Sonderdruck aus tools 4 music Ausgabe 5/2009 - Electro
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MAGA ZI N FÜR BÜH N EN- U N D STU DIOEQU I P M ENT Sonderdruck aus tools 4 music Ausgabe 5/2009 Electro-Voice PL-Serie Mikrofone für Gesang und Instrumentalabnahme Von Peter Ludl Mit der aktuellen PL-Serie bringt der bekannte Hersteller Electro-Voice eine Mikrofon-Modellreihe auf den Markt, die an die legendären PL-Mikrofone aus den 1970er Jahren erinnert. Bedeutete das Kürzel PL seinerzeit Pro-Line, steht diese Abkürzung im neuen Millenium für Professional Live Sound. Damit wird sofort klar, wofür die Mikros gedacht sind. Die Serie umfasst vier Grundmodelle im Bereich Vokalmikros und drei Spezialisten zur Instrumentenabnahme. Allen gemeinsam ist die robuste, roadtaugliche Bauart mit den aus den 1970ern bekannten Memraflex Einsprechkörben. Zur Vorstellung der neuen Schallwandler des amerikanischen Herstellers EV möchte ich beide Mikrofongruppen getrennt behandeln und fange zunächst mit den Vokalmikros an. 1 We are family Das PL-35 lässt sich leicht am Rand der Trommel befestigen Bei drei Modellen, nämlich dem PL-24, PL-44 und PL-80c, handelt es sich um dynamische Mikros mit Kapseln auf Neodym-Magnetbasis und Supernierencharakteristik. Dazu im Unterschied bietet das Kondensatormikrofon PL-84 eine Nierencharakteristik. Durch die Superniere des dynamischen Trios wird beim Live-Einsatz und den damit verbundenen Umgebungsgeräuschen unerwünschter, von hinten kommender Schall gedämpft. Bodenmonitore sollten etwa im Winkel von 120 Grad hinter dem Mikrofon platziert werden, denn hier ist bei Supernieren die größtmögliche Bedämpfung gegeben. Die Kapseln der Gesangsmikros sind in weichem Gummi gelagert, was ein Übertragen von Handgeräuschen beim Live-Einsatz weitgehend unterdrückt. Auch übers Stativ geleiteter Schall wird auf diese Weise entkoppelt. Zum Schutz gegen Poppgeräusche (auch Explosivlaute = spezielle Konsonanten, bei denen der Luftstrom während der Artikulation kurzzeitig unterbrochen wird, um sich dann explosionsartig zu „entladen“) dienen interne Schaumstofffilter, eine weitere Lage Schaumstoff schützt die Kapsel vor Feuchtigkeit beim Singen/Sprechen. Dynamisches Trio Optik ist ein Aspekt, aber in der Regel werden Mikrofone wegen ihrer klanglichen Eigenschaften ausgewählt. Also ab mit den Testkandidaten in den Proberaum, wo ich herausfinden will, welche Unterschiede die Mikrofone zu bieten haben. Dazu legte ich das PL-84 erstmal beiseite. Schließlich möchte ich nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. In die kleine Testgruppe kommt dafür das PL-80c, das als P-L80a auch in anthrazitfarbenem Look erhältlich ist. Vom Aussehen erinnert das PL-80c ganz stark an das legendäre PL-80, was in den 1980er Jahren für reichlich Furore sorgte. Der Klassiker aus der damaligen Pro-Line Reihe war seinerzeit für viele Anwender das Nr.1 Vokalmikrofon schlechthin und verkaufte sich laut Aussage von Electro-Voice „wie geschnitten Brot“. Zum Gesangstest stelle ich die Klangregelung meiner Mixingkonsole auf neutral und bespreche die Mikros direkt an der Kapsel, um zum Grundklang des Mikros zusätzlich den Nahbesprechungseffekt, der sich durch eine leichte Bassanhebung bemerkbar macht, nutzen zu können. Im mitgelieferten Datenblatt des PL-24 ist wie beim PL-80c ein Frequenzgang von 80 Hz bis 16 kHz angegeben. Und Einstieg in die PL-Serie Mit dem PL-24 oder dem PL-24S, der Variante mit Schalter, bietet Electro-Voice ein preiswertes Einsteigermodell, das zwischen 70 und 80 Euro angeboten wird. Wie bei allen Mikros der PL-Serie bekommt der Käufer auch hier eine Aufbewahrungstasche nebst passender Mikroklemme dazugeliefert. Der rundliche Mikrofonkorb aus feinmaschigem Stahlgeflecht in golden schimmernder Farbe macht einen grundsoliden Eindruck und verleiht dem Einstiegs-PL die edel wirkende Optik. Dem PL-24 wurde der gleiche stabile und mattschwarze Korpus spendiert, wie er auch bei den Geschwistern PL-44 und PL-84 zum Einsatz kommt. Damit liegt das PL-24 bestens in der Hand. Übrigens: Der einzige optische Unterschied der drei PL-Modelle liegt im Styling der verschiedenen Einsprechkörbe. Interessant für Einsteiger: Mit dem PL-24 (links) oder dem PL-24S, der Variante mit Schalter, bietet Electro-Voice ein preiswertes Modell, das zwischen 70 und 80 Euro angeboten wird 2 TEST ■ ■ ■ das beim Einstiegsmodell mit einer sehr ausgewogenen Frequenzkurve, die bei Nahbesprechung den Bereich zwischen 100 und 300 Hz ordentlich anhebt. Bei den höheren Frequenzen ist keine sonderliche Prägnanz abzulesen. Anders im Vergleich präsentieren sich das PL44 und PL-80c, die für 90 und 140 Euro angeboten werden. Zwar ist hier die Anhebung der Bässe zwischen 100 und 300 Hz ähnlich intensiv, aber hinzu kommt jeweils eine deutliche Betonung der Fre- PL-24 quenzen von 3 bis 6 kHz beim PL44 und eine etwas schwächere Anhebung zwischen 3 und 7 kHz beim PL-80c. Im Hörtest wirken sich die technischen Angaben der mitgelieferten Datenblätter wie folgt aus. Das PL-24 klingt im Vergleich zu den beiden anderen Mikros eine Spur bedeckter in den Höhen, was sich allerdings durch Hinzunahme der Klangregelung relativieren lässt. Für mich ist das PL-24 ein vernünftiges Allroundmikro zum günstigen Einstiegspreis. Dagegen klingt das PL-44 deutlich klar und brillant. In der Detailwiedergabe kann sich dieses Mikro, dessen Verkaufspreis noch unter 100 Euro liegt, durchaus mit deutlich teureren Mikrofonen messen. Die Konturierung der oberen Mitten und Höhen zwischen 3 und 6 kHz schafft ein transparentes Klangbild bei guter Sprachverständlichkeit, was dazu beitragen kann, einer Stimme im Gesamtsound Durchsetzungsfähigkeit und Präsenz zu verleihen. Anders als beim PL-24 und PL-80c ist der Frequenzbereich des PL-44 nach oben erweitert und reicht von 80 Hz bis 18 kHz. Dafür zeigt es sich in der Nah- besprechung einen Hauch schwächer als das PL-80c. Das PL-44 würde ich demjenigen empfehlen, der über ausgeprägte Bassanteile in der Stimme verfügt (Sänger in Blues-/Rockbands beispielsweise) und dessen Stimmcharakteristik eine leichte Bassabschwächung vertragen kann, was für den Gesamtsound der Band eher dienlich ist. Übrigens: Die hohen Schalldruckanteile im unteren Frequenzbereich liegen bei allen Mikros oberhalb des Einsatzbereiches eines Trittschall- oder Hochpassfilters (meist 70 oder 80 Hz). Mit ausgeprägten Bässen geizt die Neuauflage des PL-80 überhaupt nicht, ebenso wenig mit ordentlich Signalpegel. Im direkten Vergleich wirkt es so, als wenn der Fader am Mischpult nach oben geschoben wird. In der Stimmanwendung verhält sich das PL-80c wie ein Turbolader, der mit differenziertem Klangbild und konturierten Bässen dem Gesang einen richtigen Schub verpasst. Mit diesem Mikro bekommt jeder Sänger eine gehörige Portion Durchsetzungskraft. In kritischen Live-Situationen auf größeren Bühnen gibt das PL-80c dem Interpreten und dem Mann am PL-44 PL-80a PL-84 Der Frequenzgang der einzelnen Gesangsmikrofone laut Hersteller 3 Aufnahmen im Probenraum – bei diesen Aufnahmen sind klangliche Einflüsse des verwendeten Lautsprechers sowie der Raumakustik eingeflossen; insofern geht es hier eher um die vergleichende Gegenüberstellung in einer alltäglichen Probenraumsituation, ausgewertet mit der Analysesoftware „ARTA“ (PL-24 rot, PL-44 blau, PL-80c grün, PL-84 schwarz); eine generelle Anmerkung zur Kurvenform: Beim „Rosa Rauschen“ wird der Pegel zu höheren Frequenzen immer kleiner und fällt mit 3 dB / Oktave ab. F.o.H.-Mischpult zusätzliche Sicherheit, weil auch die Rückkopplungsanfälligkeit dieses optisch ansprechenden Mikrofons erfreulich gering ist. Viertes Familienmitglied Bis auf den etwas kantiger gestalteten Einsprechkorb präsentiert sich das für 120 Euro erhältliche PL-84 optisch identisch mit seinen Geschwistern PL-24 und PL-44, aber im Inneren steckt eine vollkommen andere Technik. Es handelt sich um ein Kondensatormikrofon, das als PL-84S (125 Euro) auch mit Schalter erhältlich ist und die zum Betrieb notwendige 48-Volt-Spannung über das Mikrofonkabel aus dem Mischpult bezieht. Im Vergleich zu seinen dynamischen Kollegen zeigt sich die Kapsel des PL-84 gerade mal halb so groß, was sich laut Hersteller im besseren Impulsverhalten niederschlagen soll. Das Ergebnis zeigt sich in einer detailreicheren Wiedergabe, besonders im Bereich der Höhen – von Electro-Voice wird der Frequenzgang zwischen 50 Hz bis 20 kHz angegeben und kann bis auf eine Betonung zwischen 6 und 9 kHz als unauffällig bewertet werden. Jede Nuance wird ausgewogen übertragen, von der Intimität leiser Passagen mit wahrnehmbarer Atemtechnik über gute Sprachverständlichkeit mit seidigen Höhen bis zum donnernden Wortgewitter, dieses Mikrofon hat Erlebniswert. Jeder, der seine Stimme mit allen Details zur Geltung bringen möchte, sollte sich dieses Mikrofon einmal anhören. Auch hier schützt die Nierencharakteristik vor dem gefürchteten Feedback. klangliche Einflüsse des verwendeten Lautsprechers sowie die Raumakustik eingeflossen – insofern geht es hier eher um die vergleichende Gegenüberstellung in einer alltäglichen Probenraumsituation, ausgewertet mit der Analysesoftware „ARTA“. Die Grafik macht deutlich, dass unter Berücksichtigung des Nahbesprechungseffekts die Wiedergabe der Frequenzen um 150 Hz beim PL-80c (grüne Kurve) am ausgeprägtesten ist. Das deckt sich übrigens mit der Aussage im Frequenzdiagramm des Herstellers (+ 12 dB). Das Kondensatormikrofon PL-84 (schwarze Kurve) zeigt bei den Aufnahmen im Probenraum eine stärkere Anhebung im Bassbereich bei etwa 35 Hz bis 50 Hz – diese Auffälligkeiten sind allerdings eher als Raumreflexionen denn als Eigenarten des Mikros zu interpretieren. Deutlich wird bei diesem Mikro die erhöhte Wiedergabe ab 6 kHz bis weit über 10 kHz. Die im Vergleich zum PL-24 und PL-80c bereits beschriebene, leicht schwächere Basswiedergabe des PL-44 (blaue Kurve) ist ebenso ablesbar. Eine generelle Anmerkung zur abgebildeten Kurvenform: Beim „Rosa Rauschen“ wird der Pegel zu höheren Frequenzen immer kleiner und fällt mit 3 dB / Oktave ab; so erklärt die “Talfahrt” der Messkurve. Vergleich zwischen der dynamischen Kapsel des PL-44 und dem PL-84 Kondenser Fortsetzung folgt Der zweite Teil meiner Familiengeschichte ist den neuen Spezialisten PL-33, PL-35 und PL-37 zur Abnahme von Drums, Percussion und anderen akustischen Instrumenten gewidmet. Großer Abstand zwischen dynamischer Kapsel und Memraflex Einsprechkorb Aufnahmen Nach dem subjektiven Höreindruck dient mir zur abschließenden Beurteilung der vier Gesangsmikrofone eine Testaufnahme, die weitere Fakten liefert. Dazu schicke ich „Rosa Rauschen“ auf meine Nahfeldmonitore. Jedes Mikro wird einzeln mit jeweils gleichbleibendem Abstand auf dem Stativ vor dem Lautsprecher positioniert und nimmt das Rauschen über die Referenz Soundkarte ESI Juli@ (24 Bit / 192 kHz) als wav-Datei in „Wavelab 5.01b“ auf. Natürlich sind bei diesen vergleichenden Aufnahmen PL-33 Hauptanwendungsgebiet des für knapp 100 Euro angebotenen, dynamischen PL-33 ist die Abnahme von Bassdrums. Mit seinem auf tief klingende Instrumente abgestimmten Frequenzgang von 20 Hz bis 10 kHz ist das PL-33 auch bestens geeignet, um Floortoms, Bassboxen oder Contrabässe abzunehmen. Die Supernierenkapsel zeigte sich als pegelfest, sie verträgt extrem hohe Schalldrücke. Gegen Windgeräusche gut geschützt, sitzt sie hinter einem groß dimensio- nierten Einsprechkorb mit rund 60 mm Durchmesser und etwa 50 mm Tiefe. Zur Anbringung am Stativ liefert Electro-Voice einen passenden Adapter. Mittels Drehgelenk ist das am Galgen montierte PL-33 in jede Richtung schwenkbar. Dadurch besteht die Möglichkeit, das Mikro im Innern der Bassdrum ganz nah am Schlagfell zu positionieren und den Schlegelanschlag gut herauszuarbeiten. Das PL-33 liefert einen tighten, modernen Kickdrum-Sound mit knackigen Bässen (ganz anders als beispiels- 4 TEST ■ ■ ■ weise das AKG D-112). Obwohl für Live-Anwendungen konzipiert, kann ich mir das Mikro auch gut als nützlichen Helfer im Equipment von Aufnahmestudios vorstellen. PL-35 Das passende Snare und Tom Mikro in der PL-Serie kostet knapp 90 Euro und heißt PL-35. Es ist ebenfalls mit einer dynamischen Supernierenkapsel ausgestattet. Der Frequenzgang reicht von 50 Hz bis 16 kHz. Damit wird das gesamte Klangbild einer Snare gut abgedeckt, denn das Spektrum des Snare-Teppichs reicht – speziell auch bei hoch gestimmten und wenig abgedämpften Piccolo-Snares – deutlich über 10 kHz hinaus. Wegen der beengten Situation am Drumset und auch aus ästhetischen Gründen werden die Abnahmemikros gern an den Rand der Trommel geklemmt. Das spart eine Menge Platz und Geld, weil weni- Snare und Tom Mikro PL-35 ger Stative benötigt werden. Die passende Klemme liefert EV gleich mit. Durch die kompakte Bauform des PL-35 in Verbindung mit der Klemme ist eine einfache Positionierung am Rand des Schlagfells möglich, wobei mehrere Einstellebenen die flexible Ausrichtung der Kapsel und damit bereits eine klangliche Voreinstellung in Abhängigkeit der Musikstilistik, der genutzten Felle und der Spielweise der Drummers ermöglichen. Praktischerweise wird das Mikrokabel durch die Halterung nah am Rand der Trommel entlang geführt. Als weitere Besonderheit ist der Schaft des XLR-Anschlusses leicht angewinkelt, um den Kabelverlauf des in der Regel nach unten geneigten Mikros zu optimieren. PL-37 Noch weiter im Höhenspektrum bewegen sich speziell kleinere HiHats (13 Zoll), Becken (die Kuppe) und auch dünne Crash-Becken (16 Zoll Hersteller: Electro-Voice PL-24 / PL-24S Wandlerprinzip: dynamisch Übertragungsbereich: 80 Hz – 16 kHz Richtcharakteristik: Superniere Nennimpedanz: 600 Ohm Gewicht: 294 g Listenpreis: 79 Euro Verkaufspreis: 69 Euro PL-33 Wandlerprinzip: dynamisch Übertragungsbereich: 20 Hz – 10 kHz Richtcharakteristik: Superniere Nennimpedanz: 150 Ohm Gewicht: 364 g Listenpreis: 119 Euro Verkaufspreis: 99 Euro PL-44 Wandlerprinzip: dynamisch Übertragungsbereich: 80 Hz – 18 kHz Richtcharakteristik: Superniere Nennimpedanz: 600 Ohm Gewicht: 282 g Listenpreis: 99 Euro Verkaufspreis: 89 Euro PL-35 Wandlerprinzip: dynamisch Übertragungsbereich: 50 Hz – 16 kHz Richtcharakteristik: Superniere Nennimpedanz: 600 Ohm Gewicht: 236 g Listenpreis: 99 Euro Verkaufspreis: 89 Euro PL-80c / PL-80a Wandlerprinzip: dynamisch Übertragungsbereich: 80 Hz – 16 kHz Richtcharakteristik: Superniere Nennimpedanz: 600 Ohm Gewicht: 333 g Listenpreis: 159 Euro Verkaufspreis: 139 Euro PL-37 Wandlerprinzip: Kondensator Übertragungsbereich: 50 Hz – 16 kHz Richtcharakteristik: Niere Nennimpedanz: 200 Ohm Mikrofondynamik: 107 dB Gewicht: 176 g Listenpreis: 99 Euro Verkaufspreis: 89 Euro PL-84 / PL-84S Wandlerprinzip: Kondensator Übertragungsbereich: 50 Hz – 20 kHz Richtcharakteristik: Niere Nennimpedanz: 200 Ohm Mikrofondynamik: 115 dB Gewicht: 261 g Listenpreis: 129 Euro Verkaufspreis: 119 Euro 5 Fakten Beim PL-84 handelt es sich um ein Kondensatormikrofon, das als PL-84S (125 Euro) auch mit Schalter erhältlich ist Mit seinem auf tief klingende Instrumente abgestimmten Frequenzgang von 20 Hz bis 10 kHz ist das PL-33 bestens geeignet, um Bassdrums, großvolumige Floortoms, Bassboxen oder Contrabässe abzunehmen Zurück in die Zukunft Die Erfolgsstory der Electro-Voice PL-Mikrofone begann in den späten 1970er Jahren. Mit der Pro-Line-Mikrofonserie stürmte weltweit ein neuer Typ von Schallwandlern auf die Bühnen, bei deren Entwicklung Musiker und Tontechniker gleichermaßen mit Rat und Tat zur Seite standen. Ob beim Sound, der Ausstattung oder im Design – der harte Bühnenalltag gepaart mit exzellenter Studioqualität war das Ziel der Entwickler. Rick Belt, Product Manager EV Wired Microphones, zur Geschichte der PL-Mikrofone: „Die RE-Serie hatte sich bereits fest als Studio- und Industriestandard etabliert, als die Marketingidee zu einer neuen Mikrofonreihe entstand. Man stellte nämlich fest, dass die ursprünglich für professionelle Studios entwickelten RE-Mikrofone auch auf der Bühne mit ihren hervorragenden Eigenschaften ein gutes Bild machten. Deshalb wurden zunächst bewährte Modelle in der neu geschaffenen PLSerie unter anderem Namen vermarktet. Allen voran das RE-20, RE-11 oder das 635A, die baugleich in abgeänderter Farbgebung als PL-20, PL-11 und PL-5 (identisch mit 635A) auf den Markt kamen. Es gab aber auch vollkommen neu entwickelte Typen, speziell für die PL-Serie.“ In einem Electro-Voice-Katalog aus dem Jahr 1986 umfasst das Angebot der ProLine Mikrofone bereits 14 verschiedene Modelle. Allen PL-Mikrofonen war eines gemeinsam. Sie zeichneten sich neben den spezifischen Klangeigenschaften in Abhängigkeit der verwendeten Kapsel durch hohe Robustheit aus. Zur Aus- und kleiner). Die geringe Membranfläche des Kleinmembran-Kondensatormikrofons PL-37 reagiert unvermittelt auf Impulse und kann konstruktionsbedingt den Hochtonbereich detailgetreu abbilden. Vom Hersteller wird das Frequenzspektrum des Mikrofons mit Nierencharakteristik von 30 Hz bis 16 kHz (bei 132 dB SPL), bauartbedingt muss es über ein Mischpult mit Phantom- stattung gehörte weiterhin der Memraflex-Grill, ein stabiler Einsprechkorb aus Federstahldraht, das Gehäuse aus AluSpritzguss, die schockisolierte Kabelaufhängung sowie ein Popfilter. Um die Pro-Line Serie optisch zu unterscheiden, wurden die Gesangsmikrofone im beigefarbigen Finish ausgeliefert, im Gegensatz zu den anthrazitfarbenen Instrumentalmikros. Auch damals schon ließ sich dank computergestützter Produktionsverfahren bereits bei der Planung der Klang des Mikrofons genau vorausbestimmen. So wurde das PL-80 zu einem Mikrofon mit Eigenschaften, die sonst nur Modelle der Sonderklasse auszeichneten, denn hochwertige Kondensatormikrofone waren bis dahin ausschließlich im professionellen Studiobetrieb anzutreffen. Als Electro-Voice damit begann, eine Kondensatormikroserie zu entwickeln, legten die Techniker neben den klanglichen Eigenschaften besonderen Wert auf robuste mechanische Qualität, wie sie bis dahin nur von dynamischen Mikrofonen bekannt war. Durch Einsatz neuartiger Elektretkapseln und Verstärkerelemente konnte außerdem der Strombedarf gesenkt werden. Prominente Mikros aus dieser Zeit waren die Modelle PL-76B, PL-77B, PL-78. Die Mikrofone PL-76B und PL-77B konnten sogar mit einer handelsüblichen Batterie betrieben werden, während beim PL-78 Phantomspeisung notwendig war. Das Elektret-Kondensator-Mikrofon BK1 (Gesangsmikro mit Nierencharakteristik) reihte sich mit der Markteinführung in die Riege der Topmodelle des Weltmarktes ein. Die beliebtesten dynami- speisung versorgt werden. ElectroVoice liefert das Kondensatormikro inklusive einer gummigelagerten Halterung. Der Sound ist crisp und klar mit sauberer Übertragung feiner Details. Sehr gut eignet sich das handliche PL-37 auch zur Abnahme von anderen akustischen Instrumenten wie Gitarre, Flöte oder Klavier. Mit fast 30 Jahren Mikrofon-Geschichte bis heute noch Evergreens: Electro-Voice PL-5 und PL-20 (auch als RE-20 bekannt) schen Modelle von damals sind auch heute noch häufig anzutreffen. Das PL20 gehört zur Ausrüstung vieler Aufnahmestudios. Als RE-20 ist dieser Evergreen immer noch erhältlich. Als Besonderheit ist dieses dynamische Mikro mit Nierencharakteristik durch seine Bauart frei vom Nahbesprechungseffekt. Es bietet hohe Linearität über einen extrem breitbandigen Frequenzgang und findet sich bei der Bassdrum-Abnahme ebenso wie zur Mikrofonierung von Bläsern. Vergleichbare Popularität als Live-Mikrofon erreichte das 635 A/B. Sein Doppelgänger, das PL-5, feierte in den 1980er Jahren als dynamisches Mikrofon mit Kugelcharakteristik für Instrumentalsolisten viele Erfolge. Unempfindlichkeit gegen Schalldruckspitzen, die laut Hersteller selbst bei 160 dB nicht zu Verzerrungen führten, machten das PL-5 zum Dauergast auf internationalen Bühnen. Aufnahmen Die rote Kurve des PL-33 zeigt die Kompetenz des Wandlers bei der Übertragung tiefer Frequenzen. Sehr gut ist auch der Buckel zwischen 3 und 6 kHz zu sehen – hier lässt sich der Kick des Bassdrumschlegels schön rausarbeiten. Im Gegensatz dazu bietet das PL-37 (schwarze Kurve) ab etwa 6 kHz von allen drei Instrumentalmikros die 6 TEST ■ ■ ■ PL-33 PL-35 PL-37 Der Frequenzgang der Modelle PL-33, -35 und -37 laut Hersteller Pro & Contra + ansprechendes Preis-/Leistungsverhältnis + gelungenes Design + gute Verarbeitung + im Test überzeugende Klangeigenschaften + mitgeliefertes Zubehör stärkste Betonung hoher Frequenzen (+ 5 dB zwischen 7 und 10 kHz). Bei der Testaufnahme über das PL37 musste ich den Gain-Regler des Mixers deutlich niedriger einstellen, so empfindlich reagierte das Mikro. Die blaue Kurve des PL-35 verläuft recht gradlinig, hat aber zwischen 2 und 5 kHz einen leichten Knick zu verzeichnen. Aufnahmen im Probenraum – bei diesen Aufnahmen sind klangliche Einflüsse des verwendeten Lautsprechers sowie der Raumakustik eingeflossen; insofern geht es hier eher um die vergleichende Gegenüberstellung einer alltäglichen Probenraumsituation, ausgewertet mit der Analysesoftware „ARTA“ (PL-33 rot, PL-35 blau, PL-37 schwarz); eine generelle Anmerkung zur Kurvenform: Beim Rosa Rauschen wird der Pegel zu höheren Frequenzen immer kleiner und fällt mit 3 dB / Oktave ab tungsverhältnisses auch für Einsteiger mit knapp bemessenem Budget erschwinglich. Nützliche Detaillösungen wie der abgewinkelte Anschluss beim PL-35 und die unterschiedlichen Abstimmungen bei den Modellen für Vokalanwendungen zeigen, dass bei der Entwicklung der PL-Serie Techniker und Praktiker Hand in Hand gearbeitet haben. Jede Stimme ist individuell, jeder Klang wird subjektiv wahrgenommen. Daher empfehle ich, selbst in Ruhe eine Auswahl der Gesangsmikros auszuprobieren, bestenfalls im Probenraum. Mein + praktische Komplettsets zur Mikrofonierung von Drumsets www.electrovoice.com Finale Die neue Electro-Voice PL-Serie ist für den Live-Einsatz konzipiert und aufgrund des guten Preis-/Leis- Interessant sind auch die seitens ElectroVoice angebotenen Koffer zur Drum-Mikrofonierung in drei unterschiedlichen Konfigurationen NACHGEFRAGT Franz-Josef Menke, Electro-Voice Sales Manager: „Die PL-Serie von Electro-Voice hat sich bereits nach wenigen Monaten seit der Einführung im Pro Live Bereich etabliert. Sie besticht durch ihre Vielfalt und herausragenden Eigenschaften, welche im Test eindrucksvoll wiedergegeben werden. Besonders das PL-80 und das PL-84 erfreuen sich großer Beliebtheit. Bei den Instrumentenmikrofonen ist das PL-37 ein Juwel und wird als Allrounder für Instrumente bezeichnet. Electro-Voice zeigt mit der PL-Serie, dass professionelle Qualität erschwinglich ist. Um die Entscheidung für ein Mikrofon der PL-Serie noch leichter zu machen, läuft bis zum 15. Oktober 2009 eine Sofortrabatt-Aktion auf alle PL-Mikrofone. Dieser Sofortrabatt ist erhältlich bei allen EV-Fachhändlern.“ 7 persönlicher Tipp: Das PL-80c und PL-84 im direkten Vergleich testen. Erwähnenswert sind auch die bereits zusammengestellten Koffer zur Mikrofonierung von Drumsets, die von Electro-Voice angeboten ■ werden.