Jahresbrief 2013
Transcrição
Jahresbrief 2013
Jahresbrief 2013 Miteinander - Füreinander mit Kindern und Familien durch das Jahr 1 Rückblick & Ausblick Familien stärken Kulturen verbinden Sozial engagieren Neues entwickeln Generationen zusammenführen Gemeinsam gelingt es besser ... in gutem Kontakt 2 INHALT Rückblick und Ausblick ………………………………………………..…..….............. 03 Kinder- und Familienzentrum Francesca – die Eröffnung ...….........……………... 05 Ein Kind kommt nie alleine – „die Familie folgt“ ..…......………………………… 06 Familien in Bewegung – Fitness und Zumba ..……..……….....……………..…… 07 Theaterkarussell ..……..……..............................................….....……………..…… 08 „Zeit für mich“ – Kinderhotel im KiFaZ St. Josef ………............…………………… 10 Klettern im Aktivpark Bergheide ……..…..........……………………………………… 10 Das „Heim“ als ständige Herausforderung …………...........……………..…………. 11 Systemische Interaktionstherapie in St. Josef …………….........………………… 12 Wie geht es eigentlich den Kindern? …………........………………………………… 14 Alle unter einem Dach – Die Kita als Teil eines Mehrgenerationenkonzeptes 15 Ehrenamt bereichert Generationen ……….........……………………………………. 16 Chancengleichheit für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund …..........…… 16 Eine Reise in die Welt der Gefühle …………………….......………………………… 17 Let’s go to help! …………………….……………….......……………………………… 18 Die praxisintegrierte ErzieherInnenausbildung (PiA)………….........………………. 19 Ein Jahr geht schnell vorbei – Das erste Jahr im Schülerhaus Ostheim ….....… 20 Ausflüge in die Welt der Musikinstrumente ……......……………………………… 20 Auf der Spur der Natur …………………….....……………………………………… 21 Für kreative Köpfe – das Krippenatelier ……...…………………………………… 22 Statt Medien – selbst erleben! ……………....……………………………………… 23 Social Day ………………………....…………………………………………………… 24 Kanu Tour mit Kiwanis ………………….......………………………………………… 24 Keine Vielfalt ohne Sponsoren und Spenden …….......…………………………… 25 „Back to the roots“ ……….………........……………………………………………… 27 Impressum: Herausgeber: St. Josef gemeinnützige GmbH, Haußmannstr. 160, 70188 Stuttgart • Auflage: 2000 Exemplare • Redaktion: Leitungsteam St. Josef Konzept und Gestaltung: www.brainfactory.de • Redaktionsschluß: 22.11.2013 3 St. Josef im Jahr 2013 Rückblick und Ausblick Das Jahr 2013 stand auch in der St. Josef gGmbH unter dem Ausbau der Kindertagesstätten und insbesondere der Krippenbetreuung. Dies zeigte sich in zwei Einweihungsfeierlichkeiten. Zum einen in der Raitelsbergstraße 27 in Stuttgart Ost, wo wir mit dem Bau- und Wohnungsverein Stuttgart und dem Anna Haag Haus neue Wege gehen; die ganze Wohnanlage wurde unter dem Aspekt des Mehrgenerationenwohnens geplant und eingerichtet und wir fügen uns in das Konzept des generationsübergreifenden Zusammenlebens mit unserer Kita harmonisch ein. Zum anderen in Stuttgart Bad Cannstatt mit unserem Kinder- und Familienzentrum Francesca in der Augsburger Straße 41. Frau Isabel Fezer, die Bürgermeisterin für Soziales, Jugend und Gesundheit hat an der Einweihungsfeier sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie voll hinter dem Konzept der Kinder- und Familienzentren steht und diese als zukunftsweisend sieht. Unsere Planungen sehen vor, in den Jahren 2014 und 2015, weitere Kitas in Bad Cannstatt zu eröffnen. Dazu sind umfangreiche Sanierungsarbeiten bzw. Neubauten erforderlich, die nur mit einem hohem Kraft- und Finanzaufwand möglich sind. Ein besonderer Dank gilt den Architekten, Fachingenieuren, Handwerkern und Zuschussgebern, hier insbesondere der Landeshauptstadt Stuttgart, ohne deren Förderung dies nicht realisierbar wäre, für ihren Einsatz und das gute Miteinander. Danken möchten wir ebenfalls allen beteiligten MitarbeiterInnen und unseren Gesellschaftern, allen voran dem Kloster Sießen, die uns mit großem Wohlwollen unterstützen. Der Start unserer beiden Kinder- und Familienzentren in Bad Cannstatt zeigte seine volle Entfaltung erst 2013. Die Umsetzung wird zudem durch die Heinz und Heide Dürr Stiftung in Kooperation mit der Karl Schlecht Stiftung unterstützt. Es freut uns sehr, dass sich auch die Karl Schlecht Stiftung damit dem EEC Gedanken und den Familienzentren zuwendet. Zudem haben wir das Schülerhaus Ostheim weiter ausgebaut und können auf einen guten Start verweisen. Es ist viel entstanden; eindrucksvoll berichten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Jahresbrief darüber. Der Bereich der Hilfen zur Erziehung wird sich, wie wir wissen, vor allem im stationären Bereich 2014 erweitern, da wir gerade eine zusätzliche Wohngruppe in Bad CannstattSommerrain konzipieren. Das Thema Ganztagesschule wird die ambulanten Hilfen verändern. Letztendlich galt es 2013 unseren langjährigen HzE Bereichsleiter, Herrn Gerhard Loewe, zu verabschieden, der im September seine verdiente Altersteilzeit angetreten hat. Herr Loewe hat damit rund 25 Jahre unseren Bereich der Hilfen zur Erziehung geprägt und mitgestaltet. Dafür gilt ihm ein ganz besonderer Dank. Wir freuen uns, dass er St. Josef für EEC Schulungen weiter verbunden bleibt. Konzeptionell stand erneut die Beteiligung und Einbeziehung der Eltern im Vordergrund. ... ein fröhliches Quaken war an der Einweihung zu hören … Blumen des Dankes 5 4 Insofern war das Jahr 2013 ein sehr erfreuliches Jahr, dass von Innovationen, Neuausrichtungen und neuen Freunden und Förderern geprägt war. Der Blick auf das Jahr 2014 fällt aus heutiger Sicht für mich wesentlich zwiespältiger aus. Wie oben beschrieben werden da auch Neuerungen kommen. Aber wir kämpfen mit zwei schwierigen Situationen: einmal dem Fachkräftemangel – auch bei St. Josef sind nicht alle Stellen besetzt oder in der gewünschten Zeit zu besetzen. Dieser Umstand beschäftigt uns sehr, da unsere gute Qualität einen unmittelbaren Zusammenhang zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat. Mit offenen Stellen bleibt immer etwas auf der Strecke. Damit müssen wir oft hinter unseren eigenen Ansprüchen und Zielen zurückbleiben, die wir bei Vollbesetzung erbringen könnten. Der zweite Punkt ist die sich ständig verschlechternde Finanzierung. Es gelingt einfach nicht mehr alle Kosten, egal ob die Personalkostensteigerungen oder die Sachkosten, ersetzt zu bekommen. Dies wird vor allem mit den enormen Kosten des Kita-Ausbaus und der Erfüllung des Rechtsanspruchs für Kleinkinder begründet. Dies mag zwar stimmen, erfordert aber von uns mehr Eigenmittel einzubringen. Aus diesem Grund haben wir auch schon höhere Elternbeiträge als die städtischen Einrichtungen, was uns überhaupt nicht gefällt, und sind mehr denn je auf die wohlwollende Unterstützung durch Spenderinnen und Spender, Förderinnen und Förderer sowie Freundinnen und Freunde angewiesen, die aber nicht zum Lückenfüller werden sollen, sondern auch in Zukunft das Besondere ermöglichen sollen, auf das wir die letzten Jahre so stolz waren. Dazu gehört auch der Umgang mit der kulturellen und religiösen Vielfalt in St. Josef. Dies bedeutet unser christliches Profil zu zeigen und gleichzeitig noch offener für alle Mitmenschen zu sein. In der Großstadt haben wir den Auftrag ein friedliches und tolerantes Miteinander aller Religionen zu gestalten und damit wirklich bei den Kleinsten zu beginnen. Es erfordert oft mehr Kraft und Mut über die Unterschiedlichkeiten zu sprechen, diese kennen zu lernen und zu akzeptieren, als diese zu verschweigen. Dieses Thema wird uns sicher die nächsten Jahre sehr beschäftigen, zumal sich die Christen in Stuttgart darauf einstellen müssen, nicht mehr die Mehrheit, sondern die Minderheit, zu sein. 2014 wird damit ein spannendes, arbeitsreiches und vermutlich wegweisendes Jahr werden. Zum Jahresende ist man auch immer von Weihnachten und seiner Botschaft des Annehmens und Liebens unabhängig von allem Materiellen geprägt. Damit ist aber auch der Auftrag des Schutzes, der Fürsorge und der Entwicklung in Freiheit verbunden. Anders gesagt, das eine ist die Liebe, die wir den Kindern und allen Mitmenschen geben wollen und müssen, das andere sind die Rahmenbedingungen wie Zeit zum Zuhören, zum Spielen, Begleiten aber auch Räumlichkeiten, Musikinstrumente etc., die ebenso notwendig sind. Ich wünsche uns allen Gottes Segen für das Neue Jahr 2014 mit der Möglichkeit für viele gute Begegnungen, die uns die Liebe und Freude der Geburt Gottes in Jesus erfahren lassen. Michael Leibinger, Geschäftsführer Familien stärken Kinder- und Familienzentrum Francesca – die Eröffnung Nach zweieihalb Jahren Um- und Neubau des Kinder- und Familienzentrums Francesca, konnten am 5. Juli 2013 die Räume feierlich eingeweiht werden. Während der Bauphase wurden die Räume des Kinderhauses Rappelkiste saniert, zur Ganztageseinrichtung umgebaut, um eine Gruppe erweitert und ein Neubau für 45 Krippenkinder, im Alter von ein bis drei Jahren, angebaut. Insgesamt werden nun im Kinder- und Familienzentrum Francesca 140 Kinder und ihre Familien betreut und begleitet. Im Zuge des Umbaus entstanden auch neue Räume für das Familienzentrum, das nun auf vielfältige Weise von Kindern, Eltern und MitarbeiterInnen genutzt werden kann. Mit der Umgestaltung des Hauses wurde auch ein neuer Name ausgewählt, der die Bedeutung der neuen Einrichtung der St. Josef gGmbH symbolisiert. Die Namenspatronin des Hauses, die „heilige Francesca“, kümmerte sich um „benachteiligte“ Kinder, um ihnen Bildung zukommen zu lassen und hat sich in besonderer Weise der Migranten angenommen. Bei strahlendem Sommerwetter konnte das schöne Fest im frisch gestalteten und bepflanzten Garten gefeiert werden. Nach Grußworten, Ansprachen, Tanz und Liedbeiträgen der Kinder, konnten Gäste und Eltern die neuen Räume und den Garten erkunden, Kaffee, Kuchen und andere Leckereien genießen und ein schönes und entspanntes Fest erleben. Vor allem die Kinder hatten viel Freude und eroberten sich im Garten ihren neuen Lebensraum. Anita Wallner-Dieterich, Leitung KiFaZ Francesca Renate Herding, Leitung Kita 13, KiFaZ Francesca ... das Klettergerüst wird erobert insbesondere für junge Familien, deren Kinder noch keine Kita oder Krippe besuchen, Begegnung und Austausch essentiell wichtig ist. Mit der guten Lage der Einrichtung, der guten Anbindung an das öffentliche Verkehrswegenetz, den Rahmenbedingungen des Hauses und der Unterstützung durch die Stadt Stuttgart kann das Kinder- und Familienzentrum Francesca ein zentraler Ort der Begegnung für Eltern und deren Kinder in diesem Wohngebiet werden und damit ein Gewinn für alle sein. Mechtild Neuberger, Koordinatorin KiFaZ Francesca ... beim Frühstück im Bistro 7 6 Familien stärken Ein Kind kommt nie allein – „die Familie folgt“ Ein Kind kommt nie allein. Immer ist es eingebunden in eine Familie. Und das Leben in dieser Familie wirkt sich immer auf das Erleben des Kindes in unseren Kindertagesstätten aus. Ist es da nicht logisch, dass eine Kindertagesstätte außer einem Ort der Betreuung, Erziehung und Bildung der Kinder eben auch ein Ort für Begegnung, Bildung und Unterstützung der Familien ist? Eben ein Kinder- und Familienzentrum. In der Haußmannstraße mit dem dortigen Kinder- und Familienzentrum St. Josef ist dieser Leitgedanke aus dem EEC-Konzept seit 5 Jahren mit Erfolg umgesetzt. So war es selbstverständlich, dass solche Möglichkeiten zur Begegnung auch planerisch in den Umbauarbeiten des KiFaZ Francesca Berücksichtigung fanden. Damit allein ist es jedoch nicht getan. Idealerweise startete die Stadt Stuttgart im Herbst 2012 nach längeren Beratungen das Projekt der „Stuttgarter Kinder- und Familienzentren“ und da St. Josef mit seinem Konzept für das KiFaZ Francesca überzeugte, zählte es zu den ausgewählten Einrichtungen der Startphase. Damit war auch die Basis für eine personelle Ressource geschaffen. Seit April dieses Jahres gibt es im Eingangsbereich das freundlich eingerichtete „Bistro Francesca“ im familiären Flair, mit rotem Sofa, Teeküche, schönem Holztisch mit Bank, schönen Holzstühlen, einem kleinen Spielteppich und passenden Spielen, in dem 14-tägig ein offenes Elternfrühstück und ein Elterncafé statt findet. Ein kleiner Spielteppich und Spiele für unterschiedliche Altersgruppen bieten den begleitenden Kindern die Möglichkeit der Beschäftigung. Untergebracht ist im Bistro auch die Kinderbibliothek, die von einem kleinen Team von Müttern ehrenamtlich betreut wird und über das Wochenende die kostenlose Ausleihe von ausgewählten Kinderbüchern ermöglicht. Ein kostenloser Bücherflohmarkt aus gespendeten Büchern lädt Eltern und BesucherInnen zur kostenlosen Büchermitnahme oder zum Büchertausch ein. Im Bistro begegnen sich Eltern, die während der Eingewöhnungstage ihres Kindes in die Kita in angenehmer, entspannter Atmosphäre warten und denen sich die Möglichkeit eröffnet, darüber miteinander ins Gespräch zu kommen. Getränke, Kaffee, Tee und Obst stehen den Eltern frei zur Verfügung. Ein „Spendenfisch“ gibt die Möglichkeit einer finanziellen Beteiligung, wenn dies gewünscht ist. Es ist zu beobachten wie seit April die Zahl der Eltern wächst, die das Bistro in Eigeninitiative spontan oder geplant zur Begegnung nutzen, mit Begleitung durch Fachkräfte und ohne. Außer der offenen Begegnung im Bistro gibt es auch Räumlichkeiten, inklusive einer Küche, zur Anmietung für Familienfeierlichkeiten für bis zu 50 Personen. Diese Räume werden auch für Eltern- und Kinderkurse genutzt. Ein Angebot, bei dem die Anfragen weit größer sind als die Tage, die wir, aus Rücksicht auf die Nachbarschaft, anbieten können. In diesem Jahr wurden drei Programmhefte mit Angeboten für Eltern, für Eltern- /Kindkurse und „reine“ Kinderkurse erstellt. Über die Nutzung der Angebote und durch Gespräche mit Eltern stellte sich heraus, dass Familien stärken Familien in Bewegung ... auf allen Vieren schon mobil Fitness und Zumba „In meinen PEKiP Kursen erlebe ich, wie das Urbedürfnis nach Bewegung schon in dem allerkleinsten Menschen steckt. Ich staune: Mit wie viel Freude die Kinder neue Bewegungsmöglichkeiten entdecken und mit ihnen reifen. Vom ersten Strampeln bis zum ersten Schritt. Die Ausdauer mit der Bewegungsabläufe wiederholt und gefestigt werden. Kleine Bewegungen, die einmal Größeres bewirken werden. Besonders schön ist es für mich, wenn ich die Kinder, die ich während der PEKiP Zeit kennen gelernt habe, später im Eltern-Kind-Turnen wiedersehe. Nun können sie schon balancieren oder auf die hohen Kästen klettern. Sogar Bälle werden geworfen und gekickt. Seit diesem Jahr gibt es auch für Kinder ü3 sportliche Angebote im Familienzentrum: Als im Programm des Familienzentrums Kinderyoga zu finden war, gab es interessierte Nachfragen. Können Kinder so etwas denn schon? Wir starteten mit einer Gruppe von 8 Kindern im Alter zwischen 4-6 Jahren. Schon nach kurzer Zeit bekam ich die ersten Rückmeldungen. Die Kinder hatten großen Spaß. Nach den Herbstferien begann der Turnverein Bad Cannstatt „Kita-Fit“ am Nachmittag anzubieten. Eine Kindergruppe im Alter von 4-6 Jahren nimmt daran teil. Die Kinder kommen ausschließlich aus der Einrichtung. Auch in unserem Elternzimmer, dem Treffpunkt für Eltern in unserer Einrichtung, entstand der Wunsch nach einem Sportangebot. Diesmal für Erwachsene. Pilates, Zumba oder ähnliches sollte es sein. Wie so oft kam uns da der Zufall zur Hilfe. Eine Mutter kannte eine andere Mutter, die ZumbaTrainerin ist. Der Kontakt war schnell aufgebaut und seit Oktober tanzen nun 13 Mütter jeden Mittwochabend Zumba im Turnraum von Maria Regina. Es besteht kein Anspruch auf Perfektion. Die Freude steht im Vordergrund. Gemeinsam wird getanzt, geschwitzt und gelacht. Sogar zwei Mitarbeiter schwitzen mit. Gerade denken wir über „Fitness am Morgen“ nach, was mit anschließendem „gesundem“ Frühstück im Elternzimmer abschließen könnte. Ein Angebot, das besonders für Mütter ansprechend ist, die abends keine Kinderbetreuung haben und dennoch gerne im vertrauten Rahmen etwas für sich tun wollen.“ Heike Fenn, Koordinatorin KiFaZ Maria Regina ... Ukulele-Klänge eröffnen das Theaterkarussell „Kita- Mitmachspiele aus dem Koffer“ 9 8 Familien stärken Theaterkarussell Ein unvergesslicher Nachmittag für Kinder, Eltern und Kita-Mitarbeiterinnen An einem Elternabend im Herbst 2012 haben wir mit den Eltern zusammen überlegt, welche gemeinsamen Familienaktionen wir in der Kita 1 im Laufe des Kita-Jahres zusammen gestalten möchten. Vorbereitet waren drei Plakate für die Jahreszeiten Winter, Frühjahr und Sommer. Alle Elternteile hatten im ersten Schritt die Möglichkeit, ihre Ideen für gemeinsame Familienaktionen der Jahreszeit entsprechend einzutragen. Nachdem einigen Ideen auf den Plakaten standen, erhielt jedes anwesende Elternteil drei Klebepunkte und die Abstimmung ging los. Auf einem Blick konnte man sehen, welche Aktivitäten sehr beliebt waren und auf großes Interesse gestoßen haben. Die Gesamtauswertung der Plakate führten wir dann in der ersten gemeinsamen Elternbeiratssitzung durch. Für den Winter wurde das Thema „Theater“ mit den meisten Stimmen gewählt. Im Frühling hatte ein Ausflug in das Haus des Waldes die meisten Klebepunkte und im Sommer „gewann“ ein Nachmittag auf einer Jugendfarm. Gemeinsam mit einer kleinen Elterngruppe bestehend aus einer Regisseurin und einer Figurenspielerin, weiteren Elternteilen mit künstlerischen Fähigkeiten und Lust etwas Neues auszuprobieren, sowie zwei Kita-Fachkräften bildete sich ein Vorbereitungsteam für diese „Theater-Aktion“. Alle beteiligten Personen entwickelten zusammen die Idee für das „Kita1-Theaterkarussell“. Eltern und Kita- Mitarbeiterinnen überlegten sich dafür unterschiedliche Theaterstücke und Mitmachaktionen für Kinder und Eltern. Die Idee war an einem Nachmittag allen Kita1-Kindern und ihren Familien fünf unterschiedliche Theaterstücke für jeweils 10 Minuten darzustellen. Die Planungen und Vorbereitungen liefen auf Hochtouren und endlich war es dann im Januar 2013 soweit... Alle Kita1-Kinder kamen an einem Montagnachmittag mit ihren Eltern in die Turnhalle. Schon beim Eingang in die Turnhalle erhielt jedes Kind ein kleines Säckchen, in dem ein farbiges Papier war. Ein Vater eröffnete mit der Ukulele die Aktion: „Wir wollen eine Reise machen ins Theaterland. Nicht gewartet, schnell gestartet, jetzt geht´s los…“ ertönte aus aller Munde, denn die Kinder haben dieses Lied schon in den letzten Tagen kennen gelernt. Die Kinder waren dann mit ihren Eltern zusammen in fünf verschiedene Gruppen, je nach ihrem farbigen Kärtchen eingeteilt. … und so begann das Karussell … Jede Gruppe bestehend aus Kindern, Elternteilen und Kita- Mitarbeiterinnen hat mit einem der verschiedenen Theaterstücke begonnen und konnte sich 10 min lang an dem Stück erfreuen. Neben dem Speisesaal oder dem Rhythmikraum wurden auch die Kita1 Räume als Theaterbühne genutzt. Danach ging es dann, wie in einem Karussell weiter und alle fünf Gruppen haben alle fünf Theaterstücke sehen und erleben dürfen. Bei jedem Theaterstück gab es dann noch eine kleine Erinnerung, welche in dem Säckchen gesammelt werden konnte. Das Besondere und Einzigartige war für mich persönlich war, wie aus einer kleinen Idee an einem Elternabend, aufgrund der Kompetenzen einiger Eltern, ein gemeinsames Projekt für die ganze Kita wurde. Die unterschiedlichen Personen (Eltern wie Kita-Kollegen) haben sich mit all ihren Möglichkeiten und Ressourcen eingebracht und so zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis beigetragen. Aber auch all die anderen Familien haben mit großer Begeisterung an diesem Nachmittag teilgenommen und hatten große Freude an diesem gemeinschaftlichen Erlebnis. Dieses dialogische Zusammenspiel zwischen Kita und Familien ist für uns ein wesentlicher Bestandteil und führt zu einem großen Miteinader und gegenseitigem Vertrauen. Für alle Kinder ist es wichtig zu sehen, dass sich die Kita-Mitarbeiter und die Eltern gut verstehen und sogar gemeinsame Aktionen, wie diese, miteinander auf die Beine stellen. Für die Familien besteht dadurch die Möglichkeit, die anderen Kinder und Eltern in der Kita kennen zu lernen und gemeinsam miteinander zu lachen und schöne Momente zu teilen. Vielen Dank für diesen Nachmittag, denn durch solche Aktionen rückt man näher zusammen und es verbindet. Ich freue mich schon auf die diesjährigen Gemeinschaftsaktionen! Anja Köpnick, Fachbereichsleitung Kita 1, 5 & 7 von oben nach unten: „Das kleine Ich bin Ich“ … ein russisches Märchen … Figurenspielerin Familien stärken Das „Heim“ als ständige Herausforderung Familien stärken „Zeit für mich“ „ Ich bin im Heim aufgewachsen.“ - Was, lieber Leser, liebe Leserin, geht Ihnen bei einer solchen Aussage durch den Sinn? Ich kann mir ein großes Spektrum an Gefühlen vorstellen – von Mitleid über Neugier bis hin zu Hochachtung. „Heimerziehung ist permanente Krisenbewältigung!“, meinte Herr Leibinger kürzlich in einem Gespräch. Ja, so ist es wohl. Eine Familie befindet sich in einer Krise; daraus folgt die Heimunterbringung – eine erneute Krise. Und so setzt sich das Geschehen häufig lange fort: Unterschiedliche Lebenswelten prallen aufeinander, Konkurrenzen, Loyalitätsgefühle; unverarbeitete Konflikte und Traumatas drängen an die Oberfläche – oft bei Kindern und Eltern... Für die PädagogInnen in der Wohngruppe ist es angesichts dieses Mosaiks aus unterschiedlichsten Gefühls- und Erlebnisqualitäten eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe, ein schönes Wohnumfeld für die Kinder/Jugendlichen zu gestalten, sowie mit den Eltern zusammen eine konstruktive Arbeitsbeziehung aufzubauen. Es gilt noch mehr „unter einen Hut“ zu bringen: als Schwerpunktträger der Hilfen zur Erziehung für Stuttgart-Ost und einen Teil von Bad Cannstatt sind wir dafür zuständig, möglichst allen Kindern /Jugendlichen aus unseren Bezirken ein passendes Angebot zu machen, egal aus welchen Gründen sie die „Fremdunterbringung“ benötigen, wie lange oder kurz sie bleiben. Wie kann es geschehen, dass aus diesen „Fremden“ „Freunde“ werden? Denn ohne ein gutes Maß an Beziehung, an positiver Bindung, kann der Mensch sich nicht entwickeln. Zum einen setzen wir natürlich ganz auf Professionalität in der Pädagogik. Konzeptionelle Weiterentwicklungen wie die „Systemische Interaktionstherapie“ oder ein gutes Partizipationsmodell sind Beispiele dafür; auch unser Fachwissen über psychische Störungsbilder, Umgang mit Gewalt, mit kulturellen Unterschieden uvm. wächst dank unterschiedlicher Fortbildungen ständig. Das ist jedoch nicht alles. Heim – das ist immer auch ein Stück geteiltes Leben mit den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen. Kinderhotel im KiFaZ St. Josef 10 In der Adventszeit 2012 fand im Familienzentrum das erste Mal das Angebot „Zeit für mich“ statt. Die Idee dahinter war und ist es, Müttern und Vätern die Möglichkeit zu geben, auch einmal Zeit für sich zu finden. Ihre Kinder wurden derweil im „Kinderhotel“ des Familienzentrums betreut. Wie es sich für ein richtiges „Hotel“ gehört, durften die Gäste natürlich auch über Nacht bleiben. Während die Eltern also den „kinderfreien“ Abend, die „sturmfreie Wohnung“ nutzten, mal wieder ausgehen oder in Ruhe ihre letzten Weihnachtseinkäufe erledigen konnten, erwartete die Kinder im Kinderhotel ein tolles Programm, Abendessen und Frühstück am nächsten Morgen – ein Hotelbesuch also „all inklusive“. Ab 14 Uhr reisten die Kinder neugierig, aber auch aufgeregt, mit voll gepackten Taschen und Koffern, samt Zahnbürste und Kuscheltier an. Unter den Gästen waren nicht nur Kita-Kinder von St. Josef, sondern auch Kinder aus dem Stadtteil. Tagsüber gab es viele spannende Möglichkeiten für jedes Kind, so konnten sie zum Beispiel auch Weihnachtsplätzchen backen. Und bald schon duftete es im ganzen Familienzentrum nach leckerem Gebäck und Weihnachten. Von den Plätzchen wurde natürlich nach dem Abendessen genascht und jedes Kind konnte am nächsten Tag ein Tütchen der selbstgebackenen Plätzchen mit nach Hause nehmen. Nach dem gemeinsamen Abendessen, das ebenso zusammen mit den Kindern zubereitet wurde, wurden die Nachtlager der Kinder gerichtet, Zähne geputzt und sich bettgehfertig gemacht. Vor dem Schlafengehen gab es noch die Gelegenheit einen Film zu schauen oder sich schon in die Schlafräume zurückzuziehen, um noch ein Buch zu lesen oder vorgelesen zu bekommen. Am nächsten Morgen durften drei Kinder mit einer Betreuerin beim Bäcker frische Brötchen kaufen, während die anderen den Frühstückstisch richteten. Auch die Eltern waren zum Frühstück herzlich eingeladen. Danach herrschte Aufbruchsstimmung. Es wurde zusammengepackt und aufgeräumt, ehe um 11 Uhr dann „Check-Out“ Zeit war und die Eltern ihren Nachwuchs, nach einem ereignisreichen Tag und einer spannenden Nacht aus dem Kinderhotel wieder abholten. Da das Angebot einen guten Anklang fand und mit 10 Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren „ausgebucht“ war, wurde es im Mai 2013 und wird auch in der Adventszeit 2013 wiederholt. Eva Hartmann, päd. Mitarbeiterin Kindertagesstätten ... gut aufgehoben Klettern im Aktivpark Bergheide Klettern auf der Bergheide ist bei uns in Cannstatt ja mittlerweile eine seit Jahren regelmäßig wiederkehrende Aktion. Der Aktivpark bietet viele Möglichkeiten für erlebnispädagogisches Arbeiten durch diverse Interaktionsspiele, die bei den teilnehmenden Gruppen den Prozess der Gruppenfindung und –stärkung fördert. Der Zusammenhalt in der Gruppe wird gestärkt, indem jeder Einzelne seine Fähigkeiten einbringen kann. Das gemeinsame Suchen nach Lösungsstrategien für unterschiedliche und in den Alltag übertragbare Probleme bildet hier die Grundlage für erfolgreiches Handeln. Gerade im Hoch- und Niedrigseilparcour können diese Qualitäten weiter entwickelt werden. Bei Höhen bis zu 10 Metern hat jeder die Möglichkeit, an seine persönlichen Grenzen wie auch die Grenzen der Gruppe zu gelangen und darüber hinaus zu wachsen. Neu im Programm ist hier das Eltern-Kind-Klettern! Hier dürfen sich Eltern mit ihren Kindern dieser Herausforderung stellen. Dabei geht es einerseits um das gemeinsame Überwinden von Hindernissen im Hoch- und Niedrigseilparcour. Andererseits sichern sich hier am Kletterturm Eltern und Kinder gegenseitig, intensive Erfahrungen wie „gehalten werden“ und „sich fallen lassen“ werden bei bis zu 6 Metern Höhe auf positive Weise erlebbar und spürbar gemacht, sie sind Sinnbilder für Zusammenhalt, Vertrauen und Sicherheit innerhalb der Familie. Werte, die für ein Zusammenleben von größter Bedeutung sind, können hier neu erfahrbar gemacht werden oder einfach nur wieder ins Bewusstsein geholt werden. Wir freuen uns darauf, auch im nächsten Jahr wieder hier anknüpfen zu können und hoffen auf viele weitere schöne Tage auf der Bergheide! Oliver Bornschein, päd. Mitarbeiter Dienststelle Bad Cannstatt Kürzlich verstarb Frau K. Ihr tapferer Kampf gegen den Krebs dauerte ca. 1 Jahr. Ihre drei älteren Kinder waren etwa 8 Jahre bei uns in der Wohngruppe und konnten erst im Jugendlichenalter zu ihr, ihrem neuen Partner und der inzwischen geborenen Halbschwester zurückkehren. Doch auch die Lebensumstände in der neuen Partnerschaft blie- ... in Balance 11 12 ben nicht stabil. So musste Frau K. Ende 2009 auch noch ihr jüngstes Kind in die Wohngruppe geben – die 3 älteren waren zu dem Zeitpunkt bereits weitgehend selbstständig. Frau K. kooperierte gut mit der Wohngruppe, in der die Eltern stark in den Gruppenalltag einbezogen sind. Im letzten Kontraktgespräch mit dem Jugendamt, das kurz vor ihrem Tod im Hospiz stattfand, bestimmte sie, dass ihre Tochter in der Wohngruppe groß werden solle. Sie hatte die Begleitung durch die MitarbeiterInnen der Wohngruppe für sich und ihre Tochter als sehr wertvoll erlebt – in den Fragen des Alltags und der Erziehung genauso wie im Umgang mit der Krankheit und dem Sterben. Der Kontakt zwischen den älteren Kindern, v.a. der ältesten Tochter, M., und der Einrichtung war nie ganz abgerissen. So konnte sich M. jetzt auch bei der Begleitung ihrer todkranken Mutter auf die MitarbeiterInnen der Wohngruppe stützen, wenn sie das wollte. Ein Übernachtungsplatz, eine Mahlzeit und ein Gespräch waren immer drin. In Frau K.s letzter Nacht waren M. und A., eine ehemalige Mitbewohnerin, bei ihr. Als alles überstanden war, versammelte man sich um den Esstisch der Wohngruppe, tauschte Erinnerungen aus, gab der Trauer Raum. M. gestaltete eine sehr schöne Beisetzungsfeier für ihre Mutter; das anschließende Kaffeetrinken fand in St. Josef statt. Demografisch belegt ist, dass viele der ca. 25jährigen jungen Erwachsenen heute nach der Ausbildung nochmals zu ihren Eltern zurückkehren, ehe sie dann endgültig ausziehen, um eine eigene Familie zu gründen. In derart existentiellen Situationen wie oben beschrieben, braucht es auch im Erwachsenenalter den Rückhalt durch andere, lebenserfahrene Menschen. Und die „Heimkinder“? Über die Universität Hildesheim wurde ein Projekt ins Leben gerufen für sogenannte „Care Leaver“,wörtlich übersetzt: „Hilfeverlasser“. Es geht um ein Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung für StudentInnen, die in Heimerziehung oder bei Pflegeeltern aufgewachsen sind und dort keine Anlaufstelle mehr haben. Wir in St. Josef haben bei der Stadt Stuttgart Projektmittel beantragt (und dankenswerter Weise auch bekommen!), um ein internetgestütztes MentorInnen-Programm zwischen Ehemaligen, „die es geschafft haben“, und aktuell Betreuten aufzubauen. Aber es wird, neben der ständigen fachlichen Weiterentwicklung, weiterhin sehr vom persönlichen Engagement der MitarbeiterInnen abhängen, dass St. Josef ein lebenswerter Ort ist und bleibt! 1. Das “ Kampfmuster“: Der Name ist Programm, d.h. Eltern und HelferInnen kämpfen gegeneinander. Die Eltern sehen die HelferInnen als unerwünschte Eindringlinge in ihre privaten Angelegenheiten, die HelferInnen denken, die Eltern wollen bestehende Probleme nicht wahrhaben. Die Folge: Die notwendige Hilfe für die Familien kommt nicht zustande. 2. Das „Abgabemuster“: In diesem Muster haben sowohl die Eltern als auch die HelferInnen drei folgenschwere Glaubenssätze verinnerlicht: 1. „Das Kind ist schwierig/gestört“ 2. „Die Eltern können die Probleme nicht lösen“ 3. „Es braucht Fachpersonen, die das besser können“ Familien stärken Systemische Interaktionstherapie in St. Josef Hinter diesem Wortungetüm verbirgt sich ein vom deutschen Psychologen Michael Biene entwickeltes Verfahren zur Zusammenarbeit von Jugendämtern, MitarbeiterInnen in Hilfen zur Erziehung und Eltern. Dieser Ansatz macht seit einigen Jahren Furore in Stuttgart. Um den Jahreswechsel 2012/13 haben 18 MitarbeiterInnen des Bereichs Hilfen zur Erziehung in unserer Einrichtung gemeinsam mit 13 KollegInnen vom Beratungszentrum Ost des Jugendamtes an einer neuntägigen Schulung durch Herrn Biene teilgenommen. MitarbeiterInnen aus der Dienststelle Bad Cannstatt besuchen zurzeit den gleichen Kurs zusammen mit KollegInnen aus dem dortigen Beratungszentrum. Diese Überzeugungen führen zu einem Teufelskreis: Eltern, die in der Vergangenheit bereits wenig Erfolgserlebnisse mit ihren Kindern hatten, bekommen vermittelt „ihr könnt nichts machen, es braucht die Fachleute“ und ziehen sich aus dem Prozess weiter zurück - obwohl das Gegenteil notwendig wäre! Denn ohne äußere und innere Beteiligung der Eltern bleibt bei den Lösungsversuchen der Fachleute der notwendige Erfolg nicht selten aus. Das Verhalten des Kindes wird noch auffälliger und die drei Glaubenssätze werden weiter genährt: Das Kind wird als noch gestörter angesehen, die Eltern erleben sich als noch hilfloser und es erfolgt der Ruf nach noch mehr Hilfe. Im extremsten Fall gipfelt dieser Teufelskreis in einem „Abgeben“ des Kindes in eine stationäre Wohngruppe. Wohlgemerkt, die Idee des Abgabemusters sagt nicht, dass Therapien oder Wohngruppen für Kinder an sich schlecht sind. Bei gelingender Zusammenarbeit der Beteiligten werden damit große Erfolge erzielt. Im Abgabemuster werden sie jedoch schnell Teil des beschriebenen Teufelskreises. Was also tun? Die Methode SIT erklärt in 3 Schritten aus Sicht eines Anbieters von Hilfen zur Erziehung Schritt 1: Wir, die beteiligten Fachkräfte betrachten die Eltern, die in den oben genannten Mustern gefangen sind, nicht mehr als ignorant-renitent (Kampfmuster) bzw. erzieherisch schwach (Abgabemuster). Vielmehr denken wir, wenn Eltern gesagt bekommen „Sie erziehen ihr Kind nicht gut“, dann wehren sie sich und wenn man ihnen sagt „Ihr Kind hat eine schwerwiegende Störung, geben Sie es in unsere Einrichtung/ unsere Therapie“, dann geben sie ihr Kind ab. Christine Wanner, stv. Bereichsleitung HzE Stuttgart Ost Kampfmuster und Abgabemuster Der SIT- Ansatz widmet sich den Familien, bei denen es zu keiner gelingenden Zusammenarbeit zwischen den HelferInnen und den Eltern kommt. Anders als bei vielen anderen Konzepten, ist hier der erste Ansatzpunkt nicht das Problem selbst (das Kind geht nicht zur Schule, die Eltern können sich nicht durchsetzen, Kinder werden vernachlässigt, …), sondern die Analyse der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Es werden 2 Formen nicht gelingender Zusammenarbeit unterschieden: ... Schritt 2: Wir machen andere Angebote und nehmen eine andere Haltung ein. Das geht im Kampfmuster vergleichsweise einfach, die neue Haltung könnte man so ausdrücken: „Es gibt jemand (Jugendamt, Schule, etc.), der ist mit dem Verhalten Ihres Kindes oder mit Ihrer Erziehung unzufrieden und macht Ihnen deswegen Ärger. Den wollen Sie loswerden. Wir schlagen Ihnen vor, sie fragen dort nach, was genau von Ihnen erwartet wird und dann helfen wir Ihnen, wie sie das hinbekommen.“ Was sich so einfach anhört, ist im Detail oft sehr aufwendig und es gibt zahlreiche Stolpersteine. Im Abgabemuster ist die Änderung für die Helfer schwieriger. Die neue Haltung gegenüber den Eltern könnte man so zusammenfassen: „Sie haben Ihr Kind zu 5 verschiedenen Helfern geschickt, es ist trotzdem nicht besser geworden. Angenommen, kein Fachmann dieser Welt kann ihrem Kind helfen, weil nur sie selber Ihrem Kind helfen können!“ Diese Aussage ist für viele Eltern schockierend – soll sie auch sein, denn auf dieser Basis können Eltern wieder aktiviert werden, die Probleme in ihrer Familie selbst in die Hand zu nehmen. Die HelferInnen sehen sich dabei dann „nur“ als Prozessbegleiter nicht als Problemlöser. Schritt 3: Erst wenn die Eltern wirklich aktiviert und motiviert sind, die Probleme selbst in die Hand zu nehmen, beginnt die eigentliche Begleitung der Eltern zur Problemlösung. Ein zentrales Instrument hierbei sind Rollenspiele. Diese kommen auf unterschiedlichen Ebenen zum Einsatz: Einmal im Team als Vorbereitung auf die Gespräche mit den Eltern, um deren Rolle einnehmen und nachspüren zu können. Aber auch die direkte Arbeit mit den Eltern erfolgt über Rollenspiele: Problemsituationen werden durchgespielt und so erfahrbar gemacht. Die Eltern schlüpfen in die Rolle ihrer Kinder und ihnen wird schnell deutlich, was in welcher Form auf das Kind wirkt. Gemeinsam mit den HelferInnen werden dann ganz neue Verhaltensweisen der Eltern gegenüber ihren Kindern im Rollenspiel ausprobiert und eingeübt. Mit diesem „Werkzeugkoffer an Verhaltensweisen“ gehen die Eltern dann anschließend in die konkreten Begegnungen mit ihrem Kind – hoffentlich mit Erfolg! Dankeschön und Ausblick Dieses Konzept kann im Bereich nur funktionieren, wenn es von HzE-Träger und Jugendamt gemeinsam umgesetzt wird. Wir haben uns daher sehr über die frühzeitige Entscheidung des Beratungszentrums Ost gefreut, sich mit uns auf diesen Weg zu machen und nahezu geschlossen an der Schulung teilzunehmen. Wir haben hier vor allem von den Auswirkungen auf unsere Arbeit berichtet, an einigen Stellen wird aber auch sichtbar, welche Änderungen auf unsere KollegInnen im Beratungszentrum zukommen. Für die gute Zusammenarbeit und die Bereitschaft unser gemeinsames fachliches Handeln kritisch auf den Prüfstand zu stellen, an dieser Stelle aus ganzem Herzen ein großes Dankeschön. Gemeinsam mit dem Beratungszentrum und mit Unterstützung eines Netzwerkes SIT-geschulter Stuttgarter Fachkräfte arbeiten wir derzeit an der Umsetzung in die praktische Arbeit. Wir stellen dabei fest, dass der Weg, auf den wir uns hier begeben haben, ein längerer ist. Wir denken, dass er sich lohnt, freuen uns über die neuen Möglichkeiten, die sich uns dadurch bieten und sind gespannt über welche Fortschritte wir im Jahresbrief 2014 berichten können. Jens Prillwitz, Gesamtleitung Hilfen zur Erziehung und Sibylle Ross, Beratend-Therapeutischer Fachdienst 13 Biene… bitte was? Familien stärken 14 Wenn man als langjährig erfahrene „Helferin“ mit der einen oder anderen Zusatzausbildung ganz ohne Vorahnung in eine Fortbildung mit dem klanglosen Namen „SIT“ eines gewissen Herrn Biene aus Bern geht, so erhält man zunächst einen klassischen „Kulturschock“. Es fühlt sich ein bisschen so an, wie es wohl war, als plötzlich behauptet wurde, dass die Erde keine Scheibe mehr sei, sondern eine Kugel… Da werden die ach so geliebten Fachtermini zu einfachen Verhaltensbeschreibungen, die Beratungssituationen von Fachfrau zu Klient verwandeln sich in gemeinsame Rollenspiele auf Augenhöhe, die umfangreiche und fundierte Diagnose- und Anamneseerhebung macht einer sogenannten „Musterdiagnose“ Platz und am Helferhimmel werden passgenaue, positive Bilder ausgestaltet, die den Blick der Eltern auf ihr Kind verwandeln sollen. Wir sind nicht mehr die Fachleute, die wissen sollen, wo es lang geht, nein vielmehr sind wir Begleiter, die ihre Unterstützung anbieten und auf keinen Fall den Eltern aufdrängen dürfen. Und weil dies noch nicht genug der Veränderung ist, sollen wir Fachleute – ähh nein, Begleiter - nun allen Ernstes auch noch dafür verantwortlich sein, wenn sich keine positive Veränderung bei den Kindern und Jugendlichen einstellt: Nein, ab sofort sind es nicht mehr die resistenten Eltern mit den achso verkrusteten Verhaltensmustern, sondern es sind wir, die wir nicht die richtigen Worte und den richtigen Zugang zu ihnen finden können… Puh! So, so, sagt man sich dann und geht etwas verwirrt aber auch hoffnungsvoll aus der SIT-Fortbildung in die nächsten Elterngespräche. Vielleicht funktioniert es ja tatsächlich? Und dann erlebt man eine Mutter, die um mehrere Zentimeter im Stuhl wächst, weil ihr das Gegenüber sagt: „Ohne sie geht es nicht. Sie sind die wichtigste Person für ihr Kind“ und man sieht nach zahlreichen Rollenspielen in leuchtende Elternaugen, die sagen: „Jetzt weiß ich, wie ich mein Kind dazu bringen kann, mich zu respektieren“ … Und wenn nach solchen Sitzungen dann der Anrufbeantworter blinkt und eine Mutter „dringend“ um einen Termin bittet (was eigentlich meistens anders herum ist in der Kinderund Jugendhilfe), dann macht sich das Gefühl in einem breit, dass es wirklich funktionieren könnte… irgendwann, wenn man das alles verinnerlicht und viele Stunden geübt und erprobt hat. Aber wie heißt es so schön: „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.“ Sibylle Ross, Beratend-Therapeutischer Fachdienst Generationen zusammenführen Wie geht es eigentlich den Kindern? Alle unter einem Dach Die Kita als Teil eines Mehrgenerationenkonzeptes Einblicke in die Arbeitsgruppe: Kinder psychisch kranker Eltern Seit Mitte Juni 2012 trifft sich nun die Arbeitsgruppe „Kinder psychisch kranker Eltern“, bestehend aus Herrn Kurr und Frau Zug aus dem Gemeindepsychiatrischen Zentrum (GPZ) Stuttgart Ost, Herrn Ritzerow und Frau Bernhard-Bieß aus dem Beratungszentrum Ost und Frau Klein aus St. Josef. Anlass unserer Kooperation ist die gemeinsame Zielgruppe, Kinder psychisch kranker Eltern, die jede Institution auf ihre Weise betreut, unterstützt oder berät. Psychische Erkrankungen sind in der Bevölkerung stark angestiegen (in 20 Jahren um 129%). In Deutschland leben zwischen drei bis vier Millionen Kinder von Eltern mit einer psychischen Erkrankung. Viele Kranke und deren Familien bleiben unbehandelt und daher von außen auch unerkannt. Das heißt, dass auch die Kinder dieser Familien mit ihren Belastungen alleine bleiben. Nicht nur die täglichen Belastungen, unter denen die Kinder leiden, sind Anlass zur Sorge, sondern auch die Tatsache, dass Kinder psychisch kranker Eltern ein höheres Risiko haben, selbst eine psychische Störung zu entwickeln. Die Arbeitsgruppe hat sich deshalb folgende Ziele gesetzt: Die Bedürfnisse Kinder psychisch kranker Eltern zu erkennen, die Vernetzung zwischen den einzelnen Einrichtungen weiterzuentwickeln und eventuelle Lücken bei den Angeboten zu entdecken. Fachkräfte aus dem Stadtteil sowie eigene KollegInnen über psychische Erkrankungen, deren Folgen für Kinder und Unterstützungsangebote zu informieren Selbst Unterstützung für Fachkräfte in Form einer (anonymen) Fallberatung anzubieten. Die Arbeitsgruppe führte am 05.11.13 ihre erste Informationsveranstaltung zum Thema „Kinder psychisch kranker Eltern“ durch. Eingeladen waren alle Mitglieder der Handlungsfeldkonferenzen aus dem Stuttgarter Osten. Neben Informationen, wie sich psychische Erkrankungen auf Kinder auswirken und was sie brauchen, wurden die Angebote des Beratungszentrums, des Gemeindepsychiatrischen Zentrums und von St. Josef sowie Literatur zum Thema vorgestellt. Die Arbeitsgruppe konnte schon einige Fallberatungen durchführen. FachkollegInnen konnten sich für einen Termin oder weiterführende Informationen an eine Person aus der Arbeitsgruppe wenden. ... Alt und Jung tasten sich heran Mit der Eröffnung der Kita 14 als Teil des Projektes des Bau- und Wohnungsverein „Wohnen in Ostheim“ geht St. Josef neue Wege. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, als Kooperationspartner generationsübergreifende Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und mit dazu beizutragen, dass Menschen unterschiedlichsten Alters sich treffen, Kontakte knüpfen, voneinander Lernen und bestenfalls voneinander profitieren. Eine Verbindungsstelle oder auch Ort der Begegnung stellt das an die Kita angegliederte Wohncafé dar. An Angeboten unterschiedlichster Ausrichtung im Wohncafé bzw. in den Räumen der Kita können Menschen aus dem umliegenden Wohnquartier, sowie Eltern und Kinder der Kita 14 teilnehmen. Der Fokus richtet sich hier insbesondere auf Jung und Alt. Gemeinsam mit der Quartiersmanagerin Frau Birkenmayer von Anna Haag Mobil machten wir uns auf den Weg einen Austausch über Generationsgrenzen hinweg anzuregen. Mit der Idee des gemeinsamen Singens und Musizierens, des „Turnus Musikus“ wagten wir erste Schritte auf dem uns eher unbekannten Parkett. Inzwischen kommt es zu regelmäßigen Besuchen zweier Senioren aus der Nachbarschaft. Nach einer behutsamen Phase des Annäherns und Kennenlernens durch intensive Teilnahme am Spiel sind Herr Singvogel und Frau Achenbach inzwischen regelmäßige und stets willkommene Gäste in der Kita. Mit viel Ruhe und Geduld bringen sie sich ein. Es wird vorgelesen, geknetet, gespielt und dabei viel gelacht. Andere Bewohner aus der Nachbarschaft schauen neugierig vorbei und erweitern unser Spielmaterial um die ein oder andere kleine Spende. Unser frisch gesäter Rasen wurde dank der Unterstützung von Herrn Singvogel und den Kindern gegossen. Unermüdlich lies Herr Singvogel den Schlauch von Kinderhand zu Kinderhand wandern. Ganz nebenbei lädt der Garten im Innenhof des Wohnquartiers zum Verweilen ein und ermöglicht somit manches Gespräch über den Gartenzaun hinweg. Dass Ältersein nicht gleichbedeutend sein muss mit unbeweglich oder wenig mobil, bewies ein rüstiger, älterer Herr aus der Nachbarschaft. Er pflückte für die Erntedankfeier im Wohncafé einen Korb Äpfel und bereicherte alle Teilnehmer durch eine zusätzliche Erntegabe. Mit dem seit September mittwochs stattfindenden generationsübergreifenden Frühstück kam eine weitere Aktion für Bewohner, Fachkräfte und Eltern mit Kindern aus der Kita hinzu. Aussagen wie „Ich habe noch nie so nette Senioren erlebt.“ bestätigen uns dabei erneut, auf dem richtigen Weg zu sein. Eine langsam wachsende Vertrautheit und die Freude auf allen Seiten zeugen von einem gelungenen Start. Miriam Stratz, päd. Mitarbeiterin Kita 14 Stefanie Entzmann, Gesamtleitung Kindertagesstätten Susanne Klein, Dienststellenleitung Süd und Leitung DWG 3 ... in gemütlicher Atmospäre 15 Generationen zusammenführen Ehrenamt bereichert Generationen 16 Sieben Jahre ist es zwischenzeitlich her, dass Frau Renate Frey mit ihrem ehrenamtlichen Engagement in der KITA 4 des Kinder- und Familienzentrums St. Josef begonnen hat. Sieben Jahre in denen sie an zwei Nachmittagen in der Woche mit jeweils zwei Kindern Hausaufgaben macht, mit ihnen für Klassenarbeiten lernt oder gemeinsam mit den Kindern Geschichten liest. „Für die Kinder und auch für uns Mitarbeiter ist Frau Frey ein echter Glücksgriff“, so David Gzim, Erzieher in der KITA 4. Sie ist ein Teil des Teams geworden und ihre Einsatzbereitschaft und ihr Engagement möchte man in der KITA nicht mehr missen. Für die Kinder ist es toll, gemeinsam mit Frau Frey zu lernen und zusammen mit ihr immer wieder Erfolge zu feiern, sei es durch eine gute Note in der letzten Klassenarbeit oder das Gefühl „es endlich richtig verstanden zu haben!“ Die Gewissheit ein Ehrenamt übernehmen zu wollen, bekam Frau Frey durch eine Veranstaltung des Caritas Freiwilligenzentrums Caleidoskop. „Frau Entzmann stellte damals St. Josef vor und das hat mich so angesprochen, dass ich mich hier vorgestellt habe“, berichtet Frau Frey über ihre erste Begegnung mit St. Josef. „Mir ging es immer gut und das wollte und will ich anderen weitergeben“ erzählt sie weiter, warum sie eine solche Tätigkeit übernommen hat. Die zwischenzeitliche Dauer des Einsatzes machen alle Beteiligten an der guten Zusammenarbeit auf unterschiedlichsten Ebenen fest. Frau Frey berichtet, dass sie sich nie alleine gefühlt hat und durch die beiden MitarbeiterInnen der KITA immer gut eingebunden war und nach wie vor ist. David Gzim spricht von „vielen kleinen Mosaiksteinchen“, die die Zusammenarbeit gelingen lassen. Sei es durch einen kurzen Anruf, wenn die entsprechenden Kinder an einem Tag von Frau Frey nicht da sind, oder die zahlreichen, oft nur kurzen, Gespräche zum Austausch zwischen der ehrenamtlichen und den hauptamtlichen MitarbeiterInnen. Dieser persönliche Kontakt ist einer der Gründe von dem Frau Frey berichtet, warum sie „immer noch dabei“ ist. Natürlich ist es aber vor allem auch die Zusammenarbeit mit den Kindern. Sie freuen sich auf die Nachmittage und die damit verbundenen Aufgaben. „Bei Schwierigkeiten versuche ich immer zunächst das mit den Kindern zu besprechen und Lösungen zu finden“, erst danach bzw. wenn Hilfe benötigt wird, geht Frau Frey auf die MitarbeiterInnen zu. Dieses Vertrauen in das Gelingen bringen alle Beteiligten mit, ohne ... mit Eifer dabei sich übergangen zu fühlen. Der Teamgedanke ist auch für Außenstehende hier deutlich spürbar. Der Austausch mit anderen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den regelmäßig stattfindenden Ehrenamtstreffen in St. Josef ist für sie ein weiteres Qualitätsmerkmal der Arbeit in St. Josef. „Die Anbindung an andere Ehrenamtliche und das Wissen, das es ihnen ähnlich geht“ sind nur zwei Punkte, die von Frau Frey aufgezählt werden: „warum sich der Weg hier her lohnt“. Hoffentlich lohnt sich der Weg noch lange weiter. Gerne noch einmal sieben Jahre. Mathias Vogel, Fachbereichsleitung Kita 4 und Schülerhaus Kulturen verbinden Chancengleichheit für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund und Füßen verständlich zu machen) abgelegt haben. Uns wurde bewusst, wie wichtig es ist, dass die jeweiligen Familiensprachen unserer Kinder auch im Kita-Alltag erlebbar werden, damit sich die Kinder willkommen fühlen. So werden Kinder und ihre Eltern z.B. jeden Morgen in ihrer Familiensprache begrüßt, im Eingangsbereich hängt ein Willkommenschild in vielen Sprachen unserer Familien, wir übersetzen Elternbriefe in die Sprachen der Familien, die sehr wenig deutsch können und führten dieses Jahr zum ersten Mal einen Elternabend mit Übersetzern durch. Das kommt bei den Familien an! Wir merken es daran, dass Eltern offener wirken, sich angenommen fühlen und auch die neuen Kinder dieses Jahr sehr schnell und gut in der Kita angekommen sind. Wir haben unsere Raumgestaltung überdacht und einiges Spielmaterial angeschafft, welches die diversitätsbewusste Pädagogik unterstützt, z.B. Puppen verschiedener Ethnien, Musik aus diversen Ländern, Bilderbücher in unterschiedlichen Sprachen, türkische Bauchtanztücher, chinesisches Geschirr für die Puppenecke, orientalische Bausteine für den Konstruktionsbereich, … Zu guter Letzt führten wir noch kulturelle Veranstaltungen durch, wie den Theaterbesuch im JES-Theater mit dem Stück „Merhaba“ oder einem Märchenerzähler, der uns Märchen aus den Herkunftsländern unserer Familien erzählte. Bei einer Best-Practise-Veranstaltung mit den anderen Kitas unserer Einrichtung haben wir von unseren Erfahrungen berichtet. ... viele Sprachen zur Begrüßung Monika Lehenberger, Fachbereichsleitung Kita 2 und 3 Kulturen verbinden „Eine Reise in die Welt der Gefühle“ Wir sagen DANKE… An erster Stelle möchten wir uns bei allen Kindern aus den Kita´s 5, 1 & 3 bedanken, denn mit ihren zahlreichen Ideen und ihrer Kreativität wurde diese Reise in die Welt der Gefühle und ins Theater spielen auch so spannend und interessant. Marla Levenstein, unsere Theaterpädagogin, hat in einer achtsamen Art und Weise unsere Ideen und Ziele in der Arbeit mit den Kindern umgesetzt. Uns war wichtig, die Themen, Ideen und Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt zu rücken und so hat Marla bei ihren Einheiten die Kinder in einem ersten Schritt nach ihrem Befinden gefragt. Diese Gefühle und Themen waren dann der Ausgangspunkt für das Umsetzen von Gefühlen mithilfe des Körpers und der Mimik. In einem weiteren Schritt haben die Kinder dann daraus eigene Geschichten entwickelt und diese mithilfe ihres Körpers und ihres gestalterischen Ausdrucks umgesetzt. Guten Morgen, sabah iyi, bom dia, доброе утро, 早安, dobrý den, goedemorgen, καλημέρα, good morning, … Ende dieses Jahres beenden wir das von der RobertBosch-Stiftung geförderte zweijährige Projekt „Chancen-gleich“ in Kita 3. An insgesamt 8 Fortbildungstagen und innerhalb vieler Teamsitzungen haben wir uns mit der Chancengerechtigkeit für alle Kinder auseinandergesetzt, unterstützt wurden wir von 4 Fachleuten der kath. Fachberatung. In der Reflexion ging es immer wieder darum, eigene Barrieren abzubauen, den Blick auf Ressourcen und Fähigkeiten zu richten, Familien Zugänge zu ermöglichen und sich zugleich auch stets der eigenen Grenzen und des eigenen Rahmens bewusst zu sein. Die Mitarbeiterinnen von Kita 3 melden nun am Ende des Projektes zurück, dass sie sensibilisiert sind für Familien, die zweisprachig leben, vielfach verständnisvoller reagieren können und auch Hemmungen (z.B. sich notfalls mit Händen Theater und Selbstdarstellung ist ein Weg in die Herzen und Köpfe von Kindern, zu ihren Sehnsüchten, Sorgen und Fragen. Schon Kinder im Vorschulalter werden so spielerisch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Die Kinder lernten deshalb bei diesem Projekt besonders ihre Gefühle ... Buon Giorno 17 18 wahrzunehmen und sich auszudrücken. Kontakte, Gedankenaustausch, Gespräche über die Themen und Gefühle der Kinder bauen soziale und kulturelle Schranken ab und verbinden miteinander. Die individuellen, spielerischen, körperlichen, gefühlsmäßigen, sprachlichen und geistigen Gaben, die wahrnehmenden, kommunikativen, handlungsorientierten und kreativen Fähigkeiten, wurden dadurch intensiv gefördert. Themen wie gut & böse, aber auch alle Fragen rund um das Thema Gerechtigkeit haben die Kinder beschäftigt und standen im Focus der Geschichten. Für uns in der Kita ist es deshalb sehr wichtig, als Ansprechpartner für die Kinder da zu sein, so dass sie sich in ihrer Persönlichkeit wohl und angenommen fühlen. Damit ein solches Projekt über einen so langen Zeitraum stattfinden kann, benötigt man natürlich Spendengelder. In diesem Jahr hatten wir in der Kita das große Glück Spendengelder in Höhe von 2000 € von der Stiftung Kinder in Not zu erhalten und so konnten wir dieses Projekt umsetzen. Weil die Zusammenarbeit mit Marla Levenstein von uns als sehr wertvoll erlebt wurde, wird der Kontakt nicht abbrechen. Wenn Sie mehr über die Arbeit von Marla Levenstein erfahren möchten, besuchen Sie doch ihre Homepage: www.marlalevenstein.de. 19 ... mit viel Gefühl Anja Köpnick, Fachbereichsleitung Kita 1, 5 & 7 ... im Anleitungsgespräch Kulturen verbinden Let´s go to help! ... gemeinsam stark Sechs Jugendliche und zwei Betreuerinnen machten sich im Mai auf zu einem Abenteuer: gemeinsam mit einer Berliner Schulklasse und den KuKuK Kids einen Spielplatz in Mazedonien zu bauen. Organisiert wurde das Projekt von KuKuK Kultur, einem Verein, der gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Außenräume gestaltet. Finanziell unterstützt wurde diese Reise von der Organisation Kiwanis, deren Vertreter uns bei der Abreise mit reichlich Proviant für die lange Fahrt versorgten. Nach einer 24stündigen aufregenden Reise kamen wir in Skopje an, wo wir in verschiedenen Hostels unterkamen. Nachdem die Sachen verstaut waren, besichtigten wir die Baustelle, ein öffentlicher Außenbereich einer Kindertagesstätte in Shutka, einem Slum außerhalb von Skopje, auf der in den nächsten Tagen ein Spielplatz entstehen sollte. Was zunächst unvorstellbar schien, nahm Tag für Tag mehr Form an. Es wurde fleißig gesägt, geschliffen, gebohrt, gestrichen und gelacht, wobei die eine oder andere Hürde überwunden werden musste. Die Kinder des Slums nahmen schnell Kontakt zu der Gruppe auf, und schon während des Baus wurde der Platz eifrig genutzt. Da dies mitunter die Baumaßnahmen erheblich störte, organisierten zwei Mädels aus dem Josi noch spontan ein Kinderprogramm für die Kleinen! Die älteren Einwohner von Shutka griffen ebenfalls zu Schaufel, Spaten und Bohrer, sodass nach fünf Tagen der Spielplatz mit einem großen Fest eingeweiht werden konnte. Mit Live-Musik, Essen und Tanz endete die Zeit in Shutka. Die Gruppe fuhr für zwei Tage an den Ohrid-See, um sich zu erholen. Nach acht Tagen traten wir die Heimfahrt an. Es bleiben viele unvergessliche Erinnerungen, spannende Erfahrungen mit einer anderen Kultur, und ein wunderschöner Spielplatz in Shutka! Annika Weise, päd. Mitarbeiterin DWG 2 Neues entwickeln Die praxisintegrierte Erzieherinnen – und Erzieherausbildung (PiA) Seit September 2012 gibt es nun auch in St. Josef die Möglichkeit, die Ausbildung zum/zur ErzieherIn in einer neuen Form abzuschließen. Die Auszubildenden, die sich für diese neue praxisorientierte Ausbildung entschieden haben, sind für 3 Jahre hier im Haus angestellt und erhalten eine monatliche Bezahlung, die sich an der Ausbildungsvergütung von Verwaltungsfachangestellten orientiert. Sie sind an zwei Tagen in der Woche sowie in den Schulferien in der Kita und besuchen an drei Wochentagen die Fachschule für Sozialpädagogik. Im Unterschied dazu bekommen Auszubildende, die den klassischen Weg zum/zur anerkannten ErzieherIn wählen erst im dritten Jahr, dem Anerkennungsjahr, eine monatliche Vergütung. Ziel dieser Art der Ausbildung ist es, neue Ausbildungsplätze zu schaffen und eine andere Zielgruppe für den Erzieherberuf zu gewinnen. Dies finde ich sehr sinnvoll und auch notwendig. Das Kultusministerium hat ermittelt, dass von den rund 600 PiA-Auszubildenden im Schuljahr 2012/2013 im Land Baden-Württemberg 55 Prozent Abitur oder Fachhochschulreife haben, rund 21 Prozent von ihnen schlossen im Vorfeld eine andere Berufsausbildung ab und der Männeranteil liegt bei rund 15 Prozent. (Quelle: Badische Zeitung). Auch eine bessere Verzahnung von Theorie und Praxis soll durch den höheren Praxisanteil während der dreijährigen Ausbildung gelingen. Dies bedeutet für uns Anleiterinnen eine neue Aufgabenstellung. Viel mehr als bisher müssen wir die Auszubildenden zu Schulinhalten befragen und ihnen dann passende Aufgaben dazu im Alltag stellen. Als Hilfestellung für die Schulen und die Einrichtungen hat das Kultusministerium einen Rahmenplan für die praktische Ausbildung entwickelt. In St. Josef gibt es inzwischen auch eine Projektgruppe, die diesen Plan auf die besonderen Ansprüche des Early Excellence Konzepts zuschneidet. Wie immer, wenn etwas neu entsteht, gibt es am Anfang noch Unsicherheiten und man merkt der neuen Ausbildungsform im Moment noch an, dass sie erst auf den Weg gebracht wird. Vielleicht kann man ja aber auch hier unseren positiven Blick auf die Dinge anwenden und sich einfach ein bisschen in Geduld üben. Bisher jedenfalls finde ich diesen Prozess spannend und unsere PiA-Praktikantin ist eine große Bereicherung für unser Team. Claudia Andjelkovic, päd. Mitarbeiterin Kita 2 Neues entwickeln Ein Jahr geht schnell vorbei! Das erste Jahr im Schülerhaus Ostheim 20 Aus 20 Plätzen im Hort an der Schule 180 Plätze im Schülerhaus Ostheim. So oder so ähnlich könnte man die Entwicklung beschreiben, die St. Josef in den letzten eineinhalb Jahren an der Grundschule Ostheim genommen hat. Als Vorstufe zur Ganztagesschule geplant, ist das Schülerhaus ein Angebot für Kinder der Grundschule Ostheim. Zwei Wahlmöglichkeiten haben die Familien bei diesem Angebot. Entweder die Betreuung ihrer Kinder nach Schulschluss bis 14.00 Uhr oder eine Betreuung bis 17.00Uhr. Nachdem kurz nach Schuljahresbeginn 2012 alle zunächst geplanten Schülerhausgruppen voll belegt waren, haben wir das Schülerhaus über das Schuljahr hinweg stetig erweitert. Mit dem neuen Schuljahr 2013/14 haben nun 180 Kinder einen Platz am Nachmittag an der Schule. Wir haben damit die absolute Kapazitätsgrenze erreicht, was sich auf der einen Seite in der Raumnutzung auf der anderen in der Größe der Küche widerspiegelt. Für die Kinder ist das Schülerhaus ein richtig lebendiger Ort. Neben den Fixpunkten im Alltag wie Mittagessen, Moderation (hier werden die wichtigen Themen des Tages besprochen) und der Hausaufgabenzeit, sind es vor allem die unterschiedlichsten AG´s an den Nachmittagen und das freie Spiel, welches den Kindern eine Vielzahl unterschiedlichster Angebote ermöglicht. Hier haben sie die Möglichkeit, sich auch an bisher fremde Themen heranzuwagen und neue Erfahrungen zu sammeln. Theaterspiel, Selbstverteidigung und Gehirnjogging waren nur drei der Angebote im vergangenen Schuljahr. Die Tanz- und Rap AG hatte ihren großen Auftritt beim Sommerfest von St. Josef. Sie hatten die Aufgabe das Fest mit ihrer Choreographie und ihrem selbst geschriebenen Rap zu eröffnen. „Schülerhaus – wir sagen HALLO“ hörte man immer wieder im Refrain. Das „Hallo“ hörten wohl viele Kinder und Familien, die bisher nicht im Schülerhaus waren, denn die nach den Sommerferien frei gewordenen Plätze waren alle sehr schnell neu belegt. Oft wurde bei der Anmeldung mitgeteilt, dass Freunde bereits im Schülerhaus sind und sie viel Werbung für dieses Nachmittagsangebot machten. Auch die Ferienbetreuung wurde im neuen Schuljahr mehr angenommen als noch im Jahr zuvor. Neben den einzelnen Aktivitäten am Standort, gibt es hier auch die Zeit dazu, den Stadtteil und die nähere Umgebung Stuttgarts kennenzulernen. Als ein weiteres Ziel in diesem Schuljahr werden wir den Early-Excellence Ansatz einführen. Auch bei den Schulkindern wollen wir eine möglichst individuelle und auf das einzelne Kind abgestimmte Förderung erreichen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern wollen wir ebenfalls erweitern und die Kompetenzen der Eltern in das Schülerhaus hineintragen. Es gibt nach wie vor viel zu tun in unserem Schülerhaus. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen! Mathias Vogel, Fachbereichsleitung Kita 4 und Schülerhaus Ostheim Neues entwickeln Ausflüge in die Welt der Musikinstrumente „Ui, ganz schön groß!“ Von Mitte September bis in den November hinein fanden in unserem Familienzentrum 6 Ausflüge in die Welt der Musikinstrumente statt. Verschiedene Musiker stellten Kindern und deren Eltern ihre Instrumente vor. Von Klangbausteinen, Querflöte, Klavier, Gitarre, Trompete, Kontrabass bis hin zum Saxophon konnten Kinder und Eltern erleben, wie den Instrumenten Töne entlockt werden können. Die Musiker, die aus Pädagogen von St. Josef, einer Kita-Mutter und einem Ehrenamtlichen bestanden, ermöglichten den Kindern, auf den Instrumenten oder kreativen Versionen davon, selbst Klänge hervorzubringen. Alle Musiker berichteten nach ihrem Kurs begeistert von den vielen Teilnehmern, die sich mit großem Interesse beteiligt hatten. „Es schmeckt nach MEHR“, war der Kommentar einer Mitarbeiterin. Frau Sedlatschek, eine Mutter, die mit ihren beiden Töchtern den Kurs besuchte, berichtet: „Wir haben uns für den Kurs angemeldet, weil meine Kinder Musik und Instrumente schon lange spannend finden und ich gehofft habe, dass es den beiden Spaß macht, noch mehr darüber zu erfahren. Am Ende waren die 30 Minuten jede Woche so unterhaltsam, dass auch ich mich immer auf das nächste Mal gefreut habe – mit welchem Ideenreichtum und Engagement die Musiker die verschiedenen Instrumente präsentiert haben, war einfach klasse! Für die Kinder war es das beste, dass sie oft selber ausprobieren durften, wie auf dem jeweiligen Instrument Töne zustande kommen. In kleinen Spielen konnten sie entdecken, wie z. B. unterschiedliche Tonhöhen, Lautstärken oder Klangfarben entstehen und wirken. Ein echtes „Highlight“ waren die selbstgebauten Trompeten aus Mundstück und Gartenschlauchstücken – diese Stunde hätte noch den ganzen Nachmittag dauern dürfen!“ Monika Lehenberger, Fachbereichsleitung Kita 2 und 3 Neues entwickeln Auf der Spur der Natur 21 Die vier Jahreszeiten – Wandgestaltung vor dem Familienzentrum Wer in der ersten Sommerferienwoche durch den schmalen Gang beim Familienzentrum wollte, musste schon ein wenig aufpassen: Leicht hätte er sonst den einen oder anderen Farbklecks abkriegen können. Dafür aber gab es täglich Neues zu sehen, denn hier wurde eine Woche lang unter dem Motto „Auf der Spur der Natur“ gewalzt, gepinselt, gestempelt und gedruckt. Morgens waren insgesamt fünf Kita-Gruppen eifrig am Werk. Mittags konnte mitmachen, wer wollte. Wer also nicht aufpasste, bekam nicht nur Farbe ab, sondern obendrein noch einen Pinsel in die Hand gedrückt. Ungemein spannend war für das Projektteam, bestehend aus der Künstlerin Suely Loewe sowie Markus Schilling und mir vom Familienzentrum, zunächst der Montag Morgen: Nach der ganzen Organisation, der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema in den Kitas, beim Sommerfest und in der langen Ostnacht sowie der Vorbereitung der Wand (ein herzliches Dankeschön an der Stelle an unseren Hausmeister Frank Kahle) konnte es endlich losgehen. Wir ... wir sind Künstler standen in den Startlöchern, die Kita 2 Kinder auch. Leider begaben wir uns gleich so richtig auf die Spur der Natur: es regnete. Wir wollten aber trotzdem loslegen, irgendwie würde es schon gehen. Also spannten Suely Loewe und Markus Schilling vor Ort eine Folie, während die Kinder in der Kita 2 mit mir zusammen Blätter-Stempel vorbereiteten. Tatsächlich ließ der Regen bald soweit nach, dass wir anfangen konnten. Die Kinder druckten in verschiedenen Braun- und Grüntönen mit Tütenknäueln und ihren selbst gemachten Stempeln den Frühlingsboden, auf dem dann mittags schon die ersten Frühlingsblumen „erwachten.“ Die folgenden Tage dann waren viele kleine und große Hände am Werk. Beeindruckend vor allem, mit welcher Konzentration selbst die ganz Kleinen bei der Sache waren. Mitgebrachte Fotos von Pflanzen und Tieren dienten als Vorlage zum Malen, und so entstand nach und nach eine mit Leben prall gefüllte Vier-JahreszeitenLandschaft. Manuela Kallinger, päd. Mitarbeiterin KiFaZ St. Josef 23 22 Neues entwickeln Für kreative Köpfe ... es gibt viel mehr als Fernsehen Das Krippenatelier Endlich haben wir das Krippenatelier im Sommer 2013 in Betrieb genommen. Wir haben uns um Materialien und die Raumgestaltung gekümmert, um so einen Ort zu schaffen, an dem die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Von Ölkreide über Primärfarben bis hin zu Pipetten und Kaffeefiltern, Pinseln, Naturmaterialien und Ton ist alles vorhanden. Es eignet sich gut, um mit kleineren Gruppen zu arbeiten oder aber auch ein individuelles Angebot zu gestalten. Das ist toll. Möglich gemacht hat dies der Freundeskreis, ihnen gebührt ein herzliches Dankeschön für die großzügige Spende. Die Kinder nehmen das vielfältige Angebot im Atelier super an, sie sind begeistert, dort kreativ zu sein und auszuprobieren – dabei vergeht die Zeit wie im Fluge. Wir freuen uns auf viele weitere Kunstwerke, Ideen der Kinder und natürlich auch über Anregungen von Kollegen. Isabelle Blocher, päd. Mitarbeiterin Kita 7 Der „Motivations-Rap“ zu diesem Projekt lautet: Neues entwickeln „Statt Medien – selbst erleben!“ ... Miro & Picasso von morgen Diesen Slogan schrieb sich die Dezentrale Wohngruppe 4 diesen Sommer ins Stammbuch. Frau Seeliger-Gutt gestaltete mit Noor, Tobias, Leon und Lucas ein entsprechendes Plakat; jeden Tag wurde darauf notiert, gezeichnet, geklebt, welche Alternativen zu Fernsehen, PC und Handy den Kindern / Jugendlichen eingefallen sind. Da kam vieles zusammen: Wasserschlacht, Jugendfarm, Lego Bauen, Basketball, Lesen, Chillen, Fußball, Lieder, Wandern, Kämpfen, Skateboard, Reiten, Schaukeln, Geocaching, Puzzeln, Tischtennis… um nur einige Beispiele zu nennen! 1 – 2 – 3, wir sind jetzt dabei! 4 – 5 – 6, medienfreie Zeit ist jetzt! 7 – 8 – 9 und 10, wir wollen heut kein Fernsehn sehn! Medienzeit ist abgeschafft, erweckt in uns besondre Kraft – Alltag wolln wir neu entdecken, die Nase nicht in Medien stecken. Es wäre doch gelacht, Wenn keiner beim Projekt mitmacht! Unsere Bilder wollen zeigen, wir können ohne Medien bleiben. Unser Blick der geht hinaus, die Phantasie nimmt ihren Lauf. Simsen brauchts nicht mehr, miteinander Reden gibt doch viel mehr her. Auf dem Sofa lümmeln vor der Kiste – ist vorbei, Selbsterlebtes macht uns frei! Da kann man nur sagen: super, weiter so! Zur Nachahmung empfohlen! Anette Seeliger-Gutt, päd. Mitarbeiterin DWG 4 ... gemeinsam unterwegs 24 Sozial engagieren Social Day am 20.09.2013 Seit nunmehr drei Jahren verbringt die Firma „division one“ ihren Betriebsausflug als „Social Day“ zusammen mit Kindern / Jugendlichen aus den Wohngruppen unserer Einrichtung. Hier Auszüge aus einem Bericht, wie die Kinder / Jugendlichen und ihre Betreuer den Tag erlebt haben: „Wir fuhren in einem luxuriösen Doppeldecker-Eventbus mit Küche und Zapfanlage.“ Die Jugendlichen waren natürlich begeistert! „Als wir ankamen, wurde zuerst ein Kennenlernspiel gemacht. Danach wurden wir in zwei Teams eingeteilt und bekamen eine Einführung wie ein Floß gebaut wird. Alle Einzelteile mussten gemeinsam hergeholt werden, dabei haben wir dann alle eine Schlange gebildet, um den Vorgang zu beschleunigen. Danach bauten wir das Floß zusammen.“ Dabei kamen die Kids in guten Kontakt mit den Angestellten der „division one“ und anderen Jugendlichen. Auch die BetreuerInnen aus verschiedenen DWGs haben sich so kennengelernt. „Am anstrengendsten war es, ganze neun Reifen aufzupumpen, ohne dass jemanden dabei die Luft ausgeht. Dadurch hat sich dann ein richtiger Teamgeist entwickelt und die Gruppe wurde nochmal in kleinere Gruppen aufgeteilt, um sich gegenseitig zu entlasten.“ Es war richtig schön zu sehen, wie manche Jugendliche dann das „Ruder“ in die Hand genommen haben, um die Desorientierung mancher Leute zu beseitigen. Die Jugendlichen sind in ihrer verantwortungsvollen Rolle total aufgegangen. Ein bestimmter Ehrgeiz ist wohl auch dadurch entstanden, weil jedem bewusst war, dass, wenn etwas an dem Floß nicht richtig sitzen sollte, die Gefahr besteht, dass die gesamte Truppe im Wasser landet. ... gemeinsam die Richtung finden Das Floß wurde dann getestet und es wurde tatsächlich vom Wasser getragen. An manchen Stellen zwar etwas mehr oder weniger, aber es hat funktioniert und die anstrengende Arbeit hatte sich gelohnt. Ein Erfolgserlebnis für die gesamte Truppe! „Zum Schluss sind wir noch in ein Restaurant gegangen und durften bestellen, was wir wollten, wow!!“ Am Ende kann gesagt werden, dass es ein langer und anstrengender Tag gewesen ist, der aber viele neue Menschen zusammengebracht hat, Bindungen von BetreuerInnen und Jugendlichen verbessert hat und vor allem sehr viel Spaß gemacht hat. Patrick Stimac, päd. Mitarbeiter DWG 4 Sozial engagieren Kanu Tour mit Kiwanis am 07.09.2013 Der Kiwanis-Club ist ein langjähriger großzügiger Sponsor für unseren Heimbereich. Es werden z. B. immer einige Kinder / Jugendliche zur Weihnachtsfeier eingeladen, bei der es leckeres Essen, nette Begegnungen, Spiele und Hauptpreise gibt! Dieses Jahr war der Preis eine Kanutour auf der Enz: „Bei der Ankunft gab es erst einmal eine Einweisung, damit wir nicht gleich kentern oder unserem Hintermann das Paddel ins Gesicht hauen. Danach wurden wir in vier Gruppen aufgeteilt. Es gab zwei volle „DWG4 – Kanus“, einer der Betreuer ist bei einer anderen Gruppe aus Neuhausen mitgefahren. Als wir dann endlich auf dem Wasser waren, begannen bereits die ersten kleinen Wasserschlachten. Die zwei Mädels, Stella und Desiree, waren nur am Kreischen, weil sie unter keinen Umständen nass werden wollten. Aber das hat den anderen natürlich gefallen. Als wir dann etwas weiter gekommen waren, begann die erste Challenge. Ein Wettrennen, mit anschließendem Enteneinsammeln.“ Das fiese bei dem Enteneinsammeln war, dass, jedesmal wenn ein Kanumitglied versucht hat diese einzusammeln, alle im Wasser landeten. Dies ist auch gleich unseren Jugendlichen und den zwei Mädels passiert. Danach war das Eis gebrochen und selbst die Mädels haben angefangen Wasserschlachten zu provozieren. Die Stimmung war sehr ausgelassen und offen, der Umgang unter den Jugendlichen und gegenüber den BetreuerInnen mehr als vorbildlich. Am Ende sind dann sogar alle DWG4 - BewohnerInnen, inklusive der beiden Betreuer, im Wasser gelandet, weil die Anderen unser Kanu geentert haben. „Zum Abschluss des Ganzen hat es noch ein gemeinsames Essen gegeben. Es war bereits alles hingerichtet und fertig. Auch für diejenigen, die kein Schweinefleisch essen, gab es eine Alternative.“ Die Getränke durften nach Wunsch bestellet werden, worüber sich die Jugendlichen extrem gefreut haben, weil sie dann nicht, wie in der Wohngruppe Wasser nehmen mussten, sondern, ganz typisch für ihr Alter, Cola oder Spezi bekamen. Als Resümee kann gesagt werden, dass dieser Ausflug für alle Anwesenden eine große Bereicherung gewesen ist! Patrick Stimac, päd. Mitarbeiter DWG 4 Sozial engagieren Keine Vielfalt ohne Sponsoren und Spenden Wie wichtig die Unterstützung durch Sponsoren ist, haben wir auch in diesem Jahr wieder erfahren dürfen. Jede Spende trägt dazu bei, die Vielfalt der Angebote und die Möglichkeiten, etwas Besonderes anzubieten bzw. umzusetzen oder zu erhalten. Dies wurde bei unterschiedlichen Projekten deutlich. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit der Heinz und Heide Dürr Stiftung und deren Engagement in unserem Kinder- und Familienzentrum St. Josef hat sich die Karl Schlecht Stiftung (KSG) entschieden, sich bei uns zu engagieren und die Qualifizierung der pädagogischen MitarbeiterInnen nach dem Early Excellence Ansatz finanziell zu unterstützen und damit eine gute Qualität der pädagogischen Arbeit zu sichern. Beispiele gibt es auch, wo Sponsoren neben der finanziellen Hilfe auch ihre Zeit für Kinder und Jugendliche einbringen, wie „division one“, die seit mehreren Jahren ihren Betriebsausflug als „Erlebnistag“ für und mit Kindern / Jugendlichen unserer Wohngruppen gestalten. Dabei steht Spaß und Bewegung genauso im Vordergrund, wie Begegnung mit anderen Leuten und die Förderung von Teamgeist. Dies hilft auch Verständnis zu schaffen zwischen Menschen, die sich im Alltag nicht begegnen und Vorurteile abzubauen. Der Kiwanis-Club engagiert sich seit vielen Jahren in unsere Gruppen; Kinder und Jugendliche werden zur Weihnachtsfeier des Kiwanis-Club eingeladen, eine Kanu Tour wurde genauso ermöglicht wie der Spielplatzbau mit Kukuk in Skopje. Uns ist es ein großes Bedürfnis, allen Spenderinnen und Spendern – genannt und ungenannt (auf der Rückseite finden sie einige davon) für Ihre wertvolle Hilfe und Unterstützung, die Sie zum Wohle unserer Kinder und Jugendlichen leisten, ein ganz großes DANKE zu sagen. Ihr soziales Engagement ist bei uns immer sehr willkommen. Bleiben Sie uns verbunden und unterstützen Sie unsere Arbeit bitte weiterhin so engagiert. Michael Leibinger, Geschäftsführer 25 „Back to the roots“ Impulse im Kloster Sießen … was für eine Limousine … seinen Weg finden 26 Schweinemuseum Das Schweinemuseum am Schlachthof ließ sich dieses Jahr zum Fest am Ostendplatz einen besonderen Gag einfallen: einen Shuttle-Service per Luxus-Limousine vom Ostendplatz zum Schweinemuseum – und der Erlös ging an St. Josef! Eine echte Win-Win-Aktion… Christine Wanner, stv. Bereichsleitung Hilfen zur Erziehung Stuttgart Ost ... gemeinsam im Gebet Abschied von einer für St. Josef ganz besonderen Ordensschwester Am 26.08.2013 nahmen wir Abschied von Sr. M. Sebalda, bei den langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch in bester Erinnerung, die 28 Jahre, von 1967 bis 1995, in St. Josef an unserer Pforte tätig war. Sr. M. Sebalda war im Josefsheim, wie es damals hieß, eine Institution. Als erste Anlaufstelle im Haus hatte sie für Kinder, Eltern und MitarbeiterInnen stets ein offenes Ohr. Die „rauhe“ Schale offenbarte im Inneren einen weichen, liebevollen und sensiblen Kern. Jede/r war bei ihr herzlich willkommen mit seinen Anliegen, oft half sie mit ihren praktischen Ratschlägen. Sowohl von MitarbeiterInnen als auch Müttern wurden ihre Nähkünste sehr geschätzt und auch gerne in Anspruch genommen. Sie hat so viel Gutes für St. Josef und den Stadtteil Stuttgart Ost bewirkt. Wir werden Sr. M. Sebalda stets in dankbarer Erinnerung behalten. Ein neuer Tag Alles beginnt mit kleinen Samen. Bring sie zusammen und lass sie wachsen, blühe auf. Alles verblüht und fällt zur Erde. Achte auf dein Inneres und sei bereit dich zu öffnen. Was gestern war, liegt hinter dir. Was heute ist, liegt vor dir. Vertraue deiner Stärke und deiner Sanftheit. Ein neuer Tag erwartet dich. (Ein neuer Tag aus Gottes Liebe erwartet dich.), Verschiedene Tees aus dem Kräutergarten durften wir anschließend probieren; im Oktober haben diese uns zudem noch richtig aufgewärmt. Neu gestärkt teilten wir uns in Gruppen auf und besuchten die Künstlerinnen Sr. Pietra und Sr. Sigmunda in deren Ateliers. Wir erhielten dort einen besonderen Einblick in ihren künstlerischen Werdegang. Sie ließen uns teilhaben an ihren Inspirationen und Ideen für ihre derzeitigen Arbeiten und Werke. Die Herangehensweise an die unterschiedlichsten Themen war für uns sehr beeindruckend. Die Zeit verging leider viel zu schnell. Mit dem guten Gefühl, einen für Geist und Seele schönen Tag verbracht zu haben, und manch neuem Wissen zu unseren franziskanischen Wurzeln fuhren wir zurück nach Stuttgart. Karin Ebert, Mitarbeiterin Verwaltung ... Sr. Sebalda Über 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von St. Josef, darunter viele, die bereits schon Jahrzehnte in St. Josef tätig sind, ebenso wie die, die ganz neu angefangen haben, sind in diesem Jahr der herzlichen Einladung von Herrn Leibinger, Christine Wanner und Sr. Susanne Schlüter an drei Terminen im Juni, Juli und Oktober 2013 „Back to the roots“ ins Kloster Sießen, dem Mutterhaus der Franziskanerinnen von Sießen und Gründerin unserer Einrichtung, gefolgt. Im Franziskusgarten, einem Ort zum Verweilen und Gott in der Schöpfung nahe zu sein, hat uns Sr. Susanne anhand des Sonnengesangs mit ihrer ganz eigenen warmherzigen Art auf eine spirituelle Erlebnisreise durch die verschiedenen Gestaltungselemente: Wasserquelle, Menschensonnenuhr, Labyrinth, Kräutergarten, Wald, Weiher, Feuerstelle und Kapelle des Gartens begleitet. Mit ihren Worten hat sie nachempfunden, was Franziskus gespürt haben muss, als er den Sonnengesang schrieb. Sr. Susannes Führung endete mit dem wunderbaren Gebet das wir zusammen gesprochenen und mit Gesten ausgedrückt haben. Helena Müller und Karin Ebert, Mitarbeiterinnen Verwaltung ... Kunst aus dem Kloster 27 Besondere Unterstützung 2013 Ein herzliches Dankeschön an alle Spender 28 Ein besonderer Dank an alle Spenderinnen und Spendern für die großzügige Unterstützung, wie: Buchhandlung KolkHorst, Doris-Leibinger-Stiftung, E. Breuninger GmbH & Co, Heinz und Heide Dürr Stiftung, division one, Freundeskreis Kinderzentrum St. Josef e. V , Freundkreis Martin Decker, Hilfe für den Nachbarn der Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten, Foto Scheffbuch, Möbel Nagel, Familie G. Lorch, Familie Möhrle, Frau P. Deufel, Karl Schlecht Stiftung (KSG), KIWANIS, Lions Club Stuttgart-Wirtenberg e.V., Schweine-Museum (Wilhelmer-Gastronomie), Stiftung Kinder in Not, Stadt Stuttgart für die Aktion „Kinderwunschbaum“, Verein der Lions-Club Stuttgart-Schlossgarten e.V., Weihnachtsaktion des Kaufhof Bad Cannstatt mit dem Charity-Baum, und allen, die wir nicht namentlich aufgeführt haben. Jede Spende zählt und ermöglicht es, die Angebote für unsere Kinder, Jugendlichen und Familien auch weiterhin anbieten zu können und den einen oder anderen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit auch im neuen Jahr unterstützen. Herzlichen Dank!