Neuartiges Getriebe mit hohem Sparpotenzial
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Neuartiges Getriebe mit hohem Sparpotenzial
56 Konstruktion und Engineering | Antriebstechnik Technische Rundschau 7/2013 Neuartiges Getriebe mit hohem Sparpotenzial Das Schweizer Unternehmen Tedec AG hat mit dem Torus-Getriebe ein neuartiges Getriebekonzept entwickelt, welches massive Einsparungen bei Material, Bauraum und Kosten erlaubt. Gleichzeitig wird damit eine Steigerung der Qualität bei erhöhter Gestaltungsflexibilität erreicht. (msc) Bei der Wahl einer Antriebskonstruktion muss oft zwischen hohem Wirkungsgrad und kompakter Bauart gewählt werden. Im Bereich der kompakten Getriebe – wie beispielsweise der Schneckengetriebe – setzt das Torus-Getriebekonzept neue Massstäbe was Material- und Bauraumreduktion betrifft, weil es dank einer neuartigen Planspiralverzahnung mit optimaler Kontaktgeometrie höhere Kräfte übertragen kann. Die so realisierten geringeren Abmessungen der Getriebekomponen- ten führen direkt zu bedeutenden Gewichts- und Materialkostenreduktionen. Auch die Lagerung der Antriebswelle kann deutlich einfacher und kostengünstiger gestaltet werden. Nicht zuletzt bietet das Torus-Getriebe mehr Freiheiten bei der Gestaltung der Dimensionen eines Getriebegehäuses. So können mit einfachsten Mitteln die Herstellkosten um bis zu 40 Prozent gesenkt werden. Der Achsabstand ist eine bedeutende Grösse bei der Auswahl eines Getriebes. DIN 3976 regelt die Zu- ordnung von Achsabständen und Übersetzungen in Schneckenradsätzen. Ziel der DIN-Empfehlung war es, möglichst viele Übersetzungsvarianten pro Achsabstand anzubieten. Der Durchmesser des Schneckenrades und der Schnecke wird dabei so aufgeteilt, dass der normierte Achsabstand auch eingehalten werden kann. Diese Vorgehensweise erlaubt es dem Getriebehersteller, mit einem normierten Gehäuse mehrere Übersetzungsstufen anzubieten. Die maximal zu übertragende Leistung bleibt in- Der Vergleich Torus-Getriebe (links) mit Schneckengetriebe (rechts) zeigt: Der Bauraum und die Masse werden drastisch reduziert, die Wellenlagerung vereinfacht, was eine deutliche Kostenreduktion zur Folge hat. Bemerkenswert: der wesentlich kleinere Achsabstand von 25 mm beim Torus-Getriebe gegenüber 80 mm beim Schneckengetriebe. Technische Rundschau 7/2013 nerhalb eines Achsabstands dabei nahezu konstant. Das Dilemma des Schneckengetriebekonzeptes: Hier muss der Achsabstand zwangsläufig immer grösser sein als der Radius des Schneckenrades. Das Torus-Getriebe bietet eine einzigartige Lösung, denn der Achsabstand ist nahezu unabhängig von der zu übertragenden Last, der Übersetzung und der Grösse des Abgangsrades. Diese Eigenschaft macht erstmals Antriebe mit hohen Übersetzungen und kleinen Achsabständen möglich. Ausserdem eröffnet dies dem Getriebebauer die Möglichkeit, eine qualitativ hochstehende Baureihe von Getrieben mit normiertem Achsabstand und nahezu unendlichen Variationen an Übersetzungen und Leistungen zu gestalten. Spielfreie Getriebe sind einfach realisierbar Das Torus-Getriebe gehört in die Gruppe der Schraubgetriebe und weist prinzipbedingt einen nahezu geräuschlosen und dämpfenden Lauf auf. Durch die neuartige Kontaktsituation ist die GetriebespielEinstellung beziehungsweise -Aufhebung sehr einfach zu realisieren. Mittels eines kraftvorgespannten Antriebstechnik | Konstruktion und Engineering Der spiralförmige Zahn dreht das Abgangsrad. (Bilder: Tedec) Ritzels werden spielfreie Getriebe mit einfachstem Aufbau möglich. Eine weitere positive Eigenschaft dieser neuartigen Getriebetechnologie ist die vorwiegend radiale Kraftübertragung auf die Zahnräder. Dies erlaubt den Einsatz von einfachen, kostengünstigen Wälzlagern. Das von der Tedec AG entwickelte Torus-Getriebe gehört zur Gruppe der planverzahnten Getriebe. Ein auf der Planseite des Ritzels aufgebrachter, spiralförmiger Zahn greift so in die Verzahnung des Abgangsrades ein, dass mehrere, identische Kontaktstellen entstehen. Dadurch wird die Last bestmöglich verteilt und der Werkstoff weniger belastet. Weiter konnte Tedec die Geometrie so optimieren, dass der konkav-konvexe Kontakt Spannungen zusätzlich reduziert. Das Torus-Getriebe findet seine Anwendung im Maschinenbau dort, wo Bauraum, Gewicht und Kosten ausschlaggebend sind. In der Medizinaltechnik sind der geringe Bauraum und die hohe Laufruhe gefragt, während im Automobilbau Eigenschaften wie kleiner Bauraum, minimales Gewicht, hohe Laufruhe und tiefe Kosten gefordert sind. ■ Tedec AG 4800 Zofingen, Tel. 062 752 06 33 www.tedec.ch 57