DHZ, Ausgabe 22/2014 - Handwerkskammer Dresden

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DHZ, Ausgabe 22/2014 - Handwerkskammer Dresden
Ausg. 22 | 21. November 2014 | 66. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de
93,9
Prozent aller Betriebe im
Handwerk nutzen einen stationären Computer, Laptop, ein Smartphone oder Tablet
für ihre tägliche Arbeit.
ONLINE-UMFRAGE
Zahlen Sie in diesem Jahr
Weihnachtsgeld?
Verkaufte Auflage: 479.611 Exemplare (IVW III/2014) | Preis: 2,69 Euro
THEMEN DIESER AUSGABE
Grundsteuer
Für den Wechsel auf den Mindestlohn müssen Unternehmer vorbereitet sein. Bürokratie und Haftungsrisiken steigen
Von Burkhard Riering
Und bekommt auch der Wandergeselle, der nach mittelalterlicher
Tradition auf die Walz geht, jetzt
den Mindestlohn? Das Gesetz lässt
offen, welche Vergütungsbestandteile auf den Mindestlohn angerechnet werden können.
D
er Countdown läuft. Wenn zum
1. Januar 2015 der gesetzliche
Mindestlohn eingeführt wird, müssen Hunderttausende Betriebsinhaber vorbereitet sein. „Wir sehen,
dass jetzt kurz vor dem Start viele
Einzelfragen und Details auftauchen, die noch ungeklärt sind“, sagt
Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer im Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), im Gespräch mit der Deutschen Handwerks Zeitung.
Zwar ist nach Schultes Ansicht
allen Unternehmern klar, dass die
allgemeine Lohnuntergrenze von
8,50 Euro nun Fakt wird. Aber die
dahinter stehende Bürokratie sowie
der genaue Geltungsbereich des
Gesetzes sind vielen noch ein Brief
mit sieben Siegeln und selbst unter
Fachleuten umstritten. Dabei drängt
die Zeit.
Dokumentationspflichten
nehmen zu
Die bürokratischen Belastungen
nehmen laut dem ZDH in erheblichem Umfang zu. „Zum Beispiel
werden durch den Mindestlohn die
Dokumentationspflichten deutlich
erhöht. Für Arbeitnehmer in Branchen, die im Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz gelistet sind, sowie
für Minijobber muss jede Arbeitszeit
einzeln dokumentiert werden“, sagt
Schulte. Das gilt dort auch für gut
verdienende Angestellte, die auf Vertrauensbasis arbeiten. Die Pflichten
beziehen sich auf Beginn, Ende und
Dauer der täglichen Arbeitszeit.
Mit dem neuen Mindestlohngesetz entstehen rechtliche Grauzonen. Unternehmer stellen sich viele
Fragen: Wie werden Sonderzahlungen auf den Mindestlohn angerechnet? Wie soll der Unternehmer
Gehaltsextras dokumentieren und
Überstunden ausgleichen? Was ist
mit Arbeit gegen Kost und Logis?
Jeder Bürger zahlt direkt oder indirekt Grundsteuer. Viele Gemeinden
erhöhen nun ihre Hebesätze. Die
Steuer ist jedoch umstritten. Seite 5
REGIONAL
Dresden
Unternehmer haften
für Unternehmer
Foto: jd-photodesign/Fotolia
Foto: iStock
Schöne Bescherung
DIE AKTUELLE ZAHL
Handwerkskammer Dresden
Achtung, Mindestlohn!
QUERGEDACHT
Die Bundesbürger wollen dieses Jahr so
viel Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben wie noch nie. Es wird gekauft, was
nicht niet- und nagelfest ist. Warenhäuser
und Online-Handel rechnen mit neuen Rekorden. Das hat auch manche Partei erkannt – und steigt mit ein ins Geschäft.
Wie die AfD. Sie verkauft im Internet
Gold und verdient sich dabei ein goldenes
Näschen. Und nicht nur Goldbarren gibt’s
da, auch Glühbirnen. Denn die dürfen ja im
Handel wegen der bösen, doofen EU nicht
mehr verkauft werden. Wer also EU-Gegner ist und sein Gold abends romantisch
im warmen Glühbirnenschein anschauen
möchte, ist im AfD-Fan-Shop richtig. Passender Werbespruch dazu: Da werden Sie geholfen
(Verona Pooth).
Die SPD dagegen, selbstlos
wie die Genossenschaft
nun einmal ist,
hat 2014 selbst
viele (Wahl-)Geschenke gemacht, an Mütter, Frührentner et cetera. Wenn alle
glücklich sind, so das chronisch-besinnliche Motto, dann sind auch wir glücklich.
Passender Werbespruch dazu: Ja, is denn
heut scho Weihnachten (Franz Beckenbauer).
Die CDU wiederum schenkt schlicht gute Stimmung, das kostet nämlich nix. Merkel und Schäuble haben alles im Griff. Die
Bundesregierung selbst beschenkt sich
2014 mit Rekordeinnahmen: 641 Milliarden Euro bringt das Christkind. Passender
Werbespruch dazu: Da weiß man, was
man hat (Jan-Gert Hagemeyer, der PersilMann).
Und die Linke schenkt sich zu Weihnachten (und zum 25. Jahrestag des Mauerfalls) einen neuen Parteinamen. Denn die
wollen auch mal so ein schönes Buchstaben-Kürzel wie die anderen haben. Vielleicht DER – „Der Elende Rest“. Hat aber
DDR-Kritiker Wolf Biermann das Copyright
drauf. Bräuchte die Linke auch ein bisschen mehr Selbstironie. Passender Werbespruch dazu: Bin ich schon drin, oder was
(Boris Becker).
bur
Die Sandalen von Markus
Schott sind sogar in
Seite 20
Hollywood gefragt.
Als Ärgernis könnte sich auch die
Nachunternehmer-Haftung erweisen. Auftraggeber haften unter Umständen auch ohne Verschulden für
Subfirmen, die ihren Arbeitnehmern den Mindestlohn verwehren.
Der Auftraggeber ist also Bürge.
„Das zieht ganze Haftungs-Kaskaden nach sich, Geschäfte könnten
wegen des Misstrauens gegenüber
anderen Firmen platzen, der Ärger
wird zunehmen“, sagt der ZDH-Geschäftsführer, der für die neue Mindestlohn-Kommission nominiert
ist. Die Kommission soll den Mindestlohn alle zwei Jahre überprüfen
und gegebenenfalls anpassen.
Die Kontrolle übernimmt der
Zoll. Schulte fordert, dass der Zoll
da aktiv wird, wo eine Unterwanderung des Mindestlohns wirklich zu
vermuten ist. „Wir wollen nicht,
dass der Zoll samstagsmorgens bewaffnet mit drei, vier Mann die
Dorfbäckerei stürmt.“
Unterm Strich hält Schulte das
Gesetz für unausgereift. „Dass der
Mindestlohn die Arbeitswelt bürokratischer und rechtsunsicherer
macht, darf nicht sein.“ Das Gesetz,
das ansonsten gesellschaftlich akzeptiert sei, sei nicht bis zu Ende
durchdacht. Kommentar: Seite 4
Backen für den Bundessieg:
Almuth Springer aus Dresden trainiert
für das große Finale in Weinheim
7
Konjunktur: Der Scheitelpunkt
ist überschritten, die Stimmung
trübt sich ein
Autos aus der Fräse
Schröter Modell- und Formenbau
fertigt Prototypen für die AutomobilSeite 12
industrie.
Apps für Handwerker
Helfer für Zeiterfassung, MeisterprüSeite 15
fung oder Azubisuche.
Rallye in der Wüste
Handwerkerinnen können bei der
„Aïcha des Gazelles“ mitfahren.
Seite 17
HANDWERK ONLINE
WWW.DEUTSCHE-HANDWERKS-ZEITUNG.DE
Alle Details: Seite 11
Der ZDH hat einen MindestlohnFlyer erstellt. Er erteilt Auskunft,
was bei der Berechnung der Mindestlohnbestandteile zu beachten
ist, welche Dokumentationspflichten
es gibt und wie sich die Haftung des
Generalunternehmers gestaltet. Der
Link unter www.dhz.net/flyer
Koalitionsvertrag bewertet
Irreführung: Backshops dürfen
sich als Bäckerei bezeichnen,
obwohl sie keine Handwerksbetriebe sind. Verbandspräsident
Peter Becker im Interview
www.dhz.net/backshops
Praxistest Renault Trafic
www.dhz.net/renaulttrafic
Messekalender 2015
www.dhz.net/messen2015
Handwerkskammern äußern sich
53,6 %
Ja, das gehört jedes Jahr dazu.
16,2 %
Nein, besser ist ein gutes Gehalt übers
ganze Jahr.
30,2 %
Wir zahlen es in guten Geschäftsjahren, in
schlechten nicht.
Teilnehmerzahl: 136;
Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de
Das sächsische Handwerk kann zufrieden sein.
Seine Belange haben im Koalitionsvertrag der
CDU und SPD Sachsen an vielen Stellen Eingang
gefunden. Mittlerweile ist der Vertrag von beiden
Parteien bestätigt und unterschrieben und auch
die neue Regierung steht – mit Stanislaw Tillich als
neuen/alten Ministerpräsidenten an der Spitze.
Die drei sächsischen Handwerkskammern haben den Koalitionsvertrag weitgehend positiv bewertet und ihn als Motor für nachhaltiges Wachstum, Stabilitätsanker für gute Beschäftigung und
Garant für eine hohe Ausbildungsleistung gewürdigt. Es gibt aber auch ein paar Punkte, die aus
Handwerkssicht kritisch zu bewerten sind bzw. wo
es gilt, in den kommenden Jahren den Finger
Seite 9
draufzulassen. 7
Foto: allesalltag/Fotofinder
Bildungsministerin Wanka
spricht über den Wert dualer
Seite 3
Berufsausbildung.
Foto: Andreas Fischer
NEUE
PRODUKTVIELFALT
Foto: Jakob Hoff
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EinWüstenabenteuer
fürFrauen
Aïcha-Rallye in Marokko
Jetzt
w
be erben!
Gemeinsam für ein starkes Handwerk in Sachsen: Die Präsidenten der drei sächsischen Handwerkskammern
Foto: Steffen Haas/Werbeagentur Haas
Jörg Dittrich (Dresden), Dietmar Mothes (Chemnitz) und Ralf Scheler (Leipzig/v.r.). www.dhz.net/aicha
Regional
Sachsen
Dachdecker Felix Jäckel wurde
beim „Sächsischen Meilenstein“ mit
dem Sonderpreis ausgezeichnet.
Deutsche Handwerks Zeitung
Seite 9
Handwerkskammer Dresden
Ausg. 22 | 21. November 2014 | 66. Jahrgang
Arbeit und
Behinderung
Amtliche Bekanntmachung
Einladung zur
Vollversammlung
Wanderausstellung
zur Meisterfeier zu sehen
Die Handwerkskammer Dresden lädt zur
3. Vollversammlung in diesem Jahr am
Dienstag, 2. Dezember 2014, 15 Uhr, im
Bildungszentrum Handwerk der Handwerkskammer Dresden, Am Lagerplatz 8
in 01099 Dresden, ein.
1. Begrüßung und Eröffnung
2. Vortrag des Präsidenten des Bundesinstituts für Berufsbildung, Prof. Dr. Friedrich
Hubert Esser, zum Thema: „Herausforderungen an das duale Ausbildungssystem“
3. Protokollkontrolle
4. Bericht des Präsidenten
5. Bericht des Hauptgeschäftsführers
6. Meinungsbildung zu aktuellen politischen Themen
7. Bericht zum Stand des Neubaus Campus Bildungszentrum Handwerk
8. Beschluss zur Ehrenordnung – Vorlage
9. Transparenz in handwerklichen Organisationen – Anpassung der Entschädigungsordnung für das Ehrenamt – Vorlage
10. Entgeltzahlung an die Kreishandwerkerschaften Wirtschaftsjahr 2015 – Vorlage
11. Wirtschaftsplan 2015 – Vorlage
12. Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung für den Beruf Kauffrau/Kaufmann für
Büromanagement – Vorlage
Beim Bundeswettbewerb des Bäckernachwuchses muss jeder Handgriff sitzen. Almuth Springer vertritt das Land Sachsen und hat sich in der Akademie Deutsches
Foto: Werbeagentur Haas/lw
­Bäckerhandwerk Sachsen auf den Wettbewerb vorbereitet. Von Bäckermeister Thomas Mittmann erhielt sie wertvolle Tipps. Backen für den Bundessieg
13. Wahl der Gesellen- und Umschulungsprüfungsausschüsse nach § 33 HwO, Arbeitgeber/Beauftragte der Arbeitgeber –
Vorlage
14. Wahl der Gesellen- und Umschulungsprüfungsausschüsse nach § 33 HwO, Arbeitnehmer/Beauftragte der Arbeitnehmer
– Vorlage
15. Wahl der Fortbildungsprüfungsausschüsse nach § 42 c HwO, Arbeitgeber/
Beauftragte der Arbeitgeber – Vorlage
16. Wahl der Fortbildungsprüfungsausschüsse nach § 42 c HwO, Arbeitnehmer/
Beauftragte der Arbeitnehmer – Vorlage
17. Rechtsvorschriften für die Fortbildung
CAD/CAM/CNC-Fachkraft (Stein) – Vorlage
18. Wahl der Meisterprüfungsausschüsse
nach § 51 b HwO für zulassungsfreie
Handwerke – Vorlage
19. Sonstiges – Terminplanung 2015
Mitteldeutscher Handwerksnachwuchs der Bäcker und Bäckerei-Fachverkäufer trainiert für den Bundesausscheid
D
ass es in der Backstube der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Sachsen in Dresden
nach frischem Brot und anderen Backwaren duftet, ist nichts Ungewöhnliches. Zwei Tage lang Anfang November lag jedoch zusätzlich eine gewisse
Anspannung in der Luft. Hochkonzentriert bereiteten sich die Landessieger der Bäcker und Bäckerei-Fachverkäufer aus Sachsen, Thüringen und
Sachsen-Anhalt auf den Praktischen Leistungswettbewerb für junge Handwerker auf Bundesebene vor. Jeder Handgriff muss sitzen, wenn die Vertreter der Länder im Bundesausscheid in Weinheim Mitte November aufeinandertreffen.
„In der Gesellenprüfung und im Landesausscheid stand ich für mich selbst, nun repräsentiere
ich das Land Sachsen“, sagte Almuth Springer
stolz – aber auch etwas ehrfürchtig. Sie ging auf
Landesebene als Siegerin unter den Bäckern hervor. Die 24-Jährige absolvierte ihre Lehre in der
Bäckerei Morenz in Dresden und qualifizierte sich
aufgrund ihrer guten Abschlussnoten für den Ausscheid. Mit Brot, Brötchen, einer Torte sowie
Kleingebäck und Plunder soll die junge Bäckerin
nun in Weinheim zeigen, was „Heimat“, so das
Thema, für sie bedeutet. Dafür hat sie am ersten
Tag vier Stunden Zeit für die Vorbereitung. Am
zweiten Wettkampftag werden dann in fünf Stunden die zahlreichen Backwerke entstehen.
Bäckermeister Thomas Mittmann, der das Training in der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk
Sachsen betreute, gab Almuth Springer wertvolle
Tipps. Diese fühlt sich von ihrem Ausbildungs-
meister Thomas Mittmann gut vorbereitet. „Die
größte Herausforderung wird es sein, den Wettkampf gegen die Zeit zu gewinnen“, so Almuth
Springer.
Nach dem Praktischen Leistungswettbewerb
hat die junge Bäckerin bereits das nächste große
Projekt geplant: Sie möchte für ein Jahr hinaus in
die weite Welt reisen. Dort will sie in unterschiedlichen Ländern Erfahrungen in verschiedenen Bäckereien sammeln.
Anmerkung: Der Praktische Leistungswettbewerb
für die Bäcker und Bäckerei-Fachverkäufer fand auf
Bundesebene vom 15. bis 18. November statt. Die
Sieger standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest
und werden in der nächsten Ausgabe der DHZ ver­
meldet
Neu: Elektronischer
Lehrvertrag
Konjunkturscheitel ist überschritten
Einfach online ausfüllen
Herbst-Konjunkturanalyse der Handwerkskammer Dresden: Stimmung im Handwerk ist leicht abgekühlt
Seit Mai steht Ausbildungsbetrieben
ein neuer Service bei der Handwerkskammer Dresden zur Verfügung: Die
Betriebe können neue Berufsausbildungsverträge (BAV) für Lehrlinge
schnell und unkompliziert im Internet anhand einer Vorlage erstellen
und müssen die Verträge nicht mehr
per Hand ausfüllen. Dies ist vor allem für Betriebe, die regelmäßig viele
Verträge ausfüllen, eine Arbeitserleichterung und Zeitersparnis. Dazu
kann auch ein Account beantragt
werden. Die Unternehmensdaten
werden dann automatisch in das
Formular eingefügt. Mit dem Kunden-Login ist es auch möglich, auf
den Status bereits angemeldeter
Lehrlinge zuzugreifen.
Für das Login-Passwort ist nur das
entsprechende Formular auszufüllen
und per Fax, Post oder E-Mail der
Lehrlingsrolle zuzusenden. Anschließend erhalten die Betriebe ihre Log­
in-Daten für die Online-Nutzung.
Hier gelangen Sie zum elektronischen Lehrvertrag: www.hwk-dresden.de/lehrvertragonline.
Ansprechpartner für den elektronischen Lehrvertrag: Mitarbeiter der
Lehrlingsrolle, Tel. 0351/4640-976
bzw. -994, E-Mail: [email protected]
7
Nachdem in den vergangenen drei Jahren die im
Frühjahr und Herbst erhobenen Konjunkturdaten
im Kammerbezirk Dresden immer wieder neue
Höchstwerte verzeichneten, „scheint jetzt im
Herbst 2014 der Konjunkturscheitel überschritten
zu sein“, so Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden. Zwar sei
die Auftragslage im ostsächsischen Handwerk insgesamt nicht schlecht, aber die Stimmung sei verhaltener als noch vor einem Jahr. Das zeigt die aktuelle Umfrage der Handwerkskammer Dresden
zur Herbstkonjunktur.
Demnach liegt der Geschäftsklimaindex bei
41 Punkten und damit vier Punkte unter dem Wert
der Herbstquartale in den letzten drei Jahren. Dazu Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer
Dresden: „Betrachtet man die letzten 15 Jahre,
dann befinden wir uns immer noch in einem
Stimmungshoch. Nach Jahren der Krise hat sich so
etwas wie ein Normalzustand eingestellt. Dieser
könnte aber zum Beispiel durch den Mindestlohn
sowie steigende Energie- und Rohstoffpreise bedroht sein.“
Geschäftslageerwartungen eingetrübt
Jahresfrist waren es noch 54 Prozent. Auch bei der
Auftragslage und Umsatzentwicklung zeigen sich
leichte Dämpfer. Nur noch jeder fünfte Betrieb
(20 Prozent) meldet steigende Auftragseingänge –
vor einem Jahr waren es noch 28 Prozent. Bei den
Umsätzen rechnen die meisten Betriebe (58 Prozent) zwar mit stabilen Umsätzen, aber 21 Prozent
auch mit Verlusten.
Geschäftslage in den Branchen
Bau
derzeit 7,5
zukünftig 16,7
41,0
Kfz-Handwerk bleibt Sorgenkind
51,6
41,7
41,7
Ausbau
derzeit
zukünftig
3,2
5,0
30,8
66,0
33,0
62,0
Gewerblicher Bedarf
derzeit 8,6
zukünftig 11,3
40,7
50,6
38,8
50,0
Kfz
derzeit
zukünftig
22,4
58,2
14,9
19,4
59,7
25,4
Lebensmittel
derzeit
zukünftig
12,5
43,8
43,8
12,5
43,8
43,8
Gesundheit
Laut der aktuellen Umfrage schätzen 52 Prozent
der Befragten ihre Geschäftslage als „gut“ ein,
39 Prozent als „befriedigend“ und neun Prozent
als „schlecht“. Eingetrübt haben sich indes die Geschäftslageerwartungen.
Nur noch 49 Prozent rechnen in den kommenden Monaten mit einer guten Geschäftslage, vor
5,2
derzeit
zukünftig 0,0
36,8
58,0
47,0
53,0
Personeller Bedarf
18,2
derzeit
zukünftig 9,1
39,4
42,4
42,4
schlecht
48,5
befriedigend
Mit Blick auf die Branchen zeichnet sich ein
sehr unterschiedliches Bild ab. Klassenprimus ist
weiterhin das Ausbaugewerbe, das mit 60 Punkten
auf dem Klimaindex – dem besten Wert im Branchenvergleich – seine Geschäftslage nochmal verbessert hat. Anders im Baugewerbe. Hier sinkt die
gegenwärtige Lageeinschätzung auf einen durchschnittlichen Wert. 52 Prozent beurteilen die Lage
mit „gut“ und nur noch 42 Prozent erwarten, dass
dies so bleibt.
gut
Quelle: Handwerkskammer Dresden
Abermals die schlechtesten Stimmungswerte verzeichnet das Kfz-Handwerk. Das Geschäftsklima
fiel innerhalb eines Jahres von 13 auf 4 Punkte zurück. 22 Prozent bezeichnen derzeit ihre Geschäftslage als „schlecht“ und nur 19 Prozent als
„gut“. Zum Jahresende erwartet die Branche jedoch Umsatzsteigerungen.
Verhaltener als das Gesamthandwerk, aber dennoch zunehmend optimistischer zeigt sich das Lebensmittelhandwerk. 44 Prozent schätzen ihre Geschäftslage als „gut“ ein. Dennoch: Auftrags- und
Umsatzwachstum wurden durch steigende Rohstoff- und Energiepreise geschluckt. „Wichtig ist
jetzt, da wir noch eine positive wirtschaftliche Entwicklung verzeichnen, weiter in die Zukunft zu investieren. Das gilt insbesondere für Bildung und
Infrastruktur“, so Andreas Brzezinski.
Die komplette Auswertung der Herbstkonjunktur­
umfrage finden Sie unter www.hwk-dresden.de/
konjunktur
Die Beschäftigung von Menschen
mit Behinderungen als Fachkräfte in
Unternehmen ist Thema der Wanderausstellung „Arbeit+Behinderung:
eine Einstellung, die sich lohnt“. Diese wurde im Auftrag des Kommunalen Sozialverbandes Sachsen erstellt
und wird unter anderem am 22. November zur Meisterfeier der Handwerkskammer Dresden in der Messe
Dresden gezeigt. Danach macht die
Ausstellung Station im Bildungszentrum der Handwerkskammer (Am Lagerplatz 8, 01099 Dresden) und zwar
vom 24. November bis 2. Dezember
sowie vom 4. bis 19. Dezember 2014.
Der Hintergrund: In Sachsen sind
circa 11.000 Menschen mit Behinderungen auf der Suche nach einem
Job. Der überwiegende Teil von ihnen ist gut qualifiziert, hat eine abgeschlossene Berufsausbildung. Doch
vielfach wird dieses Fachkräfte-Potenzial nicht erkannt.
In der Allianz Arbeit+Behinderung
werben deshalb 21 Partner, darunter
auch die Handwerkskammer Dresden, aus Wirtschaft, Politik, Sozialleistungsträgern und Verbänden dafür, Menschen mit Behinderungen
als Fachkräfte für Unternehmen zu
nutzen.
Informationen unter www.soziales.
sachsen.de/arbeit-plus-behinderung,
Ansprechpartnerin: Jana Eckel,
Tel. 0351/4640-453, E-Mail: jana.
[email protected]
Neues beim
VOB/B-Praxisforum
Termine: 28. November
und 9. Januar
Die Wirtschaftsakademie der Handwerkskammer Dresden führt am
28. November das 5. VOB/B-Praxisforum zum Thema „Ansprüche,
Rechte und Pflichten des Auftragnehmers bei verlängerter Bauzeit
und gestörtem Bauablauf“ durch.
Anmeldungen sind dafür noch möglich.
Im Mittelpunkt des 6. VOB/BPraxisforums am 9. Januar 2015 in
Dresden und am 6. Februar in Zittau
steht dann das Zusammenwirken
von Planer, Bauüberwacher und
Handwerksunternehmen im Mittelpunkt. Dabei werden die Wechselwirkungen,
Konfliktpotenziale,
wechselseitige Rechtspositionen und
Lösungswege mit Fallbeispielen für
alle am Bau Beteiligten auf Basis der
relevanten VOB-Regelungen ausführlich dargestellt. Um Anmeldung
wird gebeten.
Ausführliche Informationen
und Anmeldung: Tino Buckenauer,
Tel. 0351/8087-723, E-Mail: [email protected].
Weitere Bildungsangebote unter
www.wirtschaftsakademie-dresden.de
Impressum
Handwerkskammer Dresden
01099 Dres­­den, Am Lagerplatz 8,
Te­­le­­fon 4640-30, Fax 4719188,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.hwk-dresden.de
Ver­­ant­­wort­­lich:
Hauptgeschäftsführer
Dr. Andreas Brzezinski
8
Deutsche Handwerks Zeitung
Handwerkskammer Dresden
Ein langer Weg
zum Meister
Freisprechung der Dachdeckergesellen
der Innungen Dresden und Meißen-RiesaGroßenhain. Foto: Dachdecker-Innung Dresden
Freisprechung
der Dachdecker
Nach altem Brauch
Bei der gemeinsamen Gesellenfreisprechungsfeier der Dachdecker-Innungen Dresden und Meißen- RiesaGroßenhain wurden elf junge Männer von Obermeister Henry Miertschink und Dachdeckermeister Andreas Fröhlich durch Losschlagen mit
dem Schieferhammer und viel Humor von den Untugenden ihrer Lehrzeit freigesprochen.
Obermeister Henry Miertschink
konnte zudem verkünden, dass alle
frischgebackenen Dachdeckergesellen nach ihrer Lehre eine Anstellung
gefunden haben. Er erinnerte die
jungen Gesellen aber auch daran,
dass sie heute alle Chancen, aber
auch die Pflicht haben, sich weiterzubilden und zu qualifizieren, „um
als geachteter Geselle das Handwerk
zu ehren und zu erhalten“.
Tischler Robert Friebel erkrankt während der Meisterschule und kämpft sich durch
I
m Beisein des Bundespräsidenten
Joachim Gauck erhalten am kommenden Samstag, 22. November, auf
der diesjährigen Meisterfeier der
Handwerkskammer Dresden 407 Absolventen ihre Meisterbriefe (Bericht
dazu in der nächsten DHZ). Unter
den Absolventen ist auch Tischlermeister Robert Friebel. Für ihn hat
der Meisterabschluss noch eine ganz
besondere Bedeutung, denn sein
Weg dahin war lang und steinig: Mitten während der Meisterausbildung
erhielt er die Diagnose „Lymphknotenkrebs“. Zwischen Aufgeben und
Weitermachen schwankte er – und
kämpfte sich durch.
Robert Friebel hatte zehn Jahre
Berufserfahrung als Tischler in einer
Werkstatt bei Dresden gesammelt,
als sich der damals 27-Jährige 2010
für die Ausbildung zum Meister entschied, „um mich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln“, wie er
sagt. Optimistisch ging er das Meisterstudium an. Doch nach wenigen
Monaten verschlechterte sich plötzlich sein Gesundheitszustand.
Wille zum Weitermachen
verloren und wiedergefunden
Unternehmerabend: Moritz Freiherr
Knigge (Mitte) mit Andreas Brzezinski
(Handwerkskammer Dresden), Detlef Hamann (IHK Dresden), Ulrich Neumann
(Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien)
und Jasper Freiherr von Richthofen (Kulturhistorischen Museum Görlitz/v.l.). Foto: HWK Dresden
Erfolgsfaktor
Wertschätzung
Unternehmerabend
Ein Unternehmerabend in Görlitz
lockte rund 360 Gäste – darunter
auch viele Handwerker – in das Gerhart-Hauptmann-Theater. Für den
Ansturm am 10. Oktober sorgte ein
Vortrag von Moritz Freiherr Knigge,
ein Nachfahre des bekannten Freiherr Knigge, zum „Erfolgsfaktor
Wertschätzung – über den Umgang
mit Menschen“. Er machte deutlich,
welche Bedeutung das Thema in der
Wirtschaft hat und dass sich damit
sogar die Produktivität steigern lässt,
wenn sich ­z. B. Mitarbeiter „gewertschätzt“ fühlen. Zum Abschluss sagte
Knigge: „Man sollte Höflichkeit nicht
immer nur von anderen erwarten.
Der höfliche Mensch geht in Vorleistung!“ Vermittlungsbörsen
Nach der Diagnose verbrachte er das
Jahr 2011 fast dauerhaft im Krankenhaus – begleitet von Chemotherapien. Die Meisterschule lag auf Eis. Ende 2011 erhielt er eine Knochenmarkspende, sein Zustand verbesserte sich und motiviert stieg er wieder
in die Meisterausbildung ein.
Im Herbst 2012 erleidet der gebürtige Dresdner einen Rückfall. „Eigentlich hatte ich spätestens zu diesem Zeitpunkt meinen Willen verloren, die Meisterausbildung zu beenden. Doch Ende 2013 entschloss ich
mich, weiterzumachen. Die Krankheit hatte ich überstanden, nun woll-
Tischlermeister Robert Friebel in seiner Heimatstadt Dresden. Sein Weg zum
Meisterabschluss war lang und steinig. Am 22. November erhält er mit 406 weiteren
Absolventen seinen Meisterbrief von der Handwerkskammer Dresden. Jetzt blickt er
Foto: Werbeagentur Haas/lw
optimistisch in die Zukunft.
te ich auch diese Hürde meistern“,
blickt der heute 30-Jährige zurück.
In dieser nicht einfachen Zeit erhielt Robert Friebel Unterstützung
und Kraft durch seine Familie. Und
auch der Handwerkskammer ist er
sehr dankbar – vor allem Marion
Nitzscher, Mitarbeiterin im Bildungszentrum im Fachbereich Bau/
Holz/Farbe. „Sie hat mir während
der gesamten Ausbildungszeit und
während der Unterbrechungen mit
Rat und Tat zur Seite gestanden und
mich sogar im Krankenhaus besucht“, so Robert Friebel.
Für den jungen Tischlermeister
war es ein Meilenstein, als er im Mai
dieses Jahres mit der Erstellung seines langersehnten Meisterstücks begann: eine zweiflügelige Hauseingangstür in Lerche, die nun sein privates Wohnhaus zieren wird. „Ich bin
sehr froh, dass ich mein Ziel, den
Meisterbrief, erreicht und dabei
Kontakt: Steffi Ulbricht, Tel. 0351/
4640-931, E-Mail: [email protected]
nicht aufgegeben habe. Der Titel bedeutet mir unglaublich viel und nun
kann ihn mir niemand mehr nehmen, egal was passiert“, so Friebel.
Arbeiten am liebsten in
einer Behindertenwerkstatt
Robert Friebel ist derzeit arbeit­
suchend und hofft, eine Anstellung
in Teilzeit zu finden – eine Vollzeitstelle ist für ihn aus gesundheitlichen
Gründen derzeit nicht zu bewältigen.
„Am liebsten würde ich in einer Behindertenwerkstatt tätig sein und
dort den Menschen die Arbeit mit
Holz und die Liebe zu diesem schönen Werkstoff vermitteln“, so der
Tischlermeister.
Mehr zu den Meisterkursen
und Bildungsangeboten der Handwerkskammer Dresden unter
www.hwk-dresden.de/weiterbildung
Ausbau der B 169 zur Autobahn
spaltet den Landkreis Meißen
Handwerkskammer und IHK Dresden stellen Ergebnisse der Standortumfrage vor
Zu den Standortfaktoren, mit denen
Unternehmen im Landkreis Meißen
am unzufriedensten sind, gehören
die Gas- und Strompreise, gefolgt
von der Höhe der Gewerbesteuer
und der Wassergebühren, die Kaufkraft vor Ort, der B-169-Ausbau hin
zur A 14 und die Fachkräfteentwicklung. Das hat eine Studie der IHK
und Handwerkskammer Dresden ergeben, die am 29. Oktober in Meißen
vorgestellt wurde. Auch der Landrat
des Landkreises Meißen, Arndt Steinbach, nahm daran teil.
Die beiden Kammern haben 1.485
Unternehmen im Kammerbezirk, da-
von 309 aus dem Landkreis Meißen,
zur Zufriedenheit mit ihren Standortbedingungen befragt. Die Unternehmen konnten mehr als 30 Faktoren
bewerten.
Vier Städte ausgewertet
Die größte Zufriedenheit der Unternehmen im Landkreis Meißen stellt
sich bei der Erreichbarkeit von
Grenzübergängen ein, dicht gefolgt
von den Naherholungsmöglichkeiten, den Angeboten zur Kinderbetreuung und der Erreichbarkeit der
Verwaltung.
Kostenfreier Service
Ob Firmennachfolger, neue Mitarbeiter, Kooperationspartner, Betriebsräume oder gebrauchte Maschinen – für Gebote und Gesuche
dieser Art sind die Börsen der Handwerkskammer Dresden eine gute Anlaufstelle. Betriebe und Handwerker
können hier kostenfrei ihre Gesuche
in den Rubriken Ausrüstungen, Betriebsübergaben, Gewerberäume/
-flächen, Fachkräfte und Kooperationen aufgeben bzw. selbst auf die Suche gehen. Angebote und Nachfragen werden auf Erfassungsformularen entgegengenommen und direkt
an Interessenten der jeweiligen Börse
weitergegeben.
Ausg. 22 | 21. November 2014 | 66. Jahrgang
Eine detaillierte Auswertung wurde für Meißen, Coswig, Radebeul
und Riesa vorgenommen, wobei sowohl das Positiv- als auch das Negativranking deutliche Unterschiede
zeigte. So signalisieren die Unternehmen in Meißen den größten Handlungsbedarf bei Kaufkraft und Hochwasserschutz, in Coswig dominieren
die Wassergebühren und Strompreise, in Radebeul gesellt sich zu Letzteren die Höhe der Gewerbesteuer, die
Unternehmen in Riesa sehen den
Ausbau der B 169 hin zur A 14 ganz
oben auf der Agenda, gefolgt von der
Kaufkraft. Einhellig Anklang finden
die Einkaufs- sowie die Freizeit-, Kultur- und Sportmöglichkeiten.
Aktuelle Entwicklung
Stellten den Medienvertretern die Ergebnisse der Standortzufriedenheitsbefragung für den Landkreis Meißen vor: Andreas Brzezinski (3.v.l., Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden) und sein Amtskollege von der IHK, Detlef Hamann (2.v.l.). Mit dabei waren auch Landrat Arndt Steinbach (l.) und Kreishandwerksmeister Kurt Hähnichen (4.v.l.).
Foto: Anke Richter
Die Studie wurde in allen Landkreisen
des Kammerbezirkes vorgestellt. Sie
soll u. a. dazu dienen, den Vertretern
der Kommunalpolitik sowie der Verwaltungen bestehende Defizite sowie Vorzüge ihrer Region aufzuzeigen und beides bei der regionalen Wirtschaftspolitik zu beachten. In einigen Kreisen gab
es schon weiterführende Gespräche
zwischen IHK, Handwerkskammer sowie Kommunalpolitikern und Wirtschaftsförderern. Im Landkreis Meißen
ist angedacht, dass Vertreter beider
Kammern die Studienergebnisse bei
der letzten Sitzung des Kreistages in
diesem Jahr vorstellen.
Die komplette Studie ist im
Internet einsehbar unter www.hwkdresden.de/standortfaktoren
Zahl neuer Lehrverträge
erneut gestiegen
Ostsächsisches Handwerk trotzt dem Bundestrend
Bundesweit verzeichnet das Handwerk abermals einen Rückgang der
neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge – in diesem Jahr um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nicht
so im Kammerbezirk Dresden. Hier
haben die Ausbildungsbetriebe sehr
erfolgreich um Fachkräftenachwuchs
geworben: 1.901 Jugendliche (Stand
31.10.2014) haben seit Jahresbeginn
einen Lehrvertrag bei Handwerksbetrieben unterschrieben. Das sind 141
mehr (+8,0 Prozent) als zum Vorjahreszeitraum. Gut ein Viertel der neuen Lehrlinge (505) sind Frauen.
Dazu Jörg Dittrich, Präsident der
Handwerkskammer Dresden: „Wir
haben die Talsohle durchschritten.
Im zweiten Jahr in Folge können wir
einen Anstieg bei den neu abgeschlossenen Lehrverträgen verzeichnen. Der Anstieg kommt nicht von
ungefähr. Er ist den gemeinsamen
umfangreichen und ganzjährigen
Anstrengungen der Betriebe, Innungen, Kreishandwerkerschaften sowie
der Handwerkskammer geschuldet,
junge Leute für das Handwerk zu begeistern und sie in eine handwerkliche Ausbildung zu führen.“
Hierzu gehören u. a. umfangreiche
Aktionen zur Berufsorientierung für
Schüler, Kooperationen z­ . B. mit der
Jugendfeuerwehr Sachsen, der Jugendabteilung von Dynamo Dresden
sowie Hochschulen wie der HTW
und TU Dresden und der Hochschule Görlitz/Zittau, öffentlichkeitswirksame Werbemaßnahmen, eine aktuelle Online-Lehrstellenbörse sowie
eine gezielte Ansprache von Eltern
und Beratungslehrern.
Aufgeteilt auf die Regionen ergibt
sich folgendes Bild: Die meisten
Lehrverträge bei Handwerksbetrieben wurden mit 599 in der Stadt
Dresden abgeschlossen, gefolgt vom
Landkreis Bautzen mit 423 neuen
Lehrverträgen, dem Landkreis Görlitz mit 243, dem Landkreis Meißen
mit 300 und dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 336
neuen Lehrlingen.
Sichern Sie sich Ihren Lehrling
für das kommende Jahr und stellen Sie
Ihr Angebot in die Online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Dresden
unter www.hwk-dresden.de/lehrstellen.
Ansprechpartner: Thomas Götze,
Leiter Lehrlingsrolle, Tel. 0351/4640964, E-Mail: [email protected]
„Wir haben sehr gute
Rahmenbedingungen“
Interview mit dem Kamenzer OB Roland Dantz
Die Handwerkskammer und die Indurstrie- und Handelskammer Dresden haben zusammen knapp 1.500
Unternehmen in ihrem Kammerbezirk zur Standortzufriedenheit befragt. Auch 50 Betriebe aus der Stadt
Kamenz haben geantwortet. Die Ergebnisse der Standortzufriedenheitsanalyse liegen auch den Kommunen
vor.
Die Deutsche Handwerks Zeitung
sprach dazu mit dem Kamenzer
Oberbürgermeister Roland Dantz.
DHZ: Herr Oberbürgermeister Dantz,
wie finden Sie die Standortzufriedenheitsanalyse von Handwerkskammer und IHK?
Roland Dantz: Die Ergebnisse sind
interessant und es wäre falsch, nicht
daraus die notwendigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Die vorliegende
Standortzufriedenheitsanalyse verschafft auf einen Blick komprimierte,
sehr aussagefähige Informationen.
Besonders interessant finde ich, dass
hinsichtlich der Wichtigkeit nicht nur
die Frage der Zufriedenheit eine Rolle spielt, sondern die Unternehmen
zum Ausdruck gebracht haben, welche Bedeutung ein Standortfaktor
aus ihrer Sicht hat.
DHZ: Welche Ansätze ziehen Sie aus
der Analyse für Ihre Arbeit, wie gehen Sie jetzt vor?
Roland Dantz: Die Analyse hat gezeigt, dass insbesondere ein starkes
Standortmarketing gewünscht wird.
Daher haben wir angepackt und mit
Unterstützung der Städtischen Wohnungsgesellschaft GmbH Kamenz eine tragfähige, auf mehrere Jahre angelegte Imagekampagne entwickelt.
Das Befragungsergebnis hat uns
auch deutlich gemacht, dass wir sehr
gute Rahmenbedingungen haben.
Dies muss über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht werden.
DHZ: Beim Punkt Erreichbarkeit der
Verwaltung waren die Kamenzer
Unternehmer recht zufrieden. Auf
welchen Wegen suchen Sie den Dialog mit der regionalen Wirtschaft?
Roland Dantz: Wir sind mit unterschiedlichen Wirtschaftspartnern im
Dialog. Dazu gehören die Handwerkskammer als auch die Industrieund Handelskammer sowie die Ostsächsische Sparkasse. Es finden regelmäßig Unternehmerstammtische
statt, um mit den Betrieben aus unserer Stadt ins Gespräch zu kommen.
Roland Dantz, Oberbürgermeister der
Foto: Stadt Kamenz
Stadt Kamenz.
Deshalb sehe ich z. B. im I. Quartal
2015 eine Möglichkeit, gemeinsam
auf der Grundlage der Standortanalyse neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erörtern.
DHZ: Eher unzufrieden waren die
Kamenzer Unternehmer mit der
Verfügbarkeit von Auszubildenden
sowie Facharbeitern/Meistern. Wie
gehen Sie das Thema Fachkräftesicherung in Ihrer Stadt an?
Roland Dantz: Im Bereich Fachkräftegewinnung sind wir seit Mitte des
Jahres sehr aktiv. Hier ist besonders
die Aktion „Ab in die Wachstumsregion Dresden!“ zu nennen. Mit den
Potenzialen der Landeshauptstadt
und natürlich den eigenen sollen
Menschen angesprochen werden,
die unsere Region verlassen haben
und die wir nun zurückholen wollen.
DHZ: Beim Thema Fachkräftegewin-
nung für die Region Kamenz werben
Sie nicht für die Stadt Kamenz allein, sondern für die Wachstumsregion Dresden. Mal Hand aufs Herz,
fühlen Sie sich als Kamenzer, Dresdner oder Sachse?
Roland Dantz: Die Antwort fällt mir
leicht. Zuerst bin ich Kamenzer – und
das mit vollem Herzen. Aber wenn
wir schon so nah bei Dresden leben,
dann halte ich es für richtig, dass wir
mit den Standortvorteilen – der Nähe
zur Landeshauptstadt – deutlicher
werben. Die Musik spielt in den Ballungsräumen. Und von daher bin ich
natürlich wie viele andere ein Sachse, der sich auch hin und wieder in
Dresden ganz wohl fühlt.
Deutsche Handwerks Zeitung
Sachsen
Ausg. 22 | 21. November 2014 | 66. Jahrgang
Besondere Lage beim
Mindestlohn im Kammerbezirk
Junge Straßenbauer
freigesprochen
Gesellenabschluss als Start
16 Gesellen des Straßenbauerhandwerks wurden am 11. Oktober im
„Burgkeller“ in Meißen durch den
Landesinnungsverband des Sächsischen Straßenbaugewerbes freigesprochen. Gleichzeitig erhielten 13
junge Meister ihre Schmuckmeisterbriefe.
Als Festredner gab der Präsident
der Handwerkskammer Dresden,
Jörg Dittrich, den Nachwuchshandwerkern mit auf den Weg, sich für
Qualität im Handwerk einzusetzen –
wozu auch eine kontinuierliche Fortbildung gehöre. Der Gesellenabschluss sei nur der Anfang eines
spannenden Weges. „Nur gemeinsam können wir den Wirtschaftsbereich Handwerk hochhalten, ihm
Aufmerksamkeit verschaffen und damit junge Leute für das Handwerk
begeistern“, so Dittrich.
Hans-Peter Zschoch, Präsident
des Landesinnungsverbandes, nannte den Gesellenbrief den „besten
Schutz vor Arbeitslosigkeit“ und forderte die jungen Gesellen auf, als
Fachkräfte hier in Sachsen zu bleiben
und sich weiterzubilden, z. B. zum
Meister ihres Fachs. Den jungen
Meistern legte Zschoch die Mitgliedschaft in der Innung nahe, „denn im
Zusammenschluss liegt unsere Stärke“.
Grenznähe könnte zu Wettbewerbsverzerrung führen
Dachdecker Felix Jäckel (2.v.l.) hat in diesem Jahr den Sonderpreis der Jury beim „Sächsischen Meilenstein“ gewonnen. Mit nur
20 Jahren musste er notgedrungen den väterlichen Betrieb übernehmen. Bei der Preisverleihung mit dabei: Roland Homola (3.v.r.),
Foto: PR/Bürgschaftsbank Sachsen
Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Dresden, der ein Grußwort hielt. „Sächsischer Meilenstein“
an Handwerksbetrieb verliehen
Sonderpreis für erfolgreiche Unternehmensnachfolge für Dachdeckerei Felix Jäckel
Von Claudia Fischer
A
nfang November wurden vier
Betriebe mit dem „Sächsischen
Meilenstein“ für eine erfolgreiche
Unternehmensübergabe ausgezeichnet. Neben den drei Preisträgern, die
den „Sächsischen Meilenstein“ in
verschiedenen Kategorien erhielten,
konnte sich die Dachdeckerei Felix
Jäckel aus Schirgiswalde-Kirschau
über den Sonderpreis der Jury freuen. Mit diesem werden Firmen ausgezeichnet, die auf besondere Art
und Weise eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge sichern.
Nachfolge mit 20 Jahren
Die besten Gesellen 2014 des Straßenbauerhandwerks. Foto: Holger Münzberg
Gesucht: Sterne des
Handwerks 2015
„Ans Aufgeben habe ich nicht gedacht“, sagt Felix Jäckel (24), Geschäftsführer der Firma. Im Jahr 2010
übernahm der gelernte Dachdecker
mit gerade 20 Jahren den Familienbetrieb vom Vater, der nach einer
schweren Krankheit verstorben war.
Bereits in vierter Generation führt
der Jungunternehmer jetzt den Betrieb mit mittlerweile sechs Mitarbeitern fort. Dank deren Unterstützung
erlangte Felix Jäckel schnell die nötige Routine im Alltagsgeschäft des Betriebes. Weiterhin absolvierte er seine Meisterausbildung in Teilzeit, um
auch für die Tätigkeit als Geschäftsführer ausreichend qualifiziert zu
sein. Für sein außerordentliches Engagement wird Felix Jäckel nicht nur
von seinen Mitarbeitern, sondern
auch von Kunden geschätzt.
Heiner Hellfritzsch, Juryvorsitzender und ehemaliger geschäftsführender Gesellschafter der Florena Cosmetic GmbH, betonte diese Eigenschaft während der Preisverleihung
ausdrücklich: „Was mir besonders
gut gefallen hat, ist seine Kundenorientierung. Dass er jeden Kunden einzeln besucht und versucht, viele Dinge persönlich abzusprechen. Das ist
für einen Handwerksmeister eine tolle Geschichte.“
Informationen zum Preis
Der „Sächsische Meilenstein – Preis für
erfolgreiche Unternehmensnachfolge“
wird in drei Kategorien verliehen: familieninterne, unternehmensinterne und
unternehmensexterne Nachfolge. Hinzu
kommt ein Sonderpreis. Der Wettbewerb ist mit einem Preisgeld von ins­
gesamt 10.000 Euro dotiert. Der Preis
wird von der Bürgschaftsbank Sachsen
GmbH (BBS) und der Mittelständischen
Beteiligungsgesellschaft Sachsen mbH
(MBG) unter der Schirmherrschaft des
Sächsischen Staatsministeriums für
Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ver­
geben.
Ansprechpartner zum Thema
bei der Handwerkskammer Dresden: Betriebswirtschaftliche Berater, Tel. 0351/4640-931 (Steffi
Ulbricht, Sekretariat), E-Mail:
[email protected]. Mehr
zum „Sächsischen Meilenstein“ im
Internet unter www.saechsischermeilenstein.de
Maßnahmen müssen
jetzt umgesetzt werden
Bundesweiter Wettbewerb
Die drei sächsischen Handwerkskammern analysieren den Koalitionsvertrag
Der bundesweite Wettbewerb „Sterne des Handwerks“ ist in seine sechste Auflage gestartet. Auf den Handwerksbetrieb mit der kreativsten
Fahrzeugbeschriftung wartet ein
neuer Mercedes-Benz Vito inklusive
Fahrzeugbeschriftung. Alle Handwerksbetriebe in Deutschland sind
aufgerufen, sich bis zum 12. Januar
2015 mit Fotos ihrer teil- oder vollverklebten Firmenwagen zu bewerben. Die gelungensten und kreativst
gestalteten Fahrzeuge werden prämiert.
Auf Sieger und Platzierte warten
attraktive Preise, die im Rahmen der
Internationalen Handwerksmesse
2015 in München überreicht werden.
Informationen zum Wettbewerb im
Internet unter: www.sterne-des-handwerks.de
Aktuelle wirtschaftspolitische Nachrichten
fürs Handwerk
unter:
deutsche-handwerks-zeitung.de
Impressum
Ver­­ant­­wort­­lich: Hauptgeschäftsführer
Dr. Andreas Brzezinski,
Am Lagerplatz 8, 01099 Dres­­den,
Telefon 0351/4640-406,
Fax 0351/4640-34406,
E-Mail: [email protected]
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Sachsens Handwerkskammern haben am 5. November auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Dresden ihre Analyse der handwerkspolitischen Kernbotschaften im (damaligen) Entwurf des Koalitionsvertrages
zwischen CDU und SPD Sachsen
vorgestellt und ihre Erwartungen an
die neue Landesregierung formuliert.
Die Handwerkskammern gingen dabei auf die Bereiche Bildung, Energie/Infrastruktur und Wirtschaft ein.
Ein Kritikpunkt vorweg: Die meisten Maßnahmen stehen im Koalitionsvertrag unter dem Vorbehalt der
Finanzierbarkeit. Das Handwerk fordert, dass sich die Landesregierung
nicht dahinter versteckt, sondern alles daran setzt, die Maßnahmen umzusetzen.
Bildung
Handwerksbetriebe vermelden seit
einigen Jahren, dass die Zahl der
Schulabgänger mit einer unzureichenden Ausbildungsreife steigt. Daher befürwortet das Handwerk, dass
sich die Koalition als Ziel setzt, die
Qualität der schulischen Bildung zu
verbessern. Dass die Anzahl der
Schüler ohne Schulabschluss verringert werden soll, begrüßte der Präsident der Handwerkskammer Chemnitz, Dietmar Mothes. „Jedoch fehlt
uns eine konkrete Formulierung, um
wie viele.“
Die Forderung des Handwerks
nach einer zentralen Berufsschulnetzplanung in Verantwortung des
Kultusministeriums wurde indes
im Koalitionsvertragsentwurf aufge­
griffen.
Die Präsidenten der
drei säch­sischen
Handwerkskammern:
Ralf Scheler (Leipzig),
Dietmar Mothes (Chemnitz) und Jörg Dittrich
(Dresden/von links).
Foto: André Haas/
Werbeagentur Haas
Energie
Das Handwerk freut, dass das Leitbild der zukünftigen sächsischen
Energiepolitik eine sichere, wettbewerbsfähige, klima- und umweltverträgliche sowie bezahlbare Energieversorgung ist. „Jedoch fehlt hierbei
ein Fokus auf die energetische Gebäudesanierung. Wir erwarten deshalb von der sächsischen Regierung,
dass sie zeitnah eine Bundesratsinitiative einbringt, die ein Anreizprogramm zur energetischen Gebäude­
sanierung mit einem Mindestvolumen von einer Milliarde Euro fordert“, so Ralf Scheler, Präsident der
Handwerkskammer zu Leipzig.
Zudem fordert das Handwerk,
dass insbesondere produzierende
Handwerksbetriebe bei der Einführung und Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen stärker unterstützt werden.
Wirtschaft
Kleine und mittlere Unternehmen
sollen jetzt leichteren Zugang zu entsprechenden Innovations- und Tech-
nologie-Förderprogrammen erhalten
– dafür müssen allerdings die Förderrichtlinien geändert werden. Das
Handwerk hofft, dass dies zügig und
unbürokratisch geschieht.
Vielleicht hilft dabei, dass zur besseren Abstimmung zwischen Politik
und Wirtschaft ein Wirtschafts- und
Innovationsbeirat etabliert werden
soll, dem u. a. Vertreter der Wirtschaftskammern angehören werden.
„Hierbei handelt es sich um praktische und pragmatische Politikberatung. Wenn dieser Beirat richtig arbeitet, wird er nicht nur Vorschläge
machen und Themen einbringen,
sondern er wird auch prüfen, ob daraus politisches Handeln folgt“, erklärt Jörg Dittrich, Präsident der
Handwerkskammer Dresden.
Das Thema Bekämpfung der
Grenzkriminalität hat ebenfalls Eingang in den Entwurf des Koalitionsvertrages gefunden. „Das Handwerk
erkennt das Bemühen der Koalitionäre an, in diesem Bereich zu handeln und es z. B. keinen weiteren
Stellenabbau bei der Polizei geben
soll“, so Präsident Dittrich.
www.hwk-dresden.de
Auf der Herbst-Pressekonferenz der
Handwerkskammer Dresden ging es
am 3. November nicht nur um die
aktuellen Konjunkturdaten, sondern
auch um das derzeit heiß diskutierte
Thema Mindestlohn, der ab 1. Januar
2015 deutschlandweit mit 8,50 Euro
je Arbeitsstunde gelten soll.
Kammerpräsident Jörg Dittrich
betonte, dass das Handwerk den
Mindestlohn nicht generell ablehnt,
sich aber gegen einen pauschal von
der Politik verordneten Mindestlohn
ausspricht, der die regionalen und
branchenspezifischen Unterschiede
außer Acht lässt – und außerdem die
Tarifautonomie untergräbt.
Der Präsident führte aus, dass sich
der Kammerbezirk Dresden in einer
besonderen Lage befindet: „Wir haben von allen deutschen Handwerkskammern mit 300 Kilometern die
längste Außengrenze zu Polen und
Tschechien. Unsere Betriebe stehen
einem europäischen Niedriglohngebiet gegenüber, denn in Polen liegt
der Mindestlohn bei 2,31 Euro je
Stunde, in Tschechien bei 1,95 Euro.“
So könnte es in einigen Regionen
und Branchen zu Verwerfungen
kommen, „beispielsweise wenn die
Kundschaft die Preiserhöhungen
nicht mitträgt – und zum Friseur auf
der anderen Seite der Grenze geht.
Ebenso kann die Autowerkstatt oder
der Baubetrieb seinen Sitz ein paar
Kilometer auf die andere Seite der
Grenze verlegen, um Kosten zu sparen. Das ist Wettbewerbsverzerrung“,
nannte Jörg Dittrich mögliche Folgen
des Mindestlohnes.
Unterstützung für Betriebe
Besonders vom neuen Mindestlohn
betroffene Branchen sind die Bäcker,
Fleischer, Friseure und Kosmetiker –
also jene Handwerke, bei denen eine
Preiserhöhung unmittelbar auf den
Kunden durchschlägt, weil der Personalkostenanteil vergleichsweise
hoch ist. Deshalb fordert das Handwerk Lösungen bzw. Hilfe für diejenigen Regionen und Branchen, die die
„Von Hand. Von hier. Für Sie.“ Und
„Frisch, regional und handgemacht.“ –
mit diesen Aufklebern von der Handwerkskammer Dresden können Betriebe
bei ihren Kunden um Verständnis werben,
wenn es aufgrund des Mindestlohnes zu
Preiserhöhungen kommt. Foto: HWK Dresden
Konsequenzen des Mindestlohnes in
besonderer Weise zu spüren bekommen. „So könnten Betriebe auf anderem Weg entlastet werden. Ob dies z.
B.
durch
die
Senkung
der Sozialversicherungsbeiträge, die
Rücknahme der Vorfälligkeit der SVBeiträge oder eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäude­
sanierung erfolgt – all das muss man
diskutieren. Und als Voraussetzung
dafür, dass man darüber sinnvoll diskutieren kann, muss man die Folgen
nach Ein­führung des Gesetzes evaluieren“, so Handwerkskammerpräsident Ditt­rich.
Handwerkskammer berät
Bezüglich des gesetzlichen Mindestlohns steht die Handwerkskammer
Dresden ihren Mitgliedsbetrieben mit
individuellen Beratungen und Serviceleistungen sowie einer neuen Kampagne zur Seite. Mithilfe verschiedener
Aufkleber soll bei der Bevölkerung für
Verständnis für eventuelle Preiser­
höhungen durch den Mindestlohn ge­
worben werden. Diese Aufkleber können Sie unter [email protected]
oder Tel. 0351/4640-404 kostenfrei
be­stellen.
Ansprechpartner zum Thema
Mindestlohn bei der Handwerkskammer Dresden: Jana Eckel, ­
Tel. 0351/4640-453, E-Mail: jana.
[email protected]
Innovationspreis ausgelobt
Handwerkskammern vergeben Sonderpreis
„Zukunft beginnt mit Innovation“ –
unter diesem Motto startete am
9. Oktober der Wettbewerb um den
„Sächsischen Staatspreis für Innovation 2015“. An dem mit insgesamt
50.000 Euro dotierten sächsischen
Innovationspreis können Unternehmen, die im Freistaat Sachsen ansässig sind und bis zu 500 Mitarbeiter
beschäftigen, teilnehmen. Bewerbungsschluss ist der 15. Februar
2015.
Gesucht werden wirtschaftlich erfolgreiche Innovationen, die in Produkten, Dienstleistungen, Prozessen
oder dem Geschäftsmodell als solches Niederschlag gefunden haben.
Zusätzlich wird für die Handwerksunternehmen ein Sonderpreis der
sächsischen
Handwerkskammern
vergeben. Bewerber erhalten Unterstützung durch Branchenspezialisten
im Rahmen der Coachings durch die
Handwerkskammern und IHKs. Allein durch die Teilnahme am Wettbewerb wird der Bekanntheitsgrad
des Unternehmens bzw. der Innovation gesteigert (z. B. durch die Erstellung eines professionellen Imagefilms). Zudem können Kontakte zu
starken Kapitalgebern aufgebaut
werden.
Die Wettbewerbsunterlagen für
den „Sächsischen Staatspreis für Innovation“ können unter www.futureSAX.
de/innovationspreis heruntergeladen
werden. Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Dresden: Ulrich Goedecke, Tel. 0351/4640-505, E
­ -Mail:
­[email protected]
Gutes erstes Halbjahr
Wohnungsbau als Motor der Baubranche
Die Baukonjunktur hat in Sachsen im
ersten Halbjahr 2014 ordentlich gebrummt. Der Umsatz erhöhte sich
um 11 Prozent und lag bei 2,6 Milliarden Euro, gab der Bauindustrieverband bekannt. Das Auftragsvolumen
stieg auf 1,9 Milliarden Euro (12 Prozent). Verbandsgeschäftsführer Robert Momberg nannte als Grund vor
allem den milden Winter.
Besonders der Wohnungsbau kurbelte das Geschäft an. Hier lagen die
Auftragseingänge mit 216,3 Millionen Euro um gut 21 Prozent über
dem Halbjahreswert von 2013. Die
Umsätze kletterten um 14,8 Prozent
auf 712 Millionen Euro. Der Verband
rechnet weiter mit guten Geschäften.
Bei den Aufträgen der öffentlichen
Hand ging es ebenfalls aufwärts. Die
Nachfrage stieg um 5,3 Prozent auf
809,4 Millionen Euro, der Umsatz um
8,5 Prozent auf 739,1 Millionen Euro.
Nach Angaben des Verbands stellte
sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt
für Bauberufe deutlich entspannter
dar. Die Zahl arbeitsloser Bauleute in
Sachsen sank um 18 Prozent auf
rund 9.500. In der Branche arbeiten
im Schnitt 56.000 Menschen.

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