Tasavvuf Seminar
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Tasavvuf Seminar
Kontaktstelle für christlich-islamische Begegnung in der Erzdiözese Wien A-) Was ist Tasavvuf? „Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur darum erschaffen, daß sie Mir dienen (daß sie mich wissen).“ (Koran 51:56) Gott kennen lernen durch die Offenbarung und Religion. Die Religion ist wie ein Vogel, der zwei Flügel hat Mukellefıyyet (Verpflichtungen) und Muhabbet (Liebe). Schariat ist das Wissen der Verpflichtungen (Mukellefiyyet). Tarikat (Tasavvuf, Sufismus) ist das Wissen der Liebe. Die Religion ist nicht vollkommen, wenn ein Flügel fehlt Schariat ohne Tarikat ist faul und langweilig, Tarikat ohne Schariat ist nichtig! Tasavvuf ist etwas Freiwilliges. B-) Der Zweck des Tasavvuf Der Weg im Tasavvuf will erreichen, dass der Mensch alle profanen Absichten aus seinem Leben entfernt; der einzige Zweck des Lebens soll sein, um Gott zu wissen und sich ununterbrochen sich ihm zu erinnern (Zikr). Die Begierde ist dabei das größte Hindernis. Alles außer Gott soll keinen Platz in unseren Herzen haben; trotzdem hat auch alles Profane einen Platz im Leben, weil es von Gott geschaffen ist. Das heißt, wir lieben die Dinge nicht um ihrer selbst willen, sondern als von Gott geschaffenes. 1 C-) Wie Funktioniert Tasavvuf Erziehung? C.I-) Heilige Namen Gottes: Gott lernt man nicht direkt kennen. Wir wissen um Ihn durch seine Werke, Eigenschaften Heilige Namen beschreiben seine Eigenschaften. „Gott schuf den Menschen nach seinem Bild“, aber wie? Der Mensch trägt Nefha-i Ilahi (Eine Seele von Gott in sich) Diese hat alle Eigenschaften Gottes außer seine Gottheit. „Und Er lehrte Adam alle Namen“ (Koran 2:31) Dadurch wissen wir um ihn und seinen Willen. Flussbeispiel von Nursi Entweder sind wir alle ein Gott, oder sind wir seine Geschöpfe Die heiligen Namen im Koran - Allahs sind die schönsten Namen; so rufet Ihn an mit ihnen. (Koran 7:180) - Er ist Allah, außer dem es keinen Gott gibt, der König, der Heilige, der Eigner des Friedens, der Gewährer von Sicherheit, der Beschützer, der Allmächtige, der Verbesserer, der Majestätische. Hoch erhaben ist Allah über all das, was sie anbeten! Er ist Allah, der Schöpfer, der Bildner, der Gestalter. Sein sind die schönsten Namen. Alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, preist Ihn, und Er ist der Allmächtige, der Allweise. (Koran 59:2324) - Er ist von Salomo, und er ist: "Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen. (Koran 27:30) Vogelweidplatz 7, 1150 Wien, Tel: 982 22 41, Mobil: 0699 1 882 22 41 Email: [email protected] , http://www.christian-islamic-encounter.at/ Kontaktstelle für christlich-islamische Begegnung in der Erzdiözese Wien II) Zikr (Sich an Gott erinnern, an ihn denken, seine Namen wiederholen) Zikr ist die Entstaubung des Spiegels. Mit bestimmter Art und Weise und Anzahl. Zikr im Koran - „Sie, die glauben und deren Herzen Trost finden im Gedenken Allahs. Ja! im Gedenken Allahs ist's, daß Herzen Trost finden können.“ (Koran 13:28) - „Die Allahs gedenken im Stehen und Sitzen und wenn sie auf der Seite liegen und nachsinnen über die Schöpfung der Himmel und der Erde“ (Koran 3:191) - „Wahrlich, der wird Erfolg haben, der sich reinigt, Und des Namens seines Herrn gedenkt und betet“ (Koran 87:14) - „Und an Allah denken ist gewiß die höchste“ (Koran 29:45) Absicht von Zikr Die Kontrolle der Begierde Die Namen Gottes so oft wie möglich spiegeln Die Bedeutung von Hz. Muhammed: Er ist der höchste und glänzendste Spiegel! Höchster Diener Gottes. Er ist nicht so geworden, er ist so geboren. Uns als Beispiel gesandt. („Wahrlich, ein Gesandter ist zu euch gekommen aus eurer Mitte“ Koran 9:128) 2 C.III-) Lehrer: Der Mensch braucht einen Mensch, um erzogen zu werden. Nur die Tiere werden von Gott erzogen. Der Mensch sieht Gott auch im Menschen. Man nennt den Lehrer in den Tasavvuf Schulen „Scheikh und Efendi“. Ein Derwisch wird nach einem „Biat“ Prozess ein Schüler des Efendi. Biat Das Verkaufen „Ich verkaufe mich mit meinem Willen an dir. Ich verzichte auf meinen Willen durch meinen eigenen Willen.“ Wir verdienen durch unsere Arbeit und Willen sowieso nichts. Was wir von Gott bekommen, ist Gnade und Geschenk Gottes. Der Wille und die Begierde sind in der Vertiefung deswegen nur Hindernisse „Dieweil ihr nicht anders wollt, als wie Allah will, der Herr der Welten.“ (Koran 81:29) C.IV-) Methode: Verliebtheit – Von der Vernunft Verzichten: ) Methode: Verliebtheit – auf die Vernunft verzichten: Gott als die einzige Absicht, einzigen Wunsch und zum einzigen Geliebten machen. Die Vernunft hat in der Liebe keinen Platz! Es gibt keine Schande zwischen Verliebten. (Be Hoda divane basch- be Muhammed Khoschiar!) Vernunft Flugzeug Beispiel Die Vernunft braucht man am Anfang. Durch die Vernunft ist die Vertiefung im Glauben nicht möglich. Wir wissen Gott und dadurch wird der Glaube vertieft - mit Ihm und in Ihm Vahdet-i Vucud und Magister Magnus Ibn-i Arabi Mansur al-Halladsch Eisen und Feuer Beispiel. Vogelweidplatz 7, 1150 Wien, Tel: 982 22 41, Mobil: 0699 1 882 22 41 Email: [email protected] , http://www.christian-islamic-encounter.at/ Kontaktstelle für christlich-islamische Begegnung in der Erzdiözese Wien D-) Anmerkungen: - Derwische darf man nicht mit Mönchen vergleichen. Die Tekke ist kein Kloster. Zölibat ist (Mit Ausnahmen) verboten. - Es gibt mehrere Tasavvufschulen (Orden), die man Tarikat nennt. Ihre Praktiken können ganz unterschiedlich sein. Man darf nicht sagen dass diese widersprüchlich sind. Die Tarikats betrachten die anderen Tarikate nicht als Rivalen, sondern als Ergänzungsschulen. - Derwische dürfen nur jenes essen, was sie durch ihren Fleiß verdient haben. Sie dürfen nicht betteln; außer Derwische, die als Begierdenerziehung betteln. - Tasavvuf ist kein paralleles Glaubenssystem, sondern ein Subsystem im Islam. Man darf nicht behaupten, dass eine Person entweder Muslim oder Sufi ist. - Tasavvuf beginnt erst nach dem Schariat. Man darf im Sufismus Schariat nicht vernachlässigen. Begriffe: Biat (arabisch): Die Eintrittszeremonie. Wörtliche Übersetung: Sich verkaufen Derwisch (persisch): Sufi. Wörtliche Übersetzung: Derjenige, der vor der Tür wartet. Die Tür ist das Symbol für Tasavvuf. Scheikh (arabisch): Tarikat Lehrer. Wörtliche Übersetzung: Der Alte. Folgende Begriffe werden auch mit derselben Bedeutung verwendet: • Pîr (pers.): Lehrer, Tarik Gründer. Wörtliche Übersetzung: Der Alte • Morschid (arab.): Geistlicher Erzieher. Wörtliche Übers.: Führer zur Reife • Efendi (griech.): Wörtliche Übersetzung: Herr, Chef • Postnischin (pers.): Wörtliche Übersetzung: Der Fellbesitzer • Ustad: Wörtliche Übersetzung: Der Meister Tarikat (arab.): (Plural) Tasavvuf Schulen. Singular Tarik. Wörtliche Übers.: Die Wege Tasavvuf (arab.): Sufismus. Wörtliche Übersetung: Reinigung, Vereinfachung Tekke (arab.): Das Haus der Tarikat. Wird auf Deutsch häufig mit „Sufi-Kloster“ übersetzt. Diese Gegenüberstellung trifft aber nicht ganz zu. Literaturempfehlung: • • • • Sheikh Muzaffer Ozak al-Jerrahi; “Irshad: Wisdom of a Sufi Master” Pir Publications (1994) Jalal ad-Din Rumi ; „Das Mathnawi“ Digiothek (2002) Schimmel, Annemarie; “Wanderungen mit Yunus Emre” Onel Verlag (1989) Muhyiddin Ibn Arabi; „Der verborgene Schatz: Des größten Meisters mystische Philosophie der Einheit aller Existenz“ Chalice Verlag (2006) M. Taceddin Kutay Vogelweidplatz 7, 1150 Wien, Tel: 982 22 41, Mobil: 0699 1 882 22 41 Email: [email protected] , http://www.christian-islamic-encounter.at/ 3