Masterplan-Sommer für die HafenCity
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Masterplan-Sommer für die HafenCity
Ein Stadtteil in Blau und Grün: Großzügige Wasserflächen prägen die maritime Stimmung der östlichen HafenCity, zusätzlich entstehen begrünte Parks und Promenaden. Bei gleichzeitiger Verdichtung vor allem der Quartiere Baakenhafen und Elbbrücken wird durch den überarbeiteten Masterplan somit auch der Aufenthalts- und Freizeitwert des Gebiets deutlich erhöht HAFENCIT Y HAMBURG NEWS JU LI 2010 Masterplan-Sommer für die HafenCity Fotos: Fotofrizz/Burkhard Kuhn (1), Thomas Hampel/ELBE&FLUT (2) Bis in den Herbst steht der neue Stadtteil ganz im Zeichen des überarbeiteten Masterplans: Nach dessen öffentlicher Präsentation am 26. Mai soll diese entscheidende Entwicklungsgrundlage für die östlichen Quartiere mehrere Monate lang intensiv diskutiert werden HAFENCITY „Der Senat ist sehr zufrieden damit, wie sich die HafenCity bisher entwickelt hat“, betonte Anja Hajduk, Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, bei der Vorstellung des überarbeiteten Masterplans. Vor diesem Hintergrund sei auch die Überarbeitung für die östlichen Quartiere zu sehen: „Wir schreiben diese Erfolgsgeschichte bis an die Elbbrücken fort. Auf die öffentliche Diskussion des Masterplans bin ich jetzt sehr gespannt.“ Zusammen mit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt sowie dem Stadtplaner Markus Neppl stellte die HafenCity Hamburg GmbH am 26. Mai die neuen Pläne erstmals öffentlich vor. Das Datum markierte den Auftakt zu einem regelrechten Masterplan-Sommer mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen. Zur Präsentation waren am Abend des 26. mehr als 400 interessierte Bürger in das temporäre Kreuzfahrtterminal auf dem Großen Grasbrook gekommen. Am Morgen hatte Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust, seit April auch Aufsichtsratsvorsitzender der HafenCity Hamburg GmbH, die Überarbeitung im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Gleichzeitig wurden Texte, Pläne und ein Film über das Gebiet im Internet freigeschaltet. „Die östlichen Quartiere bekommen eine eigene Identität und gestalten den Charakter der HafenCity dadurch noch vielfältiger“, sagte von Beust (vgl. S. 2). Oberbaudirektor Jörn Walter ergänzte: „Mit dem Masterplan für die östliche HafenCity wird die City-Funktion dieses neuen Stadtteils am Wasser weiter ausgebaut. Hier entsteht ein lebendiges Quartier, das städtebaulich und ökologisch vorbildlich ist und zu Recht international hohe Aufmerksamkeit genießt.“ Für insgesamt drei Quartiere – Baakenhafen, Oberhafen und Elbbrücken – ist der Masterplan überarbeitet worden. Auf ihrem Gebiet entsteht fast die Hälfte der im gesamten Stadtteil geplanten Bruttogeschossfläche. Die HafenCity wird nun auch in ihrem Osten zu einem verdichteten, innerstädtischen Stadtteil. Eine starke Überarbeitung erfuhr außerdem bereits das Quartier Am Lohsepark an der Schnittstelle zwischen zentraler und östlicher HafenCity. Es wird vor allem durch seine vier Hektar große Grünfläche, den „Central Park“ des Stadtteils, geprägt. Der freiraumplanerische Wettbewerb zum Lohsepark wurde gleichfalls im Frühsommer entschieden, und die Ergebnisse erhielten eine eigene Ausstellung und öffentliche Präsentation (vgl. S. 4–5). Neue Freiräume für alle Quartiere Mit dem Quartier Baakenhafen entwickelt sich ein ebenso maritimes wie urbanes Wohnund Freizeitquartier, im Vergleich zum ursprünglichen Masterplan entstehen hier (wie auch im Quartier Elbbrücken) mehr Wohnungen als zunächst geplant. Am Oberhafen erhält Hamburg ein neues Kreativ- und Kunstquartier, bis zu 1.500 Kreative können kostengünstige und gleichzeitig sehr zentral gelegene Arbeitsflächen beziehen. Das Quartier Elbbrücken wird schließlich zum metropolitanen Geschäftsund Wohnquartier, als weithin sichtbare Ge- IN DIESER AUSGABE u. a.: Bessere Stadt Doppelter Hafen- Sozialere Stadt Zur Bewohner- Grünere Stadt Ein vier Hektar Kreativere Stadt Die neue Hamburger City-Auftritt bei der Expo in Schanghai Seite 3 großer „Central Park“ entsteht Seite 4–5 struktur der westlichen Quartiere Seite 7 Kreativgesellschaft ist ins Elbtorquartier gezogen Seite 8 HAFENCITY HAM BURG NEWS Hunderte von Interessierten waren zur Masterplan-Vorstellung gekommen, mit ihnen diskutierte u. a. Oberbaudirektor Jörn Walter (im Bild) bäude sind hier 40 Stockwerke hohe Turmhäuser vorgesehen. In allen drei Quartieren entstehen qualitätsvolle neue Freiräume wie der urbane Chicago Square im Quartier Elbbrücken, eine künstliche Freizeitinsel im Becken des Baakenhafens, die Baakenhafeninsel, sowie eine 30 Meter breite grüne Promenade am Elb ufer des Quartiers Baakenhafen und des Quartiers Elbbrücken. Für eine nachhaltige Verkehrsanbindung sorgt die Weiterführung der neuen U-Bahn-Linie U4 mindestens bis zum Quartier Elbbrücken, mehrere neue Brücken und Straßen stellen weitere Verbindungen und Entlastungen her (vgl. HafenCity News Extra). „Erstmals ist die HafenCity bis an ihr östliches Ende durchdacht. Dank der neuen Planungen lassen sich dort jetzt viele neue Ideen und Konzepte verwirklichen und die hohen Nachhal MasterplanÜberarbeitung Ein 4-seitiges Special zur Arbeit mit dem grundlegenden Dokument liegt dieser Ausgabe bei! tigkeitsstandards der westlichen HafenCity sogar noch steigern“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, Jürgen Bruns-Berentelg. Zwar habe auch der im Jahr 2000 verabschiedete Masterplan bereits die gesamte HafenCity umfasst, doch für ihren Osten seien die Planungen noch sehr rudimentär und schematisch gewesen. Zudem haben sich einige grundlegende Rahmenbedingungen während des zurückliegenden Jahrzehnts verändert: „Damals haben wir die östliche HafenCity noch in einer eher vorstädtischen Randlage gesehen“, erklärte Markus Neppl vom Architekturbüro ASTOC. Mittlerweile vollziehe Hamburg aber den „Sprung über die Elbe“: Ehrgeizige Projekte wie die Internationale Bauausstellung IBA Hamburg werten die Elbinseln auf, südlich der Elbe entwickelt sich Harburg weiter. In den 1990er Jahren, so Neppl, hätte die Herausforderung noch darin bestanden, die westliche HafenCity als Teil der Innenstadt zu vermitteln. „Heute ist das eine unbestrittene Tatsache, auch der Osten des Stadtteils rückt jetzt immer mehr ins Herz der Metropole.“ Gemeinsam mit dem Architekten und Städtebauer Kees Christiaanse hatte Neppl daher 2008 die Einladung der HafenCity Hamburg GmbH angenommen, den Masterplan in Zusammenarbeit mit der Fortsetzung auf Seite 2 3 1 3 Fortsetzung von Seite 1 HafenCity Hamburg GmbH und der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt zu überarbeiten. Die Ergebnisse dieses Prozesses sollen einen intensiven, mehrmonatigen Dialog anstoßen. Auf die Präsentation folgten im Juni bereits weitere Vorstellungs- und Diskussionsveranstaltungen für verschiedene Zielgruppen. Der öffentliche Prozess ist damit allerdings noch lange nicht beendet. Besonders intensiv wird ein Dialog – auch über den Herbst hinaus – zum Quartier Oberhafen gesucht: Bei der weiteren Konzipierung des Kreativ- Die vergangenen Wochen haben zentrale Voraussetzungen für die qualitätsvolle und zügige Gesamtentwicklung der HafenCity ermöglicht, sowohl langfristig als auch auf mittlere Sicht. Die Überarbeitung des Masterplans hat den urbanen Charakter der HafenCity und ihre umfassende Nachhaltigkeit weiter gestärkt. Zugleich werden mehr Wohnungen und Arbeitsplätze entstehen. So kann im kommenden Jahr mit dem Ausbau der Infrastruktur für das Quartier Baakenhafen – dem ersten Quartier in der östlichen HafenCity – und bis Ende 2011 mit den ersten Grundstücksausschreibungen begonnen werden. Allerdings stellt die Überarbeitung, genau wie der Masterplan aus dem Jahr 2000, kein starres, nur noch umzusetzendes Schnittmuster dar. Stattdessen bietet sie ein hohes Maß an Flexibilität. Das gilt besonders für die Konzeption des Quartiers Oberhafen. Sukzessive wird der Masterplan in vielen weiteren Planungsund Handlungsschritten fortgeschrieben und öffentlich zur Diskussion gestellt, z. B. auf der Ebene einzelner Bebauungspläne. Die HafenCity, bisher als Waterfront-Projekt vor allem blau geprägt, bekommt auch ihr grünes Bild: Im Herbst 2010 sind die Rasenhügel des Sandtorparks endgültig sichtbar, und nach dem abgeschlossenen Freiraumwettbewerb ist der zentrale Lohsepark als baumreicher Volkspark vordefiniert, 2012 beginnt die Realisierung. Im Quartier Baakenhafen wird der Lohsepark in eine breite grüne Uferpromenade an der Elbe überleiten. Im südlichen Überseequartier gehen im Oktober die ersten Gebäude in Bau mit 70.000 m2 in Bau. Die zügige Weiterentwicklung dieser besonders dichten und urbanen City in der HafenCity wurde durch die Anpassung des Vertrags mit dem Investorenkonsortium und die Umsetzung der vertraglich optionierten Anmietung von Büroflächen durch die Stadt Hamburg möglich. Ein wenig weiter östlich entsteht eine neue Großbaustelle für die HafenCity Universität, Designport und Greenpeace. Die 2010 in Bau gehenden Gebäudeflächen mit gut 115.000 m2 werden Ende 2012 bis Anfang 2013 fertiggestellt sein. Rund um den Magdeburger Hafen konkretisiert sich damit das Zentrum der HafenCity, und die Dynamik der Entwicklung bewegt sich gezielt weiter nach Osten. Das Jahr 10 nach dem Masterplan setzt Zeichen für den qualitätvollen und zeitgerechten Fortschritt der HafenCity. Eintritt frei, weitere Infos: www.hafencity.com „Wir haben ein riesiges Programm vor uns“ Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust ist seit April 2010 zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Entwicklungsgesellschaft HafenCity Hamburg GmbH. Im internationalen Vergleich sieht er Hamburgs Jahrhundertprojekt gut aufgestellt HafenCity News: Herr Bürgermeister, wie sehen Sie die Entwicklung der HafenCity bisher? Ole von Beust: Blicken wir zehn Jahre zurück, dann gab es hier vor allem leere, schmuddlige Flächen. Jetzt herrscht hier richtig Leben, wir sehen zahlreiche neue Wohnungen und Büros, dazu haben sich viele Firmenzentralen hier angesiedelt: Kühne + Nagel, Unilever, die neue Zentrale des Spiegel-Verlags ist im Bau, SAP war als Erster da. Wichtiger ist aber noch, dass die HafenCity vor allem von den Menschen angenommen wird. HafenCity News: Woran machen Sie das fest? Ole von Beust: Zusätzlich zu denen, die dort jetzt schon leben und arbeiten, kommen am Wochenende Zehntausende und gucken sich um. Hört man ihnen zu, hört man oftmals, wie sie über die moderne Architektur und das neue Stück Innenstadt diskutieren, das dort direkt am Wasser entstanden ist. Die HafenCity ist aber auch ein großer Magnet, um Investitionen nach Hamburg zu holen und Investoren zu binden. Der Großteil der Investitionen, die hier getätigt worden ist, ist ja privat, die öffentliche Hand sorgt hauptsächlich für die Infrastruktur. Hier ist bereits ein mehrstelliger Milliardenbetrag an Privatinvestitionen nach Hamburg geflossen und hat eine lebendige Nutzung der City befördert. HafenCity News: Sie haben gerade den überarbeiteten Masterplan für den Osten vorgestellt. Warum musste der alte Masterplan verändert werden? Ole von Beust: Der Masterplan 2000 wies verschiedene Aspekte auf, die nicht mehr zeitgemäß waren. Einmal das Oberhafenquartier: Hier streben wir eine Entwicklung als Kultur- und Kreativquartier an. Zum anderen haben wir den Anteil der Wohnungen noch einmal erhöht, um für eine urbane Verdichtung zu sorgen. Dafür brauchen wir aber auch Gewerbebauten, nicht zuletzt als Schutz gegen den Schienenbereich, der sich in dem Gebiet befindet – quasi eine Art Rücken gegen Lärm emissionen. HafenCity News: Es gibt derzeit eine starke Debatte um Wohnmöglichkeiten in Hamburg und um das Phänomen Gentrifizierung, also die Verdrängung von angestammten Anwohnern aus ihren Vierteln. Wie sehen Sie die Rolle der HafenCity dabei? Ole von Beust: Auf dem Gebiet der HafenCity war ja bis 2003 durch den Freihafenstatus Wohnen gar nicht möglich. Es gab also keine angestammten Anwohner – und daher kann von Verdrängung auch nicht die Rede sein. Auch in den umliegenden Vierteln lässt sich ein solcher Trend nicht verzeichnen. Die HafenCity steigert dagegen das Wohnungsangebot in der Innenstadt um ca. 5.800 und mindert den Druck auf andere Innenstadtviertel. HafenCity News: Warum lässt es sich denn in der HafenCity gut wohnen? Ole von Beust: Wohnen, Arbeit und Freizeit lassen sich hier sehr eng miteinander verbinden. Die alte Trennung von Wohnen und Arbeiten ist nicht mehr zeitgemäß. Zu- dem hilft dieses Modell, Verkehre zu vermeiden. Und die moderne Architektur des Stadtteils ist zugleich auch ökologisch sehr anspruchsvoll. Daher ist die HafenCity für mich ein Vorbild der europäischen Stadt im 21. Jahrhundert. Noch ist die HafenCity ja im Werden, und wir haben noch ein riesiges Programm vor uns, aber ich bin überzeugt, wenn sie fertig sein wird, wird man sehen: So gut, modern und lebenswert kann man in Europa wohnen. HafenCity News: Wenn Sie umziehen würden, was würden Sie an der östlichen HafenCity besonders schätzen? Ole von Beust: Die Stadtnähe, verbunden mit der Nähe zu Wasser und Grünflächen. Unterirdische Feierlichkeiten Im Quartier Am Lohsepark wurde der Rohbau für die U-Bahn-Haltestelle HafenCity Universität fertiggestellt ELBTORQUARTIER Mit einem traditionellen Richtkranz und -spruch wurde das Ende der Rohbauphase am 11. Mai gefeiert. Unter den Gästen des Richtfests war auch Dr. Stephan Hugo Winters, Staatsrat der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Die Haltestelle HafenCity Universität entsteht als zweite Station auf der neuen U-Bahn-Linie U4. Sie liegt an der Versmannstraße östlich des Festakt im Untergrund: Das Ende der Rohbauphase wurde traditionell mit Richtkranz und -spruch gefeiert 2 Ausstellung mit Plänen, Film, Fotoessay und aktualisiertem Modell Di. – So.: 10:00 – 18:00 Uhr, Do bis 20:00 Uhr, Kesselhaus I NTE RVI EW Ich wünsche Ihnen eine spannende und, so hoffe ich, facettenreiche Lektüre des Newsletters und einen schönen Sommer. Ihr Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH VE RAN STALTU N G STI P P S Diskussion mit Senatorin Hajduk, Oberbaudirektor Walter, Masterplaner Christiaanse und HafenCity Hamburg GmbH-Chef Bruns-Berentelg 22. September, 19 Uhr, HafenCity InfoCenter Kesselhaus Lohseparks, wo auch zwei von insgesamt vier Zugängen angelegt werden. Zwei weitere Zugänge entstehen direkt im Lohsepark. Entworfen wurde das unterirdische Gebäude vom Architekturbüro raupach architekten aus München. Die Gestaltung der Haltestelle nimmt Elemente des nahen Hamburger Hafens auf: Über dem Bahnsteig werden eigens zu diesem Zweck entworfene Beleuchtungselemente aufgehängt, deren Form an Frachtcontainer erinnert. Ihre Farbgebung soll je nach Tages- und Jahreszeit variieren. Die Stahlverkleidungen der Schalter- und Bahnsteighalle sind zudem farblich an die rotbraunen Fassaden der Speicherstadt angelehnt. Bereits im Januar 2009 war der Rohbau für die erste U4-Haltestelle im Überseequartier fertiggestellt worden. Mittlerweile läuft der Innenausbau beider Haltestellen: Schotter, Schwellen und Gleise werden ins Gleisbett eingebracht. Außerdem gilt es, Elektrik, Signaltechnik und Fahrtreppen zu installieren sowie Wände und Decken zu verkleiden. Im September 2012 werden beide Haltestellen gemeinsam mit der neuen U-Bahn-Linie in Betrieb genommen. Vorläufig dient die Station HafenCity Universität dann als Endhaltestelle, mittelfristig ist jedoch eine Verlängerung der U4 geplant – weshalb die Hochbahn während des Richtfests virtuell schon einen Zug mit Ziel Harburg in den Bahnhof einfahren ließ. JULI 2010 Fotos: Thomas Hampel/ELBE&FLUT (1), Reto Klar (1), Kühne + Nagel (1), www.mediaserver.hamburg.de/Hamburg Liaison Office Shanghai (1), Pressestelle des Senats (1) E D ITO R IAL und Kulturquartiers sind viele Ideen und Impulse gefragt. Im Spätherbst befasst sich dann die Politik mit den neuen Plänen für die östliche HafenCity. Und auch die weitere Entwicklung wird sich vielschichtig und komplex gestalten: „Der Masterplan stellt nur eine – wenn auch entscheidende – Grundlage dar“, betont Jürgen Bruns-Berentelg. „Diese gilt es, in zahlreichen weiteren Schritten wie Bebauungs- und Erschließungsplänen, Freiraumwettbewerben sowie städtebaulichen und architektonischen Wettbewerben fortzuschreiben.“ ÜBERBLICK „Bessere Stadt“: HafenCity auf der Expo in Schanghai Urbanität liegt im Trend, weltweit zieht es immer mehr Menschen in die Städte. Grund genug für die Weltausstellung 2010, sich intensiv mit dem städtischen (Zusammen-)Leben zu beschäftigen – und für einen doppelten Expo-Auftritt der HafenCity zu sorgen HAFENCITY Das Jahr 2007 markierte einen Wendepunkt in der Zivilisationsgeschichte: Seitdem lebt weltweit mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten. Und mit unverminderter Geschwindigkeit setzt sich diese Entwicklung fort, 2020 wird das Verhältnis von Stadt- zu Landbevölkerung schon 2:1 betragen. Wie also können die Städte einen solchen Zustrom aufnehmen, ihren Bewohnern dabei ein besseres, lebenswertes Umfeld bieten? Die HafenCity hat mit Symposien wie z. B. im Jahr 2009 („Besser leben in Grün und Blau“) schon zur Diskussion beitragen. Inzwischen erreicht die Debatte nicht nur Spezialisten, sondern die breite Öffentlichkeit. „Better City, better Life“ lautet das Motto der Expo 2010 in Schanghai. Als Modell der europäischen Stadt des 21. Jahrhunderts ist dort ebenfalls die HafenCity vertreten – und zwar gleich in zwei Pavillons. Um eine „Stadt im Gleichgewicht“ geht es im „balancity“ genannten, deutschen Pavillon auf der Expo 2010. Seine Besucher werden auf einen großen Entdeckungs-Parcours geführt. Schon die erste Station („Hafen“) zeigt eine Skyline des Hamburger Hafens und der prägnantesten HafenCity-Gebäude. Beispielhaft veranschaulicht dieser Ausstellungsteil, wie die Entwicklung der neuen „City“ von einer Balance aus Innovation und Tradition, aus Bewahren und Erneuern geprägt wird. Die Station „Stadtplanungsbüro“ beschäftigt sich anschließend u. a. mit der Frage, welche Instrumente für die Planung eines so ehrgeizigen Stadtentwicklungsprojekts zur Verfügung stehen. Neben dem Auftritt im deutschen Pavillon ist die HafenCity außerdem im „Hamburg House“ präsent. Als einzige deutsche Stadt war Hamburg ausgewählt worden, sich mit einem eigenen Bauprojekt an der Expo zu beteiligen. Die Bewerbung für ein solches Engagement geht nicht nur auf die seit 1986 bestehende Städtepartnerschaft mit Schanghai zurück, sondern spiegelt auch Hamburgs internationalen Ehrgeiz auf dem Gebiet der nachhaltigen Stadtentwicklung. Durch die Auszeichnung als „European Green Capital 2011“ kann die Freie und Hansestadt wichtige Impulse zum ExpoThema leisten. Im von den Architekturbüros SpenglerWiescholek und D+R entworfenen „Hamburg House“ werden Lösungen für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen vorgestellt. Ein unmittelbarer Bezug zur HafenCity lässt sich für Kenner noch vor Betreten des Pavillons erkennen: Referenzprojekt für das „Hamburg House“ ist das von Spengler-Wiescholek im neuen Stadtteil gebaute Wohn- und Bürogebäude „H2O“. Beide Häuser ähneln sich mit ihren verklinkerten Fassaden und auskragenden Fassadenelementen. Das „Hamburg House“ ist zudem Chinas erstes zertifiziertes Passivhaus und könnte zum Vorbild für viele dortige Bauprojekte werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Expo-Pavillons soll es auch nach Ende Logistikmanagement lernen Als bevorzugter Standort für Logistik-Unternehmen hat sich die HafenCity bereits etabliert, mit der neuen Kühne Logistics University zieht jetzt eine hochkarätige Bildungseinrichtung für die Branche in den Stadtteil GRASBROOK „Logistik heißt, die Verfügbarkeit des richtigen Gutes in der richtigen Menge, im richtigen Zustand, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, für den richtigen Kunden, zu den richtigen Kosten zu sichern.“ Dass derart komplizierte Abläufe ein eingehendes Studium wert sind, weiß niemand so sicher wie Michael Kühne. Der Hauptgesellschafter des Branchenführers Kühne + Nagel (weltweite Nr. 1 in der Seefracht, Nr. 3 in der Luftfracht) lässt seine gemeinnützige KühneStiftung seit Jahren Weiterbildung und wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Logistik fördern. Jetzt etabliert er die Kühne Logistics University (KLU) in der HafenCity. Am 27. September startet der erste Studiengang zum Master of Science im Fach „Global Logistics“. Darüber hinaus plant die KLU je ein weiteres Master- und Bachelor-Programm, berufsbegleitende Weiterbildung, PhD-Förderprogramme und Forschungsaktivitäten zu den Schwerpunkten Logistik und Unternehmensführung. So wird die Arbeit der Kühne School of Management and Logistics, die bislang in einen Verbund mit der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) integriert war, fortgesetzt und erweitert. Eine eigenständige Universität werde „die Attraktivität global agierender Logistik als akademisches Fach und Forschungsfeld steigern“, glaubt Stifter Kühne, der selbst den Titel Prof. Dr. h.c. trägt. Die neue Universität wird weiterhin mit der TUHH sowie mit dem ebenfalls in Gründung befindlichen Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen kooperieren. Zum Gründungspräsidenten der KLU wurde der ehemaJULI 2010 Mit seiner Kühne-Stiftung fördert Michael Kühne, Hauptgesellschafter von Kühne + Nagel, sowohl Lehre als auch Forschung auf dem Feld der Logistik – und etabliert jetzt die Kühne Logistics University in der HafenCity lige Hamburger Finanzsenator Dr. Wolfgang Peiner ernannt. Dass Hamburg und die HafenCity als Standort für die KLU ausgewählt worden sind, erscheint nur konsequent. Die Hansestadt ist – nicht allein wegen ihres Hafens – ein bedeutendes Logistikcluster sowie ein wichtiger Knotenpunkt im internationalen Warenverkehr. Zahlreiche Unternehmen aus der Branche haben sich im neuen Hamburger Stadtteil angesiedelt, allen voran Kühne + Nagel selbst: Bereits 2007 wurde die Deutschlandzentrale im Quartier Am Sandtorpark/Grasbrook eröffnet. www.the-klu.org Als erstes zertifiziertes Passivhaus in China demonstriert das „Hamburg House“ bei der Expo 2010, wie energie effizientes Bauen funktionieren kann. Referenzgebäude war das Wohn- und Bürohaus „H2O“ am Sandtorkai der Weltausstellung weiter genutzt werden. Eine Ausstellung im vierten Stock des Gebäudes stellt die HafenCity vor. Zwei unter einem Wasserbassin installierte Bildschirme mit Stadtteil-Impressionen bilden künstlerisch die Funktion der HafenCity als Waterfront-Entwicklung ab. Über dem Becken ist – überlagert durch ein historisches Raster des Gebiets von 1868 – ein großer, unter der Decke schwebender Print des gesamten HafenCity-Areals zu sehen. Ein weiterer Bildschirm sowie Infotafeln liefern vertiefende Informationen. Als Wandrelief im Großformat von 170 x 170 cm wird erstmals das neue Modell der HafenCity gezeigt: Die Masterplan-Überarbeitung für die östliche HafenCity ist darin bereits berücksichtigt. www.expo2010.hamburg.de www.expo2010-deutschland.de K U R Z G E F RAGT WARUM WURDE DAS UMWELTZEICHEN ÜBERARBEITET? Seit drei Jahren dient das Umweltzeichen HafenCity „Nachhaltigkeit am Bau“ der HafenCity Hamburg GmbH zur Zertifizierung besonders bzw. außergewöhnlich nachhaltiger Gebäude – und motiviert so die privaten und öffentlichen Bauherren im Stadtteil zum schonenden Umgang mit Ressourcen: Eine (Vor-)Zertifizierung des Gebäudes kann bereits für die Vermarktung der Projekte genutzt werden. Bei neuen Flächenausschreibungen wird mittlerweile sogar regelmäßig verlangt, dass die entstehenden Gebäude die strengen Kriterien des Umweltzeichens erfüllen. Bisher galt das Umweltzeichen für Wohn- und Bürobauten, jetzt wurde es auch auf Hotel- und Handelsbauten sowie gemischt genutzte Gebäude erweitert: Denn in der zentralen und östlichen HafenCity entstehen solche Gebäudetypologien vermehrt. Schon zuvor war zur Zertifizierung ein nach fünf Kategorien geordneter Kriterienkatalog angewendet worden, mit der Erweiterung des Umweltzeichens wurden viele dieser Kriterien verfeinert und ergänzt. Bspw. wurde in Kategorie 1 der maximal zulässige Primärenergiebedarf zu zertifizierender Gebäude noch einmal stark absenkt, sodass z. B. bei Wohnbauten der strenge Passivhaus-Standard erreicht werden muss. Kategorie 2 (nachhaltiger Umgang mit öffentlichen Gütern) bewertet jetzt auch die Familienfreundlichkeit (von Hotel- und Handelsgebäuden) sowie die effiziente Nutzung von Flächen (etwa der Dächer als Dachgärten, Terrassen oder für Solaranlagen). Gesundheit und Behaglichkeit eines Neubaus bewertet Kategorie 4. Sie wurde u. a. um akustische Aspekte (Hall- und Schallschutz) ergänzt. Außerdem fordert sie jetzt einen erhöhten Einfluss der Nutzer auf Blendschutz und Luftaustausch in automatisch klimatisierten Räumen. Durchgehende Barrierefreiheit wird als wichtiges neues Kriterium in Kategorie 5 (Gebäudebetrieb) gefordert: Gebäude sollen für Menschen mit Mobilitätseinschränkung gut zugänglich sein und diesen bspw. in sanitären Bereichen ausreichend große Flächen bieten. Nachhaltigkeit ist, so zeigen diese Kriterien, zwar als zeitloses Konzept zu verstehen, dabei aber stets in einen aktuellen Kontext zu stellen. Eine lebhafte öffentliche und fachliche Debatte entwickelt den Nachhaltigkeits-Begriff zurzeit kontinuierlich weiter, zudem ermöglicht der technologische Fortschritt immer ehrgeizigere Lösungen. Mit der Überarbeitung des Umweltzeichens wurde diesem Prozess Rechnung getragen – und die Vorreiterrolle der HafenCity als nachhaltiges Modell-Projekt weiter ausgebaut. www.hafencity.com 3 Das grüne Zentrum der HafenCity Ein klassischer Landschaftspark mit großen Wiesen- und Rasenflächen und Hunderten Bäumen, darin ein würdevoller Gedenkort für Hamburgs Opfer von NS-Deportationen: Ab 2012 entsteht der Lohsepark, die zentrale Grünfläche der HafenCity. Der Entwurf stammt vom renommierten Büro Vogt Landschaftsarchitekten aus Zürich, das den internationalen Wettbewerb um die Freiraumgestaltung und Ideen für den Gedenkort für sich entscheiden konnte Von Wasser zu Wasser: Der Hauptteil des Lohseparks verläuft wie ein langes, grünes Band vom Ericusgraben im Norden bis zum Baakenhafen im Süden. Auf der Landzunge des Quartiers Baakenhafen wird er schließlich bis zur Elbe weitergeführt. Insgesamt 580 Bäume werden gruppiert und als Rahmen gepflanzt. Als städtebaulicher Einschnitt liegt ein Bodendenkmal für die Deportationen von Juden, Sinti und LOHSEPARK Noch wächst die Natur hier zufällig. Eine kleine Baumgruppe samt Wiese im Norden, ein Birkenwäldchen im Süden, dazwischen eine große graue Speditionshalle. Einige alte Bahngleise und ein großer Sandhaufen. Im zukünftigen Quartier am Lohsepark wurde ausgebaggertes Erdreich aus anderen Baustellen der HafenCity zwischengelagert. Der Haufen war schon mal größer, denn der Sand wird wiederverwendet, aber hin und wieder fährt weiterhin ein Lastwagen vor und lädt krachend seine Last ab. Um die Lagerhalle der Spedition Dietrich ist es zurzeit eher still. Wie ein mächtiger Riegel ragt sie schräg in das Gelände. Weiter im Norden, auf dem Lohseplatz, macht Kopfsteinpflaster den Pflanzen das Leben schwer. Immerhin, ein gutes Dutzend Bäume und etliche Sträucher haben sich erfolgreich behauptet. Eine kleine Grünfläche lockert das Areal zwischen parkenden Autos, Bestandsgebäuden aus Klinker und einem grün schimmernden Neubau aus dem benachbarten Quartier Brooktorkai/Ericus auf. Nichts deutet da rauf hin, dass dies die Keimzelle für ein Großprojekt ist, welches das Stadtbild der HafenCity deutlich verändern wird. GEDENKEN AN DIE OPFER Der Prozess der Entwicklung hin zu einer Gedenkstätte am ehemaligen Hannoverschen Bahnhof wird seit 2004 von einer Expertengruppe begleitet. Die Jüdische Gemeinde ist dort ebenso vertreten wie die Rom und Cinti Union, das AuschwitzKomitee, Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte, wissenschaftliche Institute und Hamburger Behörden. Im Frühjahr 2008 schrieben die Regierungsparteien die Errichtung des Gedenkorts in ihrem Koalitionsvertrag fest. Die Senatorin für Kultur, Sport und Medien, Karin von Welck, berief eine Steuerungsgruppe ein, die Vorschläge für die städtebauliche Integration erarbeitete. Der Entwurf wurde von den be- 4 troffenen Verbänden, der Jüdischen Gemeinde in Hamburg, der Rom und Cinti Union und dem Auschwitz-Komitee, nachdrücklich begrüßt. Der Hannoversche Bahnhof, 1870 als Ausgangspunkt einer ersten modernen Fernbahnstrecke eingeweiht und 1906 zum Güterbahnhof umfunktioniert, war im Zweiten Weltkrieg zum Schauplatz furchtbarer Verbrechen geworden: Zwischen 1940 und 1945 fuhren hier 20 Deportationszüge ab. Mindestens 7692 Juden, Roma und Sinti wurden nach Theresienstadt, Auschwitz und andere Ghettos und Konzentrationslager deportiert. Neun von zehn Deportierten wurden ermordet oder starben aufgrund der elenden Lebensbedingungen in den Lagern. 1955 wurde der im Krieg stark beschädigte Hannoversche Bahnhof gesprengt, und mit dem Bahnhofsgebäude verschwand auch die Erin nerung an die Deportationen aus dem Stadtbild. Reste des ehemaligen Bahnsteigs und der Gleisanlagen sind jedoch bis heute erhalten geblieben. Tafeln verweisen vor Ort heute auf das, was geschehen ist. Im Lohsepark entsteht künftig ein richtiger Gedenkort zusammen mit einer ausführ lichen Ausstellung im Dokumentationszentrum als Möglichkeit zur Erinnerung und Information. Weitere Infos unter: http:// hannoverscher-bahnhof.hamburg.de Gerahmt von Wasserflächen im Norden und Süden entsteht in der zentralen HafenCity zwischen Stockmeyerstraße und Überseeallee bis 2018 ein einladender Erholungsraum. Ab 2012 geht der vier Hektar große Lohsepark, die größte Grünfläche des neuen Stadtteils und gewissermaßen sein „Central Park“, in die Entwicklung. Der Startschuss aber fiel bereits jetzt mit der Entscheidung eines aufwendigen internationalen Wettbewerbs. 28 ausgewählte Landschaftsarchitekturbüros wurden im Sommer 2009 zu zwei Aufgabenstellungen eingeladen: zum konkreten Entwurf der Freiraumgestaltung des Lohseparks und zur Ideenentwicklung für den im Park geplanten Gedenkort für während der NS-Zeit aus Hamburg deportierten Juden, Sinti und Roma – woran auch Künstler beteiligt werden konnten. Ende 2009 wurden die Ergebnisse von vier Wettbewerbern mit dem ersten Preis ausgezeichnet. In der dritten Phase des Wettbewerbs überarbeiteten die Preisträger ihre Entwürfe, wegen der hohen Auftragssumme wurde im sogenannten VOF-Verfahren verhandelt. Anfang Mai fiel die Entscheidung: Das Büro Vogt Landschaftsarchitekten aus Zürich bekam den Zuschlag (siehe Interview). Nachhaltige Grünfläche mit Platz zum Spielen, Entspannen und Erholen „Wir wollten eine große, zusammenhängende Grünfläche mit einer durchgehenden Blickachse, die nachhaltig ist und viel Platz bietet zum Spielen, Entspannen und Erholen“, beschreibt Andreas Schneider, verantwortlicher Projektmanager bei der HafenCity Hamburg GmbH, die Zielsetzung des Wettbewerbs. „All das setzt der Entwurf vom Büro Vogt hervorragend um.“ Weil das Gelände zwischen Ericusgraben und Baakenhafen recht schmal ist, muss man sich den Park tatsächlich am besten wie ein langes, grünes Band vorstellen. Von Wasser zu Wasser – und dann wieder zu Wasser: Nach dem überarbeiteten Masterplan für die östliche Hafen- JULI 2010 Fotos: Miguel Ferraz Araújo (2), Ralf Günther (1), Thomas Hampel/ELBE&FLUT (1), Vogt Landschaftsarchitekten (2) Roma wie eine Intarsie in Park und Stadt IM FOKUS I NTE RVI EW „In der Tradition von Hamburgs Volksparks“ Professor Günther Vogt vom Büro Vogt Landschaftsarchitekten HafenCity News: Wie würden Sie Ihre Haltung zur Landschaftsarchitektur beschreiben? Vogt: Für uns spielt der Kontext eine entscheidende Rolle. Er findet sich in natürlichen Faktoren wie Klima, Lage und Ausrichtung, Pflanzen oder Wasser, aber auch in den historischen und kulturellen Belangen. Im städtischen Umfeld hat jeder Ort Geschichte, Bewohner und Nutzer verhalten sich nicht frei von Tradition und Kultur. Gestalterisches Wirken am öffentlichen Raum bezieht sich immer auf das kollektive Gedächtnis einer Stadt. HafenCity News: Welches Ziel hatten Sie bei Ihrem Entwurf vor Augen? Vogt: Wir wollten einen vielfältig nutz baren, jedoch klaren und lesbaren Park schaffen, in dem sich Schönheit und hanseatische Zurückhaltung zu einem großzügigen, grünen und nachhaltig pflegbaren Park vereinen. Er schließt sich der klassisch-modernen Tradition von Volksparks und -gärten in Hamburg an. City soll sich der Lohsepark nun auch im Quartier Baakenhafen bis zur Elbe fortsetzen und an die dort entstehende grüne Promenade am Fluss anknüpfen. Der Siegerentwurf sieht großzügige Wiesen- und Rasenflächen, vor allem aber eine üppige Baumlandschaft vor: 580 Bäume verzeichnet er, darunter Eichen, Kirschen, Tulpen- und Kuchenbäume, Ahorn, Platanen und Linden. Viele werden in Gruppen, sogenannten Follies, figürlich angeordnet. An den Längsseiten des Geländes, zu den Straßen und angrenzenden Gebäuden hin, ist eine dichtere Bepflanzung geplant. So bekommt der Lohsepark optisch eine noch großzügigere, das gesamte Quartier integrierende Wirkung. Im Inneren wechseln sich dann klassische, ruhige Parkanlagen, in die auch die vorhandenen Bäume am Lohseplatz integriert werden, mit Spielflächen ab. Im Frühjahr blühen Zwiebelpflanzen wie Krokusse und Blausterne im Rasen. Pflegeintensive Pflanzbeete und große gepflasterte Flächen sind nicht vorgesehen. In der Höhe wird sich die Anlage über drei Ebenen staffeln: die historische Ebene des Gedenkorts auf 5,40 Meter über Normalnull (NN) ist die tiefste. Auf 6,50 Meter läuft der Park in der Mitte durch, um wiederum an den Längsseiten zum Straßenniveau auf 8 Meter aufzuschließen. Anschließend sind mehrere erhöhte Terrassen vorgesehen, die fließende Übergänge zwischen der innen liegenden Grünfläche und der Stadtlandschaft herstellen. Sie können als Spielflächen oder für Außengastronomie genutzt werden, auf einer ist ein Gemeinschaftshaus mit einem Spielplatz für Kleinkinder geplant. Jede Terrasse wird mit einer anderen Baumart bepflanzt. Darüber hinaus sind verklinkerte Brunnen und Wasserspiele, Bänke, Tische und Spielmöglichkeiten vorgesehen – das Büro Vogt ist bekannt dafür, Materialien und Möbel HafenCity News: Inwieweit hat die Historie des Areals den Entwurf geprägt? Vogt: Der historische Teil liegt im neuen Park wie eine Intarsie, die sich von der Umgebung abhebt und doch selbstverständlich in sie eingliedert. Unser Vorschlag sieht eine unprätentiöse Gestaltung vor, in der auch überraschende Elemente auftauchen. Sie soll Fragen aufwerfen: Der Besucher entscheidet, wie weit er ihnen nachgeht. HafenCity News: Welche Rolle spielt bei dem Projekt die Nähe des Parks zum Wasser? Vogt: Zum einen ist die Öffnung des Parks zum Wasser hin ein wichtiges Gestaltungselement. Aber auch die Hochwasserproblematik spielt hier mit hinein, da nur die leicht über dem Park liegende Ebene der Straßen und der Stadt den Anforderungen genügt. Auch haben die landschaftsprägenden Elemente der Elbniederung und Marsch die Fragen von Material und Pflanzen beeinflusst. HafenCity News: Sie sind dafür bekannt, eigenständig zu entwickeln. Die tiefe historische Ebene ist aber auch im übertragenen Sinne grundlegend für die Anlage des Lohseparks. Denn sie enthält die Reste eines Bahnsteigs des Hannoverschen Bahnhofs. Der Vorläufer des heutigen Hauptbahnhofs und spätere Güterbahnhof befand sich geografisch dort, wo heute die Spedition steht (und ihre schräge Lage entspricht der einstigen Lage der imposanten Haupthalle). Von hier aus wurden zwischen 1940 und 1945 mindestens 7.692 Menschen in Konzentrations- und Vernichtungslager in Ost- und Mitteleuropa deportiert, vor allem Juden, Sinti und Roma (siehe Kasten). „Der Gedenkort soll diesen Teil der Geschichte präsent machen“, sagt Andreas Schneider. Erstmals entsteht in Hamburg ein solcher Gedenkort an einer zentralen Stelle, die auch im Alltag genutzt wird. Eine Sichtachse macht den Weg der Deportationszüge nachvollziehbar Die Überreste des Bahnsteigs 2 sowie mehrere Gleisverläufe, die an die Deportation und ihre Opfer erinnern, sollen in das Bodendenkmal integriert werden. So entsteht in der Erweiterung des Parks auf dessen Ostseite eine diagonale Fuge, die die authentischen Relikte mit Fragmenten des ehemaligen Bahnhofsvorplatzes verbindet. Die Sichtachse zwischen den beiden Stätten macht den historischen Weg der Deportationszüge nachvollziehbar. Sie reicht bis zu einem neuen Dokumentationszentrum an der Westseite des Parks, das den Gedenkort ergänzt. Hier wird die Ausstellung „In den Tod geschickt“ einziehen, welche bereits im Frühjahr 2009 im Kunsthaus Hamburg gezeigt wurde. Doch wo die dunkle Erinnerung präsent gemacht wird, mit typischen Materialien der Umgebung zu arbeiten. Was schwebt Ihnen in dieser Hinsicht für den Lohsepark vor? Vogt: Auch dies ist für uns eine Frage des landschaftlichen Kontexts. Uns interessiert, wie die Geschichte und Geologie eines Ortes ist. Von dort ausgehend werden wir auch beim Lohsepark die Materialien im Detail entwickeln. Im Bereich der historischen Ebene können wir auf das vorhandene Natursteinmaterial zurückgreifen. Der Entwurf des Büros Vogt ist bis 18. Juli in einer Ausstellung zum Wettbewerb um die Freiraumgestaltung des Lohseparks und die Ideen für den Gedenkort zu sehen. Die Schau umfasst sämtliche 28 Wettbewerbsergebnisse. Montag bis Sonntag 10.00 – 19.00 Uhr im Brooktorkai 22 (im Gebäude des Germanischen Lloyd) stimmt die Umgebung auch versöhnlich und bietet neuen Ausblick. Auf Fußwegen, die durch den Park mäandern und deren lange geschwungene Parkbänke dem Verlauf des Pfads nachempfunden sind, kann man sich bis zu den Uferstellen treiben lassen. Die sogenannten „Ausgleichsflächen“ zum Wasser sind im Norden als Schilfgürtel gestaltet. Zum Baakenhafen hin begleitet die Uferpromenade den Campus der HafenCity Universität. Eine breite Freitreppe eröffnet sich, die Sitzstufen reichen bis ans Wasser. Verkehrlich wird der Lohsepark durch die U-Bahn-Haltestelle HafenCity Universität der neuen Linie U4 erschlossen. 2012 nimmt sie ihren Betrieb auf, im selben Jahr beginnt die erste Phase der Parkrealisierung. Zunächst entstehen die Flächen im Süden und im Norden des Areals. Da der Mietvertrag mit der Spedition noch bis 2017 läuft, wird der mittlere Teil mit dem Gedenkort voraussichtlich erst ab 2018 fertiggestellt. Mit dem Lohsepark wird die Fläche der öffentlichen Freiräume in der HafenCity auf insgesamt 27 Hektar anwachsen, das sind knapp 22 Prozent der gesamten Landfläche. Über den Baumkronen steht die Sonne, Wind geht durch ihre Blätter. Ein Paar schlendert Hand in Hand den Weg hinunter Richtung Elbe. Kinder toben auf Schaukeln und Rutschen, Studenten der HafenCity Universität spielen eine Runde Frisbee. Vor dem Dokumentationszentrum versammelt sich eine Gruppe Schüler von der Schule am Lohsepark. „Vor ein paar Jahren wuchs die Natur hier bloß zufällig“, sagt ein älterer Herr zu seinem Nachbarn auf einer Parkbank. Bereits 2013 sei er als einer der ersten Bewohner ins Quartier Lohsepark gezogen. Als die Pläne für den Park drei Jahre zuvor, also 2010, vorgestellt worden waren, fügt er hinzu, habe man sich das alles noch gar nicht richtig vorstellen können. Der Park entsteht auf insgesamt drei verschiedenen Höhenniveaus. Treppen und Terrassen verbinden die Ebenen bis hinab zu den Uferpromenaden, so entsteht eine Verbindung von Wasser- und Grünflächen mit dem Stadtraum. Heute wächst die Natur um die historischen Relikte des Hannoverschen Bahnhofs zufällig, später wird ein gestalteter Gedenkort zum Verweilen einladen. JULI 2010 5 P O RTRÄT Ein Seemannsheim in der HafenCity Kai Hollmann gehört zu den kreativsten Hoteliers in Deutschland. 2011 eröffnet er das erste Hotel in der HafenCity, dessen Design wird von Matrosenerzählungen inspiriert Ü B E R S E E Q UA R T I E R „Hamburg braucht keine neuen Hotels“, sagt der Mann, der in Hamburg gerade ein neues Hotel baut. Wie bitte? „Hamburg braucht andere Hotels.“ So einfach ist das. Denn Kai Hollmann baut andere Hotels: Jedes seiner vier preisgekrönten Häuser hat einen eigenen Stil, jedes erzählt eine Geschichte. „Wenn wir ein Hotel planen, brauchen wir eine Story“, sagt der 53-Jährige. Beim Gastwerk in Bahrenfeld, einem ehemaligen Kohlelager, mischte er Indust rie-Romantik mit modernem Design. Das 25hours nebenan lockt mit poppigen Farben und günstigen Preisen ein eher junges Publikum, die originell-rustikale Superbude in der Spaldingstraße vor allem Backpacker. Für das Vier-Sterne-Plus-Haus The George in St. Georg interpretierte Hollmann den britischen Stil so gekonnt, dass sich hier auch James Bond wohlfühlen würde. Maritimes Flair der HafenCity inspiriert Sein neues Projekt, das 25hours Hotel Hamburg HafenCity, liegt im nördlichen Überseequartier. Sechs Stockwerke hoch war der Rohbau im Juni 2010 schon geklettert, die Eröffnung ist für März 2011 geplant. Auch dieses erste Hotel des Stadtteils (bis 2014 kommen vier weitere hinzu) ist vor allem anders: Das maritime Flair der HafenCity und des Schiffsverkehrs direkt vor dem Zimmerfenster inspirierten Hollmann wieder zu einer ganz eigenen Geschichte. „Wir wollen ein Hotel im Gewand eines See- mannsheims schaffen“, verrät er. „Da muss Fischgeruch rein.“ Und der Duft der großen weiten Welt. Auch ein Augenzwinkern und jede Menge Seemannsgarn dürfen bei der Gestaltung nicht fehlen. Erzählungen von 25 Seeleuten prägen das Design der 170 Zimmer. Ihre Geschichten von Liebschaften, Abschieden und gefährlichen Überfahrten sollen sich auf den Tapeten widerspiegeln und in Logbüchern ausliegen. Mini-Bar und WLAN-Anschluss finden die Gäste in extra angefertigten Seemannskisten. Die Betten erinnern an Kojen, die Regale an Schiffsleitern, die Wandmalereien im Bad an Tattoos. Auch in den übrigen Räumen setzt sich das Leitmotiv fort. Eine Schiffsglocke wird die Lobby schmücken, ein Schiffscontainer dient als Konferenzraum, ein Kiosk verkauft Magazine und Bücher des in der benachbarten Speicherstadt ansässigen Mare-Verlags. Später sollen Lesungen und Konzerte mit maritimem Bezug das Haus beleben. „Wir wollen das Wohnzimmer der HafenCity werden“, sagt Hollmann. Ein Treffpunkt, für alle offen.“ Und eine Verlängerung der „Seafarers Lounge“ im Kreuzfahrtterminal: Dort hat die (echte) Seemannsmission im Mai einen Willkommensraum für Besatzung und Passagiere eingerichtet. Die Entwicklung der HafenCity hat Hollmann als gebürtiger Hamburger von Beginn an verfolgt: „Mich fasziniert die Kraft dieses Viertels“, sagt er. Und seine von Aufbruchslust und Energie geprägte Unternehmerpersönlichkeit passt sehr gut zum Stadtteil: „Ich suchte etwas, wo ich die Chance hatte, „Mich fasziniert die Kraft dieses Viertels“, sagt Kai Hollmann über die HafenCity. Mit seinem neuen 25hours hat er ein für die HafenCity maßgeschneidertes Hotel entwickelt schnell aufzusteigen und unternehmerisch tätig zu werden“, erinnert er sich an den Anfang seiner Laufbahn. Nach der Schulzeit im Internat hatte Hollmann erst mal eine Lehre zum Koch im Intercontinental Hamburg und eine Ausbildung zum Hotelkaufmann begonnen. Später wurde er Direktionsassistent im Hotel Hafen Hamburg von Willi Bartels. Nach nur einem Jahr übernahm er die Geschäftsführung und war mit 24 Jahren Deutschlands jüngster Hoteldirektor. 18 Jahre lang arbeitete Hollmann für Bartels, leitete und vergrößerte dessen Hotel imperium. Einen Vertrag gab es nie, allein der Handschlag zählte. „Beim Alten habe ich viel gelernt“, sagt er. Den Mut zur Expansion zum Beispiel. „Und dass man nicht zu lange zögern sollte, wenn man von einer Idee überzeugt ist.“ Mit Anfang 40 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. An seinem neuen Standort HafenCity hat Hollmann aber sicher auch die anhaltend positive Entwicklung Hamburgs als Reiseziel im Hinterkopf. 2009 konnte die Stadt bei Übernachtungen ein Plus von 6 Prozent oder 463.000 Übernachtungen verbuchen. In der Inlandsnachfrage belegte Hamburg Platz 2 der deutschen Städte, die Zahl der internationalen Übernachtungen stieg 2009 mit 2,7 Prozent an Elbe und Alster ebenfalls deutlich stärker als im deutschen Durchschnitt. Bei aller Kreativität verliert Hollmann nie das Kerngeschäft aus dem Auge: Die Gäste sollen sich in seinen Häusern wohlfühlen. Dass ihm das bestens gelingt, belegen zahlreiche Auszeichnungen: 2003 wurde Hollmann zum „Hotelier des Jahres“ gekürt, 2008 zum „Unternehmer des Jahres“. Im kommenden Jahr wird er auch in Zürich und in Wien 25hours-Hotels eröffnen, auch sie sollen ihr jeweils ganz eigenes Flair ausstrahlen. „Wir wollen wachsen, aber nicht um jeden Preis“, sagt Hollmann. Es kommt eben immer auf die Geschichte an. Nestbau in der HafenCity ELBTORQUARTIER „Es bedeutet schon ein ganz großes Stück Lebensqualität, bald so viele Freunde und ihre Familien als Nachbarn zu haben“, freut sich Sandra Munzinger, eine der Initiatorinnen der Baugemeinschaft. Mit ihrem Mann Jörg und den beiden gemeinsamen Kindern wird sie ab Ende 2011 an der Shanghaiallee wohnen. Auch die derzeit noch in Bayern lebende Mutter ihres Mannes bezieht eine Wohnung im gleichen Gebäude. Insgesamt realisiert Nidus hier 30 Wohneinheiten. „Das wird ein echtes Mehrgenera tionenprojekt, von Kleinkindern bis zu Senioren sind sämtliche Altersgruppen vertreten“, sagt Munzinger. Fast alle Mitglieder der Baugemeinschaft – unter ihnen Architekten, Berater, Journalisten, Künstler und Ruheständler – leben bislang in innenstadtnahen Hamburger Stadtteilen wie Eppendorf oder Eimsbüttel. Manche wollen nicht mehr länger zur Miete wohnen, anderen ist die vor längerer Zeit gekaufte Eigentumswohnung im Zuge der Familienplanung zu klein geworden. „Mit der HafenCity haben wir jetzt einen perfekten Lebensraum gefunden“, sagt Munzinger. Denn hier kommen Baugemeinschaften immer öfter zum Zug: Bei derartigen Projekten schließen sich Privatleute zusammen, um eine Immobilie mit vereinten Kräften selbst zu entwickeln. Das Baugemeinschafts-Modell ermöglicht es ihnen, den künftigen Wohnraum nicht nur ganz gezielt auf ihren eigenen Bedarf zuzuschneiden – sondern die anfallenden Kosten dabei auch noch deutlich unter das sonst Selbstbewusst urban und gleichzeitig offen wirkt die Fassade des Nidus-Gebäudes. Hinter den großen Schaufenstern im Erdgeschoss entstehen kombinierte Wohn- und Gewerbeflächen, etwa für Kreative 6 marktübliche Niveau zu drücken. „Natürlich ist so ein Vorhaben sehr arbeitsintensiv“, sagt Sandra Munzinger. Als erste Baugemeinschaft in der HafenCity verzichtet Nidus sogar auf einen Baubetreuer, das nötige Know-how bringen stattdessen die Mitglieder selbst ein: „Uns war wichtig, dass die Wohnungen auch für Familien mit durchschnittlichen Einkommen bezahlbar bleiben, deshalb machen wir so viel wie möglich selbst.“ Der Quadratmeterpreis für die 75, 90 und 125 Quadratmeter großen Wohneinheiten soll zwischen 2.900 und 3.100 Euro liegen. Dabei spart Nidus jedoch keineswegs auf Kosten der Architekturqualität. Wie alle anderen Bauherren eines Wohnungsprojekts im Stadtteil hat die Baugemeinschaft einen Architektenwettbewerb ausgelobt, Sieger war das Hamburger Architekturbüro spine architects. Mit einem gemeinschaftlichen Garten bietet dessen Entwurf mitten im belebten Elbtorquartier einen geschützten Freiraum für seine Bewohner. Im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss des gemischt genutzten Gebäudes sind außerdem „Ladenwohnungen“ geplant: Solche Flächen eignen sich beispielsweise für Kreative, die Ausstellungs- bzw. Werkstatt- und Wohnräume miteinander verbinden wollen. Im ersten Obergeschoss sollen zusätzlich Büros entstehen. Noch ist die Baugemeinschaft übrigens nicht komplett: Bewerbungen vor allem für die gewerblichen Flächen sind weiterhin unter [email protected] willkommen. JULI 2010 Fotos: Bina Engel (1), Thomas Hampel/ELBE&FLUT (1), Hapag-Lloyd Kreuzfahrten (1), NIDUS Baugemeinschaft (2) Die sechste Baugemeinschaft führt im Elbtorquartier Familien und Freunde zusammen, aber auch neue Gesichter sind bei Nidus – also auf Deutsch: „Nest“ – willkommen IM PORTRÄT Sozialstrukturen eines neuen Stadtteils Was zeichnet die Bewohner der HafenCity – auch im Vergleich mit anderen Stadtteilen – aus? Mehrere Statistiken und Erhebungen geben jetzt Antworten. HAFENCITY Sie sind zwischen 0 und 90 Jahren alt, stammen aus vielfältigen sozialen Milieus und leben in den verschiedensten Formen von Haushalten. Vor allem durch ihre Unterschiedlichkeit zeichnen sich die Menschen im neuen Stadtteil aus. Den „typischen“ HafenCity-Bewohner gibt es also gar nicht – weshalb es sich lohnt, genauer hinzusehen: Wer hat sich hier im innerstädtischen Umfeld angesiedelt und eine der 875 Wohnungen bezogen, die mit Stand März 2010 fertiggestellt waren? Vor allem Paare, Familien und andere Formen gemeinschaftlichen Wohnens prägen das Stadtbild der HafenCity. Wer hier lebt, schätzt offenbar das Miteinander – und sucht es nicht nur in den zahlreichen sozialen Netzwerken des Stadtteils, sondern auch im eigenen Haushalt. So beträgt der Anteil von Ein-Personen-Haushalten lediglich 36 Prozent. Zum Vergleich: Im Hamburger Durchschnitt liegt er bei 52 Prozent, in anderen innenstadtnahen Vierteln sogar bei 60 Prozent und höher. Der Anteil von Haushalten mit Kindern liegt bei 12 Prozent – und damit ähnlich hoch wie etwa in Neustadt, Winterhude, Eimsbüttel und Hoheluft (je zwischen 11 und 13 Prozent). Insbesondere Kinder unter 6 Jahren sind in der HafenCity schon vergleichsweise stark vertreten. Dies bestätigt eine Beobachtung, die auf viele Bewohner der HafenCity zutrifft: Zu den wichtigsten Motiven eines Umzugs zählt der Wunsch, im neuen Stadtteil ein neues Kapitel in der eigenen Lebensplanung aufzuschlagen – also bspw. eine Familie zu gründen. Aber auch andere Gruppen streben in der HafenCity den Beginn einer neuen Lebensphase an. Für ältere Menschen stellt etwa der Eintritt in den Ruhestand oder der Auszug erwachsener Kinder aus der elterlichen Wohnung einen Umbruch dar. Im Wohnortwechsel drückt sich dann der Wunsch nach neuen Lebensinhalten aus, die HafenCity überzeugt aufgrund ihrer zentralen Lage sowie ihres reichen kulturellen und sozialen Angebots. Mit 12,3 Prozent sind Senioren hier ähnlich stark repräsentiert wie in anderen innenstadtnahen Hamburger Quartieren. Die differenzierte Bevölkerungsstruktur spiegelt sich im Wohnungsangebot der HafenCity: Viele für mittlere Einkommen bezahlbare Wohnungen wurden von Baugenossenschaften und Baugemeinschaften entwickelt. Auf dem fertiggestellten Dalmannkai zeichnen sie für rund 30 Prozent aller Wohneinheiten verantwortlich. Die Preisspanne pro vermietetem Quadratmeter reicht dabei von 9,50 bis 13,50 Euro Miete Nicht nur Familien mit Kindern schätzen die großzügigen Freiräume in der HafenCity – wie hier die Dalmannkai-Treppen L E S ETI P P Marcus Menzl: Reurbanisierung? Zuzugsmotive und lokale Bindungen der neuen Innenstadtbewohner – Das Beispiel der Hafencity Hamburg Diskussionspapier zur HafenCity Nr. 2 www.hafencity.com/de/informationsmaterialien-der-hafencity.html für Genossenschaftswohnungen – und von 12 bis 18 Euro für die Wohnungen „klassischer“ Vermieter. Preise für Eigentumswohnungen beginnen bei etwa 2.900 Euro pro Quadratmeter, im Luxussegment liegen sie auf deutlich höherem Niveau. Ermöglicht wurde der Erfolg von Baugemeinschaften und Baugenossenschaften erst durch die Stadt Hamburg und die HafenCity Hamburg GmbH: Die städtische Entwicklungsgesellschaft verkauft Flächen für den Wohnungsbau seit 2003 nicht mehr meistbietend, sondern zu einem vorab fixierten Festpreis an den Bewerber mit dem überzeugendsten Konzept. In der zentralen und östlichen HafenCity kommen derartige Modelle jetzt sogar verstärkt zum Zug, zusätzlich entstehen für niedrigere Einkommen bezahlbare Wohnungen im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus. Maßgeschneiderte Wohnimmobilien für Familien und Senioren sind bereits entstanden bzw. im Bau begriffen. Daneben besteht eine gute soziale Infrastruktur mit umfassenden Betreuungs- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder (bspw. existiert ein Spielplatz mit Spielhaus). Gemeinsam mit dem Wohnangebot (bis 2012 sollen 2.800 Wohnungen entstanden, im Bau oder anhandgegeben sein) wächst diese in den kommenden Jahren schnell weiter: Zusätzliche Kitas, eine weiterführende Schule, zusätzliche und größere Spielplätze sowie zahlreiche Sportmöglichkeiten sind geplant – und werden die Attraktivität der HafenCity insbesondere für Familien weiter steigern. I NTE RVI EW Kurs: HafenCity 110 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen erwartet Hamburg für 2010 – und hat die Zahl der „Calls“ damit binnen zehn Jahren mehr als verdreifacht. Die große Mehrzahl dieser Schiffe legt am Terminal in der HafenCity an. Wie erlebt ein erfahrener Kreuzfahrt-Kapitän Hamburg und den neuen Stadtteil? HafenCity News: Herr Damaschke, als Kapitän der MS Europa steuern Sie seit 2003 regelmäßig Hamburg und die HafenCity an ... Hagen Damaschke: ... und das ist jedes Mal ein beeindruckendes Erlebnis! Viele Passagiere stehen dafür schon um 5 Uhr in der Frühe auf. Wir kommen ja normalerweise während der Morgenstunden an. HafenCity News: Für Sie ist jedes Mal Hafengeburtstag, wenn Sie hier einlaufen? Hagen Damaschke: Erst das Willkommhöft in Wedel, später das pittoreske Blankenese, das riesige Airbus-Gelände in Fin- kenwerder, diese innovativen Neubauten in Neumühlen, dann die berühmten Landungsbrücken, die gigantischen Trockendocks von Blohm & Voss, schließlich als Highlight die HafenCity mit der entstehenden Elbphilharmonie – das gleicht auch an normalen Tagen einem perfekt choreografierten Spektakel. Alle diese Attraktionen bekommt man zum Anfassen nah auf dem Silberteller serviert! HafenCity: Manche Städte verlieren durch die Entwicklung bisheriger Hafengebiete ihren maritimen Charakter. In Hamburg ver- sucht man dagegen, dieses Flair zu bewahren. Wenn man Ihnen zuhört, scheint das ja ganz gut zu funktionieren? Hagen Damaschke: Ganz klar, ich bin ein Hamburg-Fan. Deshalb wird der Einlauf hier für mich als Kapitän auch niemals zur Routine werden. Nur ganz wenige weitere Häfen bieten noch einen ähnlich spektakulären Einlauf, in Europa sind da vielleicht St. Petersburg oder Stockholm zu nennen. Dabei beginnt jeder Hamburg-Besuch für mich selbst erst mal ganz schön stressig, ich stehe ja die ganze Nacht lang zusammen mit den Lotsen auf der Brücke. Aber schon der Sonnenaufgang über dem Hafen macht alle Anstrengung wieder vergessen. Außerdem ist Hamburg so etwas wie unser inoffizieller Heimathafen. Vor allem den ersten Besuch des Jahres im Mai oder Juni empfinde ich immer wieder als etwas Besonderes, dann kehren wir von unserer winterlichen Weltreise heim. HafenCity News: Als 2004 das temporäre Kreuzfahrtterminal auf dem Strandkai eröffnete, befand es sich noch in einer Art Niemandsland – die Entwicklung der HafenCity begann gerade erst, Fahrt aufzunehmen. Heute rückt die Stadt immer Hagen Damaschke (47) ist einer von zwei Kapitänen der MS Europa, dem Flaggschiff der Hapag-Lloyd Kreuzfahrten GmbH. Mit Platz für maximal 408 Passagiere zählt die Europa zu den kleineren – und feineren – Kreuzfahrtschiffen: Als einziges Kreuzfahrtschiff weltweit wurde sie vom britischen Berlitz Cruise Guide bereits zehn Mal in Folge mit dem begehrten Prädikat TE R M I N E Hamburg Cruise Days 30. 7. – 1. 8. 2010 Vom 30. Juli bis zum 1. August feiert die Hansestadt zum zweiten Mal ihre „Hamburg Cruise Days“, insgesamt sechs Traumschiffe (AIDAaura, AIDAluna, Astor, Columbus, Deutschland und Mein Schiff) statten dem Hamburger Hafen anlässlich des Kreuzfahrt-Festivals ihren Besuch ab. www.hamburgcruisedays.de mehr an die beiden Terminalgebäude he ran. Mit dem Marco-Polo-Tower und dem Unilever-Haus sind eindrucksvolle Architekturen in der direkten Nachbarschaft entstanden, in wenigen Jahren entsteht auch das dauerhafte Kreuzfahrtterminal mit integriertem Hotel. Wie erleben Sie diese Entwicklung? Hagen Damaschke: Fast jedes Mal, wenn ich nach Hamburg komme, hat sich schon wieder etwas verändert. Man kann dem Stadtteil wirklich beim Wachsen zusehen, dieses Erlebnis begeistert auch viele Passagiere. Vor allem freue ich mich aber schon jetzt auf die fertige HafenCity. Dann mache ich mit der MS Europa mitten in der Innenstadt fest, muss nur noch von Bord gehen und kann sofort durch die Straßen bummeln oder ein Konzert in der Elbphilharmonie besuchen. Also mit Verlaub: Aber das ist doch wirklich irre! 5-Sterne-plus ausgezeichnet JULI 2010 7 AUSBLICK Kreativgesellschaft goes HafenCity TE R M I N E Käuflich Keramikkünstler aus ganz Deutschland reisen für das Event nach Hamburg an: Beim „Terratrubel“ stellen rund 60 von einer Fachjury ausgewählte Teilnehmer ihre Arbeiten und Arbeitsabläufe der Öffentlichkeit vor. Schauplatz der 17. Ausgabe dieses traditionellen Töpfermarkts ist am 21. und 22. August die Dalmannkai-Promenade am Grasbrookhafen, organisiert wird die Veranstaltung vom Förderkreis Keramik Hamburg e. V. Kritisch „Kritik im Wandeln“ heißt es ab 30. Juni wieder: An fünf Sommerabenden diskutieren namhafte Architekturkritiker und weitere profilierte Experten urbaner Wahrnehmung – vom Filmszenografen bis zum Trendforscher – ihre spontanen Eindrücke auf einem Streifzug durch die HafenCity. Über Headsets lässt sich ihr Gespräch live und vor Ort mitverfolgen, im Anschluss folgt eine offene Diskussion. Den Auftakt bestreiten Gerwin Zohlen und Enrico Santifaller (30.06.), es folgen Dankwart Guratzsch und Peter Wippermann (14. 07.), Andreas Ruby und Elke Krasny ( 18. 08.), Ursula Baus und Jürgen Tietz (25. 08.), Riklef Rambow und Wolfgang Christ (01. 09.) sowie Oliver Elser und Tamo Kunz (15.09.). Festlich Andere HafenCity-Bewohner sowie -Beschäftigte besser kennenlernen – und gemeinsam feiern: Dazu lädt am 2. September die dritte Ausgabe des HafenCity-Nachbarschaftsfests ein. Als Veranstalter bittet der Ende 2009 neu gegründete Verein Netzwerk HafenCity e. V. ins Kreuzfahrtterminal auf dem Strandkai. Mit eigenen Ständen stellen sich zahlreiche Vereine, Initiativen, Unternehmen und Gastronomen aus der HafenCity vor. Fotos: Bina Engel (1), HafenCity Hamburg GnbH (2), Thomas Hampel/ELBE&FLUT (1), IBA Internationale Bauausstellung Hamburg (1) IM PRESSUM Verlag: HafenCity Hamburg GmbH, Osakaallee 11, 20457 Hamburg V. i. S. d. P.: Susanne Bühler Redaktion: Henrike Thomsen Text: Sascha Borrée, Henrike Thomsen Mitarbeit: Gunnar Herbst Design: lab3 mediendesign, Hamburg Schlussredaktion: Anna Lörler Druckerei: Langebartels & Jürgens, Hamburg Die Veröffentlichung von Texten oder Textauszügen darf nur nach Genehmigung der HafenCity Hamburg GmbH erfolgen. Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen sind für die Allgemeinheit bestimmt; sie erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Richtigkeit. 20. Ausgabe, Hamburg, Juli 2010 © 2010 All rights reserved Diese Publikation wurde auf umweltfreundlichem FSC-zertifiziertem Papier gedruckt 8 Die in der HafenCity angesiedelte Kreativgesellschaft soll die Akteure kreativer Branchen fördern. Anfang März hat das städtische Unternehmen seine Arbeit aufgenommen ELBTORQUARTIER „Dieser Standort passt ausgezeichnet zu uns“, sagt Egbert Rühl. Mit der Hamburger Kreativgesellschaft und seinen fünf Mitarbeitern hat er Büros in einem ehemaligen Industriegebäude an der Hongkongstraße bezogen, für den Sitz in der HafenCity sprachen mehrere Gründe: „Es ist ein Stadtteil mit hohem kreativen Potenzial, aus dem wir hier operieren können, z. B. können wir die Entwicklung des benachbarten Kreativquartiers Oberhafen mitgestalten“, sagt der Kulturmanager. Bislang hat Rühl das renommierte Musik- und Kulturzentrum Alte Feuerwache in Mannheim geleitet. In Hamburg erwartet ihn eine ganz neue Herausforderung: Er soll nichts weniger als die gesamte Kreativbranche der Hansestadt fördern, u. a. durch die Vermittlung von Immobilien. Dabei hinterfragt er unkritisch gepflegte Glaubenssätze: „Es ist ein Mythos, dass keine bezahlbaren Flächen zur Verfügung stehen“, sagt er. „Kaltmieten ab drei Euro pro Quadratmeter für Künstlerateliers sind kein Wunschtraum, sondern Hamburger Wirklichkeit.“ Eine von der Kreativgesellschaft aufzubauende Datenbank soll helfen, solche – oder auch gehobenere – Flächen zu finden und zu vermitteln. Denn ob günstig oder anspruchsvoll, ob cool oder repräsentativ – verschiedene Akteure haben höchst unterschiedliche Bedürfnisse. Rühl: „Eine charakteristische Stärke der Kreativbranche ist ja gerade ihre Heterogenität.“ Manchmal werde diese Heterogenität allerdings zur Entwicklungsbremse, glaubt der Kulturmanager. „Wir wollen zu einer besseren Vernetzung der Kreativen beitragen und so neue Potenziale erschließen“, sagt er. Noch zeichne sich der Umgang von Kreativen aus verschiedenen Sparten oft durch Unkenntnis oder Misstrauen aus. Eine Zusammenarbeit nutze in der Regel aber beiden Seiten, „etwa wenn in der Computerspiele-Industrie verstärkt Drama turgen, Drehbuchautoren oder Regisseure eingebunden werden“, M ELDUNG Fliehende Kreuzfahrer auf dem Strandkai „Vor uns die Sintflut. Von fliehenden Kreuzfahrern und seeräubernden Weltbummlern“ heißt das Stück des Autors und Regisseurs Schorsch Kamerun, mit dem das Thalia Theater in der Hafen City die Saison 2010/11 eröffnet. Ab Mitte August beginnt der Aufbau des Theaterzelts, am 4. September ist Uraufführung. Das Tha- lia, Hamburgs renommierteste Sprechtheaterbühne neben dem Schauspielhaus, knüpft damit an ein erstes, gelungenes Auswärtsspiel im Jahr 2006 auf dem Strandkai an. Damals hatte eine Inszenierung des Shakespeare-Klassikers „Viel Lärm um Nichts“ pro Vorführung bis zu 550 Zuschauer angelockt. Hält die HafenCity für den idealen Standort seiner neuen Hamburg Kreativ GmbH: Kulturmanager Egbert Rühl will die Kreativwirtschaft der Stadt intern wie extern besser vernetzen nennt Egbert Rühl ein Beispiel. Weitere Vernetzungen will er mithilfe von Bildungseinrichtungen herstellen. Darüber hinaus versteht Rühl die übergreifende Vermarktung des Kreativstandorts Hamburg als wichtige Aufgabe seiner Kreativgesellschaft. 64.000 Menschen arbeiten in der Hamburger Kreativwirtschaft, am Umsatz der Gesamtwirtschaft haben sie einen Anteil von 4,6 Prozent. Auch im internationalen Wettbewerb der Metropolen kommt der Branche jetzt eine entscheidende Rolle zu. „Zurzeit steht die Hansestadt deutschlandweit gleich hinter Berlin an zweiter Stelle“, sagt der Neu-Hamburger und gibt sich zuversichtlich: „Den Sprung auf Platz 1 werden wir schon noch schaffen!“ Das neue Gastspiel bereichert die Kulturlandschaft der HafenCity um eine weitere Facette und passt thematisch bestens zu dem Gebiet, auf dem vor mehr als sechs Jahrhunderten der legendäre Freibeuter Klaus Störtebecker hingerichtet wurde. Neben dem Projekt von Schorsch Kamerun (u. a. bekannt als Sänger der Hamburger Band „Die Goldenen Zitronen“) werden aber auch andere Inszenierungen aus dem Thalia-Programm gezeigt, voraussichtlich „Eine amerikanische Umnachtung. Songs von Randy Newman“, „P(o)ur Brel!“, „My Darkest Star“ und die neue „1001 Nacht“-Lesung. Theaterfans dürfen sich also freuen: Das Zelt des Thalia Theaters wird bis Mitte Oktober bespielt. Mehr Informationen: www.thalia-theater.de Elbsprung zu Wasser und zu Land Samstägliche Entdeckungstouren führen zur HafenCity und zur IBA Hamburg ELBINSEL Die Internationale Bauausstellung Hamburg (IBA) und die HafenCity Hamburg GmbH laden erstmals zu gemeinsamen Entdeckungstouren ein. Teilnehmer erhalten einen umfassenden Einblick in die beiden zentralen Städtebauprojekte Hamburgs im 21. Jahrhundert. Mit dem Veranstaltungsnamen „Elbsprung“ wird dabei auf das erklärte Ziel der Hamburger Stadtentwicklung angespielt, die bislang weniger entwickelten Flächen der Elbinseln und südlich des Flusses weiterzuentwickeln und besser ins Stadtgebiet zu integrieren. Hamburgs Lebensader, die Elbe, rückt somit wieder in die Mitte der Hansestadt. Zwar stellen die IBA und die HafenCity zwei sehr unterschiedliche Projekte mit jeweils starker eigener Identität dar. Dies ergibt sich schon aus den höchst unterschiedlichen Voraussetzungen, welche die Projektgebiete aufweisen. Doch in beiden Fällen geht es um die kreative Nutzung von Flächenpotenzia- len im Stadtinneren, und sowohl die HafenCity als auch die IBA zeigen Lösungsansätze für die nachhaltige Entwicklung europäischer Metropolen auf. Bezüglich ihres innovativen und zukunftsweisenden Ansatzes ähneln sich die Projekte also. Parallelen oder Unterschiede können jetzt vor Ort und anhand konkreter Beispiele beim „Elbsprung“ untersucht werden. Auf den dreistündigen Touren werden die HafenCity sowie die Elbinseln mit Barkassen und zu Fuß erkundet, Treffpunkt ist jeweils samstags um 14 Uhr das HafenCity InfoCenter im Kesselhaus (Am Sandtorkai 30). Die Teilnahme kostet 8 Euro pro Person, ein am gleichen Tag gültiges Ticket für Hafenrundfahrten auf der Maritimen Circle Line ist in diesem Preis inbegriffen. Um Voranmeldung wird gebeten: www.iba-hamburg.de Wie Stadtentwickung am Wasser funktioniert, zeigen in Hamburg sowohl die HafenCity als auch die IBA JULI 2010