Praxisbeispiel Hilchenbach PDF - Nationale Klimaschutzinitiative

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Praxisbeispiel Hilchenbach PDF - Nationale Klimaschutzinitiative
PRAXISBEISPIEL: STADT HILCHENBACH-STADTWERKE
Self-Powering Audit der Kläranlage
Einwohnerzahl, Lage
Ca. 16.000 Einwohnerinnen und Einwohner, Kreis Siegen-Wittgenstein,
Nordrhein-Westfalen
„Kurz gefasst”
Um die Stromkosten zu senken wurde für die Kläranlage Hilchenbach ein Konzept entwickelt und umgesetzt, das eine möglichst hohe Eigenstromnutzung vorsieht.
Projekthintergrund
Der jährliche Stromverbrauch der Kläranlage Ferndorftal konnte in den letzten
Jahren durch Betriebsoptimierungen um rund ein Drittel auf rund 1,1 Millionen
Kilowattstunden reduziert werden. Diese Einsparungen wurden durch den Anstieg der Energiekosten aufgezehrt und die entstandenen Stromkosten sogar erhöht. Aus diesem Grund beauftragten die Stadtwerke als Betreiber der Kläranlage
ein Ingenieurbüro mit der Durchführung eines Self-Powering Audits für den
Standort der Kläranlage.
Umsetzung
Bei diesem Audit wurden die Stromverbräuche detailliert erfasst, mögliche Einsparpotentiale ermittelt und Wege zu einer unabhängigen Stromerzeugung geprüft und aufgebaut. Als regenerative Strom- und Wärmeerzeugung wurden ein
Blockheizkraftwert, Wasserkraft, Windkraft, Solarthermie und Photovoltaik geprüft. Das Gutachten benannte eine Freiflächenphotovoltaikanlage als bestmögliche Variante für die Kläranlage.
Dafür entscheidend war unter anderem eine ca. 6.500 Quadratmeter große Wiese, die bislang weder genutzt noch für eine Erweiterung der Kläranlage verwendet
werden sollte. Zudem waren die Investitionskosten für eine Freiflächenanlage
günstiger als für eine Dachanlage. Durch die unterschiedlichen Simulationen
wurde die Anlagengröße und Ausrichtung so abgestimmt, dass mindestens 90
Prozent des erzeugten Stromes am Standort verbraucht werden können.
Solarmodule
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Die Solarmodule wurden in Ost-West Richtung und nicht wie gängig in Südrichtung installiert. Die Vorteile: Der Flächenverbrauch war um 40 Prozent geringer
als bei der Südausrichtung der Anlage, der Eigenstromanteil höher und die Investitionen sowie die spezifischen Installationskosten um rund 7,5 Prozent niedriger.
Die Photovoltaik-Anlage besteht aus 1.000 Einzelmodulen und acht Wechselrichtern und hat eine Leistung von 254 Kilowattp.
Solarmodule auf einer Freifläche der Kläranlage
Projektzeitraum
2013/2014
Einspareffekte
Die jährliche Stromerzeugung beträgt ca. 200.000 Kilowattstunden Strom. Im
Vergleich zum durchschnittlichen Strommix werden so rund 110 Tonnen CO2
eingespart.
Projektpartner
Das Self-Powering Audit wurde von Dörnbach Energie GmbH ; Netphen, durchgeführt.
Finanzierung
Für die Photovoltaikanlage wurden rund 400.000Euro Brutto investiert. Die Betreiber gehen von einer Amortisationszeit von rund 11 Jahren aus.
Ansprechpartner
Werner Otto
Stadtwerke Hilchenbach
Markt 13, 57271 Hilchenbach
Telefon: (02733) 288-171
E-Mail: [email protected]
Stand: März 2016
Fotos: © Stadtwerke Hilchenbach
und Dörnbach Energie
Als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum steht das Deutsche Institut für Urbanistik seit über 40 Jahren als Forschungs-,
Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Gemeinden, Landkreise, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften zur Verfügung.
Es beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene praxisnah mit allen Aufgaben, die Kommunen zu bewältigen haben und bietet ihnen ein
breites Spektrum von Leistungen an. Die Praxisbeispiele werden im Rahmen des Projekts KlimaPraxis veröffentlicht. Das Projekt wird aus
Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert und dient der Information, Motivation und Vernetzung
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von Kommunen im Thema Klimaschutz. © Deutsches Institut für Urbanistik