wettbewerb - Textilzeitung

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wettbewerb - Textilzeitung
P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45
2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 19. November 2015
22/15
Mehr
WETTBEWERB
im Netz
Neue Digitale Businessmodelle
Kassenpflicht
© FOTOLIA/GAJUS
© Eider
ab 2016 für jeden
Der andere Blickwinkel auf
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inhalt
33
Wie läuft
die HAKA?
© Breneis, 08 Picturedesk, 16 Marc Cain, 33 MASCULIN, 21 fotolia
Die da oben,
die da Unten …
16
Premium:
Category Leader
Marc Cain
21
08
Retail REvolution:
Die Grenzen
Verschwimmen
OnlineModehandel:
Grösse Zählt
So weit spreizt sich die Mode auseinander: Während am ModehandelsKongress in Düsseldorf die Frage im
Fokus stand, wie um alles in der Welt
der irische Diskonter Primark so
unglaublich billig verkaufen kann,
dass man um 100 € ganze Säcke von
Ware nach Hause zerren kann, fürchtet man am oberen Rand des FashionBusiness »Geschäftsstörung« der ganz
anderen Art. Der französische Luxuskonzern Kering führt in der neuen
Studie »Climate change: implications
and strategies for the Luxury Fashion
sector« aus, dass die Veränderungen
von Klima und Umwelt auch das
Geschäft mit Mode beeinflussen werden. Temperaturerhöhungen, so liest
man, führten zu Lieferengpässen bei
extrafeiner Baumwolle, Vikunja oder
Cashmere. Also rät Kering, gezielt
gegen die Knappheit bestimmter
(hochwertiger) Rohmaterialien zu
investieren, denn: ohne Luxusmaterial kein Luxusumsatz. Während sich
also die einen um Nachhaltigkeit
bemühen, streben die anderen nach
noch niedrigeren Preisen. Und pfeifen
(mehrheitlich) auf erhöhte Kohlenstoffemissionen und unwürdige
Arbeitsbedingungen. Was Wunder,
dass die Konsumenten zunehmend
müde werden, sich an der Kassa nicht
nur für passend oder unpassend,
schön oder weniger schön, sondern
auch für ökologisch und sozial verträglich – oder eben nicht – zu entscheiden? Sollte Shoppen nicht
ursprünglich mal Spaß machen?
Brigitte pfeifer-medlin
TZ 22 2015
3 BUSINESS NEWS
TOP
NEWS
Österreich ist reich und
glücklich
W
ährend in der EU insgesamt von 2013 auf 2014 ein Wirtschaftswachstum um 1,2 % erzielt wurde, hat sich die reale Wirtschaftsleistung (BIP) pro Kopf in Österreich um 0,4 % verringert. Trotzdem
nimmt Österreich beim BIP pro Kopf laut einer aktuellen Veröffentlichung der Statistik Austria im EU-Vergleich nach wie vor den ausgezeichneten zweiten Platz ein. Auch der reale Konsum pro Kopf war in Österreich mit −0,6 % im Vorjahr rückläufig (Deutschland: +0,9 %; noch kein
EU-28-Durchschnitt vorhanden). Die realen verfügbaren Haushaltseinkommen pro Kopf verringerten sich nach einem deutlichen Rückgang im
Jahr 2013 auch 2014 nochmals leicht um 0,2 % (EU-28: +0,4 %). Dennoch
lässt sich bei der Lebensqualität der Österreicher im EU-Vergleich eine
hohe Zufriedenheit erkennen. Die Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung ist im internationalen Vergleich niedrig. Auf einer Skala von null
(überhaupt nicht zufrieden) bis zehn (vollkommen zufrieden) lag der
Österreich-Durchschnitt bei 7,8 (EU-28: 7,1).
Brax
© Weekday
feiert Store-Premiere
H&M-Töchter
expandieren in
Österreich
© Brax
N
D
er Premium-Casual-Anbieter Brax eröffnet am 20. November seinen
ersten eigenen Store in Österreich, gleichzeitig den ersten MarkenStore im eigenen Retail überhaupt im Ausland. Standort ist die Salzburger
Innenstadt, Adresse Sigmund-Haffner-Gasse 7. Mit 280 m2 Verkaufsfläche
ist es eine der größten Brax-Filialen bisher. In Summe (Franchise und
eigener Retail) gibt es damit international bereits 115 MonolabelGeschäfte von Brax. In Österreich ist das Label »an weiteren schönen
Flächen in passender Standortqualität« interessiert, berichtet Firmensprecher Sebastian Geist. Aktuell seien jedoch einstweilen keine weiteren
Neueröffnungen geplant.
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TZ 22 2015
un bringt H&M auch sein Tochterunternehmen Weekday nach Österreich. Laut
offizieller Mitteilung eröffnet das schwedische
Label Anfang des kommenden Jahres seinen
ersten Store im Land, und zwar auf der Mariahilfer Straße in Wien. Weekday führt skandinavisch-minimalistische Mode für Damen und
Herren im unteren Mittelpreissegment, neben
Eigenmarken auch ein ausgewähltes Angebot
externer Designer sowie die ebenfalls zu H&M
gehörende Streetwear-Marke Cheap Monday.
Bisher ist das Label, das 2006 von H&M übernommen wurde, erst in fünf Märkten Europas
mit eigenen Läden aktiv. Bestätigt wurde nun
außerdem das schon länger kursierende
Gerücht, dass die Konzernmarke COS noch im
Herbst ihren vierten österreichischen Store in
Graz eröffnen wird. Die Filiale in der Herren­
gasse, der wichtigsten Einkaufsstraße der
­Landeshauptstadt, wird 400 m2 groß sein.
Tom Tailor muss sparen
eim deutschen Modekonzern Tom Tailor,
der seit Jahren nicht nachhaltig aus der
Verlustzone herauskommt, wird nun ein
strenger Sparkurs eingeschlagen. Um min­
destens 10 Mio. € jährlich sollen die Kosten
gesenkt werden, die Hälfte davon soll aus der
Kategorie Personalkosten kommen. »Schlan­
kere Strukturen«, »schnellere Prozesse« und
»erhöhte Schlagkraft« lauten die Schlagworte,
die dem Vorstandsvorsitzenden Dieter Holzer
zum Thema einfallen. Eingestellt werden die
Linien Tom Tailor Polo Team und Tom Tailor
Contemporary Men, beide mit Sommer 2016.
Außerdem sollen weitere wenig profitable
Filialen geschlossen und das Expansions­
tempo drastisch reduziert werden: Nach
115 Store-Eröffnungen im laufenden Jahr sind
für 2016 nur noch »bis zu 30 ­Neueröffnungen«
geplant. Auch die Miet- und Logistikkosten
sollen gestrafft werden. Im laufenden
Geschäftsjahr hat die Gruppe einige Rück­
schläge erlitten. Trotz fortgesetzter Expansion
erhöhte sich der Konzernumsatz in den ers­
ten neun Monaten des Jahres 2015 nur um
1,5 % auf 689,6 Mio. €. Flächenbereinigte
Umsatzzahlen werden nicht mitgeteilt. Pro­
bleme bereitete Tom Tailor vor allem die
Inbetriebnahme eines neuen Logistikcenters.
Teilweise stark verzögerte Warenauslieferun­
gen haben den Rohertrag mit 7 Mio. € belas­
tet. Während sich der Umsatz nur geringfügig
erhöhte, stiegen die Kosten durch die neuen
Stores und die dortigen Mitarbeiter überpro­
portional. Auch eine TV-Kampagne für die
Konzerntochter Bonita wird als Kostentreiber
erwähnt. In Summe stürzte das Perioden­
ergebnis nach neun Monaten deshalb von
+1,8 Mio. im Jahr 2014 auf nun −10,3 Mio. € ab.
© Picturedesk
B
© Picturedesk
Primark: Wachstumstempo hält nicht
D
ie irisch-britische Modekette Primark
konnte ihre Umsätze im Geschäftsjahr
2014/15 (per September) um 8 % auf 5,3 Mrd.
britische Pfund (7,3 Mrd. €) steigern. In loka­
len Währungen betrug das Wachstum 13 %.
Der bereinigte operative Gewinn stagnierte
bei 673 Mio. Pfund (+2 %), die operative
­Marge sank von 13,4 auf 12,6 %. Das Umsatz­
wachstum verlief in etwa parallel zum
Wachstum der Verkaufsfläche, die um 9 %
anstieg. Like for like stiegen die Umsätze
immerhin um 1 %. Besonders ­hervorgehoben
wird im Jahresbericht die gute Performance
jener Stores, die erst in den letzten 18 Mona­
ten eröffnet wurden. Insbesondere der
Markteintritt in Frankreich wird als »unser
bisher erfolgreichster« gelobt. Auch die
Geschäfte in Spanien, Portugal, Irland und
Großbritannien seien gut gelaufen, während
sich in den Niederlanden und Deutschland
Neueröffnungen negativ auf die Umsätze
bestehender Stores ausgewirkt hätten. Öster­
reich wird im Bericht nicht explizit erwähnt,
aus gut informierten Quellen ist jedoch
­Ähnliches zu hören. Eine weitere schon fast
fixierte Neueröffnung in Wien sei deshalb
abgeblasen worden. Sorgen bereitet Primark
auch der starke US-Dollar, der die SourcingKosten gegenüber dem Euro erhöht.
Im neuen Geschäftsjahr soll die Expansion
in den USA vorangetrieben werden, auch der
Markteintritt in Italien ist geplant. Im Vorjahr
hatte der irische Discounter den Umsatz
noch um 16 % steigern können, flächen­
bereinigt hatte das Plus bei 4 % gelegen. Der
operative Gewinn war um 29 % gestiegen.
Wolfgang glaser
Handelsagentur ges.m.b.H.
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BUSINESS NEWS
Schuhhändler Mannequin
sperrt zu
D
neu im Grazer
Shopping Nord
H&M
H
© Picturedesk
&M hat im Grazer Shopping Nord seine 74. Filiale
hier­zulande eröffnet. Die Filiale
misst 2.000 m² und führt Damen- und Herrenmode sowie
Kollektionen für Jugendliche,
Kinder und ­Babys. International blickt H&M abermals auf
ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Bisher konnte in zehn von elf
Monaten des aktuellen Geschäftsjahres (bis Ende November) der
Umsatz im zweistelligen Bereich gesteigert werden. Lediglich im
August wuchsen die Umsätze nur einstellig. Allerdings wurde
heuer auch die Expansion besonders rasch vorangetrieben: Die
Zahl der Stores stieg innerhalb der letzten zwölf Monate um 370
auf 3.807.
short
cuts
© Ringstrassen Galerien
ie Schuhhandelskette Mannequin Shoes, spezialisiert auf
Geschäfte in Einkaufszentren, ist pleite und stellt ihren
Geschäftsbetrieb ein. Das erst Mitte 2012 von Zhenyi Cai und Zhishi
Chen gegründete Unternehmen ist zu schnell gewachsen. Die
Mannequin Shoes GmbH betrieb Filialen in den Wiener Einkaufszentren Auhofcenter, Columbus Center und Citygate, im G3 Gerasdorf, in der Merkurcity Wiener Neustadt, in der Shoppingcity
­Seiersberg und in der PlusCity in Pasching. Erst vor wenigen
Wochen wurde der letzte neue Store im Fischapark in Wiener Neustadt eröffnet, in dem erstmals neben Schuhen und Modeschmuck
auch ein volles Bekleidungssortiment verkauft wurde.
Opera Mall statt
RingstraSSen-Galerien
D
as Einkaufszentrum Ringstraßen Galerien im Herzen Wiens
bekommt einen umfassenden Relaunch verpasst. Die
13.000 m2 große Mall direkt gegenüber der Staatsoper soll als
»Home of Affordable Luxury« neu positioniert werden und künftig
in erster Linie internationale Marken aus der Luxus-Einstiegspreislage beherbergen. Denn laut Eigentümervertreterin Sabine
Hofstötter »verfügt die Stadt bis dato über keinen Cluster für leistbaren Luxus«. Die baulichen Maßnahmen sehen u. a. eine Öffnung der Handelsimmobilie nach außen vor, um die Sichtbarkeit
der Handelsnutzung zu erhöhen. Laut Immobilienvermarkter
EHL »schlummert enormes Potenzial« im Standort, alleine durch
die 614.000 Hotelnächtigungen alleine in fußläufiger Distanz.
Entstehen soll bis 2020 ein Branchenmix, »der internationalen
Vergleichen standhält und verwöhnte Touristenherzen höher
schlagen lässt«. Die Neupositionierung läuft unter dem Arbeits­
titel »Opera Mall Vienna«, doch ob das Center künftig auch
­tatsächlich so heißen soll, steht noch nicht fest.
+++GEHÄLTER STEIGEN UM 1,5 %+++ Handelsangestellte erhalten ab 1. Jänner im Schnitt um 1,5 % mehr Gehalt. Die Lehrlingsentschädigungen werden um 1,55 % angehoben. Damit liegt der Abschluss deutlich über der Inflationsrate von 1,1 %. Nicht
durchsetzen konnten sich die Arbeitnehmervertreter mit ihrer Forderung nach einer sechsten Urlaubswoche. Dafür wurde von Arbeitgeberseite zugesagt, die Anrechnung der Karenzzeiten im nächsten Kollektivvertrag zu verbessern. +++MICHAEL KORS STATT
DIESEL+++ Michael Kors eröffnet in Kürze seinen österreichischen Flagship-Store auf der Wiener Luxusmeile Kohlmarkt. Der Store
zieht in den Räumlichkeiten des ehemaligen Diesel-Flagships ein, das vor einigen Monaten geschlossen wurde. +++VÖGELE
MODERNISIERT FILIALEN+++ Wie das WirtschaftsBlatt berichtet, nimmt die Schweizer Modekette Charles Vögele im heurigen
Jahr für die Modernisierung ihrer österreichischen Filialen rund 7,5 Mio. € in die Hand. Bis Jahresende sollen 40 von insgesamt
140 Filialen auf den letzten Stand gebracht werden. 2016 sollen ebenfalls 40 Filialen umgebaut werden. Die Filialzahl selbst soll stabil bleiben. +++OLSEN:
SIMON GEHT+++ Michael Simon verlässt das Stricklabel Olsen und den Mutterkonzern VeldhovenGroup mit Jahresende. Wie die VeldhovenGroup mitteilt,
wurde die Marke Olsen neu positioniert, der finanzielle Turnaround geschafft und Olsen erfolgreich in das Veldhoven-Portfolio integriert. Olsen wurde 2013 aus
der Insolvenz heraus von der VeldhovenGroup übernommen, zu der u. a. auch die Marken Sandwich und Turnover gehören. +++ARQUEONAUTAS WIRD
EINGESTELLT+++ Das Casual-Label Arqueonautas wird mit 30. April 2016 eingestellt. »Arqueonautas konnte unsere wirtschaftlichen Erwartungen langfristig
leider nicht erfüllen«, erklärt Wolfgang Müller-Tonder, Geschäftsführer der Dachgesellschaft House of Brands, die wiederum zur Hamburger Otto-Gruppe gehört. Die
F/S-Kollektion 2016 soll noch geordnet abgewickelt werden, alle Orders werden erfüllt. +++FREEPORT-OUTLET VERKAUFT+++ Die Fashion Outlet Parndorf
Beteiligungs-GmbH, bisher lediglich als Mitbewerber von McArthurGlen in Parndorf aufgetreten, expandiert. Neben der Erweiterung des Fashion Outlet Parndorf um
weitere 8.000 m2 (siehe ÖTZ 21/15), die vor Kurzem begonnen hat, erwirbt das Unternehmen nun auch das Freeport Fashion Outlet bei Kleinhaugsdorf an der
tschechisch-österreichischen Grenze. Das Outlet umfasst eine vermietbare Fläche von 22.400 m2 mit rund 75 Shops und punktet im Wettbewerb besonders mit
der Sonntagsöffnung. Das Center wird künftig (wie auch das Fashion Outlet Parndorf) von ROS Retail Outlet Shopping rund um Thomas Reichenauer gemanagt.
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TZ 22 2015
BUSINESS NEWS
Tally Weijl
wird erwachsen
Filialen. Zuletzt wurde im neuen Einkaufszentrum Weberzeile in Ried
im Innkreis ein neuer Franchise-Store eröffnet. »Österreich ist für Tally
Weijl ein wichtiger strategischer Markt, den wir weiter mit neuen und
bestehenden Partnern erschließen möchten«, meint Stephan LeitnerHölzl, der das Geschäft hierzulande verantwortet.
© Shoe4You
ie Young-Fashion-Marke Tally Weijl hat ihre Ausrichtung geändert. Bisher war die Schweizer Marke, die nach ihrer Mitbegründerin und Kreativchefin Tally Elfassi-Weijl benannt ist, klar auf die
zwölf- bis 20-jährigen Kundinnen fokussiert. Künftig will man verstärkt
auch Frauen jenseits der Zwanzig ansprechen. Präsentiert wurde die
neue Handschrift im Rahmen der Neueröffnung des umgebauten und
vergrößerten Flagship-Stores an der Zürcher Bahnhofstrasse. Die ­laute
Musik und das grelle Pink sind einer deutlich ruhigeren Atmosphäre
gewichen, Parkettböden und weiß gefärbelte Wände sowie schlichte
weiße oder schwarze Warenträger dominieren. »Wir haben das getan,
was viele Unternehmen tun, wenn sie ihre angestammten Kunden
dazu bringen wollen, ihrer Marke länger treu zu bleiben: Wir haben
das Produktangebot erweitert und unseren Auftritt angepasst«, sagt
Beat Grüring, Mitinhaber und CEO von Tally Weijl. Wobei Tally ElfassiWeijl durchaus nicht nur die gealterten Kundinnen weiter begleiten,
sondern auch neue dazugewinnen will: »Auch Frauen, die bisher
vielleicht noch nie einen Fuß in eines unserer Geschäfte gesetzt haben,
werden sich vom Ambiente unseres neuen Stores und der erweiterten
Produktlinie angesprochen fühlen.« Der internationale Rollout des
Konzepts wurde bereits eingeleitet, »wichtige« Standorte haben laut
Grüring Vorrang. Tally Weijl betreibt mittlerweile rund 800 Stores in
37 Ländern, darunter in Österreich 55 Partner-Stores sowie fünf eigene
© Tally Weijl
D
Shoe4You erstmals in der City
D
er Schuhfilialist Shoe4You eröffnete vergangene Woche seinen ersten Innenstadt-Store. Bisher konnte man dieses Konzept der Grazer Leder & Schuh AG nur
außerhalb der Stadt in Fachmarkt- und Einkaufszentren sowie Grüne-Wiese-Standorten sichten. Es ist der 37. Store in Österreich und zählt zu über 90 Filialen in Österreich und Deutschland. Der City-Store mit 483 m² Verkaufsfläche befindet sich in
Graz am zentral gelegenen Jakominiplatz.
Kreps Lederwaren
in Konkurs
D
ie Kreps Lederwaren GmbH, die unter
mehreren Namen (u. a. Leder Ritter,
Kofferzentrale, Kreps Lederwaren) zuletzt
­
18 Geschäfte für Ledertaschen, Accessoires
und Reisegepäck betrieb, hat Konkurs angemeldet. Das aus Wien-Favoriten stammende
Traditionsunternehmen hatte zuletzt zusätzlich zu den alteingesessenen Wiener Fachgeschäften verstärkt Filialen in Einkaufszentren
eröffnet – was sich als nicht so profitabel wie
erhofft herausstellte. Als Insolvenzursachen
werden der Konkurrenzdruck durch preisaggressive Onlinehändler, die angespannte allgemeine Wirtschaftslage sowie ein verändertes
Konsumverhalten angegeben. Nun werden die
Filialen in der Shopping City Süd, im Wiener
Shopping Center Nord, im Wiener Riverside,
im G3 in Gerasdorf sowie in Graz-Seiersberg
zugesperrt. In den restlichen Filialen, die sich
hauptsächlich in Wiener Einkaufsstraßen
befinden, soll erst einmal das Weihnachts­
geschäft abgewickelt werden. Danach möchte
das Unternehmen einen Sanierungsplan vor­
legen. Passiva von knapp 5 Mio. € sollen Aktiva
von 1,2 Mio. € gegenüberstehen.
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7
HANDEL
Retail
Revolution
Taggleiche Lieferung – ist das nun das endgültige Ende des klassischen Einzelhandels?
Natürlich nicht. Vielmehr bescheinigt offensichtlich sogar Amazon selbst dem Fachhandel noch ein langes Leben. Wie wäre es sonst
zu erklären, dass der mit dem Versand von
Büchern bekannt gewordene Onlineriese –
ebenfalls rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft – nun ausgerechnet seinen ersten stationären Buchladen eröffnet? Klar, es handelt
sich vorerst einmal nur um einen einzigen
Laden, in einem Shoppingcenter nahe dem
Firmenhauptsitz in Seattle. Doch würde
Amazon den Erfolg der stationären Buchhandlung nicht zumindest für möglich halten, hätte sich der Konzern wohl nicht die
Arbeit gemacht, sich extra ein Store-Konzept
zu überlegen. Und auch Zalando spricht
immer öfter über seine Überlegungen, mit
dem stationären Modehandel zu koope­
rieren, um näher an seine Kunden heranzurücken.
I
mmer öfter werden Weihnachtseinkäufe online erledigt. Noch
mehr als für den stationären Handel ist Weihnachten für die
Onlinebranche der wichtigste Umsatzbringer des Jahres. Laut
dem deutschen Handelsverband HDE erzielt das Online-Business ein Viertel seines Jahresumsatzes in den Monaten November und Dezember – im stationären Einzelhandel sind es nur knapp 19 %.
Während der stationäre Handel ganz auf Weihnachtsstimmung, Dekorationen und Wohlfühlklima setzt, will es der Onlinehandel seinen Kunden
so bequem wie möglich machen.
Ganz vorne in der Entwicklung ist wie immer der weltgrößte Onlinehändler, Amazon. Er bietet Mitgliedern seines Stammkundenprogramms
»Prime« in den 14 wichtigsten deutschen Großstädten und Ballungs­
gebieten ab sofort kostenfrei einen Lieferservice noch am selben Tag an.
Artikel, die am Morgen eines Werktages oder Samstages bestellt wurden, werden noch am selben Abend zwischen 18 und 21 Uhr geliefert –
ohne Aufpreis, ab einem Mindestbestellwert von 20 €. Nicht-PrimeMitgliedern soll der Service für 9,99 € zur Verfügung stehen. Das
Sortiment umfasst mehr als 1 Mio. Artikel, u. a. aus den Kategorien
Unterhaltungselektronik, Bücher, Reisezubehör, Heimwerker-, Bastelund Schreibbedarf sowie Kosmetik. Zalando experimentiert mit einem
ähnlichen Service.
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© Picturedesk
Amazon eröffnet Geschäfte, Media Markt setzt
auf Drive-in: Online und Offline wachsen
zusammen, Branchengrenzen verschwimmen.
Digitales Denken überall. All
das zeigt: Die Grenzen zwischen der lange
beschworenen Dichotomie Online und Offline verschwimmen tatsächlich immer stärker. Unter diesen Vorzeichen stand der Kongress »Retail Revolution«, veranstaltet von
der Industrie- und Handelsplattform ECR
Mitte November in Wien. Petri Kokko, bei
Google Deutschland für den Retail-Bereich
verantwortlich, erinnert an einen heute
schon fast vergessenen Internet-Hype des
Jahres 2003, an die Plattform »Second Life«,
auf der User online mit anderen Identitäten
experimentieren konnten. »Heute ist das
anders«, so Kokko. »Heute gibt es nicht mehr
unser ›richtiges‹ Ich und unsere virtuelle
andere Identität. Heute bewohnen wir beide
Welten gleichzeitig, es existiert kein Unterschied mehr zwischen Online und Offline.«
So müsse auch der Handel Online als ganz
selbstverständlichen Teil des Geschäfts­
lebens immer mitdenken und das Thema
nicht als getrennten Geschäftsbereich von
einem eigenen Team bearbeiten lassen. »Das
digitale Denken muss überall sitzen.« Als
­Beispiel für ein erfolgreiches übergreifendes
Denken nennt der gebürtige Finne Media
Markt: »Die setzen ganz stark auf Click and
FEBRUARY
13 –15
2016
JANUARY
19–21
2016
MOC
MUNICH
STATIONBERLIN
www.premiumexhibitions.com
HANDEL
24-Stunden-Shopping. Auch der deutsche Handelspro­
fessor Martin Fassnacht betont in seinem Vortrag immer wieder, wie
wichtig es heute sei, über die Branchengrenzen hinauszuschauen.
Amazon verstehe sich längst nicht nur als Händler, sondern vielmehr als Technologie-, Logistik- und Dienstleistungsunternehmen.
Wichtigste Geschäftsgrundlage sei die permanente Innovation.
»Jeder Unternehmer muss heute über Branchengrenzen hinwegschauen«, so Fassnacht. »Den Kunden ist egal, ob sie etwas bei
einem Hersteller kaufen oder bei einem Händler, bei einer Onlineplattform oder in Zukunft direkt auf
Google oder Facebook oder Pinterest. Hauptsache, sie kriegen, was
sie wollen.« Tendenziell verliere
deshalb der Handel seine Macht –
eine Entwicklung, die schon vor
Jahrzehnten mit der Vertikalisierung begonnen hat. »Das Spiel wird
facettenreicher«, so Fassnacht.
Doch auch der stationäre Handel
wird kreativer: In seinem Wiener
Flagship-Store hat Nespresso kürzlich ein Foyer eröffnet, das rund um
die Uhr geöffnet hat. Ähnlich den
Bankfoyers finden sich dort Automaten – bloß dass man hier die
berühmten Kaffeekapseln kaufen
kann. »Derartige Innovationen, die
auch eine Umgehung der Ladenöffnungsgesetze ermöglichen, werden
wir in Zukunft öfter sehen«, glaubt
Fassnacht. Möglich wären etwa auch Abholstationen, an denen die
Kunden noch nach Geschäftsschluss ihre zuvor online bestellten
Einkäufe abholen könnten.
Auch bei seinen weiteren Ratschlägen lehnt sich der Handelsprofessor an Amazon und Co. an: Eines der Erfolgsgeheimnisse der Onlinekraken sei ihr riesiger Datenschatz. Genauso wie Amazon seine
Kunden kenne und das Kundenverhalten permanent durchleuchte,
müsse auch der stationäre Handel seine Kunden kennen und deren
Wünsche antizipieren. »Sie müssen sich Ihr Kundensegment aussuchen, sich stringent positionieren, und dies dann maßgeschneidert
bedienen, ihm ganz individuelle Angebote machen.«
Interessant ist auch, sich anzusehen, was Amazon da in seinem
ersten stationären Laden verkauft: Klar, auch Bücher, in erster Linie
Bestseller. Zusätzlich aber wird ein Schwerpunkt auf die elektronischen Geräte gelegt, die der Onlineriese mittlerweile im Angebot
hat. E-Book-Reader, Tablets, Smartphones, TV-Geräte. Gadgets mit
Erklärungsbedarf, die man vielleicht vor dem Kauf ausprobieren
10
TZ 22 2015
oder zumindest anfassen will. »Der Laden als Showroom, wo man
Produkte erleben kann und ermutigt wird, Neues auszuprobieren.«
Dafür brauche es freilich sehr gut geschultes Personal, das sich besser auskenne als die Kunden – in Zeiten des World Wide Web keine
Selbstverständlichkeit mehr!
Der wohl wichtigste Ratschlag des Professors folgt zum Schluss: »Wir
nehmen uns zu wenig Zeit zum Denken!« Als Unternehmer solle
man »nicht zu viel Operatives machen«, sondern sich mehr mit der
generellen Ausrichtung und der Entwicklung der Kundenbedürfnisse und der Märkte beschäftigen.
Hausaufgaben erledigen. Für Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Instituts für Handelsforschung, ist klar, dass der
Anteil des Onlinehandels an den Ausgaben der Konsumenten weiter stark wachsen wird. Dem stationären Handel sagt Hudetz zwar
einen Rückgang voraus (»wir werden weniger Geschäfte sehen,
und die Schere zwischen guten und
schlechten Standorten wird sich
weiter öffnen«), doch eine Zukunft
werde auch dieser Vertriebskanal
fraglos haben: Selbst unter den
Smart Natives, also den jungen Kunden, die 1990 oder noch später
geboren sind, bezeichnet sich nur
jeder vierte als wirklicher Onlineshopping-Fan, der lieber online als
im Geschäft kauft. Der weitaus
größte Teil dieser jungen Kundengruppe sind »Sowohl-als-auch-­
Käufer«. »Die sind vom stationären
Handel gut ansprechbar, wenn er
ihnen einen Mehrwert bietet«, so
Hudetz. Problematischer als für den
stationären Handel sieht der Handelsforscher übrigens die Zukunft
für reine Onlinehändler: »Von denen
werden 90 % nicht überleben. Amazon und Zalando fahren über alles drüber, da kommt kein anderer
mit.« Dem klassischen Fachhandel empfiehlt Hudetz deshalb auch
nicht unbedingt, übers Internet zu verkaufen, sondern diesen
Kanal als Schaufenster, Marketing-Tool und Serviceangebot zu
nutzen. Die Königsdisziplinen seien dann die Onlineabfrage der
Warenverfügbarkeit in der Filiale sowie Click and Collect. Selbst für
manche Weltmarken erweise sich ein großer Onlineshop nicht als
zielführend. Beispiel Ikea: »Die leben davon, dass wir am Samstag
mit dem großen Einkaufswagen durch das gesamte Geschäft kurven und Sachen in den Wagen legen, von denen wir daheim noch
gar nicht wussten, dass wir sie brauchen. Die würden sich wichtige
Frequenz aus dem Laden nehmen, wenn sie ihren Onlineshop
pushen würden.« Darum finde man bei Ikea nach wie vor nur ein
ganz kleines Sortiment online. Hudetz’ Kernbotschaft: »Seien Sie
stark in Ihrem eigentlichen stationären Geschäft. Wenn Sie das
sind, können Sie online experimentieren. Wenn Sie stationär
­Defizite haben, werden Sie auch online nichts gewinnen.« mf
© ECR
Collect. Circa 40 % der E-Commerce-Bestellungen werden im Laden
abgeholt. Media Markt hat auch Filialen mit Drive-in-Schalter, wo
die Mitarbeiter den Kunden die Bestellungen gleich in den Kofferraum einpacken.« Gefragt nach den größten Herausforderungen für
ein Unternehmen heute, muss Kokko übrigens nicht lange nachdenken: »Gute Leute zu finden«, sagt er wie aus der Pistole geschossen.
© s.Oliver
ADVERTORIAL
Freier Group
ordnet sich neu
Die s.Oliver Group gibt sich eine neue Konzern- und Markenstrategie. Vor dem
Hintergrund der Etablierung eines strategischen Markenportfolios wird der
Konzern im Laufe des Jahres 2016 zu einem Multimarkenkonzern mit HoldingStruktur umgestaltet. Zudem wird das Unternehmen in FREIER GROUP
­umbenannt.
Die neue Konzernstrategie sieht zukünftig jede Marke des Unternehmens als
eine eigenständige rechtliche Einheit mit einer entsprechenden operativen
Geschäftsführung. Wie comma und LIEBESKIND Berlin wird die Marke s.Oliver
daher in eine neue Gesellschaft überführt. Alle Marken werden zukünftig von
der FREIER GROUP gehalten und unterstützt, die zentrale Dienstleistungs­
funktionen wie IT, Finance, Controlling oder Legal bündelt.
ZUKÜNFTIGE S.OLIVER MARKENSTRATEGIE
AB 1. AUGUST 2016
Armin Fichtel, CEO der s.Oliver Group,
baut den Konzern um. Neue Markenstrategien und das Comeback von QS
prägen die Zukunft der Freier Group.
»Wir sind davon überzeugt, dass die neue HoldingStruktur unser operatives Geschäft stärken wird. Aus
einem großen Tanker wird ein Mutterschiff mit vielen
Marken-Schnellbooten«, sagt Armin Fichtel, CEO der
s.Oliver Group.
Im Rahmen der neuen s.Oliver-Markenstrategie werden die Marken s.Oliver und s.Oliver PREMIUM ab
August 2016 in eine komplementäre Markenwelt
zusammengeführt. s.Oliver mit dem Schwerpunkt auf
Casual-Mode wird zu s.Oliver RED LABEL, s.Oliver
PREMIUM mit dem Fokus auf anlassorientierte Mode
zu s.Oliver BLACK LABEL.
Die Marke s.Oliver DENIM hingegen stellt sich, mit
neuem Namen, wie die anderen Marken der Gruppe
eigenständig auf. Sie kehrt ebenfalls ab August 2016
unter dem von Handel und Kunden geschätzten Markennamen QS zurück. QS wird zunächst in der s.OliverMarkenwelt verbleiben, mittelfristig aber ebenfalls zu
einer eigenen Gesellschaft entwickelt.
UNTERNEHMENSINFORMATION
(PREMIUM)
(CASUAL)
(DENIM)
WIRD ZU
WIRD ZU
WIRD ZU
(BLACK LABEL)
(RED LABEL)
(QS)
Die 1969 von Bernd Freier gegründete s.Oliver Group
hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem der
führenden europäischen Modeunternehmen entwickelt. Der Konzern wies 2014 einen Markenumsatz von
1,65 Mrd. € aus und beschäftigt international rund
7.600 Mitarbeiter. Neben den Marken s.Oliver, s.Oliver
DENIM, s.Oliver PREMIUM und TRIANGLE gehören
auch comma und LIEBESKIND Berlin zum Portfolio
des Unternehmens.
TZ 22 2015
11 KONGRESS
Sebastian Paas (links),
KPMG, und H
­ ansjürgen
Heinick, IFH, präsentierten die Studie
»Fashion 2025«.
Wetterfühlig
N
icht nur der heimische Modehandel steht derzeit vor
großen Veränderungen, auch andere Länder sind von
den Auswirkungen der Digitalisierung, der Verschiebung der Anteile zwischen Offline- und Onlineshopping, zwischen inhabergeführtem Einzelhandel und
Vertikalen sowie den veränderten Anforderungen der Kunden an
einen Laden betroffen. Wie groß diese Veränderungen und auch die
damit einhergehenden Unsicherheiten sind, welche Chancen diese
Verschiebungen aber andererseits auch bieten können, das zeigte
der Deutsche Modehandels-Kongress, den BTE und TextilWirtschaft
gemeinsam in Düsseldorf veranstalteten. Zukunftsmusik stand also
auf dem Programm, auch wenn diese nicht durchgängig wohl­
klingend sein wollte. »Internet und Internationalisierung sind die
beiden Einflussfelder, die den Markt derzeit durcheinanderwerfen«,
zeigte sich TW-Chefredakteur Michael Werner überzeugt. Wie man
mit diesen beiden Herausforderungen zukunftsträchtig umgeht,
versuchten die vortragenden Experten in ihren jeweiligen Teil­
bereichen zu klären. Denn sicher ist: Die eine richtige Antwort auf
die Frage, wie man in Zukunft als Modeeinzelhändler bestehen
kann, gibt es nicht. Aber es gibt viele Anregungen und Unternehmen, an denen man sich ein Beispiel nehmen kann. Oder aus deren
Fehlern man lernen kann.
Um zu wissen, was sich im Modehandel in den nächsten zehn Jahren
ändern wird, beleuchteten Hansjürgen Heinick, Senior Consultant
bei IFH Retail Consultants, und Sebastian Paas, Partner bei KPMG,
in der Studie »Fashion 2025« zunächst die letzen 15 Jahre. Dabei
wurde klar, dass sich die Vertikalisierung des Marktes zulasten der
Multilabel-Händler weiter fortsetzen wird. Gerade die großen
­Filialisten werden den Markt mit verschiedensten Konzepten
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TZ 22 2015
Michael Kliger
stellte das Erfolgsrezept von
Mytheresa vor.
GF Wolfgang Krogmann
erklärte, wie Primark
seine niedrigen Preise
halten kann.
Alle Bilder © Euijae Kim
Beim Deutschen Modehandels-Kongress
in Düsseldorf wurde nicht nur übers Wetter
gesprochen, sondern auch über künftige
Herausforderungen und Erfolgsgeschichten.
­ ominieren, wie das heute schon die Inditex-Gruppe
d
oder H&M tun. Am meisten Chancen sehen die
­Studienmacher für den Multilabel-Handel, wenn er –
am besten im Verbund mit anderen – neue Wege
geht. Auch der Onlinehandel wird in den nächsten
zehn Jahren weiter zunehmen, davon gehen 60 % der
für die Studie Befragten aus. Doch der Handels­
gewinner wird nicht der reine Internet-Player sein,
vielmehr ist für 75 % schon heute klar, dass im Jahr
2025 Cross-Channel-Services zum Standardangebot
eines stationären Modehändlers gehören werden.
Und dass die sogenannten »Smart Natives« keine
reinen Webkunden sein werden, sondern selektive
Onlineshopper.
Mir ist egal, was du
denkst. Ich bin ab morgen bei der Nr. eins.
Comeback. Mit viel Spannung wurde der Auftritt von Armin
Fichtel, seit 1. Juni CEO bei s.Oliver, erwartet, der sich im Gespräch
mit TW-Chefredakteur Michael Werner zu den neuesten Änderungen in Rottendorf äußerte. Kurz vor dem Kongress war bekannt
geworden, dass das Label QS zurückkehrt. Dieses war erst im Sommer letzten Jahres unter dem damaligen CEO Reiner Pichler in
s.Oliver Denim umbenannt worden. Eigentlich, so Fichtel am
Podium, sei in den letzten Jahren so viel beim Thema Markenstrategie passiert, dass er hier ursprünglich nichts ändern wollte. Doch ein
Marktforschungsinstitut habe herausgefunden, dass es keine Alternative zur Veränderung gibt. Was war das Problem mit s.Oliver
Denim? Zum einen der Name: »Die Marke war dadurch schon überdehnt«, sagte Fichtel, »und das Gefühl der Überdistribution dadurch
noch stärker.« Zum anderen habe man mit s.Oliver Denim auch
verloren, zwar nicht massiv, aber »wenn man so etwas macht, dann
muss es sich am Ende auch positiv auswirken.« Neben der Denimabteilung gibt es noch weitere Baustellen, mit denen sich der neue
CEO nun beschäftigt. Etwa bei der Marke Liebeskind Berlin, die
heute zwar bereits 100 Mio. € macht (beim Einstieg von s.Oliver vor
fünf Jahren waren es 15 Mio. €), aber in der Vergangenheit auch nicht
ganz rund lief. Fichtel: »Ich weiß, dass wir momentan nicht die optimalen Produkte draußen haben, aber ich kann versprechen, dass
das ab Herbst 2016 wieder besser wird. Wir haben jetzt ein Team, mit
dem wir gut aufgestellt sind.« Auch die Hauptmarke, s.Oliver Red
Label, hat einiges an Veränderungen vor sich oder steckt bereits
mittendrin. Marketinggelder, die eigentlich für bestimmte Kampagnen gedacht waren, wurden ins Produkt umgeleitet. Investitionen in
Produkt und Preis/Leistung stehen derzeit an oberster Stelle, das
reine Image-Marketing wurde stark eingeschränkt. Wenn Werbung
gemacht wird, dann solche, die einen direkten Kaufanreiz auslöst,
wie die erfolgreiche Hosenpromotion der letzten Wochen.
Eine weitere große Aufgabe sieht Fichtel zuletzt darin, die Vertriebskanäle optimal miteinander zu verknüpfen: »Wir sind derzeit Multichannel, aber noch nicht Omnichannel.«
Gegensätze. Neben s.Oliver präsentierten noch zwei weitere
Unternehmen, die unterschiedlicher wohl nicht sein könnten, ihre
Erfolgsrezepte. Den Anfang machte Michael Kliger, Vorsitzender der
Geschäftsführung beim Luxus-Onlinehändler mytheresa.com. Für
ihn liegt das Erfolgsgeheimnis seines Unternehmens, das 2014 von
der Neimann Marcus Group übernommen wurde, vor allem in der
Genialität des Gründerehepaars Susanne und Christoph Botschen,
das es geschafft hat, Technologie und Luxusmode perfekt miteinander zu verbinden. »Um zu verhindern, dass es bei der Verbindung
zweier Dinge zur Phasentrennung kommt, wie etwa beim O-Saft,
muss man beständig rühren«, sagte Kliger und meinte damit die
Energie, die dem Konzept Mytheresa permanent zugeführt wird. Das
Erfolgsrezept besteht aus drei Komponenten: der Kuratierung des
Sortiments und auch der Darstellung auf der Homepage, der Leidenschaft für Luxus, die sich sowohl in der respektvollen Zusammenarbeit mit den wertvollsten Marken der Welt als auch in der
Kommunikation mit den Kundinnen äußert, und dem außergewöhnlichen Service, den die exklusiven Kundinnen gewöhnt sind.
In einer ganz anderen Ecke des Marktes ist der irische Filialist
­Primark beheimatet. Und das nicht nur, weil er keinen Onlinehandel
betreibt. Deutschland- und Österreich-Geschäftsführer Wolfgang
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MUSTERSEITE
CEO Armin Fichtel
sprach über die Rückkehr
von QS und die Zukunft
von s.Oliver.
Krogmann hielt zu Beginn seines Vortrags ein Krawatten-Zweierpack um 5 € in die Höhe und spielte damit auf eine Frage an, die viele
der Zuhörer interessierte: Wie hält Primark die Preise so niedrig? Das
läge unter anderem an den großen Volumina, die Primark bestellt.
Und an den sehr geringen Ausgaben fürs Marketing. Denn Primark
macht keine Werbung, nur bei Neueröffnungen gibt es ein kleines
Werbebudget. Auch die Verwaltung ist sehr schmal organisiert. So
sind zum Beispiel in Essen, von wo aus 33 Läden in drei Ländern
betreut werden, nur 30 Mitarbeiter beschäftigt.
Außerdem könne man direkt bei großen Lieferanten bestellen,
wodurch man einerseits einen niedrigeren Preis bekäme und andererseits genau wisse, wo produziert wird. Denn, so gab Krogmann zu
bedenken, 98 % der Primark-Lieferanten arbeiten auch für andere
Filialisten. Gerade der irische Anbieter steht oft im Verdacht, zu
schlechten Bedingungen zu produzieren. Dazu wies Krogmann auf
den Leader-Status hin, den Primark bei der Ethical Trading Initiative
hat. »Wir wissen, dass in der Produktion Fehler passieren. Wir
suchen sie und sprechen mit den Lieferanten darüber, um das
­abzustellen, denn wir wollen die Bedingungen gemeinsam mit den
Lieferanten verbessern.«
Modeklima. Wenn sich jemand schon von Berufs wegen mit
dem Blick in die Zukunft auskennt, dann der Vortragende des ersten
Abends des Modehandels-Kongresses. Obwohl es Sven Plöger, seines Zeichens Diplom-Meteorologe und Wettermoderator, gar nicht
gewöhnt ist, so viel Sprechzeit zur Verfügung zu haben – bleiben ihm
bei der allabendlichen Wetteransage im ARD doch nicht einmal drei
Minuten. Dabei hat er noch viel mehr zu sagen, als sich in einer
Stunde Vortrag unterbringen lässt. Was ein Wettermoderator auf
einer Modeveranstaltung tut? Nun, gerade das Wetter ist einer der
Einflussfaktoren, die die Branche aktuell besonders beschäftigen,
wie auch TW-Chefredakteur Hagen Seidel anmerkte, der sich in
seiner Eröffnung über die 16 °C in Düsseldorf wunderte – noch nicht
wissend, dass das Quecksilber hierzulande am darauffolgenden
Novemberwochenende auf über 20 °C klettern würde. Mit dick
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Alle Bilder © Euijae Kim
Diplom-Meteorologe und
ARD-Wettermann Sven
Plöger eröffnete den
Modehandels-Kongress.
gefütterten Winterjacken wird man an so einem Einkaufssamstag wohl kein großes Geschäft machen.
Gerade bei der Beantwortung der Frage, wann man
welche Ware auf die Fläche bringen soll, kann es
kaum schaden, wenn man die Hintergründe von
Wetter- und Klimaveränderungen einmal von einem
Experten wie Sven Plöger erklärt bekommt. Und
auch für den persönlichen Umgang mit der Umwelt
ist es vielleicht interessant zu wissen, dass wir zum
Beispiel jedes Jahr die Ressourcen von 1,4 Erden verbrauchen. Der Temperaturanstieg, den der Klimawandel mit sich bringt, wird sich noch beschleunigen. In den letzten 100 Jahren nahm die Temperatur
um 0,8 °C zu, in den nächsten 100 Jahren werden es
zwischen 2 °C und 4 °C mehr sein. Die Ursache für
die veränderten Wetter- und Klimabedingungen ist
unser hoher Kohlendioxidausstoß, für dessen Eindämmung es dringend weltweiter Regelungen
bedürfte. »Menschen sind haptische Wesen, das
unsichtbare und geruchlose CO2 ist für sie nicht
wahrnehmbar«, wies Plöger auf die Schwierigkeiten
im Kampf gegen die umweltschädlichen Emissionen
hin und gab weiter zu bedenken: »Wenn CO2 schwarz
wäre oder stinken würde, dann hätte sich wahrscheinlich schon lange was geändert.«
BN
© Linnerth
HANDEL
Überraschendes
Comeback
Vor gut einem Jahr gab der bekannte
Wiener Herrenausstatter Linnerth das
Ende der Geschäftstätigkeit bekannt.
Jetzt feiert man Wiederauferstehung
in der Walfischgasse statt am Lugeck.
C
o-Partner und Geschäftsführer Herbert
Broneder äußerte sich damals offiziell zu
den Gründen für das Aus: »Die widrigen
Umstände der letzten Jahre, wie zum Beispiel die vierjährige Baustelle direkt vor
unserem Geschäft, die allgemein angespannte Wirtschaftslage und letztendlich auch das Ausbleiben der russischen Kundschaft durch die Ukraine-Krise in den letzten Monaten ließen uns diesen schweren Schritt gehen.«
Komplikationen unter Partnern vermuteten hingegen
Insider. Bis zum März 2015 lief der Totalabverkauf am
Lugeck, wo Dietlieb-Georg Linnerth 1976 das Unternehmen gründete. 2008 gab’s zwar einen Umzug, doch nur
wenige Türen weiter. Seitdem verkaufen am ursprünglichen Standort Fryderyka und Marcel Sandberg design­
betonte und sportive Men’s Fashion. Und im heuer aufgegebenen Geschäftslokal eröffnete Bogner vor wenigen
Wochen Österreichs ersten Monomarken-Store rein für
Männer. Alles deutete auf einen endgültigen Schlussstrich
unter der Modeinstitution Linnerth, die hierzulande als
eine der ersten Armani und Zegna offerierte und insbesondere mit Politprominenz jeglicher Couleur auf Du und
Du war.
NEUSTART. Nicht nur die Branche, selbst die Stammkunden zeigten sich überrascht, als nun »der neue«
­Linnerth zum Shop-Opening in die Walfischgasse lud. In
Sichtweite zu Oper und Sacher und dort, wo Nespresso
zuvor seine Kaffeekapseln verkaufte, verfügt man mit
220 m² über ein Plus an Fläche, die zuvor 160 m² betrug. Architektin
Iris Zopf bediente sich nicht genormten Ladenbaus, sondern alles
wurde von einem Wiener Schlosser und einem Tischler aus dem
Weinviertel maßgefertigt. Den ansonsten puristisch gehaltenen
Hauptverkaufsraum dominieren großzügige Vorlagetische mit markant gemaserten Platten aus brasilianischem Marmor. Im Sortiment
zeigt man sich italophil – und bleibt somit der altbekannten Handschrift treu: Boglioli, Cantarelli, Gabriele Pasini, Gimo’s, Cruciani.
Dazu u. a. Hemden von Truzzi, Eton oder Van Laack und Hosen von
Jacob Cohën sowie PT01. Auch das Business mit Maßkonfektion
wird bespielt, einer der Partner ist Pal Zileri. Die Abrundung nach
unten stellen Konfektion von Féraud und ein Eigenmarken-Bau­
kastensystem aus gleichem Hause dar.
SERVICEBEREIT. Dietlieb-Georg Linnerth und Christian Köpf,
die zuvor schon Partner waren, werden nun im Verkauf von
­Constantin Prochazka unterstützt. Der ehemalige Filialleiter bei
Colli in der Rotenturmstraße tritt nebenbei auch als Fashion-Blogger
(»The Dandy Dudes«) auf. Köpf managt den Einkauf, der ihn auf die
einschlägigen Messen nach Florenz, Mailand, München, Düsseldorf
und Salzburg führt. Auch Paris, insbesondere die Tranoï Homme,
steht auf seiner Agenda, denn »die Franzosen sind stark im Kommen«. Die kurzfristige und späte Entscheidung zur Neueröffnung
machte die Herbstorderrunde zum Hasardspiel, wie sich der HAKASpezialist mit Schaudern erinnert. So richtig rund wird sich das
Sortiment zum Frühjahr 2016 präsentieren. Dann werden auch
­wieder Teile bis Größe 70 (!) bevorratet – gerade im Hinblick auf die
Luxushotellerie im Umkreis: »Wenn ein korpulenter Russ in so ein
Sackl reinschlupft und es vorne auch noch zu bekommt, dann ist’s
schon im Sackerl«, erzählt Köpf aus dem Nähkästchen. Seit 1989
arbeitet er eng mit Herrn Linnerth zusammen. Dass es statt dem
Abschluss eines Jusstudiums das Fashion-Business wurde, ist dem
Kirtag in Kitzbühel zu verdanken: Für einen Freund, der sich das Fest
nicht entgehen lassen wollte, sprang Köpf ein, stellte sich an seiner
Stelle in den Verkauf und blieb schlussendlich hängen. Ein Blick ins
Firmen-ABC zeigt das aktuelle Partnerschaftsverhältnis. Die am
23. 3. 2015 gegründete Köpf & Linnerth Handels GmbH hat zwei
Gesellschafter: Dietlieb-Georg Linnerth mit 20 %, Christian Köpf
mit 80 % der Anteile. Seinen Job versteht der Geschäftsführer als
24-Stunden-Kundendienst: »Special-Service ist das Um und Auf –
ohne das geht’s gar nicht!« Unlängst rief ihn DJ Antoine an, der
nichts Passendes für den gleich stattfindenden Wien-Auftritt im
Gepäck hatte. Da war’s Mitternacht …
CD
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15 ALLE BILDER © marc cain
»Warenbild macht
den Erfolg aus«
Marc Cain gilt als
Category Leader
bei Premium. Norbert
Lock, Managing Director
Wholesale & Retail, sieht
dennoch in jeder neuen
Saison eine enorme
Herausforderung. Im
Gespräch mit der TZ
gibt er (auch) einen
Ausblick auf die neue
Saison.
Kein anderer Bereich in der Mode hat sich in den
letzten Saisonen so sehr geändert wie die DOB.
Anspruchsvolle Kunden, kritische Einkäufer, eine
Verschiebung von Sortimenten und Produktgruppen. Wo sehen Sie die größten Veränderungen?
Die klassische Coordinates-Abteilung hat sich aufgelöst, kombinierbare Einzelteile sind an ihre Stelle
gerückt. Die erfolgreichen Anbieter haben darauf
reagiert und die Modethemen noch spitzer gemacht.
Spitz, das heißt Farbe, spannende Qualitäten, Drucke.
Aber klar und unmissverständlich auf die Key-Items
fokussiert. Diese »Minestrone«, wie ich sie immer
nenne, also diese durchmischte Suppe aus allen möglichen Zutaten, damit punktet man nicht mehr.
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TZ 22 2015
Wie entwickelt sich Premium aus Ihrer Sicht? Die Anbieter
rund um Marc Cain werden weniger …
Ja, und das ist eine Entwicklung, die uns allen nicht gefallen
kann. Denn manche mittelständischen Modehäuser
­stellen ihre gesamte Premiumabteilung infrage. Aber
die Frau, die Premium sucht und tragen will, ist ja
nicht ausgestorben. Premium kann dauerhaft nur
überleben, wenn sich das Warenbild permanent
ändert. Die Premiumkundin ist eine Stamm­
kundin, sie kommt im Schnitt alle zehn Tage in
den Laden, was wir bei unseren eigenen Läden
sehr genau beobachten können. Wenn sie dann
nicht jedes Mal etwas Neues sieht, kauft sie
woanders ein.
Warum tun sich jene Marken, die für
­deutsches Premium standen, derzeit so
schwer? Spürt man neue Konkurrenz aus
Italien?
Ich glaube nicht, dass das auf einzelne Länder
beschränkt ist. Klar, viele Me-too-Kollek­
tionen haben es schwer bzw. fliegen aus
den Sortimenten. Im Premium hat nur
Daseinsberechtigung, wer einen eigenen
Stil hat oder eine echte Marke ist. Der
allzu damenhafte Stil bricht weg, andererseits kommen tolle Labels dazu wie
Michael Kors oder Zadig & Voltaire. Wenn
Sie Italien ansprechen: Max Mara weitet seine
Distribution aus, das stimmt. Dabei sollte man nicht
vergessen: Das ist ein Milliardenkonzern mit zwölf Kollektionen, klar haben die noch Potenzial. Der Wechsel in
den Sortimenten, die neuen Kollektionen, all das tut Premium gut, die Kundinnen haben geradezu darauf gewartet.
Was sagen Sie Händlern, die ihre Premiumabteilung
­auflösen wollen?
Ich antworte dann: Kein Problem, dann machen wir aus der
Marc-Cain-Fläche einen Concept Store. Wir entwickeln viele
unserer Flächen in diesem Sinne weiter, zeigen unsere Schuhe
und Taschen, verkaufen aber auch Charity-Vasen aus Indien.
Kommen wir noch einmal auf die Sortimente: Mit welchen
Maßnahmen hat Marc Cain auf geänderte Kundenwünsche reagiert? Wie greifen die Strategien?
Wir haben reagiert, indem wir unsere Marke in Collections,
Sports, Essentials und Additions sauber strukturiert haben.
Über unsere Essentials decken wir Basics ab und holen die
Einstiegs- oder die sehr klassischen Kunden ab, mit Additions
INDUSTRIE
kann man ganz neue Themen aufgreifen. Egal, ob bei Hosen, Blusen
oder Cocktailkleidern, diese Additions-Idee ist toll aufgegangen.
Dass die Strategien greifen, spüren wir an unserer Kundenstruktur.
Sie sind nicht nur jünger, sondern sie sind auch viel mehr geworden.
2014 musste Marc Cain einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen, wie sieht es 2015 aus? Wo will man wachsen – und womit?
Der Rückgang war marginal von 253 auf 248 Mio. € und vor allem
dem russischen Markt geschuldet. Wenn man für einen Markt und
seine Partner Verantwortung trägt, führt man die Budgetgespräche
automatisch mit kleineren Limits. Russland bereitet uns nach wie
vor Sorge, unsere Exportoffensive in die ganze Welt kom­pensiert
dies aber. Wer in Zeiten wie diesen stabil ist, macht einen ausgezeichneten Job.
Stichwort Wholesale versus eigener Retail: Wie wird sich der
unternehmergeführte Einzelhandel entwickeln? Auf welches
»Pferd« setzt Marc Cain in Zukunft?
Wir haben stets auf alle Distributionskanäle gesetzt. Wholesale,
Franchise, eigene Läden. Ich denke, es ist die Mischung, die es ausmacht und die sich absolut bewährt hat. Wir arbeiten im Wholesale
mit den besten Häusern zusammen, haben tolle Franchisepartner
und eigene Läden in den besten Lagen.
Das Risiko der Überdistribution sehen Sie nicht?
Nein, weil die Formate so unterschiedlich sind und wir unsere Flächen sehr genau auf die Läden abstimmen. Klar sind wir in manchen
Ländern am Limit. Wen wollen Sie beispielsweise in Österreich noch
beliefern? Da arbeiten wir schon mit den Besten!
Marc Cain gilt als Category Leader …
Ja, und das ist manchmal mehr Bürde als »Green Card«. Klar schauen
viele Anbieter auf uns, und ja, wir haben noch immer die besten
Abverkaufszahlen. Wir machen aber auch viel dafür: verstärken den
Werbeauftritt, coachen die Verkäuferinnen auf den Flächen, arbeiten am Ausbau der Marke. Natürlich gilt alle Anstrengung dem
­Produkt, aber darum herum muss immer mehr passieren. Wir haben
soeben unsere neue Bags & Shoes-Kollektion neu präsentiert, weil
Accessoires der Markenbildung extrem dienlich sind. Aber hier gilt
wie in der Mode: Das Produkt muss hundertprozentig stimmen.
Mit einem neuen, »grünen« Logistikcenter setzt Marc Cain in
Bodelshausen neuerdings auf noch mehr Nachhaltigkeit. Wie
wichtig ist das für die MC-Kundin?
Ich glaube, es ist ihr sehr wichtig. Wir agieren auf vielen Ebenen
nachhaltig, da war es ein logischer Schritt, auch in den Logistikprozessen so zu agieren. Bei Tierschutz gilt das schon. Wir verarbeiten
keine echten Felle mehr, diesen kleinen Umsatz gönnen wir anderen, weil wir unsere Kundinnen damit nicht verschrecken wollen.
Ich bin sicher, dass die Kundinnen immer kritischer nachfragen
werden, von wo ein Teil kommt und unter welchen Bedingungen es
hergestellt wird. Wir sehen im Strick, wie viel die Herkunftsbezeichnung »Made in Germany« bringt.
Sie führen gerade die ersten Gespräche mit den Key-Händlern in
Europa, was wird die kommende Saison prägen? Für welche
Trends sollte man sich für den nächsten Herbst/Winter rüsten?
Wie werden sich die Preise entwickeln?
Ich bin stolz, zu sagen, dass wir seit vielen Jahren keine Preisgespräche mehr führen, weil Händler wie Kunden wissen, wofür und für
welches Preisgefüge Marc Cain steht. Es ist uns zum nächsten Winter
gelungen, einen härteren Cut zwischen Collections und Sports zu
ziehen. Collections heißt diesmal noch mehr Silhouette, feminin
und couturig, Sports steht für Rock, Punk und Tattoos. Man muss
Saison für Saison schauen, wie die Kundin drauf ist, ob sie es sportiv
oder wieder angezogener will – oder beides!
Die Kundin ist extrem informiert. Ein Vorteil für Premium?
Also manchmal ist das ganz schön anstrengend (lacht). Nein, es ist
toll, dass sich unsere Kundinnen so intensiv mit unserer Mode auseinandersetzen. Noch spannender sind die neuen Vertriebswege,
Online oder Click and Collect. Aber letztlich gilt für alle Vertriebs­
formen: Wir müssen die Begeisterung, die Emotion, mit der wir die
Kollektion erstellen, bis zu unserer Kundin bringen. Wie auch immer
diese Kundin einkauft.
BPM
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MUSTERSEITE
Kassen-Sturz
© Fotolia
Mit 1. Jänner 2016 tritt die erste Stufe der Registrierkassenpflicht in Kraft.
Ab dann braucht jedes Unternehmen eine elektronische Kassa. Ab Anfang 2017
kommt dann die verpflichtende Sicherungseinrichtung.
D
er Vorwurf wiegt schwer. Unter der Überschrift
»Betrugsbekämpfung« wurde der gesamten Unternehmerschaft die Pflicht aufgebrummt, künftig
eine elektronische Registrierkasse zu führen.
900 Mio. € an Mehreinnahmen erhofft sich der
Staat dadurch. Eine Zahl, die unter Experten mehr als umstritten
ist. »Der administrative, finanzielle und technische Mehraufwand
für die Kaufleute steht in keinerlei Verhältnis zu den von der
Finanz erhofften Zusatzeinnahmen«, empört sich etwa Rainer
Trefelik, Modehändler und Obmann der Sparte Handel in der
Wirtschaftskammer Wien. Auch Verena Trenkwalder von der
Kammer der Wirtschaftstreuhänder ortet »eine unverhältnismäßig hohe finanzielle und bürokratische Mehrbelastung«, der »in
vielen Facetten keine erhöhte Sicherheit in der Betrugsbekämpfung« gegenüberstehe, und fragt sich: »Wer soll die 15 Millionen
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TZ 22 2015
Belege, die täglich zu erstellen sind, kontrollieren?«Grob zusammengefasst herrscht durch die neue Gesetzeslage für jedes Unternehmen Handlungsbedarf. Auch für solche, die schon längst ein
funktionierendes Kassensystem haben. »Keine einzige derzeit im
Einsatz befindliche Registrierkasse wird ab dem 1. Jänner 2017 ohne
Änderungen verwendet werden dürfen«, stellt Markus Knasmüller
klar, Prokurist beim Softwareentwickler BMD.
Was ist die Registrierkassenpflicht? Das Thema
besteht eigentlich aus zwei Teilen: aus der Barumsatzverordnung, die
bereits mit 1. Jänner 2016 in Kraft tritt, und aus einem Wortungetüm
namens Registrierkassensicherheitsverordnung, das ein Jahr später
folgt. Bereits ab Anfang 2016 ist jedes Unternehmen verpflichtet, alle
Einnahmen (Barzahlungen, Zahlungen per Kredit- und Bankomatkarte sowie Zahlungen mit Gutscheinen o. Ä.) einzeln über eine elek-
IT & LOGISTIK
tronische Regis­trierkasse zu erfassen und jedem Kunden dafür einen
Beleg auszuhändigen. Bisher waren Paragons und ein Kassabuch
ausreichend. Unternehmer, die weniger als 150.000 € im Jahr umsetzten, durften die Losungen sogar vereinfachend per Kassasturz ermitteln. Künftig brauchen sogar Kleinstunternehmen mit einem Umsatz
von 15.000 € eine Registrierkasse – selbst wenn diese gar nicht steuerpflichtig sind. Eine Steuerpflicht entsteht ja erst ab einem Gewinn von
11.000 €. Was ist nun eine elektro­nische Registrierkasse? Der Begriff
umfasst alle EDV-Systeme, die die einzelnen Barumsätze elektronisch
dokumentieren und so die Losung ermitteln. Dabei kann es sich um
»Stand-alone-Geräte« handeln (also Einzelplatz-Computerkassen
oder klassische elektronische Registrier­kassen), oder um serverbasierte Systeme (also Kassensysteme mit mehreren Eingabestationen).
Eine direkte Verknüpfung mit der B
­ uchhaltung ist nicht notwendig.
Unternehmen, die bereits eine der gängigen EDV-Kassenlösungen
verwenden, sind von der ersten Änderung 2016 noch kaum betroffen.
Üblicherweise erfüllen diese Systeme bereits jetzt alle Anforderungen – oder es kommt noch ein Update des Softwareherstellers, das das
System rechtskonform macht. »Unsere Kassensoftware entspricht
standardmäßig den gesetzlichen Kassenrichtlinien«, heißt es etwa
vonseiten des Herstellers Höltl Retail Solutions. »Auch ältere Programmversionen können durch entsprechende Updates auf den aktuellen gesetzlichen Stand gebracht werden.« Entwarnung kommt auch
von Hiltes, dem Kassenpartner der ModeRing-Häuser: »2016 sind alle
unsere Kunden auf der sicheren Seite.« Iris Thalbauer, zuständige
Expertin der Wirtschaftskammer (WKO), rät trotzdem, beim Kassen-
hersteller rückzufragen. Probleme könnten z. B. Händler bekommen,
die keinen aufrechten Wartungsvertrag haben.
Wer jedoch noch kein elektronisches Kassensystem hat, muss sich
eines besorgen. Experten warnen vor übereilten Anschaffungen: »Ein
Modehändler hat andere Anforderungen an eine Kasse als ein
­Taxifahrer oder ein Gastronomiebetrieb«, sagt etwa Marius Giovanelli
von Service4work. »Kassenanbieter schießen jetzt wie Pilze aus dem
Boden. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass davon in zwei Jahren
viele wieder weg sind. Am besten ist, man wendet sich an etablierte
Anbieter, die im Fashion-Bereich Erfahrung haben.« Service4work hat
etwa das schlanke Kassensystem Futura4POS im Angebot, das laut
Giovanelli »für Neukunden und kleine Händler eine günstige und
einfache Lösung« ist. Auch das Softwarehaus Hiltes wendet sich mit
Hiltes Basic an Einsteiger. Auch Mietmodelle gibt es – etwa eine
Onlinekasse von Herold Business Solutions in Zusammenarbeit mit
Etron, die auf jedem Computer, Laptop, Tablet oder Handy mit Internetverbindung läuft. WKO-Expertin Iris Thalbauer rät in jedem Fall
allen Händlern, die sich nun eine neue Kasse kaufen, sich schriftlich
bestätigen zu lassen, dass die Kasse auch über das Jahr 2017 hinaus
den neuen Regeln entspricht.
Belegerteilungspflicht. Ebenfalls ab 1. Jänner 2016
muss jedem Kunden für jeden Kassiervorgang ein Beleg ausgestellt
werden. Der Kunde muss diesen Kassenbeleg mitnehmen und bis
außerhalb der Geschäftsräumlichkeiten behalten. Der Beleg einer
elektronischen Registrierkasse muss künftig verpflichtend beinhalten:
DIE GEWINNER 2015
Der Manstein Verlag und seine Partner gratulieren den
Preisträgern der Medien-Zukunftspreise sehr herzlich:
ZUKUNFTSWEISENDE MEDIEN-
ZUKUNFTSWEISENDE DENKER,
ZUKUNFTSWEISENDE DENKER,
Z. PARTNERSCHAFTEN WIRT-
UNTERNEHMEN & IHR MEDIUM
GRÜNDER UND LENKER
GRÜNDER UND LENKER
SCHAFT/AGENTUREN/MEDIEN
Gewinner: „TONIO“ von
Ex - aequo - Gewinner:
Ex - aequo - Gewinner: DEBBIE
Gewinner: OMV mit
Florian Novak. Mit Tonio
FLORIAN GSCHWANDTNER
FRY, VERENA EDELBACHER
„Österreich sucht die
Informationen von Radio- und
mit „Runtastic“.
und MAGDALENA BOCK
Technikqueens”.
Fernsehsendern live auf das
Welterfolg aus Linz:
mit „OMNIS“. Ein Brettspiel
Kampagne für junge, technik-
Smartphone.
einzigartige Fitness-App.
für Sehende und Blinde
interessierte Mädchen und
gemeinsam.
Frauen.
EHRE. STARTGELD. AUFMERKSAMKEIT.
Visionäre Trophäen, insgesamt 10.000 Euro Preisgeld und breite mediale Präsenz für die Gewinner.
Eine Initiative des
Und seiner Partner
Design der Trophäe: Maren Gabler und Vanessa Meyer
© BRENEIS
© Picturedesk
IT & LOGISTIK
»Unsere Kassensoftware entspricht standardmäßig den
gesetzlichen Kassenrichtlinien.
Auch ältere Programmversionen
können durch entsprechende
Updates auf den aktuellen gesetzlichen Stand gebracht werden.«
Christian Glöck, Höltl Retail Solutions
2017: Digitale Signatur. Die nächste Verschärfung kommt
dann mit 1. Jänner 2017. Da tritt die sogenannte Registrierkassensicherheitsverordnung (RKSV) in Kraft. Diese sieht vor, dass jeder Beleg
digital signiert werden muss, damit Aufzeichnungen nicht nachträglich manipuliert oder Belege gelöscht werden können. Jedes Unternehmen benötigt dann für seine Kassen eine sogenannte Signatur­
erstellungseinheit sowie ein Zertifikat von einem zertifizierten
Dienstleister (in Österreich sind das derzeit A-Trust und Globaltrust).
In der Praxis ist das ein Kartenlesegerät, das es bereits ab unter 20 € zu
20
TZ 22 2015
kaufen gibt, sowie eine Smartcard, die dem eigenen Unternehmen
eindeutig zugeordnet ist. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit einer
Cloud-Lösung. »Dafür muss die Registrierkasse mit dem Internet
verbunden sein«, erklärt Siegfried Gruber von A-Trust. »Die Daten des
Belegs werden dann ins Rechenzentrum geschickt, dort signiert und
übers Internet wieder zurückgeschickt.« Vorteile dieser Lösung: Sie ist
billiger und man braucht kein zusätzliches Hardware-Teil. Nachteil:
Die Internetverbindung ist möglicherweise störungsanfällig. »Wenn
die Verbindung einmal nicht funktioniert, werden die Belege nach­
signiert, wenn die Verbindung wieder stabil ist«, präzisiert Gruber. Für
Händler, die bereits jetzt Kunden eines der großen Anbieter sind, gilt
dasselbe wie oben: Wer einen aufrechten Wartungsvertrag hat, dem
wird geholfen. Zwischen 1. Juli und spätestens 31. Dezember 2016
muss man seine Kasse über FinanzOnline registrieren. Auch dabei
kann man auf die Unterstützung seines Kassenanbieters zählen.
Investitionen für eine Registrierkasse können sofort im Jahr der
Anschaffung bzw. Umrüstung in voller Höhe als Betriebsausgabe geltend gemacht werden. Bei der Anschaffung eines neuen Systems sowie
bei der Umrüstung bestehender Systeme kann eine steuerfreie Prämie
von 200 € beantragt werden. Verfügt ein Kassensystem über mehrere
Erfassungseinheiten, gibt es zusätzlich 30 € je Erfassungs­einheit. Das
alles gilt für Anschaffungen bis Ende 2016. So lange sollte man sich
allerdings nicht Zeit lassen, rät Christian Endrikat, Vertriebsleiter von
Hiltes: »Aus Erfahrung kann ich sagen: Die Zeit vergeht schneller, als
wir alle denken. Es ist ratsam, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Bitte nicht erst im letzten Quartal 2016!«
MF
© BRENEIS
• eindeutige Bezeichnung des Unternehmens,
• Kassenidentifikationsnummer,
• UID-Nummer,
• fortlaufende Nummer zur Identifizierung des Geschäftsfalls,
• Tag und Uhrzeit der Belegausstellung,
• Menge und Bezeichnung der Waren,
• den Betrag der Zahlung, getrennt nach Steuersätzen.
• Ab 2017 kommt dann auch noch ein maschinenlesbarer Code (entweder als QR-Code oder als Link zum Abruf der Daten) dazu, der
jeden Beleg unverwechselbar machen soll.
Haarig wird es in dieser Aufzählung beim Punkt »Bezeichnung der
Waren«. Laut Thalbauer wird gerade das eine »Katastrophe für alle,
die kein Warenwirtschaftssystem haben«. Denn nach derzeitigem
Stand des relevanten Erlasses muss auf jeder Rechnung die handelsübliche Bezeichnung jedes verkauften Artikels stehen. Sammel­
begriffe wie »Accessoires«, »Wäsche« oder gar »Sonstiges« sind nicht
zugelassen. Stattdessen braucht es genaue Bezeichnungen wie
»Schal«, »Armband«, »Ring« usw. Wer auf Warengruppenbasis kassieren will, braucht daher für jede noch so kleine Produktgruppe eine
eigene Kategorie – und Kassenpersonal, das damit umgehen kann.
»Da wird es zu langen Staus an der Kasse und Fehlerquellen en masse
kommen«, prognostiziert Thalbauer. Über diesen Details laufen noch
Verhandlungen zwischen Wirtschaftskammer und Finanzministerium. »Wir geben noch nicht auf«, so Thalbauer, »denn gerade dieser
Punkt ist wirklich eine unverhältnismäßige Belastung.«
Ein Verhandlungserfolg der Wirtschaftskammer war in jedem Fall die
»Amnestieregelung«, die aufgrund der überfallsartigen Einführung
der neuen Regelungen mehr als notwendig war: Laut Erlass werden
die Finanzämter im ersten Quartal 2016 noch nicht strafen, sondern
die Unternehmen lediglich »beraten«. Auch im zweiten Quartal soll
noch nicht gestraft werden – so man glaubhaft machen kann, dass
man eine Registrierkasse bereits bestellt hat, diese aber z. B. aufgrund
von Lieferschwierigkeiten noch nicht in Betrieb genommen wurde.
»Kassenanbieter schießen
wie Pilze aus dem Boden.
Von denen werden in zwei
Jahren viele wieder weg sein.
Am besten, man wendet sich
an etablierte Anbieter, die im
Fashion-Bereich Erfahrung
haben.«
Marius Giovanelli, Service4work
© Fotolia
IT & LOGISTIK
Säbelrasseln im
E-Modebusiness
Der Wettbewerb
im Onlinemodehandel
hat sich verschärft.
Eine Reihe von
Fusionen in den
vergangenen
Monaten hat
gezeigt, dass Größe
zählt. Mit neuen
digitalen
Geschäftsmodellen
will man zudem die
Gewinne steigern.
I
m vergangenen Jahr war der E-Commerce-Markt massiven Veränderungen unterlegen. Die riesige US-Kaufhauskette Neiman
Marcus hat den deutschen Mode-E-Tailer MyTheresa gekauft, das
US-Shopportal Farfetch hat die Londoner Browns-Boutiquen
gekauft, um Omnichannel-Expertise zu entwickeln, und der Verlag Condé Nast hat angekündigt, seine style.com-Site dem E-Commerce
zu widmen. Im Menswear-Markt sorgte der französische E-Tailer Menlook mit der Übernahme des deutschen Frontline-Shops für Konzentration. Zuvor hatte Menlook bereits den britischen E-Tailer oki-ni.com
gekauft. Jetzt vereint das Unternehmen Menswear-Kompetenz auf drei
Märkten unter einem Dach. Neben den Online-Pure-Playern tummelt
sich eine steigende Zahl von Department- und Monomarken-Stores auf
dem digitalen Marktplatz. Resultat dieser Veränderungen ist, dass sich
15 Jahre nach dem Durchbruch des Internets der Wettbewerb online
zunehmend jenem im stationären Sektor angleicht.
Die sich steigernde Dynamik, im Luxus-E-Commerce-Markt kommt
nicht von ungefähr. Es steht etwas auf dem Spiel. Laut der Boston Consulting Group werden die Onlineverkäufe in den kommenden fünf Jahren
um 20 bis 25 % wachsen. Vergleichsweise werde die gesamte Luxus­
industrie nur um 3 bis 4 % wachsen (Quelle: Business of Fashion (BOF)
am 23. 9. 2015; »Who is winning the fashion e-commerce race« von Alexei
Kansara).
TZ 22 2015
21 © Fotolia
Der spektakulärste Deal trug sich zwischen Yoox und
Net-A-Porter zu. Das Mailänder Unternehmen Yoox willigte im
März 2015 ein, alle Gesellschaftsanteile von Net-A-Porter zu übernehmen. 50 % der Aktien verblieben beim Schweizer Konzern
Richemont, der die britische Net-A-Porter 2010 gekauft hatte.
Gemeinsam erreichen sie – nach Konzernangaben – einen Jahresumsatz von 1,3 Mrd. € und ein EBITDA von annähernd 108 Mio. €.
Die Marktabdeckung umfasst 180 Länder weltweit. Den größten
Marktanteil hält der angelsächsische Markt mit Nordamerika (28 %)
und UK (15 %). Yoox-Gründer und CEO Federico Marchetti sagte
damals: »Wir planen gemeinsam (…) die Partnerschaften mit den
führenden Luxusmarken zu stärken und bisweilen unerschlossenes
Wachstumspotenzial nutzbar zu machen.« Marchetti ist CEO der
neuen Yoox Net-A-Porter Group. Die als geschäftsführende Vorstandsvorsitzende vorgesehene Net-A-Porter-Gründerin Natalie
Massenet hat das Unternehmen laut Konzernmitteilung vom
2. September verlassen. Nach der Zustimmung von Aktionären und
Wettbewerbsbehörde wurde der Handel am 5. Oktober finalisiert.
Die Yoox Net-A-Porter Group ist an der Mailänder Börse gelistet.
hochkomplementär, aber nicht groSS genug.
Die Fusion wird von Experten hochkomplementär eingestuft. Gleichzeitig vermutet man sehr unterschiedliche Unternehmenskulturen.
Ein erstes Zeichen dafür war der Abgang von Massenet. Für komplementär hält man die beiden Shopformate, weil sie den MultibrandSektor sowohl im regulären Saisonverkauf als auch im Abverkauf
abdecken. Net-A-Porter ist im regulären Verkauf groß geworden und
wird sein herausragendes Editorial und die integrierten Marketingplattformen in die Fusion einbringen. Yoox hat seine Wurzeln im
Abverkaufssektor. Mit hoch entwickelter und auf Mode zugeschnittener Technik und Logistik konnte Marchetti sein Geschäftsfeld aber
mittlerweile ausweiten und einige Online-Flagship-Stores führender
Luxus- und Modebrands sowie ein Joint Venture mit Kering für seine
Plattform gewinnen. Luca Solca, Leiter der Sektion Luxusartikel bei
Exane BNP Paribas, bringt die individuellen Eigenschaften auf den
22
TZ 22 2015
Punkt, wenn er sagt, Net-A-Porter sei marketing­
affin und Yoox technikaffin (ebd., BOF, 23. 9. 15).
Geht es nach Johann Rupert, dem Vorsitzenden
von Richemont, dann ist die neue LuxusmodeOnlineplattform noch nicht groß genug. Einer
Bloomberg-Meldung (8. Juni 2015) zufolge bot
Rupert den beiden französischen Luxuskonzernen LVMH und Kering am 8. Juni 2015 die Teilnahme an der neuen Plattform an, um gemeinsam
den weltgrößten Onlinehändlern die Stirn bieten
zu können. Sein Argument: Luxusgüterhersteller
brauchen mehr kritische Masse im E-Commerce,
um im Wettbewerb bestehen zu können. Mit den
weltgrößten Onlinehändlern meint er nicht zuletzt
Amazon, das jährlich 89 Mrd. € umsetzt. Im vergangenen Jahr kaufte ein Siebtel der Amazon­
kunden (40 Mio.) Modeprodukte ein. Der Gigant
kommt Richemont im Luxusuhren- und Schmucksektor in die Quere. Im Schweizer Konzern sind
einige der größten Namen der Luxusuhren- und
Schmuckindustrie versammelt.
Amazon investiert in Mode. Amazon hat am Heimmarkt
Amerika in der vergangenen Dekade in seinen Modesektor investiert.
Zudem wurde mit der von Gap Inc. kommenden Cathy Beaudoin ein
Branchenprofi engagiert. Aber bis dato scheitert das Unternehmen in
den Verhandlungen mit Hochpreisanbietern an seiner historischen
Billigpreispolitik und dem Mangel an einer Onlineumgebung, die
dem Luxusimage der Brands gerecht wird. Die Vorteile von Amazon
liegen klar in seiner Datenbank mit den Hunderten Millionen von
Konsumenteninformationen sowie seiner einzigartigen Technologie
und Logistik für Lieferung und Bezahlung. Weiters beeindruckt der
Gigant mit seinem algorithmischen Empfehlungsdienst. Wenn auch
der Algorithmus für die Buchempfehlung nicht notwendigerweise für
die Empfehlung von Kleidung funktionieren muss, wie Liz Dunn, eine
Analystin bei Talmage Advisors anmerkt, die in einer erfolgreichen
Adaption der Expertise ein deutliches Unterscheidungsmerkmal für
Amazon sehen würde (BOF: ›Amazon Fashion, Playing the Long
Game‹, Lauren Sherman, 30. Juni 2015). Vor der geplanten Fusion von
Yoox und Net-A-Porter wurde Amazon als potenzieller Käufer des
Luxus-E-Tailors Net-A-Porter gehandelt. Das Interesse am Luxusmarkt wurde letztendlich aber von einem Unternehmenssprecher
dementiert, der erklärte, dass Amazon auf die Entwicklung eines
­Kauferlebnisses für seine riesige Datenbank fokussiert sei (ebd., BOF:
30. Juni 2015).
Neue digitale BusinessModelle. Die erste Generation
E-Commerce hat sich in ihrem Businessmodell weitgehend am stationären Einzelhandel orientiert und fungiert in Multibrand-Art als
Mittler zwischen Großhandel und Endverbraucher. Kapitalbindung
und Arbeitsaufwand der Lagerhaltung hat sie mit den stationären
Händlern gemeinsam. Um sich dieser Last zu entledigen, orientieren
sich digitale Businessmodelle wie Farfetch oder Lyst nicht länger am
Multibrand-Modell, sondern an jenem von Einkaufsstraßen oder
-centern. Das tun sie, indem sie ihr Businessmodell auf die Bereit­
stellung des Vertriebskanals für Marken und/oder Stores weltweit
reduzieren. Basis ist ein riesiges Datenportal, in dem Millionen von
IT & LOGISTIK
Modeprodukten und Hunderte von Händlern gelistet sind. Lyst, ein
2010 in London gegründetes Unternehmen, hat eine Reihe von Investoren wie LVMH, Michael Kors und Oscar de la Renta hinter sich. Das
Datenportal will das Einkaufserlebnis durch Trendfeatures und
smarte Technologie noch persönlicher gestalten.
Aber auch Datenportale kämpfen mit lagerbedingten Schwierigkeiten
wie etwa der Echtzeitsynchronisierung mit Händlerlagern. Neue Produkte kommen ins Sortiment, vorhandene Produkte sind ausverkauft,
Produkte werden zurückgeschickt und Produkte gehen in den Abverkauf. Bei Lyst ist ein Team aus Technikern und Wissenschaftern damit
befasst. Zudem wurde ein universeller Einkaufskorb entwickelt, der es
den Kunden erlaubt, in einer Transaktion Produkte verschiedener
Händler zu bezahlen.
Kontrolle über Markenerfahrung und Daten. Auf eine noch direktere
Verbindung von Marken und Konsumenten setzt das New Yorker
Start-up Spring, indem es mit Monobrand-Stores kooperiert und derzeit über 800 Brands in Form einer Mobile App verfügbar macht. Die
Produkte werden in Instagram-ähnlichen Feeds präsentiert. CEO Alan
Tisch erklärt in einem Statement (ebd., BOF, 23. 9. 2015), dass die App
die Antwort auf die Präferenz der Smartphone-User sei, die 85 % der
Zeit in Apps verbringen, aber keine Monobrand-Apps auf ihre Screens
laden wollen, sondern einen Button, der ihnen die Convenience von
Multibrand-Erfahrung vermittle. Zugleich sei zu beobachten, dass
Luxusbrands versuchen, ihre Businessmodelle von Großhandel auf
den Direktverkauf an den Konsumenten umzustellen, um von den
drei- bis viermal höheren Margen zu profitieren und die Kontrolle
über die Markenerfahrung und die Daten zu haben. Tisch stellt das
Kaufen von Lager fundamental infrage. Schließlich habe Net-A-Porter
eine unglaubliche Kundenerfahrung, werfe aber nach 15 Jahren im
Business immer noch kaum Gewinne ab.
Zukunft des Handels ist physisch und digital.
Das amerikanische Datenportal Farfetch hat kürzlich angekündigt, in
E-Commerce-Sites für Brands zu expandieren. Dazu wurde eine Standardlösung mit individuell wählbaren Ausstattungs- und Servicemodulen entwickelt. Unter anderm bietet Farfetch die Verlinkung von
Lager des stationären Stores und Website, um ein Click-and-CollectService mit Lieferung und Retouren im stationären Store zu ermöglichen. José Neves, der Gründer von Farfetch, sieht die Notwendigkeit,
den E-Commerce in die physischen Einzelhandelsoperationen zu
integrieren. Die große Mehrheit der Verkäufe (94 %) passiere zwar
nach wie vor in den physischen Stores, aber online beeinflusse mehr
als 50 % der Kaufentscheidungen, so seine Theorie (ebd., BOF, 23. 9.
2015). Als Testfeld für Omnichannel-Innovationen für das globale
Farfetch-Boutiquennetzwerk sollen die Londoner Browns-Boutiquen
dienen, die Farfetch im Mai 2015 gekauft hat. Dieses Netzwerk umfasst
eine Gesamtfläche von ca. 92.000 m2 in über 30 Ländern.
Zweifel am dominanten Businessmodell in der Mode hatten auch
Bahman Nedaei und Zahir Dehnadi, die 2009 in Deutschland Navabi,
einen Multibrand-Webshop für Plus-Size-Mode, gründeten. CoGeschäftsführer Dehnadi erklärte in einem Interview, es sei nicht fair,
dass der Produzent jegliches Risiko an den Einkäufer bzw. an den
Händler abgebe (BOF: »Navabi rips up the rulebook for e-commerce«,
Kate Abnett, 7. 7. 2015). Um das zu ändern, beschäftigte er ein Team
aus Automobil- und Computerindustrie mit der Umsetzung eines
Just-in-Time-Produktionsmodelles. Auf zwei Jahre Entwicklungs­
arbeit und die mühsame Suche nach experimentierfreudigen Produk-
tionsbetrieben folgte 2011 der Launch der ersten Kollektion. Das Prozedere: Die Prototypen werden online gestellt und die Produktion erfolgt erst
dann, wenn die Bestellung eines Kunden eingeht. Die Lieferzeit beträgt
zehn Tage. Für den Fall, dass sich ein Style ungewöhnlich schnell verkauft,
wurde ein Algorithmus entwickelt, der den Produzenten die höhere Nachfrage ankündigt. Der wesentliche Vorteil des Modells liegt in der geringeren Lagerhaltung, die Restriktion in der Limitiertheit der Modelltypen, die
in zehn Tagen produziert und geliefert werden können. Ein großer Teil des
Erfolgs hängt vom detaillierten Wissen über den Kunden ab. Heute wächst
das Unternehmen um 120 % jährlich und die Just-in-Time-Produktion
macht etwa 25 % des gesamten Business aus.
Eine marken- und händlerunabhängige Modesuchmaschine wurde
zuletzt mit Custom gelauncht. Als solche soll sie den persönlichen Bedürfnissen des Endverbrauchers entgegenkommen und helfen, das Gesuchte
schnell und einfach zu finden, ohne unzählige Seiten zu besuchen oder
durch irrelevante Resultate zu gehen. Je mehr Suchen durchgeführt werden und je mehr Stücke gelikt oder blockiert werden, desto mehr lernt die
Suchmaschine und schneidet die Resultate auf die persönlichen Stilpräferenzen zu. Onlineshopping beginnt in 89 % der Fälle mit der Suchfunktion,
sagt der Erfinder der Software, Max Madile, auf startupbeat.com (23. 10.
2015), der zuvor bei Google beschäftigt war. Den Grund, warum die Suchergebnisse in den Shops oft nicht zu zufriedenstellenden Ergebnissen
führen, sieht Madile darin, dass die Seiten um die Bedürfnisse des Händlers aufgebaut seien, nicht um jene der Kunden. Zudem sei es natürlich
eine technische Frage, weil kraftvolle Suchalgorithmen nicht einfach zu
bauen seien.
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Unterhaltsam und nützlich
24
TZ 22 2015
Am WKO-Handelstag 2015 drehte sich alles um
Facebook, Twitter und Co. ORF-Anchorman Armin Wolf
verriet, worauf es in den Social Media ankommt.
einem Hacker auf dem Account der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press gepostet wurde, schlug innerhalb kürzester Zeit so hohe Wellen, dass
der US-Aktienindex Dow Jones in einer (!) Minute um 200 (!) Punkte fiel.
Relevante Inhalte. Social-Media-Experte Armin Wolf fasste zusammen: Inhalte in den sozialen Medien müssen unterhaltsam oder für den
Moment nützlich sein, dann sind sie für User relevant. Außerdem gilt: Was (in
erster Linie von Freunden, aber auch von Fremden) empfohlen wird, ist automatisch relevanter. Die Nielsen-Untersuchung »Global Trust in Advertising«
belegt, dass Empfehlungen die höchste Vertrauenswürdigkeit unter Konsumenten genießen. Wolf gibt zu bedenken, dass Bewertungen auf Social Media
mehr Einfluss besitzen als jene Meinungsäußerungen auf
reinen Bewertungsplattformen. Facebook ist und bleibt
in dieser Hinsicht wichtigster Kanal. Neben internatio­
nalen (Coca-Cola hat weltweit 93 Mio. Fans) und heimischen Erfolgsbeispielen (Red Bull hat weltweit 43 Mio.
Fans) sind vor allem jene Success-Storys von Start-ups
beeindruckend, die ihre Kunden hauptsächlich via
­Facebook erreichen: Das kleine Unternehmen CupCakes
Wien hat über 50.000 Fans. »Jederzeit 50.000 Menschen
erreichen zu können, ohne dafür zu bezahlen, ist Gold
wert«, kommentiert Wolf. Auch das Wiener Start-up
Kitsch Bitch (25.000 Fans) und das Tiroler Label »Es keat
oanfach viel mehr gschmust« (30.000 Fans) nutzen Facebook erfolgreich. Wichtig sei dabei, sich nicht ausschließlich auf Likes zu konzentrieren, sondern die Beitragsreichweite im Auge zu behalten, so Armin Wolf.
© Pictures Born Foto Nessler
F
acebook. Twitter. Instagram. Die
Liste der Social-Media-Kanäle
wird in Zukunft noch länger
­werden. »Die sozialen Medien
haben alle Lebens­
bereiche
erobert. Wir alle schauen ständig auf
Bildschirme«, leitet Armin Wolf, ORF-­
­
Spitzenjournalist und Social-Media-Profi,
seine Keynote beim WKO-Handelstag ein.
Der Redoutensaal der Wiener Hofburg ist
voll besetzt. Manche Besucher setzen das
Thema gleich in die Tat um – und twittern,
was das Zeug hält. Armin Wolf erklärt indes,
dass die Mediennutzung bei Menschen über
bzw. unter 30 Jahren sehr unterschiedlich ist.
Während über 30-Jährige am liebsten in das
Fernsehgerät schauen, dann dem Radio lauschen und erst dann im
Internet surfen, entscheiden sich unter 30-Jährige
in erster Linie fürs Internet, dann für das Radio
und erst in letzter Instanz
fürs Fernsehen. Ebenjene
unter 30-Jährigen zählen
zur Gruppe der sogenannten »Digital Natives«, die
mit Smartphones und
sozialen Netzwerken groß
geworden sind. Erstaunlich auch Wolfs Statistik
zur Informationsbeschaffung im Netz. Unter den
Top-Ten-Websites in
Österreich findet sich nur eine Seite einer
Tageszeitung (standard.at). Dafür sind gleich
zwei Social Media Kanäle in den top vier
gerankt: facebook.com rangiert auf Platz
zwei, youtube.com auf Platz drei. Platz eins
und vier belegt Google: einmal mit google.at
und einmal mit google.com. Facebook wird
in Österreich von insgesamt 3,2 Mio. Menschen regelmäßig genutzt, immerhin 3 Mio.
tummeln sich auf YouTube. Etwas abgeschlagen bei den Nutzerzahlen: Twitter
(400.000), Instagram (370.000) und Snapchat
(180.000). Die Macht der Social Media
beweist Armin Wolf eindrücklich anhand
eines Beispiels. Ein »Fake«-Tweet über eine
Bombardierung des Weißen H
­ auses, der von
Unterhalten Sie sich! Keynote-Speaker Armin Wolf bringt Kommunikation via Facebook und Co. auf den Punkt: »Social Media funktionieren wie
jede Unterhaltung. Man muss etwas zu erzählen haben, zuhören und sich Zeit
nehmen, um zu antworten.« Klingt einfach, ist es aber nicht. Social Media sind
sehr zeitaufwendig, will man sie seriös betreiben. Nicht umsonst tummeln sich
unzählige »Facebook-Leichen« im Netz. Außerdem muss man seine Zielgruppe
genau kennen, um zu wissen, welcher Social-Media-Kanal funktioniert. (Instagram ist z. B. überwiegend weiblich.) Zumindest ein- bis zweimal pro Woche
sollten Follower mit interessanten oder lustigen Posts versorgt werden. Die
Interaktion mit der Community ist zur Währung geworden. »Wenn Fans nicht
mit dir interagieren, dann rutscht dein Post nach unten und ist irgendwann in
der Timeline der Fans nicht mehr sichtbar«, so Wolf. Und: »Wenn man in den
Social Media etwas verspricht, muss man es halten.« Armin Wolf, der auf Twitter
202.000 Follower hat, überlässt dem Publikum eine letzte Weisheit in Sachen
richtiger Umgang mit Social Media und zitiert dabei aus den ORF-Social-MediaGuidelines: »Tue nichts Dummes – so einfach ist es.« SA
IT & LOGISTIK
© Marc Cain
Marc Cain eröffnet
neues Logistikcenter
C
TGW wächst
und wächst
D
ie Welser TGW Logistics Group, einer der weltweit führenden
Systemanbieter automatisierter Logistiklösungen, konnte ihren
Umsatz im Wirtschaftsjahr 2014/15 (per Juni) um 28 % auf
475 Mio. € steigern. Das Ergebnis EBIT verdoppelte sich auf 29,2 Mio. €.
»Wir erleben eine Sonderkonjunktur aufgrund des Onlinehandels«, kommentiert TGW-Vorsitzender Georg Kirchmayr. Für das neue Geschäftsjahr wird abermals ein Wachstum von 20 % erwartet. Darum sucht
­Kirchmayr »händeringend« neue Mitarbeiter, alleine 180 am Standort
Wels. In den nächsten beiden Jahren soll ein neues Werk bei Marchtrenk
gebaut werden, wo abermals 600 neue Arbeitsplätze, großteils in Bereichen wie Maschinenbau, Mechatronik, Automatisierungstechnik und
Software-Entwicklung, entstehen. Zu den Kunden von TGW zählen
Moderiesen wie H&M, Adidas, Mango und Esprit sowie die relevanten
Onlineriesen von Amazon abwärts.
© TGW
ain City« – so heißt der immer größer werdende
Firmensitz von Marc Cain in Bodelshausen (D)
intern. Nun ist die »City« abermals gewachsen:
Nach zweijähriger Bauphase wurde der Vollbetrieb im
neuen Logistikzentrum aufgenommen. Auf einer Grundfläche von 7.100 m2 wurde ein viergeschoßiger Funktionsbau für Büros, Lager, Technik, Verpackung, QS und
Retouren errichtet. Direkt daneben befinden sich der
Lagerbau für Versandvorbereitung, ein Shuttlelager mit
60.000 Plätzen für Liegeware sowie ein Hängewarenlager, das sich über fünf Ebenen erstreckt und eine Kapazität von ca. 500.000 Hängeteilen aufweist. Investiert
wurden knapp 35 Mio. €. Geplant wurde die neue
Intralogistik­lösung in Zusammenarbeit mit der Grazer
Knapp AG.
DHL baut Paketnetz auf
Vorschau EuroCIS
D
© EuroCIS
ie nächste Ausgabe der Retail-Technology-Messe EuroCIS findet von
23. bis 25. Februar 2016 in Düsseldorf statt. Nachdem schon heuer
ein neuer Rekord in Sachen Ausstellerzahl erzielt wurde (320 Unternehmen vom Big Player bis zum Start-up), deutet alles darauf hin, dass die
EuroCIS dieses Ergebnis 2016 nochmals toppen wird. Auch bei den Besucherzahlen wurde 2015 mit 8.866 Besuchern ein neuer Rekord aufgestellt.
Schwerpunkte sind u. a.
Omnichannel-Management,
Zahlungssysteme, POS-­Softund -Hardware sowie Digital
Marketing/Digital Signage.
Abgerundet wird das Programm wie immer durch
interessante Vortragsreihen,
u. a. in einem eigenen
Omnichannel-Forum.
E
-Commerce ist das Wachstumsthema
schlechthin in der Logistik. Nun will die
Deutsche Post in Form ihrer Marke DHL
der Österreichischen Post AG auf diesem Feld
harte Konkurrenz machen. Bis nächstes Jahr
will DHL ein eigenes Paketnetzwerk in Österreich aufbauen. Ein dreistelliger Millionenbetrag wird in Infrastruktur und den Aufbau von
Services wie Paketshops und Packstationen
investiert. In den Fokus ihrer Bemühungen
stellt die DHL, möglichst viele Pakete bereits
beim ersten Versuch zuzustellen. Für Endkunden bedeutet der Markteintritt in jedem Fall
eine weitere Attraktivierung der Onlinekäufe:
Sendungen aus Deutschland sollen per DHL
durchschnittlich einen Tag nach dem Versand
beim Empfänger in Österreich eintreffen.
Gleichzeitig öffnet die DHL österreichischen
Unternehmen ihr Paketnetz im Ausland.
TZ 22 2015
25 01
© FOTOLIA
MUSTERSEITE
© Marlies Winkelmeier
Start me up!
E
Was früher Neugründung hieß, wird heute ganz hip als Startup bezeichnet. Schnelldrehend und nicht immer nachhaltig, ist
vielen dieser Unternehmen kein sehr langes Leben beschieden.
Frischen Wind bringen sie jedoch allemal in die Branche, und
einige Ideen setzen sich auch langfristig durch.
ine Studie der Vienna Business
Agency hat ergeben, dass der
­Großteil der Start-ups im Techno­
logiebereich verortet ist. Diese Neu­
unternehmer haben den Dienstleistungs- und Handelssektor in den vergangenen
Jahren mit pfiffigen Ideen aufgemischt. Mittlerweile hat das Gründungsfieber auch auf den Kreativbereich übergegriffen: »Wir haben bemerkt,
dass es in Wien eine Renaissance in der kreativen
Produktion gibt«, erklärt etwa Ursula Kainz,
­Pressesprecherin der Vienna Business Agency. Es
gebe hier eine große Tradition und seit einigen
Jahren auch wieder mehr Bewegung. So habe
man heuer einen Ideenwettbewerb gelauncht,
der wegen des Erfolges auch im kommenden Jahr
stattfinden soll.
Mit seiner aktiven Unterstützung von jungen
Unternehmen hat sich Werner Wutscher, ehemaliger Kabinettschef von Minister Molterer und
COO bei Rewe den Titel Business Angel 2012
erworben. Dabei hat er jedoch das große Ganze
im Auge: »Ich will in erster Linie etwas für den
etablierten Handel tun«, erklärt er. Seine Idee ist
es, den statisch stationären Handel mit den
beweglichen Jungen zusammenzubringen, um so
Synergien für beide Seiten zu erzielen: »Man soll
Modelle ja nicht kopieren, aber in einen Dialog
treten«, ist er überzeugt. Die Händler könnten so
in neue Ideen, über die sie sich nicht wirklich
drübertrauen, hineinschnuppern, beispielsweise
bei der Implementierung eines Social-Media-
26
TZ 22 2015
Zugangs oder der Schaffung einer eigenen App: »Wir müssen den Handel fit
machen – solche Kooperationsmodelle können dabei helfen.« Leider verstehen sich die beiden Seiten teilweise nicht: »Ich fungiere hier als eine Art
Übersetzer.« Auch »Faszinationsexperte« Bernhard Kloucek betreut und
berät neben alteingesessenen Unternehmen Jungstarter. Der ehemalige
­Textilhändler und Branchenexperte ist seit 2014 als Berater und Coach tätig
und setzt dabei auf Faszination statt auf Einheitsbrei: »In Zukunft wird es
immer wichtiger sein, dass Unternehmen faszinierende Produkte und Mitarbeiter haben«, so seine Überzeugung. Für Kloucek ist Faszination »die Begegnung mit etwas Besonderem. Faszination erfasst die Gedanken und die
Gefühle, Faszination ist das gewisse Etwas, das überrascht und zum Staunen
bringt.« Start-ups müssten diese Philosophie von Anfang an im Auge behalten. Produkte seien austauschbar: »Man muss auf etwas Neues, anderes
­setzen und hier der Erste sein.« Er warnt aber vor Kurzsichtigkeit: »Viele Startups laufen Gefahr, ihr Produkt nicht dem Markt anzupassen.« Und sie
­meinen, kein Marketing zu benötigen: »Die Story fehlt.«
Mit Geschichten kennt sich auch Ali Mahlodji, Gründer der Plattform Whatchado aus: Hier bietet er ein »Handbuch der Lebensgeschichten«. »Man kann
von den Lebensgeschichten anderer lernen«, ist er überzeugt. Als Kind hatte
er keine Ahnung, welchen Job er einmal machen wolle, so der Schulabbrecher, spätere Lehrer und Unternehmensberater. Daraus sei irgendwann die
Idee zu Whatchado entstanden. Auf der Plattform finden sich Videos unterschiedlichster Menschen, die ihren Lebens- und Karriereweg beschreiben.
Mahlodji will damit das Paradigma, es gebe nur eine begrenzte Anzahl von
Jobs auf dieser Welt, brechen. Mittlerweile sind große nationale und inter­
nationale Unternehmen auf den Wiener aufmerksam geworden und nutzen
sein Angebot, um damit ihre Firmenphilosophie zu kommunizieren, das
öffentliche Image geradezurücken und so letztendlich neue Mitarbeiter für
das Unternehmen zu interessieren. Mahlodji ist somit einerseits selbst
Begründer eines Start-ups, andererseits kann sein Produkt auch von Start-ups
genutzt werden: »Menschen, die zu einem Start-up gehen, machen das sicher
nicht wegen des Gehalts«, schmunzelt er. »Sie wollen etwas gestalten.«
03 06
START-UP
© Pakesch
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© Neuschnee
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© Neuschnee
© Pakesch
© Marlies Winkelmeier
04
01 + 02 Die Plattform Lieblingsbrand
bringt seit Kurzem heimische Designer
und Käufer zusammen.
Start-up oder Pop-up? Waren Firmen-
Einkaufshilfen. Viele der Start-ups im
gründungen früher vorrangig darauf ausgerichtet, ein Geschäftsmodell zu etablieren und den
Unternehmer auf Generationen zu ernähren,
scheint diese langfristige Planung heute nicht
mehr im Vordergrund zu stehen. Start-ups werden hingegen als sexy, frisch, innovativ und verlässliche Geldmaschinen betrachtet. »Ein riesiges Missverständnis«, zeigt sich Werner Wutscher
schon fast verärgert über diese Zuordnung. Viele
der Start-ups seien sehr wohl langfristig als KMU
angelegt. »Die Leute hören dauernd Start-up
und werden schon ganz wirr im Kopf, weil sie
sich den großen Geldsegen erhoffen.« Bei manchen Ideen würde das sogar zutreffen – siehe
die Erfolgsgeschichte der österreichischen App
Runtastic. Aber auch hier seien dem lukrativen
Verkauf Jahre harter Arbeit vorausgegangen.
»Für Nachhaltigkeit braucht es Kapital und
Investitionen.« Anfängliche Erfolge müssten mit
Vorsicht genossen werden: »Das heißt noch
nicht, dass es wirklich funktioniert.« Anderenfalls wird das Start-up sehr rasch zum Pop-up –
heute hier, morgen weg. Für Ali Mahlodji sind
Start-ups Unternehmen, die versuchen, mit
neuen Ansätzen ein Problem zu lösen, und
dabei in extrem kurzer Zeit einen Markt besetzen. »Dabei gibt es aber immer auch ein Risiko.«
Die Geschwindigkeit des Wachstums wird für
ihn durch die Art des Produkts vorgegeben: Dennoch: »Start-ups schießen aus dem Boden, weil
die Leute alle das schnelle Geld wittern.«
Modebereich beschäftigen sich weniger mit
03 + 04 Untenrum was anderes: Das
Team von True Boxers verleiht
Design, sondern vielmehr mit Dienstleis­
Herrenunterhosen das gewisse Extra.
tungen, sowohl für Hersteller, als auch für
05 + 06 Nicht nur für Schneehaserln:
Kunden. Ein relativ neuer Trend ist dabei das
Neuschnee produziert genau die Shirts
sogenannte Curated Shopping. Was sich
und Hoodies, die man selber immer
tragen wollte.
­früher Personal Shopping nannte, soll viel
beschäftigten, modeaffinen Kunden das
Leben leichter machen, aber auch Menschen,
die vom Modeangebot überfordert sind oder schlicht nicht wissen, was ihnen
steht. Einer der bekanntesten Anbieter ist die deutsche Plattform Outfittery,
die seit nunmehr drei Jahren Männer modisch auf Vordermann bringen will.
Das System ist einfach: Man(n) füllt online einen Fragebogen mit modischen
Vorstellungen, Größe und Preishorizont aus, lernt seinen persönlichen Stylisten telefonisch kennen und erhält anschließend per Post eine Box mit
einem Outfit-Vorschlag. Weder muss das Service abonniert werden, noch
besteht eine Kaufverpflichtung, der Kunde hat zwei Wochen Zeit, alles anzuprobieren, und kann ungewünschte Ware retournieren. Vor Kurzem führte
Outfittery in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut GfK eine
Untersuchung zum Thema Personal-Shopping-Markt durch. Darin wurden
über 1.600 User befragt. Das Ergebnis: Über 80 % der Personal-ShoppingNutzer möchten den Service erneut nutzen. Auch Konsumenten, die Personal Shopping noch nicht nutzen, zeigen Interesse: Jeder dritte Online-User
plant, zukünftig so ein Service in Anspruch zu nehmen. Insgesamt nehmen
bisher rund 6 % der Internet-User das kuratierte Einkaufen in Anspruch. Das
Berliner Start-up Kisura bietet seit 2013 kuratierten Mode­einkauf für Frauen.
Im kommenden Jahr will man mit dem Aufbau einer US-Tochter beginnen –
man begibt sich damit auf den Ursprungsmarkt des Curated Shopping. Dort
startete 2009 das Unternehmen Trunk Club, mittlerweile gibt es zahlreiche
Curated-Shopping-Konzepte, in denen auch Promis Mode oder Kosmetika
empfehlen. Dennoch sehen die Deutschen Potenzial am amerikanischen
Markt: »Wir verbinden künstliche Intelligenz mit menschlicher Betreuung.
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27 START-UP
© DesignyourDirndl
Damit sind wir in der Lage, unseren Kundinnen
aber selbst nicht mehr tragen möchte, verkaufen oder mit jemandem aus
ein einmaliges Kauferlebnis anzubieten«, so die
der Community tauschen. Einziger Wermutstropfen: Das bis vor Kurzem
Kisura-Geschäftsführerin Linh Nguyen.
kostenlose Service verlangt nun – ähnlich wie eBay – Gebühren für VerEin verwandtes Modell bietet auch der brandkäufe. Ganz auf Neues konzentriert sich die Omnichannel-Plattform
neue Shoppingdienst My Fashionary, der Mitte
Shoperience, die die Lücke zwischen On- und Offlinehandel schließen
November gelauncht wurde. Die Onlineplattmöchte. Einzelhändler erhalten Infos zum Einkaufsverhalten der Kunden,
form will Konsumenten mit inhabergeführten
Mitarbeiter umfassende Verkaufsunterstützung, und Onlinekäufe sollen
Handelskonzepten und jungen Designern im
im stationären Store integriert werden. Kunden hingegen können frei im
Bereich Mode und Accessoires typgerecht und
Kaufprozess wählen, erhalten individuelle Angebote und Empfehlungen
interessenkonform zusammenbringen. Dafür
und können rund um die Uhr mit dem Händler in Kontakt treten. Eine
haben die Gründer Beatrix von Winterfeldt-Heueigene Kunden-App fungiert als dauerhafte Schnittstelle zum Kunden. Sie
ser und Karsten Heuser eine interaktive und für
ermöglicht es, gezielt Angebote zu senden und ein persönliches Einkaufsden Nutzer hoch individualisierte
erlebnis zu schaffen. Die Kunden-App kann auch in besteShopping- und Angebotslösung
hende Apps integriert werden. Die korrespondierende
entwickelt. Anhand eines persönMitarbeiter-App bietet hingegen die Möglichkeit, Kundenlichen Nutzerprofils, das Besonprofile einzusehen und so die Beratung individuell anzuderheiten wie die eigene Kon­
passen. Zusätzlich können Beratungsanfragen bearbeitet
fektionsgröße, Vorlieben und
und Produkte und Angebote einsehen werden. Ein In-StoreStil­r ichtungen berücksichtigt,
Terminal bringt das Netz in den Laden: Durch die Anmelkönnen sich Nutzer online
dung am Terminal werden Profildaten und der aktuelle
modisch inspirieren lassen und
Warenkorb geladen. Kunden können Anfragen an Mitarbeigleichzeitig in ihrer Umgebung
ter senden und sowohl verfügbare als auch nur online verden passenden Anbieter finden.
fügbare P
­ rodukte kaufen – und das alles in mehreren SpraDie österreichische Plattform
chen. Unter den kleinen Helferlein, die das
Lieblingsbrand hat sich hingegen
Shoppingerlebnis prickelnder machen sollen, gibt es natürzur Aufgabe gemacht, als Matchlich Apps zuhauf. Ganz neu und zudem eine heimische
maker zwischen heimischen DesiEntwicklung ist Sweazer, eine Art Tinder für Textil. Nach
gnern und heimischen Fashionisder Wisch-und-Weg-Methode soll hier das perfekte Outfit
tas zu fungieren. Seit Juni dieses DesignYourDirndl: Maßdirndl mit besonderer,
gefunden werden.
persönlicher Betreuung
Jahres hat der neue, gemeinsame
Onlineshop Stücke rund 60 österHands on. Mode wird aber schlussendlich immer mit
reichischer Designer im Angebot. Das Sortiment
Nadel, Faden und Schere gemacht. Junge Modemacher, die sich ihre
umfasst Mode und Accessoires und stammt von
Nische gesucht haben, gab es zwar schon immer, die Fashion-Start-ups
professionellen, inhabergeführten Designvon heute gehen aber häufig neue Wege. Das Label Neuschnee wurde
brands, bei Bestellung wird die Ware direkt aus
von drei Studenten und begeisterten Snowboardern gegründet. Ihnen
den Ateliers und Shops der Designer verschickt.
fehlte ein Bioangebot am Sportswear-Sektor. So entschloss man sich,
Auch eine Abholung vor Ort in den Shops ist
Hoodies und T-Shirts aus Biobaumwolle produzieren zu lassen und mit
möglich und ausdrücklich erwünscht.
witzigen Aufdrucken und dem coolen Neuschnee-Logo zu versehen.
So neu, dass es sie eigentlich noch gar nicht gibt, sind True Boxers. Die
Jungunternehmer Alexander Bayer und Marcus Stadler haben erst vor
Modedienstleister. Früher hieß es
wenigen Wochen über Crowdfunding das Kapital für ihr Start-up zusamSecondhand, heute spricht man von Vintage:
menbekommen und wollen zukünftig witzige, nachhaltige Boxershorts
Ein Projekt von Cloed Baumgartner nennt sich
mit perfekter Passform produzieren: »Wir arbeiten sehr hart mit unserem
Top Swap und macht Hand-me-downs wieder
Team und Unterstützern zusammen, ein in sich stimmiges Produkt zu
salonfähig. Bereits seit 2010 können auf regelentwickeln, um eine neue Marke zu etablieren. Es ist ein sehr harter und
mäßig veranstalteten Kleidertauschpartys gut
langer Weg, aber wir sind überzeugt, dass wir es schaffen.«
erhaltene Oberbekleidung, aber auch AccesJennifer Zittier ist einer von Bernhard Klouceks Schützlingen. Mit ihrem
soires getauscht werden. Was bei den Swap-VerLabel DesignYourDirndl bietet sie seit Sommer »konfigurierte« Dirndl
anstaltungen keinen Abnehmer findet, wird
an: »Meine Mutter und ich wollten aufs Oktoberfest gehen, haben dafür
karitativen Einrichtungen gespendet. Ein Konaber kein passendes Dirndl gefunden«, so die Vorgeschichte. Kurzerhand
zept, das auch online boomt. Hierzulande ist
schneiderten sie selber – daraus entstand die Idee, mithilfe eines KonfiKleiderkreisel wohl eine der bekanntesten
gurators Dirndl anzubieten, deren Entstehungsprozess die zukünftige
Plattformen. Userinnen können entweder über
Trägerin laufend begleiten kann. Jedes Stück ist ein Unikat und innerhalb
die Homepage oder eine eigene App »upcyceln«.
weniger Tage lieferbar: »Es läuft wirklich gut – wir arbeiten hier auf einer
Auf seinem persönlichen Profil kann man Kleisehr persönlichen Ebene mit den Kunden.«
dung, die zwar noch etwas hermacht, die man
Claudia Stückler
28
TZ 22 2015
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Start in die neue Saison
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TZ 10 2015
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59 20. JU
PLUS SIZES
Ganz nah dran
Seit Jänner 2015 sind Sie als Chief Merchant bei Navabi
Die Private-Label-Kollektion »Navabi Collection«
tätig. Worin liegen Ihre Verantwortlichkeiten?
ist seit August 2015 online erhältlich. Warum
Ich bin im Jänner in dieser Position gestartet, bin aber
haben Sie sich für eine eigene Kollektionsschon seit Mai 2014 an Bord. Zunächst habe ich die
linie entschieden?
Gründer Zahir Dehnadi und Bahman Nedaei, die
Wir waren auf der Suche nach einer PreNavabi 2009 ins Leben gerufen haben, als Consulmiumkollektion wie Elena Mirò, aber
tant unterstützt. Die Zusammenarbeit hat sich
der Look sollte cooler sein und sophistiwie Flitterwochen angefühlt (lacht). Wir haben
cated. Unsere Analysen ergaben, dass
uns einfach wahnsinnig gut verstanden und dabei
unsere Kundin nach solchen Teilen
beschlossen, dass ich permanent Teil des Navabisucht. »The art of cool« – so hieß unsere
Teams werde. In meiner Position bin ich verantMission (lacht). Wir mussten etwas finden,
wortlich für den Einkauf, das Merchandising, die
das diesem Motto entspricht. Als wir keinen
­Entwicklung der Eigenmarken sowie die Koordination
Lieferanten ausfindig machen konnten, der alles vereint,
von Marketing, Content und User Experience.
haben wir beschlossen, mit einer eigenen DesiNavabi ist noch immer ein Start-up, und wir
gnerin eine eigene Kollektion zu entwickeln.
Miriam Lahage ist Chief
glauben daran, dass es noch viel mehr Kundin- Merchant bei Navabi, einem Head of Design Christine Shaw hat mit ihrer
nen gibt, die genau das suchen, was wir anbieeigenen Handschrift tolle Styles entworfen. Die
internationalen Onlineten. Tolle Qualität in der Mode sollte nicht bei
erste Kollektion mit ca. 100 Teilen konnten wir
shop für Plus-Size-Mode. für Herbst/Winter 2015 präsentieren. Nun gibt
Größe 42 aufhören!
Was dieses wachsende
Wie erreichen Sie diese Kundin denn?
es fast jeden Monat eine neue Lieferung.
Segment und vor allem
Wir denken immer an die Konsumentin, die
Welchen Mehrwert bietet Navabi der Plusnoch keine loyale Kundin ist. Wir überlegen,
Size-Kundin?
seine Kundin ausmacht,
wie wir ihr helfen können. Die Antworten lieWir bieten ihr über unsere Website zusätzliche
verrät sie im Interview.
gen in den Unmengen an Kundendaten, die wir
Inspiration. Die Plus-Size-Kundin fühlt sich von
auswerten. Ein Beispiel: Im Frühling 2015 hatModemagazinen nicht abgeholt, sie erhält keine
ten wir noch keine Anlassmode im Sortiment. Wir konnten aber bei
modischen Tipps, wird vernachlässigt. Wir schaffen ihr einen Raum,
Traffic-Analysen feststellen, dass diese anlassbezogene Mode zu
in dem sie sich wohlfühlt, sich über modische Trends informieren
den meistgesuchten Themen der Plus-Size-Kundin zählt. Also bieund inspirieren lassen kann, und entwickeln so eine sehr nahe
ten wir nun tolle Mode für Hochzeiten und andere schöne Anlässe
­Beziehung zu unseren Kundinnen.
an. Die Konsumentin kennt uns vielleicht noch nicht, stößt aber auf
Was macht Navabi aus?
ihrer Suche nach Mode auf uns, ihr gefällt, was sie sieht, und vielDie Gründer Zahir Dehnadi und Bahman Nedaei glauben daran,
leicht kauft sie sogar gleich bei ihrem ersten Besuch in unserem
dass jede Frau wunderschöne Premiummode tragen können sollte –
Onlineshop.
unabhängig von ihrer Kleidergröße. Wenn sich eine Frau in einen
Und wie sprechen Sie die Plus-Size-Konsumentin an, die nicht
Look oder ein Material verliebt, sollte sie sich nie denken müssen:
von selbst zu Navabi findet?
»Wie schön wäre es, wenn es das in meiner Größe gäbe!« In den sechs
Kunden, die nicht sowieso schon online shoppen, erreichen wir mit
Jahren seit der Gründung haben wir viel dazugelernt. Wir wissen
Fernsehwerbespots (aktuell gerade in Deutschland), außerdem
genau, was die Plus-Size-Kundin will und was nicht. Der riesengroße
arbeiten wir eng mit Plus-Size-Bloggern zusammen, die sehr starke
Fehler ist doch, dass diese Konsumentin oftmals nur etwas kauft, weil
Communitys hinter sich haben und wichtige Multiplikatoren für
es ihr passt. Nicht weil es super aussieht. Wir konnten uns aufgrund
uns sind. Diese Blogger sollen uns deshalb weiterempfehlen, weil
unseres Fokus komplett auf die Wünsche der Plus-Size-Kundin
sie Navabi lieben. Und natürlich wollen wir mit der hohen Qualität
­spezialisieren. Nun sind wir Experten auf dem Gebiet und haben
unserer Produkte überzeugen – nicht zuletzt mit unserer Eigenlinie
über 100 Marken im Sortiment – mehr als jeder andere Plus-Size»Navabi Collection«, die zu einem großen Teil in Italien produziert
Onlineshop. Das bringt uns hohe Glaubwürdigkeitswerte bei unserer
wird. Ist erst einmal eine Kundin von dieser Qualität überzeugt,
Kundin ein und damit haben wir ihr Vertrauen gewonnen.
empfiehlt sie uns weiter, und so erfährt auch die Freundin, die nicht
Warum funktioniert das Geschäft mit Plus-Size-Mode so gut im
onlineaffin ist, von uns.
Internet?
30
TZ 22 2015
ALLE BILDER © Navabi
Im stationären Handel gibt es doch meist nur eine kleine Auswahl
an Plus-Size-Labels bzw. stehen nur wenige Modelle zur Wahl.
Außerdem sind diese Flächen oft im hintersten Winkel im dritten
Stock neben der Kofferabteilung untergebracht, wenn Sie verstehen,
was ich meine. Die Plus-Size-Kundin fühlt sich nicht willkommen
und unverstanden. Das Kundenservice für Plus-Size-Kundinnen
kann herausfordernd sein und vermutlich funktioniert der Onlinehandel in diesem Segment gerade deshalb so gut. Das Wohnzimmer
der Kundin wird dann zur gemütlichen und vertrauten Garderobe.
Sie kann in Ruhe alles anprobieren und die Teile, die ihr nicht
­gefallen, ganz einfach retournieren.
Apropos Retouren: Wie hoch ist die Quote und wie shoppt die
Plus-Size-Kundin online?
Die Plus-Size-Kundin bestellt gerne ein Modell in mehreren Größen.
Natürlich schickt sie dann auch einiges wieder retour, aber sie kauft
in den meisten Fällen auch mehrere Teile. Betrachtet man den
gesamten Kundenlebenszyklus, ist ein einzelner Einkauf nicht entscheidend, sondern es zählt, eine langjährige Beziehung zur Kundin
aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Und loyale Kunden schätzen
es, wenn wir ihnen die Retouren so einfach wie möglich machen.
Der Rückversand ist deshalb auch gratis.
Gibt es Besonderheiten, die es zu beachten gilt, wenn man PlusSize-Mode online verkauft?
Natürlich! Die Produktbeschreibung muss sehr genau sein und an
die speziellen Bedürfnisse dieser Kundin angepasst. Bei einer Größe
50 gibt es wesentlich mehr Figurunterschiede als bei einer Größe 36.
Deshalb bieten wir auf unserer Website auch einen Figur- und
­Stylingguide an. In diesem Modesegment geht es viel um Aufklärung
und darum, der Frau zu zeigen, welche modischen Möglichkeiten
sie hat. Außerdem ist es unheimlich wichtig, die Mode im Onlineshop möglichst originalgetreu abzubilden, um die Erwartungs­
haltung unserer Kundin nicht zu enttäuschen. Aus diesem Grund
arbeiten wir mit Videos in der Darstellung.
PLUS SIZES
Wer ist die NavabiZur Person …
Frau?
Miriam Lahage ist seit Jänner 2015 Chief
Sie ist erwachsen, steht
Merchant des Plus-Size-Online-Retailers
mit beiden Beinen im
Navabi. Ihre Berufung in diese Position
Leben und weiß, wer
folgte auf eine erfolgreiche Finanzierungssie ist. Wir sprechen 25runde des deutschen Start-ups, in der
bis 65-Jährige an, aber
25 Mio. € eingesammelt werden konnten.
unsere Kernzielgruppe
Vor Navabi war Lahage bei Peek & Clopsind die 45- bis 65-jähripenburg und leitete den Bereich New Busigen Frauen, die gerne
ness und E-Commerce. Außerdem arbeitete
Geld in ihr Aussehen
die in London ansässige E-Commerceinvestieren wollen. Das
Expertin als Consultant für Net-A-Porter
Besondere daran ist,
und war Global Head of Fashion bei eBay.
dass die Navabi-Frau mit
ihrem Körper zufrieden
Zu Navabi …
ist und sich nicht damit
Der Onlineshop für große Größen wurde
beschäftigt, morgen eine
2009 von den Freunden Zahir Dehnadi und
Diät zu beginnen.
Bahman Nedaei gegründet. Die Firma hat
Was will die Navabiihren Sitz in Aachen und betreibt ein weiteFrau im Winter 2015?
res Büro in London. Der Onlineshop bietet
Und was nicht?
mehr als 100 Marken aus dem Plus-SizeSie liebt schöne MateriaSegment, darunter u. a. Elena Mirò, Anna
lien – es ist generell eine
Scholz, James Jeans oder die UnterwäscheMaterialsaison! Ponchos
marke von Plus-Size-Model Ashley Graham.
und dramatische Mäntel
Navabi versendet bis dato in 36 Länder.
sagen ihr zu. Statement
Pieces sind gefragt. Sehr
erfolgreich sind Chunky Knits, und Blusen erleben eine Renaissance.
Kleider werden auch nach wie vor gerne gekauft, allerdings müssen
es Modelle sein, die man von früh bis spät, vom Büro zum Dinner
tragen kann. Was sie nicht will, sind simple Schnitte und allzu klassische Mäntel und Kleider. Die Plus-Size-Kundin war schon immer
modisch, nur hat der Markt nicht frühzeitig aufgeschlossen. SA
TZ 22 2015
31 INDUSTRIE
© Inge Prader
Fritsch. Krappwurzeln sorgen für ein Rotbraun, Reseda – das wie Unkraut wuchert –
schafft Gelb, Indigo ist hingegen gut fürs
Blaumachen. Cochenille-Läuse, die als
Parasiten auf Kakteen leben, erzeugen mit
ihren Drüsen das Carmin, welches je nach
verwendeter Menge helles bis tiefdunkles
Rot hervorruft. Blauholz wird zum Färben
dunkler Violett- und Schwarztöne herangezogen. Gibt’s da eine Farbe, die am besten
läuft? Rudolf Fritsch: »Die Kunden wollen
immer die, die nicht in der Farbkarte ist …«
Fashion vom Färber
Österreichs Textilindustrie sah
manche kommen, aber mehr
gehen. Wie man in der Nische
überlebt, zeigt ein Besuch bei
Textilfärber Rudolf Fritsch.
O
riginell: Außen an der Bürotür hängt ein Skelett – angenagelt, einer Voodoo-Puppe
gleich. Wegen Halloween?
»Gegen Steuerbeamte«, lautet die knappe Antwort. Herr Fritsch hat
Humor, das macht ihn gleich sympathisch.
»Wir waren beim Niedergang der Textil­
branche einer der ersten Betriebe, die Pleite
gingen. Und im Endeffekt sind wir jetzt
einer der letzten, die überlebt haben.
Nächstes Jahr feiere ich 40-jähriges Firmenjubiläum!« Das macht neugierig auf die
Unternehmensgeschichte. Der Vater besaß
eine große Färberei – und verlor alles, als er
aus dem Sudetenland vertrieben wurde. Am
Stadtrand von Wien wagte er die Neugründung, baute auf und scheiterte. Erst musste
sein größter Kunde Konkurs anmelden und
blieb eine stolze Schillingsumme schuldig.
Dann ging eine Investition in neue Maschinen schief. Die Insolvenz war unausweichlich. Sohn Rudolf, ein gelernter Maschinenbauer, der mit Textil bislang gar nichts am
Hut hatte, beschloss 1976, dort weiterzumachen, wo der Vater aufhören musste. Nicht
32
TZ 22 2015
zuletzt, weil die verbliebenen Kunden ihn
dazu aufforderten. Der Quereinsteiger
stellte früh von einer reinen Lohnfärberei
auf den Handel mit eigenen Garnen um.
Und von der Strangfärberei auf die effektivere, aber deutlich anspruchsvollere Kreuzspulfärberei. Das Know-how im Umgang
mit Seide und schrumpfende Konkurrenz
öffneten Türen. Waren oberösterreichische
Stricker zuvor schon entfernte Kunden,
wurde nun bis nach Deutschland in die
­Seidenstadt Krefeld exportiert. Heute hat
man Abnehmer in England, Frankreich
sowie Italien. Und natürlich weiterhin in
Österreich, wie die Weberei Flemmich in
Wien oder Jil Silk im Waldviertel.
WURZELN, LÄUSE, UNKRAUT.
Zusätzliche Märkte tun sich mit Naturgefärbtem auf: z. B. die Benelux-Staaten und
Skandinavien. »Sicherlich haben wir die
letzten Jahre an die 300.000 € in die Entwicklung der Technologie gesteckt«, erklärt
KOLLEKTION RUDOLF. Ganz neu im
Portfolio der Färberei sind Fertigprodukte,
für die Tochter Lisa Mladek und deren
Freundin aus Schultagen, Antonia Maedel,
verantwortlich zeichnen. Erstere hat im
väterlichen Betrieb die Ausbildung zur
Textil­chemikerin absolviert, letztere schloss
am Chelsea C
­ ollege of Art and Design das
Bachelor- sowie Masterstudium ab. »Ich
habe mich während meines Studiums in
London auf Färben mit Naturfarben und
Weben spezialisiert, da passt ganz gut dazu,
dass wir alle Stoffe in unserer Kollektion
selbst entwerfen und produzieren lassen,
anstatt die Meterware fertig anzukaufen«,
erklärt die Designerin. Rudolf Vienna heißt
die puristische Damenmoden- und Accessoires-Kollektion, die sich zur Saison F/S
2016 erstmals in Form eines Lookbooks in
Szene gesetzt zeigt. A
­ usschließlich mit
Naturfarben gefärbt ist die eine Besonderheit, alles im Umkreis von maximal 180 Kilometern gefertigt die andere. Nicht nur der
ökofaire Einzelhandel steht im Fokus, auch
für andere Kollektionen möchte man tätig
werden und das kreative Know-how einbringen. Dabei ist man sich der ­Sensibilität ökologisch denkender Konsumenten bewusst:
Wenn Seide, dann kommt nur gesponnene
Schappseide zum Einsatz. Die zählt zum
»Abfall« der Seidenverarbeitung. Und dafür
müssen keine Raupen des ­Maulbeerspinners
getötet werden … DENISE DERFLINGER
Die Textilfärberei Fritsch …
… liegt im 23. Wiener Gemeindebezirk und ist zum Teil in ehemaligen Stallungen des »Ziegelbarons«
Drasche Ritter von Wartinberg untergebracht. Zwölf Mitarbeiter arbeiten in zwei Schichten auf rund
500 m² Produktionsfläche, das Lager umfasst 300 m². Zu 80 % werden eigene Garne hergestellt und
gehandelt, der Rest ist Lohnfertigung. Gefärbt wird ab einem Mindestbestellwert von 173 € sowie von
einem Kilo als kleinste bis zu maximal 1.000 Kilo als größte Partie. Ca. 25 Tonnen beträgt der monatliche Output. Rudolf Vienna als hauseigene, designbetonte Modekollektion (fertig konfektionierte
Strick- und Webware) wurde 2014 lanciert und zeigt sich zum Frühjahr 2016 deutlich erweitert.
HAKA
Herrenmode im
Schlaglicht
Alle Bilder © MASCULIN
Was hat den bisherigen Verlauf der
Verkaufssaison Herbst/Winter 2015/16
geprägt? Und welche Schlüsse werden
daraus gezogen? Die TZ fragte –
Österreichs HAKA-Händler
antworteten.
TZ 22 2015
33 HAKA
F
orstinger Jochen hatte die letzten
Tage etliche Kontakte zu Repräsentanten und Vertretern seiner Lieferanten. Welche ihm unisono berichteten, dass sich die Problematik
schwach gewordener Kundenfrequenzen durchs
ganze Land zieht – egal, welche Betriebsform
oder wie groß die Fläche. Der Geschäftsführer,
der gemeinsam mit Bruder Michael die Modehäuser Forstinger in Gmunden und Bad Ischl
sowie ein Outlet leitet, sieht sich in den beiden
Kleinstädten schon länger mit dem Frequenzproblem konfrontiert. Und fokussiert sich deshalb aufs Thema Stammkundschaft: »Wir kümmern uns sehr stark um die Kunden, die wir
haben. Und nicht um die, die wir noch nicht
haben.« Sein Rezept lautet hohe Beratungs- und
Servicekompetenz in einem ­Einkaufsambiente
weit abseits genormter Systemläden. Und »dass
wir uns als Dienstleister sehen und nicht als
reine Händler«. Betreuung auf Termin, Maßkonfektion und Produkte, bei denen die Besonderheit (und nicht der Preis) im Vordergrund steht,
sind für ihn Geschäftsfelder mit Zuwächsen.
Denn bei geringerer Frequenz ist es kaufmännisches Gebot, dass der Bon höher ausfällt. »Ich
bin überzeugt: Der HAKA-Laden erlebt dort wieder eine Renaissance, wo man sich bewusst um
den Kunden bemüht. Und um seine besonderen
Wünsche. Individualität steht da für uns ganz
stark im Vordergrund.«
RÜCKSCHAU. Welche Herrenmodenthemen
stechen im Herbst 2015 bislang positiv hervor?
Für Christoph Miessgang (Façona Fashion,
­Hörbranz) sind es innovative Sakko-Styles – ob
mit geschnittener Kante, in Jersey-Qualität oder
in Strickoptik. Dazu schlanke Hosenformen und
der neue Stretchkomfort bei Denim. Ähnliches
hört man aus dem Hause Steinecker (mit
­Zentrale in Randegg): Für Sonja Deutschbauer
zählen modisch knapp geschnittene Jersey-­
Sakkos, Hemden mit Mikromuster und Ausputz,
Jogg-Jeans, Replays hochelastisches HyperflexHosenthema und einmal mehr die Steppjacken
zu den Stars der Saison. Bei Mode & Textilwelten
Lederer (Saalfelden) sind Jacken und Mäntel in
Walkoptik auffallend gut abgeflossen. Laut
Bernd Lederer konnte auch der Anzugumsatz
angenehm überraschen und »Sweater und Shirts
in Batikoptik waren richtige Selbstläufer!«.
Christian Adelsberger (Einkaufsleitung Herrenmode bei Kastner & Öhler, Graz) bestätigt bereits
Genanntes (neue Stretch-Denims, Stepper und
Light-Daune), führt weiters Mäntel im Street-
34
TZ 22 2015
Style ins Treffen und berichtet von einem neuen Flächenkonzept, das auf
Anhieb über den Erwartungen liegt: »Unsere 76-m²-Fläche zum Thema
Nachhaltigkeit haben wir wie einen Shop gebrandet und ›Wear Fair‹
genannt. Die Mitarbeiter sind speziell geschult und die Kunden springen so
sehr darauf an, dass wir nun auch eine Damenmodenfläche planen.« Wichtige Sortimentssäulen sind hier die Marken Knowledge Cotton Apparel,
Ecoalf und Armedangels. Während sich im Konsumgenre dem Vernehmen
nach Strick recht schwertut, ist bei Herrenausstattern vor allem Grobstrick
ein häufig genannter Umsatzbringer, wie bei Penz Moden in Linz (»besonders Westen waren ein Renner«) oder bei Fellinger Moden in Vöcklabruck
(»Strick war durch die Bank gut: Pullis, Westen, Stricksakkos. Ja nicht zu
schwer ist dabei wesentlich«). Stephan Lanzer (Knilli, Graz) berichtet:
»Nicht ganz unerwartet, aber dennoch überraschend gut läuft das ganze
Thema Wolle, Wolljersey und dicker Strick. Auch Kombinationen von grobem Strick und Leder sind voll im Trend. Die Cabanjacke, aber auch der
Wollmantel – ob klassisch oder sportlich – sind Schlüsselteile der Saison.«
Dass tolle Optik unpassende Witterung ausstechen kann, beweist die Beobachtung von Paul Fink (Fink’s, Innsbruck): »Wollmäntel generell, doch auch
Strickmäntel mit Teddy-Fütterung und Lammfellkragen oder -kapuze zählen zu den erfreulichen Überraschungen. Dazu der Parka und Öko­
alternativen zu den Daunenjacken.« Jochen Forstinger meint: »Die Sportswear definiert sich momentan sehr stark über den Look, weniger über
Marken. Dennoch: Das obere Preissegment – mit Marken wie Moncler,
Parajumpers oder Stone Island – stellt kein Problem dar.« Auch sieht er sich
auf gutem Weg mit gehobener, aber nicht überteuerter Konfektion: Dressler,
HAKA
Boss, Baldessarini – nach unten abgerundet mit Carl Gross. Und Joop!
­funktioniert nicht nur bei ihm gut – von diesem Label der Holy Fashion
Group hört man mehrfach, dass die Rückkehr zur schärferen Kollekti­
onsaussage und ein höheres Qualitätsbekenntnis voll am Markt ein­
geschlagen haben. Christian Adelsberger: »Joop! ist der absolute
Gewinner im Vergleich zum Vorjahr und performt weit über dem
Durchschnitt!«
Alle Bilder © MASCULIN
AUSBLICK. Und was hat die HAKA-Einkäufer in der laufenden
Saison enttäuscht? Bei K&Ö wundert man sich über diverse Baukas­
tenlieferanten, die es immer noch nicht geschafft haben, ihr Anzug­
sortiment um strukturierte – und somit interessantere – Warenbilder
zu erweitern. Im Hause Knilli rechnete man schon beim Ordern mit
einem Einbruch bei Daune, was sich zugunsten des Wolltrends nun
auch bestätigt. »Überraschend ist nur die Geschwindigkeit, in der die
Daune vom Straßenbild verschwindet«, so Stephan Lanzer. Bei Stein­
ecker macht man sich Sorgen um langjährige Bestseller: »StandardBaumwollpulli und Karohemd? Die Kunden suchen jetzt was Neues!«
Bernd Lederer stößt in dasselbe Horn: »Enttäuschen tut alles, was im
Standardsegment angesiedelt ist.« Rückschlüsse darauf, dass selbst im
hohen Genre die Bäume nicht in den Himmel wachsen, lassen Aussa­
gen aus den Häusern Fellinger und Penz zu: Hier tun sich die obersten
Preislagen in luxuriöser Konfektion schwer, während Hosen um 275 €,
z. B. von Incotex, problemlos abfließen. Und dort verspürt man eine
gesteigerte Sensibilität in puncto Preis/Leistung – etwas, dem in der
kommenden Orderrunde mit besonderem Augenmerk auf einen
guten Preismix in allen Sortimentsbereichen entsprochen werden soll.
Welche Erfahrungen haben die Verkaufssaison Herbst 2015 geprägt?
Für Bernd Lederer ist es der Trend zur Mode in allen Altersschichten
und Warengruppen. Sonja Deutschbauer ortet, dass die Kundschaft
mehr selektiert und bewusster einkauft. Tragekomfort ist das eine
Megathema: »Der Wohlfühlfaktor ist immens wichtig«, meint
­Christoph Miessgang. Und Christian Adelsberger verstärkt dieses
Statement: »Die stabilen Denims werden im Moment zu Grabe getra­
gen!« Das andere Megathema heißt wohl Individualität. »Der Kunde
will sich immer mehr von der breiten Masse differenzieren und sucht
Teile, die nicht überall erhältlich sind. Besondere Einzelstücke gehen
hier wirklich gut«, sagt Stephan Lanzer. Und weiter: »Auch das Thema
Nachhaltigkeit hat eine immer größere Bedeutung. Hier wird vor allem
wieder mehr Wert auf das ›Made in‹ gelegt.«
Der Saisonverlauf zeigte bislang auch, dass die Nachfrage nach
(gedeckter) Farbigkeit unterschätzt wurde. Das will man in der anste­
henden Order für H/W 2016/17 berücksichtigen. Weiters werden Lie­
feranten auf den Prüfstand gestellt: Einerseits, ob sie zu einer stringen­
teren Sortimentsausrichtung noch passen, andererseits, ob sie mit
Service – explizit Warenaustausch und Lagerversorgung – punkten
können. Differenzieren vom Mitbewerb (egal, von welcher Betriebs­
form) ist ein allgemeines Credo, was nicht zuletzt auch in der Sorti­
mentszusammensetzung gelingen soll. »Noch mehr auf Mode fokus­
sieren, die sich von herkömmlichen Produkten abhebt« oder
»Aufmerksam sein für außergewöhnliche Produkte und die Key-Pieces
aus den einzelnen Kollektionen selektieren« sind in diesem Zusam­
menhang genannte Aussagen. Sonja Deutschbauer bringt ihr
­Augenmerk, das sie sich zur bevorstehenden Orderrunde vorgenom­
men hat, mit drei Wörtern auf den Punkt: »Qualität, Individualität,
Themenwelten«.
CD
TZ 22 2015
35 MODE AKTUELL
UGG X LIBERTY
Kollaboration I
B
lumige Aussichten: Mit Liberty Art Fabrics hat sich die amerikanische Footwear-Company Ugg ein Traditionshaus zur Seite
geholt, das als Wegbereiter schlechthin in puncto farbenfrohe
Stoffprints gilt. Gemeinsam haben die beiden Qualitätsmarken eine
außergewöhnliche Limited Edition fürs Frühjahr 2016 kreiert. So ist
man mit dem hochwertigen Gummistiefel »Reignfall Liberty« und
seinem kleinen Bruder »Sivada Liberty« hip und wetterfest unterwegs: Mit weichem Jersey als Futter und der Einlegesohle eine klare
Empfehlung für Outdoorfans. Für den Wohlfühlfaktor daheim sorgt
hingegen der Indoor-Slipper »Scuffette Liberty« mit All-over-Print
und Lammfell-Einfassung. Die Sohle aus Gummi und Kork hält
auch dem Gang zum Briefkasten stand. Ein wahrer Allrounder
ist der »Classic Mini Liberty«: wohl temperierend mit Lammfell gefüttert und an der
Ferse mit verspielter Dessinierung geschmückt.
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spezialisierte Label Freitag erweitert seine
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kommt das »No-Sweat-Shirt«: Das Unisex-Sweatshirt
wird aus speziell entwickeltem French-Terry-Stoff aus
nachhaltig in Europa produzierten Modal- und Bast­
fasern (75 % Modal, 15 % Leinen, 10 % Hanf) gefertigt.
Sie sorgen für feuchtigkeitsaufnehmende und anti­
bakterielle Eigenschaften. Durch das kompostierbare
Logo­label und Nähgarn ist das Shirt zu 100 % biologisch
abbaubar. Vor dem Kompostieren sollte man das Shirt
mit eingenähten Seitenpartien, Raglanärmeln mit speziellem Nahtverlauf und Rückenpasse, das in den Farben Seagrass, Dark Red und Dark Blue kommt, aber
unbedingt noch tragen. Genauso wie das neue Kleid,
das in Dunkelblau oder Schwarz mit langen Ärmeln,
Seitentaschen sowie schützendem Webband ausgestattet ist. Gefertigt wird es aus weichem Délavé-Stoff aus
100 % Leinen, das ebenso biologisch abbaubar ist wie
die Steinnussknöpfe, das Logolabel und das Nähgarn.
© Umdasch
© Eterna
Umdasch
Ladenbau-Lektüre
R
ETERNA
Transparent mit
Code und Siegel
A
© UGG
ls weltweit einziger Hersteller aus der Modewelt wurde der
Passauer Hemden- und Blusenproduzent bereits im
Jahr 2000 mit dem höchsten Oeko-Tex-Standard 100plus
zertifiziert. »Wir waren damit ein Pionier. Heute ist uns das aber nicht
mehr genug«, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Henning
­Gerbaulet und fügt hinzu: »2015 übernehmen wir wieder eine Vorrei­
terrolle für die Modebranche weltweit, indem wir unsere Wertschöp­
fungsketten für jedermann offenlegen.« So signalisiert das exklusive
Siegel »Good Shirt« die Nachprüfbarkeit aller Herstellungsschritte.
Gibt der Verbraucher den in jedem Eterna-Kleidungsstück einge­
nähten EAN-Code auf www.good-shirt.eu ein, erhält er umfassende
Informationen (bis dato sind bereits rund 450.000 Datensätze hinter­
legt): Wo wurde der Stoff gewebt? Wer lieferte die Knöpfe? Wo wurde
das Hemd zusammengenäht? Damit wird die Aussage »Made in
Europe« deutlich unterstrichen, denn ein Großteil der Eterna-Pro­
duktion stammt aus dem eigenen Betrieb im slowakischen Bánovce,
wo 725 der 1.100 Konzernmitarbeiter beschäftigt sind.
echtzeitig zum Umdasch Shopfit­
ting Academy Forum in Wien stell­
te das Unternehmen sein neues
»Handbuch Ladenbau« vor, einen Leit­
faden für sämtliche Bereiche, die mit
erfolgreichem Ladenbau einhergehen:
Ladenarchitektur, Shopdesign, Ladenbau,
Digital Shopfitting, Shopbeleuchtung,
Marketing und Visual Merchandising.
Das Handbuch Ladenbau stellt das Nach­
folgewerk des bereits 2011 von Umdasch
herausgegebenen »Ladenbau- und
Laden-Marketing-Lexikons« dar. Neu ist
vor allem der Bereich Ladenplanung, wo
Strategieentwicklung, Konzept, Planung
und Realisierung unter die Lupe genom­
men werden. Tipps und Beispiele aus der
Praxis sorgen für Verständlichkeit und
kreative Anregungen. Im Abschnitt
Expertenforum kommen 39 Autoren zu
aktuellen Themen wie Online vs. Offline,
Airport-Shopping oder Trendforschung
zu Wort, darunter Christian Mikunda oder
Max Hollein. Das abschließende Laden­
bau-Lexikon erläutert mehr als
1.000 Fachbegriffe. Das Buch ist bei
www.umdasch-shop-academy.com
bestellbar.
Pepe Jeans London
Anna-Fenninger-Design
S
chön länger darf sich Pepe Jeans darüber freuen, dass Anna
Fenninger als Markenbotschafterin des Denim-Labels fun­
giert. Nun geht man noch einen Schritt weiter und bringt die
Zusammenarbeit auch in kreativer Form zum Ausdruck. Das
Ergebnis ist eine limitierte Auflage der Jeans »Cheetah«. Das
gemeinsam von Fenninger und Pepe entwickelte Design der Hose
erinnert mit einem Knopf im Gepardenmuster, einer passend
abgesteppten Gurtschlaufe und dem persönlichen Logo der Ski­
rennläuferin an die Botschaft hinter der Denim. Denn beim Ver­
kauf des Modells »Cheetah« werden je 5 € an den Cheetah Conser­
vation Fund gehen, eine Stiftung zum Schutz von Geparden, die
Anna Fenninger bereits seit Längerem unterstützt. Erhältlich ist die
»Cheetah« in den Pepe-Jeans-Stores sowie bei Fachhändlern in
ganz Österreich um 110 €.
TZ 22 2015
37 MODE AKTUELL
PUBLISH X TIMBERLAND
Kollaboration II
D
© Pub
l is
h
© Zimmerli by Zigerli
as kalifornische Lifestyle-Label Publish und
der Schuh- und Outdoor-Spezialist Timberland aus New Hampshire launchen ihre
erste gemeinsame Kollektion unter dem Titel
»Re­inventing California«. Dabei trifft New Englands
traditionsverankerte Handwerkskunst auf die Kultur
der US-amerikanischen West Coast. Die ungewöhnliche Kollaboration bezieht ihre Inspiration von den
Stränden, Wüsten und der einzigartigen Architektur
Kaliforniens. Und natürlich vom speziellen StreetStyle, den die 2010 gegründete Marke Publish (ein
Pionier in Sachen Jogger-Pants) verkörpert. So
ergänzen nunmehr zwei zeitlose Schuhmodelle –
ein Chelsea- und ein Oxfordstiefel – die breite Kollektion an T-Shirts, Hemden, Pullovern, Jacken und
neuartig geschnittenen Hosenmodellen.
Schöffel
ÖSV-Ausstatter
D
©Gepa
er deutsche Ski- und Bekleidungsprofi
Schöffel versorgt Österreichs Skistars
bereits in der siebten Saison mit Rennsuits und Freizeitbekleidung. Insgesamt sind es
120 Sportler aus den Bereichen Ski Alpin und
15 Ski-Cross-Profis, die ab sofort die Rennanzüge
und Freizeitoutfits von Schöffel in den Wettkämpfen tragen werden. In diesem Jahr gehören zur
ÖSV-Kollektion von Schöffel technische Daunen­
jacken und multifunktionelle Skijacken, Stepp­
hoodies, Fleeceteile sowie passende Hosen. Die
hochtechnischen Rennanzüge werden von Schöffel
maßgeschneidert und bereits im Vorfeld auf Gleitstrecken sowie im Windkanal intensiv getestet.
38
TZ 22 2015
© Benetton
Tracht in der
ÖTZ 02/2016
Zimmerli
Kapsel mit Zigerli
D
ie Schweizer Traditionsmarke Zim­
merli of Switzerland hat sich mit dem
ebenfalls aus der Schweiz stammen­
den Designer Julian Zigerli zusammengetan.
Gemeinsam hat man eine Capsule Collection
mit dem Titel »Sunny Side Up« entwickelt, die
13 Daywear- und Loungewear-Teile umfasst.
Dabei stehen Zigerli-typisch frische Prints sowie
junge Modelle und höchste Qualität im Fokus.
Inspirieren ließ man sich von den frühen Mor­
genstunden. So zeigen die beiden Boxershorts
»Day&Night« aus merzerisierter Baumwolle
einen Farbverlauf, der dem Sonnenlauf nach­
empfunden ist. Eine eigens entwickelte Rippe
aus Baumwolle und Seide kommt für Slip, Rag­
lan-T-Shirt und Tanktop in den beiden Farben
Eggshell und Espresso zum Einsatz. Aufmerk­
samkeit erregen T-Shirt, Loungepant und Swea­
ter mit einem Muster, das von einer abstrahier­
ten Vichy-Tischdecke inspiriert ist, witzig sind
farbenfrohe Crunchies, die bei Hoodie-Jacket
und Badeshorts auf einem schokofarbenen
Braunton gedruckt werden. Die Kapselkollek­
tion wird ab Februar 2016 an ausgewählten
­Verkaufspunkten erhältlich sein.
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel
aufmerksam auf
Ihre neue Kollektion!
Wir freuen uns
über Ihr Interesse!
Erscheinungstermin:
25. Jänner 2016
Druckunterlagen-Schluss:
08. Jänner 2016
Mag. Claudia Jordan
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
Benetton
Women
Empowerment
M
© GIESSWEIN
it einer eigenen Kollektion und einem speziellen
Programm setzt sich die italienische Marke
Benetton für die Rechte der Frauen ein. Die neue
Kampagne trägt den Namen »Collection Of Us«: Frauen aus
unterschiedlichen Verhältnissen und Generationen erzäh­
len über sich und jede bringt eine Botschaft der Emanzipa­
tion und Legitimation mit. Ergänzend wird es vier Mini­
kollektionen im Oktober, Dezember, Februar und April
geben. Jede steht unter einem anderen Motto (Heritage,
Technique, Color, Performance). Das Benetton Women
Empowerment Program ist ein langfristig ausgerichtetes
soziales Programm, mit dem verschiedene Projekte
und Initiativen für Frauen unterstützt wer­
den. Es basiert auf den Zielen, die die
Vereinten Nationen bis 2030 für Frauen
weltweit durchsetzen möchten.
ALLE BILDER © © TLT/Larl
SOCIETY
GELUNGENE KOOPERATION: Carina
Fink (2. v. l.) und Dorothee Schumacher
(3. v. l.) in gemeinsamer Sache für das
Tiroler Landestheater
SCHUMACHER TANZT
Wer? Dorothee Schumacher x Fink’s Wo? Tiroler Landestheater, Innsbruck Was? Eine tolle
Idee, zwei starke Frauen und eine gemeinsame Leidenschaft – Modehändlerin Carina Fink
und Designerin Dorothee Schumacher, die beide Theater und Ballett lieben, kooperierten für
eine wunderbare Veranstaltung am Tiroler Landestheater in Innsbruck. Schumacher inter­
pretierte dafür Teile ihrer »Resort Collection« 2016 für das Tanzstück »Peer Gynt« und stattete
die Tänzerinnen mit Kollektionsteilen aus, die Frauen in der kommenden Saison durch den
Alltag begleiten werden und dennoch genügend Freiraum für Tanz und Fantasie ließen. Carina
Fink gab den Impuls zu dieser außergewöhnlichen Liaison und brachte Dorothee Schumacher,
die Tänzerinnen des Tiroler Landestheaters und Choreograf Enrique Gasa Valga zusammen.
Am 23. Oktober wurde die Kollektion am Abend vor der eigentlichen Premiere 400 geladenen
Kundinnen in einer »Preview« gezeigt. Im Anschluss konnte die Kollektion auch bestellt werden.
DESIGN AUF DER
BÜHNE:
Ein Tänzerin der
Dance Company
des Tiroler
Landestheaters
in eigens
interpretierten
Entwürfen von
Designerin Dorothee
Schumacher
LODEN IM WEISSEN RAUM
KUNST UND MODE:
(v. l. n. r.) Weber+Weber-Designer
Christian und Manuel Weber,
Maria Simma-Keller vom Bildraum
Bodensee, Maßschusterin
Christine Dünser und Gastgeber
Clemens Sagmeister
Wer? Sagmeister x Weber+Weber Wo? Bildraum Bodensee, Bregenz Was? ? Am
29. Oktober kamen Kunst- und Modeliebhaber in Bregenz gleichermaßen auf ihre Kosten.
Der Einladung von Modehändler Clemens Sagmeister folgten zahlreiche Kunden und
Freunde des Hauses. In der cleanen Location des Bildraumes Bodensee wurde neben
handgefertigten Maßschuhen der Manufaktur Christine Dünser die neue Kollektion der
aufstrebenden Vorarlberger Modedesigner Weber+Weber präsentiert. Sagmeister war der
erste Kunde von Weber+Weber weltweit. Diese spezielle Partnerschaft musste gefeiert
werden, und so konnte Sagmeister exklusiv die Kapselkollektion »Felted«, bei der sich alles
um den Traditionsstoff Loden dreht, vorstellen. Die Designer waren persönlich anwesend
und führten interessierte Kunden durch die hochwertigen und detailverliebten Entwürfe.
Der erst im Juli 2015 eröffnete Ausstellungsraum im alten Postgebäude bot den perfekten
Rahmen und betonte durch sein kühles Ambiente die Wärme und Qualität der
Lodenkollektion.
40
TZ 22 2015
BILDRAUM BODENSEE:
Der Ausstellungsraum diente als
Präsentationsfläche für Mode
von Weber+Weber und Schuhe
von Christine Dünser.
Alle Bilder © Udo Mittelberger
LODEN MAL ANDERS:
Loden im neuen Look
von Weber+Weber
PRETTY HAPPY:
»Geburtstagskind«
Lena Hoschek
(Mitte) feierte mit
Burlesque-Tänzerin
Lada Redstar (r.)
und Schauspielerin
Verena Altenberger,
die den Abend
moderierte.
ZEHN JAHRE LENA HOSCHEK
SCHMETTERLING?
BIENE? MAUS?:
Der Kopfschmuck von
Moderatorin Enie van de
Meiklokjes ließ
Spielraum für
Interpretation offen.
Wer? Lena Hoschek Wo? Spiegelzelt des Palazzo, Wien Was? Keine kann so feiern wie
sie – bereits während der Berliner Fashion Week bewies Austro-Designstar Lena Hoschek,
dass sie eine hervorragende und ausdauernde Gastgeberin ist und legendäre Partys
schmeißt. Zu ihrem zehnjährigen Jubiläum ließ es sich die gebürtige Steirerin daher nicht
nehmen, eine grandiose Feier zu veranstalten, die vor lauter Extravaganz und Sex-Appeal
nur so sprühte. Der Dresscode Varieté passte perfekt zur Location: Im Palazzo-Spiegelzelt in
Wien versammelten sich rund 700 Gäste in Pailletten, Spitze und viel nackter Haut.
Dazwischen tummelte sich Dragqueen Tamara Mascara mit ihrem Gefolge Kalinka
Kalaschnikov, Jacques Patriaque und Dandy Carlo. Den heißesten Auftritt des Abends legte
Burlesque-Tänzerin Lada Redstar hin – sie tanzte schließlich splitternackt und doch sehr
stilvoll über die Bühne des Spiegelzeltes. Nicht viel mehr trugen die Models, die im Rahmen
einer komödiantischen Fashion-Show die Dessous aus der Lena-Hoschek-Kooperation mit
Palmers vorführten. Eine Geburtstagstorte gab es natürlich auch und Kanonen, die Tausende
rote Papierherzen in die Luft schleuderten – Lena Hoschek selbst verdrückte beinahe ein
Tränchen auf der Bühne, als sie ihre sympathische und direkt von Herzen kommende
Dankesrede hielt. Mit ihre feierten Wegbegleiter wie Moderatorin Enie van de Meiklokjes,
Sängerin Vera Doppler oder Moderatorin Silvia Schneider bis weit in die frühen
Morgenstunden hinein.
WETTGLITZERN:
Moderatorin Silvia
Schneider und
Drag-Star Jacques
Patriaque
GROSSES THEATER:
Die Zehn-Jahre-Jubiläumsparty
von Lena Hoschek ließ das
Varieté hochleben und endete in
einer rauschenden Nacht.
Alle Bilder © agoodlifecrew.at
SOCIETY
SÜSSE
VERSUCHUNG:
Die Geburtstags­
torte für Lena
Hoschek kam von
der Kurkonditorei
Oberlaa.
firmen&personen
Auch 2016 bietet die Akademie für Mode­
management Infotage für Interessenten.
Am 16. März, 22. Juni, 28. September und
30. November können Lehrveranstaltungen
besucht, Studierende sowie Dozenten befragt
und das Umfeld des »Studierens im Nord­
schwarzwald« kennengelernt werden. Übri­
gens: Der letzte Schnuppertag im heurigen
Jahr findet am Mittwoch, 25. November, von
9.30 bis ca. 15.30 Uhr statt. Und am Samstag,
30. Jänner, haben auch Berufstätige die
Chance, sich vor Ort zu informieren. Mehr
Details auf www.ldt.de.
BUGATTI:
PM FÜR BUSINESS-LOOK
Ab 1. Jänner 2016 hat die Division
Sakko & Anzug bei Bugatti wieder
einen eigenen Produktmanager.
Nach dem Abgang von Klaus-Dieter Schwer­
ma (aktuell Geschäftsführer für Vertrieb und
Produkt bei Stones) und einer Interims­
lösung mit der Agentur Uwe Hessel Fashion
Consulting übernimmt Holger Schmidt die
Aufgabe mit dem Ziel, die Bugatti-Konfekti­
on weiter auszubauen. Der 51-jährige kommt
von der Ahlers AG, wo er in vergleichbarer
Position für Pierre Cardin und Otto Kern tätig
war. Davor betrieb der gelernte Schneider
und Bekleidungstechniker mehrere Mode­
einzelhandelsgeschäfte in Bielefeld.
STRENESSE: PLUTA AUSGESCHIEDEN
Der Restrukturierungsvorstand
Michael Pluta ist nun aus dem
Vorstand der Strenesse AG ausge­
schieden. Die Entscheidung sei einvernehm­
lich mit dem Aufsichtsrat gefallen, heißt es in
einer offiziellen Aussendung. Im April 2014
war Pluta zum Chief Restructuring Officer
(CRO) berufen worden, um das gerichtliche
Sanierungsverfahren von Strenesse in Eigen­
verwaltung in die Hand zu nehmen.
In den letzten eineinhalb Jahren war Michael
Pluta gemeinsam mit Vorstand Gerhard
Geuder für die Sanierung der Modefirma
verantwortlich gewesen. Wie Strenesse am
Donnerstag bekannt gab, sei der überwie­
gende Teil der Restrukturierung abgeschlos­
sen. Die Pluta Rechtsanwalts GmbH wird
aber weiter beratend für Strenesse tätig sein,
um die Eigenverwaltung zu unterstützen.
42
TZ 22 2015
TrendingTopics.at
Das perfekte Portal für’s digitale Business
Wer tagtäglich mit der Digitalisierung der Wirtschaft zu tun hat,
der sollte stets am schnellsten und kompetentesten informiert sein.
Der Manstein Verlag bietet mit TrendingTopics.at
genau diese schnellen und kompetenten Informationen an - egal ob Social Media, Startups, Mobile
Business, Digital Advertising, Online Media, Big
Data oder Netzpolitik - das Online-Portal bietet
alle relevanten Informationen fürs digitale Business. Hier finden Sie all jene Features, die genau
das und noch mehr ermöglichen: nämlich nicht
nur eine zeitgemäße B2B-Plattform zur Verfügung
zu stellen, sondern auch eine, die inhaltlich wie
technisch bereits in der Zukunft angekommen ist.
Die wichtigsten Features
So passt sich zum Beispiel das Design sämtlichen
gängigen Displays an, kann man mit jedem Smartphone Artikel via WhatsApp versenden, bietet ein
News Stream täglich die wichtigsten Meldungen
aus der digitalen Welt in Wort und Bild, wird der
Datenverkehr zwischen Server und User HTTPSverschlüsselt, werden die Inhalte der Plattform im
wöchentlichen Printmedium HORIZONT widergespiegelt und umgekehrt. Außerdem kooperiert man
mit dem Startup Storyclash, der Puls-4-Start-up-
BONITA:
NEUE GESCHÄFTSFÜHRUNG
Die Bonita GmbH,
Tochter der Tom Tailor
Group, hat ihre Füh­
rungsriege neu aufge­
stellt. Seit 1. November
ist Doris Strätker bei
Bonita beratend für den
Bereich Produkt aktiv. Klaus Friedrich leitet
nun den operativen Bereich des Unterneh­
mens. Udo Greiser, bisheriger Geschäfts­
führer bei Bonita, hat die Firma auf eigenen
Wunsch verlassen. Er war 2012 als Chief
Product Officer (CPO) zur Tom-TailorGruppe gekommen. Doris Strätker war von
2008 bis 2013 Mitglied des Vorstandes der
Gerry Weber International AG und sam­
melte dort vor allem Erfahrungen im
Bereich »Modern Woman«. Von 1999 bis
2008 war sie Geschäftsführerin für Produkt
und Einkauf bei der Biba Mode GmbH.
Auch bei SinnLeffers war die heute 55-Jäh­
rige schon tätig. Ihre Karriere startete die
neue Frau an Bord von Bonita bei Kaufhof.
Der neue Geschäftsführer Operation bei
Bild: Jakob Steinschaden
LDT NAGOLD:
SCHNUPPERTAGE
Show “2 Minuten 2 Millionen” und dem deutschen
Online-Magazin Netzpiloten.de.
Und: TrendingTopics.at ist auch eine ideale
Werbeplattform und längst kein Geheimtipp mehr.
Kontakt: Martina Hofmann Anzeigenleitung
[email protected].
Das jüngste Portal aus der
Gruppe
Bonita, Klaus Friedrich, arbeitete seit 2009
für Gerry Weber, wo er zuletzt als Senior
Manager Retail und Wholesale u. a. auch
internationale Markteintritte leitete. Von
2005 bis 2008 verantwortete der heute 62-Jäh­
rige den Einkauf der Damenkonfektion für
ausländische Stores in der Geschäftsführung
von Peek & Cloppenburg Düsseldorf. Eben­
falls zu seinen Karrierestationen zählen die
SinnLeffers AG sowie die Klaus Steilmann
GmbH & Co. KG.
JOOP!: NEUER KREATIVCHEF FÜR MENSWEAR
Gregor Langerspacher ist seit
1. November offiziell Head of
Design bei Joop! Menswear. Er
folgt auf Matthias Rehbeck, der das Unter­
nehmen im ersten Halbjahr 2015 verlassen
hatte. Langerspacher schloss sein Mode­
studium in München mit Auszeichnung ab
und arbeitete danach für verschiedene Pre­
miumlabels in Tokio als Designer. Bis Okto­
ber war er bei der Strellson AG tätig, zuletzt
als Senior Design Specialist.
firmen&personen
GERMANFASHION: SEIDENSTICKER BLEIBT PRÄSIDENT
Auch in den kommenden zwei Jahren
wird Gerd Oliver Seidensticker als Präsident von GermanFashion Modeverband
Deutschland e.V.
agieren. Er wurde
nun bei einer Mitgliederversammlung
in seinem Amt
bestätigt. Seiden­
sticker sieht seine
künftige Herausforderung vor allem in
der Förderung von Nachhaltigkeit in der Textilbranche: »Eine wichtige Aufgabe wird darin
bestehen, den Prozess um das Bündnis für nachhaltige Textilien weiterhin konstruktiv und
engagiert zu begleiten.« Weiter im Präsidium bestätigt wurden Vizepräsident und Schatzmeister Klaus Berthold (HB Schutzbekleidung), Vizepräsidentin Martina Cruse (Riani) und Vizepräsident Heiko A. Westermann (Roy Robson). Auch die Präsidiumsmitglieder Peter Gross (Création Gross), Silke Kamps (Rofa) und Norbert Lock (Marc Cain) verbleiben in ihren Ämtern. Neu
dabei sind Michael Horst (Leineweber) und Justus Lebek (Lebek International Fashion).
REED EXHIBITIONS:
MARKETING DIRECTOR
Seit 16. November ist Florian
Moritz offiziell im Team von Reed
Exhibitions in Österreich. Er soll
nun das Management als Marketing Director
unterstützen und direkt an Benedikt BinderKrieglstein berichten, der seit 1. April 2015
operativer Geschäftsführer von Reed Exhibitions Österreich ist. Der neue Mann an Bord
von Reed Exhibitions arbeitete zuletzt als
Head of Marketing des Mumok – Museum
Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien.
Davor leitete Moritz das internationale
Laden-Business der Lomographischen AG
sowie als Marketingchef sämtliche Marketing- und PR-Agenden des Unternehmens.
Beim Mobilfunkbetreiber One (heute Drei)
zeichnete er für den Bereich Strategy & Communications verantwortlich.
SHOW&ORDER:
BRAND MANAGER
Mit November hat Marie-Lise
Theiner die Position des International Brand Managers bei der
Show&Order übernommen. Damit unterstützt die 29-Jährige das Führungsteam
rund um CEO Verena Malta. Die gebürtige
Kanadierin Theiner verantwortet nun das
operative Sales Business und ist hier besonders für die strukturelle Internationalisierung der Orderplattform verantwortlich.
Nach ihrem Diplom für Womenswear
Fashion Design am La Salle College in
Montreal arbeitete Theiner als Sales Supervisor und Retail Operations Coordinator
bei Michael Kors in New York und Kanada.
Zuletzt war sie als Brand Manager von Se
Ce Apparel, einem kanadischen High-EndFashion-Distributor, tätig.
Exklusiver Penthouse –
Showroom in Salzburg
M1 (Nachbargebäude zur
Fashionmall Bergheim)
140 m2 Showroom +
80 m2 Terrasse
Möblierung und
Hängeregale vorhanden
Parkettboden, TG, Lift, Klima,
Beschattung, keine Provision
Info unter 0043 664 2828557
AHLERS AG: HILGER GEHT
Ende Oktober ist Jan Hilger aus familiären
Gründen aus dem Vorstand der Ahlers AG
ausgeschieden. Hilger war im Vorstand der
Ahlers AG (u. a. Gin Tonic, Pierre Cardin
und Pioneer) verantwortlich für Beschaffung, Logistik und Prozessoptimierung. Bis
seine Stelle wieder neu besetzt ist, übernehmen die Vorstandsvorsitzende Stella Ahlers
sowie der Finanzvorstand Karsten Kölsch
seine Agenden. Der scheidende Vorstand
geht auf eigenen Wunsch, wird aber weiterhin beratend für die Ahlers AG zur Verfügung stehen.
UnternehmensverkaUf!
Gut eingeführte Modeboutique
mit 1A Kundenstock wg.
Ruhestand abzugeben.
Ca. 70 m2, große Auslagenfront, beste
Lage, Währingerstraße, 1180 Wien.
Jahresumsatz ca. € 280.000,Investitionsablöse € 70.000,Warenablöse € 10.000,Miete € 2.500,- + BK.
[email protected]
IMPRESSUM
Firma des Medieninhabers: Manstein Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., Brunner Feldstraße
45, 2380 Perchtoldsdorf, Internet: www.manstein.at, Tel.: +43/1/866 48-0, Fax: +43/1/866
48-100, E-Mail: [email protected], Firmenbuchnummer: FN 62661 z, Firmenbuchgericht: Landesgericht Wiener Neustadt, UID-Nummer: ATU14936907, vertretungsbefugte
Organe: Mag. Dagmar Lang, MBA, Geschäftsführerin, Mitglieder des Aufsichtsrats:
Prof. Hans-Jörgen Manstein, Klaus Kottmeier, Peter Kley, Peter Ruß, Name des Herausgebers: Mag. Dagmar Lang (dl), MBA
Chefredakteurin: Mag. Brigitte Pfeifer-Medlin (bpm), DW 219, [email protected], stv. Chefredakteur: Mag. Manuel Friedl (mf), DW 228, [email protected],
Redaktion: Mag. Simone Arlits (sa), DW 218, [email protected], Christian Derflinger
(cd), [email protected], Birgit Nemec (bn), DW 230, [email protected],
Hildegard Suntinger (hs), [email protected], Online-Redaktion: Mag. Christiane
Jördens, Bakk., DW 220, [email protected], Redaktionsassistenz: Sabine
Schillinger, DW 211, s.schillinger@textil­zeitung.at
Anzeigen- und Marketingleitung: Mag. Claudia Jordan, DW 212, [email protected],
Anzeigenberatung: Mag. (FH) Stefanie Stradel, DW 222, [email protected],
Sunny Gansch, DW 216, [email protected]
Anzeigenassistenz: A
­ nika Vikas, DW 215, [email protected], Anzeigentrainee:
Karoline Kowarz, DW 216, [email protected], Lektorat: Angelika HierzenbergerGokesch, grafisches Konzept: Christa Schnellrieder, Produktion: Markus Brocza, Georg
Vorstandlechner, Johanna Weber
Abonnements, Marketing & Vertrieb: Katharina Artner, DW 511, [email protected],
­Abo-Hotline: +43/1/866 48-930; Web: www.manstein.at; Bankverbindung: Erste Bank AG,
Kto.-Nr.: 289 400 235 00, Blz.: 20111; gültige Anzeigenpreisliste Nr. 68; Firma des Herstellers: Friedrich VDV, Vereinigte Druckereien- und Verlags-GmbH & CO KG, Zamenhof­
straße 43–45, 4020 Linz, Verlagsort: Perchtoldsdorf, Anschrift des Medieninhabers: 2380
Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, Anschrift der Redaktion: 2380 Perchtoldsdorf,
Brunner Feld­straße 45,
Anschrift des Herausgebers: 2380 Perchtoldsdorf, Brunner Feldstraße 45, grundlegende
Richtung: offizielles Organ des Bundesgremiums und aller Landesgremien des Textil­
handels, Web: www.textilzeitung.at. Die Offenlegung gemäß § 25 MedienG ist unter
www.textilzeitung.at/footer/impressum abrufbar.
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