24.06.2004._KS
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24.06.2004._KS
KRAICHGAU Heute Wimpfener Talmarkt gibt sich futuristisch Schneller, höher, rasanter – dem Wimpfener Talmarkt scheint kein Limit gesetzt. Jetzt kommt er auch noch futuristisch daher. Ein Cyborg – halb Mensch, halb Maschine – entführt in eine imaginäre Phantasiewelt. 130 Krämer und 80 Schausteller sind vom 24. bis 29. Juni dabei. LANDKREIS Seite 38 Tankstellenüberfall in Stebbach Räuber legen Geständnis ab DONNERSTAG 24. Juni 2004 Eppingen will keine Spielhallen im „Kerngebiet Innenstadt“ – Auch kein grünes Licht fürs Rotlicht 29 VESALIUS-KLINIK Kommentar Der Rubel rollt besser ohne Billardkugel Sieger werden Von Thomas Senger Der Verdrängungsprozess auf dem Gesundheitsmarkt ist in vollem Gang. Es geht um Anteile, um Kuchenstücke, wenn man so will. Wer bei Belegungsträgern durch neue Ideen und Qualität punktet, nimmt anderen, weniger regen Kliniken etwas weg. So einfach ist das. Fachleute gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren zahlreiche Reha-Einrichtungen mangels Belegung schließen müssen. Ob 50 oder 25 Prozent? Das ist – auch nach den Erfahrungen mit vorangegangenen Krisen – schwer zu sagen. Fakt ist, dass die Bad Rappenauer Kliniken, ob privat oder kommunal getragen, nicht zu den Verlieren gehören wollen. Selbstbewusst ragt hier die Vesalius-Klinik heraus, weil sie als erste den Schritt in die Integrierte Versorgung geschafft hat. Für die Patienten in der Region Heilbronn ist das ein Gewinn. Denn Axel Deboben, der sich als Chefarzt immer auch um orthopädische Probleme kümmern musste, wird nun mehr Kapazität haben; die Wartelisten verkürzen sich. Die Zulassung durch die Kassenärztliche Vereinigung ist da. Aber sie kam spät. Im Idealfall kommt ein Rheumatologe auf 150 000 Einwohner. Diese Zahl wird im Raum Heilbronn nicht erreicht: Bislang gibt es nur einen orthopädischen Rheumatologen in Heilbronn. Ein Indiz dafür, dass rheumatische Erkrankungen im Ansehen der Kostenträger ein Schattendasein führen. Vielleicht auch, weil hier vor allem chronisch Kranke betroffen sind. Ulrike Plapp-Schirmer „Wie soll es vor Ihrer Ladentür aussehen?“, fragte Bürgermeister Eduard Muckle kürzlich die Eppinger Händler. Er mag auch an Vergnügungsstätten gedacht haben. Sie sollen im „Kerngebiet Innenstadt“ nicht erlaubt sein, wohl aber am Kleinbrückentorplatz. Einen Bebauungsplan „Kerngebiet Innenstadt“ sollte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung aufstellen. Das Gebiet umfasst im Wesentlichen die Altstadt, die Brettener Vorstadt östlich der Mühlbacher Straße und den Bahnhofsbereich. Doch da einige Räte befangen sind, andere zum Teil unentschuldigt fehlten, musste die Abstimmung vertagt werden. Denn das Gremium war nicht beschlussfähig. Nicht gerne gesehen, aber nicht völlig zu verhindern – so die Meinung der Stadt zu so genannten „Vergnügungsstätten“. Zurzeit liegen bereits Anfragen vor: a Internet-Café mit Telefonboxen in der Brettener Straße 37 und 38; a Spielstätte mit Internetcafé in der Wilhelmspassage (ehemaliges Reisebüro Hettler); a Bistro mit Internetcafé am Kleinbrückentorplatz (ehemalige Videothek Kuhmann) Es gebe in Eppingen derzeit weder Voranfragen noch Überlegungen aus dem Rotlichtbereich, betonte Der bewaffnete Raubüberfall auf die Tankstelle in Stebbach am 9. Mai ist geklärt. Die beiden Täter, die 6000 Euro Bargeld, Telefonkarten und Zigaretten erbeutet hatten, sind geständig. Die Ermittlungen der Kripo, die sich insbesondere auf eine detaillierte Personenbeschreibung stützten, führten zu zwei jungen Männern, die bereits polizeilich in ErAm Kleinbrückentorplatz sind Vergnügungsstätten künftig erlaubt. Der Bebauungsplan aus dem Jahr 1983 ist geänscheinung getreten sind. Es handelt dert worden. So genanntes „Rotlicht-Milieu“ sei aber weder geplant noch erwünscht, so die Stadtverwaltung. sich um einen 19 Jahre alten Mann Stadtplaner Stefan Setzer gestern auf seien. Die Brettener Straße könne so Vergnügungsstätten nicht veraramäischer Herkunft aus dem nördlichen Landkreis Heilbronn Nachfrage. Die Stadt ist der Ansicht, in den Strudel einer Negativent- drängt werden, heißt es. Denn dort und einen 20 Jahre alten Landsdass bestimmte Vergnügungsstät- wicklung geraten, wenn dort Spiel- sei die soziale Kontrolle geringer als mann. Beide haben nach ihrer Festten in zentralen Geschäftsstraßen salons und ähnliche Betriebe Ein- in der Nähe einer belebten Innennahme zwischenzeitlich umfangund in verdichteten Wohnberei- zug halten dürften. Rechtliche stadt. Deshalb wurde in einem weireiche Geständnisse abgelegt. In ihchen städtebaulich problematisch Handhabe ist der Ausschluss folgen- teren Antrag eine Änderung des Berer Vernehmung gaben sie an, dass der Nutzungen im Bebauungsplan: bauungsplans Kettengasse auf den sie das Raubgut teilweise verkauft a Spielhallen, Automatenspielhal- Weg gebracht. Dieser umfasst den hätten. Gegen die Käufer wird nun Kleinbrückentorplatz. Hier sollen len, Spielcasinos; wegen Verdachts der Hehlerei era „Rotlichtbetriebe“, insbesondere nun folgende Betriebe zulässig sein: mittelt. Peep-Shows, Filmbars und ähnliche a Spielhallen, AutomatenspielhalDas Tatmotiv: Die Schüler, die len, Spielcasinos; Etablissements. sich auf die Fachhochschulreife vorDie Mühlbacher Straße bis zur El- a Bowling- / Kegelbahnen; bereiteten, führten einen recht aufsenz kann nach Ansicht der Stadt a Tanzbars, Varietés, Nachtlokale, wändigen Lebenswandel und hatnicht in diesen Bebauungsplan auf- Kabaretts. Auch hier sind nicht Rotten deshalb Schulden. Sie wurden genommen werden. Anders als in lichtbetriebe gemeint. dem Haftrichter vorgeführt, der auf Einbezogen in den Plan KettenBrettener Straße, Bahnhofstraße Antrag der Staatsanwaltschaft Haftund Altstadt lägen hier keine beson- gasse wird auch das ehemalige Hotel befehl erließ. Staatsanwaltschaft deren städtebaulichen Gründe vor. Geier, wo eine Kegelbahn betrieben und Polizei schließen nicht aus, Denn in der Mühlbacher Straße in wurde. „Warum sollte das nicht Nächster Lauf am 5. Juli dass die beiden jungen Männer ihrer Gesamtheit sei großflächiger wieder möglich sein?“, fragt Stadtauch für weitere, gleich gelagerte planer Setzer. Inhaberin des rund 30 Einzelhandel vorherrschend. Straftaten in Frage kommen. Die Er- Nach dem Umzug der Videothek Kuhmann wird hier mit städtischer Erlaubnis Ganz an den Rand der Stadt, in Jahre alten Gebäudes ist die Volksdie Zeit des Leerstands bald ein Ende haben. (Fotos: Thomas Senger) mittlungen dauern noch an. anonyme Gewerbegebiete, sollten bank Kraichgau. Skater treffen sich in Sinsheim Festumzug in Eppingen Innenstadt drei Stunden gesperrt Wegen des Festumzugs zum 25. Geburtstag der Eppinger Stadtkapelle ist die Innenstadt am Sonntag, 27. Juni, von 13 bis 16 Uhr total gesperrt. Neben Musikkapellen präsentieren sich dabei auch örtliche Vereine. Vertreten sind unter anderem die Schützengesellschaft, der VfB und der Schachclub als Aufsteiger in die erste Bundesliga. Der Festzugsweg wurde wie folgt festgelegt: Eisenbahnstraße – Bahnhof – Alte Post – Bahnhofstraße – Marktplatz – Brettener Straße – Mühlbacher Straße – Berliner Ring – Stadthalle. Los geht es um 14 Uhr. w w w. s t i m m e . d e Geschäftsstelle Eppingen Mühlbacher Straße 10 75031 Eppingen Tel.-Zentrale 0 72 62/ 60 92-0 Redaktion -31 Leitung: Peter Boxheimer -33 Heike Kinkopf -30 Steffan Maurhoff -32 Ulrike Plapp-Schirmer -35 Eric Schmidt (Sport) -34 Thomas Senger -66 Fax E-Mail redaktion.kraichgaua stimme.de kraichgausporta stimme.de Anzeigen -15 Leitung: Carsten Lohmüller -10 Peter Herkle -11 Ulrike Porombka -16 Monika Winkler -92 Fax E-Mail anzeigen.kraichgaua stimme.de Internet www.kraichgau-stimme.de Geschäftszeiten 8.30 - 12.30 Uhr Mo.- Fr. 14.00 - 17.00 Uhr 9.00 - 11.30 Uhr Samstag Statistisches Landesamt Jetzt sind es 21 023 Eppinger Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat Eppingen die Marke von 21 000 Einwohnern überschritten. Nach Feststellung des Statistischen Landesamts Stuttgart betrug die amtliche Zahl in der Gesamtstadt zum 31. Dezember 2003 genau 21 023. Ein Jahr zuvor waren 20 870 Eppinger registriert gewesen. Damit leben in der großen Kreisstadt 153 Menschen mehr als Ende 2002. Der Verwaltungsraum Eppingen nahm zum selben Zeitpunkt auf 28 442 Einwohner zu. 5009 Gemminger und 2410 Ittlinger flossen in die Statistik ein. Die größten Städte im Landkreis Heilbronn (327 540 Einwohner) sind nach wie vor Neckarsulm (27 407), Eppingen (21 023), Bad Rappenau (20 503), Bad Friedrichshall (18 397) und Brackenheim (14 903). Zum 31. Dezember 2003 wurden auch die Einwohnerzahlen der Eppinger Stadtteile festgestellt. Die Daten des Regionalen Rechenzentrums weichen geringfügig von denen des Statistischen Landesamts ab. Danach hat die Kernstadt Eppingen 10 082, Adelshofen 1441, Elsenz 1863, Kleingartach 1883, Mühlbach 2085, Richen 1703 und Rohrbach 1771 Einwohner. Dies ergäbe in der Summe nur 20 838 Menschen. Maßgebend ist allerdings die vom Statistischen Landesamt ermittelte amtliche Einwohnerzahl. Und diese lautet für Eppingen 21 023. (mst) „Sinsheim on Skates“ heißt es am Montag, 5. Juli, zum zweiten Mal in diesem Jahr. Zwei Strecken über 21 und zwölf Kilometer stehen zur Auswahl. Treffpunkt ist um 18.30 Uhr beim Auto- und Technikmuseum. Gestartet wird um 19.30 Uhr. Die Teilnehmer fahren nur auf gesperrten Landes- und Bundesstraßen über Rohrbach durch Sinsheim nach Hoffenheim und wieder zurück zum Museum. Kostenlose Getränkestellen gibt’s auf beiden Strecken. Bei Regen verschiebt sich der Lauf um eine Woche auf 12. Juli. Integrierte Versorgung: Dr. Axel Deboben, langjähriger Chefarzt der Vesalius-Klinik Rappenau, eröffnet dort eine rheumatologische Schwerpunktpraxis Neue Wege in einem komplizierten Gesundheitsmarkt Von Ulrike Plapp-Schirmer lius-Klinik gehört. Die rheumatologische Versorgung der Reha-PatienDie Vesalius-Klinik in Bad Rappe- ten dort bleibt gewährleistet durch nau geht neue Wege. Dr. Axel Oberarzt Mathias Kirchgässner. Deboben verlässt das Haus als Mayer, der Verwaltungsleiter der Chefarzt, um als internistischer Vesalius-Klinik, Norbert Stadler, Rheumatologe an gleicher Stelle und Axel Deboben gehen ihre neue eine eigene Praxis aufzumachen. Kooperation selbstbewusst an. Die RHM-Gruppe setzt damit die Auch, weil sie die jüngste GesundIntegrierte Versorgung um, wie heitsreform für ihr Haus positiv sesie der Gesetzgeber will. hen. Von den neuen Strukturen „Mit dem Instrument der Inte- profitieren vor allem Patienten aus grierten Versorgung erhalten die der Region Heilbronn, weil sie künfKrankenkassen die Möglichkeit, ih- tig – so sie es wollen – in Bad Rapperen Versicherten eine abgestimmte nau eine Behandlung aus einem Versorgung anzubieten, bei der Guss erhalten: Als Facharzt kann Haus- und Fachärzte, ambulanter sich Axel Deboben beispielsweise und stationärer Bereich koordiniert schon während einer Rehamaßnahzusammenwirme ein Bild von ken.“ So weit ihnen machen, „Jeder Klinikbetreiber ist die Ziele des Gehinterher geht gefordert, die veränderten setzgebers. Aus die Behandlung Sicht der Vesalibei ihm nahtlos Strömungen umzusetzen.“ us-Klinik Bad weiter; oder ein Frank-Henrich Mayer Rappenau eröffPatient nimmt nen sich damit ambulante Leisgroße Chancen, Klinik und Praxis tungen der Klinik – Krankengymmarktgerecht aufzustellen; Chan- nastik oder Ergotherapie – in Ancen, die man sich nicht entgehen spruch, während er von Axel Delassen will: „Jeder Klinikbetreiber ist boben fachlich begleitet wird. gefordert, die veränderten StrömunZiel ist es, Kosten zu sparen und gen im Gesundheitsmarkt aufzu- Patienten langfristig zu versorgen, nehmen und umzusetzen. Wenn er und zwar „bei steigender Qualität“, es nicht tut, hat er eine schlechte Be- wie Frank-Henrich Mayer erklärt. In legung“, sagt Frank-Henrich Mayer, Zeiten der Kurkrise geht es der VesaMitglied der Geschäftsleitung der lius-Klinik verhältnismäßig gut. Sie RHM-Gruppe, zu der auch die Vesa- hat zahlreiche neue Belegträger auf Für Dr. Axel Deboben (links neben Frank-Henrich Mayer und Verwaltungsleiter Norbert Stadler) ändert sich räumlich nicht viel: Er wird seine Praxisräume in der Bad Rappenauer Vesalius-Klinik haben. (Foto: Ulrike Plapp-Schirmer) sich aufmerksam gemacht: „Ein Trend, der uns bestätigt.“ Weil es außer ihm in der Region keinen weiteren internistischen Rheumatologen gibt, hat Axel Deboben in Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) den ambulanten Bereich seit Jahren mitbetreut. „Aber nebenher“, wie er be- tont. Mit Wartezeiten von bis zu einem dreiviertel Jahr. Ein Zustand, den der „Vollblut-Rheumatologe“, wie er sich selbst nennt, als unbefriedigend bezeichnet. Nach zwölf Jahren als Chefarzt für Rheumatologie und ärztlicher Direktor der Vesalius-Klinik eröffnet er nun am 1. Juli eine rheumatologische Schwer- punktpraxis. Dafür mietet er seine alten Räume an und kann die Einrichtungen der Klinik mitnutzen. Freilich – möglich gemacht hat dies erst die KV: Sie hat den Bedarf erkannt und Bad Rappenau einen fachärztlichen Kassenarzt zugeteilt. Der Juli ist bereits ausgebucht. Kommentar „Sieger werden“