Carolin Knoop - Hochschule Hannover
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Carolin Knoop - Hochschule Hannover
e Internationales Büro ___________________________________________________________________ Bericht über den Aufenthalt an einer ausländischen Partnerhochschule Name: Carolin Knoop Studiengang: Betriebswirtschaftslehre (BBA) Abteilung: Wirtschaft Fachsemester an der FHH: 5 Semester des Auslandsstudiums: WS 2010/11 Name der Gasthochschule: Hanzehogeschool Groningen Land der Gasthochschule: Niederlande Auslandssemester in Groningen Die Idee, ins Ausland zu gehen hatte ich schon länger im Kopf. Daher bot es sich für mich an, das Angebot der Fachhochschule zu nutzen und meine erste Praxisphase im Ausland zu absolvieren. Die Wahl auf das Land fiel mir dabei nicht schwer, da ich zuvor bei Gesprächen im Bekanntenkreis hörte, dass in den Niederlanden fast jeder Englisch spricht und mein Hauptziel darin lag, meine englischen Sprachkenntnisse weiter zu verbessern. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt im 5. Semester und hatte vor, meinen Kenntnisstand in der Richtung Marketing und Marktforschung zu vertiefen. Von deutschen Kommilitonen, die sich zu diesem Zeitpunkt selbst in Groningen befanden, erfuhr ich, dass die Hanzehogeschool den Studiengang International Business and Languages anbietet und unter anderem das Thema Marketing behandelt. Unter diesen Voraussetzungen blieb der Wunsch ins Ausland zu gehen kein Traum mehr, sondern wurde in die Tat umgesetzt. Partnerhochschule und Fachbereich An der Partnerhochschule in Groningen studieren ca. 25.000 Studenten und es gibt über 80 Studiengänge. Die Hanzehogeschool Groningen- University of Applied Science ist eine berufsbezogene Hochschule im Norden der Niederlande. 1 Die 80 Studiengänge sind in 19 „Schools“ unterteilt und auf mehreren Gebäuden verteilt. Ich selbst war in der International Business School untergebracht. Unsere Klasse umfasste bis zu 40 Studenten, wobei die Anzahl von Vorlesung zu Vorlesung variierte, da es auch Veranstaltungen speziell für die Austauschstudenten gab. In unserer Klasse waren wir ca. 14 Erasmus-Studenten aus Deutschland, Schweiz, Dänemark, Frankreich, England und Finnland. Betreut wurden wir von Lennart Pruiksma aus dem Internationalen Büro, der uns auch am ersten Tag begrüßte, sowie von der Study Counsellor der International Business School Dorien Schoffelmeer. Gleich am ersten Studientag bekamen wir eine ausführliche Einführung in das Studentenleben. Diese Einführung umfasste die Erläuterung des Stundenplans, einen Rundgang durch das Gebäude sowie die Anmeldung am Computer. 1 Vgl. http://www.hanze.nl/home/International/Deutsch/Hanze+University+Groningen/Hanze+University+ Groningen.htm?wbc_purpose=Basic Die für uns zuständigen Betreuer waren jederzeit entweder persönlich oder per Email zu erreichen. Abbildung 1: Atrium der Hanzehogeschool Groningen Studienprogramm an der Partnerhochschule Das Studienprogramm umfasste 6 Vorlesungen und 2 Projekte. Zusätzlich gab es die Möglichkeit, einen Sprachkurs in Niederländisch, Italienisch, Spanisch, Französisch oder auch English Support zu belegen. Die Projekte wurden jeweils durch die Vorlesungen ergänzt, somit konnte man das theoretisch gelernte sofort praktisch umsetzen. Die Projekte wurden immer in Gruppen durchgeführt, wodurch man schnell Kontakt mit den niederländischen Studenten aufnahm. Es waren ausreichende Arbeitsräume und Computerplätze vorhanden, an denen die Projekte in der Hanzehogeschool erarbeitet wurden. Erforderliche Sprachkenntnisse für das Studium an der Gasthochschule Um das Studium in den Niederlanden erfolgreich beenden zu können, sind mittlere Englischkenntnisse erforderlich, da die Vorlesungen und Prüfungen nur auf Englisch gehalten werden. Sollten jedoch nur mäßige Englischkenntnisse vorhanden sein, besteht auch die Möglichkeit, das Studium mit Hilfe eines zusätzlichen English Support Kurses abzuschließen. Der Sprachkurs bietet die Möglichkeit seine Sprachkenntnisse schnell zu verbessern. Niederländisch ist keine Voraussetzung für das Studium in Groningen, da an der Hanzehogeschool jeder sehr gut Englisch sprechen kann. Reisevorbereitung Bei der Zimmersuche in Groningen habe ich auf die Hilfe des Housing Office verzichtet, da dies mit erheblichen Kosten verbunden ist. Man zahlt zunächst eine Vermittlergebühr von 300 Euro, die jedoch nicht garantiert, dass eine Unterkunft gefunden wird. Zusätzlich fallen noch einmal 300 Euro an, wenn ein Zimmer gefunden wird. Meine Wohnungssuche beschränkte sich auf das Internet, wobei sich herausstellte, dass es auf der Internetseite www.studivz.net zahlreiche Gruppen gibt, in denen Zimmer angeboten werden. Oft handelt es sich auch um möblierte Zimmer, die für ein halbes Jahr vermietet werden von Studenten in den Niederlanden, die selbst ein Auslandssemester absolvieren. Telefonisch oder per Internet kontaktierte ich die Personen und vereinbarte Besichtigungstermine. Im Vorfeld besuchte ich Groningen und besichtigte verschiedene Wohngemeinschaften mit freien Zimmern, um sich dabei auch gleich persönlich kennen zu lernen. In wenigen Fällen genügte auch ein Skype-Anruf. Da in Groningen ein massiver Wohnungsmangel herrscht, sollte man frühzeitig mit der Zimmersuche beginnen, denn die Nachfrage ist groß und das Angebot klein. Leben im Gastland Kosten: Grundsätzlich kann man festhalten, dass das Leben in den Niederlanden im Vergleich mit Deutschland teurer ist. Nicht nur die Unterkünfte, sondern auch das Freizeitangebot und die Verpflegung sind um einiges teurer. Für mein Zimmer (10m²) habe ich 300 Euro inklusive aller Nebenkosten (auch Internet) bezahlt, wobei es sich dabei um eine der günstigeren Unterkünfte handelt. Im Durchschnitt muss man für ein Zimmer 350-400 Euro bezahlen. Insgesamt habe ich für das alltägliche Leben 450-500 Euro (inkl. Unterkunft) ausgegeben. Die Kosten steigen in Abhängigkeit der Freizeitaktivitäten. Ausflüge und Städtereisen sind mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Alltag und Menschen: Der Alltag in den Niederlanden ist entspannt, die Menschen sind sehr freundlich und aufgeschlossen und es ist leicht mit ihnen in Kontakt zu treten. Das Leben in den Niederlanden findet sehr oft draußen statt. Die Niederländer sind ein sehr aktives Volk. Sie lieben es, sich sportlich zu betätigen oder sich mit Freunden im Park (z. B. Noorderplantsoen) zu treffen. Ein besonderes Erlebnis ist das Nachtleben in Groningen mit seinen unzähligen Pubs und Restaurants. Abbildung 2: Noorderplantsoen Kulturelles: Groningen ist mit seinen 182.000 Einwohnern, wobei es 46.000 eingeschriebene Studenten gibt, eine der „jüngsten Städte der Niederlande“. Kulturell hat Groningen einiges zu bieten. Neben dem Museum lohnt es sich auch mal einen Blick in den Hauptbahnhof zu werfen oder auf den Martini tower zu steigen, wovon man einen tollen Ausblick über die ganze Stadt hat. Abbildung 3: Ausblick vom Martini tower Im Frühling/ Sommer werden außerdem zahlreiche Festivals veranstaltet, so zum Beispiel der Königinnentag (Queen’s Day) oder der Liberation Day. Dies ist eine einmalige Gelegenheit, mehr über die kulturellen Besonderheiten der Niederlande zu erfahren. Besondere Erlebnisse: Ein absolutes Muss ist der Queen‘s Day in den Niederlanden, wenn alle in orange gekleidet den Geburtstag ihrer Königin feiern und sich das ganze Land im Ausnahmezustand befindet. Außerdem lohnt sich ein Ausflug an die nördliche Küste mit seinen zahlreichen kleinen, typisch niederländischen Städten oder eine Fahrt auf die Inseln im Norden des Landes. Abbildung 4: nördliche Küste und die Stadt Dokkum Weiterhin bieten sich die Städte Amsterdam und Den Haag für einen Wochenendausflug an. Die Niederlande sind sehr günstig gelegen, um auch die umliegenden Länder zu besuchen, so zum Beispiel Belgien und seine Hauptstadt Brüssel. Konfrontation mit kulturellen Unterschieden: Grundsätzlich sind die Niederländer sehr tolerant gegenüber anderen Nationen, wodurch die Zusammenarbeit erheblich erleichtert wurde. Probleme können lediglich bei der Absprache und Erledigung von Aufgaben entstehen, da sie ihre Arbeit nicht mit der „typisch deutschen Genauigkeit“ erledigen. Sie gehen ganz entspannt an ihre Aufgaben heran, ohne manchmal zu wissen, was sie machen müssen - ganz nach dem Motto: „Das wird schon irgendwie werden“. Damit sollte man sich als Deutscher abfinden und sich an das entspannte Arbeiten gewöhnen, dann fällt vieles einfacher. Zusammenfassend kann man aber sagen, dass sonstige kulturelle Unterschiede nicht zu Problemen geführt haben, sondern das Leben in den Niederlanden noch interessanter gestaltet haben. Anregungen für zukünftige Studenten Falls ihr euch für ein Auslandssemester in den Niederlanden entschieden habt, solltet ihr euch vorher wegen einem Bankkonto in den Niederlanden oder einer Visakarte erkundigen, da in den Niederlanden kaum Bargeld genutzt wird. Es lohnt sich außerdem eine Prepaidkarte, z.B. von dem Anbieter Lebara zu kaufen. Die Karte ist fast überall erhältlich, so zum Beispiel bei Albert Heijn oder in den Handygeschäften. Weiterhin sollte man damit rechnen, ein Fahrrad kaufen zu müssen, da dies das einfachste und unkomplizierteste Fortbewegungsmittel in den Niederlanden ist. Anerkennung der Studienleistung Es ist relativ unkompliziert, sich das Auslandssemester als Praxisphase in Deutschland anerkennen zu lassen. Alle Credit Points, die darüber hinaus gemacht wurden, kann man nach vorheriger Absprache mit dem jeweiligen Professor als zusätzliche Vorlesung anerkennen lassen. Dabei sollten die Lehrinhalte der Vorlesung einigermaßen übereinstimmen. Auswirkungen des Aufenthalts auf weiteres Studium, Berufs- und Lebensplanung Das Auslandssemester hat mir geholfen zu lernen, wie man theoretisch Gelerntes praktisch umsetzen kann. Dies möchte ich in meinem weiteren Studium beibehalten. Ich habe außerdem gelernt, dass man sehr tolerant sein muss, um mit anderen Kulturen zusammen zu arbeiten. Ich hoffe, dass ich diese Möglichkeit auch im späteren Berufsleben noch haben werde. Eindrücke und Bewertung des Studienaufenthaltes Ich kann sagen, dass ich den Auslandsaufenthalt jederzeit wiederholen würde und es jedem empfehlen kann, der neue Eindrücke gewinnen möchte. Es war eine super Gelegenheit meine Sprachkenntnisse zu verbessern und etwas über multikulturelle Zusammenarbeit zu lernen. Meinen Wissensstand über fremde Kulturen konnte ich erweitern und daraus viele neue Erfahrungen sammeln. Nicht nur mein Wissen über Marketing konnte ich vertiefen, sondern hatte auch die Möglichkeit, dieses praktisch anzuwenden. Die Freundschaften und Erlebnisse, die ich in Groningen gemacht habe, möchte ich nicht mehr missen.