Einfache Musik- und Rhythmusinstrumente

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Einfache Musik- und Rhythmusinstrumente
Einfache Musik- und Rhythmusinstrumente
Fächerverbindendes Projekt der Bereiche: Werken, Musik, Bildende Kunst,
interkulturelles Lernen im Heimat- und Sachunterricht • ab Klasse 1
Aufgabe und Motivation
Ein wichtiges pädagogisches Thema unserer Zeit ist das „interkulturelle Lernen“ als
Reaktion auf die gesellschaftliche Wirklichkeit und auf unsere multikulturelle Gesellschaft. Ausgehend vom Prinzip der Begegnungspädagogik wird durch die Beschäftigung mit einer anderen Kultur bei den Schülern Befangenheit abgebaut bzw. überwunden. Sie nehmen die fremde, aber auch die eigene Kultur bewusst wahr und es
kommt zu einer gegenseitigen Bereicherung.
Interkulturelle Begegnung muss durch Handeln,
Wissen und Wahrnehmen erfahren werden. Das
Kennenlernen sollte sich an der Lebenswelt der
Schüler orientieren und dabei die Gemeinschaft im
Blick haben. Dies erfordert die Zusammenarbeit aller
pädagogischen Kräfte. Besonders geeignet für diese
Ziele sind nach meinen Erfahrungen klassen- und
fächerverbindende Projekttage mit einer abschließenden Ausstellung, mit Vorführungen und Werkstätten.
Die Projekttage unserer Schule standen unter dem
Motto „Kinder spielen in aller Welt“. Die meisten der
hier vorgestellten Instrumente entstanden im Vorfeld
dieser Tage, nachdem einige der Kolleginnen für das
abschließende Schulfest kleine musikalische Vorfüh1
rungen planten.
Die Klassenlehrer/innen vermittelten den Schülern Wissen über andere Länder und
Kulturen, im Werkunterricht lernten sie verschiedene Schlaginstrumente kennen (siehe
Info am Ende des Beitrags) und stellten Schlag- und Rhythmusinstrumente mit unbestimmter Tonhöhe her.
Folgende Instrumente wurden in den verschiedenen Schülerjahrgängen gebaut. Sie
erforderten alle einen nicht allzu großen Arbeitsaufwand. Je nach Fähigkeiten und
Interesse der Schüler können die Themen auch ausgetauscht werden:
1. Klasse: Röhrenrasseln
2. Klasse: Dosenrasseln
3. Klasse: Kugeltrommeln aus Käseschachteln
4. Klasse: Kugeltrommeln aus Holz
5. Klasse: Regenstäbe
6. Klasse: Tontrommeln mit Kaseintrommelfell und Tonpfeifen (Okarinas)
Lernschwerpunkte
• Andere Kulturen kennen lernen
• Ein einfaches Instrument herstellen und sein Vorbild und dessen Herkunft kennen
• Kreativität bei der Herstellung der Überzugspapiere und bei der Verwendung der
unterschiedlichsten Materialien zeigen
• Eventuell bereits vorhandene Vorkenntnisse bei der Herstellung von Überzugspapieren anwenden
• Den Arbeitsplatz sinnvoll gestalten
• Die Arbeitsschritte sorgfältig planen
• Mit Werkzeugen richtig umgehen
• Die verschiedenen Instrumente spielen lernen
• Die Feinmotorik fördern
• Den Gehörsinn schulen
• Das selbstgebaute Instrument im Musikunterricht einsetzen
Röhrenrassel
Einführung
Anlass zum Spiel mit Rasseln gibt es nicht nur in der
Schule. Ganz gleich, was
man feiert – Sylvester, Karneval oder Geburtstag –
„Musik“ kann nicht schaden.
Rasseln können aus den
unterschiedlichsten Hohlkörpern bestehen, z. B. aus
zwei aneinander geklebten
Joghurtbechern, KonservenLinks: Rasseln aus Konservendosen,
dosen, Kunststoffflaschen,
rechts: Rasseln aus Pappöhren
Filmdöschen oder Pappröhren. Die Gefäße werden mit
Klangmaterial gefüllt, verklebt, ausgestaltet – und schon entsteht eine ganze
„Percussion-Band.“ Hier ist ein Beispiel für die Herstellung einer Röhrenrassel, sie
kann mit einer ersten oder zweiten Klasse gebaut werden.
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Material und Hilfsmittel
Papprolle von Küchenkrepp; Zeitungspapier; gestaltetes Überzugspapier (DIN A 4);
UHU HOLZ holzleim (mit Wasser verdünnt); Pergamentpapier, z. B. Butterbrotpapier;
2 Stück Metallfolie (z. B. 0,10 mm stark, ca. 12 x 12 cm); Garn zum Drehen von
Schnüren; Glöckchen und Schellen; Füllmaterial, z. B. Mais, Reis, Bohnen, sehr gut
eignen sich Kieselsteinchen und Tongranulat; UHU Alleskleber kraft transparent
Gestaltungsablauf
1. Die Pappröhre mit einer Lage Zeitungspapier verstärken, d. h. Papierstreifen mit
verdünntem UHU HOLZ holzleim aufkleben. Es genügt eine Schicht, damit vom rasselndem Geräusch nicht zu viel geschluckt wird.
2. Die Röhre auf doppelt gelegtes Pergamentpapier stellen und den Umriss nachzeichnen. Im Abstand von 3 cm einen Außenkreis zeichnen und diesen ausschneiden. Rundherum Zacken bis zur inneren Linie einschneiden. Beide Papierscheiben
auf eine der offenen Röhrenseiten mit UHU Alleskleber kraft aufkleben.
3. Für die Klangversuche das gesammelte Material in die Röhre füllen, schütteln,
hören und das Material so lange austauschen, bis das Geräusch gefällt.
Tipp: Verschiedene Materialien wählen und nicht zu viel davon verwenden.
4. Das zweite Röhrenende mit Pergamentpapier schließen.
5. Die Röhre mit genau zugeschnittenem Überzugspapier bekleben, das Papier mit
verdünntem UHU HOLZ holzleim aufziehen.
6. Aus Metallfolie zwei runde, gezackte Scheiben schneiden. Ein Muster in die Folie
prägen und die Scheiben mit UHU Alleskleber kraft an den Röhrenenden festkleben.
7. Glöckchen oder Schellen mit einer selbst gedrehten Schnur anbringen.
Regenstab
Einführung
In ähnlicher Weise wie die Röhrenrassel wird
auch der Regenstab gebaut. Als weitere
Schwierigkeit kommt das Einhämmern von Nägeln dazu, so dass sich diese Arbeit für ältere
Schülerjahrgänge empfiehlt. Die abgebildeten
Regenstäbe entstanden in einer 4. Klasse. Zur
Gestaltung der Hülle verwendeten wir dieses
Regenstäbe aus Pappröhren
Mal keine Überzugspapiere, sondern beklebten
die Röhren mit Stoff- und Fellresten. Es ist wichtig, den Schülern auch die Bedeutung
dieser Stäbe zu erklären (siehe Info am Ende des Beitrags). Hinweise dafür können die
Schüler auch selbst mit Hilfe von Internet-Recherchen finden.
Material und Hilfsmittel
Eine Pappröhre, empfehlenswert ist ca. 1 m Länge, 6 bis 8 cm Ø (aus dem Stoffladen
oder kürzere Versandröhren); Nägel (4 bis 5 cm lang); zur Abdeckung der Öffnungen:
festes Papier, z. B. Packpapier oder Tonpapier; zum Beziehen: verschiedene Stoffe,
Pelzreste und Leder; zur Befestigung der Abdeckscheibe: Draht, Schnüre oder Lederbänder; als Füllung: grober Sand, Reis, getrocknete Bohnen oder Tongranulat; zur weiteren Ausgestaltung: Lederstreifen, Federn, Muscheln mit Loch, Perlen usw.;
UHU HOLZ holzleim, UHU Alleskleber kraft transparent; UHU tape (Klebefilm); Bleistift;
Pinsel; Hammer; Flachzange; Schere; Gummiringe
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Gestaltungsablauf
1. Die Nägel spiralförmig in einem Abstand von ca. 3 cm in die Pappröhre nageln.
Tipp: Die Arbeit geht leichter, wenn Hilfslinien vorhanden sind. Der Abstand zwischen zwei Linien sollte 5 bis 6 cm betragen. Bei manchen Pappröhren windet
sich das Bezugspapier bereits spiralig nach unten. Sollte dies nicht der Fall
sein, können die Windungen mit einem Klebestreifen vorgegeben werden.
2. Für die Abdeckung der Öffnungen zwei runde Scheiben aus Pack- oder Tonpapier
zuschneiden: Die Röhre auf das Papier stellen und den Umriss der Röhre nachzeichnen. Im Abstand von ca. 3 cm einen Außenkreis zeichnen und diesen ausschneiden. Rundherum Zacken bis zur inneren Linie einschneiden.
3. Eine Seite der Röhre verschließen, d. h. die Papierscheibe mit UHU Alleskleber kraft
ankleben und bis zum Trocknen des Klebstoffs mit Gummiringen fixieren.
4. Mehrere Hände voll des Füllmaterials (Granulat o. Ä.) in die Röhre einfüllen und auf
das Geräusch lauschen. Wenn die Füllung zu rasch durch die Röhre rieselt, ist entweder zu wenig Klangmaterial eingefüllt oder es sind zu wenige Nägel angebracht
worden. Durch unterschiedliches Material kann der Klang verändert werden.
Danach das zweite Röhrenende schließen.
5. Zur Gestaltung der Röhre Stoffstreifen, Pelz- oder Lederreste aufkleben: Die Röhre
Stück für Stück mit etwas verdünntem UHU HOLZ holzleim bestreichen und die
Stoffränder glatt andrücken.
6. Zuletzt den Papierverschluss am Röhrenende mit einem rund zugeschnittenem
Leder- oder Fellstück überkleben, als Klebstoff UHU Alleskleber kraft verwenden.
7. Zur Dekoration Drähte, Schnüre, Kordeln oder Lederbänder, eventuell mit aufgefädelten Perlen oder Muscheln festbinden.
Einfache Pauke
Einführung
Eine Pauke entsteht, wenn nur eine
Seite des Hohlkörpers mit Trommelfell
bespannt ist. In der Umgangssprache
ist dann meist von einer „Trommel“ die
Rede. Geeignet zum Bau einer Trommel sind viele Hohlkörper wie Tonblumentöpfe, halbe Kokosnüsse, Kalebassen, Waschmitteltrommeln usw.
Die Trommelgröße sollte den Kindern
angemessen sein. Für die abgebildete
Trommel verwendeten wir gekaufte Tontrommel mit Seidentrommelfell, Tonpfeife
Tontöpfe und gestalteten sie individuell.
Den besten Klang erzeugt eine Bespannung aus Tierhaut, aber da Tierhäute schwer
zu verarbeiten sind, empfiehlt sich eine Bespannung aus Seide. Mit Kaseinleim behandelt, ergibt auch das Seidentrommelfell einen guten Klang.
Material und Hilfsmittel
Tonblumentopf, z. B. 18 bis 24 cm Ø; Dispersions- oder Plakatfarben in verschiedenen
Farbtönen; Pinsel; zwei Seidentücher, 6 bis 8 cm größer als der Gefäßdurchmesser
Hinweis: Die Seide darf nicht zu dünn sein, sonst reißt sie beim Bespielen, das Gewicht
sollte mindestens 32 g/lfm betragen; gut geeignet ist auch „Fallschirmseide“ (Kunstseide).
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Für die Kaseinmasse: 100 g Quark, 1 gestrichener Teelöffel Natron = ca. 2 g (Backtriebmittel); für eine getönte Bespannung: Paprika, Curry, Safran oder Kurkuma;
etwa 2 Schnapsgläser Wasser; Gefäß zum Anrühren der Masse; Schneebesen; Pinsel;
für die Ausgestaltung: Schnüre, Lederbänder, Federn, Muscheln, Glöckchen usw.;
UHU Alleskleber kraft transparent
Gestaltungsablauf
1. Tontopf mit Plakat- oder Dispersionsfarben in zwei bis drei Farbtönen gestalten,
jedoch den Rand nicht bemalen.
2. Den Quark in eine Schüssel geben, Natron untermischen und die Masse mit dem
Schneebesen glatt rühren. 15 Minuten stehen lassen, bis der Quark seine Farbe und
Konsistenz leicht verändert hat. Nach Belieben ein Gewürz als Färbemittel hinzufügen. Den so entstandenen Kaseinleim mit etwas Wasser verdünnen, so dass er sich
mit dem Pinsel verstreichen lässt.
3. Den Kaseinleim mit einem Pinsel dick auf den Rand des Tontopfes auftragen und
gut verteilen.
4. Ein Seidentuch oben auf den Rand legen und mit beiden Händen am Rand des
Tontopfes festkleben. Mit flachen Händen von oben nach unten alle Blasen und
Falten glatt streichen. Das Tuch durch Ziehen an den gegenüberliegenden Enden
straffen, es darf nicht durchhängen!
5. Abschließend die ganze Oberfläche des Tuches mit Kaseinleim einstreichen und
nochmals straffen, es muss sich eine glatte Fläche bilden.
6. Die Trommel trocknen lassen. Den restlichen Leim im Kühlschrank aufbewahren
und den Pinsel auswaschen.
7. Nach dem Trocknen sollte das Tuch straff gespannt sein. Da eine Seidenschicht
nicht für einen guten Klang ausreicht, eine zweite Lage anbringen: Das erste Tuch
und den Rand ganzflächig mit Kaseinleim einpinseln, das zweite Tuch darauf legen,
wiederum einpinseln und wie beim ersten Tuch straff ziehen. Trocknen lassen.
8. Abschließend den Rand der Tücher sauber zuschneiden, mit Bändern oder Schnüren und daran befestigten Federn, Muscheln usw. versäubern und individuell gestalten. Die Bänder punktuell mit UHU Alleskleber kraft befestigen.
Tipp: Sollte ausreichend Zeit sein, wäre es sinnvoll, die Gefäße selbst aus Ton zu
bauen. Dafür eignet sich sehr gut die „Bänder-Technik“, d. h. Streifen aus
Tonplatten werden aneinander gesetzt und verstrichen.
Kugeltrommel
Einführung
Meine erste Kugeltrommel entdeckte
ich in einem „Eine-Welt-Laden“: Der
Griff besteht aus einem geschälten Ast,
die Bespannung aus Tierhaut, die mit
Darmbändern zusammengeschnürt ist.
Geklappert wird mit Holzstückchen. Auf
einem beigefügten Schild stand: „Affenscheuche – Made in Kenia“. Eine ähnliche Trommel sah ich in Indonesien.
Links: Kugeltrommeln aus Afrika und China,
Wie bei vielen Instrumenten üblich,
rechts: Schülerarbeit aus einer Pappröhre
verbreiten sich auch Variationen der
Kugeltrommeln über die ganze Welt.
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Ungewöhnlich sind diese Trommeln deswegen, weil sie nicht mit den Händen oder mit
Stöcken geschlagen werden. Vielmehr werden die beiden Trommeloberflächen mit
Perlen oder Kügelchen angeschlagen, die an Schnüren hängen.
Material und Hilfsmittel
Deckel oder Boden einer Spandose, 100 mm Ø (eine gekaufte Spandose genügt für
zwei Trommeln); Pappstreifen in Dosenhöhe zur Verstärkung (beim Zuschneiden muss
die Laufrichtung der Pappe beachtet werden, beim Biegen soll sich der Streifen glatt
wölben); für den Boden 1 Birkenholzscheibe im Durchmesser der Spandose.
Hinweis: Das Trommelgeräusch der Perlen auf Holz ist ziemlich laut, deswegen könnte auch eine stabile Pappe als zweiter Boden verwendet werden.
Varianten: 1. Anstelle der Spandose einen Pappring verwenden, z. B. mit der Kappsäge von einer Teppichrolle geschnitten, Höhe nach Wahl 3 bis 5 cm. Die
verwendete Pappröhre sollte so stark sein, dass sie sich beim Bohren nicht
durchbiegt. Dann müssen noch zwei Bodenplatten gesägt bzw. geschnitten
werden (siehe auch Seite 1, Abbildung unten).
2. Anstelle der Spandose einen Pappring verwenden. Die Öffnungen mit
Elefantenhaut (Dokumentenpapier) oder Architektenpapier abdecken und
die Seitenwand mit gestaltetem Papier beziehen (siehe auch Seite 5,
Abbildung unten rechts).
3. Anstelle der Spandose eine Käseschachtel verwenden (siehe auch
Seite 1, Abbildung oben, Instrument links unten). Die Bodenplatten weiß
grundieren und farbig bemalen.
Holzgriff aus einem Rund- oder Vierkantholz, entsprechend der Kinderhand 100 bis
120 mm lang, 30 bis 40 mm Ø (Variante: Springseilgriff aus Holz); Buchenstab, 6 mm Ø,
180 bis 220 mm lang; 3 runde Holzscheiben, 25 bis 30 mm Ø mit Bohrung in
Stabstärke (= 6 mm Ø); 2 Holzperlen (z. B. 6 mm Ø) mit Bohrung für die Trommel
innen; 2 bis 4 größere Holzperlen für den Anschlag; ca. 30 cm dünne Schnur; Schere;
Wäscheklammern; UHU HOLZ holzleim; Laubsäge mit Sägeblatt; Schleifpapier; Holzbohrer (3 und 6 mm Ø); UHU Alleskleber kraft transparent; Acrylfarben und Pinsel;
transparenter Sprühlack, matt
Gestaltungsablauf
1. Zur Verstärkung der Spandose den
Pappstreifen mit UHU HOLZ holzleim
innen an die Dosenwand leimen und
beides mit Wäscheklammern zusammenhalten. Trocknen lassen.
2. Den Durchmesser der Spanschachtel
auf die Holzscheibe übertragen, aussägen und passgenau schleifen bzw.
eine Pappscheibe exakt zuschneiden.
3. Bei der Verwendung der Pappröhre
jetzt eine Seite mit einer ausgesägten
Holzplatte schließen, die Spandose ist
auf einer Seite bereits geschlossen.
4. Den Holzgriff in Form raspeln, feilen,
schleifen, anfeuchten und nach dem
Trocknen wieder glätten.
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1. Selbst gemachter Griff
2. Kugeltrommel aus Spandose,
Innenansicht
3. Kugeltrommel aus Spandose mit
zweiter Bodenplatte aus Pappe
4. Fertige Kugeltrommel
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5. Mit dem 6-mm-Bohrer die Löcher für den Stab in den Griff und in die Dose bohren.
Hinweis: Beim Bohren der Spanschachtel sehr vorsichtig arbeiten, damit das Holz
nicht ausreißt. Um den richtigen Bohrpunkt für das Loch auf der anderen
Dosenseite zu finden, den Stab bis zur anderen Seite der Dose durchschieben und die Stelle, an welcher der Stab anstößt, markieren.
6. Die 25-mm-Holzscheiben mit demselben Bohrer in der Mitte lochen (einspannen,
sonst Verletzungsgefahr!).
7. Den Rundstab in den Griff mit UHU HOLZ holzleim einleimen. Die erste Holzscheibe
auf den Stab stecken und den Stab durch das erste Dosenloch schieben. Die zweite
Scheibe aufnehmen und den Stab durch das zweite Loch der Dose führen. Die dritte Scheibe außen aufleimen und auch die beiden anderen festleimen (siehe Abbildung Seite 6, Motiv 2). Die Holzscheibe innen verhindert das Durchdrehen des Stabes.
8. Für die Perlenklöppel seitlich 3-mm-Löcher bohren. Die Schnur nach innen ziehen,
ein kleine Perle daran knoten und an die äußeren Enden unterschiedlich große
Perlen binden. Der Faden ist so lang, dass die Perlen auf die Holzscheibe klopfen
können. Dasselbe auf der anderen Seite ausführen (siehe Abbildung Seite 6, Motiv 2).
Tipp: Damit sich die Schnur ohne Nadel durch die Löcher ziehen lässt, die Schnurenden mit UHU Alleskleber kraft versteifen. Dazu die Spitzen mit wenig Kleber
einstreichen und trocknen lassen.
9. Die Deckplatte farbig gestalten. Für das Thema und die Rundform bieten sich verschiedene Themen an, z. B. Spiralen, Streifen, Tierköpfe, Gesichter, Blüten u. a.
Nach dem Lackieren die Platte auf die Dose leimen.
Tipp: Die Kinder klacken und lärmen mit Begeisterung! Durch die Einübung eines
geeigneten Musikstückes, Gedichtes oder Szenenspieles wird der „Lärm“ in
Bahnen gelenkt. Vielleicht bietet die Jahreszeit der Fertigstellung unseres
Instrumentes auch einen Hinweis auf „lärmende“ Feste in unserer Tradition, z. B.
die Vertreibung böser Wintergeister mit der Karfreitagsratsche oder anderes.
Informationen
Man unterscheidet zwischen Schlaginstrumenten in bestimmter Tonhöhe, z. B. Pauke,
Glocken, Glockenspiel, Gong, Xylophon, Marimba, Celesta.
• Die Pauke besitzt im Gegensatz zur Trommel nur eine Schlagfläche. Bekannt ist die
afrikanische Kalungu, die sogenannte „Tam-Tam-Pauke“. In Afrika selbst wird die
Trommel als Königin aller Musikinstrumente bezeichnet.
• Glocken bestehen aus einem Gerüst und einer Reihe daran hängender Metallröhren,
von denen jede in einem bestimmten Ton gegossen ist.
• Beim Glockenspiel werden Metallplättchen in der Stimmung der Klaviatur verwendet. Es umfasst selten mehr als 2 Oktaven.
• Der Gong ist ein großer Metallteller, meist aus Kupfer und wird mit einem Schläger
angeschlagen. Es entsteht ein dumpfer, lange nachhallender Ton. Seine größte
Bedeutung hat der Gong in Asien.
• Beim Xylophon wird mit zwei Klöppeln auf in einem Rahmen befestigten Holzplättchen angeschlagen. Der Name stammt aus dem Griechischen.
• Die Marimba ist eine afrikanische Art des Xylophons.
• Die Celesta ist ein dem Klavier ähnliches Tasteninstrument mit Stahlplatten – auch
afrikanisches Daumenklavier genannt.
• Die unterschiedlich großen Trommeln bestehen aus zwei Fellen und werden mit
einem oder zwei Schlägeln geschlagen. Wir kennen z. B. die „Reibetrommel“. Ein
Stab führt durch die Mitte der durchstochenen Oberfläche und durch Reibung oder
Bewegung des Stabes entstehen vibrierende Töne. „Blekete“ sind Trommeln aus
Holz, Metall oder Ton. Die Trommelfelle bestehen aus gespannten Tierhäuten.
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• Kugeltrommeln werden nicht mit den Händen oder Stöcken geschlagen. Die beiden
Oberflächen werden von Perlen oder Kügelchen angeschlagen, die an Schnüren
hängen.
• Becken bestehen aus einem oder zwei Metalltellern, die mit Schlägeln gespielt oder
in der Luft zusammengeschlagen werden.
• Die Triangel ist ein an einer Ecke offenes kleines Metalldreieck, das mit einem
Metallstab zum Klingen gebracht wird.
• Kastagnetten bestehen aus zwei Paaren von Holzklappern. Dieses spanische
Instrument dient zur Unterstreichung des Tanzrhythmus.
• Das Tamburin stammt aus Südeuropa und besteht aus einem über einen Holzreifen
gespannten Fell. Außerdem hat es noch Schellen, die beim Schütteln klingen.
• Das rasselnde Klappergeräusch der Ratsche wird durch Holzräder, die beim Drehen
über Metall- oder Holzfedern streifen, erzeugt. Sie wird im jüdischen Frühlingsfest zur
Erinnerung an die Errettung der Juden durch Esther verwendet.
• Der Ratschenkamm ist ein Schrappinstrument, bei dem ein Ratschenstab über eine
Reihe von Kerben gezogen wird. Die Indios verwendeten dazu ursprünglich Knochen
mit Einkerbungen. Sie wurden z. B. bei Bestattungszeremonien der Aztekenkönige
verwendet.
• Beim amerikanischen Fingerstepp wird mit einer Art Fingerhut auf hohlen Holzkisten
mit den Fingern „gesteppt“.
• Das Sistrum, eine u-förmige Rassel, war im alten Ägypten für die kulturellen
Zeremonien der Priester/innen ein wichtiges Instrument. Wenn es geschüttelt wird,
verursachen die Metallplättchen ein angenehmes Klappergeräusch.
• Rasseln sind nicht nur das beliebteste Babyspielzeug überhaupt, sondern ein echtes
Instrument, mit dem in vielen Ländern Musik gemacht wird. In Afrika musizieren die
Menschen u. a. mit Kokosnussrasseln. Das wichtigste Perkussionsinstrument der
brasilianischen Urvölker wurde bereits 1557 von einem Naturforscher beschrieben:
„Wahrsager ziehen durch das Land und geben an, ein Geist sei bei ihnen gewesen
und habe ihnen Macht verliehen, dass alle Rasseln, die Maracas, sprechen könnten...“
• Die Trommelart des Rhythmusstabes gibt bei vielen Tänzen den Rhythmus an. Die
hohlen Stäbe werden gegen den Boden geschlagen.
• Regenstäbe sind musikalische und rituelle Instrumente, die von einigen Naturvölkern
in Südamerika seit langem benutzt werden. Medizinmänner wollten mit dem leisen,
regenähnlichen Geräusch der Stäbe Regen herbeilocken. Auch heute noch werden
Regenstäbe von Kunsthandwerkern beispielsweise in Chile hergestellt. Die trockene
Atacama-Wüste in Nordchile bietet das ideale Klima für Kakteen, dem Rohstoff für
Regenstäbe. Kleine Familienbetriebe sammeln abgestorbene und verholzte
Kakteenstämme ein und entfernen die Stacheln. Sie schmirgeln die Oberfläche und
treiben Hunderte von Stacheln in das Innere eines Stabes. Dann verschließen sie
eine Öffnung des Stabes und füllen kleine Kiesel in die andere, die dann auch verschlossen wird. Als letztes werden die Poren der Kakteenstäbe mit Firnis gefüllt, um
zu verhindern, dass die Steine herausrieseln. Dreht man nun den Stab um, können
die Steinchen im Innern der Stäbe nicht frei fallen, sondern werden von den
Kakteenstacheln aufgehalten und umgelenkt. So entsteht ein angenehm gleichmäßiges Geräusch, das an fließendes Wasser oder trommelnde Regentropfen erinnert.
Brigitte Wintergerst
© 2005 UHU GmbH & Co. KG, Bühl (Baden) und Elke Fox.
Foto Seite 1 unten: Brigitte Wintergerst, alle übrigen Fotos und Redaktion: Elke Fox.
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