Unterwegs im Robin Hood Country und in Glorious Devon
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Unterwegs im Robin Hood Country und in Glorious Devon
Unterwegs im Robin Hood Country und in Glorious Devon Langerweher Twinners zu Besuch in Nottingham und ihrer Partnerstadt Exmouth Alle zwei Jahre reisen die Twinners der Partnerschaftsvereinigung Langerwehe – Exmouth mit einigen interessierten Gästen auf die Britischen Inseln, um ihre seit langem bestehenden Freundschaften zu vertiefen oder neue zu schließen. Der offizielle Besuch in Exmouth, Grafschaft Devon in Südwestengland mit über 40 Teilnehmern wurde um eine Vorausfahrt nach Nottingham in den Midlands ergänzt, wie immer nach sorgfältiger Vorbereitung der Vorsitzenden Käthe Lentzen. Am ersten Tag im Robin Hood Country erzählte ein ortskundiger Führer der Gruppe von der Stadt Nottingham als mittelalterlichem Königssitz und entführte mit einem Ausflug in den Sherwood Forest und die Rufford Abbey in das Reich der Legenden um Robin Hood und seine Freunde mit dem Sheriff als Gegenspieler. Das Besucherzentrum gab interessante filmische Einblicke in die Natur und Geschichte des berühmten Waldes mit seinem alten Baumbestand und der hohlen, stark abgestützten, doch unverwüstlichen Old Major Oak, angeblich Robins Versteck vor dem Sheriff. Langerweher Twinners vor der Old Major Oak Foto: Tilman Schober Bei einem Ausflug in das Black Country Museum bei Birmingham tauchten die Twinners ein in die Zeit der Industrialisierung Englands mit seinen Dampfmaschinen, Bergwerken, Kanälen, Wohn- und Handwerkersiedlungen oder Kolonialwarenläden. Dabei verstanden es die stilecht kostümierten Akteure in diesem living museum das frühere Leben der Menschen anschaulich darzustellen, einschließlich des gestrengen Schulunterrichts. Ein anderer kulturhistorischer, aber vor allem auch emotionaler Höhepunkt der Reise war der Besuch der Stadt Coventry, die durch einen deutschen Bombenangriff im November 1940 zerstört wurde. Die eindrucksvolle Ruine der mittelalterlichen Kathedrale und der imposante moderne Anbau verkörpern in ihrer architektonischen Gesamtheit die dort allgegenwärtigen Ideen von Frieden, Vergebung, Einigkeit und Versöhnung. Als Symbol dafür steht das Nagelkreuz, gefertigt aus drei Nägeln der ursprünglichen Dachkonstruktion, die in einer Kreuzformation in der Asche gefunden wurden. Die fundierte englischsprachige Führung durch die Kathedrale als zentralem Bauwerk der Stadt gipfelte in einer gemeinsam gesprochenen Litanei der Versöhnung. Auf der Rückfahrt nach Nottingham kehrte nach Lunch und Cream Tea im Park von Loughborough in einem kleinen städtischen Museum auch das Motiv von Angriff und Zerstörung wieder, diesmal in Form einer auf Einzelschicksalen basierten Ausstellung zum 4. August 1914. Auf der Weiterreise nach Exmouth war die Besichtigung von Blenheim Palace, Geburtsort von Sir Winston Churchill und Weltkulturerbe mit seinen herrlichen Räumen und wundervollen Gärten inmitten einer weitläufigen typisch englischen Parklandschaft eine angenehme Unterbrechung. Wie schon im Vorjahr hatte die Stadt Exmouth für den offiziellen Empfang der Twinners den malerisch gelegenen Exe Sailing Club ausgesucht, wo der Town Crier die Gäste lautstark willkommen hieß, der Bürgermeister eine bemerkenswerte Rede hielt und die jeweiligen Vorsitzenden beider Länder sprachen. Frau Lentzen erinnerte dabei auch an die Verstorbenen beider Partnerschaftsvereinigungen, vor allem an Brian Bolt, den ehemaligen Vorsitzenden der Exmouth Twinning Association. Sie verlas ein Grußwort des Langerweher Bürgermeisters Heinrich Göbbels und überbrachte einen Brief des Vorsitzenden des Kulturausschusses Philipp Schmitz-Schunken. Auf englischer Seite begrüßte David Gingell die deutschen Freunde zum 30. Treffen sehr herzlich, humorvoll und in deutscher Sprache. Natürlich blieben die Fußballweltmeisterschaft und Gary Linekers legendärer Ausspruch über Fußball als 90-minütigem Spiel mit zwei Teams, das natürlich mit dem Sieg der Deutschen endet, nicht unerwähnt. Anschließend überreichte Frau Lentzen das offizielle Geldgeschenk der Langerweher an den Wohltätigkeitsverein Visiting the Elderly, der ältere und einsame Menschen sozial betreut. Begrüßung durch den Bürgermeister von Exmouth; links Eileen Beech, David Gingell, rechts Käthe Lentzen Foto: Herbert Fähnrich Abends traf man sich in zwangloser Atmosphäre zu einem leckeren Spanferkelessen im Withycombe Rugby Club, das mit dem gemeinsamen Singen englischer und deutscher Lieder ausklang. Dabei hatten die Exmouthians eine witzige Parodie auf den bekannten Loreleytext ausgegraben, die für viele Lacher sorgte. Für den Ausflugstag hatten sich die Engländer etwas Besonderes einfallen lassen. Es ging mit einem alten, aber durchaus komfortablen Dampfzug durch die schöne Landschaft North Devons in das hübsche Bilderbuchstädtchen Dunster mit historischer Markthalle, Burg, Mühle und Gärten, die jeder auf eigene Faust erkunden konnte. Auf der Rückfahrt hatte die Tiverton Twinning Association zu einem großzügigen, kalorienreichen Devon Cream Tea in das alte Rathaus eingeladen. Er besteht aus scone (brötchenartiges Buttergebäck), butter, strawberry jam (Erdbeermarmelade), clotted cream (fetthaltige dicke Sahne) und natürlich tea. Nach einem ereignisreichen Wochenende mussten die Langerweher Twinners dann wieder für zwei Jahre Abschied von Exmouth nehmen. Hinter ihnen lagen schöne Tage voller neuer Eindrücke und vertiefter Freundschaften mit ihren Gastgebern. In diesem Bewusstsein traten sie die Heimreise über den Ärmelkanal wieder an, um einige Britische Pfund erleichtert, aber um den Genuss der Gastfreundschaft in Glorious Devon und einige Cream Tea Pfunde bereichert. Und nächstes Jahr sehen sich die Partner in Langerwehe wieder. Beate Fähnrich Langerwehe, den 02.09.2014