Mineralische Beschichtung revolutioniert Klimatechnik
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Mineralische Beschichtung revolutioniert Klimatechnik
150 Betriebstechnik | Energie- und Umwelttechnik Technische Rundschau 9/2013 Mineralische Beschichtung revolutioniert Klimatechnik Die neuartige Zeolith-Technologie der SorTech AG hat das Potenzial dazu, die Klimatechnik zu revolutionieren. Mit dem Einsatz dieser Beschichtungen aus wasserhaltigen Mineralien will man in Zukunft Wärmetauscher bauen können, die bei gleicher Leistung nur ein Viertel des Volumens aufweisen. Drei Generationen (v.l.): aktueller Kupferlamellenwärmetauscher, Aluminiumfaserelement aus der Forschung und das kommende Aluelement mit PST-Beschichtung. (msc) Die SorTech AG, einer der Technologieführer im Bereich der energiesparenden Adsorptionskälteaggregate, hat eine neuartige Zeolith-Beschichtungstechnologie vorgestellt: die PST (Partial Support Transformation). Das PSTVerfahren verspricht eine deutliche Erhöhung der Leistungsdichte und damit eine drastische Reduktion von Baugrösse und Gewicht bei Wärmetauschern, was auch die Produktionskosten senkt. Weiter ermöglicht die PST-Technik eine völlig freie Ausgestaltung der Wärmetauscher-Bauform. Mit der patentierten Technologie erschliessen sich neue Anwen- dungsgebiete, insbesondere auch bei mobilen Anwendungen von Klimatechnik wie beispielsweise in Flugzeugen, LKW, Schiffen und Containern. Seit vielen Jahren arbeitet SorTech erfolgreich an der Thematik Kälte aus Wärme – mit strom- und CO₂-sparenden Adsorptionskälteaggregaten, die aus ungenutzter Wärme im Niedrigtemperaturbereich gespeist werden. In den Modulen befinden sich LamellenWärmetauscher, die mit einem Ad- Mögliche Träger für PST-Zeolith (v.l.): Lamellenwärmetauscher, individuelle Schaum- oder Faserformteile. (Bilder: SorTech) Technische Rundschau 9/2013 Zeolith Zeolithe sind kristalline Substanzen, deren Struktur durch ein Gerüst aus eckenverknüpften Tetraedern bestimmt ist, das offene Hohlräume in Form von Kanälen enthält. Diese sind gross genug, um die Aufnahme von H₂O-Molekülen bis zirka 35 Massenprozent zu ermöglichen. Das wasserhaltige Material kann bei sorbens – kleinen Perlen aus Silikagel oder Zeolith – beschichtet sind. Das Verfahren arbeitet mit reinem Wasser als Kältemittel. Durch den Einsatz der kompakten Kälteaggregate können bis zu 80 Prozent der Energie und der Betriebskosten im Vergleich zu stromangetriebenen Elementen eingespart werden. Derzeit eignen sich jedoch diese Aggregate mit einem Volumen von zirka 1,5 Kubikmetern lediglich für den stationären Einsatz. Das Ziel der Entwickler bei SorTech ist es schon seit geraumer Zeit, ernegieeffiziente Lösungen für mobile Anwendungen anzubieten. Aus diesem Antrieb wurde die neue Zeolith-Beschichtungstechnologie entwickelt. Durch das PST-Verfahren wird Zeolith auf die Oberfläche eines Trägermaterials direkt aufkristallisiert. So lassen sich wesentlich höhere Leistungsdichten im Vergleich zu konventionell beschichteten Trägermaterialien erreichen, und die Zeolithschicht, mit ihrer robusten Verbindung zum Trägermaterial, sorgt für einen hervorragenden Korrosionsschutz. Zusätzlich kann gänzlich auf Binder- oder Klebeschichten verzichtet werden, was wiederum einen optimalen Wärmeübergang sichert. Dank diesem innovativen Materialaufbau kann zukünftig die Baugrösse eines Wärmetauschers – bei gleicher Leistung – um 75 Prozent verringert werden, was gleichzeitig den Materialauf- Temperaturen unter 250 °C reversibel entwässert werden. Zeolithe können deshalb wie Silicagele als thermochemische Wärmespeicher verwendet werden. Da sie Wasser begierig aufnehmen, verdampft dieses aus einem Reservoir, dem es dabei über die Verdampfungsenthalpie Wärme entzieht, wobei das Reservoir gekühlt wird. wand senkt und das Gewicht drastisch reduziert. Ein weiterer grosser Vorteil der neuen Technologie ist, dass beliebige Bauformen, die sich den Gegebenheiten des Einsatzzwecks bestmöglich anpassen, beschichtet werden können. Als Trägermaterial werden klassische Aluminiumlamellenwärmetauscher, individuelle Schaumoder Schwamm-Formteile oder auch Fasermaterial aus Aluminium genutzt; der geometrischen Form sind so gut wie keine Grenzen gesetzt. Die Grundlagenforschung in Verbindung mit den CompositeMaterialien, welche die Adsorptionstechnik deutlich kleiner macht, ist abgeschlossen. Kreative Anwendungen sind gefragt «Die Herausforderung besteht jetzt darin, die PST-Technologie gemeinsam mit Industriepartnern reif für den Massenmarkt zu machen», erklärt Norbert Philipp, der Vorstandsvorsitzende der SorTech AG, und ergänzt: «Das Marktpotenzial der PST-Technologie ist immens. Allein in Europa kann bis 2020 ein Markt mit einem Volumen von mehreren Milliarden Euro entstehen, der gleichzeitig einen nennenswerten Beitrag zur Energiewende leistet.» ■ Pink GmbH AT-8665 Langenwang, Tel. +43 3854 3666 [email protected], www.pink.co.at