Kleine Anfrage - Die Linksfraktion im Abgeordnetenhaus

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Kleine Anfrage - Die Linksfraktion im Abgeordnetenhaus
Drucksache 16 / 14
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Kleine Anfrage
16. Wahlperiode
Kleine Anfrage
der Abgeordneten Jutta Matuschek (Die Linke)
vom 19. Mai 2010 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 20. Mai 2010) und Antwort
Über den Zusammenhang von Wohnfläche und Einkommen in Berlin
Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre
Kleine Anfrage wie folgt:
Frage 1: Wie viel Quadratmeter Wohnfläche pro Einwohner und wie viel Quadratmeter Wohnfläche pro Haushalt gibt es in Berlin?
Antwort zu 1.: Die letzten zzt. verfügbaren Angaben
stammen aus dem Jahr 2008. Danach ergibt sich in Berlin
eine durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohnerin und
Einwohner von 38,7 m². Da die Wohnfläche je Haushalt
in der amtlichen Statistik nicht ausgewiesen wird, wird
hier auf die durchschnittliche Wohnfläche pro Wohnung
zurückgegriffen, die Ende 2008 bei 70,4 m² lag.
Antwort zu 2.: Die durchschnittliche Wohnfläche pro
Einwohnerin und Einwohner stieg in Berlin in den Jahren
1999 bis 2008 von 37,9 m² um 0,8 m² auf 38,7 m² an,
wobei sie seit 2004 auf diesem Niveau verharrt. Die
durchschnittliche Wohnfläche pro Wohnung erhöhte sich
im gleichen Zeitraum von 69,2 m² um 1,2 m² auf 70,4 m².
Frage 3: Gibt es diese Angaben auch für die einzelnen
Bezirke, wenn ja, wie lauten sie?
Antwort zu 3.: Die Entwicklung der durchschnittlichen Wohnflächen pro Einwohnerin und Einwohner und
pro Wohnungen können für die Jahre 2002 - 2008 nach
neuer Bezirksstruktur der nachfolgenden Tabelle entnommen werden:
Frage 2: Wie haben sich diese Zahlen in den letzten 10
Jahren entwickelt?
Wohnfläche in m ² je Einw ohner und Wohnung 2002 bis 2008 nach Bezirken
Bezirk
Wohnfläche pro Einw ohner
Wohnfläche pro Wohnung
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
Mitte
38,2 38,6 38,7 38,5 38,1 38,0 37,9 64,9 65,1 65,2 65,3 65,3 65,4 65,5
Friedrichshain-Kreuzberg
37,5 37,3 37,0 36,7 36,2 35,9 35,7 65,6 65,8 65,9 66,0 66,1 66,1 66,2
Pankow
38,6 38,6 38,6 38,5 38,2 38,0 37,9 66,7 67,0 67,3 67,5 67,8 68,0 68,2
Charlottenburg-Wilmersdorf 45,0 45,1 45,3 45,3 45,3 45,2 45,1 74,9 74,9 75,0 75,0 75,1 75,1 75,2
Spandau
36,4 36,5 36,7 36,9 37,2 37,5 37,6 70,5 70,5 70,7 70,8 71,0 71,1 71,3
Steglitz-Zehlendorf
43,1 43,3 43,4 43,6 43,7 43,6 43,6 80,2 80,3 80,5 80,7 80,7 80,8 81,0
Tempelhof-Schöneberg
39,6 39,8 40,0 40,2 40,4 40,5 40,4 72,2 72,2 72,3 72,3 72,4 72,5 72,5
Neukölln
36,4 36,6 36,7 36,8 36,9 36,8 36,4 68,1 68,2 68,2 68,3 68,3 68,3 68,4
Treptow -Köpenick
36,4 36,5 36,7 36,8 36,9 37,0 36,9 67,7 67,8 68,0 68,3 68,5 68,7 68,8
Marzahn-Hellersdorf
34,9 35,2 35,5 35,9 36,1 36,2 36,5 68,1 68,4 68,7 68,8 69,1 69,2 69,4
Lichtenberg
34,0 34,3 34,6 34,5 34,6 34,9 35,0 63,0 63,0 63,1 63,2 63,3 63,4 63,4
Reinickendorf
39,3 39,4 39,5 39,8 40,2 40,5 40,7 73,4 73,5 73,6 73,7 73,8 73,9 74,0
Berlin-gesam t
38,5 38,6 38,8 38,8 38,8 38,8 38,7 69,6 69,8 69,9 70,0 70,1 70,2 70,4
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg
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Abgeordnetenhaus Berlin – 16. Wahlperiode
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Frage 4: Wie sind entsprechende Angaben in anderen
bundesdeutschen Großstädten, z.B. Hamburg, Bremen,
Frankfurt/m., München, Dresden, Leipzig?
Im Vergleich der durchschnittlichen Wohnfläche pro
Einwohnerin und Einwohner zeigt sich, dass eine Berlinerin und ein Berliner mit durchschnittlich 38,7 m²
Wohnfläche sehr gut versorgt ist. Er verfügt damit um 2,6
m² mehr Wohnfläche als eine Hamburgerin und ein Hamburger und um 1,1 m² mehr als eine Kölnerin und ein
Kölner. Nur die Münchnerin und der Münchner kommt
mit durchschnittlich 38,5 m² auf eine ähnlich gute Wohnflächenversorgung. Im Einzelnen können die Angaben
aus nachfolgender Tabelle entnommen werden:
Antwort zu 4.: Die durchschnittliche Berliner Wohnungsgröße weicht nicht wesentlich von den durchschnittlichen Wohnungsgrößen in anderen bundesdeutschen
Großstädten ab. Die Berliner Wohnung ist im Durchschnitt um 2,2 m² größer als in München, aber um 1,7 m²
kleiner als in Hamburg und um 0,9 m² kleiner als in Köln.
Quelle: IBB-Wohnungsmarktbericht 2009
Frage 5: Welche Zahlen liegen dem Senat diesbezüglich aus den europäischen Großstädten London, Paris,
Madrid, Kopenhagen oder ggf. anderen vor?
Frage 6: Welcher Zusammenhang lässt sich aus den
statistischen Angaben zwischen der belegten Wohnfläche
und dem durchschnittlichen Einkommen in diesen Städten
und Berlin ermitteln?
Antwort zu 5.: Angaben zur Wohnsituation liegen im
europaweiten Metropolenvergleich nur unzureichend vor,
so dass hier nur Angaben zur durchschnittlichen Wohnfläche pro Einwohnerin und Einwohner gemacht werden
können. Die Datenstände beziehen sich auf unterschiedliche Zeitpunkte und liegen zum Teil deutlich vor dem
Jahr 2008. Im Durchschnitt ergeben sich danach folgende
Wohnflächen pro Einwohnerin und Einwohner:
Kopenhagen:
Madrid
Paris
Rom
Wien
Warschau
Antwort zu 6.: Der Wohnflächenverbrauch ist neben
dem Einkommen natürlich auch von anderen Einflussfaktoren abhängig, wie den Haushaltsgrößen und -strukturen,
ggf. dem Alter des Haushalts bzw. der Haushaltsmitglieder, der Baustruktur (Altbau, Neubau, Ein- und Zweifamilienhäuser, Eigentümerinnen- und Eigentümerwohnungen, Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern) mit Einfluss auf die verfügbaren Wohnungsgrößen, der Lage, der
Miete etc.
43,9 m²
33,0 m²
34,9 m²
34,6 m²
45,9 m²
24,5 m².
Werden alle diese Einflussfaktoren außer acht gelassen und lediglich auf einen Vergleich des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens mit dem Wohnflächenverbrauch pro Einwohnerin und Einwohner beschränkt, lassen sich nachfolgende Relationswerte bilden, wobei, je
geringer der Relationswert ist, desto günstiger ist die Relation zwischen Einkommen und Wohnflächenverbrauch.
Im Einzelnen ergeben sich folgende Werte:
Quelle: Eurostat
Stadt
Kopenhagen
Berlin
Warschau
Wien
Rom
Madrid
Paris
Quelle: Eurostat
Ø Pro-Kopf-Einkommen
Ø Wohnfläche pro Einwohner
43,9 m²
38,7 m²
24,5 m²
45,9 m²
34,6 m²
33,0 m²
34,9 m²
13.517 €
15.049 €
10.248 €
19.486 €
17.115 €
17.638 €
21.072 €
2
Relationswert
307,90
388,86
418,29
424,53
496,09
534,49
603,78
Abgeordnetenhaus Berlin – 16. Wahlperiode
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Demnach ergibt sich im internationalen Vergleich für
Berlin nach Kopenhagen der zweitgünstigste Relationswert. D.h. obwohl in Berlin das durchschnittliche ProKopf-Einkommen deutlich geringer ist als z.B. in Paris,
kann sich eine Berlinerin und ein Berliner aber deutlich
mehr Wohnfläche leisten als Bewohnerinnen und Bewohner von Paris.
Frage 7: Gibt es für Berlin nach Bezirken oder Wohnlagen differenzierte Angaben über die Korrelation von beanspruchter Wohnfläche und Einkommen, wenn ja, welche?
Antwort zu 7.: Nach Bezirken oder Wohnlagen differenzierte Angaben über die Korrelation von beanspruchter
Wohnfläche und Einkommen liegen dem Senat keine Erkenntnisse vor. Dies wäre nur über eine Sonderauswertung der Zusatzerhebung zum Mikrozensus zur Wohnsituation der Berliner Haushalte (letztmalig 2006) im
Rahmen einer Beauftragung des Amtes für Statistik
Berlin-Brandenburg ermittelbar, die jedoch in der zur Beantwortung der Frage zur Verfügung stehenden Zeit nicht
durchführbar ist.
Berlin, den 17. Juni 2010
In Vertretung
Dunger-Löper
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Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 22. Juni 2010)
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