Pricing als Performance-Instrument für Marketing und Finanzen
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Pricing als Performance-Instrument für Marketing und Finanzen
4/26/2005 THUNDERBIRD Pricing & Profits: Performance Instrument für Marketing und Finanzen Dr. Stefan Michel Assistant Professor of Marketing Thunderbird The Garvin School of International Managment Stefan Michel [email protected] 2 THUNDERBIRD 1 4/26/2005 Thunderbird, The Garvin School of Int Mgt • Fliegerschule im 2. Weltkrieg • 1946 in Glendale gegründet, als weltweit erstes Programm mit dem Fokus Internationales Management. • Netzwerk mit 33’000 Alumnis auf der ganzen Welt, in allen Branchen • >50% Fakultät und Studierende sind nicht-US • Campus in Arizona, Mexiko, Genf-Archamps, Prag, Shangai Stefan Michel 3 THUNDERBIRD Media Rankings (2004-2005) • • • • US News & World Report 2005 – No. 1, International Business, USA Business Week 2004 – Top 50, USA – Top 10, Recruiters seeking "Global Scope“ Wall Street Journal 2004 – No. 1, International Business, worldwide, by US recruiters – No. 8, Top International schools, worldwide, by global recruiters Financial Times 2004 – No. 5, Executive Education Programs, custom programs, USA – No. 9, Executive Education Programs, custom programs, worldwide – No. 9, Executive Education Program, overall, worldwide – No. 18, Executive Education, open enrollment, worldwide – No. 2, Executive Education, "Value for Money" Stefan Michel [email protected] 4 THUNDERBIRD 2 4/26/2005 Bearbeitete Strategische Marketingthemen Jeker, Karin und Christoph Joho: Anteil in % (166 Antworten) Kosteneffizienz prägt die Marketingtrends, 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Marketing & Kommunikation (2003)12, S. 2152.4% Kundenmgt / CRM 24. 36.7% Brandmgt 34.3% Strategische Mktplanung 31.3% Wettbewerbsstrategie / Positionierung 28.3% Marktbearbeitung / Distribution 25.3% Produkt-/ Sortimentsplanung 24.1% Dienstleistungs- / Servicemgt Kommunikationsmgt 16.9% Preise, Konditionen 16.9% 14.5% Marktforschung, -analyse Marketingcontrolling Dialogmarketing Stefan Michel 11.4% 7.2% Jeker/ Joho: Kosteneffizienz, M& K (2003)12, S. 21-24. 5 THUNDERBIRD Pricing & Profits: Performance Instrument für Marketing und Finanzen 1. 2. 3. 4. Aktuelle Beispiele aus der Praxis Strategisches Framework Psychologische Perspektiven des Pricings Globale Perspektiven Stefan Michel [email protected] 6 THUNDERBIRD 3 4/26/2005 THUNDERBIRD 1. Aktuelle Beispiele aus der Praxis Sneakertime • Geburtstagsparty Outsourcing • 90 Minuten für 15 Kinder: US$150 Kosten für eine Geburtsparty (Pine/Gilmore 1999) $300.00 $250.00 $200.00 $150.00 $100.00 $50.00 $0.00 Rohwaren Stefan Michel [email protected] Güter Dienstleistung Erlebnis 8 THUNDERBIRD 4 4/26/2005 Starbucks • Ist Starbucks im Kaffeegeschäft? Kosten für eine Tasse Kaffee (Pine/Gilmore 1999) $6.00 $5.00 $4.00 $3.00 $2.00 $1.00 $0.00 Rohwaren Güter Dienstleistung Stefan Michel Erlebnis 9 THUNDERBIRD THUNDERBIRD 2. Strategisches Framework [email protected] 5 4/26/2005 Business Modell, Profit Modell, Preispolitik Segmenting Targeting Positioning Marketing Mix Product Pricing Promotion Stefan Michel Placing 11 THUNDERBIRD Business Modell, Profit Modell, Preispolitik Business Modell Profit Modell $ Pricing Stefan Michel [email protected] 12 THUNDERBIRD 6 4/26/2005 Woher kommen die Gewinne? • Im perfekten Markt gibt es keine Gewinne (neoklassische Ökonomie) • Sobald ein Unternehmen einen Gewinn erwirtschaftet, treten neue Unternehmen in den Markt ein, bis das Gleichgewicht wieder hergestellt ist. • Unternehmen, die zum Marktpreis nicht kostendeckend anbieten können, scheiden aus dem Markt aus. • Die Kunden haben keine Präferenzen und sind vollkommen informiert. Stefan Michel 13 THUNDERBIRD 14 THUNDERBIRD Wie wird Profit erzielt? A. Kundenloyalitätsvorteil B. Skalenvorteil (economies of scale) C. Verbundvorteil (economies of scope) D. Spezialisierungvorteil E. Monopolvorteil F. Zeitvorteil G. Wertkettenvorteil H. Kostenvorteil Stefan Michel [email protected] 7 4/26/2005 Rockkonzert Tickets • Madonna „Re-Invention“ Tour $300 (2001: $250). Top $4000 auf Ticketbroker.com • Eric Clapton $250 (2001: 92$) • Simon and Garfunkel in der Hollywood Bowl $700 (ohne Spesen, Parkplatzgebühren und Souvenirtasse für $10) • +50$ in diesem Jahr, mehr als Verdoppelung in fünf Jahren • 70-er Band „Eagles“ füllen ihr Rentenkonto mit Konzerten. Die Best of-Platte wurde 1.2 Mio mal verkauft, das Geld nehmen sie mit einer Woche Konzerte ein Ethan Smith Wall Street Journal, May. 7, 2004 Stefan Michel 15 THUNDERBIRD Dell Premier Page • Dell Premier Page • Kunden sind Unternehmen, die mehrere Millionen pro Jahr für Hardware ausgeben. • Jede Website ist kundenindividuell und berücksichtigt die Vorgaben der EDV und Einkaufsabteilungen der Unternehmen – Mitarbeiter sehen nur diejenigen Modelle, für deren Anschaffung sie berechtigt sind – EDV Mitarbeitende haben online Zugriff zu allen Bestellungen und Lieferungen – Alle Bestellungen können mit einem fünfstelligen Code von der Auftragserteilung bis zur Installation verfolgt werden. Hamel (2002) Leading the Revolution, p. 86 Stefan Michel [email protected] 16 THUNDERBIRD 8 4/26/2005 IBM: International Business Machines? • • • • IBM= International Business Models PriceWatCo Consulting 2002 for $3.5 billion PC Division verkauft an Lenovo Group (China) Business Process Outsourcing (BPO) – P&G CEO Lafley needs 25000 people (25%) – IBM $3 Mrd Umsatz von $46 Mrd in Service (+45%) – Accenture von 2.2 von $15.6 Mrd Umsatz (+50%) • 3,500 employees in mid-2002, more than 50,000 in 2005 (out of 330’000) Hamm 2005 Business Week, 18.4.05, all figures 2004 and in US$ Stefan Michel 17 THUNDERBIRD EPA und Dollar Stores • Übernahme der EPA-UNIP durch Coop (2002) • EPA=EinheitsPreisAktiengesellschaft • Dollar Stores in den USA – 2004: 16’000 Geschäfte in den USA (+300%/10J.) – Dollar General mit 7,100 Geschäften, eröffnete 587 Geschäfte in 2003 und 695 in 2004 – Nov 2004: Dollar General + 3.4%, Family Dollar + 5.2%. By comparison, Wal-Mart + 0.7% Umsatz pro Geschäft – Hauptsegment sind Haushalte mit weniger als $30‘000 Einkommen (18% der Bevölkerung) und ohne Auto: 20-40% billiger und in der Nähe – Procter&Gamble kreiert neue Packungsgrössen, die sich für genau $1 verkaufen lassen Zimmerman, Wall Street Journal, Dec, 13, 2004 Stefan Michel [email protected] 18 THUNDERBIRD 9 4/26/2005 Flugzeugturbinen • Weltmarktleader für Flugzeugturbinen – General Electric, Rolls-Royce und Pratt&Whitney • Die Triebwerke für die neue Boeing 777 werden nicht pro Stück verkauft, sondern pro Betriebsstunde (inkl. Wartung) • Heizung/Klima/Technik Anbieter verkaufen Unternehmen nicht eine Heizung, sondern eine garantierte Raumtemperatur für 10 Jahre Hamel (2002): Leading the Revolution, p 89 Stefan Michel 19 THUNDERBIRD 20 THUNDERBIRD Coca Cola Vending Machines • Profitabelster Teil der Wertschöpfungskette sind die Verkaufsautomaten • Coca Cola hat in diesem Bereich stark ausgebaut • u.a. wurden Technologien getestet, die bei heissem Wetter oder grosser Nachfrage den Preis automatisch erhöhen, bzw. die „ferngesteuert“ kommunizieren • Softdrink-Hersteller sind oft die wichtigsten Geldgeber für amerikanische Schulen, erhalten dafür aber das Exklusivrecht für den Automatenverkauf Stefan Michel [email protected] King(Narayandas (2000) HBS Case: Coca Colas New Vending Machines 10 4/26/2005 THUNDERBIRD 3. Psychologische Perspektiven des Pricing Kaufzeitpunkt • Experiment: Sie haben vor 6 Monaten ein Theaterbillet bestellt und gestern an der Kasse bar bezahlt. Heute wachen Sie auf mit Fieber. Der Anlass ist heute Abend. Gehen Sie ins Theater oder bleiben sie zu Hause? • Ihr Tipp: _____% gehen ins Theater • Variante: wie oben, das Ticket wurde aber vor 6 Monaten bezahlt. • Ihr Tipp: _____% gehen ins Theater Stefan Michel [email protected] Quelle: Gourville/Soman (2002) 22 THUNDERBIRD 11 4/26/2005 Fitnessstudio Besuchsfrequenzen 150 Frequenz (100= Mittelwert) 140 130 120 jährlich halbjährlich quartalsw. monatlich 110 100 90 80 70 60 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Monate Stefan Michel Quelle: Gourville/Soman (2002) 23 THUNDERBIRD Analoge Anschlussgebühren der Swisscom: publizierter Vergleich mit Konkurrenten Kosten in Euro (kaufkraftbereinigt) 25 DK CH D F GB I NL A P 20 15 10 5 0 Stefan Michel [email protected] Quelle: Bakom, zitiert in Swisscom Newsletter 24 THUNDERBIRD 12 4/26/2005 Analoge Anschlussgebühren der Swisscom: vollständiger Vergleich mit Konkurrenten 25 A B Kosten in Euro 20 D DK E EL 15 F FIN I IRL L 10 NL P S 5 UK CH 0 Stefan Michel Quelle: Bakom, zitiert in Swisscom Newsletter 25 THUNDERBIRD Einführung einer Servicegebühr in der Industrie „richtiger Preis“: Fr. 400 neuer Preis: Fr. 200 alter Preis: gratis Stefan Michel [email protected] Referenzwert 1 } wahrgenommener Verlust 26 THUNDERBIRD 13 4/26/2005 Einführung einer Servicegebühr in der Industrie „richtiger Preis“: Fr. 400 neuer Preis: Fr. 200 Referenzwert 2 } wahrgenommener Gewinn alter Preis: gratis Stefan Michel 27 THUNDERBIRD Mögliche Strategie zur Beeinflussung des Referenzwertes 1. Wert der Dienstleistung kommunizieren bei verschiedenen Personen im Buying Center 2. Dienstleistung und Produkt „ungebündelt“ anbieten 3. Dienstleistung ist auf der Rechnung und wird als Rabatt wieder gutgeschrieben 4. Dienstleistung wird teilweise verrechnet 5. Dienstleistung wird verrechnet • Aufteilung in Produkt- und Service Einheit mit separater Abwicklung und Profitverantwortung kann sinnvoll sein Stefan Michel [email protected] 28 THUNDERBIRD 14 4/26/2005 THUNDERBIRD 4. Globale Perspektiven Welches sind die 10 bevölkerungsreichsten Länder der Welt? 1 China 1.284.303.705 2 Indien 1.045.845.226 3 Vereinigte Staaten 280.562.489 4 231.328.092 5 176.029.560 6 147.663.429 7 144.978.573 8 133.376.684 9 129.934.911 10 126.974.628 ... Schweiz Stefan Michel [email protected] 7.301.994 30 THUNDERBIRD 15 4/26/2005 Wenn die Welt ein Dorf mit 100 Einwohner wäre, dann... • wären 14 Afrikaner, 5 Nordamerikaner, 12 Europäer, 9 Lateinamerikaner, 60 Asiaten • wären 30 Kinder unter 15 Jahren, 7 älter als 65 Jahren • wären 50 Frauen und 50 Männer • würden 44 von einem Einkommen unter 2 Franken am Tag leben • hätten 18 keinen Zugang zu sauberen Trinkwasser • bekämen die Frauen im Durchschnitt 3 Kinder • würden von den 25 Frauen zwischen 15 und 49 Jahren, die in einer Partnerschaft leben, 14 verhüten • würde die Einwohnerzahl bis 2050 jährlich um 1 steigen • würden 2050 146 Menschen im Dorf leben, nämlich 31 Afrikaner, 7 Nordamerikaner, 10 Europäer, 13 Lateinamerikaner, 85 Asiaten Stefan Michel 31 THUNDERBIRD „Bottom of Pyramide“ (BOP) Logik (Prahalad 2002) • Multinationale Unternehmen MNU können die Lebensqualität in den ärmsten Ländern der Welt verbessern und dabei Profit erzielen • 65% der Weltbevölkerung lebt von weniger als 2000$ pro Jahr, das sind ca. 4‘000‘000‘000 Menschen am Pyramidensockel (BOP). Stefan Michel [email protected] 100M >20k $ 2000 Mio 2k-20k$ 4000 Mio <2k$ 32 THUNDERBIRD 16 4/26/2005 Unattraktive Märkte? • wenig verfügbares Einkommen • Ausgaben für lebensnotwendige Güter (Essen, Wohnen etc.), nicht für Luxusgüter oder Technologie • Korruption • Bürokratische Behörden • Ineffiziente Infrastruktur • Währungs- und andere Risiken Stefan Michel 33 THUNDERBIRD BOP Logik: Sie haben keine Kaufkraft • BOP im ländlichen Bangladesh haben im Durchschnitt bloss 200$ Einkommen pro Kopf • Aggregiert besitzen sie aber eine unglaubliche Kaufkraft • Ein Grameen Telecom Phone, das von einem Kleinunternehmer betrieben wird und vom ganzen Dorf genutzt wird, generiert im Durchschnitt einen Umsatz von 90$ pro Monat, in manchen Dörfern bis 1000$. • Die Kunden, welche bar bezahlen, geben 7% ihres Einkommens für Telekommunikation aus Stefan Michel [email protected] 34 THUNDERBIRD 17 4/26/2005 BOP Logik: Sie kaufen v.a. Nahrungsmittel • Im Slum von Dharavi (Bombay) leben gemäss Schätzungen mehr als eine Million Menschen auf engstem Raum • Was können sie sich leisten? – 85% der Haushalte besitzen einen TV – 56% einen Gasofen – 21% haben ein Telefon • Warum kaufen sie solche Güter? – Ein eigenes Haus ist unerreichbar – Ebenso unerreichbar ist fliessendes Wasser Stefan Michel 35 THUNDERBIRD BOP Logik: Die Preise sind viel zu tief für einen gesunden Profit • Die Ärmsten bezahlen viel höhere Preise als die Mittel- und Oberklasse – 4 bis 100 mal mehr für sauberes Wasser – 20% bis 30% mehr für Nahrungsmittel – Mikrokredite mit 10-15% Zinsen pro Tag (bis 2000% pro Jahr) – Neuunternehmer schätzen sich glücklich wenn sie einen Mikrokredit kriegen mit 40% bis 70% Zinsen pro Jahr • Mit den zu erzielenden Skaleneffekten lassen sich gesunde Margen erzielen Stefan Michel [email protected] 36 THUNDERBIRD 18 4/26/2005 BOP Logik: Die Logistik und Distribution ist ineffizient • Die Distribution ist häufig sehr günstig, weil die Gebiete extrem dicht besiedelt sind. • Gemäss einer UN Schätzung gibt es 2015 – in Afrika 225 Städte mit mehr als einer Million Einwohner – in Lateinamerika ebenfalls 225 Städte – in Asien 903 Städte • Gesamthaft werden in den 1300 grössten Städte 1.5 bis 2 Milliarden Menschen wohnen, die sich heute über die informelle Wirtschaft versorgen. • Die Kaufkraft der Ärmsten in Rio de Janeiro beträgt 1.2$ Millarden (600$ pro Person) Stefan Michel 37 THUNDERBIRD Case Studies • Hindustan Lever (Indien) – Snack für den BOP Markt aus Früchten und Zucker – Verkaufspreis: 1cent – Produkt mit der grössten Wachstumsrate im Konzernportfolio – Umsatzpotenzial: 200 Mio$ p.a. in Indien u.ä. Märkten • Case: Citibank‘s Bancomaten – Minimum Depot: 25$ – 150‘000 Neukunden im ersten Jahr in Bangalore Stefan Michel [email protected] 38 THUNDERBIRD 19 4/26/2005 Fazit • BOP Märkte sind eine fundamental neue Wachstums- und Einkommensquelle für MNU. • Weil diese Märkte erst im Entstehen sind, ist ein exponentielles Wachstum zu erwarten. Stefan Michel 39 THUNDERBIRD 40 THUNDERBIRD Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit E-mail • [email protected] Websites • www.thunderbird.edu • http://globalgateway.t-bird.edu • http://www.scholar.google.com • www.michel.knows.it • www.dienstleistungsmarketing.ch Buchempfehlung • Michel/Oberholzer: Marketing, Zürich: Compendio, 2004 • http://www.compendio.ch/Bildung smedien/?Titel=1781 Stefan Michel [email protected] 20