Uhren

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Uhren
40 Seiten UHREN-SPECIAL Die beste Zeit!
Uhren
NOVEMBER 2014
175 JAHRE
PATEK PHILIPPE
TECHNIK-SENSATION
ZUM JUBILÄUM
MODERNER
MYTHOS
MONDPHASEN-CHRONOS
INTERVIEWS
HUBLOT-PRÄSIDENT BIVER
PANERAI-CHEF BONATI
F1-PILOT
JENSON BUTTON
TRÄGT EINE
TAG-HEUER
"CARRERA"
CHRONOGRAFEN
Die Könige der
Zeitmessung
SOLIVER-FRAGRANCES.COM
UHREN-SPECIAL
Impressum
FOCUS Magazin Verlag GmbH
Arabellastraße 23
81925 München
Postfach 81 03 07, 81903 München
Telefon: 0 89/92 50-0
Fax: 0 89/92 50 - 20 26
FOCUS ist ein Magazin von BurdaNews.
16
Kultmarke Panerai
Der Chef des Herstellers
maskuliner Modelle,
Angelo Bonati, gewährt
seltene Einblicke
22
Moderner
Mythos
MondphasenModelle finden
immer mehr
Anhänger.
Sie eignen sich
perfekt als
Einstieg in die
Welt der
komplizierten
Uhren
26
Edel & glamourös
US-Nobel-Juwelier Harry
Winston stattet traditionell viele
Stars aus - wie einst die USSchauspielerin Marilyn Monroe
4 | Top-Modelle & -Marken
Die Trends des Jahres
bei Luxusuhren
22 | Moderner Mythos
Die spektakuläre Technik der
Mondphasen-Uhren
8 | Chronographen
Warum dieser Uhrentyp
alle Männer begeistert
26 | Harry Winston
Porträt des Nobel-Juweliers
Foto: United Archives/dpa
12 | Rolex
Die kultige „Pepsi-Watch“
wurde neu aufgelegt
16 | Panerai
Firmenchef Angelo Bonati
gewährt im Interview Einblicke
20 | Revolution in Sachsen
Die kleine Firma Nomos entwickelt
ein eigenes Schwingsystem
FOCUS 45/2014
28 | 175 Jahre Patek Philippe
Meilensteine der Manufaktur
30 | Goldene Unruh 2015
Tolle Preise bei der renommierten Uhren-Wahl
32 | Uhren-Guru
Hublot-Präsident Jean-Claude Biver
im Gespräch
36 | Volltreffer!
Welche Uhren Top-Fußballer wählen
Herausgeber Helmut Markwort, Uli Baur
Chefredakteur Ulrich Reitz
Stellvertretende Chefredakteure
Markus Krischer, Gerald Selch
Textchef Markus Götting
Art Direction Bardo Fiederling,
Markus Rindermann
Geschäftsführende Redakteurin Pea Schubert
Chef vom Dienst Sonja Wiggermann
Konzeption & Redaktion Andreas Körner
Mitarbeiter dieser Ausgabe Fritz Schwab,
Axel Spilcker, Thomas van Zütphen
Titel Eva Dahme
Grafik David Schier
Bildredaktion Thorsten Fleischhauer;
Arne Deepen
Dokumentation/Schlussredaktion
Petra Kerkermeier; Astrid Diening, Wolfgang
Donauer, Gisela Haberer-Faye, Silja Haas,
Gottfried Hahn, Bernd Hempeler, Andrea Kaufmann, Angelika Loos, Christina Madl, Gerd Marte,
Joachim J. Petersen, Marion Riecke, Reinhard
Ruschmann, Dorothea Rutenfranz, Heike Spruth,
Rita Stumpf, Catherine Velte, Nina Winklerde Lates, Maria Zieglmaier
Technischer Redaktionskoordinator
Peter Gaberle
Herstellung Helmut Janisch,
Christoph von Schiber
Bildtechnik Harald Neumann
Bildbearbeitung Reinhard Erler; Joachim
Gigacher, Crescencio Sarabia, Mirko Vezmar,
Berhard Wolk
Redaktionstechnik Ingo Bettendorf,
Stephanie Speer
FOCUS-Special „Uhren“ erscheint in der FOCUS
Magazin Verlag GmbH. Verantwortlich für den
redaktionellen Inhalt: Ulrich Reitz. Die Redaktion
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Verlagsleiter Stefan Kossack
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Gunnar Scheuer
Geschäftsführer Burkhard Graßmann,
Andreas Mayer
Verleger Dr. Hubert Burda
3
Tauchen für den guten Zweck
4
Extraflaches
Meisterwerk
Wempe mit
Jubiläumsuhr
Tourbillons sind extrem
komplizierte Mechaniken,
die Gangfehler durch
die Erdanziehungskraft
ausgleichen. Von deren
Erfinder Breguet stammt
ein besonders flaches Modell, die „Classique Tourbillon extraflach“. Das
Werk misst nur drei, das
Platingehäuse nur sieben
Millimeter 138 100 Euro
Mittlerweile gibt es das
renommierte UhrenMagazin, mit dem
FOCUS gemeinsam den
Preis Goldene Unruh
vergibt (s. Seite 30), seit
einem Vierteljahrhundert.
Zu diesem Anlass bietet
Nobeljuwelier Wempe
einen speziellen, auf 25
Stück limitierten Chronographen an 2175 Euro
Fotos: Thomas Bender, Tomas Riehle/artur, Jürgen Jeibmann
Die Schweizer IWC (International Watch Company)
unterstützt seit 2009 die Charles Darwin Foundation.
Die Organisation will helfen, die Natur der südamerikanischen Galapagosinseln (vor Ecuador gelegen) zu
erhalten, die für ihre einzigartige Tier- und Pflanzenwelt
berühmt ist. Mit dem Chronographen, also einer Uhr mit
Stoppfunktion, „Galapagos Islands“ aus der AquatimerSerie zelebriert IWC die fünfjährige Zusammenarbeit.
Das Taucher-Modell ist bis 300 Meter wasserdicht,
verfügt über eine sehr hohe Gangreserve von
68 Stunden und eine Schraubkrone 9900 Euro
UHREN-SPECIAL
Minuten aus der Mitte
seiem er
Die Glashütter Tutima präsentiert die „Saxon One“.
Ihre Besonderheit: Die gestoppten Minuten
werden zentral aus der Mitte angezeigt statt wie
üblich auf einem kleinen Hilfszifferblatt,
was die Ablesbarkeit verbessert 4600 Euro
Lupenreiner
Hochkaräter
Eine Kombination aus
feinster Uhrmacher- und
Juwelierskunst offeriert
Vacheron Constantin aus
Genf. Beim Modell „Traditionelle Haute Joaillerie“
ist das Werk aufwendig
mit Zierschliffen versehen.
Band, Zifferblatt und
Gehäuse sind mit insgesamt 846 Diamanten
(56,1 Carat) besetzt
Preis auf Anfrage
FOCUS 45/2014
Zifferblatt als Kunstwerk
Die Luzerner Chronoswiss fertigt für ihre Uhren besonders aufwendige Zifferblätter. Bei der „Sirius Artist“
wird der Rohling aus massivem Silber auf historischen
Maschinen mit Schliffen verziert und mit farbigem und
transparentem Emaille überzogen 25 900 Euro
5
High Tech – nicht nur fürs Cockpit
Breitling hat eine Multifunktionsuhr auf den Markt gebracht, die
allen Anforderungen von Flugprofis gerecht wird. Die Funktionen
der „Cockpit B50“ sind aber auch für Aktive aus anderen Bereichen, besonders in Extremsituationen, hilfreich. Darunter: diverse
Stopp- und Alarmfunktionen mit optischen und akustischen Signalen sowie eine automatische Beleuchtung. Ausgestattet ist das
Titanmodell mit dem sehr genauen SuperQuarz-Werk 6050 Euro
Großes Datum kleiner Preis
Die „Premier Kinetic Perpetual“
von Seiko verfügt über ein seltenes
„Großdatum“ und einen Kalender,
der bis 2100 gilt. Beim „Kinetic“Werk sammelt ein Rotor Energie
für ein Quarzwerk mit bis zu vier
Jahren Gangreserve 839 Euro
Mit dieser Uhr
geht’s nach oben
Die erste automatische Armbanduhr
mit eingebautem Höhenmesser
kommt von der Schweizer Oris und
heißt „Big Crown ProPilot Altimeter“. Sie ist ausgestattet mit dem
Werk Oris 733 und bis 100 Meter
Tiefe wasserdicht 3050 Euro
6
UHREN-SPECIAL
Klar erkennbar – auch bei Nacht
Zeitmesser von Cartier zeichnet von jeher ihre gute Wiedererkennbarkeit aus.
Für die „Calibre de Cartier Diver“ gilt das auch unter Wasser oder in der Nacht.
Die große römische Ziffer bei der Zwölf und die „Schwert“-Zeiger weisen sie unmittelbar als Modell des französischen Traditionshauses aus. Die Neuheit erfüllt die
ISO-Norm 6425 für Taucheruhren und ist bis 300 Meter wasserdicht 6650 Euro
Eine Hommage
an Bugatti
An den legendären Sportwagen
„Bugatti Aérolithe“ aus dem Jahr
1935, der durch seine MagnesiumKarosserie seiner Zeit weit voraus
war, will Parmigiani mit einer
Uhr gleichen Namens erinnern.
Im Inneren arbeitet ein aufwendiges
Automatikwerk mit 311 Teilen
und 68 Rubinen 23 500 Euro
So hart getestet
wie keine andere
Insgesamt 130 verschiedene Tests
muss das neue Modell aus dem Hause
Victorinox (bekannt durch die Schweizer Offiziersmesser), „I.N.O.X.“,
durchlaufen. Victorinox arbeitete bei
den Verfahren auch mit der Schweizer
Feuerwehr zusammen – zu den harten
Prüfungen gehören: ein Fall aus zehn
Meter Höhe auf Beton, die Einwirkung
einer 1200 Grad heißen Flamme, 168
Stunden in arktischem Eis - und das
Überrollen durch einen 64 Tonnen
schweren Panzer 399 Euro
Texte: Andreas Körner
FOCUS 45/2014
7
UHREN-SPECIAL
Benzin im Blut
Hollywood-Star Patrick Dempsey
beim Porsche Mobil 1 Supercup 2014
in Hockenheim - er trägt
eine TAG Heuer „Monaco Calibre
12 Racing“ 4750 Euro
König (nicht nur)
der Rennstrecke
8
N
icolas Rieussec konnte 1821 nicht ahnen,
dass er den Grundstein für ein weltweites Multimillionen-Geschäft
legen würde, das bis heute
boomt. Der Uhrmacher aus
Paris entwickelte in dem Jahr
den ersten „Chronographen“
– also einen „Zeitschreiber“.
Damals waren bei Männern
Pferderennen ausgesprochen
beliebt – quasi als Vorläufer des
Motorsports. Immer wieder kam
es jedoch zu Disputen, welcher
Gaul wie lange unterwegs war.
Mit dem frühen Chronographen
wollte Rieussec diesen Missstand beheben – was ihm souverän gelang: Der neuartige Zeitmesser druckte beim Zieleinlauf
eines jeden Galoppers per
Knopfdruck Tintenpunkte auf
zwei sich drehende Scheiben.
Die Sportfreunde konnten nun
– anhand des Abstands der Tintentröpfchen – die Zeiten der
einzelnen Pferde ablesen, auf
eine Viertelsekunde genau.
Der Urchrono begeisterte
sofort die Männer seiner Epoche. Bis heute haben mechanische Uhren dieses Typs nichts
von ihrer Faszination verloren.
Die neuzeitlichen Chronographen erinnern sogar optisch an
die Zeitscheiben des RieussecModells – durch ihre drei
kleinen Hilfszifferblätter
auf dem Hauptzifferblatt,
für Stunden, Minuten und
Sekunden (Totalisatoren).
Bei manchen Modellen
werden aber die Sekunden mit einem langen Zeiger aus der
Mitte gestoppt,
dann genügen
zwei Hilfszifferblätter für
Die bei Männern beliebtesten Uhrentypen, die Chronographen, haben
eine bewegte Geschichte und spielen
auch abseits der Rennparcours eine
wichtige Rolle. Diese Kult-Chronos gibt
es in beeindruckend vielen Varianten
FOCUS 45/2014
Renn-Gene
Die „Monaco“ von
TAG Heuer, hier die
„Calibre 12 Automobile
Club de Monaco“,
wurde durch den Film
„Le Mans“ mit Steve
McQueen berühmt
6100 Euro
9
UHREN-SPECIAL
Die neueste Monduhr
Das Keramikgehäuse der aktuellen
Omega „Speedmaster Grey Side of
the Moon“ wird bei 20 000 (!) Grad
in einer Plasmakammer gehärtet
9300 Euro
Meister der Messung
Omega, hier
Firmenchef Stephen
Urquhart, stattete
alle bemannten
Raumfahrten
der Nasa aus
Anzugtauglich
Der Tissot „Carson
Automatic Chronograph“ tritt edel auf
695 Euro
Harte Schale
Zenith überzieht die
„Stratos Spindrift“
mit DLC-Schicht
7200 Euro
10
Stunden und Minuten. Die Totalisatoren geben jedem Chrongraphen das typische Aussehen,
die sofortige Erkennbarkeit, die
Uhrenfans schätzen. Ein weiteres optisches Merkmal, das
Armbanduhren als begehrten
Chronographen ausweist, sind
die obligatorischen Drücker, mit
denen der Stoppvorgang gestartet und beendet wird.
Es gibt sie in zahlreichen
Ausführungen: rund, eckig,
mit Steinen besetzt, geriffelt
oder besonders groß für bessere
Bedienbarkeit, links, rechts oder
oben am Gehäuse angebracht.
Den Erfolg dieser markanten Uhren hat offenbar auch
die Tatsache nicht gebremst,
dass sich für sie ein fehlerhafter Name eingebürgert hat.
Denn „Chronographen“, also
„Zeitschreiber“, sind sie nicht.
Sie zeigen die gemessenen
Intervalle ja lediglich an – und
müssten daher korrekt „Chronoskope“, also „Zeitanzeiger“,
heißen. Die Hersteller Chronoswiss oder Junghans beispielsweise nennen ihre Stoppuhren
daher Chronoscope. Auch unter
der häufigen Verwechslung von
Chronographen mit „Chronometern“ leidet deren Beliebtheit
nicht. „Chronometer“ bedeutet
schlicht, dass eine Uhr besonders genau geht, was oftmals
durch ein Zertifikat bestätigt
wird (etwa von der Schweizer
Prüfstelle COSC).
Eine Stoppfunktion besitzt ein
„Chronometer“ aber keineswegs zwingend – und ein Chronograph kann ein Chronometer,
also eine besonders akkurate
Uhr, sein, muss es aber nicht.
Klar ist auf jeden Fall: Auch
wenn die verschwiegene Uhrenbranche fast nie konkrete Zahlen
über den Absatz einzelner Segmente veröffentlicht – bei allen
wichtigen Herstellern in diesem
Bereich wie Breitling, Omega,
Rolex oder TAG Heuer gehört
dieser Uhrentyp zu den wichtigsten Umsatzbringern.
Der erste seiner Art
Der französische Uhrmacher Nicolas
Rieussec erfand 1821 den Chronographen - hier ein historisches Modell
Das liegt auch daran, dass sich
viele Modelle dieser Bauart zu
Ikonen der Uhrenwelt entwickelt haben, die international
bekannt sind, und daher stets
große Erlösanteile auf sich vereinen – so etwa die „Chronomat“
von Breitling, die „Speedmaster“ von Omega, die „Cosmograph Daytona“ von Rolex oder
die „Monaco“ von TAG Heuer.
Auch bestätigen viele Vertreter der Marken, dass die
Stoppfunktion die bei Männern beliebteste Zusatzfunktion („Komplikation“) überhaupt
ist. „Für Experten ist klar, dass
der Chronograph die ultimative Komplikation ist. Es ist nicht
nur die Funktion, sondern auch
die sportliche Erscheinung auf
Grund der Drücker, die sie so
beliebt macht“, so TAG-HeuerChef Stéphane Linder. „Der
Chronograph wird sofort wiedererkannt und zeichnet sich durch
seine hohe Brauchbarkeit aus“,
ergänzt Omega-Vorstandsvorsitzender Stephen Urquhart.
Zur Verbreitung des „Königs
der Komplikationen“ haben
mehrere Faktoren maßgeblich
beigetragen:
Prominente Träger transportierten Bilder von Chronographen um die Welt. So soll der
US-Rennfahrer und Schauspieler Paul Newman mindestens
FOCUS 45/2014
Technisch raffiniert
Das Säulen- oder
Kolonnenrad
(im Bild blau, Werk
von Longines)
ermöglicht
verschleißarmes,
akkurates
Stoppen der Zeit
fünf Rolex „Daytona“ besessen
haben, die auch in seinen Filmen prominent zu sehen waren.
Auch deshalb avancierte die
„Daytona“ zu einer der begehrtesten Uhren – mit teils langen
Wartezeiten vor der Auslieferung.
Historische Modelle dieses Typs
erzielen auf Auktionen Höchstpreise. So wurde Ende 2013 eine
„Daytona“ bei Christie’s für
1,1 Millionen Dollar versteigert.
Die „Monaco“ von TAG Heuer
wurde durch den Spielfilm „Le
Mans“ aus dem Jahr 1971 über
das gleichnamige 24-StundenRennen mit Steve McQueen
weltberühmt.
Ein weiterer Grund für den
Siegeszug der Chronographen:
Sie spielten bei zahlreichen
Meilensteinen der jüngeren Geschichte sowie bei der Entwicklung des Sports wichtige Rollen.
Omega-Chef Urquhart: „Unsere
Chronographen wurden schon
1932 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles zur Zeiterfassung genutzt. Unser bekanntester Chronograph ist aber sicherlich die ,Speedmaster‘, die
1957 auf den Markt kam. Dieses Modell wurde von der Nasa
für alle bemannten Raumfahrtmissionen ausgewählt und war
bei allen sechs Mondlandungen
dabei.“ Natürlich gingen auch
von diesen Jahrhundert-EreigFOCUS 45/2014
Nur ein Drücker
Die klassische
Longines „24 Hour
Single Push Piece“
3240 Euro
Nahe am Original
Der Montblanc
„Rieussec-Chrono“
mit Zeitscheiben
28 900 Euro
nissen Bilder um den Globus.
TAG Heuer reklamiert für sich,
durch die exakte Zeitmessung
die Spannung bei Formel-1-Rennen massiv gesteigert zu haben.
Uhren-Legende Jack Heuer,
Ehrenpräsident von TAG Heuer
und Urenkel des Firmengründers: „Erst die Messung kleinster
Zeiteinheiten und die Anzeige für
einzelne Fahrer mit Zwischenzeiten haben die Rennen für das
Publikum spannend gemacht.
Wir haben so dazu beigetragen,
die Rennserie zur Geldmaschine zu machen.“ Ähnliches dürfte
für Ski- oder Fahrradrennen und
andere Wettfahrten gelten.
Im sportlichen Alltag unterstützen die Sonderfunktionen
einiger Chronographen ebenfalls die Aktiven. So verfügt der
Segeluhren-Klassiker „YachtMaster II“ von Rolex über einen
Countdown-Modus, mit dem
sich die übliche zehnminütige
Startphase vor dem Beginn einer
Regatta herunterzählen lässt.
Für Fußballfans bietet die Hublot
„Big Bang FIFA-WM 2014“ eine
einzigartige Zusatzfunktion: Sie
zeigt exakt an, wie viel von einer
Halbzeit bereits verstrichen ist –
sogar eine etwaige Nachspielzeit
lässt sich direkt programmieren.
Automobilisten schätzen, dass
manche Chronographen mit
Hilfe einer „Tachymeter“-Skala
auf dem Drehring (Lünette) die
Geschwindigkeit eines Fahrzeugs bestimmen können.
Dazu stoppt man, wie lange
dieses für eine festgelegte Strecke benötigt und kann dann das
Tempo auf der Lünette ablesen.
Am meisten aber haben
Höchstleistungen der Uhrmacher die Begehrtheit der Chronographen gesteigert. In kaum
einem Feld wird so viel geforscht,
entwickelt – und tatsächlich auf
Mikrometer genau produziert.
Als Meilenstein gilt etwa das
Schaltrad (oben), das verschleißarmes, genaues Stoppen ermöglicht. Sogenannte Schleppzeiger
(Rattrapante) können sogar Zwischenzeiten erfassen. Dank des
beliebten Mechanismus Flyback
ist zwischen zwei Messungen
nur ein- statt dreimaliges Tastendrücken nötig. Auch wurden die
Chrongraphen immer schneller.
Die „Mikrogirder“ von TAG Heuer etwa misst Zweitausendstelsekunden mechanisch.
Eine technische Besonderheit
bieten die nach dem Erfinder
benannten „Nicolas-Rieussec“Chronographen von Montblanc
(links): Hier drehen sich zwei
Scheiben, während die Zeiger
feststehen – genau wie beim
Urtyp von 1821.
■
ANDREAS KÖRNER
11
UHREN-SPECIAL
Pilot-Projekt
Die Rolex „GMTMaster II“ wurde
für Flugzeugführer
der 50er-Jahre
entwickelt –
und ist heute
eine Ikone
Rot, blau - und knallhart
S
chon jetzt bereitet sich
die Genfer NobelUhrenmanufaktur Rolex auf ein wichtiges
Jubiläum vor: Im kommenden
Jahr wird ihre legendäre „GMT
Master“ 60. Deshalb stellte das
Unternehmen bereits dieses
Jahr auf der zentralen Branchenmesse Baselworld eine
„GMT Master II“ vor – und zwar
mit dem markanten rot-blauen
Drehring („Lünette“).
Wegen ebendieser Farbgebung heißen die Modelle „Pepsi-Watch“. Diese Uhren wurden
ursprünglich für die Piloten der
US-Fluggesellschaft Pan Am
entwickelt. Sie verfügen über
12
Cooler Typ Seit seiner Zeit als Privatdetektiv Magnum ist
US-Schauspieler Tom Selleck erklärter „GMT Master“-Freund
einen vierten Zeiger und eine
drehbare, zweifarbige Lünette
mit 24-Stunden-Einteilung. Das
ermöglicht das schnelle Ablesen
einer zweiten Zeitzone – „GMT“
steht für Greenwich Mean Time.
Doch die Modelle entwickelten
sich schnell auch außerhalb der
Cockpits weltweit zum Kult.
Ob die Musiker Bing Crosby,
Frank Sinatra und Dean Martin
oder später Schauspieler Tom
Selleck – Promis flogen auf die
„GMT“. Auch heute hält eine
Fangemeinde die Begeisterung
für diese Chronos hoch. Historische Exemplare aus den 50erJahren des vergangenen Jahrhunderts (beispielsweise
FOCUS 45/2014
F otos: Alain Costa/Rolex, dpa
Rolex bietet wieder eine Uhr mit dem legendären „Pepsi“-Drehring an – erstmals aus
extrem harter Keramik. Das belebt den Mythos des Klassikers „GMT-Master II“
Werden Sie Herr der Gezeiten.
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UHREN-SPECIAL
die Referenz 6542) erzielen Preise von bis zu 50 000 Euro. Damit
sind sie deutlich teurer als der
jüngste, in Basel vorgestellte,
Sprössling der „GMT“-Familie.
Doch auch die aktuelle
„Pepsi-Watch“ dürfte für viele Uhrenfans nicht erreichbar
sein: Sie kostet (unter der Referenz 116719BLRO) mit einem
Durchmesser von 40 Millimetern, Manufakturwerk und dem
Selbstaufzugsmechanismus Perpetual-Rotor 31 000 Euro. Der
Grund für den stolzen Preis: Die
aktuelle „GMT“ wird vorerst nur
in edlem Weißgold angeboten.
Auch steckt in der neuen
Lünette viel kostenintensive
Forschung. Denn anders als
ihr Urvater kommt die „Oyster
Perpetual GMT-Master II“ der
jüngeren Generation nicht mehr
mit einer aus Plexiglas gefertigten Zahlenscheibe auf den
Markt. Die wurde seinerzeit je
zur Hälfte von innen rot und
blau gefärbt und so zum legendären Kennzeichen der Uhr.
Später gab es die „Pepsi“-Uhr
mit einer Aluminium-Lünette.
Die aktuellen Drehringe sind
im Vergleich dazu ein wahres
High-Tech-Produkt – sie bestehen aus sogenanntem Cerachrom. Das ist eine patentgeschützte Materialkombination
der Rolex-Entwickler aus dem
Genfer Vorort Plan-les-Ouates.
Dieses Material ist extrem
kratzfest, korrosionsbeständig
14
Die Rolex
„PepsiWatch“
Pilotenuhr
1955 wurde die
„GMT“ (Greenwich
Mean Time)
zunächst nur für die
Fluggesellschaft
Pan Am gefertigt.
Klassiker
Wegen der rotblauen Tag/NachtUnterteilung gaben
„GMT“-Fans der
Zahlenscheibe den
Spitznamen
„Pepsi-Lünette“.
Wertsteigerung
Originale aus den
50er-Jahren kosten
bis zu 50 000 Euro
und unempfindlich gegen UVBestrahlung.
Die Grundform der Cerachrom-Scheiben wurde zwar
bereits 2005 entwickelt. Aber
erst im vergangenen Jahr hatte
das Unternehmen – nach langwierigen Forschungsarbeiten –
ein exklusives Fertigungsverfahren entwickelt, um zweifarbige
Zahlenscheiben aus Cerachrom
zu realisieren. Allerdings gab
es sie zuerst nur in Blau und
Schwarz. Denn die Herstellung
von roter Keramik galt noch vor
Kurzem als technisch so gut wie
unmöglich.
Denn als Farbgeber für
Keramik-Komponenten finden
traditionell Mineralpigmente
Anwendung, die den hohen
Brenntemperaturen standhalten. Diese Temperaturen sind
nötig, um die Keramik zu verdichten und ihr die charakteristische Härte und Farbe zu
geben. Schwarze, braune oder
blaue Keramikteile zum Beispiel
können schon länger gefertigt
werden. Doch ausgerechnet
für die Farbe Rot waren stabile
Mineralpigmente bisher unbekannt.
Die Rolex-Tüftler um Entwicklungschef Jacques Baur
ließ das keine Ruhe. In einem
„geheim gehaltenen Verfahren“, so die Firma, gelang es
den eigenen Fachleuten dann
doch, „erstmals überhaupt rote
Keramik zu erzeugen“.
Das war der wichtigste
Schritt bei der Entwicklung
einer „Pepsi“-Lünette aus dem
High-Tech-Werkstoff. Im zweiten Schritt ging es darum, eine
Hälfte der nun unifarben-roten
Keramikscheibe komplett blau
durchzufärben.
Für Technik-Interessierte verrät Rolex zumindest einen Teil
des genauen Verfahrens: Der
Teil der Scheibe, der die Nachtstunden darstellt (zwischen 18
und 6 Uhr) wird mit einem Mix
verschiedener chemischer Verbindungen imprägniert. Und
zwar vor dem sogenannten Sintern, das die komplette Zahlenscheibe bei mehr als 1600 Grad
durchhärtet. Unter dieser Hitzebehandlung extrem verdichtet,
reagiert Keramik mit dem zugegebenen Cocktailmix und lässt
so die behandelte Hälfte der
Zahlenscheibe in tiefem RolexBlau erscheinen.
Dass diese Modelle eine technische Meisterleistung darstellen, steht außer Frage. Klar ist
auch, dass sich viel mehr RolexFans gern ein solches Stück gönnen würden. Die Uhrenliebhaber
hoffen daher darauf, dass Rolex
nächstes Jahr, zum eigentlichen Jubiläum der „GMT“,
ein erschwinglicheres „Pepsi“Modell aus Stahl lanciert. Bei
Rolex heißt es dazu: „Spekulieren ist immer erlaubt.“
■
THOMAS VAN ZÜTPHEN
FOCUS 45/2014
Fotos: Jean-Daniel Meyer/Rolex
Ausgetüftelt In seiner Genfer Produktionsstätte verleiht Rolex jetzt auch der jüngsten „GMT“-Generation die legendäre „Pepsi“-Optik
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Im Paket
enthalten:
zwei edle
Weingläser der
Firma Schott
Zwiesel
Routinierter
Steuermann
Angelo Bonati –
hier auf der
klassischen Jacht
„Eilean“ - führt
Panerai seit
1997
UHREN-SPECIAL
„Panerai ist einfach
mein Schicksal“
Der Vorstandschef der italienisch-schweizerischen Uhrenmanufaktur Officine
Panerai, Angelo Bonati, erklärt die Entwicklung der Kultmarke, warum der
Sammlermarkt boomt – und weshalb es nie spezielle Modelle für Frauen geben wird
Immer wieder hört man, Panerai
habe bis in die 1990er-Jahre
insgesamt nur rund 300 Uhren
produziert. Kann das stimmen?
Immerhin wurde die Firma vor
mehr als 150 Jahren gegründet.
Die Größenordnung ist durchaus korrekt. Sie müssen bedenken, dass Panerai zuerst nur für
das Militär gefertigt hat. Der
Höhepunkt der früheren Produktion war während des Zweiten
Weltkriegs, zwischen 1938 und
1940. Damals wurden etwa 150
Stück hergestellt. Diese gingen
ausschließlich an die italienische
Marine und unterlagen sogar
dem Militärgeheimnis.
Seit wann gibt es PaneraiModelle für alle Kunden?
Die erste Kollektion für den
zivilen Markt hat Panerai 1993
auf den Markt gebracht.
Fehlt durch die extrem geringe
Stückzahl früherer Uhren nicht
die kritische Masse für die Entwicklung eines Sammlermarkts?
Ganz im Gegenteil. Historische Panerais werden gerade
deshalb immer begehrter. Wir
haben sogar besonders treue
Fans, die sich in Anlehnung
an die „Ferraristi“, also Ferrari-­
Freunde, „Paneristi“ nennen.
Macher
der Marke
Angelo Bonati,
Jahrgang 1951, führte erfolgreich ein
eigenes Unternehmen. 1997 wechselte er aus Begeisterung für deren Uhren
zu Panerai. Seit
2000 ist der studierte Wirtschaftler
dort Vorstandschef.
Aus der Kleinfirma
formte der Italiener
eine international
bekannte Marke.
Panerai sponsert
einige klassische
Regatten. Privat
steuert der erfahrene Segler Bonati
eine 15-Meter-Hallberg-Rassy-Jacht.
Haben Sie ein paar Tipps für
Sammler Ihrer Marke?
Es ist nie einfach, zu prognostizieren, welche Modelle
ihren Wert besonders steigern
werden. Bei Panerai speziell
sind aber auf Grund der geringen Stückzahlen alle Modelle bis zu den 1990er-Jahren
aussichtsreich. Wie bei sämtlichen „Vintage“-Uhren (also
Modelle, die älter als 20 Jahre sind, d. Red.) sollten Käufer
aber die Herkunft und Historie des Stückes genau prüfen
lassen. Dabei helfen wir gern.
Was war das Besondere an der „Luminor“, die den Rekorderlös erzielt hat?
Die bei Sotheby’s versteigerte
Uhr hat eine sehr seltene Polycarbonat-Lünette (ein Drehring,
d. Red.). Und vor allem: Sie ist
vermutlich ein Einzelstück, das
nicht in Serie ging, das hebt
natürlich den Preis.
Auch die meisten Modelle
aus Ihren laufenden Kollektionen erweisen sich als recht
FOCUS 45/2014
Sicher auch. Vor allem aber
daran, dass es uns gelungen
ist, aus Panerai, die ja bis in die
90er-Jahre einfach eine kleine
Uhrenfirma war, eine starke
Marke zu formen, die begehrt
ist. Zudem sind wir nach wie vor
ein Hersteller mit ziemlich geringen Stückzahlen. Außerdem versuchen wir zu verhindern, dass
Käufer, sogenannte Flipper, limitierte Editionen nur erwerben,
um sie schnell Gewinn bringend
wieder abzustoßen.
Wie viele Uhren wollen Sie
2014 konkret absetzen?
Wenn ich Ihnen das verrate,
schmeißt mich mein Chef raus!
(lacht)
Wenn Sie’s mir nicht verraten,
schmeißt mein Chef mich raus.
So schlimm wird’s für uns beide schon nicht kommen. Aber im
Ernst: Durch unsere Zugehörigkeit zum börsennotierten Genfer
Luxuskonzern Richemont können wir keine Zahlen zu einzelnen Segmenten veröffentlichen.
Was bedeutet die Zugehörigkeit zu einem großen Konzern
sonst noch für Panerai?
Geben die tatsächlich auf
Auktionen erzielten Preise das
Sammlerinteresse wieder?
Absolut. Gerade wurde bei
Sotheby’s in Genf eine historische Panerai „Luminor“ für
425 000 Schweizer Franken
(350 000 Euro) versteigert – ein
Rekord. Ich habe allerdings
gehört, dass unter Privatleuten
schon ein „Radiomir“-Modell
für 500 000 Euro verkauft wurde.
preisstabil. Liegt das an der
Politik, vergleichsweise viele
Modelle zu limitieren?
Rekordpreis Eine Panerai „Luminor“ mit einem raren Drehring aus Polycarbonat erzielte bei einer Auktion 350 000 Euro
Zum Beispiel hat uns das sehr
geholfen, Manufaktur-Kaliber,
also eigene Uhrwerke, in ausreichender Stückzahl zu produzieren. Selbst hergestellte Werke,
statt von anderen Firmen zugelieferte, sind für Sammler ein
sehr wichtiges Kriterium. Heute
entwickeln und fertigen wir im
Schweizer Neuchâtel.
Warum? Panerai ist doch eine
Marke aus Florenz.
17
UHREN-SPECIAL
In vielen Einsätzen erprobt
Panerai lieferte bis 1992 nur an die
italienische Marine, die Uhren unterlagen dem Militärgeheimnis. Im Bild:
Marinetaucher im September 1944
einem Freund lange über diese
Uhr geredet.
Wie ging es dann weiter?
An welchen technischen Neuerungen arbeiten Sie gerade?
Wir erforschen intensiv neue
Materialien für die Gehäuse.
Sie müssen Grundvoraussetzungen erfüllen wie Stabilität, Hitze- und Kälteresistenz,
Beständigkeit gegen Salzwasser und gut zu verarbeiten
sein. Stahl-, Gold-, Platin- und
Titan-Gehäuse erfüllen das, es
wird sie daher immer geben.
Nun kommen aber verstärkt
Keramik oder Composite-Materialien, also Verbundstoffe,
dazu. Bei den Werken sammeln wir Erfahrungen mit
Silizium-Komponenten, die
leichter sind als Metallteile und gleichzeitig härter
und amagnetisch.
Markantes Merkmal
Die neue „Luminor
Submersible
1950 Left-Handed“
ausTitan misst
stolze 47 mm und
trägt den typischen
Kronenschutz
8900 Euro
Immer mehr Frauen tragen Ihre
Marke. Wie hoch ist deren Anteil?
18
War es leicht für Sie, nach
der Selbstständigkeit wieder
angestellt zu arbeiten?
Selbstbewusst, klar, schnörkellos, aktiv. Panerai-Besitzer,
egal ob Frauen oder Männer,
bekennen sich bewusst zu diesen Attributen.
Typisch war die Ausstattung
mit dem Leuchtmittel Radiomir, das die Ablesbarkeit unter
Wasser oder in der Nacht verbesserte – das war damals eine
große Ausnahme. Vor allem
aber waren die Uhren maskuliner und größer als der Standard. Damals kamen von den
bekannten Marken die größten
Uhren von Rolex, Panerai aber
war noch deutlich massiver, lange bevor das zum Trend wurde.
Wie würden Sie einen typischen
Panerai-Träger beschreiben?
Ihr Unternehmen richtet unter
anderem die Regatta „Panerai
Classic Yachts Challenge“ aus.
Sind viele Ihrer Kunden Segler?
Ja durchaus, aber unsere
Wurzeln liegen nicht im Segelsport, sondern generell bei allen
Aktivitäten rund ums Meer.
Sie arbeiten von jeher mit nur
zwei Linien, der „Luminor“, die
man an den typischen Schutzbügeln über der Krone erkennt,
und der „Radiomir“. Wird es
zukünftig mehr Linien geben?
Panerai hat 1940 das Urmodell der „Radiomir“ und 1950
die „Luminor“ auf den Markt
gebracht, mit insgesamt vier
verschiedenen Gehäusevarianten. Seither wurden die zwei
Linien immer vertikal weiterentwickelt – dabei wird es bleiben.
Ich schätze, zehn bis 15 Prozent der Käufer sind weiblich.
Sie müssen sich aber auch
zukünftig etwas aus unserem
normalen Katalog aussuchen, es
wird keine Modelle ausschließlich für Damen geben. Unsere
42-Millimeter-Uhren passen
sowieso gut zu Frauen. Alles
andere wäre nicht mehr Panerai. Wir machen keine Uhren
für Männer oder Frauen, wir
machen einfach gute Uhren.
Sie galten schon lange bevor Sie
Panerai-Chef wurden als einer
der weltweit besten Kenner
dieser Marke. Wie verlief Ihr
erster Kontakt zu Panerai?
Anzugtauglich
Die ebenfalls neue
„Luminor 1950 8
Days GMT“ in edlem
Rotgold bietet eine
zweite Zeitzone
24 900 Euro
Ich sah eine alte Panerai in
einem Schaufenster in Mailand
und blieb spontan stehen. Die
Panerai ist mir also quasi auf
den Kopf gefallen. Ich habe
sofort gemerkt, dass sie anders
ist als andere Uhren, für mich
attraktiver. Ich habe auch mit
Tatsächlich wollte ich eigentlich nie wieder als angestellter
Manager in einem Konzern
arbeiten. Aber als das Angebot
von Richemont kam, war ich ein
glücklicher Mann. Mir wurde
klar, dass Panerai einfach mein
Schicksal ist.
Sie sagten, die ersten
Panerai-Uhren, die Sie sahen,
wirkten auf Sie „anders“ als Produkte der Konkurrenz. Inwiefern?
Wie reagieren Sie, falls sich
eine Entwicklung hin zu kleineren Gehäusen einstellt?
Überhaupt nicht. Unsere
Uhren waren schon immer groß,
weil sie nur so ihre Funktion
erfüllen können – etwa in puncto
Ablesbarkeit in Extremsituationen. Deshalb verspreche ich
Ihnen: Panerais werden immer
groß bleiben.
■
INTERVIEW: ANDREAS KÖRNER
FOCUS 45/2014
Foto: Archiv Heinrich Hoffmann/bpk
Und: Können Sie sich eigene
Modelle für Damen vorstellen?
In Italien ist es nicht einfach,
auf diesem Niveau zu produzieren. Das Uhren-Know-how, die
Technologie und Forschungskapazitäten sind nun einmal in
der Schweiz konzentriert.
Ich hatte gemeinsam mit
einem Partner über unser eigenes Unternehmen Tobacco International für die damalige Vendôme-Gruppe (den Vorläufer
von Richemont, d. Red.) in Italien Cartier-Feuerzeuge vertrieben. Das waren – vor den Uhren
– die Statussymbole der Männer. Als dann Richemont Panerai übernommen hat, haben sie
mich gefragt, ob ich das Unternehmen leiten möchte.
UHREN-SPECIAL
Operation am
offenen Herzen
Anker, Ankerrad,
Unruh und die Spirale
(Bild) regeln, dass
die Aufzugsfeder der
Uhr ihre Energie in
exakten Zeitintervallen
abgibt. Diese Baugruppe
gehört zum Schwingsystem und gilt
als Herz jeder Uhr
Sachsen A
schwingt
sich frei
Dem kleinen Glashütter
Unternehmen Nomos gelingt
mit einem eigenen Schwingsystem
eine Revolution – und eine
Unabhängigkeitserklärung
von großen Zulieferkonzernen
20
nker, Ankerrad, Reglage, Schwingsystem.
Wer bis hierher nur
Bahnhof versteht, ist
trotzdem genau richtig: An der
Haltestation in Glashütte im
Erzgebirge direkt an den Gleisen werkelt ein Unternehmen
voller findiger Sachsen. Sie fertigen mechanische Uhren, die
den Vergleich mit edlen Zeitmessern aus der Schweiz nicht
scheuen müssen.
Nomos Glashütte heißt die
konzernunabhängige Firma,
die seit ihrer Gründung 1990
äußerst erfolgreich die Rolle des Branchen-Frechdachses spielt. Dieses Jahr nun ist
der Nomos-Mannschaft eine
regelrechte uhrmacherische
Sensation gelungen: ein eigenes Schwingsystem. Das ist
das Herz jeder Uhr (s. oben).
Heimlich setzte Nomos diese
selbst entwickelte Baugruppe in die Werke ihrer neuesten Reihe ein und lüftete erst
Monate später gegenüber dem
verblüfften Fachpublikum den
Schleier. Von einer „Sensation“
schrieb die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Denn: Viele
Konkurrenzbetriebe – darunter
deutlich größere Marken – versuchten sich oft vergeblich an
der Entwicklung und Fertigung
eines eigenen Schwingsystems.
Lutz Reichel und Theodor
Prenzel, beide 29 Jahre alt,
gehören zur Entwicklungsmannschaft. Die Kunst des
korrekten Regulierens einer
Uhr beschreiben die gelernten
Uhrmacher mit angeschlossenem Maschinenbau-Diplom
beziehungsweise Bachelor in
Feinmechanik bodenständig
FOCUS 45/2014
so: „Es geht darum, der Uhr
einen kleinen, regelmäßigen
Stups zu geben.“ Im Kern geht
es bei den wichtigen Bauteilen
des Schwingsystems darum, die
Energie der Hauptfeder zu portionieren, also zu verhindern, dass
sie ihre gesamte gespeicherte
Kraft auf einmal abgibt, statt in
einem regelmäßigen Takt. Zu
Demonstrationszwecken ziehen
die Nomos-Mitarbeiter gern ein
Werk ohne dieses System auf
und freuen sich, wenn der Gast
hört, wie die Aufzugsfeder in
wenigen Sekunden herunterschnurrt – sssssrrrrrrr.
Um ebendiese zentrale Baugruppe, die den Gang jeder Uhr
bestimmt, zu entwickeln, hat
Nomos elf Millionen Euro investiert – für einen Mittelständler
eine gewaltige Summe. Die
Uhrmacher konnten zusätzlich
das Know-how von Mitarbeitern der Technischen Universität Dresden nutzen. Dass die
Glashütter-Meister auch noch
einen Federexperten aus dem
Schwarzwald als Zulieferer für
die Spiralen an Land gezogen
haben, macht die deutsch-deutsche Erfolgsstory perfekt.
Die Energieübertragung mit
komplizierten Kraftberechnungsmodellen bis auf die
Tau­sendstelsekunde zu ermitteln verlangte auch den Wissenschaftlern der renommierten
Hochschule aus Dresden das
Äußerste ab. Voller Ehrfurcht
schauen die jungen Entwickler
auf die Pioniere der Uhrmacherei, die vor mehr als 200 Jahren
mit einem bloßen Blatt Papier
ihre Berechnungen anstellten
und Uhren produzierten, die
in puncto Präzision modernen Zeitmessern nahekommen.
Heute erledigen Computer und
Hochleistungskameras einen
gehörigen Anteil der Entwicklung. Das half den Forschern,
wissenschaftliche Basisarbeit
zur Mechanik für die Uhrmacherei, die sich auf dem Rückzug befand, neu zu beleben­
und zur Serienreife zu bringen. „Die Kunst besteht in der
Reproduzierbarkeit“, beschreiben Prenzel und Reichel ihre
Zielvorgabe. Es geht eben
da­rum, nicht nur ein Werk
höchstpräzise zu bauen, sonFOCUS 45/2014
Detailversessen
Schon kleinste Fehler
in der Produktion
können die Funktion
des Endprodukts
massiv beeinträchtigen (im Bild
die Nomos „Metro“
mit Datum und
Gangreserveanzeige,
2600 Euro)
dern jede Uhr mit dem richtigen
Gang zu versehen.
Bislang haben die Sachsen ihr
Schwingsystem – wie die meisten Uhrenhersteller – vom Quasimonopolisten Nivarox­ bezogen, einer Tochter der Schweizer
Swatch-Group. Die Eigenentwicklung bedeutet eine gewisse
Abnabelung von diesem­ Lieferanten. Das ist gut für Nomos, da
Swatch die Versorgung konzernfremder Hersteller schrittweise
zurückfahren will.
Eigentlich kann Swatch der
Firma Nomos für deren Eigenentwicklung sogar dankbar
sein. Denn immer wieder wollten Uhrenhersteller Swatch
gerichtlich dazu zwingen, sie
weiter zu beliefern, weil sie
schlicht kein eigenes Schwingsystem entwickeln könnten.
„Wenn es jetzt einem so kleinen
Hersteller wie Nomos gelingt,
ein eigenes Schwingsystem zu
konstruieren, dann muss das
auch viel größeren Marken
möglich sein“, sagt ein SwatchGroup-fremder Top-Manager
aus der Schweiz.
Mit ihrem feinmechanischen
Coup dürfte Nomos auch den
Ruf abgestreift haben, eine Werbeagentur mit angeschlossener
Uhrenfabrikation zu sein, wie
missliebige Konkurrenten nach
ein paar schrillen MarketingAktionen der Firma frotzelten.
Das dürfte vor allem Roland
Schwertner freuen.
Der Nomos-Gründer und bis
zum heutigen Tage Anteilseigen­tümer kam als waschechter Wessi direkt nach der Wende
nach Sachsen und setzte sich
in seinen Düsseldorfer Dickschädel, hier im Zentrum der
deutschen Uhrmacherei etwas
Neues zu etablieren. So manchem Konkurrenten lehrte der
Neusachse das Fürchten, weil
er für das Siegel made in Glashütte den Nachweis einklagte,
dass mehr als 50 Prozent der
Wertschöpfung tatsächlich aus
diesem Ort stammen müssen.
Bundesweit Aufsehen erregte
Schwertner mit seinen Marketing-Aktionen, die bei den alteingesessenen Glashüttern durchaus gemischte Gefühle auslösten.
So finanzierte der PR-Profi im
Jahr 2002 ein Magazin mit dem
programmatischen Titel „Orte, an
die niemand reisen mag“. Dass
die Geschichte über Glashütte
eigentlich eine Liebes­erklärung
an seine neue Heimat war, hat
sich indes nicht jedem erschlossen. Als Honorar für die Autoren
gab es übrigens keinen schnöden
Geldbetrag, sondern eine Uhr.
Spätestens seit dieser Aktion
gilt die Ur-Nomos, das Modell
„Tangente“, als Must-have für
den Intellektuellen und den,
der sich dafür hält. Das aktuelle Modell „Metro“ mit eigenem Schwingsystem, von den
Schweizern auch „Assortiment“
genannt, liefert nun reichlich
Gesprächsstoff für alle NomosTräger – egal, ob geerdete
Uhrenfreunde oder intellektuelle Zeitgeister. n
FRITZ SCHWAB
21
UHREN-SPECIAL
Griff nach
Sonne, Mond
und Sternen
Das Geschäft mit Mondphasen-Uhren hat Konjunktur,
die Luxushersteller bringen jedes Jahr neue Modelle
mit astronomischen Funktionen auf den Markt, die
Preispalette reicht von superteuer bis erschwinglich
22
S
eit Menschengedenken ranken sich um
ihn Mythen. Die alten
Griechen glaubten, in
seinem Licht spiegelten sich
die Meere der Erde wieder.
Kaum ein Himmelskörper fasziniert den Erdbewohner so sehr
wie der Mond. Aus der Nähe
betrachtet ein zerklüfteter Trabant, aus der Ferne gesehen ein
kosmisches Mirakel mit all seinen wundersamen Wandlungen
am Firmament.
Ein Chamäleon am Himmelszelt, das die Erde binnen 29
Tagen, zwölf Stunden, 44 Minuten und drei Sekunden umkreist.
Und jeden Abend ein anderes
Gesicht zeigt – vom Neu- zum
Vollmond und wieder zurück.
FOCUS 45/2014
Herzstück
Das komplexe
Handaufzugswerk der
„Richard Lange
Ewiger Kalender
Terraluna“
brilliert unter
anderem mit
einer mehrteiligen Mondphasenanzeige
Das wechselnde Erscheinungsbild des Erdbegleiters hat
von jeher die Uhrmacher inspiriert. Im Zuge der neoklassischen Welle ficht die Branche
einen harten Konkurrenzkampf
aus – gerade in der Sparte von
Zeitmessern mit astronomischen
Funktionen, allen voran bei der
Mondphase.
Jedes Jahr präsentieren die
Hersteller neue Modelle, die
thematisch und preislich um
den mondsüchtigen Kunden
wetteifern. Dem Design scheinen keine Grenzen gesetzt.
Laut Wilhelm Schmid, Chef
des sächsischen Nobel-Labels
A. Lange & Söhne, ist die Mondphasenanzeige für viele Uhrenliebhaber der erste Schritt in
FOCUS 45/2014
Die ‚Richard
Lange Ewiger
Kalender
Terraluna‘
ist für uns der
Bugatti der
Mondphasenuhren“
Wilhelm Schmid
A. Lange & Söhne-Chef
die Welt der „Komplikationen“
(Zusatzfunktionen). „Mondphasenmodelle sind der klassische
Einstieg in hochwertige Uhren mit Komplikationen.“ Seit
der Wiederbelebung 1994 hat
sein Unternehmen bereits
bei 15 Kalibern (Werken) den
Trabanten aufs Zifferblatt gehoben.
In diesem Jahr verblüffte die
Manufaktur mit gleich fünf neuen Kreationen die Fachwelt. Beispiel: die „Große Lange 1 Mondphase“. Bei ihr zeichnen zwei
goldene Mondscheiben auf dem
Hauptzifferblatt den Verlauf des
Erdnachbarn nach. Viele Produzenten runden den Mondzyklus auf 29,5 Tage auf, spätestens nach zweieinhalb Jahren
müssen die Kunden ihr Werk um
einen Tag nachjustieren. Bei der
„Großen Lange 1 Mondphase“
ist dieser Schritt erst nach 122,6
Jahren notwendig.
Besonders stolz sind die sächsischen Uhrmacher auf die Präzision der „Richard Lange Ewiger Kalender Terraluna“: Die
orbitale Anzeige weicht erst
nach 1058 Jahren um 24 Stunden vom normalen Umlauf ab.
Überraschenderweise geht der
Mond hier auf der Rückseite der
hochkomplexen Uhr auf. Drei
sich teils überlagernde Scheiben zeigen überdies auch die
jeweilige Position von Sonne,
Mond und Erde zueinander auf.
Abgerundet wird die Komposition durch ein cineastisches
Panorama: Szenografien des
Universums aus der „Harmonia
Macrocosmica“ bildeten bei der
Präsentation des Wunderwerks
den Hintergrund. Der barocke
Mathematiker und Kosmograph
Andreas Cellarius hatte um
das Jahr 1660 in dem prächtigen Himmelsatlas den Verlauf
der Gestirne so exakt nachgezeichnet wie nur möglich. So
viel Kosmos hat seinen Preis:
186 000 Euro ruft A. Lange &
Söhne für seine „Terraluna“ auf.
Firmenchef Schmid bezeichnet
sein neues Paradestück denn
auch als „den Bugatti unter den
Mondphasenuhren“.
Mit Superlativen geizt auch
die Schweizer Konkurrenz
nicht. Vacheron Constantin, die
wie A. Lange & Söhne
23
UHREN-SPECIAL
Mond-Wanderer
Bei dem exklusiven Paradestück aus
dem Hause A. Lange & Söhne zeichnen
drei sich teils überlagernde Scheiben exakt
die jeweilige Konstellation von Sonne,
Mond und Sternen zueinander nach
zum Luxuskonzern Richemont
gehört, hat unlängst mit etlichen Modellen einen thematischen Schwerpunkt gesetzt:
Für die Damenwelt kreierten die
Genfer Tüftler das mit Diamanten besetzte Modell „Traditionnelle Mond Phase Gangreserve
Kleines Modell“ mit dem Handaufzugskaliber 1410.
Kürzlich erst präsentierte
der älteste Uhrenfabrikant den
Überflieger am Firmament:
den Grande-ComplicationZeitmesser „Maître Cabinotiers
Astronomica“. Seine Leistungen sind atemberaubend. 15
der anspruchsvollsten Komplikationen der Haute Horlogerie
in einem sportlich gehaltenen
Gehäuse aus Weißgold. Auf der
Rückseite finden sich allein vier
Komplikationen und sieben weitere Funktionen: Himmelskarte,
Sonnenwende, Tag-und-NachtGleiche, Sternzeit, Alter und
Phasen des Mondes, Jahreszeiten und Tierkreiszeichen – eine
für Uhrenfans himmlische und
äußerst seltene Kombination.
Das Zifferblatt dient ausschließlich der Anzeige astronomischer Funktionen und ist
auf zwei Ebenen angeordnet.
Die zentrale Scheibe zeigt eine
Himmelskarte der Nordhalbkugel sowie die vier Himmelsrichtungen. Darüber hinaus gibt
sie symmetrisch – durch zwei
Süd- und Nordöffnungen – die
Monate des Jahres sowie die
Sternzeit an, die der „echten“
Zeit entspricht.
24
Wer muss da noch in den
Himmel schauen? Das galaktische Modell stellt nicht nur
wegen seines siebenstelligen
Preises eine Ausnahme dar.
Dieses Exemplar gibt es nur
einmal auf der Welt.
Für Uhrenliebhaber geht’s
auch einfacher. Die Auswahl ist
riesengroß, der Griff nach Sonne,
Mond und Sternen am Handgelenk ist in Mode. Deshalb bieten
selbst eher sportliche Hersteller
wie Breitling, Sinnbild maskulinfunktionaler Chronographen, für
Himmelsgucker entsprechende
Zeitmesser an (z. B. die „Transocean 1461“). Das Gleiche gilt für
Parmigiani („Tonda“) und Omega
(„Speedmaster Mondphase“).
Omega verbindet ohnehin
eine besondere Beziehung
zum Erdtrabanten: Die
ersten Mondfahrer – die
US-Astronauten Neil
Armstrong und Buzz
Aldrin – trugen 1969
bei ihrer legendären
Mission mit Apollo
11 eine weltraumtaugliche „Moonwatch“, die
Omega „Speedmaster Professionell“ aus dem schweizerischen Grenchen.
Mit galaktischen Abenteuern kann die deutsche
Luxusuhrenmanufaktur Glashütte Original zwar nicht aufwarten, dafür aber mit einer
weiteren Uhrmacherfinesse:
Die „PanoLunarTourbillon“ gibt
sich mit ihrem großen, zylindrischen Gehäuse nebst
Neues Paradestück
Wempes „Zeitmeister
Glashütte i/SA Chronograph
Vollkalender Mondphase“,
versilbert mit Stahlband
3490 Euro
Himmelsstürmer
Die Anzeige des
Erdtrabanten ziert
bei der „Richard
Lange Ewiger Kalender“
die Rückseite
186 000 Euro
FOCUS 45/2014
schlanker Lünette „eine moderne und zeitgenössische
Note“, erläutert Firmensprecher
Michael Hammer.
Das Debüt vergangenes Jahr
auf der Fachmesse Baselworld
werten die Glashütte-Macher
als gelungen. Das neue Design
im 40 Millimeter großen Gehäuse aus Rotgold, das fliegende
Tourbillon mit seiner Sekundenanzeige verleihen der „LunarAusführung“ eine höchst
anspruchsvolle Note. Auf der
Mondphasen-Anzeige rechts
oben heben sich golden glänzende Sterne und ein goldener
Mond vom dunkelblauen Nachthimmel ab. So viel Ästhetik hat
ihren Preis: 95 000 Euro kostet
das Vorzeigeexemplar aus dem
Hause Glashütte Original.
Edle Puristin
Vacheron Constantins neuer
Schlager für die Damenwelt:
„Traditionnelle Mond Phase
Gangreserve Kleines Modell“
37 900 Euro
Hingucker
Die sächsische
Uhrenmanufaktur
Glashütte Original
glänzt mit
der „PanoLunar
Tourbillon“
95 000 Euro
Foto: Ben Gierig
Filigrane Kunst
Ein Uhrmacher
braucht beim
Zusammenbau
der Mondphase
ein gutes Auge
FOCUS 45/2014
Nur ein bis zwei Kilometer
weiter oben auf dem Berg über
der sächsischen Uhrmacherstadt hat der Schmuck- und
Uhrenhändler und Produzent
Wempe in seiner Manufaktur
ein Prachtstück der ZeitmeisterLinie mit einem Kalender und
Mondphase entwickelt.
Der automatische Chronograph, der seit Oktober in
den Filialen des Hamburger
Familienunternehmens bereitliegt, besticht vor allem durch
sein ausgeklügeltes Zeitmanagement. Die Kalenderanzeige hält seinen Träger stets über
die im Monatsverlauf noch
verbleibende Zeit auf dem
Laufenden.
Das Prunkstück bildet zweifellos das kleine Mondphasenrund im unteren Teil der
Uhr. Nach Neumond steigt der
Trabant auf dem Zifferblatt
empor, bis er voll am Himmel
steht, um dann wieder abzunehmen. Ein Trick rekonstruiert das Auf und Ab in zeitlich
realistischer Manier: Tatsächlich wechseln sich zwei Monde
auf einer beweglichen Scheibe
ab, geht der eine unter, taucht
der zweite als feine Sichel wieder auf.
Wempe hat mit seinem neuen Modell für Mondgucker
eine erschwingliche Alternative geschaffen: Die Neuentwicklungen sind ab 3475 Euro
erhältlich.
■
AXEL SPILCKER
25
Rede mit mir,
Harry Winston.
Erzähle mir
davon“
Das bittet US-Schauspielerin
Marilyn Monroe den Star-Juwelier
Harry Winston in ihrem Lied
„Diamonds Are A Girls Best Friend“
26
UHREN-SPECIAL
Lässt Stars funkeln
Der traditionsreiche US-Juwelier Harry Winston stattet von jeher Show-Größen aus
und steht für den amerikanischen Traum. Die Uhren der Firma gehören zur Top-Liga
Fotos: API/laif, Bobby Bank/Getty Images
B
londinen bevorzugt“
heißt der Film aus dem
Jahr 1953, in dem USSchauspiel-Legende
Marilyn Monroe dem New Yorker Juwelier Harry Winston ein
Denkmal setzte. In dem Lied,
das sie dort flötete, „Diamonds
Are A Girls Best Friend“, bittet
die Diva den Schöpfer von Colliers, Armbändern & Co. inständig, ihr alles über die funkelnden Steine zu erzählen.
Die Reihe der Superstars,
die zu den Kunden des Unternehmens zählen, setzt sich bis
heute fort: von Elizabeth Taylor über Madonna zu Gwyneth
Paltrow und Angelina Jolie.
Dem Nimbus des „Juweliers
der Stars“ hat es keineswegs
geschadet, dass die weltbekannte Marke im Jahr 2013 von
der Schweizer Swatch Group
übernommen wurde. Der Kaufpreis betrug rund eine Milliarde
Dollar (derzeit etwa 750 Millionen Euro).
Erstens verfügt der Konzern
aus Biel über langjährige Erfahrungen mit Nobelmarken – im
Portfolio des größten Uhrenherstellers der Welt befinden
sich hochklassige Hersteller wie
Blancpain, Breguet, Jaquet Droz
oder Omega.
Auch ist Nayla Hayek eine
starke Botschafterin für den
Edelstein-Spezialisten. Sie ist
die Tochter des legendären
Swatch-Group-Gründers Nicolas Hayek sowie Verwaltungsratspräsidentin bei Swatch,
und leitet nun Harry Winston.
„Diamonds are still a girls best
friend“ (Diamanten sind immer
noch die besten Freunde aller
Mädchen), antwortete sie am
Tag der Übernahme einem Londoner Wirtschaftskorrespondenten schlagfertig auf die Frage
nach den Gründen für den Kauf.
FOCUS 45/2014
Stilvoll Shoppen Das Geschäft des Juweliers Harry Winston
in New York an der Fifth Avenue mit Weihnachtsdekoration
Uhrkunst Die „Histoire de Tourbillon 4“ von Harry Winston
gleicht Gangfehler durch die Erdanziehung aus. 617 000 Euro
Vor allem aber bleibt die Fangemeinde dem Unternehmen
Herry Winston auf Grund dessen handwerklicher und gestalterischer Qualität treu. Beispielsweise bei den Damenuhrlinien
mit Namen wie Ocean, Midnight
oder Premier Feathers zeigt sich
die technische Rafinesse an
deren Steinbesatz: Bei der sogenannten Cluster-Fassung, einer
Spezialität von Harry Winston,
werden unterschiedlich geschliffene Diamanten nahtlos aneinandergefügt, sodass sie eine
besonders glatte und geschmeidige Oberfläche bilden.
Herren begeistern sich für
die hochkomplizierten Uhren
des Hauses, bei denen Harry
Winston teils mit ausgewiesenen Meistern der Uhrmacherei
zusammenarbeitet – etwa JeanMarc Wiederecht oder FrançoisPaul Journe. Viele der Zeitmesser sind streng limitiert. Von
der „Histoire de Tourbillon 4“
(links) gibt es gerade einmal
20 Stück. Ihr Werk besteht aus
345 Bauteilen.
Doch nicht nur wegen seiner
hochwertigen Produkte konnte
sich Harry Winston so lange an
der Spitze der Schmuck- und
Uhrenbranche halten. Das 1932
gegründete Unternehmen verkörpert für viele Kunden die
Erfüllung des amerikanischen
Traums. Laut Überlieferung hat
Harry Winston (der 1978 starb)
im Alter von zwölf Jahren bei
einem – wie sich später herausstellen sollte, unkundigen
– Pfandleiher einen Ring für 25
Cent gekauft. Nur Wochen später konnte Winstons Vater den
offenbar wertvollen Ring für stolze 800 Dollar weiterverkaufen –
der Grundstein für das spätere
Unternehmen war gelegt.
■
THOMAS VAN ZÜTPHEN
27
UHREN-SPECIAL
Arbeiten mit Aussicht
Das historische Bild zeigt
Uhrmacher in den Ateliers
von Patek Philippe mit
Blick auf Genf in den
1950er-Jahren
175
Jahre auf der
Höhe der Zeit
Bei der Feier zur Gründung 1839 präsentierte
Patek Philippe eine uhrmacherische Sensation - die „Grandmaster Chime“. FOCUS erklärt
sie und weitere Meilensteine der Manufaktur
A
Von Royals begehrt
Die britische Königin Victoria
kaufte diese Patek Philippe zur
Weltausstellung 1851 in London
28
n das Firmengebäude­
im Genfer Vorort Planles-Ouates wurde extra für die Feierlichkeiten eine Halle angebaut. Auf
kompletten drei Wänden im
Inneren konnten die Gäste in
3-D die Entstehung der traditionsreichen Manufaktur bestaunen. Seit 175 Jahren beliefern
die Schweizer Monarchen,
Päpste, Politiker und Stars aber
auch solvente Normal-UhrenEnthusiasten. Man habe „von
den 500 Jahren Geschichte
der tragbaren mechanischen
Uhren nur rund ein Drittel mitbestimmt“, gibt sich Thierry
Stern, der Patek Philippe in
vierter Generation führt, in seiner Rede bescheiden. Film und
Ansprache indes stellten nur
das Vorspiel für den eigentlichen Star des Abends dar: die
FOCUS 45/2014
neue „Grandmaster Chime
Referenz 5175“ (Bild unten). Sie
ist die bisher komplizierteste
Armbanduhr von Patek Philippe
und eine der kompliziertesten
der Welt. Ganze 20 Zusatzfunktionen („Komplikationen“) bietet das mechanische Werk. Darunter einen ewigen Kalender
mit vierstelliger Jahresanzeige,
eine zweite Zeitzone, die akustische Meldung („Repetition“)
von Stunden, Minuten und erstmals des Datums. Insgesamt
wurden für die Jubiläumsuhr
sechs Patente angemeldet.
Die große Zahl der Funktionen lässt sich nicht auf einem
Zifferblatt darstellen, sodass das
Modell auch auf der Rückseite
Anzeigen trägt – die Uhr kann
über einen Wendemechanismus
schnell gedreht werden.
Heute erfolgt die Produktion
solch hochkomplexer Werke mit
Hilfe von High-Tech-Maschinen – wie Präzisionsstanzen,
laser-optische Messgeräte
oder Automaten, die punktgenau Hochleistungsöle aufbringen. Unweigerlich fragen
sich Uhrenfans bewundernd:
Wie haben die das alles früher
gemacht, als es den Maschinenpark noch nicht gab?
Denn von jeher verziert Patek
Philippe seine Uhrwerke aufwendig – auch an Stellen, die
der Besitzer nie zu Gesicht
bekommt. Bauteile wie Brücken
werden mit Zierschliffen versehen und ihre Kanten abgeschrägt
(„angliert“), selbst die Stirnseiten kleinster Zahnräder werden
akribisch poliert, Schrauben
im Mikrometerbereich werden bei hohen Temperaturen blau gefärbt („thermisch
gebläut“). Die hauseigenen
Anforderungen von Patek
Philippe gehen noch über
die strengen Vorgaben
des Gütesiegels „Genfer Punze“ hinaus, mit
denen sich die Hersteller der Stadt von anderen Uhrenproduzenten
abheben wollen. Manche
Uhrenliebhaber führen die
vor allem im Inneren wirkende Schönheit der Genfer
Zeitmesser – bei gleichzeitig
bescheidenem Auftritt nach
außen – auf das calvinistische
FOCUS 45/2014
Gründer
und Hüter
Antoine Norbert
de Patek (Foto oben)
kam aus Polen nach
Genf und gründete
1839 mit Partnern
Patek & Czapek.
Jean Adrien Philippe
(Foto unten) kam
1845 hinzu. Philippe
war mehr für die
Fertigung zuständig,
Patek für den Vertrieb.
Hüter der Tradition
1932 übernahmen
die Brüder Charles
und Jean Stern die
Manufaktur. Heute
wird sie in vierter
Generation von
Thierry Stern geleitet
- noch immer als
Familienfirma.
Extrem selten
Das neue Jubiläumsmodell „Grandmaster
Chime Referenz
5175“ verfügt über
20 Zusatzfunktionen,
besteht aus 1366
Teilen und wird nur
zehnmal gebaut.
Preis auf Anfrage
Erbe der Stadt zurück: Man wollte zwar wahre Werte besitzen,
den eigenen Reichtum jedoch
auf keinen Fall zu offen zeigen.
Die Bewunderung für die früheren Uhrmacher beschränkt sich
aber keineswegs auf die Verschönerung der Werke („Finissage“).
Besonders beeindruckend sind
deren Konstrukteursleistungen,
die es Patek Philippe bereits im
Jahr 1839 ermöglichten, Repetitionsuhren herzustellen, die –
wie die „Grandmaster Chime“
zeigt – noch heute zu den Spezialitäten von Patek Philippe
gehören. Den korrekten Klang
der edlen Chronos überprüft
Unternehmenschef Thierry
Stern immer höchstselbst.
Auch viele andere frühe Entwicklungen von
Patek Philippe leben in
heutigen Uhren weiter.
So eine Erfindung von
Jean Adrien Philippe (s.
oben) aus dem Jahr 1844,
die es erstmals ermöglichte, Taschenuhren ohne
Schlüssel zu stellen und aufzuziehen.
Oder die „Zugfeder mit Gleitzaum“ von 1863, die verhindert,
dass die Feder der Uhr zu stark
gespannt und dadurch geschädigt wird – noch heute eine
unabdingbare Voraussetzung
für alle Uhren mit automatischem Aufzug.
Und vor allem: 1868 fertigt
Patek Philippe die überhaupt
erste Armbanduhr der Schweizer Geschichte – die damals
noch „Armspangenuhr“ hieß.
Es folgte 1881 ein Patent für
die Feineinstellung von Zeitmessern. Im Jahr 1887 wird das
sogenannte Calatrava-Kreuz als
Markenzeichen eingetragen.
Die erste Patek-PhilippeArmbanduhr mit Stoppfunktion
(„Chronograph“) startete 1923,
und schon bald danach kam ein
Armbandmodell mit „Ewigem
Kalender“ (1925). Im Jahr 1933
stellten die Genfer die GravesSupercomplication-Taschenuhr
her, die bis 1989 – also mehr als
50 Jahre – die komplizierteste
tragbare Uhr der Welt blieb. Sie
wurde 1999 in New York für elf
Millionen Dollar versteigert – der
bisher höchste Preis für eine Uhr.
Auch in der jüngeren Vergangenheit kamen markante Modelle hinzu. 2001 etwa wurde das
„Sky Moon Tourbillon“ eingeführt. Die bis zur neuen „Grandmaster Chime“ komplizierteste Patek-Philippe-Armbanduhr
verfügt unter anderem über
einen Mechanismus, der Gangfehler ausgleicht, die durch die
Erdanziehung entstehen („Tourbillon“). Von dem aufwendigen
Modell werden jährlich nur zwei
Stück gefertigt. Interessenten
müssen sich mit einem umfangreichen Formular bewerben.
Es überrascht daher nicht,
dass es Firmenchef Thierry Stern
angesichts solcher technischen
Fähigkeiten für die Zukunft
nicht bange ist – selbst wenn
die Konkurrenz etwa aus Asien
zunehmen sollte. Sein Argument: Auch die Qualität von
Schweizer Schokolade könne
man in anderen Ländern nicht
erreichen – wegen ihrer besonderen, tradierten Herstellungsweise –, „und glauben Sie mir,
Uhren sind viel komplizierter
als Schokolade.“ Das beweist
nicht nur die neue „Grandmaster Chime“ eindrucksvoll.
■
ANDREAS KÖRNER
29
Top-Modelle für die Uhrwahl
FOCUS und das „Uhren-Magazin“ rufen zur großen Online-Uhren-Wahl Goldene Unruh
auf. Unter den Teilnehmern werden edle Chronos im Wert von gut 40 000 Euro verlost
1.
JaegerLeCoultre
„Master
Chronograph“
8300 Euro
7.
Sinn
SpezialUhren
„EZM 9“
2950 Euro
30
2.
IWC
„Fliegeruhr
Chronograph“
5300 Euro
8.
Wempe
„Zeitmeister
Sport
Chronograph“
2400 Euro
3.
Breitling
„Superocean
Chronograph II“
4640 Euro
9.
Nomos
Glashütte
„Orion 1989“
1800 Euro
FOCUS 45/2014
UHREN-SPECIAL
W
elche Modelle sind
bei Uhrenfans aktuell besonders
beliebt? Welche
Trends kristallisieren sich heraus? Antwort auf diese Fragen
gibt die Uhrenwahl Goldene
Unruh 2015. Die Umfrage wird
bereits seit 1998 durchgeführt
und zählt zu den renommiertesten Branchenpreisen. 2014 nahmen 25 400 Interessierte teil.
Wie in den Vorjahren schickten die Hersteller auch für 2015
4.
Fotos: Andreas Schebesta/HBM, Holger Wens, Günter Brinkmann
Aerowatch
„Les Grandes
Classiques
Venus 203“
4480 Euro
10.
Uhr-Kraft
„DDA 46.5
Automatik“
1690 Euro
Siegerlächeln
Die Vertreter der
Hersteller, die bei
der Goldenen
Unruh 2014 für ihre
Uhren ausgezeichnet
wurden, erhielten
die Preise im Februar
bei einer Gala im
Münchner Lenbach
Palais (6. v.l.:
FOCUS-Herausgeber
Uli Baur)
Modelle in fünf Preiskategorien ins Rennen (bis 2500 Euro,
bis 5000, bis 10 000, bis 25 000
und über 25 000 Euro). Diesmal
waren es insgesamt 351 Uhren,
aus denen die Fachleser des
„Uhren-Magazin“ eine Vorauswahl trafen. Die Endauswahl
läuft im Internet vom 15.12.2014
bis 1.2.2015 auf FOCUS Online
(www.focus.de/Uhrenwahl, dort
finden sich auch genaue Teilnahmeregeln). Wer mit abstimmt,
hat die Chance auf einen der
Preise im Gesamtwert von mehr
als 40 000 Euro (siehe unten). ■
ANDREAS KÖRNER
5.
Seiko
„Kumadori
Limited
Edition“
4000 Euro
11.
MühleGlashütte
„Terrasport 1“
1200 Euro
6.
Montblanc
„Meisterstück
Heritage
Moonphase“
3850 Euro
12.
Certina
„DS-2 Chrono“
670 Euro
31
Magier der Marken
Kaum ein Top-Manager
kennt die Uhrenbranche so
gut wie Jean-Claude Biver.
Der gebürtige Luxemburger
nutzt jede Gelegenheit,
Menschen für edle
Zeitmesser zu begeistern
32
UHREN-SPECIAL
„Unsere Uhren sind
für die Ewigkeit“
Der mächtige Hublot-Präsident und LVMH-Uhren-Verantwortliche Jean-Claude Biver
zu den wirklichen Funktionen edler Zeitmesser, über sein Leben während der HippieZeit – und warum er keine Angst vor den neuen Smartwatches von Apple & Co. hat
Apple und andere ElektronikUnternehmen haben in den
vergangenen Wochen Uhren vorgestellt, die viel mehr können als
nur die Zeit anzeigen. Ist das eine
Gefahr für klassische Zeitmesser?
Überhaupt nicht, die Uhren
von Apple & Co. verhalten sich
zu unseren Uhren komplemen­
tär, ergänzen diese also höchs­
tens. Sie sind ein Stück moder­
ner Technologie. Die Produkte
von Hublot hingegen sind etwas
ganz anderes – sie sind Kommu­
nikationsinstrumente.
F oto: Frederic Aranda/Camera Press/Picture Press
Wie meinen Sie das? Eigentlich
sind doch die Techno-Uhren,
mit denen man auch telefonieren kann, viel eher Kommunikationsinstrumente.
Am besten erkläre ich Ihnen
das mit einem Beispiel. Ich saß
eine Woche nachdem das neue
Apple iPhone auf den Markt
kam, in einem Linienflugzeug.
Mein Sitznachbar zeigte mir
ganz stolz sein neues Handy.
Er war der glückliche Besitzer
eines der ersten Geräte. Aber
glauben Sie, dass er mir in einem
halben Jahr sein Handy noch
voller Stolz zeigen wird? Nein!
Und die Uhr von Apple verrät
mir auch nichts über denjeni­
gen, der diese Uhr trägt. Ganz
anders ist das mit meiner Uhr,
die ich schon seit Jahren trage.
Auf die werde ich noch immer
im Flugzeug angesprochen. Das
meine ich mit Kommunikations­
instrumenten.
Und was verrät Ihre Uhr über Sie?
Das klare Design aber auch
die Größe und Präsenz meines
Modells drücken Dynamik aus,
Selbstbewusstsein, Liebe zum
FOCUS 45/2014
Ein Leben
für edle
Uhren
Multi-Manager
Jean-Claude Biver,
65, hat 1982 die
schlummernde
Marke Blancpain
erworben, wiederbelebt und an
Swatch verkauft.
Danach erneuerte
er Omega (ebenfalls
Swatch) und wurde
2004 Chef beim
Hersteller Hublot,
der 2008 an den
Luxuskonzern
LVMH ging. Dort ist
Biver seit 2014 auch
für die Marken TAG
Heuer und Zenith
verantwortlich. Bei
Hublot ist er mittlerweile Präsident.
Der Betriebswirt
kocht privat gern
und produziert
Käse. Biver gilt als
Kommunikationsgenie und begeistert sich für Fußball
und Formel 1.
Sport. Alles Dinge, für die ich
stehe.
Interpretieren Sie da nicht zu
viel hinein? Eigentlich ist eine
Uhr doch einfach ein Instrument zum Anzeigen der Zeit.
Entschiedenes Nein! Die Uhr
als Zeitmesser ist obsolet! Zeit­
anzeigen gibt es überall: Am
Computer, im Auto und natür­
lich auf dem Handy. Die reine
Zeitanzeige ist Teil einer Tech­
nologie. Und diese modernen
Technologien verdrängen per­
manent ältere Technologien.
Die Neuen töten die Alten.
Und was sind dann die
Funktionen von Uhren?
Hochwertige Zeitmesser
transportieren ein Lebens­
gefühl, besitzen eine Seele,
bewahren Traditionen und Kul­
tur, können auch Statussymbol
sein, ein besonderes Geschenk
an einen besonderen Menschen
oder eine Belohnung, die man
sich selbst für eine außerge­
wöhnliche Leistung gönnt.
Genügt das, damit klassische
Uhren von diesem TechnologieDarwinismus verschont bleiben?
Ja, weil unsere Uhren von
Meistern, von Künstlern des
Handwerks erschaffen wer­
den. So wie die Uhr auf dem
Markusplatz in Venedig. Auf
deren Glocken schlagen schon
seit über 300 Jahren die Engel
mit ihren kleinen Hämmern
und ziehen Besucher in ihren
Bann. Und solange jemand
kunstfertig einen Schrauben­
zieher, eine Zange oder eine
Pinzette bewegen kann, wird es
diese Uhren auf dem Markus­
platz und unsere Uhren geben.
Welche Rolle spielen Beständigkeit
und dauerhafte Benutzbarkeit für
Ihre Produkte?
Genauso wie Mozart oder Car­
los Santana nicht tot sind, son­
dern durch ihre Musik weiter­
leben, bleibt auch die Kunst der
Uhrmacher in guten, mechani­
schen Uhren erhalten. Das sind
Dinge für die Ewigkeit. Aber
ein fünf Jahre altes Handy oder
einen zehn Jahre alten Fernse­
her können Sie nicht mehr repa­
rieren. Das sind Wegwerfartikel.
Ohne moderne Technologien kommen aber auch Ihre Uhren nicht aus.
Das ist richtig. Aber die Tech­
nologie ist kein Selbstzweck,
sondern dient dazu, Emotio­
nen zu wecken. Zum Beispiel
verbinden wir Materialien,
die noch nie zuvor zusammen
verarbeitet wurden. Bei unse­
rer „Magic Gold“ vereinen wir
Gold und Keramik zu 18-karä­
tigem, kratzfesten Gold. Oder
die leuchtend rote Keramik für
unsere Ferrari-Uhren. Das kann
außer uns niemand. Bei unseren
„Big Bang“-Modellen werden
wir Titan und Keramik kombi­
nieren, und wir sind die Ersten,
die mit dem extrem seltenen
Material Osmium arbeiten. Das
wollen wir kristallisieren und so
eine ganz eigene Farbe kreieren.
Stichwort Farbe: Stimmt es, dass
Sie FC-Bayern-München-Uhren mit
dem Gras der Allianz Arena ausstatten wollen?
Ja, wir stellen die Indexe die­
ser Uhren aus Saphirglasröhr­
chen her, die wir mit dem Gras
befüllen – das hält dann ewig.
Gilt Ihre Devise „Elektronik
stirbt, Mechanik lebt“
33
UHREN-SPECIAL
Das mag bei einer Oldtimer-Rallye
ganz nett sein. Aber im Alltag
wollen doch alle Menschen den
maximalen Komfort. Vor allem in
Ländern, die keine Tradition bei
Oldtimern oder mechanischen
Uhren haben, dürfte sich Ihre
Idee kaum durchsetzen?
Noch stimmt das leider.
Dazu kann ich Ihnen auch eine
Geschichte erzählen. Wir haben
vor einem Jahr in Frankreich
eine Riesenveranstaltung mit
extrem seltenen Ferrari GTOModellen gesponsert und dazu
auch viele Chinesen eingeladen. Das hat sie überhaupt nicht
beeindruckt, sie konnten einfach nicht verstehen, dass ein
50 Jahre altes Auto 30 Millionen
Euro wert sein soll. Die Men-
Rasantes Rot
Bei der Hublot „Big Bang
Ferrari Red Ceramic“
bestehen erstmals
Komponenten aus
leuchtend roter Keramik
23 800 Euro
Maskulines Schwarz
Dem Trend zu komplett
schwarzen Uhren folgt der
„Classic Fusion Chronograph“
mit Stoppfunktion
9200 Euro
Elegantes Gold
Nur 2,9 Millimeter hoch
ist die „Classic Fusion
Classico Ultra-Thin“ sie erinnert an
frühe Hublot-Modelle
22 400 Euro
schen in China sind total auf das
Neue fixiert. „Warum so viel Geld
für ein altes Auto zahlen“, fragen
die mich. Und noch sind auch
sehr wenige Chinesen bereit,
sehr viel Geld für eine sportliche oder nicht klassische Uhr
auszugeben. Deshalb verkaufen wir nur drei Prozent unserer
Uhren in China. Das ist wirklich
sehr wenig. Zum Vergleich: Die
Schweizer Uhrenindustrie verkauft 30 Prozent in China.
Bei mir zum Beispiel haben
sich dadurch die Spur der Liebe
und die Spur der Kompetenz,
die sich durch mein Leben ziehen, aufs Wunderbarste vereinigt. Das kann bei anderen
Menschen ebenfalls gelingen.
Ich gehöre der Hippie-Generation an. Und wir waren als
Teenager alle auf der Suche
nach dem richtigen Leben. Wir
trugen zudem alle eine große
Leidenschaft in uns. Wir waren
neugierig. Das vermisse ich
übrigens heute bei vielen jungen Menschen – die Neugier.
Nur wer sich neugierig durchs
Leben bewegt, hat die Chance, die unsichtbaren Fäden des
Glücks, die vom Himmel wehen,
zu berühren. Aus dieser Leidenschaft erwächst dann auch
die Kompetenz. Im Jahr 1967,
kurz vor meinem 18. Geburtstag, kam der Beatles-Song „All
You Need Is Love“ heraus. Und
mir war sofort klar: Das ist es!
Es dreht sich alles in unserem
Leben um die Liebe, und diese
Liebe, diesen Respekt und diese Zuneigung muss man teilen.
Wenn Sie das nicht tun, können
Sie reich sein, und Sie sind trotzdem ein armer Mensch.
Da hat der Multimillionär
Biver leicht reden . . .
Sie haben im September Ihren
65. Geburtstag gefeiert. Erst
Anfang des Jahres haben Sie beim
Luxusgüter-Konzern LVMH zusätzlich zu Ihrem Job als Präsident
von Hublot die Zuständigkeit für
die Uhrenmarken TAG Heuer und
Zenith übernommen. Denken Sie
gar nicht an den Ruhestand?
34
Was sollten sich junge
Menschen von solch einem
Arbeitspensum versprechen?
Diese beiden Spuren beschreiben
Sie in dem Buch „Der beste Rat,
den ich je bekam“*. Was hat es
mit diesen Spuren auf sich?
Leidenschaft kann man nicht in Rente schicken.
Ruhestand ist nur etwas für Beamte “
Kann man Leidenschaft in
Rente schicken? Ruhestand ist
etwas für Beamte. Ich befürchte zwar, dass dies ein Traum
bleiben wird, aber ich würde
jederzeit mit meinen Kindern
eine neue Firma gründen. Dann
müssten sie aber auch jeden Tag
um fünf aufstehen und bis sieben am Abend arbeiten. Sieben Tage die Woche, jeden Tag
14 Stunden.
* Frank Arnold, „Der beste Rat, den ich je bekam“, Hanser, ISBN 978-3-446-43872-9
Genauso ist es! Ich zum Beispiel kaufe für meine Sammlung nur alte Autos, die vor 1975
gebaut wurden. Weil es in denen
null Elektronik gibt. Ich möchte keine flackernden Displays,
Computerstimmen oder elektrische Fensterheber haben, ich
will das Fenster herunterkurbeln.
Gutsherr Jean-Claude Biver lebt in einem Gutshaus, Baujahr
1865, über dem Genfer See, das stilsicher eingerichtet ist
(lacht) Stimmt. Aber ich habe
trotzdem Recht. Nach meiner
Scheidung 1989, bevor ich meine jetzige Frau Sandra kennen
gelernt habe, hätte ich alles
Geld dafür gegeben, wieder
glücklich zu sein. Ich konnte
mir damals schon alles leisten,
bin aber abends in mein leeres
Haus gekommen und war einfach nur arm.
■
INTERVIEW: FRITZ SCHWAB
FOCUS 45/2014
Foto: Frederic Aranda/Camera Press/Picture Press
auch in anderen Bereichen?
Großer Auftritt kostet Geld.
Wissen ist Geld.
Die Hersteller hochwertiger Sportuhren haben Spitzen-Fußballer als
Werbebotschafter entdeckt, das
Geschäft boomt für beide Seiten
36
S
die Generationen begeistern“,
schwärmt der britische Beau.
Der Ex-Mittelfeldstar gilt als
der Prototyp des kickenden Testimonials für edle Zeitmesser.
Wer in der ersten Liga der Branche mitspielen will, setzt auf die
Spitzenkönner im Umgang mit
der Plastikkugel. Vor allem die
Hersteller sportlicher Modelle engagieren verstärkt Ballkünstler von Format – sei es
etwa Audemars Piguet mit einer
eigenen Edition für den argentinischen Weltstar Lionel Messi,­
27, oder Hublot mit seiner
„King Power“-Kollektion für den
FC Bayern München.
FOCUS 45/2014
F oto: ddp images
Champions
League der
Zeitmesser
eine Fußballerkarriere weiß er hinter sich.
So perfekt getimt seine Flanken und Freistöße, so perfekt plante David
Beckham, 39, ehemals Kapitän
der englischen Nationalmannschaft, seine neue Laufbahn als
Stilikone für Mode und Uhren.
Beckham, seit 2012 Werbebotschafter der Schweizer Luxusmarke Breitling, trägt den
Universalzeit-Chronographen
„Bentley B05 Unitime“. „Breitling hat mich schon immer fasziniert. Die Firma entwirft nicht
nur hochleistungsstarke Uhren,
sondern auch zeitlose Designs,
UHREN-SPECIAL
ModeIkone
Englands Ex
Mittelfeldstar
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David Beckh
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11 795 Euro
Einen Volltreffer landete TAG
Heuer: Weltfußballer Cristiano
Ronaldo, 29, stieg im April beim
Schweizer Uhrmacher ein. „Keine andere Luxusmarke hat eine
so starke Beziehung zum Sport
auf höchstem Niveau“, meinte
der portugiesische Goalgetter.
Man teile „die gleichen Ziele: das
Spiel zu verändern, über Grenzen hinauszugehen und unsere
eigenen Regeln aufzustellen“.
Seit Jahren zählen deutsche
Nationalspieler wie Mario Gomez, 29, zur Fangemeinde von
IWC. Zwischen 2008 und 2012
gaben die Schaffhausener vor
großen Turnieren eine
FOCUS 45/2014
ElitePartner
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Weltfußballe
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UHREN-SPECIAL
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Manufaktur
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12 00 Euro
Foto: David Willen
limitierte Ausgabe mit dem
DFB-Logo heraus. Obschon die
Werbepartnerschaft inzwischen
endete, trägt etwa Oliver Bierhoff, 46, immer noch seine IWC
„Doppelchronograph Edition
DFB 2008“. Gerade in engen
Spielen, wenn die Nachspielzeit
anbricht, startet der Manager
der Nationalelf seine Stoppuhranzeige bis zum Abpfiff.
Dies sei enorm wichtig für den
Trainer, um im Hinblick auf
die Restspielzeit die richtigen
Entscheidungen zu treffen“, so
Bierhoff.
■
AXEL SPILCKER
38
FOCUS 45/2014
DAS BESTE
FÜR SENIOREN.
JETZT AM
KIOSK.
Die neuen Alten.
Sie beschäftigen Wissenschaft und
Wirtschaft gleichermaßen: Best Ager
nehmen in der Gesellschaft eine
immer wichtigere Stellung ein. Warum
sie anders altern. Ihr neues Selbstverständnis.
Wohnen im Alter.
Neubau, Umbau oder Anbau – Architekten über altersgerechtes Wohnen
mit Stil. Eine echte Alternative:
die Alters-WG und gemeinschaftliche
Wohnprojekte für ältere Menschen,
die zu Hause wohnen, aber nicht allein
sein wollen. Außerdem das Wichtigste
zu Telemedizin, Notrufsystemen und
24-Stunden-Betreuung.
Demenz in Deutschland.
Was man über Prävention, Diagnose
und neue Therapien wissen sollte.
Welche Hilfen es für betroffene Familien
gibt und was jeder selbst tun kann.
Altersforscher fordern einen gelasseneren Umgang mit Demenzkranken
und mehr Engagement.
FOCUS-SPEZIAL gibt es auch unter
Tel. 0180 6 480 1000*, Fax 0180 6 480 1001*,
www.focus-spezial.de
* 0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz.
Mobil max. 0,60 €/Anruf.
Nov. | Dez. 2014
Pflegekompass: Was Ihnen jetzt zusteht
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AUCH ALS
Leben & Wohnen
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Ideale Wohnformen für Senioren:
Zu Hause, WGs, Residenzen und Pflegeheime
Pflegen
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Wie Sie die
Aufgaben
optimal
verteilen
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Die Wiederentdeckung der Nachbarschaftshilfe
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AQUARACER CALIBRE 5
Cristiano Ronaldo ist dazu geboren, Geschichte zu schreiben. Sein Anspruch: aus jeder
Situation als Sieger hervorzugehen und sich selbst zu übertreffen. TAG Heuer und
Ronaldo leben die Herausforderung und halten getreu dem Motto „Don’t Crack Under
Pressure“ jedem Druck stand.
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Boutique Frankfurt • Goethestraße 4 – 8 • Tel. 069 13 38 53 26

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