Jahresbrief 2013

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Jahresbrief 2013
Jahresbrief 2013
Miteinander - Füreinander
mit Kindern und Familien durch das Jahr
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Rückblick & Ausblick
Familien stärken
Kulturen verbinden
Sozial engagieren
Neues entwickeln
Generationen zusammenführen
Gemeinsam gelingt es besser
... in gutem Kontakt
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INHALT
Rückblick und Ausblick ………………………………………………..…..….............. 03
Kinder- und Familienzentrum Francesca – die Eröffnung ...….........……………... 05
Ein Kind kommt nie alleine – „die Familie folgt“ ..…......………………………… 06
Familien in Bewegung – Fitness und Zumba ..……..……….....……………..…… 07
Theaterkarussell ..……..……..............................................….....……………..…… 08
„Zeit für mich“ – Kinderhotel im KiFaZ St. Josef ………............…………………… 10
Klettern im Aktivpark Bergheide ……..…..........……………………………………… 10
Das „Heim“ als ständige Herausforderung …………...........……………..…………. 11
Systemische Interaktionstherapie in St. Josef …………….........………………… 12
Wie geht es eigentlich den Kindern? …………........………………………………… 14
Alle unter einem Dach – Die Kita als Teil eines Mehrgenerationenkonzeptes 15
Ehrenamt bereichert Generationen ……….........……………………………………. 16
Chancengleichheit für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund …..........…… 16
Eine Reise in die Welt der Gefühle …………………….......………………………… 17
Let’s go to help! …………………….……………….......……………………………… 18
Die praxisintegrierte ErzieherInnenausbildung (PiA)………….........………………. 19
Ein Jahr geht schnell vorbei – Das erste Jahr im Schülerhaus Ostheim ….....… 20
Ausflüge in die Welt der Musikinstrumente ……......……………………………… 20
Auf der Spur der Natur …………………….....……………………………………… 21
Für kreative Köpfe – das Krippenatelier ……...…………………………………… 22
Statt Medien – selbst erleben! ……………....……………………………………… 23
Social Day ………………………....…………………………………………………… 24
Kanu Tour mit Kiwanis ………………….......………………………………………… 24
Keine Vielfalt ohne Sponsoren und Spenden …….......…………………………… 25
„Back to the roots“ ……….………........……………………………………………… 27
Impressum:
Herausgeber: St. Josef gemeinnützige GmbH, Haußmannstr. 160, 70188 Stuttgart • Auflage: 2000 Exemplare • Redaktion: Leitungsteam St. Josef
Konzept und Gestaltung: www.brainfactory.de • Redaktionsschluß: 22.11.2013
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St. Josef im Jahr 2013
Rückblick und Ausblick
Das Jahr 2013 stand auch in der St. Josef gGmbH unter
dem Ausbau der Kindertagesstätten und insbesondere
der Krippenbetreuung. Dies zeigte sich in zwei Einweihungsfeierlichkeiten. Zum einen in der Raitelsbergstraße 27 in Stuttgart Ost, wo wir mit dem Bau- und
Wohnungsverein Stuttgart und dem Anna Haag Haus
neue Wege gehen; die ganze Wohnanlage wurde unter
dem Aspekt des Mehrgenerationenwohnens geplant
und eingerichtet und wir fügen uns in das Konzept des
generationsübergreifenden Zusammenlebens mit unserer Kita harmonisch ein. Zum anderen in Stuttgart Bad
Cannstatt mit unserem Kinder- und Familienzentrum
Francesca in der Augsburger Straße 41. Frau Isabel
Fezer, die Bürgermeisterin für Soziales, Jugend und
Gesundheit hat an der Einweihungsfeier sehr deutlich
zum Ausdruck gebracht, dass sie voll hinter dem Konzept der Kinder- und Familienzentren steht und diese
als zukunftsweisend sieht.
Unsere Planungen sehen vor, in den Jahren 2014 und
2015, weitere Kitas in Bad Cannstatt zu eröffnen. Dazu sind
umfangreiche Sanierungsarbeiten bzw. Neubauten erforderlich, die nur mit einem hohem Kraft- und Finanzaufwand
möglich sind. Ein besonderer Dank gilt den Architekten,
Fachingenieuren, Handwerkern und Zuschussgebern, hier
insbesondere der Landeshauptstadt Stuttgart, ohne deren
Förderung dies nicht realisierbar wäre, für ihren Einsatz und
das gute Miteinander. Danken möchten wir ebenfalls allen
beteiligten MitarbeiterInnen und unseren Gesellschaftern,
allen voran dem Kloster Sießen, die uns mit großem Wohlwollen unterstützen.
Der Start unserer beiden Kinder- und Familienzentren in
Bad Cannstatt zeigte seine volle Entfaltung erst 2013. Die
Umsetzung wird zudem durch die Heinz und Heide Dürr
Stiftung in Kooperation mit der Karl Schlecht Stiftung unterstützt. Es freut uns sehr, dass sich auch die Karl Schlecht
Stiftung damit dem EEC Gedanken und den Familienzentren zuwendet.
Zudem haben wir das Schülerhaus Ostheim weiter ausgebaut und können auf einen guten Start verweisen.
Es ist viel entstanden; eindrucksvoll berichten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Jahresbrief darüber.
Der Bereich der Hilfen zur Erziehung wird sich, wie wir
wissen, vor allem im stationären Bereich 2014 erweitern, da
wir gerade eine zusätzliche Wohngruppe in Bad CannstattSommerrain konzipieren.
Das Thema Ganztagesschule wird die ambulanten Hilfen
verändern.
Letztendlich galt es 2013 unseren langjährigen HzE Bereichsleiter, Herrn Gerhard Loewe, zu verabschieden, der
im September seine verdiente Altersteilzeit angetreten hat.
Herr Loewe hat damit rund 25 Jahre unseren Bereich der
Hilfen zur Erziehung geprägt und mitgestaltet. Dafür gilt
ihm ein ganz besonderer Dank. Wir freuen uns, dass er St.
Josef für EEC Schulungen weiter verbunden bleibt.
Konzeptionell stand erneut die Beteiligung und Einbeziehung der Eltern im Vordergrund.
... ein fröhliches Quaken war an der Einweihung zu hören
… Blumen des Dankes
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Insofern war das Jahr 2013 ein sehr erfreuliches Jahr, dass
von Innovationen, Neuausrichtungen und neuen Freunden
und Förderern geprägt war.
Der Blick auf das Jahr 2014 fällt aus heutiger Sicht für
mich wesentlich zwiespältiger aus. Wie oben beschrieben
werden da auch Neuerungen kommen. Aber wir kämpfen
mit zwei schwierigen Situationen: einmal dem Fachkräftemangel – auch bei St. Josef sind nicht alle Stellen besetzt
oder in der gewünschten Zeit zu besetzen. Dieser Umstand beschäftigt uns sehr, da unsere gute Qualität einen
unmittelbaren Zusammenhang zu den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern hat. Mit offenen Stellen bleibt immer etwas auf
der Strecke. Damit müssen wir oft hinter unseren eigenen
Ansprüchen und Zielen zurückbleiben, die wir bei Vollbesetzung erbringen könnten.
Der zweite Punkt ist die sich ständig verschlechternde
Finanzierung. Es gelingt einfach nicht mehr alle Kosten,
egal ob die Personalkostensteigerungen oder die Sachkosten, ersetzt zu bekommen. Dies wird vor allem mit den
enormen Kosten des Kita-Ausbaus und der Erfüllung des
Rechtsanspruchs für Kleinkinder begründet. Dies mag zwar
stimmen, erfordert aber von uns mehr Eigenmittel einzubringen. Aus diesem Grund haben wir auch schon höhere
Elternbeiträge als die städtischen Einrichtungen, was uns
überhaupt nicht gefällt, und sind mehr denn je auf die wohlwollende Unterstützung durch Spenderinnen und Spender,
Förderinnen und Förderer sowie Freundinnen und Freunde
angewiesen, die aber nicht zum Lückenfüller werden sollen,
sondern auch in Zukunft das Besondere ermöglichen
sollen, auf das wir die letzten Jahre so stolz waren. Dazu
gehört auch der Umgang mit der kulturellen und religiösen
Vielfalt in St. Josef. Dies bedeutet unser christliches Profil
zu zeigen und gleichzeitig noch offener für alle Mitmenschen zu sein. In der Großstadt haben wir den Auftrag ein
friedliches und tolerantes Miteinander aller Religionen zu
gestalten und damit wirklich bei den Kleinsten zu beginnen.
Es erfordert oft mehr Kraft und Mut über die Unterschiedlichkeiten zu sprechen, diese kennen zu lernen und zu
akzeptieren, als diese zu verschweigen. Dieses Thema
wird uns sicher die nächsten Jahre sehr beschäftigen,
zumal sich die Christen in Stuttgart darauf einstellen
müssen, nicht mehr die Mehrheit, sondern die Minderheit,
zu sein.
2014 wird damit ein spannendes, arbeitsreiches und vermutlich wegweisendes Jahr werden.
Zum Jahresende ist man auch immer von Weihnachten und
seiner Botschaft des Annehmens und Liebens unabhängig
von allem Materiellen geprägt. Damit ist aber auch der
Auftrag des Schutzes, der Fürsorge und der Entwicklung in
Freiheit verbunden. Anders gesagt, das eine ist die Liebe,
die wir den Kindern und allen Mitmenschen geben wollen
und müssen, das andere sind die Rahmenbedingungen
wie Zeit zum Zuhören, zum Spielen, Begleiten aber auch
Räumlichkeiten, Musikinstrumente etc., die ebenso notwendig sind.
Ich wünsche uns allen Gottes Segen für das Neue Jahr
2014 mit der Möglichkeit für viele gute Begegnungen,
die uns die Liebe und Freude der Geburt Gottes in Jesus
erfahren lassen.
Michael Leibinger, Geschäftsführer
Familien stärken
Kinder- und Familienzentrum
Francesca – die Eröffnung
Nach zweieihalb Jahren Um- und Neubau des Kinder- und Familienzentrums Francesca, konnten am 5. Juli 2013
die Räume feierlich eingeweiht werden.
Während der Bauphase wurden die Räume des Kinderhauses Rappelkiste saniert, zur Ganztageseinrichtung umgebaut,
um eine Gruppe erweitert und ein Neubau für 45 Krippenkinder, im Alter von ein bis drei Jahren, angebaut. Insgesamt
werden nun im Kinder- und Familienzentrum Francesca 140 Kinder und ihre Familien betreut und begleitet. Im Zuge des
Umbaus entstanden auch neue Räume für das Familienzentrum, das nun auf vielfältige Weise von Kindern, Eltern und
MitarbeiterInnen genutzt werden kann.
Mit der Umgestaltung des Hauses wurde auch ein neuer Name ausgewählt, der die Bedeutung der neuen Einrichtung der
St. Josef gGmbH symbolisiert. Die Namenspatronin des Hauses, die „heilige Francesca“, kümmerte sich um „benachteiligte“ Kinder, um ihnen Bildung zukommen zu lassen und hat sich in besonderer Weise der Migranten angenommen.
Bei strahlendem Sommerwetter konnte das schöne Fest
im frisch gestalteten und bepflanzten Garten gefeiert
werden. Nach Grußworten, Ansprachen, Tanz und Liedbeiträgen der Kinder, konnten Gäste und Eltern die
neuen Räume und den Garten erkunden, Kaffee, Kuchen
und andere Leckereien genießen und ein schönes und
entspanntes Fest erleben. Vor allem die Kinder hatten
viel Freude und eroberten sich im Garten ihren neuen
Lebensraum.
Anita Wallner-Dieterich, Leitung KiFaZ Francesca
Renate Herding, Leitung Kita 13, KiFaZ Francesca
... das Klettergerüst wird erobert
insbesondere für junge Familien, deren Kinder noch keine
Kita oder Krippe besuchen, Begegnung und Austausch
essentiell wichtig ist.
Mit der guten Lage der Einrichtung, der guten Anbindung
an das öffentliche Verkehrswegenetz, den Rahmenbedingungen des Hauses und der Unterstützung durch die Stadt
Stuttgart kann das Kinder- und Familienzentrum Francesca
ein zentraler Ort der Begegnung für Eltern und deren Kinder in diesem Wohngebiet werden und damit ein Gewinn
für alle sein.
Mechtild Neuberger, Koordinatorin KiFaZ Francesca
... beim Frühstück im Bistro
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Familien stärken
Ein Kind kommt nie allein – „die Familie folgt“
Ein Kind kommt nie allein. Immer ist es eingebunden
in eine Familie. Und das Leben in dieser Familie wirkt
sich immer auf das Erleben des Kindes in unseren
Kindertagesstätten aus. Ist es da nicht logisch, dass
eine Kindertagesstätte außer einem Ort der Betreuung,
Erziehung und Bildung der Kinder eben auch ein Ort
für Begegnung, Bildung und Unterstützung der Familien
ist? Eben ein Kinder- und Familienzentrum.
In der Haußmannstraße mit dem dortigen Kinder- und
Familienzentrum St. Josef ist dieser Leitgedanke aus dem
EEC-Konzept seit 5 Jahren mit Erfolg umgesetzt. So war es
selbstverständlich, dass solche Möglichkeiten zur Begegnung auch planerisch in den Umbauarbeiten des KiFaZ
Francesca Berücksichtigung fanden. Damit allein ist es
jedoch nicht getan. Idealerweise startete die Stadt Stuttgart
im Herbst 2012 nach längeren Beratungen das Projekt der
„Stuttgarter Kinder- und Familienzentren“ und da St. Josef
mit seinem Konzept für das KiFaZ Francesca überzeugte,
zählte es zu den ausgewählten Einrichtungen der Startphase. Damit war auch die Basis für eine personelle
Ressource geschaffen.
Seit April dieses Jahres gibt es im Eingangsbereich das
freundlich eingerichtete „Bistro Francesca“ im familiären
Flair, mit rotem Sofa, Teeküche, schönem Holztisch mit
Bank, schönen Holzstühlen, einem kleinen Spielteppich und
passenden Spielen, in dem 14-tägig ein offenes Elternfrühstück und ein Elterncafé statt findet. Ein kleiner Spielteppich
und Spiele für unterschiedliche Altersgruppen bieten den
begleitenden Kindern die Möglichkeit der Beschäftigung.
Untergebracht ist im Bistro auch die Kinderbibliothek, die
von einem kleinen Team von Müttern ehrenamtlich betreut
wird und über das Wochenende die kostenlose Ausleihe
von ausgewählten Kinderbüchern ermöglicht. Ein kostenloser Bücherflohmarkt aus gespendeten Büchern lädt Eltern
und BesucherInnen zur kostenlosen Büchermitnahme oder
zum Büchertausch ein.
Im Bistro begegnen sich Eltern, die während der Eingewöhnungstage ihres Kindes in die Kita in angenehmer,
entspannter Atmosphäre warten und denen sich die Möglichkeit eröffnet, darüber miteinander ins Gespräch zu kommen. Getränke, Kaffee, Tee und Obst stehen den Eltern
frei zur Verfügung. Ein „Spendenfisch“ gibt die Möglichkeit
einer finanziellen Beteiligung, wenn dies gewünscht ist.
Es ist zu beobachten wie seit April die Zahl der Eltern
wächst, die das Bistro in Eigeninitiative spontan oder geplant zur Begegnung nutzen, mit Begleitung durch Fachkräfte und ohne.
Außer der offenen Begegnung im Bistro gibt es auch
Räumlichkeiten, inklusive einer Küche, zur Anmietung
für Familienfeierlichkeiten für bis zu 50 Personen. Diese
Räume werden auch für Eltern- und Kinderkurse genutzt.
Ein Angebot, bei dem die Anfragen weit größer sind als
die Tage, die wir, aus Rücksicht auf die Nachbarschaft,
anbieten können. In diesem Jahr wurden drei Programmhefte mit Angeboten für Eltern, für Eltern- /Kindkurse und
„reine“ Kinderkurse erstellt. Über die Nutzung der Angebote
und durch Gespräche mit Eltern stellte sich heraus, dass
Familien stärken
Familien in Bewegung
... auf allen Vieren schon mobil
Fitness und Zumba
„In meinen PEKiP Kursen erlebe ich, wie das Urbedürfnis nach Bewegung schon in dem allerkleinsten
Menschen steckt. Ich staune: Mit wie viel Freude die
Kinder neue Bewegungsmöglichkeiten entdecken und
mit ihnen reifen. Vom ersten Strampeln bis zum ersten
Schritt. Die Ausdauer mit der Bewegungsabläufe wiederholt und gefestigt werden. Kleine Bewegungen,
die einmal Größeres bewirken werden.
Besonders schön ist es für mich, wenn ich die Kinder, die
ich während der PEKiP Zeit kennen gelernt habe, später
im Eltern-Kind-Turnen wiedersehe. Nun können sie schon
balancieren oder auf die hohen Kästen klettern. Sogar Bälle
werden geworfen und gekickt.
Seit diesem Jahr gibt es auch für Kinder ü3 sportliche Angebote im Familienzentrum: Als im Programm des Familienzentrums Kinderyoga zu finden war, gab es interessierte
Nachfragen. Können Kinder so etwas denn schon? Wir
starteten mit einer Gruppe von 8 Kindern im Alter zwischen
4-6 Jahren. Schon nach kurzer Zeit bekam ich die ersten
Rückmeldungen. Die Kinder hatten großen Spaß.
Nach den Herbstferien begann der Turnverein Bad Cannstatt
„Kita-Fit“ am Nachmittag anzubieten. Eine Kindergruppe im
Alter von 4-6 Jahren nimmt daran teil. Die Kinder kommen
ausschließlich aus der Einrichtung.
Auch in unserem Elternzimmer, dem Treffpunkt für Eltern
in unserer Einrichtung, entstand der Wunsch nach einem
Sportangebot. Diesmal für Erwachsene. Pilates, Zumba oder
ähnliches sollte es sein. Wie so oft kam uns da der Zufall zur
Hilfe. Eine Mutter kannte eine andere Mutter, die ZumbaTrainerin ist. Der Kontakt war schnell aufgebaut und seit Oktober tanzen nun 13 Mütter jeden Mittwochabend Zumba im
Turnraum von Maria Regina. Es besteht kein Anspruch auf
Perfektion. Die Freude steht im Vordergrund. Gemeinsam
wird getanzt, geschwitzt und gelacht. Sogar zwei Mitarbeiter
schwitzen mit.
Gerade denken wir über „Fitness am Morgen“ nach, was mit
anschließendem „gesundem“ Frühstück im Elternzimmer
abschließen könnte. Ein Angebot, das besonders für Mütter
ansprechend ist, die abends keine Kinderbetreuung haben
und dennoch gerne im vertrauten Rahmen etwas für sich tun
wollen.“
Heike Fenn, Koordinatorin KiFaZ Maria Regina
... Ukulele-Klänge eröffnen das Theaterkarussell
„Kita- Mitmachspiele aus dem Koffer“
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Familien stärken
Theaterkarussell
Ein unvergesslicher Nachmittag für Kinder, Eltern und Kita-Mitarbeiterinnen
An einem Elternabend im Herbst 2012 haben wir mit den Eltern zusammen überlegt, welche gemeinsamen Familienaktionen wir in der Kita 1 im Laufe des Kita-Jahres zusammen gestalten möchten. Vorbereitet waren drei Plakate für die
Jahreszeiten Winter, Frühjahr und Sommer. Alle Elternteile hatten im ersten Schritt die Möglichkeit, ihre Ideen für gemeinsame Familienaktionen der Jahreszeit entsprechend einzutragen.
Nachdem einigen Ideen auf den Plakaten standen, erhielt jedes anwesende Elternteil drei Klebepunkte und die Abstimmung ging
los. Auf einem Blick konnte man sehen, welche Aktivitäten sehr beliebt waren und auf großes Interesse gestoßen haben.
Die Gesamtauswertung der Plakate führten wir dann in der ersten gemeinsamen Elternbeiratssitzung durch. Für den Winter wurde
das Thema „Theater“ mit den meisten Stimmen gewählt. Im Frühling hatte ein Ausflug in das Haus des Waldes die meisten Klebepunkte und im Sommer „gewann“ ein Nachmittag auf einer Jugendfarm.
Gemeinsam mit einer kleinen Elterngruppe bestehend aus einer Regisseurin und einer Figurenspielerin, weiteren Elternteilen mit
künstlerischen Fähigkeiten und Lust etwas Neues auszuprobieren, sowie zwei Kita-Fachkräften bildete sich ein Vorbereitungsteam
für diese „Theater-Aktion“. Alle beteiligten Personen entwickelten zusammen die Idee für das „Kita1-Theaterkarussell“. Eltern und
Kita- Mitarbeiterinnen überlegten sich dafür unterschiedliche Theaterstücke und Mitmachaktionen für Kinder und Eltern. Die Idee
war an einem Nachmittag allen Kita1-Kindern und ihren Familien fünf unterschiedliche Theaterstücke für jeweils 10 Minuten
darzustellen. Die Planungen und Vorbereitungen liefen auf Hochtouren und endlich war es dann im Januar 2013 soweit...
Alle Kita1-Kinder kamen an einem Montagnachmittag mit ihren Eltern in die Turnhalle. Schon beim Eingang in die Turnhalle erhielt
jedes Kind ein kleines Säckchen, in dem ein farbiges Papier war. Ein Vater eröffnete mit der Ukulele die Aktion: „Wir wollen eine
Reise machen ins Theaterland. Nicht gewartet, schnell gestartet, jetzt geht´s los…“ ertönte aus aller Munde, denn die Kinder haben
dieses Lied schon in den letzten Tagen kennen gelernt. Die Kinder waren dann mit ihren Eltern zusammen in fünf verschiedene
Gruppen, je nach ihrem farbigen Kärtchen eingeteilt.
… und so begann das Karussell …
Jede Gruppe bestehend aus Kindern, Elternteilen und Kita- Mitarbeiterinnen hat mit einem der verschiedenen Theaterstücke begonnen und konnte sich 10 min lang an dem Stück erfreuen. Neben dem Speisesaal oder dem Rhythmikraum wurden auch die
Kita1 Räume als Theaterbühne genutzt. Danach ging es dann,
wie in einem Karussell weiter und alle fünf Gruppen haben
alle fünf Theaterstücke sehen und erleben dürfen. Bei jedem
Theaterstück gab es dann noch eine kleine Erinnerung, welche
in dem Säckchen gesammelt werden konnte.
Das Besondere und Einzigartige war für mich persönlich war,
wie aus einer kleinen Idee an einem Elternabend, aufgrund
der Kompetenzen einiger Eltern, ein gemeinsames Projekt für
die ganze Kita wurde. Die unterschiedlichen Personen (Eltern
wie Kita-Kollegen) haben sich mit all ihren Möglichkeiten und
Ressourcen eingebracht und so zu einem gemeinschaftlichen
Erlebnis beigetragen. Aber auch all die anderen Familien haben
mit großer Begeisterung an diesem Nachmittag teilgenommen und hatten große Freude an diesem gemeinschaftlichen
Erlebnis.
Dieses dialogische Zusammenspiel zwischen Kita und Familien
ist für uns ein wesentlicher Bestandteil und führt zu einem großen Miteinader und gegenseitigem Vertrauen. Für alle Kinder
ist es wichtig zu sehen, dass sich die Kita-Mitarbeiter und die
Eltern gut verstehen und sogar gemeinsame Aktionen, wie diese, miteinander auf die Beine stellen. Für die Familien besteht
dadurch die Möglichkeit, die anderen Kinder und Eltern in der
Kita kennen zu lernen und gemeinsam miteinander zu lachen
und schöne Momente zu teilen.
Vielen Dank für diesen Nachmittag, denn durch solche Aktionen
rückt man näher zusammen und es verbindet. Ich freue mich
schon auf die diesjährigen Gemeinschaftsaktionen!
Anja Köpnick, Fachbereichsleitung Kita 1, 5 & 7
von oben nach unten:
„Das kleine Ich bin Ich“
… ein russisches Märchen
… Figurenspielerin
Familien stärken
Das „Heim“ als ständige
Herausforderung
Familien stärken
„Zeit für mich“
„ Ich bin im Heim aufgewachsen.“ - Was, lieber Leser,
liebe Leserin, geht Ihnen bei einer solchen Aussage durch
den Sinn? Ich kann mir ein großes Spektrum an Gefühlen
vorstellen – von Mitleid über Neugier bis hin zu Hochachtung. „Heimerziehung ist permanente Krisenbewältigung!“,
meinte Herr Leibinger kürzlich in einem Gespräch. Ja, so
ist es wohl. Eine Familie befindet sich in einer Krise; daraus
folgt die Heimunterbringung – eine erneute Krise. Und so
setzt sich das Geschehen häufig lange fort: Unterschiedliche
Lebenswelten prallen aufeinander, Konkurrenzen, Loyalitätsgefühle; unverarbeitete Konflikte und Traumatas drängen an
die Oberfläche – oft bei Kindern und Eltern...
Für die PädagogInnen in der Wohngruppe ist es angesichts
dieses Mosaiks aus unterschiedlichsten Gefühls- und Erlebnisqualitäten eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe, ein schönes Wohnumfeld für die Kinder/Jugendlichen zu gestalten,
sowie mit den Eltern zusammen eine konstruktive Arbeitsbeziehung aufzubauen. Es gilt noch mehr „unter einen Hut“ zu
bringen: als Schwerpunktträger der Hilfen zur Erziehung für
Stuttgart-Ost und einen Teil von Bad Cannstatt sind wir dafür
zuständig, möglichst allen Kindern /Jugendlichen aus unseren Bezirken ein passendes Angebot zu machen, egal aus
welchen Gründen sie die „Fremdunterbringung“ benötigen,
wie lange oder kurz sie bleiben. Wie kann es geschehen,
dass aus diesen „Fremden“ „Freunde“ werden? Denn ohne
ein gutes Maß an Beziehung, an positiver Bindung, kann der
Mensch sich nicht entwickeln.
Zum einen setzen wir natürlich ganz auf Professionalität in
der Pädagogik. Konzeptionelle Weiterentwicklungen wie die
„Systemische Interaktionstherapie“ oder ein gutes Partizipationsmodell sind Beispiele dafür; auch unser Fachwissen
über psychische Störungsbilder, Umgang mit Gewalt, mit
kulturellen Unterschieden uvm. wächst dank unterschiedlicher Fortbildungen ständig. Das ist jedoch nicht alles. Heim
– das ist immer auch ein Stück geteiltes Leben mit den uns
anvertrauten Kindern und Jugendlichen.
Kinderhotel im KiFaZ St. Josef
10
In der Adventszeit 2012 fand im Familienzentrum das erste
Mal das Angebot „Zeit für mich“ statt. Die Idee dahinter war
und ist es, Müttern und Vätern die Möglichkeit zu geben,
auch einmal Zeit für sich zu finden. Ihre Kinder wurden derweil im „Kinderhotel“ des Familienzentrums betreut. Wie
es sich für ein richtiges „Hotel“ gehört, durften die Gäste
natürlich auch über Nacht bleiben.
Während die Eltern also den „kinderfreien“ Abend, die „sturmfreie Wohnung“ nutzten, mal wieder ausgehen oder in Ruhe
ihre letzten Weihnachtseinkäufe erledigen konnten, erwartete
die Kinder im Kinderhotel ein tolles Programm, Abendessen
und Frühstück am nächsten Morgen – ein Hotelbesuch also
„all inklusive“.
Ab 14 Uhr reisten die Kinder neugierig, aber auch aufgeregt,
mit voll gepackten Taschen und Koffern, samt Zahnbürste und
Kuscheltier an. Unter den Gästen waren nicht nur Kita-Kinder
von St. Josef, sondern auch Kinder aus dem Stadtteil.
Tagsüber gab es viele spannende Möglichkeiten für jedes
Kind, so konnten sie zum Beispiel auch Weihnachtsplätzchen
backen. Und bald schon duftete es im ganzen Familienzentrum
nach leckerem Gebäck und Weihnachten. Von den Plätzchen
wurde natürlich nach dem Abendessen genascht und jedes
Kind konnte am nächsten Tag ein Tütchen der selbstgebackenen Plätzchen mit nach Hause nehmen.
Nach dem gemeinsamen Abendessen, das ebenso zusammen
mit den Kindern zubereitet wurde, wurden die Nachtlager der
Kinder gerichtet, Zähne geputzt und sich bettgehfertig gemacht.
Vor dem Schlafengehen gab es noch die Gelegenheit einen
Film zu schauen oder sich schon in die Schlafräume zurückzuziehen, um noch ein Buch zu lesen oder vorgelesen zu
bekommen.
Am nächsten Morgen durften drei Kinder mit einer Betreuerin
beim Bäcker frische Brötchen kaufen, während die anderen den
Frühstückstisch richteten. Auch die Eltern waren zum Frühstück
herzlich eingeladen. Danach herrschte Aufbruchsstimmung.
Es wurde zusammengepackt und aufgeräumt, ehe um 11 Uhr
dann „Check-Out“ Zeit war und die Eltern ihren Nachwuchs,
nach einem ereignisreichen Tag und einer spannenden Nacht
aus dem Kinderhotel wieder abholten.
Da das Angebot einen guten Anklang fand und mit 10 Kindern
im Alter von 4 bis 12 Jahren „ausgebucht“ war, wurde es im Mai
2013 und wird auch in der Adventszeit 2013 wiederholt.
Eva Hartmann, päd. Mitarbeiterin Kindertagesstätten
... gut aufgehoben
Klettern im
Aktivpark Bergheide
Klettern auf der Bergheide ist bei uns in Cannstatt ja mittlerweile eine seit Jahren regelmäßig wiederkehrende Aktion.
Der Aktivpark bietet viele Möglichkeiten für erlebnispädagogisches Arbeiten durch diverse Interaktionsspiele, die bei den
teilnehmenden Gruppen den Prozess der Gruppenfindung
und –stärkung fördert. Der Zusammenhalt in der Gruppe wird
gestärkt, indem jeder Einzelne seine Fähigkeiten einbringen
kann. Das gemeinsame Suchen nach Lösungsstrategien für
unterschiedliche und in den Alltag übertragbare Probleme
bildet hier die Grundlage für erfolgreiches Handeln. Gerade
im Hoch- und Niedrigseilparcour können diese Qualitäten
weiter entwickelt werden. Bei Höhen bis zu 10 Metern hat
jeder die Möglichkeit, an seine persönlichen Grenzen wie
auch die Grenzen der Gruppe zu gelangen und darüber
hinaus zu wachsen.
Neu im Programm ist hier das Eltern-Kind-Klettern! Hier
dürfen sich Eltern mit ihren Kindern dieser Herausforderung
stellen. Dabei geht es einerseits um das gemeinsame Überwinden von Hindernissen im Hoch- und Niedrigseilparcour.
Andererseits sichern sich hier am Kletterturm Eltern und
Kinder gegenseitig, intensive Erfahrungen wie „gehalten
werden“ und „sich fallen lassen“ werden bei bis zu 6 Metern
Höhe auf positive Weise erlebbar und spürbar gemacht, sie
sind Sinnbilder für Zusammenhalt, Vertrauen und Sicherheit
innerhalb der Familie. Werte, die für ein Zusammenleben
von größter Bedeutung sind, können hier neu erfahrbar
gemacht werden oder einfach nur wieder ins Bewusstsein
geholt werden.
Wir freuen uns darauf, auch im nächsten Jahr wieder hier
anknüpfen zu können und hoffen auf viele weitere schöne
Tage auf der Bergheide!
Oliver Bornschein, päd. Mitarbeiter Dienststelle Bad Cannstatt
Kürzlich verstarb Frau K. Ihr tapferer Kampf gegen den
Krebs dauerte ca. 1 Jahr. Ihre drei älteren Kinder waren
etwa 8 Jahre bei uns in der Wohngruppe und konnten erst
im Jugendlichenalter zu ihr, ihrem neuen Partner und der
inzwischen geborenen Halbschwester zurückkehren. Doch
auch die Lebensumstände in der neuen Partnerschaft blie-
... in Balance
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ben nicht stabil. So musste Frau K. Ende 2009 auch noch
ihr jüngstes Kind in die Wohngruppe geben – die 3 älteren
waren zu dem Zeitpunkt bereits weitgehend selbstständig.
Frau K. kooperierte gut mit der Wohngruppe, in der die Eltern stark in den Gruppenalltag einbezogen sind. Im letzten
Kontraktgespräch mit dem Jugendamt, das kurz vor ihrem
Tod im Hospiz stattfand, bestimmte sie, dass ihre Tochter in
der Wohngruppe groß werden solle. Sie hatte die Begleitung
durch die MitarbeiterInnen der Wohngruppe für sich und ihre
Tochter als sehr wertvoll erlebt – in den Fragen des Alltags
und der Erziehung genauso wie im Umgang mit der Krankheit und dem Sterben.
Der Kontakt zwischen den älteren Kindern, v.a. der ältesten
Tochter, M., und der Einrichtung war nie ganz abgerissen.
So konnte sich M. jetzt auch bei der Begleitung ihrer todkranken Mutter auf die MitarbeiterInnen der Wohngruppe
stützen, wenn sie das wollte. Ein Übernachtungsplatz, eine
Mahlzeit und ein Gespräch waren immer drin. In Frau K.s
letzter Nacht waren M. und A., eine ehemalige Mitbewohnerin, bei ihr. Als alles überstanden war, versammelte man sich
um den Esstisch der Wohngruppe, tauschte Erinnerungen
aus, gab der Trauer Raum. M. gestaltete eine sehr schöne
Beisetzungsfeier für ihre Mutter; das anschließende Kaffeetrinken fand in St. Josef statt.
Demografisch belegt ist, dass viele der ca. 25jährigen jungen
Erwachsenen heute nach der Ausbildung nochmals zu ihren
Eltern zurückkehren, ehe sie dann endgültig ausziehen,
um eine eigene Familie zu gründen. In derart existentiellen Situationen wie oben beschrieben, braucht es auch im
Erwachsenenalter den Rückhalt durch andere, lebenserfahrene Menschen. Und die „Heimkinder“? Über die Universität
Hildesheim wurde ein Projekt ins Leben gerufen für sogenannte „Care Leaver“,wörtlich übersetzt: „Hilfeverlasser“. Es
geht um ein Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung für
StudentInnen, die in Heimerziehung oder bei Pflegeeltern
aufgewachsen sind und dort keine Anlaufstelle mehr haben.
Wir in St. Josef haben bei der Stadt Stuttgart Projektmittel
beantragt (und dankenswerter Weise auch bekommen!),
um ein internetgestütztes MentorInnen-Programm zwischen
Ehemaligen, „die es geschafft haben“, und aktuell Betreuten
aufzubauen. Aber es wird, neben der ständigen fachlichen
Weiterentwicklung, weiterhin sehr vom persönlichen Engagement der MitarbeiterInnen abhängen, dass St. Josef ein
lebenswerter Ort ist und bleibt!
1. Das “ Kampfmuster“: Der Name ist Programm, d.h. Eltern
und HelferInnen kämpfen gegeneinander. Die Eltern sehen
die HelferInnen als unerwünschte Eindringlinge in ihre privaten
Angelegenheiten, die HelferInnen denken, die Eltern wollen
bestehende Probleme nicht wahrhaben. Die Folge: Die notwendige Hilfe für die Familien kommt nicht zustande.
2. Das „Abgabemuster“: In diesem Muster haben sowohl die
Eltern als auch die HelferInnen drei folgenschwere Glaubenssätze verinnerlicht:
1. „Das Kind ist schwierig/gestört“
2. „Die Eltern können die Probleme nicht lösen“
3. „Es braucht Fachpersonen, die das besser können“
Familien stärken
Systemische
Interaktionstherapie
in St. Josef
Hinter diesem Wortungetüm verbirgt sich ein vom deutschen Psychologen Michael Biene entwickeltes Verfahren
zur Zusammenarbeit von Jugendämtern, MitarbeiterInnen
in Hilfen zur Erziehung und Eltern. Dieser Ansatz macht
seit einigen Jahren Furore in Stuttgart.
Um den Jahreswechsel 2012/13 haben 18 MitarbeiterInnen
des Bereichs Hilfen zur Erziehung in unserer Einrichtung
gemeinsam mit 13 KollegInnen vom Beratungszentrum
Ost des Jugendamtes an einer neuntägigen Schulung
durch Herrn Biene teilgenommen. MitarbeiterInnen aus der
Dienststelle Bad Cannstatt besuchen zurzeit den gleichen
Kurs zusammen mit KollegInnen aus dem dortigen Beratungszentrum.
Diese Überzeugungen führen zu einem Teufelskreis:
Eltern, die in der Vergangenheit bereits wenig Erfolgserlebnisse
mit ihren Kindern hatten, bekommen vermittelt „ihr könnt nichts
machen, es braucht die Fachleute“ und ziehen sich aus dem
Prozess weiter zurück - obwohl das Gegenteil notwendig wäre!
Denn ohne äußere und innere Beteiligung der Eltern bleibt bei
den Lösungsversuchen der Fachleute der notwendige Erfolg
nicht selten aus. Das Verhalten des Kindes wird noch auffälliger
und die drei Glaubenssätze werden weiter genährt: Das Kind
wird als noch gestörter angesehen, die Eltern erleben sich als
noch hilfloser und es erfolgt der Ruf nach noch mehr Hilfe. Im
extremsten Fall gipfelt dieser Teufelskreis in einem „Abgeben“
des Kindes in eine stationäre Wohngruppe.
Wohlgemerkt, die Idee des Abgabemusters sagt nicht, dass
Therapien oder Wohngruppen für Kinder an sich schlecht sind.
Bei gelingender Zusammenarbeit der Beteiligten werden damit
große Erfolge erzielt. Im Abgabemuster werden sie jedoch
schnell Teil des beschriebenen Teufelskreises.
Was also tun? Die Methode SIT erklärt in 3 Schritten aus
Sicht eines Anbieters von Hilfen zur Erziehung
Schritt 1: Wir, die beteiligten Fachkräfte betrachten die Eltern,
die in den oben genannten Mustern gefangen sind, nicht mehr
als ignorant-renitent (Kampfmuster) bzw. erzieherisch schwach
(Abgabemuster). Vielmehr denken wir, wenn Eltern gesagt bekommen „Sie erziehen ihr Kind nicht gut“, dann wehren sie sich
und wenn man ihnen sagt „Ihr Kind hat eine schwerwiegende
Störung, geben Sie es in unsere Einrichtung/ unsere Therapie“,
dann geben sie ihr Kind ab.
Christine Wanner, stv. Bereichsleitung HzE Stuttgart Ost
Kampfmuster und Abgabemuster
Der SIT- Ansatz widmet sich den Familien, bei denen es zu
keiner gelingenden Zusammenarbeit zwischen den HelferInnen
und den Eltern kommt. Anders als bei vielen anderen Konzepten, ist hier der erste Ansatzpunkt nicht das Problem selbst (das
Kind geht nicht zur Schule, die Eltern können sich nicht durchsetzen, Kinder werden vernachlässigt, …), sondern die Analyse
der Zusammenarbeit aller Beteiligten. Es werden 2 Formen
nicht gelingender Zusammenarbeit unterschieden:
...
Schritt 2: Wir machen andere Angebote und nehmen eine
andere Haltung ein. Das geht im Kampfmuster vergleichsweise
einfach, die neue Haltung könnte man so ausdrücken: „Es gibt
jemand (Jugendamt, Schule, etc.), der ist mit dem Verhalten Ihres Kindes oder mit Ihrer Erziehung unzufrieden und macht Ihnen deswegen Ärger. Den wollen Sie loswerden. Wir schlagen
Ihnen vor, sie fragen dort nach, was genau von Ihnen erwartet
wird und dann helfen wir Ihnen, wie sie das hinbekommen.“
Was sich so einfach anhört, ist im Detail oft sehr aufwendig und
es gibt zahlreiche Stolpersteine.
Im Abgabemuster ist die Änderung für die Helfer schwieriger.
Die neue Haltung gegenüber den Eltern könnte man so zusammenfassen: „Sie haben Ihr Kind zu 5 verschiedenen Helfern geschickt, es ist trotzdem nicht besser geworden. Angenommen,
kein Fachmann dieser Welt kann ihrem Kind helfen, weil nur sie
selber Ihrem Kind helfen können!“ Diese Aussage ist für viele
Eltern schockierend – soll sie auch sein, denn auf dieser Basis
können Eltern wieder aktiviert werden, die Probleme in ihrer Familie selbst in die Hand zu nehmen. Die HelferInnen sehen sich
dabei dann „nur“ als Prozessbegleiter nicht als Problemlöser.
Schritt 3: Erst wenn die Eltern wirklich aktiviert und motiviert
sind, die Probleme selbst in die Hand zu nehmen, beginnt
die eigentliche Begleitung der Eltern zur Problemlösung. Ein
zentrales Instrument hierbei sind Rollenspiele. Diese kommen
auf unterschiedlichen Ebenen zum Einsatz: Einmal im Team als
Vorbereitung auf die Gespräche mit den Eltern, um deren Rolle
einnehmen und nachspüren zu können.
Aber auch die direkte Arbeit mit den Eltern erfolgt über
Rollenspiele: Problemsituationen werden durchgespielt und
so erfahrbar gemacht. Die Eltern schlüpfen in die Rolle ihrer
Kinder und ihnen wird schnell deutlich, was in welcher Form
auf das Kind wirkt. Gemeinsam mit den HelferInnen werden
dann ganz neue Verhaltensweisen der Eltern gegenüber ihren
Kindern im Rollenspiel ausprobiert und eingeübt. Mit diesem
„Werkzeugkoffer an Verhaltensweisen“ gehen die Eltern dann
anschließend in die konkreten Begegnungen mit ihrem Kind –
hoffentlich mit Erfolg!
Dankeschön und Ausblick
Dieses Konzept kann im Bereich nur funktionieren, wenn es
von HzE-Träger und Jugendamt gemeinsam umgesetzt wird.
Wir haben uns daher sehr über die frühzeitige Entscheidung
des Beratungszentrums Ost gefreut, sich mit uns auf diesen
Weg zu machen und nahezu geschlossen an der Schulung
teilzunehmen. Wir haben hier vor allem von den Auswirkungen
auf unsere Arbeit berichtet, an einigen Stellen wird aber auch
sichtbar, welche Änderungen auf unsere KollegInnen im Beratungszentrum zukommen. Für die gute Zusammenarbeit und
die Bereitschaft unser gemeinsames fachliches Handeln kritisch
auf den Prüfstand zu stellen, an dieser Stelle aus ganzem
Herzen ein großes Dankeschön.
Gemeinsam mit dem Beratungszentrum und mit Unterstützung
eines Netzwerkes SIT-geschulter Stuttgarter Fachkräfte arbeiten wir derzeit an der Umsetzung in die praktische Arbeit. Wir
stellen dabei fest, dass der Weg, auf den wir uns hier begeben
haben, ein längerer ist. Wir denken, dass er sich lohnt, freuen
uns über die neuen Möglichkeiten, die sich uns dadurch bieten
und sind gespannt über welche Fortschritte wir im Jahresbrief
2014 berichten können.
Jens Prillwitz, Gesamtleitung Hilfen zur Erziehung und
Sibylle Ross, Beratend-Therapeutischer Fachdienst
13
Biene… bitte was?
Familien stärken
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Wenn man als langjährig erfahrene „Helferin“ mit der einen
oder anderen Zusatzausbildung ganz ohne Vorahnung in
eine Fortbildung mit dem klanglosen Namen „SIT“ eines
gewissen Herrn Biene aus Bern geht, so erhält man zunächst einen klassischen „Kulturschock“. Es fühlt sich ein
bisschen so an, wie es wohl war, als plötzlich behauptet
wurde, dass die Erde keine Scheibe mehr sei, sondern eine
Kugel…
Da werden die ach so geliebten Fachtermini zu einfachen
Verhaltensbeschreibungen, die Beratungssituationen von
Fachfrau zu Klient verwandeln sich in gemeinsame Rollenspiele auf Augenhöhe, die umfangreiche und fundierte
Diagnose- und Anamneseerhebung macht einer sogenannten „Musterdiagnose“ Platz und am Helferhimmel werden
passgenaue, positive Bilder ausgestaltet, die den Blick der
Eltern auf ihr Kind verwandeln sollen. Wir sind nicht mehr
die Fachleute, die wissen sollen, wo es lang geht, nein
vielmehr sind wir Begleiter, die ihre Unterstützung anbieten
und auf keinen Fall den Eltern aufdrängen dürfen. Und
weil dies noch nicht genug der Veränderung ist, sollen wir
Fachleute – ähh nein, Begleiter - nun allen Ernstes auch
noch dafür verantwortlich sein, wenn sich keine positive
Veränderung bei den Kindern und Jugendlichen einstellt:
Nein, ab sofort sind es nicht mehr die resistenten Eltern mit
den
achso verkrusteten Verhaltensmustern, sondern es sind
wir, die wir nicht die richtigen Worte und den richtigen
Zugang zu ihnen finden können… Puh!
So, so, sagt man sich dann und geht etwas verwirrt aber
auch hoffnungsvoll aus der SIT-Fortbildung in die nächsten
Elterngespräche. Vielleicht funktioniert es ja tatsächlich?
Und dann erlebt man eine Mutter, die um mehrere Zentimeter im Stuhl wächst, weil ihr das Gegenüber sagt: „Ohne sie
geht es nicht. Sie sind die wichtigste Person für ihr Kind“
und man sieht nach zahlreichen Rollenspielen in leuchtende Elternaugen, die sagen: „Jetzt weiß ich, wie ich mein
Kind dazu bringen kann, mich zu respektieren“ … Und
wenn nach solchen Sitzungen dann der Anrufbeantworter
blinkt und eine Mutter „dringend“ um einen Termin bittet
(was eigentlich meistens anders herum ist in der Kinderund Jugendhilfe), dann macht sich das Gefühl in einem
breit, dass es wirklich funktionieren könnte… irgendwann,
wenn man das alles verinnerlicht und viele Stunden geübt
und erprobt hat. Aber wie heißt es so schön: „Auch der
längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.“
Sibylle Ross, Beratend-Therapeutischer Fachdienst
Generationen zusammenführen
Wie geht es eigentlich
den Kindern?
Alle unter einem Dach
Die Kita als Teil eines Mehrgenerationenkonzeptes
Einblicke in die Arbeitsgruppe:
Kinder psychisch kranker Eltern
Seit Mitte Juni 2012 trifft sich nun die Arbeitsgruppe „Kinder
psychisch kranker Eltern“, bestehend aus Herrn Kurr und
Frau Zug aus dem Gemeindepsychiatrischen Zentrum (GPZ)
Stuttgart Ost, Herrn Ritzerow und Frau Bernhard-Bieß aus
dem Beratungszentrum Ost und Frau Klein aus St. Josef.
Anlass unserer Kooperation ist die gemeinsame Zielgruppe,
Kinder psychisch kranker Eltern, die jede Institution auf ihre
Weise betreut, unterstützt oder berät.
Psychische Erkrankungen sind in der Bevölkerung stark
angestiegen (in 20 Jahren um 129%). In Deutschland leben
zwischen drei bis vier Millionen Kinder von Eltern mit einer
psychischen Erkrankung. Viele Kranke und deren Familien
bleiben unbehandelt und daher von außen auch unerkannt.
Das heißt, dass auch die Kinder dieser Familien mit ihren Belastungen alleine bleiben. Nicht nur die täglichen Belastungen,
unter denen die Kinder leiden, sind Anlass zur Sorge, sondern
auch die Tatsache, dass Kinder psychisch kranker Eltern ein
höheres Risiko haben, selbst eine psychische Störung zu
entwickeln.
Die Arbeitsgruppe hat sich deshalb folgende Ziele
gesetzt:
Die Bedürfnisse Kinder psychisch kranker Eltern zu erkennen, die Vernetzung zwischen den einzelnen Einrichtungen
weiterzuentwickeln und eventuelle Lücken bei den Angeboten
zu entdecken.
Fachkräfte aus dem Stadtteil sowie eigene KollegInnen
über psychische Erkrankungen, deren Folgen für Kinder und
Unterstützungsangebote zu informieren
Selbst Unterstützung für Fachkräfte in Form einer (anonymen) Fallberatung anzubieten.
Die Arbeitsgruppe führte am 05.11.13 ihre erste Informationsveranstaltung zum Thema „Kinder psychisch kranker Eltern“
durch. Eingeladen waren alle Mitglieder der Handlungsfeldkonferenzen aus dem Stuttgarter Osten. Neben Informationen,
wie sich psychische Erkrankungen auf Kinder auswirken und
was sie brauchen, wurden die Angebote des Beratungszentrums, des Gemeindepsychiatrischen Zentrums und von St.
Josef sowie Literatur zum Thema vorgestellt.
Die Arbeitsgruppe konnte schon einige Fallberatungen
durchführen. FachkollegInnen konnten sich für einen Termin
oder weiterführende Informationen an eine Person aus der
Arbeitsgruppe wenden.
... Alt und Jung tasten sich heran
Mit der Eröffnung der Kita 14 als Teil des Projektes des Bau- und Wohnungsverein
„Wohnen in Ostheim“ geht St. Josef neue Wege. Wir haben es uns zur Aufgabe
gemacht, als Kooperationspartner generationsübergreifende Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und mit dazu beizutragen, dass Menschen unterschiedlichsten
Alters sich treffen, Kontakte knüpfen, voneinander Lernen und bestenfalls voneinander
profitieren. Eine Verbindungsstelle oder auch Ort der Begegnung stellt das an die Kita
angegliederte Wohncafé dar.
An Angeboten unterschiedlichster Ausrichtung im Wohncafé bzw. in den Räumen
der Kita können Menschen aus dem umliegenden Wohnquartier, sowie Eltern und
Kinder der Kita 14 teilnehmen. Der Fokus richtet sich hier insbesondere auf Jung und
Alt. Gemeinsam mit der Quartiersmanagerin Frau Birkenmayer von Anna Haag Mobil
machten wir uns auf den Weg einen Austausch über Generationsgrenzen hinweg
anzuregen. Mit der Idee des gemeinsamen Singens und Musizierens, des „Turnus
Musikus“ wagten wir erste Schritte auf dem uns eher unbekannten Parkett.
Inzwischen kommt es zu regelmäßigen Besuchen zweier Senioren aus der Nachbarschaft. Nach einer behutsamen Phase des Annäherns und Kennenlernens durch
intensive Teilnahme am Spiel sind Herr Singvogel und Frau Achenbach inzwischen
regelmäßige und stets willkommene Gäste in der Kita. Mit viel Ruhe und Geduld bringen sie sich ein. Es wird vorgelesen, geknetet, gespielt und dabei viel gelacht. Andere
Bewohner aus der Nachbarschaft schauen neugierig vorbei und erweitern unser
Spielmaterial um die ein oder andere kleine Spende.
Unser frisch gesäter Rasen wurde dank der Unterstützung von Herrn Singvogel und
den Kindern gegossen. Unermüdlich lies Herr Singvogel den Schlauch von Kinderhand zu Kinderhand wandern. Ganz nebenbei lädt der Garten im Innenhof des
Wohnquartiers zum Verweilen ein und ermöglicht somit manches Gespräch über den
Gartenzaun hinweg. Dass Ältersein nicht gleichbedeutend sein muss mit unbeweglich
oder wenig mobil, bewies ein rüstiger, älterer Herr aus der Nachbarschaft. Er pflückte
für die Erntedankfeier im Wohncafé einen Korb Äpfel und bereicherte alle Teilnehmer
durch eine zusätzliche Erntegabe.
Mit dem seit September mittwochs stattfindenden generationsübergreifenden Frühstück kam eine weitere Aktion für Bewohner, Fachkräfte und Eltern mit Kindern aus
der Kita hinzu. Aussagen wie
„Ich habe noch nie so nette
Senioren erlebt.“ bestätigen uns dabei erneut, auf
dem richtigen Weg zu sein.
Eine langsam wachsende
Vertrautheit und die Freude
auf allen Seiten zeugen von
einem gelungenen Start.
Miriam Stratz, päd. Mitarbeiterin Kita 14
Stefanie Entzmann, Gesamtleitung Kindertagesstätten
Susanne Klein, Dienststellenleitung Süd und Leitung DWG 3
... in gemütlicher Atmospäre
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Generationen zusammenführen
Ehrenamt bereichert
Generationen
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Sieben Jahre ist es zwischenzeitlich her, dass Frau Renate
Frey mit ihrem ehrenamtlichen Engagement in der KITA 4
des Kinder- und Familienzentrums St. Josef begonnen hat.
Sieben Jahre in denen sie an zwei Nachmittagen in der Woche mit jeweils zwei Kindern Hausaufgaben macht, mit ihnen
für Klassenarbeiten lernt oder gemeinsam mit den Kindern
Geschichten liest.
„Für die Kinder und auch für uns Mitarbeiter ist Frau Frey ein
echter Glücksgriff“, so David Gzim, Erzieher in der KITA 4.
Sie ist ein Teil des Teams geworden und ihre Einsatzbereitschaft und ihr Engagement möchte man in der KITA nicht
mehr missen. Für die Kinder ist es toll, gemeinsam mit Frau
Frey zu lernen und zusammen mit ihr immer wieder Erfolge
zu feiern, sei es durch eine gute Note in der letzten Klassenarbeit oder das Gefühl „es endlich richtig verstanden zu
haben!“
Die Gewissheit ein Ehrenamt übernehmen zu wollen, bekam
Frau Frey durch eine Veranstaltung des Caritas Freiwilligenzentrums Caleidoskop. „Frau Entzmann stellte damals St.
Josef vor und das hat mich so angesprochen, dass ich mich
hier vorgestellt habe“, berichtet Frau Frey über ihre erste Begegnung mit St. Josef. „Mir ging es immer gut und das wollte
und will ich anderen weitergeben“ erzählt sie weiter, warum
sie eine solche Tätigkeit übernommen hat. Die zwischenzeitliche Dauer des Einsatzes machen alle Beteiligten an
der guten Zusammenarbeit auf unterschiedlichsten Ebenen
fest. Frau Frey berichtet, dass sie sich nie alleine gefühlt hat
und durch die beiden MitarbeiterInnen der KITA immer gut
eingebunden war und nach wie vor ist. David Gzim spricht
von „vielen kleinen Mosaiksteinchen“, die die Zusammenarbeit gelingen lassen. Sei es durch einen kurzen Anruf, wenn
die entsprechenden Kinder an einem Tag von Frau Frey
nicht da sind, oder die zahlreichen, oft nur kurzen, Gespräche zum Austausch zwischen der ehrenamtlichen und den
hauptamtlichen MitarbeiterInnen.
Dieser persönliche Kontakt ist einer der Gründe von dem
Frau Frey berichtet, warum sie „immer noch dabei“ ist.
Natürlich ist es aber vor allem auch die Zusammenarbeit mit
den Kindern. Sie freuen sich auf die Nachmittage und die damit verbundenen Aufgaben. „Bei Schwierigkeiten versuche
ich immer zunächst das mit den Kindern zu besprechen und
Lösungen zu finden“, erst danach bzw. wenn Hilfe benötigt
wird, geht Frau Frey auf die MitarbeiterInnen zu. Dieses
Vertrauen in das Gelingen bringen alle Beteiligten mit, ohne
... mit Eifer dabei
sich übergangen zu fühlen. Der Teamgedanke ist auch für
Außenstehende hier deutlich spürbar.
Der Austausch mit anderen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern in den regelmäßig stattfindenden Ehrenamtstreffen in St. Josef ist für sie ein weiteres Qualitätsmerkmal
der Arbeit in St. Josef. „Die Anbindung an andere Ehrenamtliche und das Wissen, das es ihnen ähnlich geht“ sind nur
zwei Punkte, die von Frau Frey aufgezählt werden: „warum
sich der Weg hier her lohnt“. Hoffentlich lohnt sich der Weg
noch lange weiter. Gerne noch einmal sieben Jahre.
Mathias Vogel, Fachbereichsleitung Kita 4 und
Schülerhaus
Kulturen verbinden
Chancengleichheit für
Kinder mit und ohne
Migrationshintergrund
und Füßen verständlich zu machen)
abgelegt haben. Uns wurde bewusst,
wie wichtig es ist, dass die jeweiligen
Familiensprachen unserer Kinder auch
im Kita-Alltag erlebbar werden, damit
sich die Kinder willkommen fühlen.
So werden Kinder und ihre Eltern z.B.
jeden Morgen in ihrer Familiensprache
begrüßt, im Eingangsbereich hängt ein
Willkommenschild in vielen Sprachen
unserer Familien, wir übersetzen Elternbriefe in die Sprachen der Familien,
die sehr wenig deutsch können und
führten dieses Jahr zum ersten Mal
einen Elternabend mit Übersetzern
durch. Das kommt bei den Familien
an! Wir merken es daran, dass Eltern
offener wirken, sich angenommen fühlen und auch die neuen Kinder dieses
Jahr sehr schnell und gut in der Kita
angekommen sind.
Wir haben unsere Raumgestaltung
überdacht und einiges Spielmaterial
angeschafft, welches die diversitätsbewusste Pädagogik unterstützt, z.B.
Puppen verschiedener Ethnien, Musik
aus diversen Ländern, Bilderbücher in
unterschiedlichen Sprachen, türkische
Bauchtanztücher, chinesisches Geschirr für die Puppenecke, orientalische
Bausteine für den Konstruktionsbereich, …
Zu guter Letzt führten wir noch
kulturelle Veranstaltungen durch, wie
den Theaterbesuch im JES-Theater
mit dem Stück „Merhaba“ oder einem
Märchenerzähler, der uns Märchen aus
den Herkunftsländern unserer Familien
erzählte.
Bei einer Best-Practise-Veranstaltung
mit den anderen Kitas unserer Einrichtung haben wir von unseren Erfahrungen berichtet.
... viele Sprachen zur Begrüßung
Monika Lehenberger,
Fachbereichsleitung Kita 2 und 3
Kulturen verbinden
„Eine Reise in die
Welt der Gefühle“
Wir sagen DANKE…
An erster Stelle möchten wir uns bei allen Kindern aus
den Kita´s 5, 1 & 3 bedanken, denn mit ihren zahlreichen
Ideen und ihrer Kreativität wurde diese Reise in die Welt
der Gefühle und ins Theater spielen auch so spannend und
interessant. Marla Levenstein, unsere Theaterpädagogin, hat in einer
achtsamen Art und Weise unsere Ideen und Ziele in der
Arbeit mit den Kindern umgesetzt. Uns war wichtig, die
Themen, Ideen und Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt zu rücken und so hat Marla bei ihren Einheiten die
Kinder in einem ersten Schritt nach ihrem Befinden gefragt.
Diese Gefühle und Themen waren dann der Ausgangspunkt
für das Umsetzen von Gefühlen mithilfe des Körpers und der
Mimik. In einem weiteren Schritt haben die Kinder dann daraus eigene Geschichten entwickelt und diese mithilfe ihres
Körpers und ihres gestalterischen Ausdrucks umgesetzt.
Guten Morgen, sabah iyi, bom dia, доброе утро, 早安,
dobrý den, goedemorgen, καλημέρα, good morning, …
Ende dieses Jahres beenden wir das von der RobertBosch-Stiftung geförderte zweijährige Projekt
„Chancen-gleich“ in Kita 3.
An insgesamt 8 Fortbildungstagen und innerhalb vieler
Teamsitzungen haben wir uns mit der Chancengerechtigkeit für alle Kinder auseinandergesetzt, unterstützt wurden
wir von 4 Fachleuten der kath. Fachberatung. In der
Reflexion ging es immer wieder darum, eigene Barrieren
abzubauen, den Blick auf Ressourcen und Fähigkeiten
zu richten, Familien Zugänge zu ermöglichen und sich
zugleich auch stets der eigenen Grenzen und des eigenen
Rahmens bewusst zu sein.
Die Mitarbeiterinnen von Kita 3 melden nun am Ende des
Projektes zurück, dass sie sensibilisiert sind für Familien,
die zweisprachig leben, vielfach verständnisvoller reagieren
können und auch Hemmungen (z.B. sich notfalls mit Händen
Theater und Selbstdarstellung ist ein Weg in die Herzen
und Köpfe von Kindern, zu ihren Sehnsüchten, Sorgen und
Fragen. Schon Kinder im Vorschulalter werden so spielerisch
in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Die Kinder
lernten deshalb bei diesem Projekt besonders ihre Gefühle
... Buon Giorno
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wahrzunehmen und sich auszudrücken. Kontakte, Gedankenaustausch, Gespräche über die Themen und Gefühle der
Kinder bauen soziale und kulturelle Schranken ab und verbinden miteinander. Die individuellen, spielerischen, körperlichen, gefühlsmäßigen, sprachlichen und geistigen Gaben, die
wahrnehmenden, kommunikativen, handlungsorientierten und
kreativen Fähigkeiten, wurden dadurch intensiv gefördert.
Themen wie gut & böse, aber auch alle Fragen rund um
das Thema Gerechtigkeit haben die Kinder beschäftigt und
standen im Focus der Geschichten. Für uns in der Kita ist
es deshalb sehr wichtig, als Ansprechpartner für die Kinder
da zu sein, so dass sie sich in ihrer Persönlichkeit wohl und
angenommen fühlen.
Damit ein solches Projekt über einen so langen Zeitraum stattfinden kann, benötigt man natürlich Spendengelder. In diesem
Jahr hatten wir in der Kita das große Glück Spendengelder in
Höhe von 2000 € von der Stiftung Kinder in Not zu erhalten
und so konnten wir dieses Projekt umsetzen.
Weil die Zusammenarbeit mit Marla Levenstein von uns als
sehr wertvoll erlebt wurde, wird der Kontakt nicht abbrechen.
Wenn Sie mehr über die Arbeit von Marla Levenstein erfahren
möchten, besuchen Sie doch ihre Homepage:
www.marlalevenstein.de.
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... mit viel Gefühl
Anja Köpnick, Fachbereichsleitung Kita 1, 5 & 7
... im Anleitungsgespräch
Kulturen verbinden
Let´s go to help!
... gemeinsam stark
Sechs Jugendliche und zwei Betreuerinnen machten sich im Mai auf zu einem
Abenteuer: gemeinsam mit einer Berliner Schulklasse und den KuKuK Kids einen
Spielplatz in Mazedonien zu bauen. Organisiert wurde das Projekt von KuKuK Kultur,
einem Verein, der gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Außenräume gestaltet.
Finanziell unterstützt wurde diese Reise von der Organisation Kiwanis, deren Vertreter
uns bei der Abreise mit reichlich Proviant für die lange Fahrt versorgten. Nach einer
24stündigen aufregenden Reise kamen wir in Skopje an, wo wir in verschiedenen
Hostels unterkamen. Nachdem die Sachen verstaut waren, besichtigten wir die Baustelle, ein öffentlicher Außenbereich einer Kindertagesstätte in Shutka, einem Slum
außerhalb von Skopje, auf der in den nächsten Tagen ein Spielplatz entstehen sollte.
Was zunächst unvorstellbar schien, nahm Tag für Tag mehr Form an. Es wurde fleißig
gesägt, geschliffen, gebohrt, gestrichen und gelacht, wobei die eine oder andere
Hürde überwunden werden musste.
Die Kinder des Slums nahmen schnell Kontakt zu der Gruppe auf, und schon während
des Baus wurde der Platz eifrig genutzt. Da dies mitunter die Baumaßnahmen erheblich störte, organisierten zwei Mädels aus dem Josi noch spontan ein Kinderprogramm
für die Kleinen! Die älteren Einwohner von Shutka griffen ebenfalls zu Schaufel, Spaten und Bohrer, sodass nach fünf Tagen der Spielplatz mit einem großen Fest eingeweiht werden konnte. Mit Live-Musik, Essen und Tanz endete die Zeit in Shutka. Die
Gruppe fuhr für zwei Tage an den Ohrid-See, um sich zu erholen. Nach acht Tagen
traten wir die Heimfahrt an. Es bleiben viele unvergessliche Erinnerungen, spannende
Erfahrungen mit einer anderen Kultur, und ein wunderschöner Spielplatz in Shutka!
Annika Weise, päd. Mitarbeiterin DWG 2
Neues entwickeln
Die praxisintegrierte Erzieherinnen –
und Erzieherausbildung (PiA)
Seit September 2012 gibt es nun auch in St. Josef die Möglichkeit, die Ausbildung zum/zur ErzieherIn in einer neuen
Form abzuschließen. Die Auszubildenden, die sich für diese
neue praxisorientierte Ausbildung entschieden haben, sind für
3 Jahre hier im Haus angestellt und erhalten eine monatliche
Bezahlung, die sich an der Ausbildungsvergütung von Verwaltungsfachangestellten orientiert. Sie sind an zwei Tagen in der
Woche sowie in den Schulferien in der Kita und besuchen an
drei Wochentagen die Fachschule für Sozialpädagogik. Im Unterschied dazu bekommen Auszubildende, die den klassischen
Weg zum/zur anerkannten ErzieherIn wählen erst im dritten
Jahr, dem Anerkennungsjahr, eine monatliche Vergütung.
Ziel dieser Art der Ausbildung ist es, neue Ausbildungsplätze zu
schaffen und eine andere Zielgruppe für den Erzieherberuf zu
gewinnen. Dies finde ich sehr sinnvoll und auch notwendig. Das
Kultusministerium hat ermittelt, dass von den rund 600 PiA-Auszubildenden im Schuljahr 2012/2013 im Land Baden-Württemberg 55 Prozent Abitur oder Fachhochschulreife haben, rund 21
Prozent von ihnen schlossen im Vorfeld eine andere Berufsausbildung ab und der Männeranteil liegt bei rund 15 Prozent.
(Quelle: Badische Zeitung). Auch eine bessere Verzahnung
von Theorie und Praxis soll durch den höheren Praxisanteil
während der dreijährigen Ausbildung gelingen. Dies bedeutet
für uns Anleiterinnen eine neue Aufgabenstellung. Viel mehr
als bisher müssen wir die Auszubildenden zu Schulinhalten
befragen und ihnen dann passende Aufgaben dazu im Alltag
stellen. Als Hilfestellung für die Schulen und die Einrichtungen
hat das Kultusministerium einen Rahmenplan für die praktische
Ausbildung entwickelt. In St. Josef gibt es inzwischen auch eine
Projektgruppe, die diesen Plan auf die besonderen Ansprüche
des Early Excellence Konzepts zuschneidet.
Wie immer, wenn etwas neu entsteht, gibt es am Anfang noch
Unsicherheiten und man merkt der neuen Ausbildungsform
im Moment noch an, dass sie erst auf den Weg gebracht wird.
Vielleicht kann man ja aber auch hier unseren positiven Blick
auf die Dinge anwenden und sich einfach ein bisschen in Geduld üben. Bisher jedenfalls finde ich diesen Prozess spannend
und unsere PiA-Praktikantin ist eine große Bereicherung für
unser Team.
Claudia Andjelkovic, päd. Mitarbeiterin Kita 2
Neues entwickeln
Ein Jahr geht schnell vorbei!
Das erste Jahr im Schülerhaus Ostheim
20
Aus 20 Plätzen im Hort an der Schule 180 Plätze im Schülerhaus Ostheim. So oder so ähnlich könnte man die Entwicklung beschreiben, die St. Josef in den letzten eineinhalb
Jahren an der Grundschule Ostheim genommen hat. Als
Vorstufe zur Ganztagesschule geplant, ist das Schülerhaus
ein Angebot für Kinder der Grundschule Ostheim. Zwei
Wahlmöglichkeiten haben die Familien bei diesem Angebot.
Entweder die Betreuung ihrer Kinder nach Schulschluss bis
14.00 Uhr oder eine Betreuung bis 17.00Uhr.
Nachdem kurz nach Schuljahresbeginn 2012 alle zunächst
geplanten Schülerhausgruppen voll belegt waren, haben wir
das Schülerhaus über das Schuljahr hinweg stetig erweitert.
Mit dem neuen Schuljahr 2013/14 haben nun 180 Kinder
einen Platz am Nachmittag an der Schule. Wir haben damit
die absolute Kapazitätsgrenze erreicht, was sich auf der
einen Seite in der Raumnutzung auf der anderen in der
Größe der Küche widerspiegelt.
Für die Kinder ist das Schülerhaus ein richtig lebendiger
Ort. Neben den Fixpunkten im Alltag wie Mittagessen,
Moderation (hier werden die wichtigen Themen des Tages
besprochen) und der Hausaufgabenzeit, sind es vor allem
die unterschiedlichsten AG´s an den Nachmittagen und das
freie Spiel, welches den Kindern eine Vielzahl unterschiedlichster Angebote ermöglicht. Hier haben sie die Möglichkeit,
sich auch an bisher fremde Themen heranzuwagen und
neue Erfahrungen zu sammeln. Theaterspiel, Selbstverteidigung und Gehirnjogging waren nur drei der Angebote im
vergangenen Schuljahr. Die Tanz- und Rap AG hatte ihren
großen Auftritt beim Sommerfest von St. Josef. Sie hatten
die Aufgabe das Fest mit ihrer Choreographie und ihrem
selbst geschriebenen Rap zu eröffnen. „Schülerhaus – wir
sagen HALLO“ hörte man immer wieder im Refrain. Das
„Hallo“ hörten wohl viele Kinder und Familien, die bisher nicht
im Schülerhaus waren, denn die nach den Sommerferien frei
gewordenen Plätze waren alle sehr schnell neu belegt. Oft
wurde bei der Anmeldung mitgeteilt, dass Freunde bereits im
Schülerhaus sind und sie viel Werbung für dieses Nachmittagsangebot machten. Auch die Ferienbetreuung wurde im
neuen Schuljahr mehr angenommen als noch im Jahr zuvor.
Neben den einzelnen Aktivitäten am Standort, gibt es hier
auch die Zeit dazu, den Stadtteil und die nähere Umgebung
Stuttgarts kennenzulernen.
Als ein weiteres Ziel in diesem Schuljahr werden wir den
Early-Excellence Ansatz einführen. Auch bei den Schulkindern wollen wir eine möglichst individuelle und auf
das einzelne Kind abgestimmte Förderung erreichen. Die
Zusammenarbeit mit den Eltern wollen wir ebenfalls erweitern und die Kompetenzen der Eltern in das Schülerhaus
hineintragen.
Es gibt nach wie vor viel zu tun in unserem Schülerhaus.
Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen!
Mathias Vogel,
Fachbereichsleitung Kita 4 und Schülerhaus Ostheim
Neues entwickeln
Ausflüge in die Welt der
Musikinstrumente
„Ui, ganz schön groß!“
Von Mitte September bis in den November hinein fanden in unserem Familienzentrum
6 Ausflüge in die Welt der Musikinstrumente statt. Verschiedene Musiker stellten Kindern und deren Eltern ihre Instrumente vor. Von Klangbausteinen, Querflöte, Klavier,
Gitarre, Trompete, Kontrabass bis hin zum Saxophon konnten Kinder und Eltern
erleben, wie den Instrumenten Töne entlockt werden können. Die Musiker, die aus
Pädagogen von St. Josef, einer Kita-Mutter und einem Ehrenamtlichen bestanden, ermöglichten den Kindern, auf den Instrumenten oder kreativen Versionen davon, selbst
Klänge hervorzubringen. Alle Musiker berichteten nach ihrem Kurs begeistert von
den vielen Teilnehmern, die sich mit großem Interesse beteiligt hatten. „Es schmeckt
nach MEHR“, war der Kommentar einer Mitarbeiterin. Frau Sedlatschek, eine Mutter,
die mit ihren beiden Töchtern den Kurs besuchte, berichtet: „Wir haben uns für den
Kurs angemeldet, weil meine Kinder Musik und Instrumente schon lange spannend
finden und ich gehofft habe, dass es den beiden Spaß macht, noch mehr darüber zu
erfahren. Am Ende waren die 30 Minuten jede Woche so unterhaltsam, dass auch ich
mich immer auf das nächste Mal gefreut habe – mit welchem Ideenreichtum und Engagement die Musiker die verschiedenen Instrumente präsentiert haben, war einfach
klasse! Für die Kinder war es das beste, dass sie oft selber ausprobieren durften, wie
auf dem jeweiligen Instrument Töne zustande kommen. In kleinen Spielen konnten
sie entdecken, wie z. B. unterschiedliche Tonhöhen, Lautstärken oder Klangfarben
entstehen und wirken. Ein echtes „Highlight“ waren die selbstgebauten Trompeten
aus Mundstück und Gartenschlauchstücken – diese Stunde hätte noch den ganzen
Nachmittag dauern dürfen!“
Monika Lehenberger, Fachbereichsleitung Kita 2 und 3
Neues entwickeln
Auf der Spur der Natur
21
Die vier Jahreszeiten – Wandgestaltung vor dem Familienzentrum
Wer in der ersten Sommerferienwoche durch den schmalen
Gang beim Familienzentrum wollte, musste schon ein wenig
aufpassen: Leicht hätte er sonst den einen oder anderen
Farbklecks abkriegen können. Dafür aber gab es täglich
Neues zu sehen, denn hier wurde eine Woche lang unter
dem Motto „Auf der Spur der Natur“ gewalzt, gepinselt,
gestempelt und gedruckt. Morgens waren insgesamt fünf
Kita-Gruppen eifrig am Werk. Mittags konnte mitmachen, wer
wollte. Wer also nicht aufpasste, bekam nicht nur Farbe ab,
sondern obendrein noch einen Pinsel in die Hand gedrückt.
Ungemein spannend war für das Projektteam, bestehend
aus der Künstlerin Suely Loewe sowie Markus Schilling und
mir vom Familienzentrum, zunächst der Montag Morgen:
Nach der ganzen Organisation, der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema in den Kitas, beim Sommerfest
und in der langen Ostnacht sowie der Vorbereitung der
Wand (ein herzliches Dankeschön an der Stelle an unseren
Hausmeister Frank Kahle) konnte es endlich losgehen. Wir
... wir sind Künstler
standen in den Startlöchern, die Kita 2 Kinder auch. Leider
begaben wir uns gleich so richtig auf die Spur der Natur: es
regnete. Wir wollten aber trotzdem loslegen, irgendwie würde es schon gehen. Also spannten Suely Loewe und Markus
Schilling vor Ort eine Folie, während die Kinder in der Kita 2
mit mir zusammen Blätter-Stempel vorbereiteten. Tatsächlich
ließ der Regen bald soweit nach, dass wir anfangen konnten.
Die Kinder druckten in verschiedenen Braun- und Grüntönen
mit Tütenknäueln und ihren selbst gemachten Stempeln
den Frühlingsboden, auf dem dann mittags schon die ersten
Frühlingsblumen „erwachten.“ Die folgenden Tage dann waren viele kleine und große Hände am Werk. Beeindruckend
vor allem, mit welcher Konzentration selbst die ganz Kleinen
bei der Sache waren. Mitgebrachte Fotos von Pflanzen und
Tieren dienten als Vorlage zum Malen, und so entstand nach
und nach eine mit Leben prall gefüllte Vier-JahreszeitenLandschaft.
Manuela Kallinger, päd. Mitarbeiterin KiFaZ St. Josef
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22
Neues entwickeln
Für kreative
Köpfe
... es gibt viel mehr als Fernsehen
Das Krippenatelier
Endlich haben wir das Krippenatelier
im Sommer 2013 in Betrieb genommen. Wir haben uns um Materialien
und die Raumgestaltung gekümmert,
um so einen Ort zu schaffen, an dem
die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf
lassen können. Von Ölkreide über
Primärfarben bis hin zu Pipetten und
Kaffeefiltern, Pinseln, Naturmaterialien und Ton ist alles vorhanden.
Es eignet sich gut, um mit kleineren
Gruppen zu arbeiten oder aber auch
ein individuelles Angebot zu gestalten.
Das ist toll. Möglich gemacht hat dies
der Freundeskreis, ihnen gebührt ein
herzliches Dankeschön für die großzügige Spende.
Die Kinder nehmen das vielfältige
Angebot im Atelier super an, sie sind
begeistert, dort kreativ zu sein und
auszuprobieren – dabei vergeht die
Zeit wie im Fluge. Wir freuen uns auf
viele weitere Kunstwerke, Ideen der
Kinder und natürlich auch über Anregungen von Kollegen.
Isabelle Blocher,
päd. Mitarbeiterin Kita 7
Der „Motivations-Rap“ zu diesem Projekt lautet:
Neues entwickeln
„Statt Medien –
selbst erleben!“
... Miro & Picasso von morgen
Diesen Slogan schrieb sich die Dezentrale Wohngruppe 4
diesen Sommer ins Stammbuch. Frau Seeliger-Gutt
gestaltete mit Noor, Tobias, Leon und Lucas ein entsprechendes Plakat; jeden Tag wurde darauf notiert, gezeichnet,
geklebt, welche Alternativen zu Fernsehen, PC und Handy
den Kindern / Jugendlichen eingefallen sind. Da kam vieles
zusammen: Wasserschlacht, Jugendfarm, Lego Bauen,
Basketball, Lesen, Chillen, Fußball, Lieder, Wandern, Kämpfen, Skateboard, Reiten, Schaukeln, Geocaching, Puzzeln,
Tischtennis… um nur einige Beispiele zu nennen!
1 – 2 – 3, wir sind jetzt dabei!
4 – 5 – 6, medienfreie Zeit ist jetzt!
7 – 8 – 9 und 10, wir wollen heut kein Fernsehn sehn!
Medienzeit ist abgeschafft,
erweckt in uns besondre Kraft –
Alltag wolln wir neu entdecken,
die Nase nicht in Medien stecken.
Es wäre doch gelacht,
Wenn keiner beim Projekt mitmacht!
Unsere Bilder wollen zeigen,
wir können ohne Medien bleiben.
Unser Blick der geht hinaus,
die Phantasie nimmt ihren Lauf.
Simsen brauchts nicht mehr,
miteinander Reden gibt doch viel mehr her.
Auf dem Sofa lümmeln vor der Kiste – ist vorbei,
Selbsterlebtes macht uns frei!
Da kann man nur sagen: super, weiter so!
Zur Nachahmung empfohlen!
Anette Seeliger-Gutt, päd. Mitarbeiterin DWG 4
... gemeinsam unterwegs
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Sozial engagieren
Social Day
am 20.09.2013
Seit nunmehr drei Jahren verbringt die Firma „division
one“ ihren Betriebsausflug als „Social Day“ zusammen mit Kindern / Jugendlichen aus den Wohngruppen
unserer Einrichtung. Hier Auszüge aus einem Bericht,
wie die Kinder / Jugendlichen und ihre Betreuer den
Tag erlebt haben:
„Wir fuhren in einem luxuriösen Doppeldecker-Eventbus mit
Küche und Zapfanlage.“ Die Jugendlichen waren natürlich
begeistert! „Als wir ankamen, wurde zuerst ein Kennenlernspiel gemacht. Danach wurden wir in zwei Teams eingeteilt
und bekamen eine Einführung wie ein Floß gebaut wird. Alle
Einzelteile mussten gemeinsam hergeholt werden, dabei
haben wir dann alle eine Schlange gebildet, um den Vorgang
zu beschleunigen. Danach bauten wir das Floß zusammen.“
Dabei kamen die Kids in guten Kontakt mit den Angestellten der „division one“ und anderen Jugendlichen. Auch die
BetreuerInnen aus verschiedenen DWGs haben sich so kennengelernt. „Am anstrengendsten war es, ganze neun Reifen
aufzupumpen, ohne dass jemanden dabei die Luft ausgeht.
Dadurch hat sich dann ein richtiger Teamgeist entwickelt und
die Gruppe wurde nochmal in kleinere Gruppen aufgeteilt,
um sich gegenseitig zu entlasten.“
Es war richtig schön zu sehen, wie manche Jugendliche
dann das „Ruder“ in die Hand genommen haben, um die
Desorientierung mancher Leute zu beseitigen. Die Jugendlichen sind in ihrer verantwortungsvollen Rolle total
aufgegangen. Ein bestimmter Ehrgeiz ist wohl auch
dadurch entstanden, weil jedem bewusst war, dass, wenn
etwas an dem Floß nicht richtig sitzen sollte, die Gefahr
besteht, dass die gesamte Truppe im Wasser landet.
... gemeinsam die Richtung finden
Das Floß wurde dann getestet und es wurde tatsächlich
vom Wasser getragen. An manchen Stellen zwar etwas
mehr oder weniger, aber es hat funktioniert und die anstrengende Arbeit hatte sich gelohnt. Ein Erfolgserlebnis für
die gesamte Truppe!
„Zum Schluss sind wir noch in ein Restaurant gegangen
und durften bestellen, was wir wollten, wow!!“ Am Ende
kann gesagt werden, dass es ein langer und anstrengender Tag gewesen ist, der aber viele neue Menschen
zusammengebracht hat, Bindungen von BetreuerInnen und
Jugendlichen verbessert hat und vor allem sehr viel Spaß
gemacht hat.
Patrick Stimac, päd. Mitarbeiter DWG 4
Sozial engagieren
Kanu Tour mit Kiwanis
am 07.09.2013
Der Kiwanis-Club ist ein langjähriger großzügiger Sponsor
für unseren Heimbereich. Es werden z. B. immer einige Kinder / Jugendliche zur Weihnachtsfeier eingeladen, bei der es
leckeres Essen, nette Begegnungen, Spiele und Hauptpreise
gibt! Dieses Jahr war der Preis eine Kanutour auf der Enz:
„Bei der Ankunft gab es erst einmal eine Einweisung, damit
wir nicht gleich kentern oder unserem Hintermann das
Paddel ins Gesicht hauen. Danach wurden wir in vier Gruppen aufgeteilt. Es gab zwei volle „DWG4 – Kanus“, einer
der Betreuer ist bei einer anderen Gruppe aus Neuhausen
mitgefahren.
Als wir dann endlich auf dem Wasser waren, begannen bereits die ersten kleinen Wasserschlachten. Die zwei Mädels,
Stella und Desiree, waren nur am Kreischen, weil sie unter
keinen Umständen nass werden wollten. Aber das hat den
anderen natürlich gefallen. Als wir dann etwas weiter gekommen waren, begann die erste Challenge. Ein Wettrennen,
mit anschließendem Enteneinsammeln.“
Das fiese bei dem Enteneinsammeln war, dass, jedesmal
wenn ein Kanumitglied versucht hat diese einzusammeln,
alle im Wasser landeten. Dies ist auch gleich unseren
Jugendlichen und den zwei Mädels passiert. Danach war
das Eis gebrochen und selbst die Mädels haben angefangen
Wasserschlachten zu provozieren. Die Stimmung war sehr
ausgelassen und offen, der Umgang unter den Jugendlichen
und gegenüber den BetreuerInnen mehr als vorbildlich.
Am Ende sind dann sogar alle DWG4 - BewohnerInnen,
inklusive der beiden Betreuer, im Wasser gelandet, weil die
Anderen unser Kanu geentert haben.
„Zum Abschluss des Ganzen hat es noch ein gemeinsames
Essen gegeben. Es war bereits alles hingerichtet und fertig.
Auch für diejenigen, die kein Schweinefleisch essen, gab
es eine Alternative.“ Die Getränke durften nach Wunsch
bestellet werden, worüber sich die Jugendlichen extrem
gefreut haben, weil sie dann nicht, wie in der Wohngruppe
Wasser nehmen mussten, sondern, ganz typisch für ihr
Alter, Cola oder Spezi bekamen. Als Resümee kann gesagt
werden, dass dieser Ausflug für alle Anwesenden eine große
Bereicherung gewesen ist!
Patrick Stimac, päd. Mitarbeiter DWG 4
Sozial engagieren
Keine Vielfalt ohne
Sponsoren und Spenden
Wie wichtig die Unterstützung durch Sponsoren ist, haben
wir auch in diesem Jahr wieder erfahren dürfen.
Jede Spende trägt dazu bei, die Vielfalt der Angebote und
die Möglichkeiten, etwas Besonderes anzubieten bzw. umzusetzen oder zu erhalten. Dies wurde bei unterschiedlichen
Projekten deutlich. Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit
der Heinz und Heide Dürr Stiftung und deren Engagement
in unserem Kinder- und Familienzentrum St. Josef hat sich
die Karl Schlecht Stiftung (KSG) entschieden, sich bei uns
zu engagieren und die Qualifizierung der pädagogischen
MitarbeiterInnen nach dem Early Excellence Ansatz finanziell
zu unterstützen und damit eine gute Qualität der pädagogischen Arbeit zu sichern.
Beispiele gibt es auch, wo Sponsoren neben der finanziellen
Hilfe auch ihre Zeit für Kinder und Jugendliche einbringen,
wie „division one“, die seit mehreren Jahren ihren Betriebsausflug als „Erlebnistag“ für und mit Kindern / Jugendlichen
unserer Wohngruppen gestalten. Dabei steht Spaß und
Bewegung genauso im Vordergrund, wie Begegnung mit
anderen Leuten und die Förderung von Teamgeist. Dies hilft
auch Verständnis zu schaffen zwischen Menschen, die sich
im Alltag nicht begegnen und Vorurteile abzubauen.
Der Kiwanis-Club engagiert sich seit vielen Jahren in unsere
Gruppen; Kinder und Jugendliche werden zur Weihnachtsfeier des Kiwanis-Club eingeladen, eine Kanu Tour wurde genauso ermöglicht wie der Spielplatzbau mit Kukuk in Skopje.
Uns ist es ein großes Bedürfnis, allen Spenderinnen und
Spendern – genannt und ungenannt (auf der Rückseite
finden sie einige davon) für Ihre wertvolle Hilfe und Unterstützung, die Sie zum Wohle unserer Kinder und Jugendlichen leisten, ein ganz großes DANKE zu sagen. Ihr soziales
Engagement ist bei uns immer sehr willkommen. Bleiben
Sie uns verbunden und unterstützen Sie unsere Arbeit bitte
weiterhin so engagiert.
Michael Leibinger, Geschäftsführer
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„Back to the roots“
Impulse im Kloster Sießen
… was für eine Limousine
… seinen Weg finden
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Schweinemuseum
Das Schweinemuseum am Schlachthof ließ sich dieses Jahr zum Fest am Ostendplatz einen besonderen Gag einfallen:
einen Shuttle-Service per Luxus-Limousine vom Ostendplatz zum Schweinemuseum – und der Erlös ging an St. Josef!
Eine echte Win-Win-Aktion…
Christine Wanner,
stv. Bereichsleitung Hilfen zur Erziehung Stuttgart Ost
... gemeinsam im Gebet
Abschied von einer für St. Josef
ganz besonderen Ordensschwester
Am 26.08.2013 nahmen wir Abschied von Sr. M. Sebalda,
bei den langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch
in bester Erinnerung, die 28 Jahre, von 1967 bis 1995, in
St. Josef an unserer Pforte tätig war. Sr. M. Sebalda war
im Josefsheim, wie es damals hieß, eine Institution. Als
erste Anlaufstelle im Haus hatte sie für Kinder, Eltern und
MitarbeiterInnen stets ein offenes Ohr. Die „rauhe“ Schale offenbarte im Inneren einen weichen, liebevollen und
sensiblen Kern. Jede/r war bei ihr herzlich willkommen mit
seinen Anliegen, oft half sie mit ihren praktischen Ratschlägen. Sowohl von MitarbeiterInnen als auch Müttern wurden
ihre Nähkünste sehr geschätzt und auch gerne in Anspruch
genommen. Sie hat so viel Gutes für St. Josef und den
Stadtteil Stuttgart Ost bewirkt. Wir werden Sr. M. Sebalda
stets in dankbarer Erinnerung behalten.
Ein neuer Tag
Alles beginnt mit kleinen Samen.
Bring sie zusammen
und lass sie wachsen,
blühe auf.
Alles verblüht und fällt zur Erde.
Achte auf dein Inneres
und sei bereit dich zu öffnen.
Was gestern war, liegt hinter dir.
Was heute ist, liegt vor dir.
Vertraue deiner Stärke
und deiner Sanftheit.
Ein neuer Tag erwartet dich.
(Ein neuer Tag aus Gottes Liebe erwartet dich.),
Verschiedene Tees aus dem Kräutergarten durften wir anschließend probieren; im Oktober haben diese uns zudem
noch richtig aufgewärmt.
Neu gestärkt teilten wir uns in Gruppen auf und besuchten
die Künstlerinnen Sr. Pietra und Sr. Sigmunda in deren
Ateliers. Wir erhielten dort einen besonderen Einblick in ihren künstlerischen Werdegang. Sie ließen uns teilhaben an
ihren Inspirationen und Ideen für ihre derzeitigen Arbeiten
und Werke. Die Herangehensweise an die unterschiedlichsten Themen war für uns sehr beeindruckend.
Die Zeit verging leider viel zu schnell. Mit dem guten Gefühl, einen für Geist und Seele schönen Tag verbracht zu
haben, und manch neuem Wissen zu unseren franziskanischen Wurzeln fuhren wir zurück nach Stuttgart.
Karin Ebert, Mitarbeiterin Verwaltung
... Sr. Sebalda
Über 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von St. Josef,
darunter viele, die bereits schon Jahrzehnte in St. Josef
tätig sind, ebenso wie die, die ganz neu angefangen haben,
sind in diesem Jahr der herzlichen Einladung von Herrn Leibinger, Christine Wanner und Sr. Susanne Schlüter an drei
Terminen im Juni, Juli und Oktober 2013 „Back to the roots“
ins Kloster Sießen, dem Mutterhaus der Franziskanerinnen
von Sießen und Gründerin unserer Einrichtung, gefolgt.
Im Franziskusgarten, einem Ort zum Verweilen und Gott in
der Schöpfung nahe zu sein, hat uns Sr. Susanne anhand
des Sonnengesangs mit ihrer ganz eigenen warmherzigen
Art auf eine spirituelle Erlebnisreise durch die verschiedenen Gestaltungselemente: Wasserquelle, Menschensonnenuhr, Labyrinth, Kräutergarten, Wald, Weiher, Feuerstelle
und Kapelle des Gartens begleitet. Mit ihren Worten hat sie
nachempfunden, was Franziskus gespürt haben muss, als
er den Sonnengesang schrieb.
Sr. Susannes Führung endete mit dem wunderbaren Gebet
das wir zusammen gesprochenen und mit Gesten ausgedrückt haben.
Helena Müller und Karin Ebert,
Mitarbeiterinnen Verwaltung
... Kunst aus dem Kloster
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Besondere Unterstützung 2013
Ein herzliches Dankeschön an alle Spender
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Ein besonderer Dank an alle Spenderinnen und Spendern für die
großzügige Unterstützung, wie:
Buchhandlung KolkHorst, Doris-Leibinger-Stiftung, E. Breuninger GmbH & Co, Heinz und Heide Dürr Stiftung, division one, Freundeskreis Kinderzentrum St. Josef e. V , Freundkreis Martin Decker, Hilfe für den Nachbarn der Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter
Nachrichten, Foto Scheffbuch, Möbel Nagel, Familie G. Lorch, Familie Möhrle, Frau P. Deufel, Karl Schlecht Stiftung (KSG), KIWANIS, Lions Club Stuttgart-Wirtenberg e.V., Schweine-Museum (Wilhelmer-Gastronomie), Stiftung Kinder in Not, Stadt Stuttgart für die
Aktion „Kinderwunschbaum“, Verein der Lions-Club Stuttgart-Schlossgarten e.V., Weihnachtsaktion des Kaufhof Bad Cannstatt mit
dem Charity-Baum, und allen, die wir nicht namentlich aufgeführt haben. Jede Spende zählt und ermöglicht es, die Angebote für unsere Kinder, Jugendlichen und Familien auch weiterhin anbieten zu können und den einen oder anderen Wunsch in Erfüllung gehen
zu lassen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit auch im neuen Jahr unterstützen. Herzlichen Dank!