Menschen mit sozialem Engagement im Ausland
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Menschen mit sozialem Engagement im Ausland
Beeindruckende Erlebnisse zum Thema "Menschen mit sozialem Engagement im Ausland" „Wenn man einmal dabei ist, ist das wie ein Virus“ / Vieles kann man nicht beschreiben, das muss man erlebt haben/ Abenteuerliche Erlebnisse auch mit dem Weihnachtstrucker / Vortragsabend im Beucherlinger Gemeinschaftshaus -- Von Anneliese Fuchs, Bayerwald-Echo -BEUCHERLING Mucksmäuschenstill war es im Beucherlinger Gemeinschaftshaus beim Vortragsabend mit dem Thema "Menschen mit sozialem Engagement im Ausland", alle lauschten fasziniert und zum Teil auch sehr betroffen, den selber erlebten Ausführungen von Daniela Senft aus Schillertswiesen und Michael Schmidbauer aus Höhhof. Daniela Senft unterstützt persönlich Projekte in Ghana, zusammen mit dem Pfarrer Josef Renner, gebürtiger Süssenbacher, der in Nordghana mittlerweile seinen Lebensabend verbringt. Unter dem Namen "Technik ohne Grenzen" wird hier versucht, vor Ort den äußerst schwierigen Alltag mit einfachen technischen Hilfsmitteln zu unterstützen und vor allem auch die Schulbildung der nächsten Generation voran zu treiben. Michael Schmidbauer aus Höhhof fährt seit über sechs Jahren höchstpersönlich einen Weihnachtstrucker durch ganz Europa. Mittlerweile von den Johannitern übergeordnet organisiert werden Päckchen vor allem für hilfebedürftige Menschen in Osteuropa gesammelt und zwischen Weihnachten und Silvester persönlich vor Ort abgeliefert, die somit vielen Familien, Kindern, Senioren und Behinderten in ärmsten Verhältnissen ein Lächeln schenken. Beide berichteten in Wort und Bild über Ihre persönlichen Erfahrungen, Hürden und Eindrücke und stellten sich auch gerne den Fragen zu Ihrer Arbeit. Der dritte Bürgermeister Gerhard Kerscher freute sich über das große Interesse und hieß die vielen Anwesenden herzlich willkommen, darunter auch Bürgermeister Thomas Schwarzfischer, die Gemeinderatskollegen den „Hausherrn“ der DJK Jürgen Prasch, den Jugendleiter der DJK Manfred Senft und natürlich die Diplom-Ingenieurin Daniela Senf und den geschätzten Arbeitskollegen Michael Schmidbauer, wo er den beiden Referenten zum Schluss auch Dank sagte mit einem Präsent. In seiner Einleitung gab Gerhard Kerscher einiges zu bedenken. So leben derzeit 7,2 Milliarden Menschen auf der Erde, bis 2050 werden es 3 Milliarden mehr sein, also über 10 Milliarden( 3 x China kommt hinzu!) 4 Milliarden Menschen leben derzeit mit weniger als 2400 Euro im Jahr, also müssen mit weniger als 7 Euro pro Tag auskommen. 1,2 Milliarden leben in extremster Armut, haben weniger als 1 Euro/Tag zur Verfügung, um es genau zu sagen nur 80 Cent! 1,5 Milliarden Rinder werden weltweit gezüchtet, um unter anderem auch den enorm gewachsenen Fleischbedarf zu decken. Täglich sterben weltweit über 18.000 Kleinkinder, aufgrund von Mangelernährung, vermeidbaren Krankheiten, lückenhafter Gesundheitsversorgung und täglich sterben weltweit über 57.000 Menschen an den Folgen von Hunger. All das machte sehr betroffen. In den letzten 2 Wochen liefen im ZDF mit Claus Kleber zwei sehr interessante Dokumentationen über „Hunger & Durst“ der deutlich macht, dass das Wachstum der Menschheit schneller voranschreitet als das Wachstum der Lebensmittelproduktion, mit wohl fatalen Folgen für Milliarden von Menschen, wie immer erwischt es dann die Armen unserer Gesellschaft. Noch dazu, wenn es mittlerweile zum großen Geschäft gehört, auf Lebensmittel an der Börse zu spekulieren und Millionen von Tonnen an Lebensmittel deshalb lieber verrottet oder vernichtet werden – unglaublich, kommentierte Gerhard Kerscher. Hunger hat somit viele Facetten, das Einkommen, Naturkatastrophen, Dürre, Spekulation auf Lebensmittel, Klimawandel, enorm gestiegener Fleischkonsum, Landraub, Bildung, fehlende technische Hilfsmittel usw. listete er auf. Über einen kleinen, aber sehr wichtigen Beitrag gegen diese Entwicklung hören und sehen wir heute mit dem Thema „Menschen mit sozialem Engagement im Ausland“ ein paar Fakten, Zahlen, Erlebnisse, Hürden von zwei Personen, die sich schon Jahre für diverse Projekt im Ausland einsetzen, unterstrich Gerhard Kerscher. Einige Wochen war Daniela Senft aus Schillertswiesen in Ghana in Westafrika und lernte dort eine ganz neue Welt kennen, wie sie berichtete. Sie nutzte die Möglichkeit und war von dem Land begeistert, die ganz andere Kultur zu erleben, andere Landschaften und Menschen kennenzulernen, eine andere Mentalität und zog Resümee: „Man wird bescheidener“. Die sehr sympathische, 37 Jahre junge Ingenieurin aus Schillertswiesen, Gemeinde Zell, wird diese Reise nie vergessen.Mit vielen faszinierenden und bleibenden Eindrücken ist sie zurückgekehrt, die sie nicht vorenthalten will und in Beucherling davon berichtete. Sie hat Pfarrer Josef Renner von Kollnburg nach seiner Pensionierung mit begleitet in seine neue Heimat. Mit 70 Jahren ist er endgültig ausgewandert zum Neuanfang, nachdem er 40 Jahre als Missionar in Ghana war. Für sie war eigentlich Pfarrer Josef Renner von Kollnburg, ein gebürtiger Süssenbacher, auch früherer Dekan von Viechtach, der Anstoß und Entschluss, diese Reise mit anzutreten. Freunde aus der alten Heimat haben Pfarrer Josef Renner begleitet, als er aus Deutschland Abschied nahm, um in seiner Wahlheimat in Nordghana seinen Lebensabend zu verbringen. Viele Aufgaben warten auf den Geistlichen in der von ihm aufgebauten Missionsstation in Chamba, in der Diözese Tamale. Auf der Reise waren mit dabei: Fannerl Englmeier aus Kollnburg, Peter Schreiner aus Neidling, Gemeinde Kollnburg, sowie Renners ehemalige Pfarrhaushälterin Elke Pohl und Daniela Senft aus Schillertswiesen. Seit 1977 arbeitet Pfarrer Josef Renner in Ghana, baute dort eine Missionsstation auf und setzte sich mit allen Kräften für die Not in Ghana ein, bis er wegen gesundheitlicher Probleme nach Deutschland zurückkehren musste. Jetzt, nach seiner Pensionierung, ist er wieder nach Chamba in Nordghana zurückgekehrt, weil er dort die große Not kennt. Zu sehen war die Missionsstation, die in den 70er Jahren errichtet wurde, die Kirche, die multifunktionell ausgestattet ist ohne Bestuhlung, vorbei an der Krankenstation, die auch Pfarrer Renner ins Leben gerufen und aufgebaut hat ebenso wie das Gymnasium, eine Art Internat. Die Kirchen sind voll, der Gottesdienst dauert zwei Stunden und ist kurzweilig. Die Schüler tragen Schuluniform und Schulbildung ist ein wichtiges Gut. Um die staatliche Anerkennung kämpft er noch. Er sorgt auch für Wasser in Ghana, es geht kein Tropfen verloren, ist viel zu kostbar, ließ sie ihre beeindruckenden Erfahrungen einfließen. Vieles kann man nicht beschreiben, das muss man erlebt haben. Für 465 Kilomter zum Beispiel benötigte man 13 Stunden, ließ sie aufhorchen Das Leben im Busch in den Lehmhütten war ebenso bebildert wie das Leben, das sich auf der Straße abspielt. Sogar die Möbel werden auf der Straße zusammen gezimmert, erzählte sie oder dass es ab 18 Uhr dunkel ist. Autofahren in Ghana ist ein besonderes Abenteuer, überwiegend Sandstraßen und Schlaglöcher und auch Überflutungen zerstören die Fahrbahn. Das Wohnhaus von Pfarrer Josef Renner liegt direkt neben der Schule mit der Kirche und er fühlt sich in seiner neuen Heimat innerlich sehr glücklich. Pfarrer Renner sieht es als seine Lebensaufgabe an, dem dortigen neuen Gymnasium Leben zu verleihen. Er will sich der schulischen Fortbildung widmen. Denn die einzige Chance, die Menschen dort haben, ist die Bildung. Josef Renner wird auch die staatliche Anerkennung bekommen nach der Erfüllung einiger Auflagen, berichtete Daniela Senft. Viel Aufbauarbeit liegt noch vor ihm. Trotz der chaotischen Verhältnisse können Schülerinnen und Schüler ihr Abitur machen. Den einfachen Leuten in Chamba sind Ziegen und Schafe wichtiger als die Schulbildung. Das größte Problem aber ist das Wasser. In keinem Gebäude gibt es fließendes Wasser. Jeder holt sich mit seinem Eimer Wasser vom Bohrloch, das 60 Meter tief ist, das die Sternsinger Deutschlands finanziert hatten. Die Bevölkerung in den Buschdörfern lebt sehr einfach und genügsam in Lehmhütten und sind dabei zufrieden. Schon die Kinder werden zur Arbeit eingespannt. Das Leben spielt sich auf der Straße ab und auch das Essen wird auf der Straße gekocht. Der Boden ist eigentlich fruchtbar, doch es fehlt an der richtigen Bearbeitung. Alles erfolgt in Handarbeit, es gibt keine Maschinen, erzählt Daniela Senft. Da Pfarrer Josef Renner bereits früher schon ein guter Organisator war, vertraut er auf seine alten Fähigkeiten. Den Lebensunterhalt verdienen sich die Menschen mit Landwirtschaft. Alles, was man übrig hat, wird verkauft, sogar das auf der Straße gekochte Essen. Ein typisches Grundnahrungsmittel ist Yam, eine Art Kartoffel. Faszinierend aber ist die Tatsache, dass praktisch alle Leute ein Handy besitzen. Das Leben im Norden und Süden von Ghana ist sehr unterschiedlich: Im Süden wird sehr viel gebaut, Einkaufszentren findet man ebenso wie bei uns. Im Norden hingegen gibt es kaum Läden, auch nicht einen Postboten. Sie ließ in ihrem Bericht auch das Patenkind Thomas Kukule nicht unerwähnt. Daniela Senft spannte den Bogen weiter zum ghanischen Nationalgericht „Fufu“ und „Yam“. Das Essen ist etwasgewöhnungsbedürftig, erzählte Daniela Senft, aber verhungert ist sie trotzdem nicht, wie sie strahlt. In Chamba fuhr man zur Einweihung der Grundschule (im Busch), ein weiterer Höhepunkt, die aus dem Erlös des Buchverkaufs von Pfarrer Josef Renner errichtet und finanzierte wurde. Auch Daniela Senft zeigte sich besonders angetan von dem Buch „Ohne Christus wäre ich verzweifelt“. Anstrengend auch die Fahrt von Tamale nach Accra mt 790 km, die weit über einen Tag beanspruchte. Sie erzählte von der Fahrt zum Catholic Book Store, um die Sachen für Sepp´s Kirche einzukaufen wie Messgewänder, Bücher usw. und bald darauf hieß es wieder Abschied nehmen beim Abflug in Accra. „Es war wunderschön dort“, schwärmte Daniela Senft und hat diesen Sprung in ein ganz anderes Land nicht bereut. Und Pfarrer Josef Renner kann man nur wünschen, dass er gesund bleibt und seine Ziele weiter verwirklichen kann. Ingenieure ohne Grenzen e.V. leisten technische Hilfe Daniela Senft war auch bei „Ingenieure ohne Grenzen e.V.“ um hier Kontakte zu knüpfen, um für den Schulbetrieb, der ohne bzw. unregelmäßigen elektrischen Strom versorgt wird, eine unabhängige Stromversorgung mit erneuerbaren Energien (z.B. Photovoltaik) zu organisieren. Ingenieure ohne Grenzen e.V. leistet technische Hilfe: Wir unterstützen Menschen, für die die Versorgung der infrastrukturellen Grundbedürfnisse durch Not oder Armut nicht vorhanden oder gefährdet ist, erklärt sie. Als eine gemeinnützig anerkannte Hilfsorganisation leistet Ingenieure ohne Grenzen seit 2003 internationale Entwicklungszusammenarbeit durch ingenieurwissenschaftliche Projekte. Der Verein lebt vor allem vom ehrenamtlichen Engagement vieler motivierter Mitarbeiter nicht nur aus dem ingenieurstechnischen Bereich. Nun organisiert sich die Organisation "Technik ohne Grenzen" vor Ort und hat sich die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern zum Ziel gesetzt. Strom ist ein großes Thema! Bald fahren sie wieder, die Johanniter Weihnachts- Trucker Michael Schmidbauer aus Höhhof ist überaus engagiert bei den Johanniter WeihnachtsTrucker, wie seinem Bericht über die Reisen nach Osteuropa zu entnehmen war. Viele Gründe zählte er auf, warum er dies macht. 1993 wurde diese Aktion ins leben gerufen, Hilfsgüter zur Weihnachtszeit nach Bosnien zu bringen um dort gezielt Familien mit Kinder zu unterstützen. Der Weihnachtsgedanke, dies 1:1 umzusetzen, hat weiterhin Priorität. „Wenn man einmal dabei ist, ist das wie ein Virus“, zog er zusammenfassend Resümee. In dem Film, den er kommentierte, waren alle angetan von den strahlenden Kinderaugen. Viele ehrenamtliche Fahrer und Helfer werden zu dieser Aktion benötigt, betonte er und viele haben gegen die Widrigkeiten zu kämpfen. Am 2. Weihnachtsfeiertag erfolgt die Abfahrt ab Landshut mit 40- 50.000 Päckchen aus ganz Bayern, die in ganz bestimmte Einrichtungen kommen. Ca. 1.500 Kilometer einfach legen sie dabei zurück bis ins äußerste Dorf Rumänien, wozu sie zwei Tage unterwegs sind. Etwa 40 Lastautos sind es, die vom Landrat selber verabschiedet werden und mit dem Segen des Pfarrers. Aber die Pakete kommen direkt dahin, wo sie hinsollen, bescheinigte Michael Schmidbauer. Zehn Prozent der Rumänen habe ein Auto, merkte er an, aber sogar an der Kutsche gibt es ein Nummernschild. Obwohl Schulpflicht herrscht, besuchen viele Kinder die Schule nicht, weil sie arbeiten müssen, erzählt er weiter. Sie müssen das Holz auch selber zur Schule mitbringen, was alle erstaunen ließ. Die ärmsten Verhältnisse der Familien mit ihren vielen Kindern wurden mit Betroffenheit zur Kenntnis genommen. Wie er sagte, verdient eine Lehrerin im Monat ca. 200 Euro. Die sehr abenteuerliche Fahrt zog auch viele bleibende Erlebnisse mit sich. Oft holte sie der Winter ein, es gibt nur teilweise fließendes Wasser aber keinen Strom, sagte er und ließ auch die Spritkosten und die Maut nicht unerwähnt. Auch die Arbeitslosigkeit ist sehr groß. Sichtlich betroffen machten auch die Kinderschicksale, es geht einfach ums nackte Überleben. Rumänien hat Holz, Bosnien hat Stein und Felsen und Sträucher, fasste er zusammen und erzählte von der Wärmestube im Winter, von den Kriegswaisen… Stellenweise wurde der Konvoi vom Militär begleitet aus Sicherheitsgründen. In den Ländern gibt es entweder ganz Arme oder ganz Reiche, so sein Eindruck. Erschütternd seine Berichte über die Reise, aber wie gesagt“ es ist ein Virus…“, der die sozial engagierten Helfer nicht abhalten kann. Es ist mit eine der größten Aktionen der Organisation, die unterstützt wird von Liedl, ATU und dem Technischen Hilfswerk mit dem blauen Engel. Aufmerksam machte er zudem auf die Packliste wegen dem Zoll, nachdem er seine Eindrücke vermittelt hatte. Und bald fahren sie wieder, die Johanniter WeihnachtsTrucker.