12 GreenCard-Lotterie
Transcrição
12 GreenCard-Lotterie
Einwanderungsvisa (GreenCards) Kapitel 12.1 12 GreenCard-Lotterie 12.1 Überblick Die GreenCard-Verlosung ist eine einzigartige Möglichkeit, durch die es fast jeder mit ein bisschen Glück schaffen kann, in die USA einzuwandern. Sie wurde mit dem Immigration Act of 1990 ins Leben gerufen, um Personen aus Ländern mit geringer Einwanderungsrate die Möglichkeit zu geben, in die USA auszuwandern. Viele werden sich jetzt sicherlich fragen, wie eine Verlosung von permanenten Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen zustande kam. In der Tat ist dieses eine weltweit einzigartige Prozedur, um für ein Land Einwanderer zu gewinnen. Zwei Punkte scheinen für das Auflegen dieses Programms entscheidend gewesen zu sein: 1. Eine multikulturelle Einwanderung wird sichergestellt, da Personen mit einer Mindestbildung aus Ländern/Regionen mit geringer Einwanderung bevorzugt werden. 2. Imagegewinn für die USA, da dieses Programm auch Chancen für Personen bietet, die keine besonders hohe fachliche Qualifikation oder Kontakte in die USA haben. Fast jeder kann somit den American Dream träumen. Der Vorläufer des Diversity Visa Program war das NP-5 Lottery Program. Dieses startete schon im Jahr 1987 aufgrund des Immigration and Control Acts 1986 (IRCA), stellte aber nur für zwei Jahre je 5.000 Visa zur Verfügung, die auch nur unter Angehörigen von insgesamt 36 Nationen verteilt wurden. Im Jahre 1988 wurde das Programm um 2 Jahre verlängert und auf 15.000 Visa erhöht. In den Jahren 1990 und 1991 wurden 10.000 GreenCards im Rahmen des neuen OP-1 Programms ausgegeben. Schon als InterimsLösung gedacht, fand in den darauf folgenden zwei Jahren das AA-1 Programm statt, welches immerhin schon 40.000 Visa vergab. Allerdings waren nur 37 bislang in der Einwanderungsgeschichte unterrepräsentierte Nationen teilnahmeberechtigt, und ganze 16.000 Visa (40%) waren ausschließlich für Nordirland reserviert. Im Jahr 1994 kam es erstmals zur Durchführung des jetzigen Diversity Visa Program. Vorgeschichte Pro Fiskaljahr werden seither jeweils 55.000 GreenCards im Losverfahren vergeben. Der offizielle Name des Programms leitet sich von der Jahreszahl ab und hatte zum Beispiel im Jahr 2011 den Namen DV-2013 für das Steuerjahr, welches am 1. Oktober 2012 beginnt und am 30. September 2013 endet und den Zeitrahmen darstellt, in dem die GreenCards an die Gewinner dieses Programms ausgegeben werden. In den folgenden Jahren wird die Jahreszahl hochgezählt, so dass das 2012er GreenCard-Programm den Namen DV-2014, das 2013-er Programm den Namen DV-2015 trägt usw. Die Abkürzung DV steht dabei für Diversity Visa und weist darauf hin, dass mit dieser Visakategorie eine Diversifizierung, also „Durchmischung“, der Einwanderergruppen erreicht werden soll. Aufgrund der de facto Bevorzugung einiger Länder bei der Einwanderung in früheren Jahren und der hohen Einwanderungsraten bestimmter Länder (z. B. Mexiko und China) wurde ein System festgelegt, nachdem es ein be- Das DV-Programm sichert die Einwanderungsvielfalt Gute Chancen! 395 Kapitel 12.1 stimmtes Kontingent für die einzelnen Kontinente und auch eine Höchstgrenze zu vergebender GreenCards pro Land gibt. Dadurch, dass Europa in den letzten Jahren immer den „Löwenanteil“ (ca. 23.000 der insgesamt zu vergebenen 55.000 GreenCards) erhielt, sind gerade hier die Chancen besonders gut. Auf fast 1:25 belaufen sich nach unseren eigenen Auswertungen die Chancen, als Europäer in der GreenCard-Lotterie den „Hauptgewinn“ zu erhalten. Allerdings dürfen in keinem Land mehr als 3.850 GreenCards pro Jahr ausgegeben werden, auch wenn aufgrund des Zufallsprinzips vielleicht mehr als 3.850 in einem Land ausgelost wurden. In diesem Fall gehen die letztgezogenen im Zweifelsfall leer aus. Ausgeschlossene Länder Einige Länder sind aber auch ganz von der Verlosung ausgeschlossen, das heißt, sie dürfen gar nicht teilnehmen. Neben den schon erwähnten Ländern Mexiko und China sind dies im Jahr 2012 Bangladesh, Brasilien, China, die Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Großbritannien (ausgenommen: Nordirland), Guatemala, Haiti, Indien, Jamaika, Kanada, Kolumbien, Mexiko, Pakistan, Peru, die Philippinen, Südkorea und Vietnam. Die Ausschlussländer können sich allerdings, wie viele andere Bestimmungen im Rahmen dieser Lotterie auch, jederzeit ändern. Es ist allerdings wahrscheinlicher, dass weitere Länder der Ausschlussliste hinzugefügt werden, als dass ein Land nach erfolgter Disqualifikation wieder teilnehmen darf. Nicht teilnahmeberechtigte Länder (Stand 03/2012) Bangladesh Brasilien China Dominikanische Republik Ecuador El Salvador Großbritannien (ausgenommen: Nordirland) Guatemala Haiti Indien Jamaika Kanada Kolumbien Mexiko Pakistan Peru Philippinen Südkorea Vietnam Dabei handelt es sich nicht um eine willkürliche Diskriminierung einzelner Nationen, sondern um ein einfaches mathematisches Prinzip. Jedes Land, aus dem in den letzten fünf Jahren mehr als 50.000 Personen auf legalem Weg in die USA eingewandert sind, ist automatisch ausgeschlossen. Da z. B. aufgrund der Vielzahl der bereits legal in den USA lebenden Mexikaner jedes Jahr Zigtausende von Anträgen für den Nachzug von Familienangehörigen gestellt werden, ist es ziemlich sicher, dass Mexiko auch in Zukunft niemals an der Lotterie teilnehmen werden kann. Viele der so über „Familienbande“ einwandernden Personen (siehe auch Kapitel 11) verfügen dabei nur über ungenügende Ausbildung. Anders als bei der Beantragung einer GreenCard über die Arbeitsstelle reicht es hierbei nämlich theoretisch bereits aus, ein naher Verwandter eines eingebürgerten Baumwollpflückers zu sein. Über weitere Qualifikationen muss man nicht verfügen. Um dieser „unqualifizierten Einwanderung“ entgegenzuwirken, wurde für die GreenCard-Lotterie noch eine weitere Hürde eingebaut: 396