Ich und mein Vater
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Ich und mein Vater
Bewohnerprojekt Ich und mein Vater Projektleiter/Bewohner: Projektmitarbeiter/Bewohner: Sven Leu Albin, Markus und Paul Leu (Namen geändert) Projektteamer: Teamer: Projektbegleiter: Jochen Löber Roland Horstmann Ferdinand Meile Eingabedatum: Abgabedatum: 06.01.2006 08.05.2006 Ich und mein Vater 2 Zusammenfassung In diesem Projekt setze ich mich intensiv mit meinem verstorbenen Vater auseinander. Ich wollte in Erfahrung bringen, wie er in der Jugendzeit war und was er in seinem Leben machte, da ich bis anhin nicht viel über ihn und sein Leben wusste. Gleichzeitig setze ich mich mit dem Projekt auch mit meiner Familie auseinander. Bisher drückte ich mich immer davor und Angst hatte darüber zu reden. Mit dem Projekt knüpfte ich auch wieder den Kontakt zu den Verwandten meines Vaters und bearbeite meine eigene Vergangenheit auf. Das Projekt beschreibt auch die verschiedenen Mitglieder meiner Familie und deren Beziehung zueinander. Ein Ziel des Projekts war auch die Beziehung und die damit verbundenen Gefühle zu meinem Vater zu klären. Die Beschreibungen basieren auf meinen eigenen Erlebnissen und wie in meine Brüder und der Bruder meines Vaters meinen Vater und unsere Familie erlebten und erleben. Herzlichen Dank Ich möchte mich noch speziell bei einem Menschen bedanken, der mich unterstützte, wenn ich nicht mehr weiter machen wollte. Sie gab mir die Kraft, da weiter zu machen, wo ich nicht weiter machen wollte und den Mut dort zu forschen, wo ich gar nicht geforscht hatte. Auch schenkte sie mir das Vertrauen in mich, das zu wagen, was ich mir selber nicht zutraute. Ich danke dir und werde es auch nie vergessen. Du gabst mir die Kraft dazu, wenn ich sie brauchte. Ja ich möchte hier ganz speziell dir danken Nicole, für das was du mir gabst und noch geben wirst. Vielen Dank an dich Nicole. Ich und mein Vater 3 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ........................................................................................................... 4 2 Meine Familie..................................................................................................... 4 3 4 5 2.1 Familienmitglieder ............................................................................................... 4 2.2 Mutter.................................................................................................................... 5 2.3 Vater...................................................................................................................... 6 2.4 Rolf........................................................................................................................ 6 2.5 Markus .................................................................................................................. 6 2.6 Albin...................................................................................................................... 6 2.7 Sven ...................................................................................................................... 7 Lebenslauf meines Vaters ................................................................................ 7 3.1 Tabellarischer Lebenslauf................................................................................... 7 3.2 Kindheit – Alter: 0-12 Jahre ................................................................................. 7 3.3 Jugendzeit – Alter: 12-20 Jahre .......................................................................... 8 3.4 Erwachsenenalter: 20-30 Jahre .......................................................................... 8 3.5 Erwachsenenalter: 30-50 Jahre .......................................................................... 8 Lebensbereiche meines Vaters ........................................................................ 9 4.1 Herkunftsfamilie................................................................................................... 9 4.2 Beziehung zur Mutter .......................................................................................... 9 4.3 Vater sein ............................................................................................................10 4.4 Freunde ...............................................................................................................10 4.5 Beruf und Arbeit..................................................................................................10 4.6 Hobbys und Interessen ......................................................................................11 4.7 Häufiger Wohnungswechsel ..............................................................................11 4.8 Alkoholsucht .......................................................................................................12 4.9 Gewalt ..................................................................................................................12 4.10 Lebensgefühl ......................................................................................................13 Projekttagebuch .............................................................................................. 14 5.1 Wichtige Ereignisse im Projektverlauf ..............................................................14 5.2 Besuch auf dem Grab .........................................................................................14 5.3 Telefon mit Bruder vom Vater ............................................................................14 5.4 Gespräch mit meinen Brüdern...........................................................................15 6 Meine Beziehung und Gefühle zum Vater ..................................................... 16 7 Erkenntnisse über meinen Vater und mich................................................... 17 8 Fazit/Schlusswort ............................................................................................ 18 9 Anhang ............................................................................................................. 19 Ich und mein Vater 4 1 Einleitung Ich habe mir recht lange Gedanken gemacht, was ich für ein Projekt realisieren soll. Da kam mir die Idee, über meinen Vater zu schreiben. Da mein Vater vor 4 Jahren verstorben ist und ich nicht viel über in wusste, da er in meiner Kind- und Jugendzeit oft abwesend war, fing ich an zu forschen, wie er war, wie er lebte, was er beruflich machte und wo er aufwuchs. Da ich nicht gerne über meine Familie redete, dachte ich, es wäre auch eine gute Übung, mehr über meine Familie zu reden - wenn nicht mündlich dann halt schriftlich. Was ich auch erfahren wollte, ist das vorhandene Suchtpotential in meiner Familie. Ebenfalls interessierte mich auch die Beziehung zwischen meinem Vater und meiner Mutter. 2 Meine Familie 2.1 Familienmitglieder Meine Familie, in die ich hineingeboren wurde, besteht aus meinem verstorbenen Vater Anton, meiner Mutter Rita, meinen Brüdern Rolf, Markus, Albin und ich Sven. Die folgende Abbildung zeigt den Stammbaum meiner Familie und umfasst insgesamt drei Generationen. 1957 1951 - 2000 1952 49 49 54 Ruth Leu Blatter Anton Leu M oritz Pfister 1971 1972 1973 1968 1974 1975 35 34 33 38 32 31 1970 36 Rolf Leu M arkus Leu Regula Leu Katja Schneider Sven Leu Albin Leu Alois Leu Schneider 2001 1990 2000 5 16 6 1998 8 M ike Leu Nicole Leu Dave Leu Jane Leu Die nachfolgende Darstellung zeigt die Art der Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. Wie aus der Zeichnung zu entnehmen ist, habe ich eine enge Beziehung zu Markus und Albin. Obschon wir manchmal auch Streit haben, blieb die Beziehung immer bestehen. Zu Rolf habe ich nicht so eine gute Beziehung, denn er war immer eher ein Einzelgänger. Zu meinem Vater hatte ich am Schluss praktisch gar keine Beziehung mehr und mit meiner Mutter habe ich mal mehr und dann wieder weniger Kontakt. Ich und mein Vater V 5 M R A M S Sehr enge Beziehung Distanzierte Beziehung Konfliktreiche Beziehung Verdeckter Konflikt Entfremdung oder Abbruch der Beziehung Enge und konfliktreiche Beziehung Nachfolgend beschreibe ich die einzelnen Familienmitglieder kurz: 2.2 Mutter Meine Mutter ist in einem Waisenhaus aufgewachsen und wurde später adoptiert. Wer ihre Eltern waren, weiss sie nicht. Sie wuchs bei ihren Adoptiveltern auf, die ich nie kennen gelernt habe. Sie sprach eigentlich nie über ihre Kindheit mit uns Kindern. Ein paar Mal erzählte sie, wie es im Waisenhaus war. Sie ist heute 49 Jahre alt und wieder verheiratet mit ihrem langjährigen Freund. Sie war immer Hausfrau und manchmal ging sie auch putzen. Zurzeit habe ich nicht so viel Kontakt zu ihr, weil sie mir recht viele Vorwürfe von früher macht. Da sie auch Alkoholprobleme hat, grenze ich mich momentan ab, werde sie aber später wieder unterstützen, soweit ich kann. Den Kontakt zu ihr ist zurzeit nur noch telefonisch. Ich möchte dies zum jetzigen Zeitpunkt auch so beibehalten. Ich und mein Vater 6 2.3 Vater Mein Vater ist in Feuerthalen neben Schaffhausen geboren. Er arbeitete zuerst auf dem Schiff und später bei der Bahn. Er war ein aufgestellter Mensch. Das Wichtigste für ihn war, dass man arbeitet. Er lebte nach dem Motto: „Wer arbeitet, der kann auch Bier trinken“. Er verstarb mit 49 Jahren an einem Hirntumor. Das weitere über ihn und meine Beziehung zu ihm beschreibe ich in den folgenden Kapiteln ausführlich. 2.4 Rolf Er ist der älteste Bruder von mir und hat den Jahrgang 1971. Er ist eigentlich der Rebell in unserer Familie. Er machte nie das, was man von ihm verlangte, sondern immer das Gegenteil davon. Er war so auch unser Vorbild, was das angeht. Er war der Erste, der auch mit dem Kiffen anfing, was wir natürlich erst recht gut fanden. Der älteste Bruder unser Vorbild, der kifft und wir fingen dann auch an. Nach der Schule fing eine Lehre als Strassenbauer an, die er aber wieder abbrach. Danach jobbte er mal hier mal da. Er war der Erste von uns, der ganz in die Drogen ging und da ist er heute noch. Er wollte nie Therapie machen und wird es auch nie tun. Heute ist er in einem Abgabeprogramm und lebt vom Sozialamt. Ich habe zu im eigentlich gar keinen Kontakt mehr, ausser wenn wir uns mal in Solothurn treffen. Er hat sein Leben so gewählt, wie er will. 2.5 Markus Markus ist der zweitälteste Bruder von mir. Mit Drogen hatte er nie zu tun gehabt. Er fing auch eine Lehre als Strassenbauer an, machte sie aber auch nicht fertig. Seine erste Frau lernte er noch in der Schule kennen. Sie wurde dann schwanger und er zog darauf mit 17 mit ihr zusammen. Nach dem Lehrabbruch arbeitete er weiter auf dem Strassenbau, wo er sich als Maschinist ausbilden liess. Er wohnte lange in der Umgebung von Solothurn und lies sich dann von seiner Frau scheiden. Heute ist er wieder verheiratet und hat ein weiteres Kind mit seiner zweiten Frau. Er wohnt jetzt in Luzern und arbeitet als Vorarbeiter in einem Betonwerk. Zu Markus hatte ich früher fast kein Kontakt mehr, denn er grenzte sich von uns ab. Heute ist der Kontakt zu ihm wieder da und wir machen viel zusammen. Ich freue mich darüber, dass wir die Beziehung wieder aufgebaut haben. 2.6 Albin Albin ist mein jüngster Bruder. Er hat auch eine Lehre als Strassenbauer angefangen, beendete sie aber auch nicht. Gemeinsam fingen wir an zu kiffen und stürzten dann auch ab. Wir erlebten viel zusammen. Eigentlich waren wir die ganze Drogenzeit zusammen und teilten alles. Nachdem ich verhaftet wurde, war er dann noch alleine auf der Gasse, wo er dann völlig abstürzte, bis ihn die Polizei holte. Wie ich bekam auch er eine Massnahme und ging dann ins Lerchenheim. Dort lernte er seine jetzige Frau kennen, die ebenfalls Therapie machte. Nach 6 Monaten verliess er mit seiner heutigen Lebenspartnerin zusammen die Therapie, da man im Lerchenheim keine internen Beziehungen haben durfte. Heute wohnt er in Gerlafingen und hat 2 Kinder. Seit sieben Jahren ist er sauber. Albin und ich waren schon früher zusammen und teilten alles und das ist heute auch noch so. Die Beziehung zu ihm ist die, welche ich am meisten pflege und auch weiter pflegen werde. Er gab mir auch die Kraft, das Projekt hier zu schreiben. Ich und mein Vater 7 2.7 Sven Ich bin der Zweitjüngste in unserer Familie und fing auch früh an zu kiffen. Schon in der Schule wollte ich eigentlich keine Lehre machen. Trotzdem begann ich dann eine Anlehre als Papiermaschinist in der Papierfabrik in Biberist. Nach der Ausbildung stürzte ich dann ganz ab und lebte dann 4 Jahre auf der Gasse. Aufgrund einer Massnahme kam ich in die Arbeitserziehungsanstalt Arxhof, wo ich 3 Jahre war und gleichzeitig eine Lehre als Metallbauschlosser machte. Nach dem Aufenthalt im Arxhof arbeitete ich auf meinem Beruf, was am anfangs auch gut ging. Dann stürzte ich erneut ab, nahm dann 3 Jahre Methadon. Mit der Zeit fing dies mich an zu stressen und so baute ich dann das Methadon selber ab. Darauf stürzte ich dann wieder ganz ab und ging dann ins casa fidelio in Therapie. Die Beziehung zu meiner Familie besteht hauptsächlich aus der zu meinen Brüdern Markus und Albin. Den Kontakt, der ich auch wieder hergestellt habe, ist der zum Bruder meines Vaters. 3 Lebenslauf meines Vaters 3.1 Tabellarischer Lebenslauf Jahr Ereignis 15.11.1951 Geburt in Feuerthalen 1957 Eintritt in Kindergarten 1958 - 1966 Schulen in Feuerthalen 1966 Einstieg in Berufsleben: Gelegenheitsjobs 1968 Arbeit als Matrose, Rheinschifffahrt Basel – Rotterdam (keine Lehre) 1969 Heirat mit meiner Mutter 1970-1981 Häufiger Wohnortswechsel: Wohnorte in Bischofszell, Bad Ragaz, Zürich Solothurn, Selzach, Grenchen und weitere 1971 Geburt von Sohn Rolf 1972 Geburt von Sohn Markus 1974 Geburt von Sohn Sven 1975 Geburt von Sohn Albin 1979 Start SBB Zürich als Rangiermitarbeiter 1981 Nach Häufiger Wohnungswechsel fester Wohnort in Solothurn 1996 Trennung und Scheidung von meiner Mutter 1999 Diagnose Hirntumor 2001 Gestorben an Hirntumor 3.2 Kindheit – Alter: 0-12 Jahre Mein Vater wurde in Feuerthalen neben Schaffhausen geboren, wo er auch den Kindergarten besuchte und auch die Schulen absolvierte. Er wuchs mit seinem Bruder in normalen Verhältnissen auf und war der Ältere von beiden. Die Kindergarten- und Schulzeit war eigentlich ganz normal, so viel ich herausfinden konnte. Sein Vater nahm in viel mit zum Wandern. Sein Vater war bei der Bahn angestellt, wo er bis zu seiner Pensionierung auch blieb. Was ich vom Bruder meines Vaters, der noch in Feuerthalen lebt, erfuhr, ist dass mein Vater gerne Fussball spielte. W as er sonst noch so machte, weiss er auch nicht mehr so genau. Ich und mein Vater 8 3.3 Jugendzeit – Alter: 12-20 Jahre In seiner Jugend war er viel mit Fussball beschäftigt. Er war ein ganz normaler Jugendlicher bis er 16 Jahre alt war. Dann fing er an mit Drogen zu experimentieren. Er kiffte mal ab und zu und nahm auch gelegentlich LSD. Er machte dann auch „Scheiss“ mit Mofas klauen und schwänzte zwischendurch die Schule. Mein Vater wollte keine Lehre machen und er arbeitete, wo es gerade Arbeit gab. Mit 17 ging er dann auf das Schiff nach Basel arbeiten, wo er eigentlich aufhörte mit Kiffen. Es machte im sehr Spass auf dem Schiff zu arbeiten. Mit 18 lernte er meine Mutter kennen. Er war dann immer noch auf dem Schiff tätig. Mit 20 bekamen sie meinen ältesten Bruder und so hörte er auf, auf dem Schiff zu arbeiten. 3.4 Erwachsenenalter: 20-30 Jahre Mein Vater arbeitete dann in der Konservenfabrik in Bischhofszell. Meine Mutter und mein Vater heirateten dann. Danach ging er zur Bahn arbeiten. Mein Bruder Markus und Albin kamen dann auch zur Welt. Mein Vater arbeitete dann in Zürich am Hauptbahnhof. Er war nicht viel zuhause und war mehr am arbeiten als bei uns, als mit 26 auch der Alkohol wieder kam und er dem auch verfallen blieb. Wir zogen dann von Zürich nach Solothurn, wo wir ein Haus hatten. Mein Vater hatte dann einen Job bei der Bahn in Solothurn als Stellwerkbeamter. 3.5 Erwachsenenalter: 30-50 Jahre Er arbeitete mehrere Jahre als Stellwerkbeamter in Solothurn. Als mein Vater 45 Jahre alt war, liessen sich meine Eltern scheiden. Er nahm sich dann ein Zimmer in Solothurn und trank auch viel. Die Arbeit in Solothurn fing ihn an zu langweilen und so ging er wieder zurück nach Zürich und arbeitete wieder als Rangierer. Meine Mutter heiratete wieder neu. Trotzdem hatten sie aber noch viel Kontakt zu einander. Mein Vater übernachtete immer bei ihnen, wenn er in Solothurn zu Besuch war. Im Alter von 46 wurde bei ihm ein Gehirntumor festgestellt. Er liess sich dann ganz dem Alkohol hingeben. Mit 47 wurde ihm der Ernst der Lage klar und er reduzierte seinen Alkoholkonsum. Er bekam starke Schmerzmittel und mit 48 hörte er ganz auf zu arbeiten. Er war immer wieder für kürzere und längere Zeit im Spital, was im Recht zu schaffen machte. Es wurde immer schlimmer mit dem Krebs und das merkte er auch. Er konnte mal ganz normal sein und dann wiederum wusste er nicht einmal mehr, wer wir waren und die einfachsten Sachen fielen ihm schwer. Mit 49 Jahren verstarb er dann auch an den folgen des Tumors. Ich und mein Vater 9 4 Lebensbereiche meines Vaters 4.1 Herkunftsfamilie Die Herkunftsfamilie meines Vaters kenne ich nicht so genau, ich weiss nur, dass sie von Schaffhausen kommen und dass sein Vater und seine Mutter noch leben. Sie sind auch geschieden. Seine Mutter ist wieder verheiratet und sein Vater wohnt alleine. Sein Vater trinkt auch. Wie es zur Scheidung kam und aus welchen Gründen, weiss ich auch nicht. Wir hatten sehr wenig und am Schluss gar keinen Kontakt. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass wir, als wir klein waren, viel mit ihnen wandern gingen. Als wir dann wegzogen, wurde der Kontakt ganz abgebrochen. Mein Bruder Albin hat wieder gelegentlich Kontakt zur Mutter meines Vaters, seit er an der Beerdigung meines Vaters war. Ich selber habe mit dem Bruder vom Vater Kontakt aufgenommen und werde diesen Kontakt auch weiter pflegen. 4.2 Beziehung zur Mutter Die Beziehung zur Mutter war am Anfang gut, sie heirateten und bekamen uns. Mein Vater war eigentlich viel am Arbeiten und wir wurden mehr oder weniger von der Mutter aufgezogen. Die Beziehung war eigentlich kompliziert. Als wir noch jung waren, hatte sie einen Freund, der jetzige Mann von ihr. Es gab so eine Dreierbeziehung. Einmal war unser Vater da, dann wieder der Freund von ihr und das ging so hin und her. Einmal hatte mein Vater das sagen und dann wieder der Freund meiner Mutter. Mein Vater kannte ihn auch und sie machten auch gemeinsame Sachen zusammen. Er übernachtete dann auch bei uns und hatte dann auch das sagen. Mein Vater war ja mehr in Zürich, wo er arbeitete und auch ein Zimmer hatte. Er kam an den Wochenenden und war wie der Freund meiner Mutter bei uns. Was für uns auch recht verwirrend war, war die Beziehung zwischen meiner Mutter und meinem Vater. Sie schien noch recht gut zu sein und er war recht viel und doch nicht da. In der Zeit, wo er nicht da war, schaute der Freund meiner Mutter zu uns, sozusagen als Vaterersatz. Sie liessen sich dann doch scheiden, aber er war trotzdem noch recht viel bei meiner Mutter. Er übernachtete auch sehr oft dort, was eigentlich auch nie Probleme gab. Wie ich erfahren habe, ist er auch bei meiner Mutter gestorben. Er schlief sanft bei ihr ein und erwachte nicht mehr. Ja es war eine seltsame Beziehung zu meiner Mutter. Sie hatten es mal gut dann wieder schlecht. Die Dreierbeziehung, die ich heute noch nicht ganz verstehe, war für uns recht anstrengend. Wir wussten nicht, auf wen wir hören sollten - mal auf meinen Vater, dann wieder auf den Freund meiner Mutter. Am Schluss meiner Kind- und Jugendzeit hatte der Freund meiner Mutter immer mehr das sagen was wir zum Teil auch akzeptierten. Ich und mein Vater 10 4.3 Vater sein Mein Vater war zum einen ein guter Vater. Er gab sich recht Mühe und schaute zu uns. Da er aber viel am Arbeiten war, ist er nicht viel zu Hause gewesen. Er ist dann immer mehr und mehr weg geblieben und trank auch mehr. Mit der Zeit wurde er auch immer aggressiver wenn er zuhause war. Wenn er trank, war er nicht mehr sich selber. Wenn er nüchtern war, ging es recht gut. Er backte Kuchen für uns, wenn wir Geburtstag hatten und manchmal kochte er für uns alle. Er war recht gut im Kochen und wenn er Kuchen backte, waren sie ein Genuss für alle. Das Backen war eigentlich ein Hobby von ihm, welches er auch gerne machte. Das waren die schönen Seiten von ihm. Als wir klein waren, nahm er uns auch zum Fussball spielen mit. Als wir dann älter wurden, gab er sich nicht mehr so viel mit uns ab. Er war ja dann auch fast nicht mehr zuhause, arbeitete viel und kam meistens an den Wochenende nach Hause. Die meiste Zeit war er an den Wochenenden betrunken oder angeheitert. Wenn es ihm nicht ganz passte, schlug er uns. Jedesmal als wir wussten, dass er nach Hause kam, machten wir im voraus schon mit Kollegen ab und blieben dann das ganze Wochenende weg. Er erwischte mich mal beim Kiffen und ich dachte, schöne Scheisse, jetzt bin ich eine arme Sau. Aber er sagte mir nur, ich soll den Joint herausgeben, was ich auch machte. Statt den Joint wegzunehmen, kiffte er mit. Ich staunte nur noch und dachte, dass kann nicht mein Vater sein. Ich fand es gut, dass ich mit ihm eins kiffen konnte. Ja zum Teil war er für uns da und man staunte über ihn und dann war es wieder so, dass wir froh waren, wenn er nicht nach Hause kam. 4.4 Freunde Die Freunde meines Vaters kannte ich nicht. Ich weiss nur noch, dass er einmal einige Freunde einlud, als wir noch klein waren. Ich und mein kleiner Bruder waren auch dort. Die Freunde fanden es cool, uns mit süssem Likör abzufühlen um zu sehen, wie wir nicht mehr gerade laufen konnten. Wir mussten dann ins Spital und den Magen auspumpen gehen, was nicht so toll war mit 6 Jahren. Er hatte eigentlich nur Kollegen vom Stammtisch, so viel ich weiss und erfahren habe. Er war viel in Kneipen unterwegs, da waren auch seine Freunde. Viel war er auch mit meiner Mutter und ihrem Freund zusammen. Jeweils bei ihnen zuhause, wo sie auch am Trinken waren. Ich redete noch mit dem Bruder meines Vaters darüber, ob er früher viele Freunde hatte. Er verneinte dies und sagte, er hätte nur einige Freunde beim Fussballspielen gehabt. Die Zahl der Freunde wurde jedoch kleiner, als ein Teil der Gruppe anfing zu kiffen und die anderen nicht. Sein Bruder weiss auch nicht viel mehr darüber, wer und wie viele Freunde er hatte. Ja über seine Freunde konnte ich eigentlich nicht viel herausfinden. Er sprach auch nicht so viel darüber, was er so machte und mit wem er wegging. Es macht den Anschein, er hätte nur Kollegen in den Kneippen gehabt. 4.5 Beruf und Arbeit Beruflich ist mein Vater immer tätig gewesen. Er machte keine Lehre und fing dann auf dem Schiff an zu arbeiten. Da war er auch ein paar Jahre. Danach arbeitete er in der Konservenfabrik in Bischofszell, wo er 2 Jahre war. Dann ging er zur Bahn, wo er auch blieb. Er war als Rangierer tätig. In Solothurn arbeitete er dann im Stellwerk. Es gefiel ihm eine zeitlang sehr gut. Dann wollte er wieder nach Zürich um wieder als Rangierer zu arbeiten, was er dann auch machte. Er blieb dann auch dort, bis er krank wurde. Ich und mein Vater 11 Mein Vater arbeitete immer und das war eigentlich auch das, was er gerne machte. Er lebte zum Teil von der Arbeit und zum andern Teil vom Alkohol. Er sagte auch immer: „Wer arbeitet, der kann auch trinken“. Das war eigentlich sein Lebensmotto. Ja für ihn gab es nichts Besseres als Arbeiten und Trinken. Ich denke heute, dass war auch der Grund, wieso er dann auch wieder nach Zürich ging. Dort waren wir nicht, so dass er auch machen konnte was er wollte. Er war eigentlich auch kein Mensch für das Büro. Er arbeitete gerne im Handwerklichen, wo er auch arbeitete bis er krank wurde. Nachdem er dann krank wurde, liess er sich dann ganz fallen. 4.6 Hobbys und Interessen Mein Vater hatte früher mal Hobbys. Er spielte eine zeitlang im Fussballclub mit, was ihm auch recht gefiel. Er war eine ganze Zeit lang im Fussballclub Schaffhausen, wo er in der 3. Liga spielte. Was er sonst noch für Hobbys hatte weiss ich nicht. Er sammelte auch Modelleisenbahnen mit dem Freund meiner Mutter. Er machte dann nicht mehr viel in Sachen Hobbys. Ich weis eigentlich nicht mehr viel über seine Hobbys. Ich weiss, dass er am Schluss mehr arbeitete und in den Kneipen war. Das war eigentlich das grösste Hobby von ihm: Arbeiten und in die Kneipen sein. Da waren auch seine Kollegen. Er arbeitete viel, auch im Schichtbetrieb arbeitete er. Und wenn es Überstunden gab, war er auch immer am Arbeiten. Er sagte dann auch, er habe gar keine Zeit um Hobbys nachzugehen. 4.7 Häufiger Wohnungswechsel Geboren wurden wir in Barzheim einem kleinen Bauerndorf im Kanton Schaffhausen und lebten dort einige Zeit. Dann zogen wir nach Bad Ragaz, wo wir auch eine Zeitlang blieben. Anschliessend zogen wir nach Zürich in die Stadt. Da waren wir zwei Jahre. Danach zogen wir in den Kanton Solothurn. Wir hatten ein Haus dort. Wir lebten in verschiedensten Gemeinden in verschiedenen Kantonen. Wir hatten immer wieder in neuen Schulen anfangen müssen und mussten jeweils einen neuen Kollegenkreis aufbauen. Sobald wir wieder Freunde hatten, zogen wir um. Das ging so weiter bis nach Solothurn. Da waren wir dann, bis wir die Schule fertig hatten. Nach der Lehre zogen wir nach Grenchen. Wo ich und mein Bruder Albin dann schon abgestützt waren. Wir waren dann auch mehr in Solothurn selber. Wir waren eigentlich nie zuhause und konnten es auch gar nicht mehr. Als wir das Haus hatten, waren wir immer alleine und konnten machen, was wir wollten. Es kümmerte auch niemanden und wir gingen wann immer wir es wollten und kamen wann wir es wollten. Wir kifften im Haus, kochten und machten die Wäsche auch selber. Meine Mutter war beim Freund in der Wohnung nebenan und mein Vater in Zürich. Er kam ab und zu an Wochenende nach Hause. Das ging Jahre lang so, bis wir eben nach Grenchen in eine Wohnung zogen, wo wir es dann recht schwer hatten, wieder Regeln zu befolgen und zu machen was man uns sagte. Wir kamen gar nicht mehr zurecht damit, was viel zu Streitereien führte. Wo wir vorher keine Grenzen hatten, waren auf einmal welche da. Wir wussten nicht, was wir machen sollten und verstanden es auch nicht mehr. Zuerst sorgten wir für uns alleine, dann kamen wieder Regeln und Strukturen in unser Leben. Was uns dann ganz nach Draussen trieb. Wir wollten das gar nicht mehr. Wir hatten ja unsere Kollegen, welche für uns da waren und die ja vorher auch schon da waren. Nach einem Jahr wurde zuerst ich, dann mein Bruder Albin rausgeworfen und waren dann auf der Strasse. Rolf war schon lange weg und Markus war bei seiner Freundin untergekommen. Er war der einzige, der schon nach der Schule wegzog. Rolf ging von zuhause weg, Ich und mein Vater 12 bevor wir nach Grenchen zogen. Meine Mutter wollte das noch retten, was nicht mehr zu retten war. Sie meinte es eigentlich nur gut und wollte noch helfen - wenigstens bei Albin und mir. Nur wollten wir gar nicht mehr, denn wir waren ja auch schon in den Drogen. Uns gefiel der Gedanken gar nicht, mit meiner Mutter und ihrem Freund in eine Wohnung zu ziehen. Es gab dann auch nur Reibereien gab, was uns schliesslich ganz auf die Strasse führte. 4.8 Alkoholsucht Der Alkoholkonsum war immer da in unserer Familie. Seit ich klein war trank mein Vater. Anfangs nicht so extrem, dann wurde es aber immer mehr und mehr. Er trank mal mehr und dann wieder nicht so viel, wir kannten das gar nicht anders. Meine Mutter und ihr Freund tranken auch. Zuerst an den Wochenenden, dann auch unter der Woche. Meine Mutter nahm auch Tabletten. Wie es heute ist, weiss ich nicht genau, nur dass sie immer noch trinkt. In unserer Familie war es normal, dass man trinkt. Wer arbeitet, der darf auch trinken und der hat auch keine Probleme damit. Das gehörte einfach dazu und es gab nichts zu diskutieren. Uns wurde gesagt, dass es schon mehr braucht, um ein Problem mit Alkohol zu haben, wenn man nur am Wochenende trinkt. Für sie hat man erst ein Problem damit, wenn jemand jeden Tag trinkt. Aber sie tranken ja nur ab und zu an den Wochenenden, dass war kein Problem. Wir holten für sie das Bier, wenn keins mehr da war. Da waren wir 12 Jahre alt. Die Alkoholsucht in unserer Familie war da. Es wurde immer verharmlost, denn sie hatten in ihren Augen keine Probleme mit dem Alkohol .Das waren nur, welche nicht arbeiten und auf der Strasse leben. Das waren für sie die Süchtigen. Mein Vater trank zuerst nur nach der Arbeit. Das ging einige Jahre gut. Dann fing er an, vor der Arbeit zu trinken, am Schluss auch bei der Arbeit. Manchmal waren wir froh, wenn er was trank. Dann war er erträglicher und dann hofften wir, dass er nicht zu viel trank. Denn dann konnte man in erst recht nicht ertragen. Wir hofften immer, dass er ein bisschen angeheitert nach Hause kam. Er redete normal, machte was mit uns und beschimpfte uns auch nicht. Wenn er zu viel getrunken hatte, kamen nur Beschimpfungen von ihm wie: Das wir nichts können und wir an allem schuld sind. Aber Probleme mit Alkohol zu haben, dass bestritt er immer. Er hatte ja das Recht darauf zum Trinken, er arbeitete ja. Die Sucht war kein Thema bei uns zuhause, dass gibt es nicht, sie waren normale Trinker. Als meine Eltern erfuhren, dass wir auf Drogen abgestürzt waren, so galten wir als die, welche Suchtprobleme hatten. Für sie war das unverständlich, dass wir Drogen nahmen. Sie meinten nur, es sage niemand was, wenn wir trinken, dass ist ja normal. Aber was wir machten, das wäre nicht normal. Sie sagten, wir hätten unser Leben nicht im Griff, was ja eigentlich auch stimmte. Für uns war das normal, wie für sie das trinken. 4.9 Gewalt In unserer Familie gab es viel Gewalt. Wir wurden schon als Kind geschlagen, wenn was nicht in Ordnung war. Uns gab man immer die Schuld, wenn was nicht stimmte. Mein Vater war meistens, wenn er trank, am schlimmsten. Er schlug uns dann für die kleinste Sache. Wenn ihm was nicht passte, waren wir schuld daran. Auch verbal war die Gewalt recht aktuell. Wir hörten immer, dass aus uns nichts werden würde, wir keine Zukunft hätten, wir nichts können würden und man uns lieber hätte abtreiben lassen sollen, statt in die Welt zu setzen. Wir hörten das fast jeden tag von ihm. Wenn mein Vater und der Freund von meiner Mutter zusammen tranken, endete es meistens in einem Streit. Es kam meistens soweit, dass die Polizei kam und der Ich und mein Vater 13 Freund meiner Mutter dann mitgenommen wurde. Mein Vater ging meistens anschliessend weg. Es kam dann auch so weit, dass meine Mutter ins Spital musste, weil mein Vater oder der Freund ihr eine Bierflasche über die Hand schlug. Sie musste im Spital die Hand nähen lassen. Für uns Kinder war dies der Alltag. Wir kannten es nicht anders und lebten es dann auch in der Schule aus. Wir wuchsen eigentlich mit der Gewalt auf. Es wurde immer schlimmer statt besser, wir zogen uns dann immer mehr zurück. Mein Vater kam nach Hause und schlug uns oder schreite herum. Daraufhin ging er meistens in die Kneipe und trank dort weiter. Die schlimmsten Situationen waren, wenn sie zu dritt tranken. Da gab es fast immer Streit. Wenn mein Vater und der Freund stritten und sie sagten jetzt wäre es genug, redeten wir über ein anderes Thema. Kam dann meine Mutter hinzu und fing an wieder über das gleiche zu reden, führte dies praktisch immer zum Streit. Es eskalierte so heftig, dass wir erwachten, wenn wir im Bett waren. Wir hörten den Krach in der Küche und hatten grosse Angst. Wir versteckten uns dann meistens. Meine Mutter kam dann oft und sagte, es sei alles in Ordnung, wir sollten wieder schlafen gehen. Es ging die meiste Zeit so. Oft kam die Polizei um zu schlichten. Gegen aussen zeigte man die Gewalt nicht. Es musste so getan werden, wie alles in Ordnung wäre und wir keine Probleme hätten. Das wurde uns so eingetrichtert, obschon es zu Hause ganz anders aussah. Alkohol und Gewalt waren an der Tagesordnung. Ich und meine Brüder fingen deshalb auch an, in der Schule Gewalt auszuüben. Als wir mit dem Kiffen anfingen, wurde es erträglicher für uns. Wir grenzten uns später immer mehr ab und fanden einen Familienersatz bei unseren Kollegen, bei denen wir so sein konnten wie wir waren. Die Situation eskalierte dann ganz. Mein Vater wollte meinen Bruder Rolf schlagen. Dieser setze sich dann zur Wehr, was dann auch zu einer Schlägerei führte. Er musste daraufhin von zu Hause ausziehen. Danach war es nicht mehr so schlimm, es gab keine Schläge mehr, nur noch verbale Gewalt. Jetzt waren wir ja süchtig und gar nichts mehr wert. Wir hatten ein Drogenproblem und sie nicht. Das wurde uns dann immer vorgeworfen. Wenn wir was über ihren Alkoholkonsum sagten, wurden gleich die Probleme von uns angesprochen und gesagt, dass wir ja noch die schlimmeren hatten. Wir waren ja süchtig und sie tranken ja nur. Es kam dann so weit, dass wir auch von zu Hause rausflogen. Die Gewalt blieb bis heute noch, meine Mutter und ihr Freund streiten sich noch immer, vor allem dann, wenn Alkohol im Spiel ist. Aus diesem Grund habe ich, auch nicht mehr so viel Kontakt zu ihr. Eigentlich nur noch telefonisch und da kommen dann meistens Vorwürfe von früher, was ich dann nicht mehr hören kann. Ich sage ihr das dann auch, was ich früher nicht konnte. 4.10 Lebensgefühl Mein Vater war eher kein Familienmensch. Er war mehr ein Einzelgänger und freiheitsliebender Mensch. Er war mehr unterwegs als bei seiner Familie. Was sein Lebensgefühl war, kann ich nicht genau sagen. Sein grösster Wunsch war, einmal nach Amerika zu gehen, was er aber nie machte. Er war recht freiheitsliebend, das merkten wir auch, denn er war ja auch nie zuhause. Meist war er unterwegs oder am Arbeiten. Ich denke, er wollte vor allem sein Leben geniessen, was er ja eigentlich auch machte. Er war mehr der Einzelgänger und die Menschen, unter die er sich begab, waren meist seine Kollegen in den Kneipen. Gegen Schluss seines Lebens, als er wusste, dass er Krebs hatte, genoss er sein Leben noch mehr. Er ging in die Ferien, was er vorher eigentlich nie tat, und er arbei- Ich und mein Vater 14 tet auch nicht mehr so viel und machte viele Sachen für sich. Er hatte dann auch wieder eine Freundin und unternahm viel mit ihr. Er wollte das Nachholen, was er versäumte und es gelang ihm zum Teil auch. Wenn ich bei mir so schaue, so habe ich das auch weiter geführt. Ich wollte mich auch um nichts kümmern, frei leben, keine Verpflichtungen haben und machen was ich wollte. Eine Zeitlang machte ich das auch, nur war ich ja von den Drogen und er vom Alkohol abhängig, was ja auch nicht Freiheit bedeutet. Es war einerseits unabhängig und gleichzeitig abhängig. Abhängig von der Sucht und Unabhängig von Verpflichtungen. Der Unterschied zu mir ist, dass ich beruflich nach der ersten Lehre alles sausen liess und lange gar nichts machte und er trotz seiner Sucht immer arbeitete. Ja er gab uns eigentlich das Lebensgefühl der Freiheit mit, welches wir auch weiterlebten. Nur kam dann der Punkt, wo wir was änderten und er das so weiter führte. Er war unabhängig und gleichzeitig abhängig, das war sein Lebensgefühl, was er auch so lebte. 5 Projekttagebuch 5.1 Wichtige Ereignisse im Projektverlauf Bei der Durchführung meines Projekts versuchte ich mehr über meinen Vater und unsere Familie zu erfahren. Dazu sprach ich mit verschiedenen Familienmitgliedern und besuchte auch das Grab meines Vaters. Drei wichtige Ereignisse im Projektverlauf beschreibe ich im nachfolgenden Tagebuch. 5.2 Besuch auf dem Grab Als ich auf das Grab von meinem Vater ging, war ich recht unruhig und nervös. Ich wusste nicht, was mich dort erwartete und wie das Grab aussah. Mir gingen viele Gedanken durch den Kopf wie zum Beispiel, wie er wohl am Schluss war, was er noch machte und wie die Beerdigung war, denn ich war ja nicht dabei. Als ich dort ankam, schaute ich die Kirche an. Sie war recht klein und auch der Friedhof war nicht gross und doch auch sehr gemütlich. Ich fühlte mich zum einen sehr wohl, zum andern auch nervös. Ich ging zu seinem Grab, das ich nach etwa 5 Minuten fand. Es war mit Blumen geschmückt und hatte ein Totenlicht. Als ich davor stand, gingen mir Bilder von früher durch den Kopf, schöne und schlechte Erinnerungen. Sachen, die ich gar nicht mehr wusste oder total vergessen habe, wie zum Beispiel dass er mit mir eins zusammen kiffte. Dann halt auch, wie er uns schlug, wie er oft herumschreite, wir aber auch mit ihm lachen konnten. Es war ein Durcheinander der Gefühle: Trauer, Wut und doch auch Glück, was ich auch gut fand. Ich war eigentlich sehr zufrieden und glücklich. Was mich freute war, dass er in seinem Geburtsort begraben wurde. Ich konnte zum Teil Abschied nehmen und war froh, dass ich das machte und fühlte mich auch erleichtert. Ich dachte, dass ich das Grab nie sehen werde und auch nie hin gehen werde, weil ich ja nicht auf der Beerdigung war. Jetzt bin ich froh, dass ich es doch gemacht habe. Danach erfuhr ich noch, dass sein Bruder gleich neben dem Friedhof wohnen würde. 5.3 Telefon mit Bruder vom Vater Als ich den Bruder meines Vaters anrief, fühlte ich mich recht unwohl und war auch nervös. Ich überlegte mir, ob ich überhaupt anrufen solle und dachte sicher eine Stunde darüber nach. Was soll ich ihm sagen, was würde er denken, wenn ich ein- Ich und mein Vater 15 fach anrufe oder würde er mich einfach ablehnen, weil ich mich sonst auch nie gemeldet habe. Es war ein auf und ab. Dann nahm ich das Telefon in die Hand, während meine Hände richtig schweissig waren und mein Herz klopfte. Es war, als ob ich jemanden neu kennen lernte. Das war eigentlich auch so, nur jemanden, den ich kenne und doch nicht kenne. Ich rief ihn an und beim ersten Klingeln wollte ich schon wieder aufhängen mit der Begründung, ich habe es ja versucht. Nach dem zweiten Klingeln nahm er das Telefon ab. Ich sagte ihm, wer ich bin. Er war sehr überrascht, dass ich ihn anrief und er fragte mich, was ich möchte und sagte, dass er nie mit mir rechnete. Ich war sehr aufgeregt und brachte eigentlich gar keinen Ton heraus. Ich sagte ihm dann, was ich so machte und dass ich in einer Therapie bin. Wir redeten nur so oberflächlich, dann sagte ich ihm auch, dass ich ein Projekt mache und über meinen Vater schreibe. Er war sehr überrascht und fragte, was er denn damit zu tun habe. Ich erzählte ihm dann, dass ich über meinen Vater schreibe, aber ich eigentlich nicht viel über ihn wisse. Von ihm erhoffte ich, dass er mir etwas von der Kind- und Jugendzeit meines Vaters erzählen könne. Er sagte daraufhin ja, wollte aber etwas Zeit um darüber nachzudenken. So machten wir ein neues Telefongespräch ab. Ich rief ihn dann zum zweiten Mal an und hatte auch nicht mehr so viel Angst wie beim ersten Anruf. Wir redeten dann auch viel offener als beim ersten Mal und es war auch nicht mehr so oberflächlich. Wir redeten darüber, wie es mir geht und was er so mache. Dann fingen wir an, über meinen Vater zu reden, wie er früher war und wie er ihn so erlebt hatte. Es war ein sehr offenes Gespräch, was mich sehr freute. Wir redeten auch darüber, warum wir keinen Kontakt mehr hatten. Ich erzählte ihm, was ich in letzter Zeit gemacht hatte, unter anderem auch, dass ich in einer Arbeitserziehung war. Auch redeten wir darüber, wie es eigentlich dazu kam, dass wir nie voneinander hörten. Er musste dann aber weg und so beendeten wir das Gespräch. Es gab dann noch ein drittes Telefon. Wir redeten dann noch mal eine Stunde zusammen. Dabei wurde mir klar, wieso wir keinen Kontakt mehr hatten. Ich erfuhr viele Sachen, die ich vorher gar nicht wusste. Dann redeten wir über meinem Vater, wo ich noch viel erfuhr, wie er in der Jugend war. Mein Onkel erzählte, wie mein Vater früher ein rechter Rebell war und dass er früh auf das Schiff ging und er dann auch nicht mehr viel Kontakt zu ihm hatte. Wir verblieben dann so, dass wir in telefonischen Kontakt bleiben würden und wenn ich auf dem Grab bin, mal zu ihm kommen würde, denn er wohnt ja gleich nebenan. Ich sagte ihm, dass ich das sicher machen würde. Mein Bruder und ich werden in der nächsten Zeit mit ihm abmachen, wo auch die Eltern von meinem Vater dann kommen werden. 5.4 Gespräch mit meinen Brüdern Das Gespräch mit meinen Brüdern war recht gut. Sie hatten keine Probleme darüber zu reden, denn sie redeten eigentlich oft darüber. Mein Bruder Albin fragte mich, warum ich darüber reden möchte und warum gerade jetzt, denn ich sei derjenige welcher am wenigsten darüber rede. Darauf antwortete ich, dass ich ein Projekt über meinen Vater mache. Er fand es gut, dass ich mal darüber redete. Wir redeten dann darüber, wie ich es erlebt hatte und wie er es erlebte hatte. Es kamen recht viele Sachen, welche wir gleich erlebt hatten, dann wieder andere, die er intensiver und ich nicht so intensiv empfunden hatte. Es gab auch Sachen, die ich noch wusste und er nicht mehr. Es war ein recht gutes Gespräch mit ihm und Albin freute sich, dass auch ich mal darüber redete. Er war da viel offener was das Thema angeht. Er sagte mir auch, dass er nie dachte, dass ich über das mal reden würde. Er sagte auch, dass er eigentlich schon lange wissen wollte, wie ich persönlich das erlebt hatte. Er Ich und mein Vater 16 fragte mich ja praktisch nie, und wenn schon, dann wechselte ich sofort das Thema und er fragte dann auch nicht weiter. Mein Bruder Markus redete auch mit mir über meinen Vater. Er redete mehr über seine positiven Seiten, nicht so viel über die Schlechten. Ich denke das kommt daher, weil er früh von zuhause weg ging. Trotzdem hat er noch am meisten Kontakt zu unserer Mutter. Er erzählte mir auch, dass er einst mit meinem Vater in den Ferien war, was ich gar nicht wusste. Er meinte, dass er recht offen in den Ferien war. Mein Vater gestand ihm auch, dass er vieles falsch gemacht hatte und dass, wenn er könnte, er heute er vieles anders machen würde. Er könne es aber nicht rückgängig machen. Es hat mich recht erstaunt, dass er so etwas sagte, denn ich kannte das gar nicht von meinem Vater. Ich war auch recht froh, dass ich mit Markus darüber redete, sonst hätte ich das sicher nie erfahren. Mit meinem ältesten Bruder Rolf, hatte ich nicht geredet, denn er nimmt noch Drogen und ich habe einen grossen Abstand zu ihm. Was ich weiss ist, dass er immer gegen meine Eltern war. Wen mein Bruder über sie redete, kamen auch nur Vorwürfe, was sie falsch machten und das sie nur Fehler machten. Er hat dort eigentlich abgeschlossen, will auch nichts mehr wissen davon. Er hat ja jetzt sein Leben, wie das auch immer ist. 6 Meine Beziehung und Gefühle zum Vater Meine Beziehung zu meinem Vater war gespalten. Er konnte sehr nett sein und dann wieder das Gegenteil davon. Ich konnte ihn dann nicht verstehen, was er machte. Er war ja auch nicht viel zuhause, was uns auch recht auf Abstand hielt. Wenn er da war, hatte er getrunken oder ging gleich wieder weg. Als ich noch klein war, hatte mehr der Freund meiner Mutter das sagen. Wir hörten dann auch mehr auf ihn als auf unsern Vater, was uns auch sehr verwirrte. Einmal hatte der Freund das sagen und dann wieder mein Vater. Ich hatte fast bis gar keine Beziehung zu ihm, was es auch schwierig machte. Wir wussten nicht, auf wen wir hören sollten und wer das Sagen hatte - er oder der Freund meiner Mutter. Die machte die Beziehung zu ihm noch schwerer. Gefühlsmässig war das auch nicht einfach für uns. Einmal war unser Vater mehr da und die Bezugsperson von uns und dann wieder der Freund. Es war für uns nicht einfach. Wir wussten nicht, wo wir eigentlich hingehören. Dadurch grenzten wir uns dann immer mehr ab und schauten mehr und mehr für uns selber. Als die Mutter zum Freund zog und wir alleine im Haus waren, bestand gar keine Beziehung mehr zu meinem Vater. Es gab nur noch Streit, wenn er da war. Wir kannten auch keine Geborgenheit und Zuneigung. Das musste ich erst noch lernen. Ich fühlte mich jeweils sehr unwohl, wenn mich nur schon jemand umarmte. Etwas, das mir heute noch zum Teil Mühe macht. Ich konnte keine Nähe mehr zulassen, weil wir das auch nicht bekamen. Unser Vater sagte immer, ein richtiger Mann weint nicht und als Mann muss man hart sein, was wir auch übernahmen. Wir machten unsere Gefühle mit den Drogen zu, so wie er mit denn Alkohol. Das gab er auch mit und es war schwer für mich, Nähe zuzulassen als ich keine Drogen mehr nahm. Ich musste es erst wieder lernen und es brauchte viel um das wieder zu können. Die letzte Begegnung mit ihm war, als ich ihn im Spital besuchte. Er meinte, dass ich sein Bruder sei und merkte nicht, dass ich sein Sohn war. Da machte mich recht traurig, aber ich zeigt es natürlich nicht. Als ich das Spital verliess, ging ich gleich Konsumieren um meine Gefühle unterdrücken. Es war für mich nicht zum Aushalten, Ich und mein Vater 17 dass er mich nicht erkannte und ich machte das, was ich gelernt habe. Ich durfte ja nicht weinen, was er uns beigebracht hatte. Wenn ich heute an meinen Vater denke, so löst das bei mir folgende Gefühle aus. Zum einem macht es mich traurig, dass ich nicht auf seiner Beerdigung war. Dann kommen manchmal auch Wut und Enttäuschung hoch und dann auch wieder glückliche Sachen und schöne Erinnerungen, Dinge, welche ich nicht mehr wusste, dass sie einmal da waren. 7 Erkenntnisse über meinen Vater und mich Ich kannte meinen Vater nicht so gut. Was ich über ihn erfahren habe, erstaunte mich recht. Er hatte zwei Seiten an sich, eine gute, wo er das Familienleben wollte und eine, wo er die Freiheit wollte und keinen Verpflichtungen nachkommen wollte, ausser der, dass man im Leben arbeiten muss. Der letzten kam er im Gegenteil zu mir immer nach. Denn ich wollte nur die Freiheit und gar nicht arbeiten, was ich auch machte. Ich war ein Rebell und das hatte ich von meinem Vater übernommen. Was mir auch aufgefallen ist, dass mein Vater das gleiche Suchtverhalten zeigte. Immer wenn Probleme kamen, ertränkte er sie im Alkohol. Das gleiche machte ich einfach mit Drogen. Wenn ich ein Problem hatte, löste ich es, indem ich Drogen nahm. Mein Vater hatte auch andere Eigenschaften, die ich eigentlich auch übernahm. Zum Beispiel, dass er nie über seine Probleme redete, was bei mir gleich war. Ich redete auch nie darüber, denn ich hatte ja alles im Griff. Man ist ja ein Mann, was uns auch so mitgegeben wurde. Man zeigt keine Gefühle, diese gibt es ja nicht. Was ich auch merkte ist, dass viele Sachen hinten durch gemacht wurden und uns verschwiegen wurde. Später machte ich das gleiche. Ich probierte auch das meiste zu vertuschen oder richtig zu stellen, dass es für mich stimmte, obschon es nicht wahr war. Mein Vater war auch so und es ist eigentlich in der ganze Familie so gewesen. Wir mussten schon früh lügen für sie. Zum Beispiel wenn jemand anrief, mussten wir jeweils sagen, dass die Eltern nicht da seien. Solche Sachen waren ganz normal für uns. Der Zeitpunkt, bei dem die meisten Bilder kamen, war auf dem Grab von meinem Vater. Dabei kamen nicht nur die Schlechten, sondern auch die Guten von ihm zum Vorschein. Dinge, an die ich mich gar nicht mehr erinnerte. Mein Vater war auch recht fürsorglich, denn er schaute trotz allem zu uns. Auch wenn er nicht viel da war, zahlte er ja auch die Rechnungen weiter, obwohl er wusste, dass meine Muter einen Freund hatte. Was ich recht stark von ihm fand, war, dass er auch nach der Scheidung von meiner Mutter, noch für uns da. Das andere war der Alkohol, den ihn immer begleitete, was ja nicht so toll war. Wenn er tankte, konnte man nicht so viel mit ihm reden. Er war dann kaum ansprechbar und auch gewalttätig. Etwas, was ich auch von mir kenne. In der Schule war ich auch so. Falls jemand ein falsches Wort sagte, da ging ich in die Auseinandersetzung auf meine Art. Was ich nie lernte von ihm und es gerne lernen wollte, war dass er immer arbeitete. Auch wenn er am Abend getrunken hatte, war er am Morgen pünktlich am Arbeitsplatz. Wenn ich am Abend Drogen nahm, war ich am Morgen nicht mehr zu gebrauchen und ging zu spät oder gar nicht arbeiten. Mit der Zeit liess ich dann das Arbeiten ganz und widmete mich nur noch den Drogen. Ich bewundere deshalb seine Haltung zum Arbeiten schon. Ich und mein Vater 18 Zusammenfassend glaube ich, dass wir in Vielem sehr gleich sind aber teilweise auch wieder verschieden. Was ich heute anders machen würde, als er, ist sicher, wenn ich heirate und Kinder bekomme, dass ich für sie da bin und nicht nur am Wochenende. Was ich auch nie machen werde ist, dass ich meine Kinder schlagen und beschimpfen werde. Was ich auch ändere ist, dass ich meine Sucht anerkenne und was dagegen mache im Gegensatz zu ihm. Was ich von ihm lernen will ist seine Einsatzfreude und Ausdauer bei der Arbeit. 8 Fazit/Schlusswort Für mich war das Projekt ein Erfolg, da ich viele Sachen aufarbeiten konnte. Es war für mich recht schwierig, es überhaupt anzufangen. Ich wollte nie über das Thema reden und schon gar nicht darüber schreiben. Schliesslich machte ich es dann doch. Ich hatte Angst davor, es überhaupt zu versuchen und wollte eigentlich gar nicht darüber reden. Es war für mich vergessen und Vergangenheit. Es war ja vorbei und ich dachte immer, die Zukunft ist wichtig und was vorher war ist vorbei. Doch merkte ich immer wieder, wie es mich plagte. Das Projekt war eigentlich ein Meilenstein für mich. Für mich war es recht schwer am Projekt dran zu bleiben und doch wagte ich es. Mit der Zeit blieb ich immer mehr dran. Was mich noch stresste, war das Telefon an den Bruder meines Vaters. Ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte und wie ich mich vorstellen sollte. Ja es machte mir schon Angst, nach so langer Zeit ihn anzurufen. Ich wusste ja nicht, wie er auf mich reagieren würde und was er sagen würde, wenn ich ihn wegen meines Vaters fragte würde und vieles über ihn wissen möchte. Doch der Anruf war recht gut und es gab ja dann noch zwei weitere Anrufe mit ihm. Es ging mir immer besser damit und es freute mich sogar, dass wir noch zweimal telefonierten und wir auch den Kontakt weiterhin behalten werden. Das Gespräch mit meinen Brüdern war nicht so schlimm und ich konnte besser über meinen Vater reden. Es fiel mir recht einfach darüber zu sprechen. Der eine Bruder war sehr erstaunt, dass ich so offen darüber redete und überhaupt darüber reden wollte. Ich selber war auch erstaunt, dass es mir gelang so offen darüber zu reden. Ich habe sehr viel Neues über meine Familie und mich erfahren. Ich sehe heute auch viele Gleichheiten zwischen mir und meinem Vater. Das Projekt war für mich deshalb sehr aufschlussreich. Was mir nicht gelang, war meine Mutter mit einzubeziehen, weil ich mich dort am abgrenzen bin, da sie noch trinkt und wenn man mit ihr reden will nur Vorwürfe von früher kommen. Ich hätte sie gerne gefragt, wie sie meinen Vater früher so erlebt hatte. Wenn ich sie früher über meinen Vater fragte, so kam nicht so viel von ihr. Den Freund meiner Mutter hatte ich absichtlich nicht so viel erwähnt, weil ich von ihm mehr weiss, als von meinem Vater. Ich bin recht froh, dass ich das Projekt doch noch machte. Es war für mich auch eine Aufarbeitung von einem Thema, das ich nie anschauen wollte. Ich hatte auch immer Angst davor, denn ich dachte, dass wieder die gleichen Gefühle aufkommen würden, wie in den Situationen, wo ich das Ganze eins zu eins erlebte. Gefühle von Trauer, Wut und Enttäuschung kamen zum Teil auch, aber nicht so schlimm wie ich meinte. Was mir rechte Freude machte, ist, dass auch glückliche Sachen kamen. Es war gut für mich das zu machen und gleichzeitig bin ich aber auch froh, dass es zu Ende geht. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich unterstützten und mir die Kraft gaben das zu schreiben. Ich und mein Vater 9 Anhang Anhang 1: Projektraster Anhang 2: Terminplan Anhang 3: Fotos 19