Augsburger Allgemeine

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Augsburger Allgemeine
UNABHÄNGIGE ÜBERPARTEILICHE TAGESZEITUNG
...
Augsburger Allgemeine
Narrensicher
Gute Geschäfte
mit dem Fasching
Wirtschaft
MITTWOCH, 18. FEBRUAR 2009
Gefängnis für Kinder
Späte Aufarbeitung
der Heimerziehung
Politik
AUSGABE AS | NR. 40 | 65./158. JAHRGANG
Opel kämpft
verzweifelt ums
Überleben
Wiener Opernball
Bilder von „Mörtels“
hübschen Begleitungen
I Bei uns im Internet
Wolkig, -4 Grad
Teils trüb durch Nebel,
teils freundlich
Wetter
www.augsburger-allgemeine.de
PREIS ¤ 1,20
Winter Schwere weiße Last
OB droht Stadtwerke-Chef
mit dem Rauswurf
Der für den Nahverkehr zuständige
Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert Walter steht auf der Kippe. OB
Kurt Gribl (CSU) hat dem SPDnahen städtischen Spitzenmanager
mit der Ablösung gedroht. Er wirft
Walter (62) mangelnde Loyalität bei
der Umsetzung des verkehrspolitischen Kurses der Stadtregierung
vor. Auch bei der Augsburg AG
gibt es Veränderungen: Die Stadt
stellt die Zahlungen für den Beratervertrag von Gerhard Leypoldt
ein. Das Bangkok-Büro wird geschlossen.
Automobilindustrie General Motors plant
offenbar, die deutschen Werke zu schließen
VON JOSEF KARG UND STEFAN STAHL
Rüsselsheim/Stuttgart/Augsburg Die
Situation ist verzwickt. Einerseits
kann Opel aufgrund der aktuell hohen Nachfrage nach Kleinwagen die
Kurzarbeit deutlich reduzieren, auf
der anderen Seite droht dem Traditions-Autobauer das Aus.
Denn im General-Motors-Rettungsplan „Renaissance“ ist offenbar ein baldiges Ende der europäischen GM-Marken und -Unternehmen (Opel, Saab) vorgesehen. Dieser wird der US-Regierung präsentiert, um an weitere vier Milliarden
Kredit des Staates zu kommen.
Die Opel-Fabriken in Bochum
und im belgischen Antwerpen
könnten den Sanierungsplänen zufolge geschlossen, das Werk in Eisenach veräußert werden, berichtet
die
Finanznachrichtenagentur
Bloomberg. Insgesamt beschäftigt
Opel in Deutschland mehr als 25 000
Menschen in vier Werken. OpelGesamtbetriebsrats-Chef
Klaus
Opel-Standorte
● Rüsselsheim: Am Stammsitz sind
rund 15 300 Mitarbeiter beschäftigt. Dort geht der neue Opel Insignia
vom Band.
● Bochum: Derzeit arbeiten in drei
Werken rund 5000 Mitarbeiter.
Hier werden die Modelle Astra und
Zafira sowie Achsen und Getriebe
produziert.
● Eisenach: Rund 1700 Beschäftigte produzieren dort den Corsa. Das
Werk besteht seit 1992.
● Kaiserslautern: Hier fertigen rund
1000 Mitarbeiter unter anderem
Motoren. Weitere 2300 sind im Komponentenwerk beschäftigt.
● Weitere Standorte: Belgien, Polen, Spanien und England. (ddp)
Franz sagte zu diesen Gerüchten, er
gehe davon aus, dass es auch Menschen im Management von GM gibt,
die Bestrebungen haben, „verbrannte Erde zu hinterlassen“.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ist
indes weiterhin optimistisch: „Die
Werkschließungen sind keine beschlossene Sache. Noch ist Opel
nicht verloren.“ Rüttgers will mit
GM-Chef Rick Wagoner über die
Situation sprechen und für die deutschen Standorte kämpfen.
Bund und Länder erwägen nach
wie vor Milliardenhilfen für Opel.
Die Steuergelder sollen aber nicht in
den Kassen von GM landen. Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer
sagte gegenüber unserer Zeitung,
„die einzige Lösung wäre es, Opel
und Saab abzutrennen und als eigenständige Einheit weiterzuführen“.
I Bei uns im Internet
Der Winter ist zurück
Kennen Sie die Wintersünden der Autofahrer? Tipps, ein Video und ein
Quiz über den Winter finden Sie unter
augsburger-allgemeine.de
Heute in Ihrer Zeitung
Liebe Leserinnen und Leser,
Mercedes seit Ende 2008
tief in den roten Zahlen
Auch den Daimler-Konzern hat die
Wirtschaftskrise voll erfasst. Die
Sparte Mercedes-Benz Cars (Mercedes, Smart, Maybach, AMG) fuhr
im letzten Quartal 2008 tief in die
roten Zahlen. Der Verlust betrug
359 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum waren hier vor Steuern
und Zinsen noch rund 1,43 Milliarden Euro Gewinn angefallen. Daimler-Chef Dieter Zetsche kündigte
bei der Jahrespressekonferenz an,
dass er für die Geschäftsfelder des
Konzerns in diesem Jahr ein Sparpotenzial von mehreren Milliarden
Euro sehe. Es gebe jedoch keine
großen Pläne zum aktiven Abbau
von Mitarbeitern. Zetsche kündigte
als Reaktion auf den Absatzrückgang an, dass Vorstände und leitende Mitarbeiter auf Gehaltserhöhungen verzichten werden. Auch Bonuszahlungen würden geringer ausfallen.
»Wirtschaft
Autosuche unter den Schneemassen
Es ist Winter und es schneit. Ungewöhnlich? „In diesen Massen schon“, sagen selbst erfahrene Wetterexperten. Im Allgäu fielen gestern bis zu 40 Zentimeter Neuschnee. Dieser Mann in Buchenberg bei
Kempten musste Schwerstarbeit verrichten, um sein
Auto freizuschaufeln. Welche Kapriolen das Wetter
in unserer Region schlug, lesen Sie auf einer Sonderseite. »Die Dritte Seite
Foto: Hermann Ernst
Weg zu Bankenteignung frei
Rettungspaket Einigung über Gesetzentwurf
Berlin l dpa, ddp, AZ l Der Gesetzentwurf zur Enteignung von Banken
steht. Die zuständigen Ministerien –
Finanzen, Wirtschaft, Inneres und
Justiz – haben nach Angaben des Finanzressorts am Dienstagabend die
letzten noch offenen Punkte für das
auf den angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate
(HRE) zugeschnittene „Rettungs-
übernahmegesetz“ geklärt. Der vereinbarte Entwurf soll heute vom
Bundeskabinett offiziell beschlossen
werden. Berliner Koalitionskreisen
zufolge sollen die jetzt getroffenen
Vereinbarungen nur bis Ende Juni
gelten, darauf basierende Verordnungen aber bis Ende Oktober eingeleitet werden können.
»Leitartikel, Thema des Tages Seite 2
Darf man Huber-Mair-Müller heißen?
Justiz Das Bundesverfassungsgericht muss entscheiden,
ob künftig wieder Drei- oder Vierfachnamen erlaubt sind
Biathlet Christoph Stephan erkämpfte
die erste Medaille der Männer. Foto: afp
Stephan holt Silber
im Biathlon
Pyeongchang l dpa l Der Oberhofer
Christoph Stephan hat mit seinem
sensationellen zweiten Platz den
deutschen Biathlon-Männern die
erste Medaille bei den Weltmeisterschaften im südkoreanischen Pyeongchang beschert. Sieger wurde
erneut der Norweger Ole Einar
Björndalen.
»Sport
Sport vom Dienstag
EISHOCKEY
Augsburg – Hannover
Ingolstadt – Hamburg
1:4
3:1
Karlsruhe/Augsburg l jok, dpa l Dürfen in Deutschland wieder Dreifach- und Vierfachnamen verwendet werden? Seit 1993 ist das verboten. Das Ziel damals: Es sollten
sperrige Namensketten wie HuberMair-Müller vermieden werden.
Jetzt, 15 Jahre später, ist die Diskussion neu eröffnet. Vor dem Bundesverfassungsgericht haben ein
Münchner Anwalt und seine Frau
geklagt. Sie hat seinen Doppelnamen angenommen, will aber auf ihren eigenen Nachnamen nicht verzichten, weil sie damit seit Langem
eine Zahnarztpraxis führt. Sowohl
er als auch sie bestehen also aus geschäftlichen Gründen auf ihren Namen, aus Liebe wollen sie den gemeinsamen Tripelnamen.
So ist das heute. Früher war alles
einfacher: Da mussten Paare bei ihrer Hochzeit einen gemeinsamen
Namen bestimmen. Konnten sie
Blickpunkt Lokales
sich nicht einigen, wurde es zwangsweise der Name des Mannes. Weil
das aber Frauen diskriminierte, hatte das Bundesverfassungsgericht
1991 verfügt, ein gemeinsamer Ehename sei nicht zwingend, ehe es
dann zwei Jahre später die Doppelnamen-Beschränkung einführte.
Warum Nachnamen?
Bis etwa ins 16. Jahrhundert war der
heutige Vorname alleiniger Name
einer Person, sagt der Verband Deutscher Standesbeamter. Erst wenn
in einem Dorf zum Beispiel ein zweiter „Hans“ auftauchte, wurde dazu
übergegangen, die beiden Personen
zum Beispiel mit der Ergänzung
ihres Berufs oder äußeren Merkmalen
zu unterscheiden: Hans Müller und
Hans Klein. (dpa)
Bundesjustizministerin Brigitte
Zypries verteidigte diese Regelung
bei einer Anhörung in Karlsruhe:
„Ansonsten hätten wir die Möglichkeit zur Bildung unbegrenzter Namensketten.“ Drei- und Vierfachnamen waren unter Akademikerinnen und Sportlerinnen beliebt. So
heißt eine frühere deutsche Biathletin Simone Greiner-Petter-Memm.
Bekannt wurde sie, weil sie bei
Olympia 1994 die deutsche Staffel
mit zig Fehlschüssen um die Goldmedaille brachte. Meinungsforscherin Elisabeth Noelle-Neumann
führte sogar einen Vierfachnamen,
Noelle-Neumann-Maier-Leibnitz.
Erst als ihr Ehemann starb, legte sie
seine Namen wieder ab.
I
Bei uns im Internet
Prominente Doppel- oder Dreifachnamen in einer Bildergalerie unter
augsburger-allgemeine.de
Patienten wollen
Ärzte statt Apparate
Berlin l AZ l Die Deutschen sind im
Prinzip mit der Gesundheitsversorgung zufrieden, haben aber das Gefühl, dass Qualität von Betreuung
und Leistung abnimmt. In einer repräsentativen Umfrage („Gesundheitsbarometer“) lobten sie die
Hausärzte, machten jedoch deutlich, dass ihnen die hochgerüstete
Apparatemedizin Unbehagen bereitet. »Kommentar Seite 2 und Politik
Max Strauß
verklagt Bayern
der heftige Wintereinbruch führt im
Verbreitungsgebiet unserer Zeitung teilweise zu Verzögerungen bei
der Zustellung. Trotz größtmöglichen Einsatzes unserer Zustellerinnen und Zusteller konnten nicht
alle Abonnenten zur gewohnten Zeit
beliefert werden. Redaktion und
Verlag bitten alle Betroffenen um
Entschuldigung und Verständnis.
Münchner Weißwurst muss
nicht aus München sein
Im Streit um die (Weiß-) Wurst haben die Münchner Metzger den
Kürzeren gezogen. Das Bundespatentgericht hat entschieden, dass
die Spezialität auch als „Münchner
Weißwurst“ bezeichnet werden
darf, wenn sie nicht in München
produziert wurde.
»Bayern
Rufen Sie uns an
Haben Sie Fragen und Anregungen?
Sprechen Sie mit der Redaktion.
Heute ist für Sie zwischen 14 und 15
Uhr am Telefon:
Ronald Hinzpeter
(Bayern und Welt)
Rufnummer (08 21) 7 77-22 99
Inhalt
Politikersohn will
300 000 €
€ Schadenersatz Augsburg
Augsburg/München l hogs l Max
Strauß verklagt den Freistaat Bayern. Der älteste Sohn des früheren
Ministerpräsidenten Franz Josef
Strauß fordert nach Informationen
unserer Zeitung
300 000
Euro
Schadenersatz.
Strauß wirft der
Augsburger
Staatsanwaltschaft vor, sie
habe bei den Ermittlungen gegen
ihn ihre AmtsMax Strauß
pflichten verletzt.
Das Finanzministerium bestätigte
auf Anfrage unserer Zeitung, dass es
eine solche Klage beim Landgericht
München gibt. Max Strauß war
2007 mangels Beweisen vom Vorwurf der Steuerhinterziehung freigesprochen worden.
»Bayern
33–44
Aus aller Welt
11
Bayern
4–5
Capito
13
Fernsehen aktuell 14
Feuilleton reg. 38–39
Internet/Multimedia 15
Kultur
12
Politik
6–7
Rätsel/Sudoku
13
Sport
23–24
Sport regional 26–28
Wetter | Roman
22
Wirtschaft
8–10
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