Kirchenzeitung die neue - Pfarre Paudorf
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Kirchenzeitung die neue - Pfarre Paudorf
Konservativer Einheitsglaube die neue Kirchenzeitung 47/2012 18. November 2012 c 1,- Konservative Evangelikale und konservative Katholiken haben sich in den vergangenen Monaten in den USA für den ehemaligen Mormonen-Bischof Mitt Romney stark ins Zeug gelegt. Damit ist es im Vorfeld der Präsidenten-Wahl zu einem bemerkenswerten „ökumenischen“ Schulterschluss gekommen. Konservative Christen, die sich jeweils selbst als einziger Hort der Wahrheit sehen und daher der Ökumene an und für sich äußerst skeptisch gegenüber stehen, haben sich überraschenderweise verbündet, um einen nichtchristlichen Konservativen ins höchste Amt zu hieven. Die Hamburger „Zeit“ sprach in diesem Zusammenhang von einem in den USA sich breit machenden „diffusen konservativen Glauben, der nicht an eine bestimmte Kirche gebunden ist.“ Doch dieser Glaube zieht immer weniger bei Jungen, Frauen und den – vorwiegend katholischen - Latinos. Das hat Obama die Wiederwahl gesichert und sollte Kirchenführer zum Nachdenken einladen. Katholische US-Bischöfe hatten mit ihren vielen Warnungen, auf das Seelenheil zu achten und daher nicht Barack Obama zu wählen, zwar gewissen Erfolg, allerdings nur bei den Christen anderer Konfessionen. Die eigenen Leute haben mit ihrer Stimmabgabe die Wiederwahl des demokratischen Präsidenten sogar gerettet. Punkto Autorität steht jetzt die katholische Obrigkeit vor ihrem protestantischen Gegenüber ziemlich blass da. P. Udo Trotz zahlreicher bischöflicher Höllendrohungen: Katholiken retten Barack Obamas Wiederwahl Trotz massiver Warnungen ihrer Bischöfe hat die Mehrheit der Katholiken (50 Prozent) Präsident Barack Obama wiedergewählt, nur 46 Prozent votierten für den Republikaner Mitt Romney. 71 Prozent der vorwiegend katholischen Latinos stimmten für den demokratischen Amtsinhaber. Die US-Protestanten stellten sich hingegen zu 57 Prozent hinter den ehemaligen Mormonen-Bischof Mitt Romney, nur 42 Prozent gaben Obama ihre Stimme. Papst Benedikt XVI. hat Obama zu seiner Wiederwahl beglückwünscht und ihm sein Gebet versprochen. Der Papst brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die „Ideale von Freiheit und Gerechtigkeit“ in den USA weiter glänzen. Zahlreiche katholische US-Bischöfe hatten noch kurz vor der Präsidenten-Wahl klar Position gegen Barack Obama bezogen. Den rund 300.000 Mitgliedern der katholischen Diözese Green Bay im Norden Wisconsins, der Heimat des republikanischen Vizepräsidentschaftskandidaten Paul Ryan, hat ihr Bischof David Lau- rin Ricken unmissverständlich klar gemacht, welchen Wahlausgang er erwartet. Ricken erklärte, „die Seele werde in Gefahr gebracht“, wenn man eine Partei wählt, die auf einem der fünf „nicht verhandelbaren“ Feldern von den „fundamentalen Inhalten des Glaubens und der Moral“ abweiche: Abtreibung, embryonale Stammzellforschung, Sterbehilfe, Klonen von Menschen sowie gleichgeschlechtliche Ehe. Wer die Standpunkte der beiden großen US-Parteien kannte, hat in diesen Worten eine uneingeschränkte, mit der Drohung auf Verlust des Seelenheils verbundene Wahlempfehlung zugunsten der Republikaner gesehen. Auch zahlreiche andere katholische Bischöfe haben in den ver- Ungehorsam der Konservativen führt in Rom zum Erfolg Im Petersdom in Rom hat am 3. November erstmals seit der Wiederzulassung des alten Ritus ein Spitzenvertreter der römischen Kurie an einem Hauptaltar eine Messe in dieser Form gefeiert: Der Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation, Kardinal Antonio Canizares Llovera. Dank der schismatischen Piusbruderschaft habe die Tradition jetzt „wieder offiziell Heimstatt in der Kirche“, schreibt das Magazin „Katholisches“. Die Piusbruderschaft wurde von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet, der seinen „1988 erfolgten Ungehorsam gegen Papst Johannes Paul II. mit einem Notzustand rechtfertigte,“ schreibt das konservative Magazin. Es sei ein Paradoxon, dass die Tradition „erst durch den Bruch der Piusbruderschaft mit Rom wieder eine offizielle Heimstatt in der Kirche“ erhalten habe. Präsident Barack Obama. gangenen Wochen mit Stellungnahmen Position bezogen, die manche Medien als „aggressiv“ charakterisierten. Bischof Thomas Paprocki aus Illinois bezeichnete die Unterstützung der Demokratischen Partei für die „Homo-Ehe“ und ein „Recht auf Abtreibung“ als „immanent böse und zutiefst sündhaft“. Erzbischof John Myers von Newark im Bundesstaat New Jersey forderte die Gläubigen auf, keinen Kandidaten zu wählen, der nicht für die traditionelle Form der Ehe eintrete. Katholiken mit Sympathien für die „Homo-Ehe“ sollten keine Kommunion mehr erhalten. Bischof Nicholas DiMarzio von Brooklyn nannte es „unvorstellbar“, dass ein Katholik seine Stimme Amtsinhaber Barack Obama geben könne. Grund dafür sei die liberale Haltung des Präsidenten und seiner Partei in der Abtreibungsfrage. Katholiken, die für einen Kandidaten mit solchen Positionen stimmten, positionierten sich außerhalb der Kirche, betonte DiMarzio. Bischöfe verweigern den Dialog Irlands katholische Priester und Laien sind über die Arroganz ihrer romzentrierten Hierarchie zutiefst verärgert. Anlass: Die katholische Bischofskonferenz hat ein Treffen mit der 1.000 Priester zählenden „Association of catholic priests“ (ACP) abgelehnt. Ein Kommentator formulierte es spitz: „Wenn sich diese dummen Männer mit ihren Priestern nicht zusammensetzen wollen, was sollen sich da die Laien von ihnen denken?“ Auch in Österreich lehnt die Bischofskonferenz Gespräche mit der Pfarrer-Initiative ab. In kirchlichen Gremien fänden ohnehin „laufend“ Gespräche mit Vertretern der Initiative statt, behauptete Kardinal Christoph Schönborn jüngst bei einer Pressekonferenz. Bekanntlich haben kirchliche Gremien keine Entscheidungskompetenzen. Die Bischöfe drücken sich aus panischer Angst um ihre Karriere, Verantwortung für ihre Diözesen zu übernehmen. Seite 2 INFORMATION Bulgarischer Patriarch Maksim verstorben Der bulgarisch-orthodoxe Patriarch Maksim ist 6. November im Alter von 98 Jahren verstorben. Das teilte die orthodoxe Bischofskonferenz von Bulgarien mit. Maksim stand mehr als 40 Jahre lang an der Spitze der orthodoxen Kirche seines Landes, die in der Zeit des Kommunismus starken Repressalien ausgesetzt und nach der politischen Wende von einer gravierenden Spaltung bedroht war. Maksim sei nach kurzer Krankheit an Herzschwäche verstorben. Gegen anonyme Bestattungen + Patriarch Maksim. Nach der Besetzung eines Grundstücks der koptisch-orthodoxen Kirche im Kairoer Vorort Schubra al-Khaima durch radikale Salafisten am 6. November ist es in der Nacht auf den 9. November möglicherweise wieder zu einem Übergriff auf die koptische Minderheit in Ägypten gekommen. Ein Feuer in einem koptischen Zeltlager auf dem Gelände eines Klosters in Oberägypten zerstörte 220 Zelte. Zeltlager im St.-Georgs-Kloster südlich von Luxor findet jährlich im November statt. Seit dem Regimewechsel im vergangenen Jahr haben viele Angehörige der christlichen Minderheit Ägypten verlassen, weil die Angriffe und Schikanen, denen ihre Glaubensgemeinschaft ausgesetzt ist, zugenommen hatten. Ehrenzeichen für Vertreter der „Neuen Politischen Theologie“ Wissenschaftsminister KarlHeinz Töchterle hat am 6. November den emeritierten Wiener Fundamentaltheologen Johann Reikerstorfer ausgezeichnet. Reikerstorfer, der von 1989 bis 1991 sowie von 1993 bis 1995 Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien war, erhielt das große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Der 67-Jährige ist Vertreter der sogenannten „Neuen Politischen Theologie“. Zu den Verdiensten Reikerstorfers zählt u.a. sein Einsatz für eine Reform der Habilitationsordnung. So erwirkte Reikerstorfer eine Öffnung der Habilitationsverfahren auch für Laien. Zuvor war es nicht-geweihten Personen nur in den sogenann- PI fordert Mitwirkungsrecht bei Bischofsernennungen Angesichts der bevorstehenden Einsetzung von drei neuen Diözesanbischöfen in Österreich hat Helmut Schüller, Obmann der Pfarrer-Initiative (PI), im „Standard“ ein verbürgtes Mitwirkungsrecht bei Bischofsernennungen gefordert. Eine Befragung wie in Salzburg reiche nicht. Zur Wiener „Strukturreform“ sagte Schüller, die Kirche sei „nicht der Privatkonzern des Kardinals“. Dass die Pfarrer-Initiative weltweit immer mehr beachtet wird, zeigt der Umstand, dass päpstliche Nuntien in Briefen an Bischofskonferenzen vor ihr warnen – auch in Ländern, in denen sich noch gar niemand zur PI bekannt hat. Ägypten: Feuer zerstört koptisches Zeltlager in Kloster Sicherheitsbehörden und örtliche Geistliche erklärten, es gebe keine Hinweise auf Brandstiftung. Allerdings kamen bei einigen ägyptischen Christen Zweifel an dieser Darstellung auf, da es während der gleichen religiösen Festivität 2011 bereits einen Brand gegeben hatte. Damals hatte die Kirche von Brandstiftung gesprochen. Das 18. November 2012 Der Berliner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hat sich gegen den Trend zu anonymen Bestattungen gewandt. Verstorbene Menschen seien dadurch dem Gedenken der Gemeinschaft entzogen, sagte der Erzbischof am 3. November gegenüber dem öffentlichrechtlichen „Rundfunk BerlinBrandenburg“ (RBB). So hätten Enkelkinder dann kei- In Kürze Australien. Um Klischeevorstellungen über alte Menschen zu brechen, hat sich ein 85-jähriger anglikanischer Priester in Perth vom 40 Meter hohen Turm der dortigen Georgskathedrale abgeseilt. Kenia. Bei einem Attentat in einer Kirche in Garissa sind am 4. November ein Polizist getötet und 13 weitere Personen teils schwer verletzt worden. Nigeria. Im vorwiegend christlich geprägten Süden des Landes haben Terroristen eine katholische Pfarrkirche zerstört. Das gab der Generalvikar von Enugu, Obiora Ike, bekannt. Honduras. Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga hat die Ermordung eines linksgerichteten Bürgermeisterkandidaten scharf verurteilt. Professor Johann Reikerstorfer. ten „Brückenfächern“, d.h. in Philosophie, Sozialethik und Religionswissenschaften, erlaubt, sich zu habilitieren. nen Ort, an dem sie „sich einen Augenblick lang still erinnern an die Zeit mit ihr, als Oma ihnen mit der Geduld des Alters immer wieder dieselben Geschichten vorgelesen hat oder sie getröstet hat beim ersten Liebeskummer“, betonte Woelki: „An der Art, wie eine Gesellschaft mit ihren Toten umgeht, kann man ablesen, wie sie es mit den Lebenden hält.“ Nach christlicher Überzeugung habe der Mensch einen Wert über seinen Tod hinaus. Argentinien. Heftige Regenfälle haben den wichtigsten Wallfahrtsort Lujan in Mitleidenschaft gezogen. An einer Jugendprozession zu dem eine Autostunden von Buenos Aires entfernten Marienheiligtum hatten vor wenigen Wochen mehr als eine Million Katholiken teilgenommen. Österreich Niederösterreich. Stift Seitenstetten konnte im diesjährigen Jubiläumsjahr 50.000 Besucher verzeichnen. Die Feierlichkeiten zum 900-Jahr-Jubiläum sind am 4. November mit einem Festgottesdienst zu Ende gegangen. Wien. Die traditionelle Benefizauktion „Kunstwerke für das Leben“ für das Mobile Caritas Hospiz der Erzdiözese Wien hat mit mehr als 73.000 Euro ein Rekordergebnis erbracht. Vorarlberg. Die Diözese Feldkirch feierte am vergangenen Sonntag den ersten Jahrestag der Seligsprechung des von den Nazis hingerichteten Provikars Carl Lampert. Höhepunkte waren die Eröffnung des „Denkortes“ „Layer“ von Hubert Matt und die Übergabe der von Georg Vith gestalteten Lampert-Kapelle. In Niederösterreich steigt die Zahl der Kirchendiebstähle. Zuletzt waren die Pfarrkirchen Wieselburg und Mank sowie die Wallfahrtskirche Maria Steinpartz betroffen. 18. November 2012 INFORMATION Seite 3 Papstbrief zur Bezak-Absetzung: „Aus Liebe meine Pflicht erfüllt“ Spätberufener Manager wird neuer Anglikanerprimas Zu ihrer eigenen Verteidigung hat die Slowakische Bischofskonferenz am 8. November einen Brief von Papst Benedikt XVI. an die Bischöfe zur „Causa Robert Bezak“ veröffentlicht. Das an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, den Pressburger Erzbischof Stanislav Zvolensky gerichtete Schreiben, stammt bereits aus dem vergangenen Juli. Justin Welby (56) wird neuer Primas der anglikanischen Staatskirche von England. Königin Elisabeth II. ernannte den derzeitigen Bischof von Durham zum Nachfolger von Rowan Williams (62) als Erzbischof von Canterbury. Am 21. März 2013 wird Welby in sein Amt feierlich eingeführt. Beobachter gehen davon aus, dass der Papst diesen Brief genauso nicht selbst geschrieben, sondern zur Unterzeichnung vorgelegt bekommen hat, wie Bezaks Absetzungsdekret. Der 52-jährige Bezak war am 1. Juli vom Papst von seinem Amt als Erzbischof von Trnava enthoben worden. Die Hintergründe der Abberufung sind weiterhin nicht völlig klar. Allgemein wird ein Zusammenhang mit der aktuellen finanziellen Gebarung der Erzdiözese, den Vorwürfen von Bezak gegen seinen Amtsvorgänger Jan Sokol und dessen Umgang mit den Diözesanfinanzen sowie einer zu Jahresbeginn erfolgten Apostolische Visitation vermutet. Im Papstbrief vom Juli, aus dem slowakische Agenturen am 9. November Teile zitierten, heißt es: „Nach einer genauen und objektiven Prüfung dieser ernsten und Unfrieden stiftenden Situation und nach langem Gebet konnte ich nicht umhin, Erzbischof Robert Bezak. aus Liebe meine Pflicht zu erfüllen. Es war mein Auftrag, eine wirksame Kollegialität unter Euch zu erneuern sowie eine geordnete pastorale Administration in der Erzdiözese Trnava, im authentischen Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils.“ Welby ist Absolvent der Eliteschule Eton, Jurist und Theologe. Er wurde erst 1993 - mit 37 Jahren - zum Priester und im Oktober 2011 zum Bischof geweiht. Von 2007 bis 2011 war er Dekan der Kathedrale von Liverpool. Unter anderem arbeitete er zuvor elf Jahre als Manager im Ölgeschäft. Seine Karriere als Seelsorger weist aber auch Stationen in sozialen Brennpunkten auf. Welby ist verheiratet und hat fünf Kinder. Welby gehört dem evangelikalen Kirchenflügel an. Turnusgemäß wechseln sich ein anglokatholisch ausgerichteter Erzbischof von Canterbury wie Williams und ein evangelikaler im Amt ab. Auf den eher liberalen Williams folgt nun auch ein theologisch eher konservativerer Primas. Unter anderem gilt Welby als Gegner einer Heiratsmöglichkeit für homosexuelle Paare. In der Finanzkrise kritisierte er mangelnde soziale Verantwortung bei Finanzgeschäften. Weltweit gehören der anglikanischen Kirche etwa 77 Millionen Bischof Justin Welby. Mitglieder an. Außerhalb Englands gibt es 26 anglikanische Kirchenprovinzen, darunter in den USA, Australien und mit wachsender Bedeutung in mehreren afrikanischen Ländern. Der Erzbischof von Canterbury ist „Primus inter pares“ (Erster unter Gleichen), hat also keine Weisungsbefugnis für die 26 Nationalkirchen. Syrien: Nach blutigen Kämpfen Christenexodus aus Dair-Al-Zor Christen verlassen in Panik die syrische Stadt Dair Al-Zor am Euphrat, nachdem Rebellen erstmals seit Ausbruch des Bürgerkriegs am Wochenende dort in blutigen Kämpfen ein Ölfeld erobert haben und zuvor die Kirche zerstört wurde. Wie die in London ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, übernahmen die Kämpfer die Kontrolle der Förderanlage Al-Ward. Die rund 40 Soldaten, die das Feld bewacht hatten, wurden den Angaben nach getötet, verwundet oder gefangen genommen. Vor dem Beginn der Sanktionen gegen die Regierung in Damaskus exportierte Syrien täglich 150.000 Barrel Öl. Allein die Europäische Union importierte 2010 Erdöl im Wert von 4,4 Milliarden Dollar aus Syrien. Der syrisch-orthodoxe Erzbischof von Dair Al-Zor, Metropolit Mar Eustathios Matta Roham, berichtete gegenüber „Pro Oriente“ und „Christian Solidarity International Österreich“ dass die neue Marienkirche in Dair Al-Zor bei einem Sprengstoffanschlag schwer beschädigt wurde. Die syrisch-orthodoxe Kommunität in der historisch bedeutsamen Stadt habe zehn Jahre (1994 bis 2004) hart gearbeitet, um die Marienkirche und die angeschlossene Schule zu bauen. „Es war meine Kirche“, so der Metropolit in seinem EMail: „Eine Verbrecherbande hat im Handumdrehen unser Gotteshaus zerstört, das zehn Jahre lang Mitglieder unserer Gemeinde mit viel Mühe errichtet hatten. Soll das etwa das Resultat des sogenannten ‘arabischen Frühlings’ sein, an den noch so viele Menschen tatsächlich glauben?“ Am Beispiel des Hilferufs eines einheimischen Kirchenführers werde deutlich, dass die Christen Syriens zunehmend Opfer des bewaffneten Konflikts in ihrem Land werden, so CSIÖsterreich-Generalsekretär El- Von einer Bombenexplosion zerstörte syrisch-orthodoxe Marienkirche in der syrischen Stadt Dair Al-Zor. Foto: Matta Roham/CSI Österreich. mar Kuhn. Bislang habe es CSI vermieden, in Syrien von einer dezidierten Christenverfolgung zu sprechen, nunmehr eskaliere aber die Situation, so Kuhn. Teile der Rebellenbewegung agierten offenbar autonom. Die- sen Gruppen müsse seitens der Rebellen rasch jede Wirkungsgrundlage entzogen werden, „soll nicht der gesamte Freiheitskampf völlig in Chaos und Zwangsislamisierung abgleiten“. Seite 6 INFORMATION 18. November 2012 Kirche und Staat - Arbeiten im selben Bergwerk (Teil 2) Liebe Pfarrgemeinderäte aus ganz Niederösterreich, gerade die vielfältigen Krisen der jüngsten Vergangenheit - Wirtschaftsund Finanzkrisen, Politik- und Kirchenkrisen - haben uns eine wichtige Lektion erteilt. Dass nämlich all unsere Gebote und Verbote, all unsere Anreize für eine gerechte und menschenfreundliche Gesellschaft gar nichts nützen, wenn sie am menschlichen Versagen, an Egoismus und Gier zerschellen. Und dass die rasante technische Entwicklung unserer Zeit dem Einzelnen immer mehr Möglichkeiten in die Hand gibt, um Andere zu hintergehen. Es braucht also mehr denn je Menschen, die diese Grundgebote der Anständigkeit nicht nur kennen, sondern - gegen alle Verlockungen auch nach ihnen zu leben versuchen. Menschen, die unsere Gesellschaft immer wieder daran erinnern, was richtig ist und was nicht. Menschen, die sich auch dort mutig zu Wort melden, wo sich die Politik, die Wirtschaft oder wer auch immer an ihnen versündigt. Welche Menschen unsere Zeit braucht Unsere Zeit schreit geradezu nach solchen Menschen, die wissen, - dass Freiheit nicht ohne Verantwortung zu haben ist; - dass keiner mehr für sich alleine lebt; - und dass wir - trotz aller Explosion des Wissens - immer nur Geschöpfe bleiben und nie selbst Schöpfer spielen sollten. Menschen also, die uns daran erinnern, dass nicht alles Machbare auch erlaubt ist. Vor allem aber brauchen wir Menschen, denen das Leid Anderer noch auf der Seele brennt - im eigenen Land und in der weiten Welt. Wo wir solche Menschen finden? Alle Umfragen ergeben die gleiche Antwort: Es sind zunächst die religiös Geprägten unter uns, deren Verantwortungs- und Solidaritätskreise im Regelfall weiter hinausreichen, als bei religionsfernen Bürgern in unserem Land. Sie sind es auch, die sich weit öfter zur freiwilligen, selbstlosen Teilnahme an Kirche und Gesellschaft verpflichten. Die an unzähligen Fronten des Lebens beweisen, dass gläubige Herzen und offene, dienende Hände letztlich zusammengehören. Je mehr Religion, desto weniger Egoismus Auf den Punkt gebracht, heißt das: Je mehr Religion im Lebensentwurf mitspielt, desto weniger selbstbezogen und - wie die Soziologie sagt - „von Belohnungsstreben geleitet“ sind wir. Desto weniger verlockt uns das rein Materielle und desto verlässlicher und dauerhafter sind unsere Beziehungen. Eine Grundhaltung, die auch politisches Gewicht hat - und mit der auch der Staat sehr sorgsam umgehen sollte! Sie, meine Damen und Herren, wissen es - ich möchte es aber doch aussprechen: Unsere Pfarren, unsere Pfarrgemeinderäte, sind geradezu Kleinkraftwerke für diese unersetzlichen Energien! Vielleicht ist es Ihnen auch schon aufgefallen: - Es sind heute beinahe ausschließlich die religiös geprägten Medien, die noch in die dunklen Winkel unserer Welt und unserer Gesellschaft hineinleuchten, um ein Bewusstsein für das Notwendige zu schaffen. - Und es sind unsere großen religiösen Sozialwerke - Caritas, Diakonie und andere -, mit ihren über 50.000 Mitarbeitern und Helfern, die Tag für Tag und mit einem unglaublichen Einsatz an den Rändern der Gesellschaft und an den Rändern des Lebens unterwegs sind im Kampf gegen Armut und Behinderung, gegen Entfremdung und Ausgrenzung, gegen Hilflosigkeit und Vereinsamung, gegen Entmenschlichung und Verzweiflung. Die auch noch dort tätig sind, wo der helfende Arm des Staates zu kurz oder zu schwach ist. Ethikunterricht ja, aber nicht als Ersatz zum Religionsunterricht Warum das so ist? Weil in Christen das Wissen um die Ebenbildlichkeit Gottes in jedem von uns lebt - gleichgültig, woher er kommt, wie er aussieht, was er denkt und glaubt. Erlauben Sie mir dazu noch ein aktuelles Wort: Wir erleben gerade jetzt eine politische Diskussion darüber, ob wir an unseren Schulen noch einen Religionsunterricht brauchen - oder ob ein verpflichtender Ethikunterricht nicht besser wäre. Ich meine: Ja, ein Ethikunterricht wäre wichtig - für alle, die sich keiner Religion mehr zugehörig fühlen. Aber nicht als Ersatz für den Religionsunterricht! Ethik ist gut und wichtig, aber Religion ist besser - damit auch bei kommenden Generationen die Fragen nicht verstummen, die das 2. Vatikanische Konzil formuliert und die der unvergessliche Kardinal König immer wieder zitiert hat: „Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was die Sünde? Woher kommt das Leid und welchen Sinn hat es? Was ist der Weg zum wahren Glück? Was ist der Tod, das Gericht und die Vergeltung nach dem Tode. Und schließlich: Was ist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin wir gehen?“ Solange wir diese Fragen noch in uns tragen, solange wird auch die ewige Frage nach Gott und Professor Heinz Nußbaumer. seiner Schöpfung nicht verstummen. Und solange werden Menschen wie Sie, die heute hierher gekommen sind, ein Geschenk für unseren Staat und unsere Gesellschaft sein. Solange werden sich Bürger dieses Landes nicht nur vor ihren Familien, Freunden und Kollegen verantwortlich fühlen, sondern auch vor einer höheren Autorität - und in demütiger Bewunderung vor der ganzen Schöpfung. Gottes Ebenbild: „Heute bist es du!“ Ich möchte an diesem Punkt ganz persönlich werden: Seit 28 Jahren fahre ich als Pilger in die Klosterwelt am Berg Athos. Längst sind viele Mönche dort zu Freunden geworden, die mich an ihren Gedanken und Erfahrungen teilnehmen lassen. Es ist schon ein paar Jahre her, da bin ich am letzten Abend einer solchen Athosreise auf dem Balkon meiner Zelle gesessen - zusammen mit drei meiner Mönchsfreunde. Über uns glitzerte der unbeschreibliche südliche Sternenhimmel - und vor uns rauschte zeitlos das Meer. In die Nacht hinein habe ich damals eine für mich wichtige Frage gestellt: „Wie sieht dieser himmlische Vater, zu dem Ihr Mönche so viele tausende Stunden Eures Lebens betet - wie sieht dieses göttliche Du für Euch aus? Welches Bild Gottes trägt ihr in Euch? Meine Frage hat eine lange Stille ausgelöst. Dann hat einer der Mönche in die nächtliche Ruhe hinein einen Satz über sein Gottesbild gesagt, der mich bis an mein Lebensende begleiten wird. Er hat mich angeschaut und gemeint: „Heute bist es Du!“ Es war die radikalste Form, das Wort von der „Gottes-Ebenbildlichkeit“ in unser Leben zu übersetzen: „Heute bist es Du!“ Dieses „Du“ gilt für jeden von uns - und für alle anderen Menschen auch. Wenn wir uns dieser Verantwortung bewusst werden, immer und überall vor solchen Ebenbildern Gottes zu stehen, dann fällt uns das Wissen um die Aufgaben unseres Lebens ganz von selber zu: Aufgaben als Christ - und Aufgaben als Bürger einer demokratischen Republik. Das Christlichsoziale in der Politik Meine Damen und Herren, vielleicht erwarten Sie sich, dass ich jetzt - am Ende meiner Wortmeldung - etwas über die Unverzichtbarkeit des „Christlichsozialen“ in der Politik von Heute sage. Das tue ich nicht. Weil ich überzeugt bin, dass die demonstrative Vermischung von Religion und Politik immer hochexplosiv ist - und dass es vermutlich gar keine „christliche Politik“ im unmittelbaren Wortsinn geben kann. Der politische Katholizismus hat schon vor Jahrzehnten zu existieren aufgehört und das ist gut so. Die Bibel gibt uns ja keine Antwort auf politische Tagesfragen - nicht auf die PISA-Studie, nicht auf den Semmering-Tunnel, nicht auf das Pensionseintrittsalter und auch nicht auf die Organisationsform eines künftigen Bundesheeres. Wer glaubt und verkündet, dass Gott auf seiner Seite ist; wer sich sogar als Vollstrecker einer göttlichen Sendung fühlt - als außenpolitischer Journalist habe ich das immer wieder miterlebt -, der hat seine Religion missverstanden und ist eher eine Gefahr als ein Segen. Fortsetzung auf Seite 7. 18. November 2012 INFORMATION Seite 7 Tschechien: Regierung gelang Durchbruch bei Kirchen-Restitution Nach einem 20-jährigen Ringen um die Restitution des kirchlichen Eigentums in Tschechien ist in der Nacht auf den 8. November ein Durchbruch erzielt worden. Eine knappe Mehrheit der Parlamentarier im Prager Abgeordnetenhaus votierte für das Entschädigungsgesetz und überstimmte damit ein vorangegangenes Veto des Senats, der zweiten Kammer des Parlaments. derungen von nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen Sudetendeutschen die Tür öffnet. Ministerpräsident Necas sowie Kirchenvertreter hatten diese Sorge als unbegründet bezeichnet. Die Kirchen und Religionsgemeinschaften Tschechiens sollen dem Gesetz zufolge früheres von den Kommunisten verstaatlichtes Eigentum im Wert von umgerechnet rund drei Milliarden Euro (75 Milliarden Kronen) direkt zurückerhalten. Geplant ist überdies eine finanzielle Entschädigung für nicht mehr erstattbare Immobilien und Grundstücke im Wert von 2,36 Milliarden Euro (59 Milli- Fortsetzung von Seite 6. Wir brauchen gute Christinnen und Christen - auch in der Politik Was wir dagegen brauchen, das sind begeisterte Christinnen und Christen, die auch gute Politiker sind und sein wollen. Die brauchen wir sehr. Und ebenso gute Wirtschaftstreibende, gute Künstler, gute Medienschaffende usw. usw. Menschen, die Leitplanken für ihr Denken und Handeln kennen und die bereit sind, in schwieriger Zeit ihr Scherflein zur Rettung des Gottes- und Menschenbildes, zur Gerechtigkeit und zur ethischen Aufrüstung unserer Gesellschaft beizutragen. Menschen, die sich eine Hellhörigkeit ihrer Herzen, eine Achtsamkeit für das Wesentliche und eine Verfügbarkeit für Andere bewahrt haben. Sie, liebe Anwesende, Sie wissen, wovon ich rede: Ich rede auch von Ihnen - in großem Respekt und in Dankbarkeit für Ihren Einsatz! Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Medienclub ja, 3508 Paudorf, Hellerhof. Redaktion: P. Mag. Dr. Udo Fischer (Chefredakteur) Univ.-Doz. Dr. Franz Schmatz Dr. Michael Mayr Redaktionsadresse: 3508 Paudorf, Hellerhof; Tel. 02736-7340; E-Mail: [email protected] Hersteller: Druck Hofer GmbH. 2054 Haugsdorf, Leopold-Leuthner-Str. 2. JA - online: www.ja-kirchenzeitung.at weise aus der Finanzierung der Kirchen zurückziehen. Derzeit bezahlt der Staat unter anderem die Gehälter der Priester. Neue Führung für Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände Der langjährige oberösterreichische ÖVP-Politiker Helmut Kukacka ist neuer Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände (AKV). Der 66-jährige ehemalige Staatssekretär wurde am 6. November zum Nachfolger von Josef Zemanek (69) gewählt, der seit 2003 Dozent für Altes Testament an der Päpstlichen Hochschule Heiligenkreuz ist. Als Vizepräsidenten fungieren künftig Harald Pfannhauser vom Österreichischen CartellVerband, die Bundesobfrau der christlichen Lehrerschaft Österreich, Elisabeth Mauer, Wilhelm Kraetschmer vom Akademischen Bund KatholischÖsterreichischer Landsmannschaften und Karin Ofner von der Turn- und Sportunion. Geistlicher Beirat ist der Wiener Domdekan Prälat Karl Rühringer. Die AKV sei formell von den Strukturen der Kirche unabhängig, verstehe sich aber traditionell als bewusst loyal zum kirchlichen Leitungsamt, hielt Kukacka in einer ersten Erklärung fest. „Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern.“ Die AKV wolle der Bandbreite theologischer Richtungen und unterschiedlicher Glaubenspraxis, die es sowohl innerhalb der Kirche als auch in den AKVMitgliedsorganisationen gebe, Rechnung tragen, sich dabei aber in ihren Positionen an den Aussagen des katholischen Lehramtes orientieren. Der Laien-Dachverband bekenne sich zu einem „selbstbewussten Engagement von Laien in Gesellschaft und Kirche“ und wolle deshalb jene Persönlichkeiten unterstützen und ermutigen, die sich mit den Anliegen der katholischen Kirche identifizieren und sich öffentlich dafür einsetzen, betonte Kukacka zuvor vor der AKVHauptversammlung. Innerkirchliche Reformen seien aus Sicht der AKV „vor allem aus pastoralen Gründen notwendig und gerechtfertigt“. Man wolle jedoch versuchen, den Weg der Erneuerung in Gemeinschaft mit dem Papst, den österreichischen Bischöfen sowie der weltweiten Gemeinschaft der Kirche zu gehen, betonte der neue AKV-Vorsitzende. Strittige Reformpunkte würden „kaum in Österreich gelöst werden können, sondern nur dann, wenn sie zum Anliegen der Weltkirche geworden sind“. Bestellschein Bitte ankreuzen: Sendet mir 3 JA Probenummern gratis zur Ansicht Ich möchte für JA werben, sendet mir ...... Gratis-JA Ich bestelle JA bis auf Widerruf für mich selbst Ich bestelle ein JA- Geschenkabonnement Die Rechnung schickt an mich die neue Kirchenzeitung JA - die neue Kirchenzeitung erscheint wöchentlich seit Jänner 1996 und bringt Informationen, Kommentare, spirituelle Impulse und konkrete Lebenshilfen, um zu einem erfüllteren Leben aus dem christlichen Glauben zu ermutigen. JA - Ihr Begleiter auf Ihrem christlichen Lebensweg. Einzelpreis: c 1,- (Österreich) - c 1,35 (Ausland) Vorname Name PLZ / Ort Straße Unterschrift Datum NUR FÜR GESCHENKSABONNEMENT Die Debatte im Prager Abgeordnetenhaus verlief stürmisch. Sozialdemokraten und Kommunisten verließen nach mehreren Stunden den Sitzungssaal; 103 Abgeordnete der bürgerlichen Koalition von Ministerpräsident Petr Necas blieben zurück. In der Abstimmung votierten schließlich 102 Abgeordnete für das Restitutionsgesetz. Damit ist das Veto des Senats, wo die linken Oppositionsparteien eine Mehrheit haben, außer Kraft gesetzt. Das Gesetz liegt nun bei Staatspräsident Vaclav Klaus. Er hatte seine Unterschrift von Garantien abhängig gemacht, dass das Restitutionsgesetz nicht neuen Entschädigungsfor- arden Kronen). Sie soll über einen Zeitraum von 30 Jahren ausgezahlt werden. Im Gegenzug will sich der Staat schritt- Name und Adresse des von mir Beschenkten: Seite 8 INFORMATION 18. November 2012 Gewählt von Priestern und Laien, Frauen und Männern: Neuer koptischer Papst-Patriarch Tawadrous II. Bischof Tawadrous (60), bislang Weihbischof im ägyptischen El-Beheira, ist neuer Papst-Patriarch der koptisch-orthodoxen Kirche. Gemäß der Tradition zog am 4. November in der Kairoer Markus-Kathedrale ein Bub mit verbundenen Augen den Zettel mit dem Namen eines von drei verbliebenen Kandidaten. Der neue „Patriarch von Alexandrien und ganz Ägypten“, ist Oberhaupt von ca. zwölf Millionen koptischen Christen weltweit und der 118. Nachfolger des heiligen Markus. Die Amtseinführung findet am 18. November statt. Tawadrous wurde 1952 in Mansour geboren und hat den bürgerlichen Name Wagih Sobhy Baky Soliman. Er studierte in Alexandria Pharmazie. Nach dem Abschluss wurde er Geschäftsführer der Staatlichen Pharmazeutischen Werke Damanhour. 1986 trat er in das Anba-Bishoy-Kloster ein, wo er 1988 die Ewigen Gelübde ablegte und die Mönchsweihe erhielt. 1989 wurde er zum Priester geweiht. 1997 wurde Tawadrous von Papst Shenouda III. zum Generalbischof (Weihbischof) in Damanhour-Beheira geweiht und stand in dieser Funktion dem 76-jährigen Metropoliten Bakhomios zur Seite. Im September hatte Tawadrous in Wien das „Pope Shenouda College“ eröffnet. In seiner Ansprache erinnerte er u.a. an die theologische Tradition der koptischen Kirche. Alexandria sei in der Antike das wichtigste Wissenschafts- und Bildungszentrum der Mittelmeerwelt gewesen. Akademische Bildung sei neben Märtyrertum und Mönchtum eine von drei Säulen der koptischen Kirche, so Tawadrous. Der neue koptische Papst Tawadrous II. ist ein Oberhaupt mit Managerqualitäten, den die koptische Kirche in Ägypten in den unsicheren politischen Zeiten auch notwendig hat; theologische Aufbrüche sind hingegen nicht zu erwarten. Zu dieser Einschätzung kommt der Salzburger Ostkirchenexperte Prof. Dietmar Winkler. Der neue Papst gehöre zwar zu den intellektuell gebildeten seiner Kirche, habe aber keine fun- Barmherzige Brüder betreuen jährlich 20 Millionen Menschen Der Orden der Barmherzigen Brüder hat zu Allerheiligen in Fatima den Spanier Jesús Etayo Arrondo (54) zum neuen Generalprior gewählt. Er löst in der Leitung der Ordensgemeinschaft mit rund 1.200 Brüdern und etwa 60.000 Mitarbeitern weltweit den Iren Frater Donatus Forkan ab, der das Amt seit 2006 innehatte. Die Barmherzigen Brüder sind in mehr als 50 Staaten und auf allen Kontinenten in über 300 Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens vertreten. Sie betreuen nach dem Vorbild des heiligen Johannes von Gott mit 53.000 haupt- und 7.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern jährlich 20 Millionen Menschen. In der Österreichischen Ordensprovinz und den dazugehörigen Delegaturen Slowakei, Tschechien und Ungarn beschäftigen die Barmherzigen Brüder knapp 7.000 Mitarbeiter. Sie pflegen in ihren Spitälern, Seniorenheimen und Sozialeinrichtungen Kranke und Betagte, fördern Menschen mit Behinderungen, begleiten Sterbende, betreuen Drogenkranke und Obdachlose. In Österreich Papst-Patriarch Tawadrous II. dierte Theologie-Ausbildung. „Frömmigkeit und Spiritualität stehen da zumeist im Vordergrund, während die theologische Reflexion mitunter Aufholbedarf hätte“, so Winkler. Tawadrous besitze aber aufgrund seiner beruflichen Erfah- rungen auf jeden Fall Managementqualitäten. Positiv hebt Winkler den Modus der „Wahl“ des koptischen Oberhaupts hervor. In mehreren Schritten und durch mehrere Gremien seien die Kandidaten ermittelt worden. Die letzte Kürzung von fünf auf drei Kandidaten sei von einer Wahlversammlung mit 2.500 Vertretern aller koptischen Diözesen (Klerus, Laien, Männer, Frauen) erfolgt. Dies habe zur Folge gehabt, „dass so manche bisher machtvolle Kandidaten aus dem Kandidatenkreis fielen und andere, schlichte Mönche und nicht Bischöfe, hineinkamen“. Winkler: „Die koptische Kirche zeigt damit, dass die Wahl des Oberhauptes nicht nur eine Sache von Klerus und Bischöfen ist, sondern eben eine des ganzen Volkes Gottes.“ Zuletzt zog dann ein Kind per Los den künftigen Papst-Patriarchen. „St. Leopold Friedenspreis“ für Schweizer Künstlerin Das niederösterreichische Stift Klosterneuburg hat seinen mit 12.000 Euro dotierten „St. Leopold Friedenspreis“ an die Schweizer Künstlerin Marion Linke (61) vergeben. Zum vom Abtprimas der Augustiner-Chorherren, Propst Bernhard Backovsky, vorgegebenen Künstlerin: die in Salzburg lebende gebürtige Heidelbergerin Claudia Henzler überzeugte mit einer Fotoserie unter dem Titel „Srebrenica“. Der „St. Leopold Friedenspreis“ des Stiftes Klosterneuburg zeichnet jährlich Kunstwerke aus, die sich besonderer gesellschaftspolitischer Themen annehmen und humanitäres Engagement zeigen. Marion Linke und Propst Bernhard Backovsky vor dem ausgezeichneten Werk. Foto: Stift Klosterneuburg. Generalprior Jesús Etayo Arrondo. bieten die Barmherzigen Brüder etwa in drei Spezialambulanzen die Betreuung Gehörloser an. Thema „Menschenwürde contra Zynismus“ waren mehr als 640 Einreichungen aus ganz Europa eingelangt, 43 Werke wurden für die Auszeichnung nominiert. Auch der mit 2.000 Euro dotierte Sonderpreis für Fotografie ging bei dem Festakt am 6. November an eine Nicolaus Buhlmann, der neue Kustos der Stiftssammlungen und zukünftig hauptverantwortlich für den Friedenspreis, freute sich in seinem Statement über die international bereits bemerkenswerte Resonanz auf die heuer erst zum fünften Mal verliehene Auszeichnung.