Schule: Elly-Heuss-Gymnasium Weiden, Mädchengymnasium mit
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Schule: Elly-Heuss-Gymnasium Weiden, Mädchengymnasium mit
Schule: Elly-Heuss-Gymnasium Weiden, Mädchengymnasium mit Sozialwissenschaftlichem Zweig Titel: Teamwork und Frustration beim Brückenbau Lernziele: Förderung der Teamfähigkeit der Schülerinnen Erlernen des Umgangs mit Frustration Inhaltliche Abstimmung: Das Projekt wurde vom Fach Sozialpraktische Grundbildung durchgeführt. Es ist aber nicht alleine an dieses Fach gebunden. Unterrichtsverlauf: Grundidee ist, die Schülerinnen vor eine Aufgabe zu stellen, bei der Teamwork nötig sein wird und Frustrationserlebnisse vorprogrammiert sind. Diese Aufgabe lautet, mit Hilfe von Makkaroni und Schnur ein freitragendes Brückenmodell in Fachwerkbauweise zu basteln. Erst danach werden im Rahmen der Nachbereitung die eigentlichen Unterrichtsthemen, Teamwork und Frustrationsfähigkeit, angesprochen. Für das Projekt sind mindestens fünf Schulstunden einzuplanen: Die erste Stunde dient der Vorbereitung. Inhalte dieser Vorbereitungsstunde sind Grundlegendes zur Fachwerkbauweise, die Aufgabenstellung zum Brückenbau, Gruppeneinteilung, Entwurf eines Planes in jeder Gruppe. In den nächsten beiden Stunden wird die Brücke gebaut. Notwendige Materialien außer Makkaroni und Schnur sind Messer bzw. Scheren und Klebeband zum „Schienen“ gebrochener Nudeln. In den letzten beiden Stunden folgt die Nachbereitung, in der die eigentlichen Unterrichtsziele verfolgt werden. Im Rahmen der ersten Nachbereitungsstunde treffen die Schülerinnen eine differenzierte Selbsteinschätzung hinsichtlich ihrer Teamfähigkeit und vergleichen diese mit Fremdeinschätzungen von den anderen Mitgliedern ihrer Gruppe. Daraus werden im Anschluss allgemein die Fähigkeiten und Verhaltensweisen eines guten Teamarbeiters abgeleitet. Die zweite Nachbereitungsstunde beschäftigt sich zunächst mit den Fragen: Wann kam Frustration auf? Wie habe ich auf diese reagiert? Habe ich bei anderen Zeichen von Frustration erlebt? Aus den Antworten auf diese Fragen heraus werden Strategien entwickelt, Frustration frühzeitig zu erkennen und ihr entgegenzuwirken. Erfahrungen und Tipps: Um bei den Schülerinnen eine Reflexion über die Themen Teamfähigkeit und Frustrationsbewältigung in Gang zu setzen, ist der Auftrag, ein Brückenmodell mit Makkaroni und Schnur zu entwerfen und zu bauen, sehr gut geeignet. Durch die Art der Aufgabenstellung und durch den Zeitdruck, der eine Arbeitsteilung erfordert, ist Teamarbeit gefragt. Der Zeitdruck, brechende Nudeln, die notwendige Geduld beim Knoten der Schnüre und das nach der Aussteifung in der Regel reichlich windschiefe Endprodukt programmieren Frustrationserlebnisse vor. Dadurch, dass die Schülerinnen das eigentliche Unterrichtsziel zunächst nicht kennen, verhalten sie sich ihrem Wesen entsprechend natürlich und richten sich weniger nach verinnerlichten sozialen Erwartungen. Wüssten sie nämlich, dass im Anschluss eine Reflexion ihrer Teamfähigkeit erfolgt, würden sie ihr Verhalten von vornherein wesentlich stärker nach ihrer Vorstellung von Teamfähigkeit ausrichten. Zudem wird für die Schülerinnen die Auswertung interessanter, da sie ihr eigenes, natürliches Verhalten reflektieren. Einschätzung des Verhältnisses von Aufwand und Nutzen: Der Zeitaufwand wird recht hoch, wenn das Projekt von nur einem Fach aus durchgeführt wird. Eine koordinierte Durchführung von mehreren Fächern aus ist sinnvoll. Dabei bietet sich die 9. Jahrgangsstufe des G 9 an. Im Fachbereich Physik können im Rahmen der Behandlung von Kraftvektoren Fachwerke besprochen werden. Im Fach Kunsterziehung kann der eigentliche Brückenbau durchgeführt werden, hier steht in der Regel auch die notwendige Doppelstunde zur Verfügung. Die Nachbereitung können das Fach Deutsch oder am sozialwissenschaftlichen Gymnasium die Sozialpraktische Grundbildung übernehmen. Pädagogischer Mehrwert: Die Schülerinnen erhalten durch das Projekt ein tieferes Bewusstsein für die eigene Teamfähigkeit und lernen es, besser mit Frustration umzugehen. Beides sind wichtige soziale bzw. persönliche Fähigkeiten, deren Förderung aber in keinem Fachlehrplan fest verankert ist und die so dem Zufall überlassen bleibt. Zugleich kann das Projekt das Fach Physik unterstützen, indem es das Thema Kraftvektoren praktisch begreifbar macht. Darüber hinaus vertieft es die Wahrnehmung der Schülerinnen von Konstruktionen in der bebauten Umwelt. Beispielsweise nehmen die Schülerinnen des Elly-Heuss-Gymnasiums, wo das Projekt durchgeführt wurde, die Decke ihre Schule nicht mehr nur als ein starres Gebilde von roten Stangen und Glas wahr, sondern als funktionsgerichtete, sich verformende und komplexe Fachwerkkonstruktion. Ausgewählte Ergebnisse und Materialien: Siehe eigene Datei.