den kompletten Touren- und Freeride-Ski Test

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den kompletten Touren- und Freeride-Ski Test
MARKTÜBERSICHT
Der große Tourenski- und Freeridertest 2011/2012
Das rockt!
Der BERGSTEIGER-Skitest geht in die zwölfte Runde. In enger
Zusammenarbeit mit dem »Kompetenzzentrum Sport, Gesundheit &
Technologie« in Garmisch-Partenkirchen ging es ans Eingemachte.
22 Tourenski mussten zeigen, was sie können und sich der Jury stellen.
Von Wolfgang Pohl und Christof Schellhammer
76
Bergsteiger 12⁄11
Alle Fotos: VIVALPIN | Chr. Schellhammer, W. Pohl
Das Testteam In drei Gruppen testete das Expertenteam aus 17 Skilehrern, Bergführern und
Extrem-Skifahrern die 22 Modelle am Stubaier Gletscher.
S
kitourengehen boomt und nicht
erst seit gestern. Ein Grund mehr
für die Skihersteller, endlich aus
ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen und mit eigenständigen
Konstruktionen, spezifischen Innovationen
und modernem Design für frischen Wind in
der Branche zu sorgen. Das ist ihnen gelungen, was auch der diesjährige Tourenskitest
des BERGSTEIGER deutlich macht. Getestet
wurde bei besten Bedingungen am Stubaier Gletscher, dabei ging es einerseits zügig
bergauf und andererseits auf Piste und Gelände rasant bergab.
Der Sprung in die neue
Tourensaison sollte
angesichts der engen
Leistungsdichte bei
den getesteten Modellen
erfolgreich gelingen.
Rock ‘n‘ Roll!
Voll im Trend sind in der kommenden Saison die sogenannten »Rocker-Shapes«. Im
Unterschied zum konventionellen Ski hat
der »Rocker« eine geänderte Biegelinie –
der Ski liegt nicht wie gewohnt an Spitze
und Ende im Schnee auf, sondern in der
Mitte. Enden und Spitzen sind deutlich
weicher nach oben gebogen. Diese Technik
bringt konstruktions- und fahrtechnische
Vorteile. Die Ski sind stabiler und torsionssteifer, dadurch schwimmen sie im Tiefschnee perfekt auf und lassen sich in fast
allen Schneearten spielerisch leicht fahren
und drehen. Ein wenig bockig verhält sich
der »Rocker« auf hartem Untergrund und
im Steilgelände. Grund dafür ist der gewöhnungsbedürftige Kantengriff und die
verminderte Führung beim Schussfahren,
da der Ski hier nicht über die Taillierung
gefahren wird.
Die Entwicklung geht noch weiter: Um
die Vorteile der klassischen »Camber«Konstruktion und »Rocker«-Technologie
zu verbinden, werden beim sogenannten
»Tip-Rocker« kurzerhand die unterschiedlichen Biegelinien kombiniert. Vom Skiende bis ungefähr zur Mitte von der Bindung
bis zur Skispitze verfügt der Ski über einen
klassischen Shape, im vorderen Skidrittel
folgt schließlich eine flache »rocker«artige
Auf biegung des Ski bis zur Skispitze. Diese
Konstruktion verspricht sowohl ein bisher
gewohntes Fahrverhalten auf Piste und hartem Untergrund, als auch – aufgrund der
sanften Auf biegung im Vorderteil des Skis
– ein leichtes Aufschwemmen im weichen
Schnee und letztendlich eine Optimierung
der Drehfreudigkeit ebenso wie eine Erleichterung der Schwungauslösung.
Abspecken bitte
Ein ständiges Thema ist natürlich auch die
Gewichtsreduktion. Abgesehen vom federleichten Wettkampfski, der allerdings nicht
mehr den heutigen Anforderungen an die
Abfahrtsperformance entspricht, tendiert
auch der klassische Tourenski zu deutlich
mehr Leichtigkeit. Mit Hochdruck arbeiten
die Skihersteller an einer Verringerung des
Skigewichts und versuchen durch die Verwendung innovativer Materialien jeweils
noch ein paar Gramm zusätzlich herauszu12⁄11 Bergsteiger
77
EXPERTEN-TIPPS
»Nach jeder Tour
sollten die Kanten
der Tourenski
nachpoliert werden.«
Patrick Wesch,
verantwortlicher
Produktmanager
bei Völkl für den
Bereich Tourenund Freerideski:
»In naher Zukunft werden sich Shape, Gewicht
und Skibreite bei den Touren- und Freerideski
noch weiterentwickeln. Aus unserer Sicht ist es
unabdingbar, dass dabei die einzelnen Kriterien
in zahlreichen Praxistests exakt aufeinander
abgestimmt und so in die Produktion übertragen
werden. Unser Schlüssel zum Erfolg ist die
Skiherstellung in einer der modernsten Fabrikationsanlagen in Straubing in Deutschland.
Wir sind stolz auf »Made in Germany« und garantieren dem Kunden nicht nur hochmoderne
Ski mit besten Fahreigenschaften, sondern auch
einen optimalen Auslieferungszustand.«
www.voelkl.com
Matthias Fleißner,
verantwortlich für
den Bereich Skipräparierung beim
»Skirennservice«:
»Am besten die Ski nach jeder Tour auf Beschädigungen prüfen, denn jeder Defekt an Kante
und Belag sollte im Idealfall sofort ausgebessert
bzw. repariert werden. Als Faustregel gilt:
Nach fünf Tourentagen ist ein kleiner Service
inklusive Kante ratsam (polieren und Belag
heiß wachsen). Wenn die Beläge bereits weiß
werden bzw. der Fellkleber am Belag haften
bleibt, ist der Service schon lange überfällig.
Mein Tipp: Nach jeder Tour mit der Diamantfeile die Kanten nachpolieren und den Belag
mit einem Flüssigwachs mit Fluoranteil einreiben. Das geht ruckzuck und verbessert das
Fahrverhalten der Ski entscheidend.«
www.skirennservice.de
78
Bergsteiger 12⁄11
Buchführung Bereits bei der Auffahrt mit dem Lift zum nächsten Testdurchgang werden die
Ergebnisse der letzten Abfahrt exakt protokolliert.
Das Fahrverhalten eines
Tourenski hängt entscheidend vom passenden
Schuh in Kombination
mit der Bindung ab.
kitzeln. Die Gewichtsangabe eines Ski gilt
nämlich als hervorragendes Verkaufsargument – allerdings sollte geringes Gewicht
nicht mit schlechten Fahreigenschaften
oder geringer Haltbarkeit einhergehen. So
würde der Verzicht auf alle dämpfenden
Materialien zum Beispiel das Gewicht deutlich senken, das Fahrverhalten bei harten
Bedingungen oder bei hohem Tempo aber
gravierend verschlechtern. Hier ist also Ideenreichtum gefragt: Ein gutes Beispiel für
konsequenten Leichtbau ist der Völkl Inuk,
der den Spagat zwischen hervorragendem
Fahrverhalten und extrem niedrigem Gewicht bestens schafft.
Reinsteigen und wohlfühlen
Zwickt der Schuh, so fehlt‘s auch am richtigen Schwung. Das Fahrverhalten hängt
extrem vom passenden Skischuh in Kombination mit der entsprechenden Bindung
ab. Wir erinnern an den Bindungstest im
BERGSTEIGER 11/2010, in dem die Kraft-
übertragung von Skitouren- und Freeridebindungen unter Laborbedingungen getestet wurde. Dabei waren die Unterschiede
kaum zu übersehen. In puncto Torsionssteifigkeit (bewertet die Verwindung der
Bindung bei aufgekantetem Ski) bewegten
sich die Werte der besten und der schlechtesten Bindungen über dem Faktor 2 deutlich auseinander. Im Klartext: Mit einer
extrem »weichen« Bindung lassen sich die
Qualitäten eines Tourenski nicht ansatzweise ausschöpfen. Im Gegenteil, im eisigen Steilgelände und mit breiten Ski kann
eine Abfahrt sogar gefährlich werden!
Die im Test montierten Marker- und DIAMIR-Skitouren- und Freeridebindungen
bieten nach aktuellem Wissensstand eine
optimale Kraftübertragung und sind deshalb besonders empfehlenswert.
Präparierung, Haltbarkeit und Verarbeitung
Zwei Kriterien konnten im BERGSTEIGERSkitest leider nicht überprüft werden: zum
einen die Präparierung von Skibelag und
Kante. Bei einer stichprobenartigen Untersuchung der Ski fielen bereits einige Unterschiede auf. Wer das »Lebensalter« seines
Ski erhöhen möchte, sollte ihm regelmäßig
einen großen Skiservice beim Spezialisten
gönnen oder in der eigenen Werkstatt die
Ski entsprechend präparieren und pflegen.
Das zweite Kriterium, das nicht bewertet
werden konnte und durchaus entscheidend
Der Test und die Auswertung
In drei Gruppen testete ein
Team aus ausgewählten
Skiexperten, staatlich-geprüften
Skilehrern und Skiführern,
jeden Ski auf jeweils zwei Abfahrten (6er-Sesselbahn
Eisjoch, Stubaier Gletscher).
Dabei wurden sowohl unterschiedliche Geländeformen
als auch typische Schneearten
für den Skitouren- und Freeridebereich miteinbezogen.
Koordiniert und kontrolliert
wurde der Testablauf von
Dr. Christoph Ebert, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums
Sport, Gesundheit & Technologie in Garmisch-Partenkirchen,
der auch für die mathematische
Auswertung der komplexen
Testbögen verantwortlich zeichnete. Um eine ungewollte Einflussnahme bzw. Bevorzugung einzelner Skimarken zu verhindern,
wurden die Fragebögen von vertraglich-gebundenen Testern für
den jeweiligen Ski nicht bewertet.
In die Bewertung gingen
folgende Bereiche mit ein:
Das »On Piste«-Verhalten konnte
insgesamt bis Note Fünf
bewertet werden, das »Off-Piste«
Verhalten bis Note Drei, zusätzlich formulierte jeder Tester
einen individuellen, detaillierten
Gesamteindruck.
Als wichtiges Kriterium floss
bei den reinen Tourenski vor
allem das für den Aufstieg
relevante Skigewicht mit einem
Drittel in die Gesamtbewertung
ein. Die Tourenfreerider wurden
zusätzlich auch als reine
Abfahrtsski bewertet. Damit das
Skigewicht vor allem bei unterschiedlichen Längen entsprechend verglichen werden konnte,
wurden die Ski in der Auswertung alle mathematisch auf
180 cm hochgerechnet. Diese
»virtuelle« Länge galt als
Basis zur endgültigen Benotung.
Bei Tourenski spielt das Gewicht eine wichtige Rolle.
Touren-Freeride-Ski wurden zusätzlich als Abfahrtsski getestet.
Heißes bleibt heiß, Kaltes bleibt kalt.
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BERGSTEIGERSKITEST
in der Übersicht:
TOURENSKI
TIPP
tg.
Preis/Leis
Black Diamond
Aspect
Blizzard
Freecross
Dynafit
Baltoro
Fischer
X-Pression
Hagan
Skyraider
Preis in €
499,00
349,00
450,00
379,95
399,99
Taillierung in mm*
130 – 90 – 117
113 – 78 – 100
115 – 84 – 102
113 – 75 – 100
122 – 80 – 107
Shape / Biegelinie
Camber
Camber
Camber
Camber
Camber
Radius in Meter
18
22
21/19
19
18
Länge*
176
170
167
177
178
Gewicht / Paar in g
2944
2508
2830
2856
3194
Note Aufstieg (Gewicht)
1,8
1,2
1,8
1,6
2,1
Note On Piste
1,8
3,4
2,6
2,6
1,9
Note Off Piste
1,7
3,7
2,8
2,5
2,2
Gesamtnote
1,8
2,7
2,4
2,2
2,1
Sehr ausgewogener Tourenski der Spitzenklasse, hervorragende Fahreigenschaften und geringes Gewicht
Aufstiegsorientierter
Tourenski, sehr leicht mit
Abstrichen in der
Abfahrtsperformance
Bewährter und ausgewogener Tourenski für Einsteiger
und Fortgeschrittene
Klassischer Tourenski mit
Tourenski ohne Schwächen
guten Abfahrtseigenschaften für Einsteiger und Fortgeund geringem Gewicht
schrittenen, attraktiver Preis
Black Diamond
Justice
Blizzard
Bushwacker
Dynafit
Manaslu New
Fischer
Watea 88
Hagan
Corvus
Preis
549,00
499,00
550,00
479,95
449,99
Taillierung in mm*
115 – 77 – 102
125 – 88 – 110
122 – 95 – 108
128 – 88 – 115
124 – 87 – 109
Shape / Biegelinie
Tip Rocker
Rocker
Tip Rocker
Tip Rocker
Tip Rocker
Radius in Meter
31
19
35,4/21
20
20
Länge*
175
180
178
184
176
Gewicht / Paar in g
3480
3700
2930
3508
3006
Note Aufstieg (Gewicht)
2,7
2,9
1,7
2,5
1,8
Note On Piste
2,9
1,8
2,9
2,7
2,5
Note Off Piste
2,8
1,7
2,5
2,5
2,3
2,2 (1,8)
2,3 (2,7)
2,5 (2,6)
2,2 (2,4)
Robuster Allounder für
jeden Schnee und jeden
Einsatz
Leichter Allrounder ohne
Schwächen, günstigster Ski
im Test!
Kurzcharakteristik
Unser
Eindruck
TOURENFREERIDESKI
(ohne )
*Herstellerangabe
Gesamtnote Aufstieg 2,8 (2,9)
Kurzcharakteristik
Unser
Eindruck
80
Bergsteiger 12⁄11
Fällt im Vergleich zum Aspect Bei der Abfahrt einer der
Leichte Konstruktion,
aus gleichem Hause etwas besten – im Aufstieg gibt es macht auch als Tourenski
ab, mit besserem Finish
leichtere.
eine gute Figur
wäre mehr drin gewesen!
TIPP
P
TstIP
sieger
t.
Fahrverhal
Te
K2
BackUp
Kästle
Nordica
TX77 Tour Randonneé Fuel
Scott
XPLOR‘ AIR
Skylotec
Wake Up
Völkl
Inuk
429,95
549,00
399,95
649,00
429,95
549,95
124 – 82 – 105
115 – 77 – 102
124 – 78 – 108
118 – 80 – 108
k. A.
120 – 83 – 106
Rocker
Camber
Tip Rocker
Camber
Camber
Tip Rocker
19
16,5
17,5
15,5
174
167
178
175
177
177
3052
2528
3394
3042
3304
2608
2,0
1,3
2,5
2,0
2,3
1,2
2,1
2,5
2,3
1,5
2,6
1,8
2,1
2,8
2,4
1,7
2,8
1,6
2,1
2,2
2,4
1,7
2,6
1,5
Tourenski mit modernem
Rockershape – in allen
Schneearten überzeugend
Klassischer Tourenski mit
Robuster Tourenski
gutem Allroundfahrverhalten mit moderner Tip-Rockerund geringem Gewicht
Konstruktion
Der Ski mit den insgesamt
besten Abfahrtseigenschaften, aufwändige
Carbon-Konstruktion
Tourenski für jedes Können
und jeden Einsatz
Testsieger – leicht und
überragende Abfahrseigenschaften, innovative
Konstruktion, Top Finish
21,6
P
TstIP
sieger
Te
K2
Wayback
Kästle
Nordica
TX87 Tour Haute Route Hell & Back
Scott
CRUIS‘ AIR
Skylotec
Easy Day
Völkl
Amaruq
479,95
579,00
699,95
699,00
549,95
549,95
124 – 82 – 105
122 – 87 – 110
143 – 113 – 132
129 – 92 – 116
k. A.
127 – 88 – 109
Rocker
Camber
Tip Rocker
Camber
Rocker
Camber
19
20,5
18
17
174
177
185
179
186
177
3052
3074
3792
3486
3966
2864
1,7
2,0
3,0
2,6
3,1
1,6
1,5
2,1
2,0
2,9
2,4
1,5
1,1
2,4
1,9
2,1
2,2
1,3
1,4 (1,3)
2,2 (2,3)
2,3 (1,9)
2,5 (2,5)
2,6 (2,3)
1,4 (1,4)
Testsieger – leicht wie ein
Tourenski und Abfahrtseigenschaften wie ein Top
Freerideski
Guter Allrounder mit klassischer Konstruktion und
guter Abfahrtsperformance
Robuster Ski, hervorragend in allen Schneearten zu fahren
Klassische Konstruktion,
besonders Tiefschnee
geeignet, aufwändige
Carbon-Konstruktion
Robuster Ski für jeden
Herausragender Ski:
Schnee und jedes Gelände, Off Piste ein Hauch
für die Skitour etwas schwer schlechter als der K2
Wayback, dafür leichter
21,9
12⁄11 Bergsteiger
81
Bei den Touren-Freeridern
steht der Fahrspaß
während der Abfahrt im
Vordergrund.
Manche Freerider können
ohne weiteres auch
in der Gewichtsklasse
der reinen Tourenski
erfolgreich mithalten.
für den Kauf sein sollte: Verarbeitung und
Haltbarkeit. Hier können ausschließlich
Empfehlungen des Fachhandels weiterhelfen. Im Rahmen des BERGSTEIGER-Skitests konnten jedoch keine Defekte oder
überdurchschnittliche Abnutzungen festgestellt werden.
INFO
Kleines Ski-ABC
Biegelinie ... bezeichnet den Druckverlauf
des Ski in der Längsdurchbiegung.
Idealerweise ist ein Ski im vorderen Drittel
»weich«, damit er weniger Widerstand
bei unebenen Pisten hat. In der Mitte »hart«
für maximalen Druck unter der Bindung
und hinten raus »mittelhart« für leichtes
Drehen und gute Beschleunigung.
Camber (Hohlraum) ... bezeichnet die
Vorspannung des Ski. Diese wiederum bewirkt,
in wieweit sich die Skimitte vom Boden
abhebt, wenn der Ski flach auf einer Ebene liegt.
Flex ... ist die Durchbiegung des Ski
 je härter der Flex, desto stärker greifen
Schaufel und Heck
 je härter der Flex, desto stärker »federt«
der Ski am Kurvenende
82
 je weicher der Flex, desto stärker biegt
sich der Ski durch.
Rocker ... bezeichnet eine neue Technologie,
mit der die Vorspannung umgekehrt –
also negativ – wird. Wenn der Ski auf einer
geraden Fläche liegt, ist er bereits vor
der Schaufel leicht nach oben gebogen.
Shape ... ist der Belag des Ski
Taillierung ... ein Ski ist hinten und vorne
deutlich breiter als in der Mitte. Er ist tailliert.
Je stärker der Ski tailliert ist, desto
engere Kurven kann man damit fahren.
Tip Rocker ... bedeutet, dass dieser
Ski vor allem vorne an der Schaufel stärker
auf-gebogen ist.
DIE ERGEBNISSE IM EINZELNEN
Tourenski
In diesem Bereich liegt der Völkl Inuk
deutlich vor seinen Mitbewerbern. Und
zur großen Überraschung nicht nur in
puncto Gewicht, sondern auch in seinen
Fahreigenschaften. Ganz gleich, ob eisiger Untergrund oder tiefster Powder, der
Innuk fährt mit der innovativen »TipRocker«-Konstruktion der Konkurrenz auf
und davon und dürfte für den kommenden Winter einer der gefragtesten Tourenski werden. Dicht gefolgt vom XPLOR `AIR
von Scott, der sich zwar besser auf der Piste zeigt, dafür aber knapp 500 Gramm Zusatzgewicht pro Paar auf die Waage bringt.
Trotz allem ist der XPlor ein absolutes
Highlight durch seine extrem aufwändige
und widerstandsfähige Carbon-Konstruktion. Eine ernsthafte und vor allem günstige
Alternative bieten die Modelle von Black
Diamond, Hagan und K2 – durch die Bank
Klasse-Ski, mit denen man sicher viel Spaß
am Berg haben wird. Von Verlierern kann
hier generell nicht die Rede sein – das
Testteam war sich vielmehr einig, dass mit
Hilfe entsprechender Präparierung auch
das Fahrverhalten noch weiter optimiert
werden könnte. Vor allem im Pistenbereich überzeugten die Testski, die ab Werk
mit einer hervorragenden Kanten- und
Belagspräparierung geliefert werden. Bei
Bergsteiger 12⁄11
Berg
Preisen um die 500 Euro sollte das jedoch
eigentlich zum Standard gehören!
Touren-Freerider
Touren-Freerider unterliegen nicht dem
strengen Gewichtsdiktat klassischer Tourenski und bieten so durch die Verwendung von schwereren Materialien meist
ein satteres Fahrgefühl. Dies macht sich
schnell bei schwierigen Verhältnissen
oder auf eisigen Pisten bemerkbar. Da jeder Hersteller die entsprechende Klassifizierung unterschiedlich einstuft, sind die
Abweichungen vom Touren- zum TourenFreerider oft fließend. So könnte zum Beispiel der Dynafit Manaslu ohne Weiteres
in der Gewichtsklasse der Top-Tourenski
antreten. Damit boxt er sich elegant durch
beide Skiklassen. Erstaunlich in der Tourenfreeride-Wertung: Die Top Drei mit den
besten Aufstiegseigenschaften punkteten
auch beim Fahrverhalten: der K2 Wayback, der Völkl Amaruq und der Blizzard
Bushwacker. Besondere Erwähnung gilt
dem Hagan Corvus, der als preisgünstigste Variante im Test ganz vorne mithalten
konnte – sowohl im Aufstieg als auch bei
der Abfahrt.
Für den Aufstieg sollten reine Tourenski durch geringes Gewicht glänzen – deshalb ging das
Skigewicht zu einem Drittel in die Bewertung ein.
Nachhaltigkeit
Zum Schluss möchten wir einen Appell
an den Verbraucher richten: Bei der Kaufentscheidung sollte es durchaus eine Rolle
spielen, wo und unter welchen sozialen
Bedingungen ein Ski hergestellt wird, wie
viele Ressourcen dabei verbraucht werden
und wie umweltverträglich die verwendeten Materialien sind. Wir bedanken uns
bei den Stubaier Gletscherbahnen für die
freundliche Unterstützung. ◀
Das
TV-Magazin
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