Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt

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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht
Name: L u k a s R ü g e r
Austauschjahr: WS 2013/14
Gastuniversität: Universität Valencia
Stadt: Valencia
Land: Spanien
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
1. Vorbereitung und Ankunft
Nachdem man eine Zusage für den Erasmus-Platz hat, bekommt man im Mai/Juni
eine Email der Universität Valencia, in der man dazu aufgefordert wird, sich online in
einem Portal anzumelden, ein paar Daten einzugeben und ein Passbild, eine Kopie
des Personalausweises, ein Versicherungsnachweis und eine vorläufige Kurswahl
hochzuladen. Die tatsächliche Kurswahl erfolgt ein paar Wochen später (Anfang
Juli), nachdem man eine Liste mit allen Kursen erhalten hat, ebenfalls übers Internet.
Aber letztendlich sollte man sich die Kurse in der ersten Vorlesungswoche
nocheinmal anschauen und dann überlegen, ob man sie nimmt oder evtl. das
Learning Agreement noch ändert.
Ich bin Ende August mit Lufthansa nach Valencia geflogen, somit ein paar Wochen
vor Semesterbeginn. Ryanair bietet auch einige günstige Flüge an, nur bin ich über
Weihnachten nach Hause geflogen und zu der Zeit sind die Flüge von Ryanair auch
relativ teuer, daher war der Preisunterschied nicht mehr so groß.
Wenn man am Flughafen Valencia ankommt, kann man direkt mit der Metro in die
Innenstadt fahren. Ich habe zuerst eine Woche im Hostel gewohnt, da ich von
Deutschland aus noch keine Wohnung gesucht habe. Dazu mehr unter 2.. Die Zeit
im Hostel war sehr schön, da es in der Innenstadt gelegen war und man von dort aus
direkt die Stadt erkunden konnte. Zudem lernt man im Hostel viele nette Leute
kennen, unter anderem auch Erasmus-Studenten, die noch auf der Wohnungssuche
sind. Somit kann man sich gleich über neu erworbene Informationen austauschen.
Auf jeden Fall lohnt es sich zu Beginn in Valencia gleich eine Valenbisi-Karte zu
holen. Valenbisi ist ein Fahrradverleihservice. Dazu stehen in ganz Valencia 275
Fahrradstationen, an denen man sich ganz unkompliziert mit seiner Karte für eine
halbe Stunde umsonst ein Fahrrad ausleihen kann, die weitere halbe Stunde kostet
glaube ich 50 Cent. Das Valenbisi-Jahresbo kostet 26€, dafür benötigt man nur eine
Mobilis-Karte (= eine ganz normale U-Bahn Fahrkarte) und eine Kreditkarte, die
Anmeldung ist unter valenbisi.com möglich. Zu den Stoßzeiten wie z.B. morgens an
der Uni oder mittags am Strand kommt es oft vor, dass es kaum freie Stationen bzw.
Räder gibt. Hierfür ist die kostenlose Valenbisi-App sehr hilfreich, welche alle freien
Stationen sehr übersichtlich auf einer Karte anzeigt.
Es ist ebenfalls sinnvoll, sich eine spanische Prepaidkarte zu kaufen. Ich habe mir
bei Happy Movil eine besorgt, aber auch andere Anbieter (yoigo, orange,…) haben
relativ günstige Angebote. Die meisten Anbieter haben mehrere Läden u.a. in der
Innenstadt. Die Karte kann man dann u.a. in vielen Geschäften wieder aufladen.
2. Wohnungssuche
Die Wohnungssuche in Valencia war relativ einfach, da das Wohnungsangebot groß
ist und man ganz einfach über WhatsApp mit den Vermietern in Kontakt treten kann.
Ich kann die Internetseite www.easypiso.es empfehlen, denn dort kann man sich schnell
anmelden und hat einen guten Überblick auf einer Karte über alle angebotenen
Wohnungen. Zudem hängen in den Wohngebieten auch viele Zettel mit
Wohnungsangeboten und den dazugehörigen Kontaktdaten.
Die spanischen WGs haben in der Regel immer ein großes Wohnzimmer und
meistens auch einen Balkon oder eine Terrasse. Die Miete kostet so um die 200250€ und ist somit etwas günstiger als meiner Erfahrung nach in Deutschland. Ich
wurde nach ein paar Tagen bei der dritten Wohnungsbesichtigung schon fündig und
habe am Blasco Ibanez gewohnt. Von der Lage her finde ich meistens die Gegend
um den Blasco Ibanez am besten, da man nah an der Uni und nah am Strand wohnt
und zur Innenstadt ist es auch nicht zu weit. Zudem wohnen in dieser Gegend viele
Studenten und es gibt ein großes Angebot an Supermärkten, Bars, Clubs und
Restaurants. Ein ähnliches Wohnviertel ist Benimaclet.
Ich habe mit einem Spanier, einem Franzosen und einem Deutschen in der WG
gewohnt und es hat super geklappt. Wir waren fast immer zusammen feiern, am
Strand oder auch mal Essen. Mit mehr als einem Deutschen sollte man aber nicht
wohnen, falls man seine Sprachkenntnisse aufbessern möchte.
3. Universität
Zu Beginn des Studiums muss man sich im International Office anmelden, dabei
bekommt man dann die wichtigsten Dokumente unterschrieben und ein paar weitere
Informationen. Am besten geht man eine Woche vor Semesterbeginn dorthin, da zu
dieser Zeit noch etwas weniger los ist. Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen und
war daher an dem Campus Burjassot, welcher leider etwas außerhalb liegt (mit der
Tram ca. 30min vom Campus Tarongers). Der Vorteil aber war, dass man im
International Office in Burjassot kaum Wartezeit hat, was z.B. in Tarongers um
Einiges schlimmer ist. Bei mir musste mindestens die Hälfte der Kurse aus unserem
jeweiligen Partnerstudiengang kommen, daher habe ich nur noch einen
Wirtschaftskurs in Englisch am Campus Tarongers gewählt. Bei der Kurswahl ist zu
beachten, dass man die Kurse in Castellano wählt und nicht in Valenciano, was dem
Katalanischen sehr ähnelt und oft angeboten wird (außer man spricht das auch gut).
Des weiteren musste ich mich noch am Anfang des Studiums im Sekretariat an
meiner Fakultät melden, in dem ich meinen Studentenausweis beantragen konnte
und meine Kursauswahl bestätigen lassen konnte. Die Englisch-Sprachkenntnisse
der Angestellten sind meistens kaum vorhanden, zudem benötigen Sie für
organisatorische Dinge oft um einiges länger als hier in Deutschland. Diese Zeit
muss man mit einberechnen, falls man Unterlagen dringend benötigt.
Das Studium an der Universität Valencia unterscheidet sich deutlich von meinem
Studium an der Uni Augsburg. Statt Vorlesungen mit einer großen Anzahl an
Kommilitonen, gibt es kleine Klassen bestehend aus 20 - 40 Studenten. Es ist daher
auch nicht ungewöhnlich, dass der Professor einen beim Namen kennt und von den
Studenten mit dem Vornamen angesprochen wird. Üblicherweise bestehen die
Fächer aus zwei Veranstaltungen: Vorlesung (Teoría) und Übung (Práctica). Die
Endnote berechnet sich aus dem Prüfungsergebnis, den einzelnen Leistungen in der
Práctica und mitunter der Anwesenheit. Im Praxisteil standen bei mir kleine Tests
sowie regelmäßige „Hausaufgaben" an, wie z.B. Präsentationen vorbereiten,
Rechenaufgaben vorrechnen oder kleine Berichte schreiben, welche alle benotet
wurden. Somit hatte das Studium mehr etwas von einer Schule als von einer
Universität.
Sich für einen Sprachkurs in Valencia anzumelden, kann ich nur empfehlen. Dazu
gibt es viele private Einrichtungen, welche aber um einiges teurer sind als die Kurse
im Centre d‘Idiomes der Universität Valencia. Dort bekommt man als ErasmusStudent einen Spanisch-Sprachkurs für ca. 60€, wobei man nicht öfter als dreimal
fehlen sollte, um ein offizielles Zertifikat des ausgewählten Levels zu erhalten. Um an
den Kursen teilnehmen zu können, muss man zuerst einen Einstufungstest machen.
Er wird vor sowie zu Beginn des Studiums fast jeden Tag angeboten, da der
Sprachkurs erst ein paar Wochen nach dem Semesterbeginn anfängt. Man kann
aber auch schon einen Intensiv-Sprachkurs vor Beginn des Studiums machen. Der
Sprachkurs ist auch eine ideale Möglichkeit, um andere Erasmus-Studenten aus
verschiedensten Ländern kennen zu lernen.
4. Alltag und Freizeit
Die Stadt Valencia ist mit ca. 800.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt in ganz
Spanien, wirkt aber mehr wie eine kleinere „Großstadt", da sie relativ überschaubar
ist. Sie hat eine wunderschöne Innenstadt mit vielen kleinen Bars und Restaurants,
einen schönen Park (Turia), welcher sich einmal um die ganze Innenstadt erstreckt
sowie einen großen Sandstrand mit neuer Strandpromenade und neuem Hafen
(komplett erneuert für den America‘s Cup 2007). Zudem gibt es viele imposante alte
Gebäude wie die Cathedral, der Mercado Central, das Ajunament de Valencia, … .
Im Kontrast dazu steht die moderne Ciudad de Las Artes y de las Ciencias, welche
erst um die Jahrhundertwende erstellt wurde und sich am Ende des Turia Parks
befindet. Sie beinhaltet u.a. ein Konzertsaal, ein Kino, ein Museum, ein Ozeaneum
sowie eine Diskothek. Zudem finden einige Großereignisse wie Tennis-Turniere oder
der Stadt-Marathon dort statt.
Die 5 Metro- bzw. Tramlinien, das große Busnetz sowie die vielen Fahrradwege
bieten eine gute Infrastruktur, zudem ist das Taxifahren um Einiges günstiger als in
Deutschland.
Ich war im Wintersemester in Valencia und konnte aufgrund des tollen Klimas bis
Anfang November die Nachmittage am Strand/im Meer verbringen.
Zum Sport machen kann man sich entweder in Unikurse anmelden, bei denen man
aber schon im Voraus bezahlen muss, oder einfach am Strand joggen gehen oder an
einem der vielen Bolzplätze trainieren.
In der spanischen Kultur fest verankert ist die Siesta, in der die meisten kleineren
Läden geschlossen sind (ca. 14:00 - 17:00 Uhr).
Da Valencia eines der größten Erasmusprogramme in Europa hat und die Spanier
ebenfalls sehr gerne Fiestas feiern, kommt das Nachtleben in Valencia auf keinen
Fall zu kurz. Es gibt unzählige Clubs (wie z.B. Mya, Las Animas, La3, Rumbo …)
größtenteils mit kostenlosem Eintritt, wenn man auf der Erasmusliste steht. Diese
Listen findet man meistens in Facebook, weshalb es sich lohnt, diversen ErasmusValencia-Gruppen beizutreten. Im Sommer bieten die vielen Open-Air Clubs (wie
High Cube, L'umbracle, Las Animas, …) eine schöne Alternative zu den
gewöhnlichen deutschen Clubs. Das Nachtleben beginnt dabei deutlich später als in
Deutschland, in der Regel geht man nicht vor 2 Uhr in die Discos.
Zudem ist es sinnvoll, sich in einer der vielen Erasmus Organisationen (Happy
Erasmus, Soy Erasmus, …) anzumelden, da diese viele Angebote für Aktivitäten wie
verbilligte Eintrittskarten für Fußballspiele, Zoo, usw. sowie kleine und große Reisen
anbieten. Ich habe mit Happy Erasmus ein paar Tagesausflüge nach Cuenca, Elche
und Alicante gemacht.
Größere Reisen (wie nach Madrid, Barcelona, Sevilla, Granada, Cordoba, Lissabon)
habe ich meist mit anderen Studenten organisiert, dabei kann man sehr gut mit dem
Zug, Bus, Flugzeug (Ryanair, Easyjet) oder mit Mitfahrgelegenheiten herumreisen.
Das Zugticket sollte man rechtzeitig (mind. 2 Wochen davor) buchen, da die Tickets
sonst deutlich teurer werden. Die Mitfahrgelegenheit blablacar.es ist sehr zu
empfehlen, ich habe nur positive Erfahrungen damit gesammelt.
Im Wintersemester gibt es zudem einige Feiertage wie den Nationalfeiertag
Spaniens am 12.Oktober und den Dia de Valencia am 9.Oktober, an denen einiges
an kulturellen Festen in der Innenstadt angeboten wird. Auch die Nochevieja
(Silvesternacht) und die hl. drei Könige werden groß gefeiert.
5. Fazit
Ich kann jedem ein Erasmus-Semester in Valencia nur empfehlen! Zum Einen bietet
es die ideale Möglichkeit, seine Spanisch-Sprachkenntnisse zu verbessern sowie die
spanische Kultur und Bevölkerung kennen zu lernen. Zum Anderen bietet Valencia
viele schöne Plätze wie den Strand, die Altstadt, den Turia Park oder auch die
Ciudad de Las Artes y de Las Ciencias zum Entspannen und Entdecken. Das Wetter
und die vielen Angebote an Partys, Fußballspielen, Aktionen an Feiertagen, etc. sind
zudem überragend.

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