Landmaschinen

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Landmaschinen
60 JAHRE LANDMASCHINEN-MECHANIKER
Landmaschinenmechaniker
60
Jahre
PARTNER VON HANDEL
UND HANDWERK
60 JAHRE LANDMASCHINEN-MECHANIKER
Jung gebliebener
Sechziger
Streifzug durch die Geschichte
eines interessanten Handwerks
Im Jahr 2001 präsentiert
sich ein 60 Jahre altes
Handwerk „runderneuert”.
Der Landmaschinenmechaniker von heute kann auf
ein solides Fachwissen verFotos: Archiv, Beckschulte
weisen. Es ist ein Beruf, der
so vielseitig ist wie kaum
ein anderer. Doch nun zum
Geschehen in den vergangenen 60 Jahren.
Auch der Lanz-Bulldog kann heuer seinen 80sten Geburtstag feiern. Hier in den 30er-Jahren bei
Versuchen zur Entwicklung von Mähdreschern. Von Anfang an war der Bulldog natürlich auch
eine wichtige Maschine bei der Ausbildung von Mechanikern.
Z
um Beruf des Landmaschinenmechanikers könnte man den Spruch
zitieren: „60 Jahre und kein bisschen
leise”. Ursprünglich war es ein reiner Monoberuf zur Sicherung der Nahrungsmittelproduktion. Heute sind die Gesellen und
Meister Technik-Allrounder, die sich mit
allen in den Boden oder die Landschaft
eingreifenden Maschinen- und Geräten
bestens auskennen. Doch nun der Reihe
nach.
1941: „Offizielle Geburt”
Natürlich gab es schon vor 1941 eine Verbandsorganisation für Landmaschinen. Der
erste Landmaschinenhandelsverband wurde bereits 1910 gegründet. Ende Februar
1941 kam das „zweite Standbein” der Branche hinzu. Mitten im Krieg entstand per
Dekret der Landmaschinenmechaniker:
Der Reichsinnungsmeister ordnete die Errichtung von Pflichtinnungen des „Landmaschinenhandwerks” an. Wer persönlich
befähigt und wessen Betrieb ausreichend
ausgestattet war, durfte diesen Innungen
beitreten. Von rund 25 000 Antragstellern
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fanden schließlich 5 000 Berücksichtigung.
Man war „kriegswichtig”, man genoss Sonderstatus und man benötigte in der Folgezeit vor allem ein gerüttelt Maß an Improvisationstalent, so zum Beispiel bei der
Umrüstung von Schleppern auf den Betrieb mit Holzgas-Generatoren. Sitz des ersten Reichsinnungsverbandes war Berlin.
Anfangs ein Monoberuf
In der Nachkriegszeit gab es dann 1949
noch 3 300 Betriebe mit 20 000 Beschäftigten. Der Landmaschinenhandwerker war
wichtiger denn je. Er leistete seinen – nicht
unbedeutenden – Beitrag zum Boom der
Folgejahre. Im November 1948 war aus
dem „Hauptverband des deutschen Landmaschinenhandels e.V.” und dem „Hauptinnungsverband des Landmaschinenhandwerks” die H.A.G. entstanden. Unter
dem Dach dieses ersten Verbandsgebildes fanden Handel und Handwerk ihre Heimat. Aus heutiger Sicht ist dies eine Selbstverständlichkeit, damals war es jedoch eine
Sensation. Auch Jahre später gab es in
vielen Betrieben noch unsichtbare Tren-
nungsstriche durchs Büro – links Handel,
rechts Handwerk.
Der erste Bundesinnungsmeister war Heinrich Meyer aus Groß-Liedern, die H.A.G.Geschäftsstelle wanderte über Frankfurt
(1948 bis 1950) nach Bad Godesberg
(1951). Die Innungen in Rheinland-Pfalz
fanden 1951 zu einem Landesinnungsverband zusammen. Dessen erster Erfolg: Ein
Tarifvertrag mit der IG-Metall, ein Stundenlohn zwischen 1,18 und 1,35 Mark wurde vereinbart.
Gebrauchtmaschine – was
ist denn das?
Zu Beginn der 50er-Jahre kommt es zu einem bis dahin unbekannten Phänomen:
Der Landwirt will beim Kauf eines neuen
Schleppers seine alte Maschine in Zahlung
geben! Regional wollten dies bis zu 80 Prozent der Kunden! Unglaublich!
Doch die Karawane zieht weiter. Bereits
1952 – einige Jahre vor der Europäischen
Wirtschafts Gemeinschaft (EWG) – schließt
sich die Branche europaweit zum „Centre
de liaison international des marchands des
AGRARTECHNIK SONDERDRUCK LMM
Auf dem Weg zum
Servicebetrieb
War es bislang vor allem der Vertrieb, dem
die Werkstatt beim Fertigmachen der verkauften Maschine zur Seite stand, so wendete sich das Blatt. Die Werkstatt erreich-
Ein erfolgreiches Gespann: Bundesinnungsmeister Heinz-Jürgen Müller (re.) und Hauptgeschäftsführer Thomas Fleischmann.
te in den 60er-Jahren erstmals echte Servicefunktionen, es wurde repariert und gewartet. Spitzenwerte von bis zu 12 000
Lehrlingen ließen den LandmaschinenHandwerker auf Position zwölf der Ausbildungsstatistik im deutschen Handwerk
vorrücken. Jedes Jahr absolvierten fast
400 junge Menschen die Meisterprüfung,
über 3 100 Gesellen bildeten die 3 900 in
AGRARTECHNIK SONDERDRUCK LMM
Der Markt für Landmaschinen wird enger (relative Entwicklung)
Landwirtschaftliche Betrtiebe
landw. Vollerwerbsbetriebe
Landmaschinen-Fachbetriebe
Quelle: HAG
machines agricoles et des réparateurs“
(CLIMMAR) zusammen, dem heute mehr
denn je benötigten europäischen Verband.
1954 wird die BFA Lüneburg eingeweiht.
Ein Lehrgang für Landmaschinenkaufleute dauerte 1957 an der BFA Lüneburg genau fünf Tage.
Drei Jahre später tritt die Innung des Saarlandes der H.A.G. bei, erst 1969 wird mit
dem Landesinnungsverband Bayern der
Bundesverband komplett.
1955 wird der „Hauptinnungsverband” zum
Bundesinnungsverband. Zum ersten Bundesinnungsmeister wählt die Versammlung
Heinrich Oestreich aus Lippstadt. Mit fast
100 000 Schlepper-Neuzulassungen geht
das Jahr 1955 in die Branchengeschichte
ein. Wegen ruinösen Marktgebahrens verpflichten die ersten Hersteller den Handel,
Neumaschinen nur noch zu Listenpreisen
zu veräußern und Gebrauchtmaschinen
nur noch nach Schätzung durch Sachverständige hereinzunehmen.
Eines der Ergebnisse der Handwerkszählung 1956: Es gab 2 141 Landmaschinenmechaniker-Meister in 3 594 Betrieben mit
24 148 Beschäftigten, darunter befand sich
eine Frau – ein Verhältnis, an dem sich bis
heute nichts Wesentliches geändert hat.
die Handwerksrolle eingetragenen Betriebe jährlich aus. Bis zu zwei Milliarden Mark
gaben die westdeutschen Landwirte für Instandhaltungs- und Reparaturmaßnahmen
aus. Auf satte 9,15 Mark bezifferte die
H.A.G. 1963 den durchschnittlichen Stundenverrechnungssatz der Werkstatt.
1970 übernimmt Franz Tschauner aus
Frankfurt das Ruder beim Handwerksverband in der H.A.G. Nach 20 Jahren an
der hauptamtlichen Spitze ging mit Direktor H.W. Fenge ein Urgestein der Branche
in den Ruhestand; Walter Haffa folgte ihm
nach, eine kaum weniger schillernde Persönlichkeit der Branche auf dem Stuhl des
Hauptgeschäftsführers. Unter Bundesinnungsmeister Paul Ritter aus Zell beginnt
ab 1977 die Umstrukturierung des Landmaschinenhandwerkers zum -mechaniker.
Bereits damals wurde das Berufsbild inhaltlich um Kommunal- und Gartentechnik sowie Baumaschinen erweitert. Erst im
März 1989 wurde die (damals) “neue Ausbildungsordnung” fertig. Diese erste inhaltliche Diversifikation ist wohl mit ein Grund
dafür, dass es ab Mitte der 70er-Jahre zu
einem Anstieg der in die Handwerksrolle
eingetragenen Betriebe kam. Über viele
Jahrzehnte waren immer um die 4 000 private und genossenschaftliche Servicebetriebe eingetragen, jetzt stieg die Zahl der
Eintragungen jährlich um 100 Unternehmen.
1987 wurden bereits 4 909 Betriebe gezählt.
Seit 1985 leitet Thomas Fleischmann als
Hauptgeschäftsführer die Geschicke der
H.A.G., damals noch in der Geschäftsstelle
Bonn. 1988 begann das „eheähnliche“ Verhältnis von Verband und der 20 Jahre älteren AGRARTECHNIK mit Sitz in Würzburg, das auch heute in Zeiten von Internet
und E-Commerce noch besteht.
1991 nimmt die H.A.G. mit den LandesFachverbänden aus den neuen Ländern
rund 1 000 Fachbetriebe in ihre Reihen auf.
Das Landmaschinenmechaniker-Handwerk in Deutschland zählt nun fast 46 000
Beschäftigte in 5 800 Betrieben. Rekordverdächtige 766 Meisterprüfungen werden
1991 verzeichnet. Unter Heinz-Jürgen Müller, Nordstemmen, als Bundesinnungsmeister erfährt das LMM-Handwerk – so
die eingebürgerte Abkürzung – seine aktuelle Ausprägung: Der „neue Landmaschinenmechaniker“ geht aus der Deregulierung des Handwerks gestärkt hervor,
das Meisterberufsbild wird um Baumaschinen und Motorgeräte erweitert. Auch
die Gesellenausbildung wird angepasst,
die überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahmen fixiert. Mit dem Automobilkaufmann und Servicetechniker widmet sich
der Berufsstand neuen Aus- und Weiterbildungsthemen, die den vertretenen Branchen neue Eckpfeiler bieten. Auch gelingt
es Bundesinnungsmeister Müller, Bildungsund Handwerksthemen in die Kollegenverbände im europäischen Umfeld zu tragen, CLIMMAR veranstaltet 1998 erste
„Ausbildungstage“ in Brüssel. Wesentlichen Anteil daran hat die neue Bürogemeinschaft der Geschäftsstelle der H.A.G.
mit dem Bundesverband Metall (BVM) in
Essen.
Heute treffen wir auf einen putzmunteren
60-jährigen Landmaschinenmechaniker,
der bald als „Mechaniker für Land- und
Baumaschinentechnik“ auftreten wird. Mit
seinem Urvater von 1941 verbinden ihn
noch Namensteile, die Technik der ersten
Jahre steht im Museum. Das kann man
vom neuen Landmaschinenmechaniker
nicht behaupten: Das moderne Landmaschinenmechaniker-Handwerk genießt
heute einen soliden Ruf, bietet eine inhaltlich breite und vielseitige Ausbildung
mit attraktiven Zukunftsaussichten.
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60 JAHRE LANDMASCHINEN-MECHANIKER
Meisterlich
Das neue Meisterprüfungsberufsbild liegt jetzt vor
gesamte Bandbreite der Meisterprüfung gelegt. Nicht nur Teil I und II wurden überarbeitet, auch die allgemeinen verbindlichen
Teile III und IV sind nun modernisiert.
Foto: Beckschulte
Meister als Unternehmer
D
ie umfangreichen, zeitraubenden
Arbeiten vieler Experten aus der
Verbandsorganisation sind erfolgreich abgeschlossen. In Abstimmung mit
den Sozialpartnern und dem Verordnungsgeber, dem Bundesminister für Wirtschaft
und Technologie (BMWi), ist ein modernes,
zeitgemäßes Meisterprüfungs- berufsbild
entstanden. Es stellt die Kompetenz des
Meisters als Unternehmer und Führungskraft eines Betriebs in den Vordergrund.
Natürlich sind auch die notwendigen technischen Befähigungen definiert. Das neue
Meisterprüfungsberufsbild soll den Landmaschinenmechaniker auf seine künftige
Rolle als Unternehmer vorbereiten.
Fachwissen pur steht künftig nicht mehr im
Vordergrund, der neue Meister wird nach
dem Leitsatz „Wie kann der zukünftige Meister als Unternehmer am Markt in unserem
Handwerk bestehen?” ausgebildet. Natürlich hat diese Neuordnung unmittelbare Auswirkungen auf die Meister-Vorbereitungslehrgänge, das zusätzliche Wissen wird
Gegenstand der Prüfung sein. Das neue
Meisterprüfungsberufsbild tritt am 1. Juli
2001 in Kraft und löst dann das alte Berufsbild vom September 1978 ab.
Ein wesentliches Element des „neuen Meisters” ist die Aufnahme einer Präambel als
Einführung in das Meisterprüfungsberufsbild, dort steht schwarz auf weiß:
„Durch die Meisterprüfung im Landmaschinenmechaniker-Handwerk wird festgestellt,
dass der Prüfling befähigt ist, einen Handwerksbetrieb selbstständig zu führen, Leitungsaufgaben in den Bereichen Technik,
Betriebswirtschaft, Personalführung und entwicklung wahrzunehmen, die Ausbildung
durchzuführen und seine berufliche Handlungskompetenz selbstständig umzusetzen
und an neue Bedarfslagen in diesen Bereichen anzupassen..”
Diese Präambel drückt sehr treffend aus,
was vom neuen Meister erwartet wird. In
Verbindung mit der neuen Meisterprüfung
in allen vier Teilen ergibt dies ein rundes Bild
davon, worauf wir unsere neuen Meister vorbereiten müssen. Diese müssen wissen,
dass nicht allein die Beherrschung von Techniken das Überleben der Betriebe am Markt
garantiert, sondern das Zusammenwirken
vieler Elemente. Auch vor dem Hintergrund
der fortwährend geführten Diskussion über
die Beibehaltung der Meisterprüfung ist diese Fortentwicklung wichtig. Die Sozialpartner auf Arbeitnehmerseite – für Landmaschinen die IG-Metall – trägt die neue
Meisterprüfung mit. Sie akzeptiert damit,
dass der neue Meister weit mehr ist und
kann als ein gut ausgebildeter Geselle oder
Facharbeiter.
Handlungsorientierung
Was sich geändert hat
Das neue „Meisterprüfungsberufsbild“ beschreibt unter anderem, was für das Bestehen der Meisterprüfung erforderlich ist. Vorbehaltsbereiche, mehr oder weniger scharfe
Abgrenzungen zu anderen Handwerken –
wie sie durch die früheren Berufsbilder möglich waren – gibt es jetzt nicht mehr. Bei der
Neustrukturierung wurde auch Wert auf die
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In den neuen Verordnungen ist das Prinzip
der so genannten „Handlungsorientierung”
als Kernelement der neuen Meisterprüfung
konsequent aufgegriffen worden. Nicht die
Prüfung von reinem technischen Fachwissen soll in der Meisterprüfung und -vorbereitung im Vordergrund stehen, sondern eine an die Anforderungssituation der Praxis
ausgerichtete Expertenkompetenz.
Die Handlungsorientierung kommt darin zum
Ausdruck, dass die zu lösenden Prüfungsaufgaben nicht die Wiedergabe von Wissen,
sondern die Lösung repräsentativer technischer, betriebswirtschaftlicher und pädagogischer Praxisprobleme in der Unternehmensführung erfordern. Zu diesem Zweck
werden entsprechende Prüfungsaufgaben
mit aufgenommen:
• Meisterprüfungsprojekt einschließlich Fachgespräch und Situationsaufgaben in Teil I,
die vom Kandidaten eine umfassende Problemlösung verlangen.
• Fallorientierte Prüfungsaufgaben in Teil II,
die den Kandidaten veranlassen, sich mit
der Lösung eines komplexen Technikproblems auseinanderzusetzen.
• Prüfungsaufgaben in den Teilen III und IV,
die vom Kandidaten die Lösung betriebswirtschaftlicher, berufs- und arbeitspädagogischer Fälle verlangen.
Der Kandidat soll also in der Prüfung darlegen können, dass er in der Lage ist, Expertenwissen anzuwenden, die Prüfung soll als
Spiegelbild der täglichen Arbeit dienen.
Neue Pfade betreten
Die H.A.G. ist sich bewusst, dass mit den
neuen Prüfungen alte Pfade verlassen werden. Es ist dabei ersichtlich, dass sich diejenigen, die sich mit Prüfungen und Prüfungsvorbereitung befassen, auf neue
Themen und Forderungen einstellen müssen. Dies wird nicht immer leicht sein, neue
Begriffe wie „Handlungsorientierung“ oder
„fallorientierte Aufgaben“ machen dies deutlich.
Die H.A.G. will die Meisterprüfungsausschüsse im LMM-Handwerk und die Institutionen, die Vorbereitungslehrgänge anbieten, möglichst umfassend bei diesen
neuen Aufgaben unterstützen. Dies wird
nicht leicht und ist zeit- sowie kostenintensiv. Der Bundesverband hat daher im Zusammenwirken mit dem Forschungsinstitut
für Berufsbildung im Handwerk an der Uni
Köln (FBH) den Bundesminister für Bildung
und Forschung für ein Projekt gewinnen können, das Hilfestellungen für die Meisterkurse und -prüfungen leistet:
• Entwicklung und Erprobung von „Prototypen” für die Meisterprüfung in den Teilen
AGRARTECHNIK SONDERDRUCK LMM
VERÄNDERUNGEN BEI DER MEISTERPRÜFUNG AUF EINEN BLICK
Beschreibung der Anforderungen in der Meisterprüfung
Beschreibung der Anforderungen an den Meister als Betriebsleiter („Manager“) Technik ist dabei der nötige Unterbau
Beschreibung von Kenntnissen, Tätigkeiten und Fertigkeiten zum Zwecke der
Meisterprüfung
Inhalte des Meisterprüfungsberufsbildes:
– Betrieb selbstständig führen
– Leitungsaufgaben in Technik, Betriebswirtschaft und Personal
– Ausbildung durchführen
– berufliche Handlungskompetenz in den Vordergrund stellen
Meisterprüfung - Teil I: Meisterprüfungsprojekt ist jetzt ein ganzheitliches Projekt:
– Entwurf, Planung, Kalkulation
– Aufbau, Anfertigung
– Protokollierung
– Fachgespräch zum Projekt
– Aufgabendurchführung an Land- und Baumaschinen oder
Motorgeräten
– zusätzlich: Situationsaufgabe vervollständigt die Meisterprüfung
Meisterprüfung - Teil II: Neue Fächer:
– Maschinentechnik
– Maschineninstandhaltung und -instandhaltungstechnik
– Auftragsabwicklung
– Betriebsführung und Betriebsorganisation
Aufgabenstellungen werden fallorientiert formuliert, Verbindung mehrerer
Qualifikationen
Mündliche Prüfung nur zum Bestehen von Teil II erforderlich
„Update” für die
Gesellenprüfung
N
eben dem jetzt abgeschlossenen
neuen Meisterprüfungsberufsbild
wird auch die „restliche” Ausbildung überarbeitet. Der Startschuss dafür ist
bereits im November 2000 gefallen, Arbeitstitel: „Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik“. Schon diese neue Namensgebung macht die wesentlichen
Bereiche der Ausbildung deutlich: Neben
der klassischen Landtechnik wird die Baumaschinentechnik stärker eingebunden. Dadurch erübrigt es sich, einen eigenen Ausbildungsberuf für Baumaschinen zu kreieren.
Auch der Motorgerätebereich wird deutlich
herausgearbeitet. Damit steht der neue „Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik“ für den Allrounder, der alle Arbeiten an
Maschinen für die Landwirtschaft über Garten und Kommune bis hin zu Baumaschinen beherrscht.
Die Neuordnung der gesamten Fahrzeugtechnischen Berufe: Dazu gehören
neben dem „alten” Landmaschinenmechaniker vor allem die Kfz-Berufe, die Karosserie- und Fahrzeugbauer sowie die Zweiradmechaniker. Hier werden folgende
Neuerungen diskutiert:
AGRARTECHNIK SONDERDRUCK LMM
• Schaffung einer neuen Gruppe Fahrzeugtechnik, also die Herauslösung der Berufe
aus der bisherigen Gruppe Metalltechnik,
• Bildung eines gemeinsamen ersten
Lehrjahres mit Schwerpunkt FahrzeugService,
• Metallbe- und -verarbeitung sollen dann
ab dem zweiten Lehrjahr folgen,
• Die Möglichkeit einer Fachrichtungs- oder
Schwerpunktbildung in der Fachstufe.
Das so genannte „Antragsgespräch“ zur
Eröffnung des Verfahrens findet im Sommer 2001 beim Bundeswirtschaftsminister statt. Nach der Sommerpause werden
dann die Sachverständigen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite die Inhalte erarbeiten. Wann die neue Ausbildungsordnung schließlich in Kraft treten wird, hängt
wesentlich vom zügigen Fortkommen im
laufenden Verfahren ab. Ob dies bereits
zum Ausbildungsbeginn 2002 möglich sein
wird, ist derzeit nicht erkennbar. Wir arbeiten daran.
Quelle: HAG
I bis IV,
• Konzeption und Durchführung von Seminaren zur Schulung von Mitgliedern der Prüfungsausschüsse sowie Dozenten der Meisterkurse,
• Entwicklung eines internetgestützten Informationssystems für Prüfungsausschüsse,
• Erarbeitung von Umsetzungshilfen für die
Meisterprüfungen, im Besonderen Leitfäden für die Prüfer.
Die Federführung bei der Umsetzung dieser Maßnahmen übernimmt die Meisterschule des Fachverbandes (BFA Lüneburg).
Mit dem neuen Berufsbild wurde ein weiterer Meilenstein gesetzt. Allen, die daran arbeiteten, die mit ihren Anregungen und ihrer Kritik für ständige Verbesserungen
sorgten, gilt der Dank der Branche. Zusammen mit allen Experten ist der Bundesverband H.A.G. zuversichtlich, zum Beginn
des neuen Jahrtausends einen entscheidenden Schritt in die Zukunft getan zu haben.
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60 JAHRE LANDMASCHINEN-MECHANIKER
Die „neue” Ausbildung
Foto: Werkbild
Fahrzeugtechnische Berufe sind neu
geordnet, Schulungen stehen bevor
Die Neuordnung der fahrzeugtechnischen
Berufe hat begonnen, das Berufsbild für
die Meisterprüfng ist fertig. Diskutiert
wird immer noch die Ausbildung
zum “Servicetechniker”.
A
uf der zweiten H.A.G.Vorstandssitzung berichtete Bundesinnungsmeister Heinz-Jürgen Müller,
dass die Neuordnung des
Meisterprüfungsberufsbildes
Landmaschinenmechaniker
nun abgeschlossen ist. Die
neuen Prüfungsausschüsse
werden demnächst entsprechend der neuen Vorgaben
geschult. Diese Schulungen
werden gefördert und – koordiniert von der H.A.G. – an
verschiedenen Standorten in
Deutschland durchgeführt.
Unser Handwerk ist damit
eines der ersten, das die neu-
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en Modalitäten erfüllen kann.
Landmaschinen in der Gruppe der fahrzeugtechnischen
Berufe:
Am 25. Juni hat das Antragsgespräch zur Neuordnung der
fahrzeugtechnischen Berufe
beim Bundes-Wirtschaftsminister stattgefunden. Neu daran
ist unter anderem, dass das
LandmaschinenmechanikerHandwerk in der Grundstufe
den fahrzeugtechnischen Berufen folgen soll. Ab dem
zweiten Lehrjahr erfolgt die
Ausbildung an Land- und
Baumaschinen, ab dem dritten
und vierten Lehrjahr könnte
eine “Ausprägung” – zum
Beispiel Motorgeräte, Baumaschinen – erfolgen. Auch die
Bezeichnung als “Mechaniker
für Land- und Baumaschinentechnik” soll der BranchenRealität angepasst sein.
Gegenüber Berufen nach
Handwerksordnung, die nur
von Handwerkern ausgebildet
werden können, soll der neue
Beruf auch nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) geregelt
werden. Dieser kann dazu
auch von anderen Betrieben
außerhalb des Handwerks
ausgebildet werden. Die Industrie – insbesondere die Vertreter
der Baumaschinenhersteller –
und die Gewerkschaften hatten ihre Zustimmung zum neuen Mechaniker für Land- und
Baumaschinentechnik davon
abhängig gemacht, dass der
neue Beruf auch nach BBiG
ausgebildet werden kann. Der
Berufsbildungsausschuss hat
dieser Öffnung im Frühjahr
2001 bereits zugestimmt, der
H.A.G.-Vorstand ist ihm
gefolgt. Mit den Folgen und
der Formulierung eventueller
Maßnahmen, die ein maximales Verbleiben im Handwerk sicherstellen sollen,
befasst sich eine eigens dafür
eingerichtete Arbeitsgruppe.
Servicetechniker
Der Servicetechniker Landund Baumaschinen wird in
der Branche immer wieder
diskutiert. Ein Grund dafür
ist sicher, dass ein großer
Hersteller auf der Basis
des Kfz-Servicetechniker
entsprechend ausbildet. Ein
wesentliches Argument für
den noch in der Konzeption
befindlichen Servicetechniker
ist die Anrechnungsmöglichkeit auf Teile der Meisterprüfung, Teile I oder II. Dabei darf
naturgemäß der herstellerspezifische Anteil einen gewissen
Rahmen nicht überschreiten.
Ein eigenes Konzept erstellt
derzeit der H.A.G.-Berufsbildungsausschuss in enger
Zusammenarbeit mit dem
Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk (FBH).
Keinesfalls darf man diesen
Servicetechniker mit dem derzeit noch so genannten Melkservice-Techniker verwechseln. Diese Bezeichnung steht
für eine Qualifizierungsmaßnahme, konzipiert von der
DLG, und zwar in enger Zusammenarbeit mit den Melktechnikherstellern. Der Absolvent solcher Kurse wird über
den rein technischen Aspekt
hinaus mit einem größeren
Verständnis für Milchvieh,
Melk-, Milchmanagement und
Tierphysiologie “versorgt”.
DLG und H.A.G. haben dazu
ein Konzept erarbeitet, um eine “Service-Fachkraft Melktechnik” zu schaffen, ähnlich
der Elektro-Fachkraft für
Motorgeräte.
■
AGRARTECHNIK SONDERDRUCK LMM
Top-Ausbildung
Die überbetriebliche Lehrlings-Unterweisung
Die so genannte „ÜBL” ist ein wichtiger Teil der Ausbildung im dualen Sytem. Auf Innungsversammlungen wird
sie immer wieder – zu Unrecht – in Frage gestellt. Fest
steht, dass sie Fertigkeiten vermittelt, die über die Möglichkeiten vieler Ausbildungsbetriebe hinaus gehen.
D
ie Überbetriebliche Unterweisung
(ÜBL) steht immer wieder im
Brennpunkt vieler Diskussionen.
Sie ist jedoch Teil der betrieblichen Ausbildung im dualen System. Die dort definierten Kurse ergänzen und unterstützen
die betriebliche Ausbildung, sie homogenisieren das Ausbildungsniveau in bestimmten relevanten Berufsschwerpunkten. Der ÜBL kommt gerade im umfangreichen Berufsbild des Landmaschinenmechaniker-Handwerks besondere Bedeutung zu. In Abstimmung mit den Gewerkschaften hat die H.A.G. deshalb bereits
1991 bestimmte ÜBL-Kurse festgelegt.
An den mit „obligatorisch“ ausgewiesenen
Kursen muss der Lehrling teilnehmen. Sie
stellen Kernelemente der Ausbildung dar
und sind auch eine gute Vorbereitung auf
die Gesellenprüfung. Die „freiwilligen“ ÜBLKurse kann eine Innung in Zusammenarbeit mit der zuständigen Handwerkskammer durchführen.
Mit seinem ÜBL-Programm liegt das Landmaschinenmechaniker-Handwerk – vom
Zeitaufwand her gesehen – weit unter den
Ausbildungsmaßnahmen von anderen Metallhandwerken. Damit sind auch die Belastungen für den Einzelbetrieb weitaus
geringer.
Konzentrierte
Wissensvermittlung
Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung ist ein Teil der betrieblichen Ausbildung. Ausbildungsinhalte, die der Betrieb
vermitteln soll, werden an einer Bildungseinrichtung in konzentrierter Form „eingetrichtert”. An dieser Stelle ergeht der Appell an alle Ausbildungsbetriebe und
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Innungen vor Ort: Sprechen Sie mit den
Ausbildern in Ihren Kursstätten! Nehmen
Sie Einfluss, sagen Sie, was in Ihren Betrieben gebraucht wird! Üben Sie Kritik,
bringen Sie sich ein! Die ÜBL ist schließlich ein Ausbildungsteil Ihres Betriebes.
Der Deutsche Handwerkskammertag
(DHKT) hat die Vorteile der ÜBL zusammengestellt. Hier zuerst die Vorteile für
den Einzelbetrieb:
• Die Ausbildungsinhalte orientieren sich
am betrieblichen Bedarf.
• Das praxisorientierte Lehrgangsangebot
wurde mit den zentralen Fachverbänden
erarbeitet.
• Zeitintensive Ausbildungsinhalte werden
vermittelt, ohne dass sie den betrieblichen
Ablauf stören.
• Fertigkeiten, die über die Spezialisierung
des Betriebs hinausgehen werden vermittelt.
• Neue Technologien sowie Anwendung
von Informations- und Kommunikationstechniken werden erläutert.
• Kostengünstiges Lehrgangsangebot aufgrund öffentlicher Förderung.
Nicht nur der Ausbildungsbetrieb, auch
die Lehrlinge profitieren von dieser Art
der Wissensvermittlung:
• Unterstützung bei der beruflichen Grundausbildung,
• systematische Vermittlung von Fachqualifikation,
• Blick über den Tellerrand, Erlernen von
überbetrieblichen Inhalten,
• Zeit zum Lernen außerhalb des betrieblichen Alltags,
• Arbeiten im Team mit Lehrlingen und
Ausbildern
• Vermittlung neuester Technologie,
• Fördermaßnahmen bei Lernschwierigkeiten.
Fördermittel fließen
Die ÜBL-Lehrgänge werden mit Bundesund Landesmitteln gefördert. Die noch zu
zahlenden Kursgebühren je Teilnehmer –
bei den gleichen Kursen – variieren dennoch zwischen den Ausbildungsstätten erheblich. Dies hat die H.A.G. mit Hilfe einer
Umfrage herausgefunden. Die Ergebnisse
der Befragung liegen bei allen Landesverbänden vor.
Die Schulungsquote ist der Maßstab für
die Inanspruchnahme eines bestimmten
Lehrgangs: Wieviel Prozent der Lehrlinge
aus der Fachstufe (drittes und viertes Lehrjahr) nahmen an einem ÜBL-Kurs teil? Hier
die aktuellen Zahlen:
• SCHW-MAG1: 20,4 Prozent,
• M-L1/94: 19,7 Prozent,
• M-L2/94: 14,7 Prozent,
• MET-L2/94: 19,7 Prozent,
• STEU-LF/94: 72,5 Prozent und
• LF-ELT95: 53,6 Prozent.
Die Schulungsintensität ist das Maß für die
Dauer der Kurse, gerechnet in Wochen. In
Deutschland liegt dieser Aufwand im statistischen Durchschnitt bei 3,5 Wochen.
Neue Lehrgänge in Sicht: Die bestehenden Lehrgänge sollen so lange fortgeführt
werden, bis eine Überarbeitung im Rahmen der Neuordnung der Berufsbilder erfolgt ist.
Aktuell will die H.A.G., so hat es kürzlich
der Berufsbildungsausschuss empfohlen,
den Lehrgang LF-ELT95 überarbeiten. Seine Inhalte: Vermittlung von Praxiserfahrungen im Bereich Elektrik/Elektronik. Durch
das „update” soll gewährleistet werden,
dass die Ausbildung konkret an Traktoren,
Landmaschinen und -geräten erfolgt. Die
Überarbeitung hat begonnen, über die Ergebnisse wird laufend informiert.
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60 JAHRE LANDMASCHINEN-MECHANIKER
Top-Job
Aktuelle Materialien zur
Nachwuchswerbung
Arbeitsplanung unter
Verwendung von
technischen Unterlagen
E
Einstellen, Beurteilen,
Störungen eingrenzen
Demontieren,
Montieren
Elektrische, elektronische, pneumatische und
hydraulische Steuerungen und deren Komponenten
Installieren von Anlagen
Ausrüsten, Umrüsten
8
in Beruf wie der Landmaschinenmechaniker
– und da sollten sich
alle nichts vormachen – ist
in der Ausbildungslandschaft
emotional nicht überall positiv besetzt. Wer weiß denn
schon, dass dieser Geselle ein
Technik-Allrounder an Landund Baumaschinen ebenso
wie an Gartengeräten, auf dem
Golfplatz oder in der Kommunaltechnik ist? Auch dass die
umfassende technische Ausbildung ihresgleichen suchen
kann, fällt nicht in die
Rubrik „Allgemeinbildung”. Bei
der Nachwuchswerbung gibt
es noch viel aufzuklären.
Und das versucht der Verband
seit einigen Jahren aktiv,
zuletzt 1999 mit der Aktion
Top-Job.
Top-Job ist
auch der Titel
einer Nachwuchswerbebroschüre
– farbig und
informativ. Sie
zeigt viele Tätigkeiten und
Arbeitssituationen dieses
Berufes auf.
„Gute Gründe
für eine gute
Entscheidung“,
nämlich für diesen Beruf, sind
ebenso enthalten wie Platz für einen Firmenund/oder Verbandseindruck.
Drei Einleger beschreiben
komprimiert, welche Tätigkeiten an welchen Maschinen
im jeweiligen Bereich (Landmaschinen, Motorgeräte, Baumaschinen) anfallen. Der Betrieb hat die Wahl, entweder
alle, zwei oder nur einen
Einleger zu nutzen.
Poster für
Stellwände:
Auf Basis der
Deckblätter
Top-Job
gibt es vier
A1-Poster
für die in
den meisten Innungen vorhandenen
Stellwände.
Ausbildungspläne:
Die betriebliche Ausbildungsdauer von dreieinhalb Jahren
umfasst naturgemäß eine
Menge Stoff. Hierbei die Übersicht zu behalten ist nicht
immer einfach.
Deshalb haben sich die
Ausbildungspläne durchgesetzt, die
mit anschaulichen Bildern (Piktogrammen)
thematisch
die gesamte Ausbildungszeit
abbilden
und erläutern. Der offizielle (grüne) Ausbildungsplan
ist damit die optische Umsetzung der gesamten Lehrzeit,
er gehört zu jedem Lehrvertrag
dazu. Als Umsetzungshilfe für
Motorgeräte-Fachbetriebe
dient ein ähnlicher orangefarbener Plan. Beide wurden vom
Deutschen Handwerkskammertag (DHKT) „abgesegnet”.
Neu ist auch ein 15-minütiges
Video zum Beruf mit dem
Titel „Das kannst du werden:
Landmaschinenmechaniker“.
Dieser Film sollte nicht nur in
jedem Landesinnungsverband,
sondern auch in jeder Innung
vorliegen. Aufgrund seiner
professionellen Aufmachung
und Technik kann er auf Nachwuchswerbetagen aller Art
eingesetzt werden.
Alle hier vorgestellten Materialien werden auch im
Internet-Shop (unter www.
landmaschinenverband.de )
angeboten.
AGRARTECHNIK SONDERDRUCK LMM
Meister-Schmiede
117. Meisterprüfungs-Lehrgang abgeschlossen.
D
ie Bundesfachlehranstalt (BFA)
Lüneburg bereitet jährlich in
zwei Kursen Kandidaten in Vollzeitunterricht auf die Meisterprüfung im
Land- maschinenmechaniker-Handwerk
vor. Träger ist die Verbandsorganisation
des Landmaschinen-Handels und -Handwerks aus Bund und Ländern.
Seit der BFA-Einweihung im Oktober 1954
wurden in 117 Lehrgängen insgesamt
3 806 Teilnehmer für die Meisterprüfung
im Landmaschinenmechanikerhandwerk
fit gemacht. Pro Jahr sind das über
60 Absolventen, etwa ein Viertel aller
Meisterprüfungskandidaten in Deutschland – damit ist die BFA „Marktführer“
unter den insgesamt etwa 20 Meisterschmieden unseres Handwerks.
Traditionell ist die BFA als kompetenter
Dienstleister in allen Ausbildungs- und
Prüfungsfragen in die Verandsorganisation eingebunden, so im Berufsbildungsausschuss und seinen vielen, je nach
Themenstellung zusammentretenden
Unterausschüssen, beim Praktischen
Leistungs- wettbewerb der Handwerksjugend – zuletzt im November 2000 – oder
auch als Gastgeber des „1. Handwerkertages Land- und Baumaschinen“ im
September 1999.
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Die Bundesfachlehranstalt in
Lüneburg hat seit ihrer Gründung im Oktober 1954 fast 4000
Teilnehmer in Lehrgängen auf
die Meisterprüfung vorbereitet.
Bundesinnungsmeister Heinz-Jürgen Müller (rechts) und Schulleiter Dr. Fritz Michalczyk (links)
mit den Absolventen des 117. Lehrgangs vom Februar 2001.
Der Praktische Leistungswettbewerb der Handwerksjugend führt regelmäßig in die BFA: Die
Landessieger 2000 – von
links nach rechts – Christian
Sailer (Baden-Württemberg), Kai Willmann (Niedersachsen), Patrik Eichenlaub
(Rheinland-Pfalz), Michael
Pischke (Schleswig-Holstein), Albert Ostermeier
(Bayern), Michael Wohlfahrt
(Thüringen), Jörg Christian
Pockrandt (Hessen), Stefan
Peeters (Nordrhein-Westfalen) und Marco Randel
(Brandenburg) ermittelten
in einem eintägigen Wettkampf den Bundessieger:
Christian Sailer aus Angelbachtal (Ausbildungsbetrieb:
Kirsch GmbH, Meckesheim)
vor Kai Willmann aus Langenbrügge und Patrik Eichenlaub aus Steinweiler.
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Ausbildung wird
groß geschrieben
Quelle: HAG
60 JAHRE LANDMASCHINEN-MECHANIKER
Zum Jahreswechsel gab es 6 486 Ausbildungsverhältnisse
D
as LandmaschinenmechanikerHandwerk bildete zum Jahreswechsel bundesweit 6 486 Lehrlinge aus. Die Zahl der Lehrverträge liegt
damit in etwa im langjährigen Mittel. Im
Vergleich zum Vorjahr sind dies 80 Auszubildende oder 0,9 Prozent weniger. Die
„Anteile” der verschiedenen Lehrjahre liegen mit 24 im ersten, 26 im zweiten, ebenfalls 26 im dritten und 24 Prozent im vierten sehr dicht beieinander.
Setzt man das Jahr 1995 gleich 100 an,
wird der Grund des Zuwachses anhand
der Grafik bis ins vergangene Jahr 2000
deutlich: Besonders die Lehrlingszahlen in
den neuen Ländern explodierten förmlich.
Allerdings muss man berücksichtigen, dass
die Ausgangsbasis der Nachwendephase
recht niedrig war. Doch auch in einigen
Westländern wuchsen die Lehrlingszahlen, zum Beispiel in Rheinland-Pfalz oder
Nordrhein-Westfalen. Der leichte Rückgang zum Vorjahr ist jedoch im Westen
ebenso nachweisbar wie im Osten.
Jeder Ausbildungsbetrieb – also alle, die
tatsächlich ausbilden – bildet statistisch
gesehen 2,3 junge Menschen aus. Damit
sind heute bereits wieder 17 Prozent der
in den Fachbetrieben Beschäftigten Lehrlinge. Dies ist auch ein gutes Argument für
die Nachwuchswerbung, denn es besteht
ein intensives Ausbilder-Lehrlings-Verhältnis. Dass Ausbildung wieder ein Thema ist, zeigt unter anderem die Tatsache,
dass die Zahl der Ausbildungsbetriebe
steigt. Mehr als die Hälfte der in die Handwerksrollen eingetragenen Betriebe sind
gleichzeitig auch Ausbildungsbetriebe, ein
Wert der seinesgleichen im gesamten
Handwerk sucht. Statistisch bildet jeder Landmaschinen-Fachbetrieb mehr als einen Lehrling aus. Spitzenreiter sind hier SchleswigHolstein und Mecklenburg-Vorpommern mit
je 2,8 Lehrlingen pro Ausbildungsbetrieb. Die
Schlusslichter Baden-Württemberg, Berlin/Brandenburg und das Saarland bringen
es jeweils nur auf 1,7 Azubis.
Schulbildung der Lehrlinge: Mehr als 50
Prozent kommen aus der Hauptschule. Im
Westen liegt der Anteil von Hauptschülern
bei fast 60 Prozent. Bayern führt die „Hit-
liste” mit über 80 Prozent an, in Niedersachsen sind es nur 40 Prozent (Ost-Durchschnitt knapp 30 Prozent). Etwa ein Drittel der Azubis sind Realschüler – im Osten
70 Prozent, Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt mit 83 Prozent. Hin und wieder sind
auch einige Abiturienten unter den Bewerbern.
Der Anteil weiblicher Lehrlinge liegt bei 0,25
Prozent: 16 Mädchen stehen 6 470 Jungs
gegenüber – bei den Neuverträgen sind es
nur noch drei weibliche Azubis (0,17 Prozent). Dies ist ein wirklich ernsthaft zu hinterfragendes Missverhältnis. Der Beruf
Landmaschinenmechaniker gilt zwar nicht
gerade als typischer Job für Frauen, doch
sollten sich zum Beispiel Betriebe mit dem
Schwerpunkt Motorgeräte die Frage nach
dem „Warum nicht?“ stellen. Spitzenreiter
ist Bayern mit fünf jungen Damen. Dies ist
allerdings kein Wunder, denn in Bayern
gibt es mit mehr als 1 500 Lehrlingen die
bei weitem höchste Ausbildungsleistung
aller Bundesländer.
Der Ausländeranteil liegt bei gerade 0,7
Prozent, im Westen sind es 0,8 Prozent,
im Osten 0,1 Prozent. Auch wenn die klassischen Landmaschinen-Fachbetriebe eher
im ländlichen Raum beheimatet sind – dort
ist der Anteil ausländischer Mitbürger meist
geringer als in der Stadt – könnten eventuell noch Potenziale aktiviert werden.
Die Abbrecherquote unter den Lehrlingen
scheitert im LandmaschinenmechanikerHandwerk regelmäßig an der Fünf-Prozent-Hürde. Etwa 250 junge Menschen
schmeißen die Brocken vorzeitig hin. Das
ist bedauerlich, dennoch ein im Vergleich
zu anderen Metallhandwerken geradezu
paradiesischer Wert. Im Westen liegt die
durchschnittliche Abbrecherquote bei 4,9
Prozent (in Baden-Württemberg bei nur 2,2
Prozent), im Osten bei 2,1 Prozent, Brandenburg/Berlin registriert nur 0,9 Prozent.
Dennoch: Seit drei Jahren steigt der Wert
wieder. Alle diese Informationen veröffentlicht der Bundesverband regelmäßig
jährlich in der „Lehrlingsanalyse“ des SPEZIAL-Infodienstes Beruf & Bildung. Sie sind
auch im Internet unter „News” (www.landmaschinenverband.de) archiviert.
sbildung
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AGRARTECHNIK SONDERDRUCK LMM
Kaufmännische Ausbildung?
S
eit Jahren hat sich in der Kfz-Branche
der „Automobilkaufmann“ etabliert,
die Ausbildungszahlen steigen stetig.
Dieser kaufmännische Beruf soll eine Klammer zwischen den kaufmännischen und
technischen Bereichen der Betriebe bilden,
um den wirtschaftlichen Erfolg auch unter
erheblichem Wettbewerbsdruck zusichern.
Die Berufsbezeichnung lautet „Automobilkaufmann/-frau“; die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre, sie findet in Betrieb und Berufsschule statt. Automobilkaufleute sind,
bezogen auf den Land- und Baumaschinenbereich, bei Händlern und Herstellern tätig.
Typische Arbeitsgebiete sind Disposition,
Beschaffung, Vertrieb und Kundendienst.
Die Ausbildungsordnung basiert auf den vier
wesentlichen Geschäftsfeldern: Werkstattdienstleistung, Lagerwirtschaft, Neu- und
Gebrauchtfahrzeuge sowie Finanzdienstleistungen. Die Auszubildenden werden
während ihrer Lehrzeit mit allen verkaufsvor- und -nachbereitenden Tätigkeiten sowie mit allen Dienstleistungen rund um den
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Verkauf von Fahrzeugen, Maschinen und
Geräten vertraut gemacht. Der Einsatz als
Verkäufer ist nach dieser Ausbildungsordnung nicht vorgesehen, sicher jedoch möglich. Dazu sollten dann ergänzende Qualifizierungsmaßnahmen hinzugezogen werden.
Was bedeutet dies für Land- und Baumaschinenhandel? Diese Ausbildungsordnung ist sicherlich sehr gut geeignet, den
eigenen betrieblichen Nachwuchs im kaufmännischen Bereich heranzubilden. Wenn
er auch ursprünglich für den Pkw-, Nutzfahrzeug- und Motorradbereich kreiert wurde, sind die Ausbildungsinhalte auf jeden
Betrieb umsetzbar, der mit Land- und Baumaschinen umgeht.
Das bedeutet für unsere Mitgliedsbetriebe: Sie können Ihren eigenen
kaufmännischen Mitarbeiter ausbilden. Die H.A.G. wirkt mit dem
Zentralverband des Deutschen
Handwerks (ZDH) darauf hin, dass dieser Ausbildungsberuf überall möglichst
reibungslos umgesetzt werden kann.
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60 JAHRE LANDMASCHINEN-MECHANIKER
Seminare 2002
Termine auch dezentral – zum
Beispiel in Innungen – durchführen. Nahezu alle Referenten
stehen Ihnen auch auf dem
„Händlerzentrum“ in Halle 5
Themen / Termine / Region
Erfolgsorientierte Entlohnung
im gesamten Fachbetrieb mit LMV Lorenzen, Soest
Werbung
im Fachbetrieb – effektiv bei kleinem Budget mit Agentur Weiste, Essen
Ersatzteil-/Lager-Management & Einkaufsoptimierung
Dr. Forster, Pfaffenhofen
Gebrauchtmaschinen-Management & Mehrwertverkauf
Dr. Forster, Pfaffenhofen
Kooperation von Fachbetrieben
& Anpassung an die „neue” Agrarpolitik mit Dr. Forster, Pfaffenhofen
Agenturgeschäft
im Landmaschinenhandel mit Reg.-Dir. Adolf Scheuer, Nordkirchen
Steuerprüfung und Bewertung
– richtig gemacht mit Reg.-Dir. Adolf Scheuer, Nordkirchen
Vermietgeschäft
mit Zukunft – das Erfolgskonzept? TÜV-Nord, Hamburg
Rating – vom Umgang mit Banken
– aus Unternehmersicht mit M. Schwarz, Maintail
auf der Agritechnica in Hannover zur Verfügung. Alle Unterlagen sind im Internet unter
www.landmaschinenverband.de sowie unter www.
bufamot.de, jeweils Rubrik
“Termine”, online sicht-,
abruf- und downloadbar. ■
Grafik: Löffler
D
as Motto des Seminarund Workshop-Programms der Verbandsorganisation lautet: „TopThemen mit Top-Referenten
für Top-Unternehmer“. Zu jedem Thema – alle neu oder
völlig überarbeitet – gibt es
ein Faltblatt mit Gliederung,
Teilnahmebedingungen und
Anmeldeunterlagen. Die Veranstaltungen sind in aller
Regel an einem Tag durchgezogen und die Termine so
gelegt, dass thematisch „verwandte” Seminare an Folgetagen stattfinden.
Durchführendes Institut ist
die VBL GmbH im Auftrag
des Bundesverbandes H.A.G.
und seiner Landesverbände.
Bei Bedarf lassen sich alle
Termin
Ort
19. Februar 2002
Kassel
20. Februar 2002
Fulda/Kassel
21. Februar 2002
Kirchheim
22. Februar 2002
Kirchheim
23. Februar 2002
Kirchheim
26. Februar 2002
Kassel
27. Februar 2002
Kassel
28. Februar 2002
HH/Hannover
4. März 2002
Kassel
5. März 2002
Frankfurt
6. März 2002
Köln/Bonn
7. März 2002
Köln/Bonn
KW 10/2002
Lüneburg
Zukunftsfähigkeit im Fachbetrieb
– Was muss ich heute tun, um mich in 10 Jahren strategisch richtig
positioniert zu haben? W. Kutschenreiter, Gailingen
Internet & E-Commerce
für Fachbetriebe – was alles wie geh. agrodealer, Flensburg
Kommunikation mit schwierigen Kunden
(nach Fall des Rabattgesetzes) – auch intern nicht einfach.
J. Wirtz, Selfkant und Werne
Kältetechnik
an Landmaschinen – Sachkundelehrgang (2 Tage). IKET, Essen
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