KonsumGlobal - Evangelische Jugend Bayern
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KonsumGlobal - Evangelische Jugend Bayern
KonsumGlobal Eine Anleitung zu einem globalisierungskritischen Stadtrundgang Herzliche Einladung zum Spaziergang „KonsumGlobal“ Schon mal nachgedacht, wie die Jeans zu uns in die Läden kommt? Oder was Schokolade und Kaffee vom Discounter mit Globalisierung zu tun haben? Globalisierung ist ein vielschichtiges und komplexes Thema. Mit einem Spaziergang möchten wir auf einfache und spielerische Weise helfen, sich mit dem Thema Globalisierung auseinanderzusetzen. Anhand von konkreten Beispielen sollen Hintergründe der Globalisierung deutlich und Zusammenhänge nachvollziehbar werden. Der Spaziergang durch Geschäfte oder durch ein Kaufhaus beinhaltet verschiedene Stationen. Zum Beispiel werden im Jeansladen die weltweite Produktion und die ungleichen Arbeitsbedingungen deutlich. Die Fast-FoodKetten zeigen die Auswirkungen unseres Fleischkonsums. Im Weltladen werden dagegen alternative Möglichkeiten des Welthandels aufgezeigt. Die Jugendreferentin Birgit Görmann hat dieses Anliegen in Stadtführungen beziehungsweise Rundgängen umgesetzt. Je nach Schwerpunktsetzung sind sie für die unterschiedlichen Zielgruppen geeignet: für Kinder- und Jugendgruppen, für Konfirmanden sowie für Schulklassen. Gemeinsam mit ihrem Mann Marcel, Student der Politikwissenschaften, Soziologie und Pädagogik, erprobte die Jugendreferentin aus Sulzbach-Rosenberg verschiede- ne Stadtrundgänge und recherchierte im Internet sowie in diverser Literatur. So entstanden die vorliegenden Arbeitsblätter, die wir als Amt für evangelische Jugendarbeit herausgeben. In diesem Zusammenhang verweisen wir auf das Positionspapier „Globalisierung ja – aber anders!“, das die Landesjugendkammer im Februar 2004 beschlossen hat. Nach dem Schema „Sehen, Urteilen, Handeln“ setzt sich die Evangelische Jugend in Bayern dort mit der neoliberalen Globalisierung auseinander und legt besonderen Wert auf die praktische Umsetzung in der Jugendarbeit vor Ort. Wir danken Birgit und Marcel Görmann und wünschen viel Spaß und gute Erkenntnisse beim Spaziergang durch die unterschiedlichen Stationen. Christina Frey- Scholz Hans Schlicht Die Arbeitshilfe sowie die dazugehörenden Plakate stehen zum Download unter www.ejb.de bereit. Impressum Herausgeber: Amt für Jugendarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern Hummelsteiner Weg 100, 90459 Nürnberg Telefon: 0911 4304-0 Email: [email protected] Autoren: Birgit und Marcel Görmann Endredaktion: Christina Frey-Scholz Friedemann Hennings Satz und Layout: Markus Weber Auflage: 500 Exemplare, August 2009 Fotos: S. 4: © axel kock - Fotolia.com S. 5: © jufo - Fotolia.com S. 6: © micha - Fotolia.com, © FX Berlin - Fotolia.com S. 8: © Marcus Kästner - Fotolia.com, © Increa - Fotolia.com S. 9: © boettcher & petoe - Fotolia.com, © Luminis - Fotolia.com S. 10: © Rido - Fotolia.com, © yamix - Fotolia.com S. 11: © Sonia Boukaia-Murari - Fotolia.com S. 12: © ExQuisine - Fotolia.com S. 14: © yamix - Fotolia.com S. 15: Marion Ruppaner, Bund Naturschutz S. 16: © Andrzej Tokarski - Fotolia.com, © aris sanjaya - Fotolia.com, Mission Eine Welt S. 17: © Tyler Derden - Fotolia.com, Mission Eine Welt Einleitung Anhand der Stationen soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern (TN) exemplarisch aufgezeigt werden, welchen Einfluss unser alltäglicher Konsum auf die ungleiche Verteilung von Wohlstand in der Welt hat. Es sollen dabei gemeinsam Alternativen gesucht werden, wie ein sozialer und ökologischer Lebensstil möglich ist. Es geht nicht darum, die Teilnehmenden zu belehren, sondern alle Beteiligten zum Reflektieren über ihr eigenes Konsumverhalten anzuregen und ein Bewusstsein für die eigene Verantwortung zu schaffen. Der Rundgang soll aufklären und Anregung zum Nachdenken und Diskutieren sein. Zum jeweiligen Schwerpunkt passende Geschäfte (zum Beispiel McDonald’s für die Station Fastfood) dienen der Anschaulichkeit. Sie sollen beispielhaft für die Gesamtheit der Akteure im Wirtschaftssystem stehen. Pädagogisch steht der Rundgang in der Strömung des Globalen Lernens und der Entwicklungspolitischen Bildung. International geht diese Lernmethode auf die Agenda21 der UN zurück, die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Diese ist ein Bildungskonzept mit dem Ziel, es dem Teilnehmenden zu ermöglichen, aktiv an der Analyse und Bewertung von Entwicklungsprozessen teilzuhaben, sich an Kriterien der Nachhaltigkeit im eigenen Leben zu orientieren und Entwicklungsprozesse gemeinsam mit anderen lokal wie global in Gang zu setzen. Die Teilnehmenden werden aktiv mit eingebunden. Der Stadtrundgang will eine ganzheitliche Lernform sein, bei der alle Sinne aktiviert werden (zuhören, Plakate anschauen, an Kaffeebohnen riechen, selbst eine Rolle übernehmen etc.). Auf Fragen und Meinungen soll eingegangen werden, Diskussionen sind durchaus erwünscht. Wenn Passanten stehen bleiben und sich kritisch ablehnend oder zustimmend äußern, sollten sich die Referentinnen und Referenten dafür aufgeschlossen zeigen. Insbesondere für Kinder und Jugendliche ist der Rundgang gut geeignet, um sie für das Thema „Globalisierung“ zu sensibilisieren. Die erste Station bietet sich besonders gut an, um die Verteilung der weltweiten Ressourcen zu verdeutlichen. Um den Begriff der Globalisierung und deren Einfluss auf unseren Konsum zu erklären, eignet sich das Plakat „Die weite Welt an einem Tag“ von Transfair. Interessierte erwachsene Teilnehmende sind häufig bereits vorab gut informiert. Ihnen sind die Basisinformationen, die bei den Stationen vermittelt werden, oft bereits bekannt. Dies stellt durchaus eine Chance dar, da sie mit ihrem Wissen den Rundgang bereichern können. Viele Gruppenleiterinnen und -leiter der Stadtrundgänge orientieren sich am Leitbild der sogenannten LOHAS („Lifestyle of Health and Sustainability“). Dies ist ein soziologischer Begriff für ein Milieu, das sich an einem nachhaltigen und gesunden Lebensstil orientiert. Daher wird am Ende eines Rundgangs gerne auch ein örtlicher Weltladen vorgestellt, da hier die Konsumalternativen am deutlichsten werden. Zwar kann man mittlerweile auch bei vielen Discountern und Supermarktketten Fairtradeund Bioprodukte kaufen, jedoch verbinden die Weltläden ihr ehrenamtliches Verkaufsgeschäft auch mit einem Bildungsauftrag. Dieses sollte zum Abschluss eines Rundgangs hervorgehoben werden. Für weitere Informationen über das bundesweite Projekt KonsumGlobal lohnt sich ein Blick auf die Homepage: www.konsum-global.de. Auf dieser Seite findet sich ein virtueller Stadtrundgang (www.konsum-global.de/virtuelle-stadt/konsum_global_start.html), der noch andere Stationen wie beispielsweise Elektronik (Handys) zeigt. In vielen (Groß-)Städten gibt es Gruppen, die diese Rundgänge anbieten und untereinander vernetzt sind. Häufig werden diese Stadtführungen auch oft unter der Bezeichnung „Globalisierungskritischer Stadtrundgang“ angeboten. Im Folgenden finden sich nun die Stationen mit vielen Hinweisen, Tipps und Modifikationsmöglichkeiten, daran schließt sich eine Literatur- und Rechercheliste an. Die entsprechenden Plakate und das Zusatzmaterial ist unter www.ejb.de Reiter „download“ herunterzuladen. Wir empfehlen die Plakate vor dem Rundgang zu vergrößern, zu laminieren oder zumindest in Prospekthüllen zu stecken. Viel Spaß beim Rundgang! Birgit und Marcel Görmann Station: Weltverteilungsspiel Ziel: Die ungleiche Verteilung des globalen Wohlstands sichtbar zu machen. Das Spiel eignet sich auch sehr gut für Gruppenstunden in Räumen. Materialien: Fünf Kontinentplakate und 100 Gummibärchen (möglichst fair gehandelt!). Ort: Marktplatz oder eine Freifläche, damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (TN) sich frei bewegen können und alle eine gute Sicht haben (kreisförmig). Thematisierte Probleme: Wohlstand, begrenzt auf geringe Weltbevölkerung. Dauer: ca. 10 Minuten Mindestteilnahmezahl: 15, ab Grundschulalter Anhang: Kontinenttafeln 2. Spielphase: Verteilung des Welteinkommens Nachdem nun alle TN repräsentativ für die Bevölkerung ihrer Kontinente stehen, wird das Welteinkommen in Form des Bruttoinlandprodukts (BIP) der Erde aufgeteilt. Dabei werden die 100 Prozent des globalen BIP auf die Kontinente verteilt. 100 Gummibärchen stellen dabei die 100 Prozent des Welteinkommens dar. Die Aufteilung beginnt mit den reichsten Kontinenten. Asien sollte am Ende folgen, da es dort einen Abschlussgag gibt. Die Gruppenleitung hat in einer Box alle 100 Gummibärchen, ein Repräsentant jeder Kontinentgruppe darf die Gummibärchen aus der Box abzählen und herausnehmen Ablauf Schlüssel für die Verteilung: 1. Spielphase: Verteilung der Kontinente und Aufteilung nach Kontinenten • Europa: 40 Prozent (= 40 Gummibärchen für 2,4 Personen bei insgesamt 20 Teilnehmenden) • Nordamerika: 29 Prozent • Mittel- und Südamerika: 4 Prozent • Afrika: 2 Prozent • Asien: 25 Prozent Von der Gruppenleitung werden fünf Kontinenttafeln an zufällig ausgewählte TN verteilt. Australien/Ozeanien wird aufgrund seiner geringen Bevölkerungsanzahl nicht im Spiel vorkommen. Die übrigen TN sollen sich nun mit den Tafelträgern absprechen und überlegen, wie sie sich auf die Kontinente aufteilen wollen. Alle Teilnehmenden (inklusive Tafelträger) sollen dabei repräsentativ für die gesamte Erdbevölkerung von rund 6,7 Milliarden Weltbürgern stehen. Die Gruppe hat 2 bis 3 Minuten Zeit, die Leitung greift erst wieder ins Spiel ein, wenn sie den Eindruck hat, dass die Gruppe mit dem Ergebnis der Aufteilung zufrieden ist. Aufteilung der Kontinente (exemplarisch bei 20 Teilnehmenden): • Asien 60,5 Prozent (12) • Afrika 14,1 Prozent (2,8) • Europa (inklusive Russland, Weißrussland, Ukraine - GUS): 11,2 Prozent (2,4) • Nordamerika: 5,1 Prozent (1) • Mittel- und Südamerika: 8,7 Prozent (1,7) Die Auflösung wird von Kontinent zu Kontinent gegeben und die TN teilen sich dementsprechend richtig auf. Besonders bei Kindern wird deutlich, dass der hohe Anteil Asiens unterschätzt und Europa überschätzt wird. 4 . Station: Weltverteilungsspiel Nun wird Asien nochmals unterteilt. Da Japan als wirtschaftstärkstes Land die Ökonomie des asiatischen Kontinents dominiert, darf ein TN Japan repräsentieren, bekommt dazu eine Japan-Tafel und nimmt sich von den 25 Gummibärchen 15. So bleiben den restlichen 11 Asiaten (bei 20 TN) lediglich 10 Gummibärchen. Damit ist das Weltverteilungsspiel zu Ende. Abschließend sollten die TN noch gefragt werden, wie sie sich mit der Verteilung fühlen, und reflektieren, ob sie diese für fair halten. Interessant wird es zu beobachten, wie sich die Teilnehmenden nach Abschluss des Spiels verhalten, denn es steht ihnen jetzt frei, die Gummibärchen zu essen. Abwandlung: Das Spiel lässt sich auch für die Klimaproblematik nutzen. Dabei geht es um ... • die gegenwärtige Verteilung von Energieverbrauch und CO2-Ausstoß • die Frage der Verursacher und Betroffenen Anstelle von Gummibärchen können hierbei Luftballons verwendet werden, die für das freigesetzte CO2 stehen. Die Aufteilung der Bevölkerung in der ersten Spielphase (wieder ohne Australien/Ozeanien) bleibt identisch. Bei der zweiten Spielphase geht es nun um den Energieverbrauch in Milliarden Tonnen SKE (SKE entspricht der Energiemenge, die beim Verbrennen von einem Kilogramm Steinkohle frei wird) und damit indirekt um die Verursachung von Treibhaus schädigenden CO2Gasen Der Aufteilungsschlüssel sieht nun folgendermaßen aus: • insgesamt: 11,8 Mrd. Tonnen SKE • Asien: 3,8 • Nordamerika: 3,6 • Europa (inkl. Russland): 3,5 • Mittel- und Südamerika: 0,4 • Afrika: 0,34 • (Australien/Ozeanien hätte hierbei 0,17) Anstatt 100 Luftballons zu verteilen, entspricht nun die Anzahl der Luftballons der Anzahl der Teilnehmenden. Bei 15 TN werden also 15 Luftballons benötigt, bei 25 TN 25 Ballons. Dann muss auf die jeweilige Teilnehmendenzahl umgerechnet werden. Beispiel: Die erste Zahl bezieht sich auf 15 TN, die zweite Zahl auf 25. Dabei entfallen auf … • Asien: 5 / 8 • Nordamerika: 5 / 8 • Europa (inkl. Russland): 4 / 7 Luftballons • Mittel- und Südamerika: 1 / 1 • Afrika: 0 / 1 5 Station: Weltreise einer Jeans Ziel: Veranschaulichung der globalisierten Warenwirtschaft anhand einer Jeans 1. Station: Baumwolle/Indien (auch möglich: Lateinamerika, USA, China, Kasachstan) Überblick: Eine Jeans wird von der Gruppenleitung gezeigt. Diese Jeans hat vermutlich schon mehr von der Welt gesehen, als die meisten der TN. Sie ist ein exemplarisches Beispiel für die Weltreise einer Jeans und steht dabei als Inbegriff der Globalisierung. Eine Jeans wird natürlich nicht Stück für Stück hin- und hergeflogen, jedoch soll anhand der Transportkilometer der Einzelteile der Gesamttransportweg errechnet, damit der ökologische Fußabdruck, den sie hinterlässt, nachvollziehbar ist. Dabei wird jeweils der Transportweg von einem Land zum nächsten summiert. Der Einsatz von Metallen für Knöpfe, Reißverschluss, etc. ließe sich auch noch dazuzählen - das ergäbe weitere Länder. Hinweis: Im Anhang findet sich das Plakat „Wer verdient wie viel beim Jeanskauf?“. Es kann als Alternative oder zusätzlich verwendet werden. Eine interaktive Version der Weltreise einer Jeans im Internet findet sich unter www.globalisierung-online.de/CD_Demo/ modul_jeans/index.php. Materialien: Jeans, verschiedenfarbige Wollschnüre, Erdball/Globus oder eine andere Weltkarte, Plakate (auf denen die Länder und der jeweilige Produktionsprozess stichwortartig stehen). Ort: Ideal vor Bekleidungsgeschäften mit ausreichend freier Fläche (da die Länder geografisch zugeordnet dargestellt werden sollen). Thematisierte Probleme: Pestizideinsatz, Wasserverbrauch, Gentechnik, Umweltbelastung beim Färben, Transportkilometer (ökologischer Fußabdruck), wenig Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher, Schattenseiten der Altkleidersammlung, Kinderarbeit. Dauer: ca. 15 min. Teilnehmer: Mindestens 11 (um alle Länderstationen abzudecken), ab Grundschulalter. Anhang: Ländertafeln, Tafel: Nürnberg - New York, als Alternative: Plakat „Wer verdient wie viel beim Jeanskauf?“ Wie bei jeder späteren Station Indien übernimmt ein TN die Station, bekommt das entsprechende Baumwolle Plakat in die Hand und soll es für alle sichtbar hochhalten. Er/sie liest den Ländernamen, die Kilometergesamtzahl und die Kurzbeschreibung der Station vor, die auf dem jeweiligen Plakat stehen. Das exemplarische Produktionsland ist Indien. Noch ein Tipp: Zur besseren Veranschaulichung ist es möglich, zwischen den einzelnen Stationen einen Wollfaden weiterzureichen, der die Reiseroute der Jeans symbolisiert. Baumwolle wird überwiegend auf großen Plantagen in Monokultur angebaut. Probleme hierbei sind der hohe Einsatz von Pestiziden, künstlichen Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln, der zu einer starken Belastung des Bodens und des Grundwassers und zu Vergiftungskrankheiten bei den Erntearbeiterinnen und -arbeitern führt. Derzeit werden etwa nur 3 Prozent der Weltgesamtproduktion ökologisch angebaut. Zudem stellt der hohe Wasserverbrauch ein Problem dar. Da die Baumwolle selber heißes, trockenes Klima benötigt, muss meist zusätzlich bewässert werden (75 Prozent). Für die Baumwollmenge eines T-Shirts werden bis zu 20.000 Liter Wasser benötigt, für eine Jeans sogar bis zu 40.000 Liter (die niedrigste Zahlenangabe, die im Internet zu finden ist, beträgt 5.000 Liter für ein Kilo konventioneller Baumwolle). Die Angaben schwanken also stark. Ein populäres Beispiel für die Auswirkungen des Baumwollanbaus ist die Austrocknung des Aralsees (Absenkung um 13 Meter), welche zu einem guten Teil auf den Baumwollanbau in der GUS zurückzuführen sein soll. Der Einsatz von Gentechnik bei der Baumwollproduktion ist auf dem Vormarsch. In den USA waren im Jahr 2004 bereits 79 Prozent der Baumwolle gentechnisch verändert. Ein weiterer Aspekt bei dieser Station ist die Kinderarbeit. Schätzungen zufolge sind in Indien bis zu 450.000 Kinder allein in der Baumwollsaatproduktion beschäftigt. Jährlich werden insgesamt 20 Millionen Tonnen Baumwolle produziert. 2. Station: Textilproduktion/China Nach der Baumwollernte führt der Weg nun nach China. Hier wird die Baumwolle versponnen. Kilometerzahl: 3.000 km 3. Station: Färbung/Taiwan Das Garn wird mit chemischer Indigofarbe aus Deutschland gefärbt. Auch dies ist ein umweltbelastender Prozess, der in Ländern geschieht, in denen die Umweltauflagen niedriger sind. Weltweit sind über 7.000 Chemikalien zum Färben, Bleichen und Veredeln von Stoffen erlaubt. Kilometerzahl: 4.500 km 6 Station: Weltreise einer Jeans 4. Station: Stoff wird gewebt/Polen Die Schattenseite der Altkleidersammlung Die Menschen, die dort arbeiten, leiden in der Regel alle unter dem so genanntem Weberhusten, der durch eingeatmete Baumwollfasern ausgelöst wird. Kilometerzahl: 16.500 km 10. Station: Sortierung der Altkleider/Niederlande 5. Station: Innenfutter und washing label/ Frankreich In Frankreich erhält die Jeans ihr Innenfutter und das Etikett. Kilometerzahl: 30.500 km 6. Station: Schnittmuster/Schweden Die Schnittmuster werden elektronisch per E-Mail übermittelt. Kilometerzahl: weiterhin 30.500 km, da beim E-Mail-Versand kein direkter ökologischer Fußabdruck entsteht. 7. Station: Zusammennähen/Philippinen Das Zusammennähen geschieht in der Regel in ausgewiesenen exportproduzierenden Zonen in Südostasien, in denen die Arbeitsschutzbestimmungen extrem schwach reguliert sind. Insbesondere junge Frauen arbeiten dort mehr als 12 Stunden am Tag für einen unmenschlichen Lohn. Kilometerzahl: 42.500 km 8. Station: Bearbeitung mit Bimsstein/Griechenland Hier erhält die Jeans den ausgewaschenen Look, der momentan in Mode ist. Kilometerzahl: 54.500 km 9. Station: Verkauf/Deutschland Eine Recherche der OrganisaNiederlande tion Südwind e.V. Institut für Ökonomie und Ökumene ergab, Sammlung von dass ein Teil der Sammlung Altkleiderspenden von karitativen Organisationen an kommerzielle Kleiderverwerter weiterverkauft wird (http://www.suedwind-institut.de/web-beitraege/ab03altkl/b2ab03alt-kl_00einleitung.htm). Diese kommerziellen Kleiderverwertungsunternehmen sortieren die Altkleider. Drei bis vier Prozent gehören zur so genannten Creme-Ware und gehen an heimische Secondhand-Läden (etwa jedes dreißigste Kleidungsstück), weitere brauchbare 40 Prozent werden exportiert. Der Anteil der Ware erster Qualität ist zwar relativ gering, mit dem Verkauf dieser Kleidungsstücke erwirtschaftet der Sortierbetrieb aber den größten Teil seines Erlöses. Der größte Teil der Secondhand-Kleidung wird an Regionen verkauft, in denen es eine große Nachfrage nach Gebrauchtkleidung gibt, insbesondere an Afrika, aber auch an Osteuropa und den Mittleren Osten. Jährlich wechseln allein durch die im öffentlichen Raum platzierten Spenden-Container rund 750.000 Tonnen Textilien ihre Besitzer. Das entspricht fast 47.000 voll beladenen LKW-Zügen. Hinzu kommen unzählige Direktspenden an soziale Einrichtungen. Schätzungen zufolge werden allein in Deutschland jedes Jahr insgesamt mindestens 300 Millionen Modeartikel gespendet. Das jährliche Umsatzvolumen beträgt rund 500 Millionen Euro. Kilometerzahl: 57.000 km Die Jeans erreicht die deutschen Bekleidungsgeschäfte. Kilometerzahl: 56.500 km Aber hier ist die Reise noch nicht zu Ende: Was passiert mit der Jeans, wenn wir sie nicht mehr tragen wollen? 7 Station: Weltreise einer Jeans 11. Weiterverkauf der Altkleider in Afrika Handlungsalternativen Die einheimische afrikanische Afrika Kleidungsindustrie ist gegen die günstig importierten AltWeiterverkauf kleider konkurrenzlos. Ein Beispiel: In Nigeria waren Einheimische 1997 137.000 Arbeiter in der Textilproduktion Textilindustrie tätig, 2003 nur wird ruiniert noch 57.000, also weniger als die Hälfte innerhalb von sechs Jahren. Der Film „Oburoni Wawu - Die Kleider der toten Weißen“ (BRD, 1995; http://www.gep.de/ezef/index_205.htm) weist auf die Veränderung des Altkleiderhandels hin. Als mit den Missionaren die ersten Altkleider nach Ghana kamen, dachte man dort, diese seien der Nachlass von Verstorbenen. Es war unvorstellbar für die Ghanesen, dass Lebende so gute Kleider einfach wegwerfen könnten. Inzwischen wissen die Menschen in Ghana, dass die Altkleider nicht von Toten stammen, der Name ist jedoch geblieben. • Modische ökologisch- und sozial-faire Kleidung kaufen. Auch im Internet bestellbar, zum Beispiel bei www.glore.de, www.armed-angels.de, www.a-lohas. de (Produktsuchmaschine für nachhaltig hergestellte Kleidung), www.true-fashion.de, www.fair-tragen.de, www.hessnatur.de, www.panda.de, www.bransparent.com, www.fairdealtrading.de und viele mehr. Ein Drittel der in Deutschland gesammelten Altkleider landen auf dem afrikanischen Markt. In Tansania haben seit Anfang der 90er Jahre „Importe etwa 90 Prozent des Markts erobert“, informiert die Deutsche Bundesstelle für Außenhandelsinformationen. Auch in Simbabwe gingen durch die Einfuhr von Alttextilien zehntausende von Arbeitsplätzen in der Textilindustrie verloren. Der gemeinnützige Dachverband FairWertung e.V. bietet Informationen zum Thema und Unterstützung bei der „richtigen“ Altkleidersammlung und Verwertung (www.fairwertung.de). Kilometerzahl (exemplarisch für Niederlande - Tansania): 64.000 km • In Deutschland hergestellte Kleidung kaufen. Sportbekleidung: www.trigema.de; http://www.stern.de/ wirtschaft/unternehmen/maerkte/:Made-GermanyEtikettenschwindel/590955.html. •W eniger konsumieren auch wenn es schwierig ist, dem Konsumzwang und der attraktiven Werbeindustrie zu widerstehen. •N icht bei Billig-Discountern oder ähnlichen die supergünstigen Artikel kaufen. Je billiger das Produkt verkauft wird, desto niedriger sind vermutlich auch die Löhne der Arbeiter! • In Secondhand-Läden kaufen. •A ltkleidung an lokale Kleiderkammern abgeben, wo sie an Bedürftige in der Stadt/Region (zum Beispiel Obdachlose) weitergegeben werden. Zum Vergleich: • Informieren, welche Kleidersammlungsorganisationen als „sicher gelten“ (siehe oben: „FairWertung“; auch das DRK gilt als relativ sicher). Nürnberg - New York 6394 km Die Entfernung zwischen Nürnberg und New York beträgt 6.394 km, dass bedeutet also, dass man rund zehnmal hin- und herfliegen kann, um die Kilometerzahl der Jeans zu erreichen! München – New York: 6.493 km 8 Station: Schnittblumen Ziel: Veranschaulichung der Arbeitsbedingungen und der Umweltbelastungen im Blumenanbau beziehungsweise in der Blumenproduktion. Anders als bei Kaffee und Schokolade, ist vielen Stadtrundgang-Teilnehmern gar nicht bewusst, dass es auch fair gehandelte Blumen gibt! Material: Plakate mit Infos, Folienverpackung von Fairtrade-Blumen, eventuell Kanister mit ausländischer Beschriftung. Ort: vor einem Blumenladen Thematisierte Probleme: Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Blumenproduktion, Umweltbelastung Dauer: ca. 10 Minuten Teilnehmer: keine Mindestanzahl, ab Grundschulalter Zahlen und Fakten Plakat 1: Umsatz Frage an die Gruppe: Wie viel gibt ein Deutscher im Jahr schätzungsweise für Blumen aus? In Deutschland gibt es einen Jahresumsatz von etwa 3,2 Milli arden Euro, das entspricht ca. 40 Euro pro Bundesbürger. Import und Transport Plakat 2: 80 Prozent dieser Blumen sind aus Südamerika und Afrika importiert. Plakat 4: Die Folge - 200.000 Blumenarbeiter weltweit leiden an: • Kopf- und Magenschmerzen • geröteten Augen • Atemproblemen • Allergien • Übelkeit • Schädigungen der Organe Umweltbelastung und ihre Folgen Schnittblumen sind sehr anfällig und brauchen einen hohen Einsatz an Pestiziden, chemischem Dünger, Insektiziden und Desinfektionsmittel für Wachstum und Transport. Während für einen Hektar Tulpen 90 Kilogramm Pestizide eingesetzt werden, sind es für Weizen „nur“ 2 Kilogramm. Tipp: Hier bietet es sich an, einen Kanister mit einem Aufkleber in einer unbekannten Sprache an einen TN zu geben und ihn zu bitten, zu erklären, was im Kanister ist und wozu es gut ist. Die Arbeiter wissen oft nicht, was sie da eigentlich einatmen und auf ihrem Körper verteilen, denn die wenigsten können lesen. Plakat 5: Für den Anbau von 1 Kilogramm Rosen werden 460 l Wasser verbraucht, das entspricht der Menge, die ein Mensch in einem halben Jahr trinken sollte. 40 Prozent der Menschheit leiden unter der Wasserknappheit in ihrer Heimat. Stellt Euch vor, wie lange die Transportwege sind und wie viel Treibstoff dafür verbraucht wird! (Ganz abgesehen von der Ausbeutung der Arbeiter.) Handlungsalternativen: Plakat 3: Frage an die Gruppe: Wie groß ist wohl die Entfernung von Ecuador nach Deutschland? Die Entfernung von Quito (Hauptstadt) nach Frankfurt beträgt 9.833 Kilometer! (Und dann noch einmal 227 Kilometer nach Nürnberg oder 393 Kilometer nach München und noch weiter in die Geschäfte vor Ort!) Beispiel eines Transportwegs: Ernte in Ecuador - Verladung ins Flugzeug - 18 Stunden Flug nach Frankfurt Kühllaster zu den Großhändlern und in die Blumenläden. 10.000 km • Flower Label Programm (FLP) -> Folienverpackung zeigen Das Label steht für eine menschen- und umweltschonende Produktion, die Blumen sind nicht teurer als andere. Dennoch ist weniger als jede 30. Blume fair gehandelt. • Plakat 6: FLP fordert: • Festverträge für die Mitarbeiter • Mutterschutz • Handschuhe und festes Schuhwerk (man kann sich vorstellen, was das im Umkehrschluss für die Arbeiter heißt, die nicht im Rahmen von FLP arbeiten) Die FLP-Blumen sind jedoch keine Bio-Blumen! • Lokale Saisonpflanzen und Topfpflanzen kaufen. • Regionale beziehungsweise Bioblumen kaufen. 9 Station: Kaffee Ziel: Verdeutlichung von Arbeits- und Anbau bedingungen bei der Kaffeeproduktion Überblick: Das Beispiel „Kaffee“ ist vor allem deshalb gut geeignet, da es hier eine einfache und klare Handlungsalternative gibt. War der Fairtrade-Kaffee in den 1980er-Jahren eher ein politischer Solidaritätskauf, hat er mittlerweile auch in Geschmack und Qualität gleichgezogen. In den Weltläden und auch in vielen Supermärkten gibt es mittlerweile eine große Auswahl an FairtradeKaffee. Da viele Jugendliche bereits früh beginnen Kaffeegetränke zu konsumieren (Cappuccino etc.), ist diese Station auch für diese Altergruppe geeignet. Kinder hingegen interessieren sich eher für Kakao/Schokolade. Materialien: Plakate, auf denen wichtige Zahlen und Grafiken abgebildet sind, auch eine Vergleichsgrafik des Kaffeepreises an der New Yorker Börse (Fairtrade vs. konventioneller Kaffee), Kaffeebohnen, eine Verpackung von Fairtrade-Kaffee zum vorzeigen. Ort: Idealerweise vor einem Tchibo-Laden oder ähnlich. Thematisierte Probleme: Kaffeekrisen im Handel und Anbaubedingungen. Dauer: ca. 10 Minuten Teilnahme: keine Mindestanzahl, ab ca. 15 Jahren Anhang: Tafeln Plakat 1: Kaffee - der Deutschen liebstes Getränk Fragen an die Gruppe: 1. Was ist das Lieblingsgetränk der Deutschen? Kaffee 2. W ie viel Kaffee haben die Deutschen 2005 im Durchschnitt pro Kopf getrunken? Im Jahr 2005 konsumierte jeder Deutsche durchschnittlich 149 Liter Kaffee (dagegen nur 120 Liter Bier, 110 Liter Wasser und 106 Liter Erfrischungsgetränke). Zudem sind die Deutschen nach den USA der zweitgrößte Kaffeeimporteur der Welt. Ein neuer Trend: Rund 25 Prozent des Kaffeekonsums in Deutschland findet außer Haus statt, zum Beispiel bei Starbucks oder „to go“. 3. Welche Länder produzieren Kaffee, und wie hoch ist ihr jeweiliger Anteil an der weltweiten Kaffeeproduktion? •Rund 30 Prozent der Ernte stammt aus Brasilien. •Rund 12 Prozent aus Vietnam. •Vietnam gelang ein dramatischer Markteinstieg mit Entwicklungshilfe der IWF und Weltbank. Binnen weniger Jahre ist das Land der zweitgrößte Kaffeeproduzent geworden. Jedoch wird dort hauptsächlich das Billiggewächs Robusta angebaut, was 10 den Weltmarktpreis nach unten drückt. Vietnam als neuer Anbieter auf dem Kaffeemarkt hat damit die Lage entscheidend verschärft - ein Grund, warum Supermärkte mit Kaffee ihre Preiskämpfe führen konnten. Siehe unten: Kaffeekrise 2001/02. • Danach folgen unter anderem Indonesien, Kolumbien, Guatemala, Kenia etc. 4. Anbauregionen Kaffee wird rund um den Tropengürtel angebaut. Kaffeepflanzen benötigen vor allem tropische und subtropische Höhenlagen, in denen die für das Wachstum nötigen Temperaturen und Niederschläge vorherrschen. Plakat 2: Heute ist Kaffee die Lebensgrundlage von Millionen Menschen in der Dritten Welt. Weltweit leben 25 Millionen Menschen vom Kaffee. Sie sind entweder in Anbau, Verarbeitung, Transport oder Verkauf beschäftigt. Alleine in Kolumbien sind es fünf Millionen Menschen, die direkt und indirekt von der Kaffeewirtschaft leben. 70 Prozent der Welternte stammt von Familienbetrieben mit weniger als 10 Hektar Land. Plakat 3: Kaffeesorten: Arabica und Robusta dominieren den Weltmarkt. Arabica: •hochwertig, viel Aroma, weniger Koffein •Anbaugebiete: Lateinamerika, Ostafrika, etwa 60 Prozent der Weltproduktion •30 – 50 Prozent teurer als Robusta-Kaffee Robusta: •etwas bitterer, erdiger, dafür schnellwüchsiger, ertragsreicher, schädlingsresistenter •Anbaugebiete: Vietnam, Westafrika •rund 36 Prozent der Weltproduktion Erntearbeit und Pestizide: Hier können Bohnen herumgereicht werden. Der Anbau erfordert viel Arbeitseinsatz und ist bisher wenig mechanisiert – der Hauptteil der Arbeit erfolgt per Hand von Kleinbauern und Arbeitern, da die Kaffeekirschen nicht gleichzeitig reif werden. Eine Ernte erstreckt sich über 2-3 Monate. Auch wenn uns die Werbung anderes suggeriert: Die Tätigkeit auf einer Kaffeeplantage ist alles andere als romantisch. Die Landarbeiter, Tagelöhner und Wanderarbeiter leisten eine schwere und gesundheitsbelastende Arbeit. Die Men- Station: Kaffee schen, die dort arbeiten sind unter anderem den schädlichen Einflüssen der Pestizide ausgesetzt, die beim konventionellen Anbau von Kaffee verwendet werden. Plakat 4: Nach Rohöl ist Kaffee der zweitwichtigste Rohstoff an den Börsen. Kaffee erfuhr im Welthandel enormen Aufschwung. In den 70er Jahren war Kaffee die teuerste Ware im internationalen Handel. Nach Jahren des Niedergangs - der Tiefpunkt war 2001/02 erreicht - ziehen die Preise für Rohkaffee mittlerweile wieder kräftig an. Plakat 5: Kaffeepreisentwicklung •Im Jahresdurchschnitt 2001 lag der Preis für 500 g Kaffee bei lediglich 3,28 Euro. •2002 konnten in Vietnam nur 60 Prozent der Kosten gedeckt werden. •2003 lag der reale Kaffeepreis (inflationsbereinigt) bei nur noch 25 Prozent des Niveaus von 1960. •Die Kaffeekrise der letzten Jahre als Folge des Überangebotes hat zahlreiche Kaffeebauern in den Ruin getrieben. Folgen für die Kaffeebauern: •Schulausbildung der Kinder gefährdet (Schulgeld nicht bezahlbar) •Schuldenfalle •Keine Möglichkeit, etwas anderes anzubauen •fehlendes Wissen über andere Anbautechniken •keine Vermarktungsstrukturen •kein Wissen über Weltmarktsituation •keine finanziellen Mittel vorhanden, um in andere Produkte zu investieren Auf die sinkenden Preise reagierten die Bauern mit erhöhter Produktion. So ergab sich ein Teufelskreis: Der Marktpreis sank weiter. Brasilien hat beispielsweise in den letzten Jahren seine Anbaufläche um 25 Prozent vergrößert, den Anbau weiter industrialisiert und verstärkt auf Monokulturen gesetzt. Handlungsalternative: Bio- und Fairtrade-Kaffee Warum sollte man Fairtrade-Kaffee kaufen, wenn der Weltmarktpreis sich derzeit erholt hat und wieder höher liegt? (kann man auch die Gruppe fragen) • Der derzeitige Börsenpreis ist kein stabiler Preis, die nächsten Krisen und Schwankungen sind vorprogrammiert (zum Beispiel abhängig von Ernten und damit klimaabhängig). • Egal wie hoch der Börsenpreis ist, der FairtradePreis wird immer höher liegen, denn FairtradeBauern erhalten von den Abnehmern einen über den Börsenpreis hinausgehenden Aufschlag. Damit wird nachhaltig in die Zukunft investiert, die langen Handlungsbeziehungen geben Sicherheit. Plakat 6: Fairtrade-Kaffee stammt ausschließlich von Organisationen, die Kleinbauern unterstützen. Diese Organisationen arbeiten an einem langfristig nachhaltigen Entwicklungsprozess. Sie fördern umweltfreundliche Anbau- und Verarbeitungsmethoden. Im Gegenzug erhalten die Produzentengruppen einen stabilen, kostendeckenden Preis und einen Fairtrade-Aufschlag für soziale Entwicklung. Die zertifizierten Produzentengenossenschaften erhalten immer mehr als den Weltmarktpreis. Der gepaMindestpreis für Arabicakaffee liegt derzeit bei 126 USCent/IB (IB= 0,4536 Kilogramm). Liegt der Marktpreis darüber, gibt es immer einen Aufschlag von 5 US-Cent. Stammt der Kaffee zudem aus ökologischem Anbau, werden auf den Marktpreis zusätzlich 15 US-Cent aufgeschlagen (gepa-Bio). Im Jahr 2002 stammten rund 33 Prozent des TransFair-Kaffees aus ökologischem Anbau. Die Bauern in Kolumbien, Peru und Bolivien hingegen flüchteten teilweise in den Anbau der Koka-Pflanze (Kokain). Während die Händler anders als die Bauern gute Informationen über den Marktpreis haben, sind die Bauern von den Zwischenhändlern, so genannten „Kojoten“, abhängig, denn nur sie können die Bohnen aus den Landesinneren zu den Häfen transportieren. 11 Station: Geldanlagen Ziel: Vorstellen „guter Geldanlagen“, bei denen nicht die Rendite allein im Mittelpunkt stehen sollte. Handlungsalternativen: Zwei Alternativen zu klassischen Geldanlagen Hinweis: Natürlich findet die Thematik bei Kindern kein großes Interesse, daher sollten die TN mindestens im Oberstufenalter sein. Durch die große Finanzkrise 2008 ist die Station aktueller denn je. Material: Tafeln Ort: Vor einer Sparkassenfiliale oder einer anderen Bank. Thematisierte Probleme: nachhaltige Geldanlagen Dauer: ca. 10 Minuten Teilnehmer: keine Mindestanzahl, ab Oberstufenalter 1. Alternative: Mikrokredite selber vergeben Plakat 1: Hunger als krisensichere Geschäftsgrundlage (von einem TN vorlesen lassen) „Weniger ist leer“, behauptet die Hilfsorganisation „Brot für die Welt“ in einem Spendenaufruf und zeigt eine Schale, in der kaum eine Handvoll Reis ist. Spekulanten aber wissen: Weniger ist immer noch mehr. Mit Lebensmittelmangel lässt sich gutes Geld verdienen. Die Preise für Weizen, Roggen, Mais steigen, eben so die Aktienkurse für Getreide, Saatgut und Düngemittel. „Freuen Sie sich über steigende Preise?“, fragte kürzlich die Deutsche Bank in einer Werbung auf Brötchentüten. Sie bietet ihren Kunden an, durch die Investition in einen „Agriculture Euro Fonds“ mitzuverdienen an der „signifikant steigenden Weltbevölkerung“ und „historisch weltweit niedrigen Lagerbeständen an Agrarrohstoffen“. Hunger als krisensichere Geschäftsgrundlage - so kann man die globale Schieflage, die mittlerweile zu Hungerrevolten in Haiti, Bangladesch und Teilen Afrikas geführt hat, natürlich auch betrachten. Und je begeisterter deutsche Anleger sich auf der Bäckertüte über lohnende Investitionsobjekte informieren und sich bei Milchkaffee und Croissants zu steigenden Lebensmittelpreisen gratulieren, desto lauter knurrt anderswo Menschen der Magen. (Quelle: Zeitschrift neon, 09/2008; Autor Oliver Nagel) Plakat 2: Unser Reichtum 2006 betrug das Geldvermögen der deutschen Privathaushalte 4,52 Billionen Euro (ohne Immobilien und Schulden). Dies bedeutet, dass jeder Bundesbürger im Durchschnitt rund 55.000 Euro auf dem Konto hatte (ohne Immobilienbesitz, ohne Privatschulden). 12 Plakat 3: Grameen Bank Der Ökonom Muhammad Yunus bekam für dieses Konzept 2006 den Friedensnobelpreis. Sein Motto: „Spenden macht müde, Kredite fördern die Eigeninitiative“. Er ist der Begründer der Grameen Bank (Grameen = dt. „Dorf“) und entwickelte das Konzept der Mikrokredite. Mittlerweile gibt es 2.300 Filialen in Bangladesch. Yunus kam Ende der 1970er Jahre von seinem VWL-Studium in den USA zurück in seine Heimat Bangladesch und entwickelte ein Modell zur Unterstützung armer Bevölkerungsgruppen. Seine einfache Idee: Vergabe von Kleinkrediten auf lokaler Ebene, insbesondere (zu rund 97 Prozent) an Frauen, um deren Stellung zu stärken. Während die Armen aufgrund mangelnder Sicherheiten bei den großen Banken kein Geld bekommen, fordert die Grameen Bank keine Sicherheiten und droht nicht mit rechtlichen Folgen bei Nichtbezahlung. Die Kredite, die keine Almosen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe sind, stärken das Selbstbewusstsein der armen Bevölkerungsgruppen, indem sie als Geschäftspartner anerkannt werden, und geben Impulse für ein selbständiges Handeln. Durch den sozialen Druck in der Dorfgemeinschaft und da ein neuer Kredit nur bei rechtzeitiger Zurückzahlung des alten Kredits vergeben wird, ist die Rückzahlungsquote sehr hoch. Yunus wollte mit seinem Modell den Kapitalismus durch die Einführung von Sozialunternehmen ergänzen. Solche Sozialunternehmen (wie seine Bank) zielen nicht auf Gewinnmaximierung, sondern auf die Lösung von sozialen und Umweltproblemen. Plakat 4: Oikocredit Hier kann man als Einzelperson, Organisation oder Gemeinde Anteile ab 200 Euro erwerben, die treuhändisch verwaltet werden. Als Anteilseigner verdient man nicht wirklich viel (die jährliche Dividende beträgt durchschnittlich 2 Prozent), bekommt aber garantiert die Anlage voll zurück. Mit den 200 Euro erwirbt man sich einen Genossenschaftsanteil. Station: Geldanlagen Oikocredit ist derzeit der größte mit Privatkapital arbeitende Finanzier in der Mikrofinanzierung. Die Bank unterstützt weltweit 445 Mikrofinanzinstitutionen und fördert auch den fairen Handel. Mikrokredite sind ein erfolgreiches Modell. Die UN erklärte das Jahr 2005 zum „Jahr des Mikrokredits“. In Deutschland gibt es derzeit rund 30.000 Kapitalgeber, darunter 30.000 Einzelpersonen und Gemeinden und rund 500 kirchliche Organisationen. Plakat 5: Ein konkretes Beispiel (von einem TN vorlesen lassen) „Sudipta ist ein 29 Jahre alter Indonesier, der jeden Tag etwa zwölf Stunden sein Rikscha-Taxi fährt. Allerdings muss er etwa die Hälfte seines Einkommens als Miete an den Rikscha-Verleiher zahlen – die Verleiher haben ein Monopol beim Vermieten der Rickschas und pressen dadurch die Fahrer aus. So kommt Sudipta nicht aus der Armutsfalle – fünf Dollar nimmt er am Tag ein, und davon kann er gerade einmal seine Frau und die drei Töchter durchbringen; zurücklegen kann er nichts. Er kann auch kein Geld für die Schuluniformen aufbringen, seinen Kindern keine öffentliche Bildung ermöglichen. Mit den 150 Euro von einer Mikrokredit-Initiative kann er sich seine eigene Rikscha anschaffen und von nun an in seine eigene Tasche wirtschaften. Es ist nicht viel, aber langsam und stetig kann er noch was zurücklegen, zunächst den Kredit abbezahlen, dann auch noch für sich und seine Familie eine Existenz aufbauen.“ (Quelle: Christian Berg, Manuel J. Hartung: Welt retten für Einsteiger. © 2007 Deutscher Taschenbuch Verlag, München) 2. Alternative: Ökologisch und sozial orientierte Aktienfonds Plakat 6: Natur-Aktien-Index Seit 1997 gibt es den sehr erfolgreichen Natur Aktien Index (NAI) (sozusagen als Gegenstück zum DAX), der eine gute Orientierungshilfe ist. In ihm sind derzeit 30 junge nationale und internationale Unternehmen wie Solarworld, aber auch Starbucks verzeichnet. In den letzten Jahren war der Index sehr erfolgreich, da in ihm viele aufstrebende Unternehmen enthalten sind, die stark gewachsen sind. NAI-Negativkriterien sind Atomenergie, Waffenproduktion, Diskriminierung von Frauen oder ethnischen Minderheiten, Kinderarbeit, Tierversuche, Gentechnik in der Lebensmittelproduktion, Erzeugung von ausgesprochen umwelt- oder gesundheitsschädlichen Produkten etc. Auf der anderen Seite müssen die Unternehmen im NAI einige Positivkriterien erfüllen, zum Beispiel: •Das Unternehmen bietet Produkte oder Dienstleistungen an, die einen wesentlichen Beitrag zur ökologisch und sozial nachhaltigen Lösung zentraler Menschheitsprobleme leisten, wie zum Beispiel regenerative Energieerzeugung, biologische Landwirtschaft etc. •Das Unternehmen ist Branchen-Vorreiter im Hinblick auf die soziale Gestaltung des Produktions- und Absatzprozesses, wie zum Beispiel Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, besondere Sozialleistungen etc. Die Stiftung Warentest kürte Pioneer Global Ecology im Heft 03/2008 zum besten Ökofond. Je mehr Nachfrage, desto mehr Angebot. Nach marktwirtschaftlichen Gesetzen gilt: Je mehr Nachfrage, desto mehr Angebot. Je mehr Menschen also in öko-soziale Geldanlagen investieren, desto mehr werden die Banken ihr Angebot diesbezüglich ausweiten und desto mehr Druck entsteht auf die Unternehmen. In Deutschland gibt es derzeit rund 140 Fonds, die sich an Nachhaltigkeit orientieren, ökologische und soziale Kriterien berücksichtigen sowie keine Investitionen in • Rüstungsindustrie • Atomenergie • Unternehmen, die Tierversuche betreiben • Unternehmen, die von Kinderarbeit profitieren zulassen. 13 Station: Fastfood Ziel: Verdeutlichung der Auswirkungen unseres hohen Fleischkonsums auf das Klima. Überblick: Der hohe Konsum von Fleisch begünstigt die Umweltzerstörung auf anderen Kontinenten, da auf dem betreffenden Land Futter für Tiere in Industrieländern angebaut wird. In vielen dieser Länder haben Menschen nicht genug zu essen, weil sie kein Land bebauen können. Es ist nicht möglich, dass alle Menschen auf der Erde unseren Fleischkonsum haben. Aber Berechnungen ergeben, dass wir beim derzeitigen Entwicklungsstand der Produktivkräfte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren könnten. Trotzdem leiden über 850 Millionen Menschen chronisch an Hunger. 80 Prozent der chronisch Hungernden leben in ländlichen Regionen, vor allem in Afrika und Südasien – dort, wo in der Regel Nahrungsmittel angebaut werden können. Im Soja-Anbauland Brasilien leiden ca. 40 Millionen Menschen Hunger. Material: Plakate, auf denen wichtige Zahlen und Grafiken abgebildet sind, eventuell McDonald’s-Werbeprodukte (Fähnchen etc.) Ort: Idealerweise vor einer McDonald’s-Filiale (oder Burger King) Thematisierte Probleme: Auswirkungen unseres enormen Fleischkonsums auf das Klima, Dauer: ca. 10 Minuten Teilnehmer: keine Mindestanzahl, ab Grundschulalter Zahlen und Fakten Frage an die Gruppe: „Wir stehen hier vor einer McDonald’s-Filiale. Was denkt ihr, wie viel Kunden hat McDonald’s täglich in Deutschland?“ •Täglich hat McDonald’s Deutschland 2 Millionen Kunden (weltweit ca. 45 Millionen). •Der jährliche Fleischverbrauch von McDonald’s Deutschland beträgt 30.000 Tonnen. •Etwa 40 Prozent der bayerischen Rindfleischproduktion wird allein von McDonald’s verbraucht. Damit ist McDonalds einer der größten Abnehmer von bayerischem Rindfleisch und wichtiger Faktor, um bayerische Bauernhöfe zu erhalten. Trotzdem: Wenn alle Menschen auf der Welt zu Mc Donald’s gingen, sähen wir alt aus. Nicht nur wegen der einseitigen Ernährung. •Fleischkonsum in der BRD und weltweit: In der BRD werden pro Person ca. 60,7 Kilogramm Fleisch pro Jahr (2004) verbraucht, weltweit liegt der Durchschnitt bei 36,4 Kilogramm (1999), in Argentinien bei 100 kg. •Jedes Jahr werden in Deutschland 68 Millionen Tonnen Futtermittel verfüttert, das sind 2,6 Millionen LKWLadungen. •1/4 der globalen eisfreien Landoberfläche wird für die Tierhaltung benötigt, 1/3 der landwirtschaftlichen Nutzfläche für den Anbau von Tierfutter. 14 •Um 1 Tonne Rindfleisch herzustellen braucht man etwa das Zehnfache an pflanzlichen (idealerweise eiweißhaltigen) Futtermitteln. Da Soja einen Eiweißanteil von 39 Prozent aufweist, ist es ein sehr beliebtes Futtermittel. •McDonald’s ist ein Paradebeispiel für die Auswirkungen kultureller Globalisierung: amerikanischer Lebensstil als weltweites Vorbild, Verdrängung traditioneller, kulturell verankerten Ernährung, gesundheitlich fragwürdig, Identitätsverlust von Jugendlichen auch in armen Ländern. Weltweit gibt es deshalb Menschen, die nicht zum McDonald’s gehen. Plakat 1: Zusammenhang zwischen dem Kauf eines Cheeseburgers in Deutschland und dem Sojaanbau in Brasilien Umweltbelastung: Mehr als 60 Prozent des brasilianischen Treibhausausstoßes entstehen durch Brandrodungen von Waldgebieten, dessen Fläche unter anderem für riesige Sojamonokultur-Felder benötigt wird. Jährlich nimmt der Waldbestand Brasiliens um die Größe Österreichs ab! Die Soja-Produktion Brasiliens hat sich in den vergangenen sieben Jahren fast verdoppelt und seit 2005 ist Brasilien Nummer eins unter den Soja exportierenden Ländern. Im Wirtschaftsjahr 2004/05 wurden in Brasilien Sojabohnen auf einer Anbaufläche von fast 23 Millionen Hektar geerntet, einer Fläche so groß wie Großbritannien! Der Anbau erfolgt oft in Monokulturen riesiger Dimensionen: Sojafelder von mehreren tausend Hektar Größe sind üblich. Ein Sojafeld von 5.000 Hektar hat eine Ausdehnung von 5 x 10 Kilometern. Diese Monokulturen erfordern einen hohen Einsatz an Pflanzenschutzmitteln und laugen die Böden aus. Soziale Ungerechtigkeit: Neben der Umweltbelastung stellt soziale Ungerechtigkeit ein großes Problem dar. In Brasilien besitzen 2 Prozent der Grundbesitzer 43 Prozent des Ackerlandes. Viele dieser sehr großen Güter werden von transkontinentalen Privatgesellschaften bewirtschaftet, die oft amerikanischer, japanischer oder europäischer Herkunft sind. Doch während Brasilien heute einer der wichtigsten Exporteure von Getreide ist, sind viele Millionen seiner Einwohner schwer unterernährt. Station: Fastfood Hier besteht die Chance, auf ein Dilemma hinzuweisen: •Auch wenn wir weniger Fleisch essen – in Brasilien wird sich nichts ändern. Die ungerechten Strukturen bleiben erhalten. Hier müssten auf WTO-Ebene weltweite soziale und Umwelt-Mindeststandards eingeführt werden und in Brasilien eine Agrarreform durchgeführt werden. •In den Schwellenländern China, Lateinamerika wird der Fleischkonsum in den nächsten Jahren dramatisch steigen. Allein wenn 1 Mrd. Chinesen pro Jahr 1 kg Fleisch mehr essen ist das schon 1 Mio Tonnen. Also über 30 mal so viel, wie Mc Donald’s pro Jahr in Deutschland verkauft. Da kann man fatalistisch werden. •Stellt sich für uns die Frage: Munter Fleisch essen und dicke Autos fahren oder doch bewusst leben? Antwort: Natürlich bewusst leben. Politisch/wirtschaftlich wegen „Politik mit dem Einkaufskorb“, aber auch weil Deutschland international gesehen eine Schrittmacher- und Vorbildfunktion hat. Die andern machen’s evtl. nach. Oder aus christlicher Sicht, wegen der Schöpfung. Darüber sollte man sprechen, auch wenn es keine Patentlösung gibt. Handlungsalternativen •Man muss nicht Vegetarier werden, aber man sollte versuchen, Fleisch und Milchprodukte bewusster zu konsumieren und vielleicht etwas weniger davon zu essen. Fleisch ist kostbar! •Regional einkaufen (kurze Transportwege, Kreislaufwirtschaft). •Bio-Fleisch aus örtlichen Höfen kaufen. Die Rinder mancher Betriebe werden ganzjährig freilaufend und im Familienverbund auf ihren Wiesen gehalten und ernähren sich ausschließlich von dem, was sie in ihrem Lebensraum finden: im Sommer saftiges Gras und im Winter Heu von den hofeigenen Wildwiesen. Im Gegensatz zur konventionellen Rindermast wird komplett auf die Zufütterung von Kraftfutter wie Soja verzichtet. •Sich informieren, am Ball bleiben, mit anderen darüber reden und Bewusststein schaffen. •Kampagnen unterstützen (unter anderem Unterschriftenlisten von Foodwatch, Greenpeace). Damit kann den Firmen gezeigt werden, dass wir nicht alles essen, was auf den Tisch kommt! •Einen Klima schonenden Lebenswandel führen – gut essen und spritsparend unterwegs sein. Plakat 2: Schädigung des Klimas / Kuh=PKW In der Tierproduktion entstehen 18 Prozent der menschlich verursachten freigesetzten Treibhausgase. Eine Berechnung des Wissenschaftsmagazins Scientist ergab: 1 Kilogramm Fleisch setzt während der „Produktion“ 36 Kilogramm CO2 frei, etwa genauso viel wie ein durchschnittliches europäisches Automobil auf 250 Kilometer (= ca. 40 Kilogramm CO2). Neun Prozent der human verursachten CO2-Ausstöße entstehen in der Viehwirtschaft (unter anderem indirekt durch Abholzung von Wäldern). 15 Station: Schokolade Ziel: Veranschaulichung der Arbeitsbedingungen im Kakaoanbau Überblick: Diese Station eignet sich vor allem für Kinder sehr gut, auch in Gruppenstunden. Ein guter Beginn ist dabei ein Schokoladentest, bei dem die Kinder einen Fragebogen ausfüllen und sechs Schokoladen bewerten. Wie die meisten Deutschen mögen die Kinder wahrscheinlich am liebsten Milka. Es ist sinnvoll, die Kinder nach ihrer Lieblingsschokoladensorte zu fragen, bevor sie erfahren, wie die Schokolade, die beim Test am besten abgeschnitten hat, heißt. Sie erleben dann gerne mal eine Überraschung. Anschließend kommen die Infos und dann ein Schokoladenquiz in Form von „1, 2 oder 3“. Wer die richtige Antwort hat, bekommt ein Stück von den Schokoladenresten. Im Rundgang mit Kindern ist diese Station ein guter Ersatz für die Kaffee-Station, während es bei Erwachsenen genau umgekehrt sein kann. Ort: Süßwarenladen, Schokolaterie etc. Material: Plakate; Schokolade (am besten fair gehandelt) Thematisierte Probleme: Unmenschliche Arbeitsbedingungen der Kaffeebauern Dauer: je nach Umfang (Schokoladentest s.o.) 10-20 Minuten Teilnehmer: keine Mindestteilnehmerzahl, ab Grundschulalter Plakat 1: Anbaugebiete Schokolade besteht hauptsächlich aus Kakaobohnen, die um den Äquator wachsen. Der Verzehr ist allerdings in Europa und Nordamerika am größten. (Bei Kindern lohnt es sich, erst zu zeigen, wo sie wächst und dann zu fragen, wer am meisten isst.) Plakat 2: Produzenten Der größte Kakaolieferant für Deutschland ist die Elfenbeinküste, gefolgt von Nigeria und Ghana. Zahlen und Fakten • Der Pro-Kopf-Verbrauch an Schokolade liegt bei 9,31 Kilogramm im Jahr. • Die Deutschen geben im Schnitt 44,85 Euro pro Jahr für Schokolade aus. • Ein sehr großer Teil des Schokoladenmarktes wird von großen Firmen beherrscht. Nestlé: After Eight, KitKat, Lion, Nesquik, Nuts, Smarties Mars: Balisto, Banjo, Bounty, M&M’s, Mars, Milky Way, Snickers, Twix Kraft: Daim, Kaba, Milka, Suchard, Toblerone Ferrero: Duplo, Hanuta, Ferrero-Roché, alle „Kinder“Produkte, Mon Chérie, Nutella Plakat 3a: Ernte Die Ernte der Bohnen ist recht aufwendig und wird in Handarbeit erledigt. Plakat 3b: Ernte Die Bohnen werden von Hand geerntet und in großen Schoten mit einer Machete vom Baum abgeschlagen. Dazu werden auch Kinder eingesetzt, die aus anderen Ländern verschleppt werden. Das ist moderne Sklaverei, denn die Kinder sind gerade mal 25 Dollar Wert (Info Verbraucherzentrale). Plakat 4: Ernte Die Schoten werden geöffnet, die Bohnen werden mit einem Messer herausgelöst und in der Sonne getrocknet. 16 Station: Schokolade Plakat 5: Ernte Handlungsalternative: Fair gehandelte Schokolade Bei der Ernte werden die Kakaobohnen dunkel. Für diese harte und langwierige Arbeit erhalten die Kakaobauern sehr wenig Geld. Frage an die Gruppe: Was schätzen Sie, wie viel ein Kakaobauer an einer Tafel Schokolade verdient? Etwa 1/24 einer Tafel (Tipp: Schon vorher eine Tafel Schokolade zeigen und dann das entsprechende Stück hochhalten.) Plakat 6: Frage an die Gruppe: Wer hat ein Radio zu Hause? Zwei? Drei? 1980 musste ein Kakaobauer noch einen Sack der Bohnen verkaufen, wenn er ein Radio davon kaufen wollte, 2002 waren es schon 6 Säcke für ein vergleichbares Radio Die Vertriebspartner zahlen 150 Dollar mehr als der Weltmarktpreis einer Tonne Schokolade beträgt. Biobohnen bekommen extra einen Aufschlag von 200 Dollar. Das ist wichtig, weil die Bauern oft keine Alternative zum Kakaoanbau haben und so den Preis akzeptieren müssen, der bezahlt wird (siehe Milchbauernstreik!). Und auch die gesamte Ideologie des fairen Handels kommt hier zu Gute: keine Kinderarbeit, keine gesundheitsschädlichen Chemikalien. Wem die Schokolade aus dem Weltladen nicht schmeckt, der kann gerne auf Eigenproduktionen der verschiedenen Supermärkte zurückgreifen. 1980 = 2002 Plakat 7: Schokoladenherstellung In Europa werden die Bohnen dann geröstet, gebrochen und gemahlen, wodurch die Kakaomasse entsteht. Diese wird zum Teil mit Zucker und Milch vermischt, gewalzt und zusammen mit Kakaobutter konchiert (spezielle Rührtechnik), wodurch die Schokoladenmasse entsteht. Der andere Teil der Kakaomasse wird gepresst, wodurch die Kakaobutter entsteht. Die gepresste Masse wird pulverisiert und so zu Kakaopulver. 17 Station: Sportschuhe Ziel: Verdeutlichung der Arbeitsbedingungen in der Sportindustrie. Natürlich ist die Erkenntnis mittlerweile weit verbreitet, dass es bei der Produktion von Sportartikeln insbesondere in Südostasien nicht arbeitnehmerfreundlich zugeht. Material: Plakate, Karten der Kampagne für saubere Kleidung (www.saubere-kleidung.de) „Augen auf beim Kleiderkauf“, eventuell gebrauchte Sportschuh und Spielgeld Ort: Sportgeschäft Thematisierte Probleme: die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in südostasiatischen Produktionsstätten der Kleidungs- und Sportindustrie Dauer: ca. 10 Minuten Teilnehmer: keine Mindestanzahl, ab Grundschulalter Zahlen und Fakten Plakat 1: Umsätze und Gewinne von Sportschuhherstellern 2006: Nike: 8,8 Mrd. Dollar Umsatz und 1,1 Mrd. Dollar Gewinn Adidas: 5,4 Mrd. Dollar Umsatz und 0,4 Mrd. Dollar Gewinn Puma: 1,7 Mrd. Dollar Umsatz und 0,3 Mrd. Dollar Gewinn Frage an die Gruppe: Was schätzt Ihr, wie viel Tiger Woods jährlich für seine Werbung für Nike bekommt? Er verdient damit 20 Millionen US-Dollar jährlich. Insgesamt gibt Nike 1,028 Milliarden für Werbung aus. Die Firma verkauft 200 Millionen Paar Schuhe jährlich. Adidas ließ sich einen lebenslangen Vertrag mit dem Fußballer David Beckham 161 Millionen kosten. Wer bekommt die 100,– Euro für meine Sportschuhe? Herstellungskosten 12 % Produktionskosten 2% Fabrikgewinn 2% Material 7,6% Transport und Steuern 5% Löhne 0,4 % Mehrwertsteuer 20% Markenfirma 33 % Profit 13,5%, Forschung 11% Werbung 8,5 % Einzelhandel ca. 30% gefördert durch die: Dieses Poster wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft erstellt. Die darin vertretenen Standpunkte geben die Ansicht der Südwind Agentur wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der Europäischen Gemeinschaft dar. 18 www.cleanclothes.at Station: Sportschuhe Handlungsalternativen Adidas Zuliefererbetriebe finden sich zumeist in China, Vietnam, Indonesien, Taiwan und Pakistan. Die Bedingungen in manchen dieser Werke sind alarmierend: Kameraüberwachung der Toilettengänge, Entlassung von Schwangeren, Verbot von gewerkschaftlichen Aktivitäten (so wurde etwa der Betrieb Hermosa bei El Salvador aus diesem Grund geschlossen). Es soll auch Fälle gegeben haben, in denen verrottetes Trinkwasser ausgeschenkt wurde. Allerdings ist zu beachten, dass No-Name-Firmen, die günstigere Schuhe anbieten, oftmals noch schlimmere Produktionsverhältnisse bei ihren Zulieferern haben. Plakat 2: Turnschuh: 100 Euro - wer bekommt was. Sinnvollerweise wird der Arbeiter zuletzt genannt. (Tipp: Noch besser ist es, ein altes Paar Schuhe zu zerschneiden. Ein Schuh bleibt ganz und die Teilnehmer sollen anhand dieses Schuhes sagen, welcher Teil wohl wohin fließt. Möglich ist es auch einfach 100 Euro in den entsprechenden Scheinen und Münzen mitzubringen, die TN raten zu lassen und das Geld zu verteilen) In den letzten Jahren haben viele Firmen zumindest damit begonnen, soziale Projekte in ihren Produktionsländern ins Leben zu rufen oder zu fördern. Auch haben viele Unternehmen eigene soziale Verhaltenskodizes erarbeitet. Diese werden aber oft nur von betriebseigenen Prüfern kontrolliert und die Einhaltung ist zudem freiwillig. Dabei werden oft die Zulieferbetriebe ausgenommen. Es herrschen oft noch Bedingungen, zu denen wir keinesfalls arbeiten würden! Gedankenanstoß: • Wärt ihr bereit den doppelten Preis zu zahlen, damit die Arbeiterinnen und Arbeiter besser leben können? Nicht nötig: Nach einer Berechnung der „Clean Clothes Campaign“ würden bereits 36 Cent pro Schuh für einen existenzsichernden Lohn ausreichen. Natürlich variiert dieser Betrag von Land zu Land. Würde Tiger Woods anstelle von 20 Millionen „nur“ 9 erhalten, könnten damit 25.000 vietnamesische Arbeiterinnen und Arbeiter von Nike ihre Grundbedürfnisse befriedigen. • Clean Clothes Campaign In Deutschland: „Kampagne für saubere Kleidung“ Verteilen Sie die Kärtchen (siehe Materialien) an die Geschäftsführer. Die Unternehmen ändern Ihre Philosophie oft erst, wenn der Kundendruck stark genug wird. Trägergruppen in Deutschland: • Evangelische und Katholische Jugend • IG-Metall • Katholische Arbeitnehmerbewegung • Katholischer Frauenbund • Ver.di • Terre des Femmes •Schuhe von Blackspot oder No Sweat (ähnlich wie Converse) werden fair hergestellt. •Bei Markenschuhen auf die Philosophie des Unternehmens achten. Größtenteils empfehlenswert: American Apparel, Veja, Think!, Bionat, Kickers, Dessy, Giesswein, Le Tenance, Loonts, Olympic, New Dress, Sanita, Vabeene 100% FAIR MADE IN FREEDOM NO SAFE LIVING WAGE EXPLOITATION RIGHT TO ORGANISE CLEAN CLOTHES WWW.INKOTA.DE CLEAN CLOTHES WWW.INKOTA.DE 100% FAIR 19 Station: Papier Ziel: Bei dieser Station soll es um „richtige“ Siegel gehen. Welche geben uns wirklich Auskunft darüber, dass Recyclingpapier und kein Urwaldholz dabei verwendet wurde? Zudem geht es darum, das alte Klischee zu überwinden, man könne Recyclingpapier auf einen Blick erkennen! Dazu bietet sich ein Papiertest an. Material: Plakate, 500 Blatt Papier und verschiedene andere Blätter Papier Ort: Schreibwarenladen Thematisierte Probleme: Abholzung der Regenwälder Teilnehmer: keine Mindestteilnehmerzahl, ab Grundschulalter Zahlen und Fakten ie r we Frage an die Gruppe: Wo verwenden wir alltäglich Papier? • Schulhefte • Tageszeitung • Zeitschriften • Toilettenpapier •weil Taschentücher aus 100% Altpapier il a ap us 1 • Verpackungen 0 0 % Alt p (40 Prozent unseres Hausmülls) • Geldscheine • Eintrittskarten • Bücher Eine Welt ohne Papier ist für uns nicht mehr vorstellbar. Jeder Deutsche verbraucht im Jahr durchschnittlich 236 Kilogramm Papier (Jahr 2004). Der Weltdurchschnitt liegt bei 56 Kilogramm. Um das anschaulich zu machen: Ein Paket mit 500 Blatt wiegt ca. 2,2 Kilogramm. Unser Verbrauch liegt also bei (mehr als) 100 solcher Packungen! Seit 1950 hat sich der Papierverbrauch der Bundesbürger mehr als verzwölffacht! Ein gutes Beispiel für Kinder: Die verbrauchte Papiermenge von ca. 640 Gramm pro Tag entspricht etwa der Papiermenge eines Harry Potter Bandes Zwar kommen nur 16 Prozent des geschlagenen Holzes für unser Papier aus Urwäldern und 30 Prozent aus Wirtschaftswäldern – aber diese Wirtschaftwälder waren früher einmal selbst Urwälder! Beispiel Indonesien (Plakat: Karte zeigen) Mit 17.508 Inseln ist es der größte Inselstaat der Erde. Nach Brasilien und Kongo hat es das drittgrößte Vorkommen an tropischem Regenwald (95 Millionen Hektar). Jährlich wird in Indonesien eine Fläche von 30.000-35.000 km2 Wald abgeholzt. Das sind täglich mehr als 1.000 Fußballfelder! 20 Die artenreichen tropischen Regenwälder Indonesiens sind unter anderem Heimat von Orang-Utans, deren Bestand sich im Laufe des letzten Jahrhunderts um 91 Prozent reduziert hat! Knapp die Hälfte des in Deutschland benutzten Papiers stammt jedoch aus Skandinavien (vor allem Finnland, Schweden). Aufgrund der Holzwirtschaft leidet auch dort die Artenvielfalt. Rund die Hälfte der dortigen Tier- und Pflanzenarten gelten als gefährdet oder bedroht. Handlungsalternativen •Papierverbrauch reduzieren. Zum Beispiel bei den Schulheften nicht immer eine neue Seite anfangen, oder nicht immer alle bunten Werbekataloge mitnehmen, die sowieso zu Hause nicht gelesen werden. •Recyclingpapier verwenden. Dieses Papier besteht aus 100 Prozent Altpapier, das aber nur sechs Mal wieder verwendet werden kann, da die Papierfasern sich bei jeder Aufbereitung verkürzen. Papiertest – Vorurteil: Recyclingpapier ist grau und kratzig Ziel: Vorstellung und Vergleich mehrerer Recyclingpapiersorten und konventioneller Papiersorten, die herumgereicht und beurteilt werden sollen. Kleine Siegelkunde (siehe Plakat) Der Blaue Engel: Die richtige Wahl! Es werden neben Schulheften auch Büro- und Hygieneartikel mit diesem Siegel angeboten. Das Siegel garantiert einen Altpapieranteil von 100 Prozent. Es wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit als Qualitätssiegel vergeben und ist rechtlich geschützt. ÖKOPAplus: Schulhefte und Malblöcke tragen auch oft dieses firmeneigene Siegel. Auch dieses Siegel garantiert 100 Prozent Altpapier, das nicht gebleicht oder entfärbt wurde. Durch eine besondere Oberflächenbehandlung ist das Papier trotzdem sehr hell. Aqua Pro Natura/Weltpark Tropenwald: Lasst euch nicht täuschen! Dies ist kein sicheres Siegel. Es schließt unter anderem nicht die Verarbeitung von Holz aus Urwäldern in den USA und Russland aus. Station: Weltladen Ziel: Diese Station ist wichtig, weil viele – vor allem Kinder und Jugendliche – gar nicht wissen, wo sich vor Ort ein Weltladen befinden könnte. Da während des Spaziergangs immer wieder Hinweise auf den fairen Handel gemacht werden, wäre es also ganz entscheidend, im Weltladen vorbeizuschauen. Oft sind die Ehrenamtlichen aus den Läden bereit, selbst zu berichten. Manche sind sogar bereit, kleine Proben der Lebensmittel an die TN zu verschenken. Material: Plakate Ort: Weltladen (am besten eine kurze Einführung vor dem Weltladen und dann zumindest einen Blick hineinwerfen) Thematisierte Probleme: je nach Infos von den Ehrenamtlichen aus dem Weltladen, oft eine Zusammenfassung der Rundgang-Infos Teilnehmerzahl: keine Mindestteilnehmerzahl Fakten Frage an die Gruppe: Wir haben schon viel vom fairen Handel gehört. Was heißt das eigentlich? •Handelspartnerschaft, die eine nachhaltige Entwicklung für benachteiligte Produzenten anstrebt •Verzicht auf Zwischenhandel, Großkonzern •Faire Preise: Die Kosten für Material, Arbeit, Produktion werden gedeckt und somit eine lebenswürdige Existenz ermöglicht •Förderung von Kleinbauern-Genossenschaften •Sozialprojekte •Vorfinanzierung •langfristige Handelsbeziehungen, die Sicherheit bieten •Vermarktungshilfen, Weiterbildung usw. •keine Kinderarbeit •keine Diskriminierung von Frauen (etwa durch niedrigeren Lohn oder Entlassung bei Schwangerschaft) •Förderung des ökologischen Anbaus •Transparenz der Produktions- und Handelswege •Informationsarbeit in den Industrieländern Plakat 1: Weltläden machen es sich nicht nur zur Aufgabe, fair und nachhaltig produzierte Lebensmittel und Kunsthandwerk zu verkaufen, sondern vor allem auch zu informieren und zu bilden, was sie von den konventionellen Supermärkten unterscheidet. In Deutschland gibt es etwa 800 Weltläden und unzählige Aktionsgruppen (zum Beispiel in Kirchengemeinden). Plakat 4: Diese Siegel zeigen, dass die Produkte nachhaltig und fair hergestellt wurden. Das Fischzeichen findet sich auch bei den Discountern. Plakat 2: Fair gehandelte Lebensmittel müssen auch bei Discountern dieses Siegel tragen. Plakat 3: Immer mehr Menschen kaufen fair gehandelte und ökologisch angebaute Produkte. Inzwischen bieten auch gewöhnliche Supermärkte (etwa 22.000) vermehrt fair Gehandeltes an. 21 Nützliches Literatur- und Rechercheliste Inhaltlich ähnliche und zu empfehlende Bücher: Christian Berg; Manuel J. Hartung Welt retten für Einsteiger. 30 Gründe für ein gutes Gewissen, München 2007, dtv-Verlag Die Autoren geben in 30 Kapiteln (leicht) umsetzbare Alternativen, wie man im Alltag ökologisch und sozial nachhaltiger leben kann. An jedes Kapitel schließt sich zudem noch ein kleiner Infokasten an, in dem die wichtigsten Punkte übersichtlich dargestellt werden: So geht´s, das bringt´s, das sind die Nebeneffekte, wie oft muss man es tun, wie aufwendig ist es und der Gute-Gewissen-Faktor. Es geht um Wein, Atomausstieg, Geldanlagen, Wasser sparen, Discounter, Fleischkonsum, lokales und saisonales Obst und Gemüse und vieles andere mehr. Eine schöne Lektüre mit vielen Zahlenbeispielen und Fakten. Tanja Busse Die Einkaufsrevolution. Konsumenten entdecken ihre Macht, 2008, Heyne-Verlag Tobias Schlegl Zu spät? So zukunftsfähig sind wir jungen Deutschen, 2008, rororo-Verlag Das hätte man zwar dem ehemaligen Viva-Moderator Schlegl vielleicht nicht zugetraut, aber sein Taschenbuch ist wirklich lesenswert! Auch er geht der Frage nach einem bewussten und nachhaltigen Lebensstil nach und begibt sich auf eine Recherchereise durch Deutschland. Es geht um Ikea und Möbelholz, Nahrungsmittelhersteller, McDonald’s, Ökostrom – aber auch um gesellschaftliches und politisches Engagement etwa gegen Rechtsextremismus. Sein Buch ist ein Appell zum eigenen Einsatz für eine bessere Welt. Schlegl hat jedes Kapitel mit einem Song der Ärzte überschrieben. In diesem Sinn: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es wäre nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“ Fred Grimm Shopping hilft die Welt verbessern. Der andere Einkaufsführer. Ernährung. Mode. Kosmetik. Wohnen. Reisen. Geldanlage, 2008, Goldmann-Verlag Stefan Kuzmany Gute Marken, böse Marken. Konsumieren lernen, aber richtig, 2007, Fischer-Verlag Klaus Werner; Hans Weiss Das neue Schwarzbuch Markenfirmen: Die Machenschaften der Weltkonzerne, 2006, Ullstein-Verlag Internet: • www.konsum-global.de Hier kann man sich unter der Rubrik „Virtuelle Stadtführung“ viele weitere Informationen anlesen/anhören, auch zu dem Themengebiet Elektronik (Handys)! Unter der Rubrik Service finden sich viele weitere Literatur- und Linktipps. • www.transfair.org Unter der Rubrik Produkte werden viele Hintergrundinformationen zu Produkten geboten, zum Beispiel auch zu Bananen, Sportbällen, Wein und Tee, mit denen sich neue Stationen entwerfen lassen! • www.saubere-kleidung.de Diese Seite beinhaltet viele Infos, Tipps und Materialien rund um Kleidung, aber auch zu anderen wichtigen Themen. Viele Geschäfte und Unternehmen werden dort mit ihren Beschaffungspraktiken und Verhaltenskodizes vorgestellt. • www.worldmapper.org/index.html Anschauliche Weltkarten, in denen globale Probleme proportional dargestellt werden. • www.gruenesgeld.at und www.nachhaltiges-investment.org Infos zum Thema Geld • www.weltladen.de Infos vom Dachverband der Weltläden • www.infozentrum-schoko.de Infos rund um Schokolade und ihre Herstellung • www.verbraucherbildung.de/projekt01/media/pdf/UE_Globalisierung_Innen stadt_Brueck_0804.pdf Hier finden sich viele Infos zu den Rundgängen und zu Stationen. Zu den Autoren: Birgit Görmann, geb. 1980 Diakonenausbildung in Rummelsberg mit Fachrichtung Erzieherin. Gemeindejugendreferentin in Sulzbach-Rosenberg „Das Thema ist mir wichtig, weil es für mich direkt mit Gottes Schöpfung und christlicher Nächstenliebe zu tun hat. Leute hungern, damit wir unseren Lebensstandard halten können. Viele wissen das alles gar nicht. Da aber immer mehr Leute sich in dieser Richtung interessieren, finde ich es nur zeitgemäß, wenn Kirche aufklärt. Was jeder mit diesem Wissen macht, ist ihm oder ihr selbst überlassen, es ändert aber vielleicht manche Entscheidung.“ Marcel Görmann, geb. 1984 Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Politikwissenschaft und Soziologie in Münster. Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Pädagogik in Erlangen. Referentenschulung für das Konzentrationslager Dachau „Mir ist das Thema sehr wichtig, seit ich in Münster die Weltladenarbeit kennengelernt habe. Bildungsarbeit ist mir ein besonderes Anliegen und gerade dieses Thema halte ich für besonders wertvoll. Wenn man im normalen Einkaufsalltag bei Aldi und Lidl unterwegs ist, merkt man gar nicht, was man damit anrichtet. Der Gedanke der Solidarität ist für mich entscheidend.“ Amt für Jugendarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern Arbeitshilfe und Material im Download unter www.ejb.de Bestellung unter: [email protected]