- Studienstiftung des deutschen Volkes

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Abschlussbericht
EVALUATION ERP- UND McCLOY-STIPENDIENPROGRAMM
Studienstiftung des deutschen Volkes
Public One GmbH & Co. KG | Brunnenstr. 192 | D-10119 Berlin
Stefan Friedrichs I Tel. 030-6098888-10 | [email protected]
Inhaltsverzeichnis
1.
Einleitung ........................................................................................................... 6
2.
Evaluationsdesign und Vorgehensweise .......................................................... 7
2.1
2.2
2.3
3.
Ergebnisse der Evaluation des McCloy-Programms ....................................... 11
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
4.
Evaluationsdesign ...................................................................................................... 7
Angewandte Methoden und Instrumente ................................................................. 7
Vorgehensweise ........................................................................................................ 9
Effektivität............................................................................................................... 11
Effizienz .................................................................................................................. 23
Relevanz.................................................................................................................. 27
Wirkung .................................................................................................................. 31
Nachhaltigkeit ......................................................................................................... 35
Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen ................................................... 37
Ergebnisse der Evaluation des ERP-Stipendienprogramms ........................... 39
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
Effektivität............................................................................................................... 39
Effizienz .................................................................................................................. 51
Relevanz.................................................................................................................. 55
Wirkung .................................................................................................................. 57
Nachhaltigkeit ......................................................................................................... 61
Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen ................................................... 63
5.
Fazit .................................................................................................................. 64
6.
Anhang............................................................................................................. 66
2
Abbildungen
Abbildung 1: Haben Sie in Ihrer derzeitigen beruflichen Position Führungsverantwortung? ........... 13
Abbildung 2: In welchem Sektor waren Sie direkt nach dem Ende der Förderung durch das McCloyProgramm beruflich tätig? ............................................................................................................ 13
Abbildung 3: In welchem Bereich waren Sie tätig? ........................................................................ 14
Abbildung 4: Haben Sie im Laufe Ihrer Karriere zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor
gewechselt? .................................................................................................................................. 14
Abbildung 5: Aktueller Tätigkeitsbereich der Absolventen mit Berufseinstieg im Consulting.......... 15
Abbildung 6: In welchem Bereich sind Sie aktuell beruflich tätig? zugeordnet zu Sektoren. .......... 15
Abbildung 7: Auswertung der Sektoren für Berufseinstieg und aktuelle Tätigkeit nach
Jahrgangsgruppen (McCloy).......................................................................................................... 16
Abbildung 8: Wie häufig haben Sie Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen der Harvard Kennedy
School? ......................................................................................................................................... 18
Abbildung 9: Wie oft hatten Sie im Verlauf Ihrer Karriere (im Rahmen Ihrer Berufstätigkeit)
Gelegenheit, im Themenfeld „transatlantische Beziehungen“ zu arbeiten / tätig zu sein? ............. 18
Abbildung 10: Sind Sie Mitglied im Alumniverein der Studienstiftung? ......................................... 20
Abbildung 11: Sind Sie Mitglied im AlumniNet? ............................................................................ 20
Abbildung 12: Sind Sie Mitglied im Verein zur Förderung des McCloy-Programms? ...................... 21
Abbildung 13: Wie häufig haben Sie Kontakt zu anderen McCloy-Alumni? .................................. 21
Abbildung 14: Verteilung Arbeitsaufwand im McCloy-Programm nach Monaten .......................... 24
Abbildung 15: Wie bewerten Sie aus Ihrer persönlichen Erfahrung die McCloyStipendiatenbetreuung allgemein? ................................................................................................ 25
Abbildung 16: Wie bewerten Sie die finanzielle Förderung für Ihren Studienerfolg? ...................... 26
Abbildung 17: Wie bewerten Sie die finanzielle Förderung im Rahmen des McCloy-Programms für
Ihren Studienerfolg? ..................................................................................................................... 26
Abbildung 18: Wie schätzen Sie die Bedeutung des McCloy-Programms für die Förderung von
Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor ein? ...................................................................... 28
Abbildung 19: Wie schätzen Sie die Relevanz des McCloy-Programms für die Förderung der
transatlantischen Verständigung ein? ............................................................................................ 30
Abbildung 20: Wie bewerten Sie den Einfluss des McCloy-Programms auf Ihren Karriereverlauf? . 31
Abbildung 21: Wie bewerten Sie die Bedeutung der McCloy-Jahrestreffen für Ihre berufliche
Entwicklung? ................................................................................................................................ 32
Abbildung 22: In welchem Bereich sind Sie aktuell beruflich tätig? ............................................... 33
Abbildung 23: In welchen Zusammenhängen engagieren Sie sich? ............................................... 34
3
Abbildung 24: Wie aktiv sind Sie im Verein zur Förderung des McCloy-Programms? ..................... 35
Abbildung 25: In welchem Sektor waren Sie direkt nach Ende der Förderung durch das ERPStipendienprogramm beruflich tätig? ............................................................................................ 43
Abbildung 26: In welchem Bereich waren Sie tätig? ...................................................................... 43
Abbildung 27: Haben Sie im Laufe Ihrer Karriere zwischen dem öffentlichen und dem privaten
Sektor gewechselt? ....................................................................................................................... 44
Abbildung 28: In welchem Bereich sind Sie aktuell beruflich tätig? zugeordnet zu Sektoren. ........ 44
Abbildung 29: Welche Art von Studium oder Vorhaben wurde durch das ERP-Stipendienprogramm
gefördert?..................................................................................................................................... 45
Abbildung 30: Studienabschluss bzw. Forschungsvorhaben und Sektor der aktuellen Tätigkeit ..... 45
Abbildung 31: Auswertung der Sektoren für Berufseinstieg und aktuelle Tätigkeit nach
Jahrgangsgruppen (ERP)................................................................................................................ 46
Abbildung 32: Wie oft hatten Sie im Verlauf Ihrer Karriere (im Rahmen Ihrer Berufstätigkeit)
Gelegenheit, im Themenfeld „transatlantische Beziehungen“ zu arbeiten / tätig zu sein? ............. 47
Abbildung 33: Sind Sie Mitglied im Alumniverein der Studienstiftung? ......................................... 49
Abbildung 34: Sind Sie Mitglied im AlumniNet der Studienstiftung? ............................................. 49
Abbildung 35: Wie häufig haben Sie Kontakt zu anderen ERP-Alumni? (privat/beruflich) .............. 50
Abbildung 36: Verteilung Arbeitsaufwand im ERP-Programm nach Monaten ................................ 52
Abbildung 37: Wie bewerten Sie aus Ihrer persönlichen Erfahrung die ERP-Stipendiatenbetreuung
allgemein? .................................................................................................................................... 52
Abbildung 38: Wie bewerten Sie die finanzielle Förderung für Ihren Studienerfolg? ...................... 53
Abbildung 39: Wie bewerten Sie die finanzielle Förderung im Rahmen des ERPStipendienprogramms für Ihren Studienerfolg? ............................................................................. 54
Abbildung 40: Wie schätzen Sie die Bedeutung des Programms für die Förderung von
Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor ein? ...................................................................... 55
Abbildung 41: Wie schätzen Sie die Relevanz des ERP-Stipendienprogramms für die Förderung der
transatlantischen Verständigung ein? ............................................................................................ 56
Abbildung 42: Wie bewerten Sie den Einfluss des ERP-Stipendienprogramms auf Ihren
Karriereverlauf? ............................................................................................................................ 57
Abbildung 43: Wie bewerten Sie die Bedeutung der ERP-Stipendiatentreffen in Washington für Ihre
berufliche Entwicklung? ................................................................................................................ 57
Abbildung 44: In welchem Bereich sind Sie aktuell beruflich tätig? ............................................... 58
Abbildung 45: Haben Sie in Ihrer derzeitigen beruflichen Position Führungsverantwortung? ......... 58
Abbildung 46: In welchen Bereichen sehen Sie das größte Entwicklungspotential des ERPStipendienprogramms? ................................................................................................................. 59
4
Abbildung 47: In welchen Zusammenhängen engagieren Sie sich? ............................................... 60
Abbildung 48: Wie aktiv sind Sie im Alumniverein? ....................................................................... 61
Abbildung 49: Wünschen Sie sich eine stärkere Einbindung bzw. Mitwirkung an der
Programmarbeit des ERP-Stipendienprogramms? .......................................................................... 61
Tabellen
Tabelle 1: Evaluationskriterien und projektspezifische Fragestellungen ............................................ 7
Tabelle 2: Instrumente, geprüfte Kriterien und Häufigkeit der Anwendung ..................................... 8
Tabelle 3: Aufgaben und Umfang des Personaleinsatzes im McCloy-Stipendienprogramm ............ 24
Tabelle 4: An welcher Hochschule in den USA haben Sie Ihr Studien- oder Forschungsvorhaben
durchgeführt? ............................................................................................................................... 41
Tabelle 5: Aufgaben und Umfang des Personaleinsatzes im ERP-Stipendienprogramm .................. 51
5
1. EINLEITUNG
Die Studienstiftung des deutschen Volkes e.V. (im folgenden Studienstiftung) ist mit rund 12.000
geförderten Stipendiaten pro Jahr das größte deutsche Begabtenförderungswerk im Bereich von
Hochschule und Wissenschaft. Sie ist politisch, weltanschaulich und konfessionell unabhängig. Die
Studienstiftung ist das älteste Begabtenförderungswerk in Deutschland. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, Studierende und Promovierende in der Entwicklung ihrer Potentiale zu stärken. Die Geförderten zeichnen sich dadurch aus, dass sie gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, breit
gefächerte Interessen haben und außerordentliche Leistungen erbringen.
Gegenstand dieser Evaluation sind das McCloy-Programm sowie das ERP-Stipendienprogramm. Das
McCloy-Programm fördert seit 1983 Absolventen aller Fächer. Dies geschieht im Rahmen eines
zweijährigen Masterstudiums an der Harvard Kennedy School, einer der führenden Graduate
Schools der USA zur Ausbildung von Führungskräften für Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Das
McCloy Programm wurde 1983 auf Initiative der Volkswagenstiftung und der Studienstiftung
eingerichtet. Von Anfang an war für das Programm die Kooperation mit der Harvard Kennedy
School essentiell. Von 1983 bis 1992 wurden die Lebenshaltungsstipendien sowie die Gebührenstipendien aus Mitteln der VolkswagenStiftung finanziert. Eine Anschlussfinanzierung war der
VolkswagenStiftung aus Satzungsgründen nicht möglich. 1 Seit dem Jahre 1994 existiert eine
Mischfinanzierung: Die Harvard Kennedy School trägt bis zu zehn Gebührenstipendien und das
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (im folgenden BMWi) beteiligte sich mit zuerst
300.000 DM und seit dem Jahr 1998 mit 400.000 DM an der Förderung. Seit dem Jahr 2001
werden von Seiten des BMWi aus den Erträgen des ERP-Sondervermögens 210.000 EUR zur
Verfügung gestellt. Darüber hinaus wurde aus privaten Spenden im Jahre 1993 ein Fond beim
Stifterverband angelegt, dessen jährliche Erträge ebenfalls in das Programm fließen. Im Jahre 2002
ist darüber hinaus die Haniel Stiftung in die Finanzierung eingestiegen. Diese beteiligt sich mit
50.000 EUR jährlich an den Programmkosten. 2
Das ERP-Stipendienprogramm, das vom BMWi gemeinsam mit der Studienstiftung als Komplementärförderung zum McCloy-Programm konzipiert und initiiert wurde, fördert seit 1994 Master-, PhDund Forschungsvorhaben an US-amerikanischen Universitäten. Gefördert werden begabte und
gesellschaftlich engagierte Nachwuchsführungskräfte, die Positionen in öffentlichen und internationalen Organisationen anstreben. Beide Programme zielen außerdem auf die Stärkung der transatlantischen Verständigung. Die Finanzierung in Höhe von 830.000 € pro Jahr erfolgt seit 1994 durch
das BMWi aus Mitteln des ERP-Sondervermögens.
Das ERP-Stipendienprogramm und das McCloy-Programm wurden im Rahmen dieser Evaluation im
Hinblick auf folgende Fragestellungen untersucht:





1
2
die Effektivität der Programme bezogen auf die Auswahl und den Verbleib der Stipendiaten nach Abschluss der Förderung,
die Bedeutung der Förderung und des Programmnetzwerks für die berufliche Orientierung
der Geförderten,
die Effizienz der Programmdurchführung,
die Bekanntheit der Programme bei öffentlichen Arbeitgebern,
die Nachhaltigkeit, Wirkung und Relevanz der Programme hinsichtlich ihrer Ziele.
Im Jahre 1993 wurden die Stipendien sowohl aus ERP als auch aus VW-Mitteln gezahlt.
Ausnahmen bilden die Jahre 2002 (25.000 EUR) und 2008 (96.000 EUR). In den Jahren 1999 bis 2001 waren
zudem die Boston Consulting Group und die Kurt Fordan Stiftung wichtige Financiers des Programms.
6
2. EVALUATIONSDESIGN UND VORGEHENSWEISE
2.1 Evaluationsdesign
Das Public One-Evaluationsdesign ist in seiner Konzeption, Durchführung und abschließenden Berichterstattung an internationalen Qualitätskriterien ausgerichtet, die vom Development Assistance
Committee (DAC) der OECD entwickelt wurden. Bewertungskriterien sind demnach Relevanz, Effektivität, Effizienz, Wirkung und Nachhaltigkeit. Entlang der Evaluationskriterien und anhand projektspezifischer Evaluierungsfragen wurde geprüft, inwieweit diese Ziele erreicht werden und welche Faktoren dafür förderlich oder hinderlich waren.
In der Aufgaben- und Leistungsbeschreibung zur Ausschreibung hat die Studienstiftung die zentralen Fragestellungen aufgeführt, die mit der Evaluierung beantwortet werden sollten. Bei der Entwicklung des detaillierten Evaluationsdesigns wurden diese bereits vorhandenen Forschungsfragen
nach den DAC-Evaluationskriterien geclustert und in enger Abstimmung mit den Programmverantwortlichen durch weitere projektspezifische Fragestellungen konkretisiert.
Evaluationskriterien
Projektspezifische Fragestellungen
Effektivität
Werden die richtigen Stipendiaten ausgewählt, um die Programmziele zu erreichen?
Werden die Programmziele erreicht?
Effizienz
Wie effizient werden die Programme durchgeführt?
Relevanz
Wie relevant sind die Programme für die Förderung der transatlantischen Verständigung und qualifizierter Nachwuchskräfte für den
öffentlichen Sektor?
Wie bekannt sind die Programme bei potenziellen Arbeitgebern?
Wirkung
Welche Bedeutung haben die Programme für die berufliche Orientierung der Geförderten?
Wie fördern die Programme die transatlantische Verständigung und
qualifizierte Nachwuchskräfte für den öffentlichen Sektor?
Nachhaltigkeit
Welche Auswirkungen haben die Programme auf die nachhaltige
Vernetzung der Stipendiaten?
Tabelle 1: Evaluationskriterien und projektspezifische Fragestellungen
2.2 Angewandte Methoden und Instrumente
Zur Beantwortung der Evaluierungsfragen wurde ein Methodenmix aus quantitativen und qualitativen Datenerhebungsmethoden angewendet. Datenerhebungen erfolgten durch standardisierte
Online-Befragungen und leitfadengestützte Interviews. Ergänzt und validiert wurden die Erkenntnisse und Ergebnisse aus den Datenerhebungen durch eine umfassende Dokumentenanalyse programmrelevanter Unterlagen, teilnehmende Beobachtung an Auswahlverfahren beider Programme
sowie durch die Anwendung des Verfahrens des Analytischen Schätzens nach dem Organisationshandbuch des Bundes. Im Rahmen der Triangulation von Methoden und Untersuchungsdaten bildeten die konsolidierten Ergebnisse dieser Erhebungen eine Basis für drei Evaluierungs- und Strate-
7
gieworkshops, die zu verschiedenen Zeitpunkten der Untersuchung mit den Programmverantwortlichen der Studienstiftung durchgeführt wurden.
Die nachfolgende Tabelle zeigt, welche Instrumente zur Beantwortung der einzelnen Evaluationsbereiche eingesetzt wurden:
Instrument
Kriterien
Anzahl
Online-Befragung Stipendiaten
Relevanz, Effektivität, Wirkung
McCloy: Rücklaufquote: 100% (12
von 12)
ERP: Rücklaufquote: 92% (23 von
25)
Online-Befragung Alumni
Relevanz, Effektivität, Nachhaltigkeit, Wirkung
McCloy: Rücklaufquote: 78% (165
von 212)
ERP: Rücklaufquote: 58% (179 von
311)
Interviews Stipendiaten
Relevanz, Effektivität, Wirkung
McCloy: 6
ERP: 6
Interviews Alumni
Relevanz, Effektivität, Nachhaltigkeit, Wirkung
McCloy: 9
ERP: 9
Interviews Öffentliche
Arbeitgeber
Relevanz, Effektivität, Nachhaltigkeit, Wirkung
11
Interviews Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie
Relevanz, Effizienz
3
Interviews Studienstiftung des
deutschen Volkes
Effektivität, Effizienz
4
Interviews Vertreter des Vereins
zur Förderung des McCloyProgramms
Effizienz, Nachhaltigkeit
2
Interview Vertreter der Harvard
Kennedy School
Relevanz, Effektivität, Nachhaltigkeit, Wirkung
1
Interview Haniel Stiftung
Effektivität, Effizienz
1
Interviews Auswahlkommission
Effektivität
5
Teilnehmende Beobachtung
während der Auswahlverfahren
Effektivität
2
Verfahren des Analytischen
Schätzens nach dem Organisationshandbuch des Bundes
Effizienz
2
Dokumentenanalyse
Relevanz, Effektivität, Effizienz
2
Workshops mit den Programmverantwortlichen der Studienstiftung
Effektivität, Effizienz
3
Tabelle 2: Instrumente, geprüfte Kriterien und Häufigkeit der Anwendung
8
2.3 Vorgehensweise
Als Kick-off zur Evaluierung wurden in einem Abstimmungsworkshop mit den Programmverantwortlichen der Studienstiftung die Untersuchungsziele und Evaluationsfragestellungen präzisiert.
Das vorgeschlagene Evaluationsdesign und methodische Vorgehen wurden diskutiert und die Konzeption der Studie entsprechend der Ergebnisse der Workshops und Vereinbarungen angepasst.
Dokumentenanalyse und Entwicklung des Evaluationsrasters
Im ersten Schritt der Evaluation wurden alle programmrelevanten Dokumente, wie allgemeine
Programmvermerke, Verlängerungsanträge, Zuwendungsbescheide, Ausschreibungstexte, Flyer,
Stipendiatenberichte, Bewerberunterlagen, Ehemaligenverzeichnisse, Statistiken zu Fächerverteilung
und beruflichen Tätigkeitsfeldern sowie Bewerberstatistiken umfassend analysiert. Danach erfolgte
unter Berücksichtigung der Ergebnisse des Abstimmungsworkshops die Erarbeitung eines
detaillierten Untersuchungsrasters und der Erhebungsinstrumente (Fragebögen und Interviewleitfäden).
Online-Befragungen
Die Online-Befragungen wurden mit standardisierten Fragebögen durchgeführt. Zielgruppen für die
Befragungen per Online-Tool waren folgende Personengruppen:
Die aktuellen Stipendiaten (25 im ERP-Stipendienprogramm, 12 im McCloy-Programm),
die Alumni (305 im ERP-Programm, 210 im McCloy-Programm).


Die Teilnahme an den Online-Befragungen war grundsätzlich freiwillig. Innerhalb der Fragebögen
wurden die einzelnen Fragen nicht als Pflichtfragen definiert und programmiert, sondern konnten
übersprungen werden und unbeantwortet bleiben. Erfahrungsgemäß erhöht dieser Verzicht auf
Pflichtfragen die Gesamtanzahl des Rücklaufes, da weniger Teilnehmer die Befragung abbrechen,
wenn sie eine Frage nicht beantworten möchten. Dadurch variiert jedoch die Gesamtzahl der Antworten je Frage, wenn diese ausgelassen wurden. In die Auswertung gingen nur die tatsächlich
gegebenen Antworten ein, d.h. die Berechnung der Prozentzahlen ist immer auf die Anzahl der
gegebenen Antworten je Frage (nicht auf die Gesamtzahl der Teilnehmer) bezogen.
Interviews
Zur Erhebung qualitativer Primärdaten wurden Interviews mit verschiedenen Personengruppen
geführt:















Aktuelle Stipendiaten beider Programme,
Alumni beider Programme,
Mitglieder der Auswahlkommission,
Vertreter des Vereins zur Förderung des McCloy Stipendienprogramms,
Herr John Flüh (ehem. Vorsitzender des Alumni-Vereins des McCloy-Programms)
Herr Sebastian Litta (Vorsitzender des Alumni-Vereins des McCloy-Programms)
Vertreter des BMWi,
Herr MinDir Dr. Eckhard Franz
Frau MRin Susanne Kleinpoppen
Herr OAR Claus Müller
Vertreter der Programmpartner
Herr Dr. Rupert Antes (Haniel Stiftung)
Herr Dr. James A. Cooney
Herr Prof. Dr. Mathias Risse (Harvard Kennedy School)
der Studienstiftung,
9







Frau Dr. Annette Julius
Frau Dr. Julia Schütze
Frau Katharina Semmler
Herr Dr. Hartmut Rahn
Herr Dr. Jochen Schamp
Öffentliche Arbeitgeber 3
Bundesministerien, Bundesbehörden, politische Stiftungen, entwicklungspolitische Organisationen, Think Tanks.
Davon zählen fünf Gruppen - aktuelle Stipendiaten, Alumni, Vertreter des Vereins zur Förderung
des McCloy Stipendienprogramms, Auswahlkommissionsmitglieder, Vertreter des BMWi, der Programmpartner sowie der Studienstiftung - zu den direkt am Programm beteiligten. Als interne Experten konnten Personen dieser Gruppen fundierte Auskunft über die beiden Stipendienprogramme aus der Perspektive von Mittelgebern und Mittelempfängern geben. Der sechste Personenkreis öffentliche Arbeitgeber - sollte aus externer Sicht Einschätzungen zu beiden Programmen insbesondere zur Bekanntheit der Programme geben und über Erfahrungen mit Alumni berichten.
Workshops
In Workshops mit den Programmverantwortlichen Frau Dr. Julia Schütze und Herrn Dr. Lars Peters
wurden Zwischenergebnisse diskutiert und bewertet.
3
Den Institutionen und Gesprächspartnern wurde Anonymität zugesichert.
10
3. ERGEBNISSE DER EVALUATION DES
MCCLOY-PROGRAMMS
3.1 Effektivität
Mit dem McCloy-Programm sollen entsprechend der Programmbeschreibung „künftige Führungskräfte“ durch ein zweijähriges Masterstudium an der Harvard Kennedy School (im Folgenden abgekürzt mit HKS) für Tätigkeiten in öffentlichen und internationalen Organisationen qualifiziert werden. Gefördert werden die Studiengänge Master in Public Policy (MPP), Master in Public Administration / International Development (MPA / ID) und Master in Public Administration (MPA).
Konkret sind die Programmziele wie folgt formuliert:
„Neben der Qualifizierung für öffentliche und internationale Organisationen ist es Ziel des
Programms, die transatlantische Verständigung zu fördern und die McCloy-Stipendiaten über
das zweijährige gemeinsame Studium hinaus fortwirkend zu vernetzen.“ 4
Zur Evaluierung der Effektivität wurden diese Programmziele in drei Teilziele aufgeschlüsselt:
erstens Förderung „künftiger Führungskräfte“ im öffentlichen Sektor oder internationalen
Organisationen, zweitens Förderung der transatlantischen Verständigung und drittens Vernetzung
der McCloy-Stipendiaten bzw. -Alumni.
3.1.1 Auswahlverfahren
Bis zur Aufnahme in das McCloy-Programm durchlaufen die Bewerber ein dreistufiges Auswahlverfahren. Im ersten Schritt werden die eingereichten Unterlagen von einem Mitglied der Auswahlkommission und der Programmleitung geprüft und geeignete Kandidaten für das Auswahlseminar
vorgeschlagen. Die Bewerbungsunterlagen umfassen ein Bewerbungsformular, einen ausführlichen
Lebenslauf inklusive Motivationsschreiben, Zeugnisse, englischsprachige Essays auf Fragen der HKS
sowie drei Gutachten zu den akademischen oder beruflichen Leistungen. Dazu kommen Studienpläne, in denen die Themengebiete bzw. Sachbereiche beschrieben werden, die die Kandidaten an
der HKS belegen möchten. 5
Die dreißig Kandidaten, die sich im Auswahlseminar vorstellen, sind fachlich hervorragend qualifiziert, gesellschaftlich engagiert und verfügen bereits über Auslandserfahrung. Jede Kandidatin und
jeder Kandidat führt während des Seminars zwei Einzelgespräche mit Mitgliedern des Auswahlausschusses sowie ein Interview mit Prof. Dr. Risse als programmverantwortlichem Vertreter der HKS.
Mit Blick auf den fachlichen Hintergrund von Kandidaten und Kommissionsmitgliedern sollen vier
(von acht) der Kommissionsmitglieder jeweils eine Bewerberin bzw. einen Bewerber beurteilen. Als
weiteres Element des Auswahlseminars werden Gruppendiskussionen geführt, die von den Teilnehmenden selbstständig organisiert und strukturiert werden. In den Diskussionsrunden referiert
jeweils eine Kandidatin oder ein Kandidat kurz zu einem Thema mit Bezug zum transatlantischen
Austausch, über das die Gruppe im Anschluss diskutiert.
Parallel zur Bewerbung um ein McCloy-Stipendium erfolgt eine selbständige Bewerbung der Kandidaten um eine Studienzulassung an der HKS. Die Frage, ob diese die Aufnahme an der HKS erreichen können, soll von der Kommission nicht bewertet werden. Herr Prof. Dr. Risse berät als Vertreter der HKS die Kommissionsmitglieder zu dieser Frage.
4
5
www.studienstiftung.de/mccloy.html, Zugriff am 30.03.2014.
Studienstiftung des deutschen Volkes, Hinweise zur Bewerbung im McCloy-Programm.
11
Die Kriterien der Auswahl für das McCloy-Programm orientieren sich an den allgemeinen Auswahlkriterien der Studienstiftung, die anhand der fünf Eignungsdimensionen intellektuelle Fähigkeiten,
Leistungsbereitschaft und Motivation, Kommunikations- und Artikulationsfähigkeit, soziale Kompetenz sowie außerfachliches Interessen und Engagement das Potential der Bewerber beurteilt, langfristig besondere Leistungen im Dienste der Allgemeinheit zu erbringen.
Das Verfahren ist weitestgehend standardisiert und entspricht den Empfehlungen einer im Jahr
2012 durchgeführten Studie zur „Evaluierung des Auswahlverfahrens der Studienstiftung des deutschen Volkes“ 6. Zur Unterstützung einer einheitlichen Bewertung erstellt die Studienstiftung für die
Kommissionsmitglieder ein Informationsblatt mit einer Bewertungsskala, Hinweisen zu den Bewerbern, den Bewerbungsunterlagen sowie zu den Auswahlkriterien und den Elementen des Auswahlseminars. Vor dem Auswahlseminar werden in einer Einführung praktische Hinweise zur Entscheidungsfindung gegeben. Dabei besteht die Gelegenheit, offene Fragen zu klären.
Die befragten Mitglieder der Auswahlkommission bewerteten den Auswahlprozess insgesamt
positiv. Die Kombination aus Einzelgesprächen und Gruppendiskussion wird als sinnvoll erachtet,
um einen umfassenden Eindruck von den Kandidaten zu erhalten. Zwar spielten naturgemäß auch
persönliche Urteile bei der Bewertung eine Rolle, diese hätten jedoch letztlich in der abschließenden
Gesamtbetrachtung und Argumentation des Pro und Contra einen geringen Einfluss. Zur
objektiven, sachlichen Diskussion tragen hier sicherlich die von der Studienstiftung zu Verfügung
gestellten Auswahlkriterien bei. Die Befragten fühlten sich ausreichend durch die Studienstiftung
auf den Auswahlprozess vorbereitet und sahen keinen gravierenden Optimierungsbedarf. Lediglich
für die Zusammensetzung der Kommission wurden Vorschläge eingebracht: Vermehrter Einbezug
von Akteuren aus dem öffentlichen Sektor, von „Nicht-Alumni“ sowie die Berücksichtigung
verschiedener beruflicher Ausrichtungen bei den Kommissionsmitgliedern.
Auch aktuell Geförderte äußerten in den Interviews den Wunsch nach einer veränderten Zusammensetzung der Auswahlkommission: Weniger McCloy-Alumni und mehr Personen aus dem öffentlichen Sektor. Insgesamt wurde das Verfahren von den Interviewpartnern aber positiv betrachtet. So bewerteten die McCloy-Alumni das Auswahlverfahren als „transparent“ sowie als „gut
strukturierten“ und „sachgerechten“ Prozess. In Bezug auf die Zielgruppe wurde vorgeschlagen,
Mitarbeiter des öffentlichen Sektors direkt anzusprechen und zur Bewerbung zu motivieren.
Die positive Einschätzung des Auswahlverfahrens spiegelt sich auch in den Interviews mit Programmpartnern wieder. Hervorgehoben wurde besonders der Mehrwert des hochgradig personalisierten und intensiven Verfahrens. Der Ansatz eines zweitägigen aufwändigen Seminars mit Einzelinterviews und Gruppendiskussionen ermögliche es den Kommissionsmitgliedern, einen umfassenden Eindruck von den Bewerbern zu erhalten. Allerdings kritisierte auch ein Teil der interviewten
Programmpartner den starken Einfluss der Alumni in den Auswahlkommissionen und äußerte den
Wunsch nach einer diverseren Zusammensetzung der Kommission insbesondere mit Vertretern des
öffentlichen Sektors. Als ein weiterer Kritikpunkt wurde der hohe Anteil an Absolventen der Grundförderung der Studienstiftung unter den ausgewählten Bewerbern genannt.
Die teilnehmende Beobachtung durch einen Evaluator am Auswahlseminar im Januar 2014 bestätigte, dass die Auswahlkriterien allgemein bekannt sind und eingehalten werden. Die Entscheidungen sind knapp, Diskussionen werden auf fachlicher/sachlicher Ebene und in fairer Auseinandersetzung geführt.
6
Kuhlmann, Kerstin u.a., Evaluierung des Auswahlverfahrens der Studienstiftung des deutschen Volkes, Bonn
2012, S.17ff.
12
3.1.2 Förderung „künftiger Führungskräfte“ im öffentlichen Sektor oder internationalen Organisationen
Das Auswahlverfahren ist in dieser Form geeignet, zukünftige Führungskräfte auszuwählen. Die
Ergebnisse der Online-Befragung der McCloy-Alumni bestätigten dies. Auf die Frage „Haben Sie in
Ihrer derzeitigen beruflichen Position Führungsverantwortung?“ antwortete die überwiegende
Mehrheit der Alumni mit ja.
Führungsverantwortung
Ja
Nein
Gesamtergebnis
Anzahl
Prozent
132
81%
30
19%
162
100%
Abbildung 1: Haben Sie in Ihrer derzeitigen beruflichen Position Führungsverantwortung?
Insofern kann festgehalten werden, dass das McCloy-Programm das allgemeine Ziel, „künftige
Führungskräfte“ auszubilden, erreicht.
Bei den spezifischeren Zielen, „Führungskräfte für den öffentlichen Sektor oder internationale Organisationen“ auszuwählen, steht die Auswahlkommission vor der Schwierigkeit, aus den bisherigen Aktivitäten der Kandidaten und deren Auftreten im Auswahlseminar eine Voraussage für das
zukünftige Engagement und die Karriereentwicklung im Bereich öffentlicher Sektor oder internationale Organisationen zu treffen.
Auf die Frage „In welchem Sektor waren Sie direkt nach dem Ende der Förderung durch das
McCloy-Programm beruflich tätig?“ gaben 49% der Befragten eine Tätigkeit im öffentlichen Sektor
an. 7
Sektor
Anzahl
Prozent
Öffentlicher Sektor
80
49%
Privater Sektor
70
43%
Sonstiges
14
8%
164
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 2: In welchem Sektor waren Sie direkt nach dem Ende der Förderung durch das McCloy-Programm
beruflich tätig?
8% wählten die Antwortmöglichkeit „Sonstiges“. Hier wurden im Kommentarfeld vor allem Tätigkeitsfelder genannt, die Anknüpfungspunkte zu beiden Sektoren haben und nicht eindeutig zuordenbar sind, wie zum Beispiel staats- oder landeseigene Unternehmen, Journalismus/Medien oder
Consulting für den öffentlichen Sektor.
7
In der Online-Befragung wurden die Sektoren wie folgt definiert: Öffentlicher Sektor (Behörden, Ministerien,
Verbände, Stiftungen, NGOs, Universitäten, internationale Organisationen, Think Tanks), privater Sektor (Unternehmen, Consulting, Anwaltskanzleien, Banken, selbstständig).
13
Betrachtet man die Tätigkeitsbereiche, so zeigt sich folgende Verteilung:
Bereich
Anzahl
Consulting
34
Universitäten
22
Sonstiges (öffentlicher Sektor)
14
Think Tanks
12
Internationale Organisationen
11
Anwaltskanzleien
10
Unternehmen
10
NGOs
6
Stiftungen
6
Ministerien
5
Banken
5
Sonstiges (privater Sektor)
6
Behörden
4
Selbstständig
3
Gesamtergebnis
148
Abbildung 3: In welchem Bereich waren Sie tätig?
Eine relativ hohe Anzahl der Befragten (34) war direkt nach dem Ende der Förderung durch das
McCloy-Programm im Bereich Consulting tätig, während 22 Personen zunächst im universitären
Umfeld blieben. Nur fünf der Befragten begannen ihre Karriere nach dem Abschluss des Studiums
in einem Ministerium, vier weitere in einer Behörde. Für elf Personen begann die Karriere nach dem
Studium an der HKS in einer internationalen Organisation. Insbesondere aus den Freiantworten der
Online-Befragung und den Interviews geht hervor, dass der Einstieg in eine Tätigkeit im öffentlichen Sektor als schwierig empfunden wurde. Als Gründe wurden vor allem strukturelle Faktoren
genannt, die den Institutionen des öffentlichen Sektors nach Ansicht der Befragten inhärent sind,
wie die Anforderungen an eine klassische Beamtenlaufbahn und damit verbundene Anforderungen
an Ausbildung und Abschlüsse von Bewerbern. 8 Knapp die Hälfte der Befragten (46%) wechselte
im Laufe ihrer Karriere zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor.
Wechsel zwischen öffentlichem
und privatem Sektor
Anzahl
Prozent
Ja
73
46%
Nein
85
54%
158
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 4: Haben Sie im Laufe Ihrer Karriere zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor gewechselt?
8
Vgl. dazu auch die Ausführungen in den Kapiteln 3.3 Relevanz und 3.4 Wirkung.
14
Der Quereinstieg bei Arbeitgebern im öffentlichen Sektor nach einer Tätigkeit im privaten Sektor
oder an der Schnittstelle zwischen privaten und öffentlichen Bereichen wurde von vielen Alumni in
den Kommentaren als Karriereoption beschrieben.
„Öffentlicher Sektor sollte hier breit definiert sein, da Beiträge für unsere Gesellschaft auch
im Rahmen von Dienstleistungen für die Beratung des öffentlichen Sektors, Non-Profits,
Think Tanks etc. möglich und wertvoll sind. Es kommt auch nicht nur auf den Einstieg als
Nachwuchskraft an, da sich der spätere Quereinstieg für McCloys ebenfalls als tragfähiger
Weg erwiesen hat, auf dem man ggf. mehr gestalten und bewegen kann (Einstieg mit höherer Verantwortung).“ 9
Die Analyse der Online-Befragungsdaten der McCloy-Alumni zeigt, dass die Möglichkeit des Quereinstiegs bei einem Arbeitgeber des öffentlichen Sektors vor allem von Personen genutzt wurde, die
zunächst Berufserfahrung in beratenden Tätigkeiten gesammelt haben. So sind von den 34 Absolventen, die direkt nach Abschluss ihres Studiums im Bereich Consulting tätig waren, aktuell 38%
(12 + 1 Sonstiges) im öffentlichen Sektor beschäftigt.
Abbildung 5: Aktueller Tätigkeitsbereich der Absolventen mit Berufseinstieg im Consulting
Allgemein ergibt sich bei der aktuellen Berufstätigkeit der Befragten eine leichte Verschiebung in
Richtung öffentlicher Sektor.
aktueller Sektor
Anzahl
Prozent
Öffentlicher Sektor
82
50%
Privater Sektor
62
37%
Sonstiges
21
13%
165
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 6: In welchem Bereich sind Sie aktuell beruflich tätig? zugeordnet zu Sektoren.
Sowohl für den Berufseinstieg als auch die aktuelle Tätigkeit wurde die Verteilung nach Sektoren
für Jahrgangsgruppen analysiert. Die Jahrgangsgruppen umfassen jeweils fünf Jahre, mit Ausnahme der ersten und der letzten Gruppe. Um die Jahrzehnte zu erfassen, ist die erste Gruppe mit
1982 - 1984 auf drei Jahre verkürzt. Dementsprechend beinhaltet die letzte Gruppe nur zwei Jahre.
9
Zur besseren Lesbarkeit wurden in den zitierten Kommentaren der Online-Befragung Tippfehler korrigiert,
Abkürzungen ausgeschrieben sowie Umlaute an das deutsche Alphabet angepasst.
15
Jahrgangsgruppen
Berufseinstieg
aktueller Sektor
Öffentl.
Sektor
Privater
Sektor
1982 - 1984
7
4
11
6
6
12
1985 - 1989
7
20
27
15
13
28
1990 - 1994
13
13
26
10
12
22
1995 - 1999
11
9
20
11
11
22
2000 - 2004
12
10
22
14
6
20
2005 - 2009
17
11
28
16
10
26
2010 - 2011
9
2
11
7
2
9
76
69
145
79
60
139
Gesamtergebnis
Gesamtergebnis
Öffentl.
Sektor
Privater
Sektor
Gesamtergebnis
Nicht alle Befragten haben ihren Jahrgang angegeben und Angaben zur Berufstätigkeit gemacht, daher
können die Zahlen von den einfachen Auswertungen nach Sektor abweichen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Angaben „Sonstiges“ nicht in die Auswertung eingegangen.
Abbildung 7: Auswertung der Sektoren für Berufseinstieg und aktuelle Tätigkeit nach Jahrgangsgruppen
(McCloy)
Die Auswertung der Antworten zum Berufseinstieg nach Jahrgangsgruppen zeigt, dass sich das
Verhältnis zugunsten des öffentlichen Sektors verschoben hat. Seit Mitte der 1990er Jahre ist ein
leichter Trend zu erkennen, dass der Anteil von Absolventen des McCloy-Stipendienprogramms, die
ihre Karriere im öffentlichen Sektor beginnen, zunimmt.
Die Analyse der Antworten zum Sektor der aktuellen Tätigkeit nach Jahrgangsgruppen bestätigt,
dass „jüngere“ Jahrgänge seit Anfang der 2000er Jahre häufiger im öffentlichen Sektor tätig sind.
Allerdings sind die Ergebnisse hier weniger eindeutig in Richtung eines Trends interpretierbar, da
auch die Alumni der 1980er Jahre ausgeglichen bzw. mit leichter Mehrheit aktuell im öffentlichen
Sektor tätig sind. Interessant erscheint in diesem Zusammenhang, dass sich bei der Jahrgangsgruppe 1985-1989 das Verhältnis öffentlicher / privater Sektor von Berufseinstieg zu aktueller Tätigkeit
stark zugunsten des öffentlichen Sektors verschoben hat. Dieser Befund scheint den oben beschrie-
16
benen Karriereweg des Quereinstieges in den öffentlichen Sektor nach Berufserfahrung im Privatsektor zu bestätigen.
Hervorzuheben ist, dass 16 der befragten McCloy-Alumni derzeit in Internationalen Organisationen
tätig sind, zehn in Ministerien und vier in Behörden.
3.1.3 Programmziel „Förderung der transatlantischen Verständigung“
Als ein Teil der „international community“ an der Kennedy School vermitteln McCloy-Stipendiaten
ein vielfältiges und modernes Bild von Deutschland und wirken so als Brückenbauer zwischen
deutscher und US-amerikanischer Gesellschaft. Dazu tragen sie mit verschiedenen Aktivitäten bei:
Für die regelmäßig organisierten McCloy Lectures werden Persönlichkeiten aus Politik und
Wirtschaft zu Gastvorträgen an der Kennedy School eingeladen. Jedes Jahr beteiligen sich
Stipendiaten an der Organisation der „German Conference at Harvard“, eine der größten
deutschlandbezogenen Veranstaltungen in den USA mit hochkarätigen Gästen. Auch das jährliche
Treffen der aktuellen und ehemaligen McCloy-Stipendiaten dient als Forum zur Diskussion aktueller
transatlantischer Themen.
Das zweijährige Studium an der HKS kann auf individueller Ebene per se als Förderung des transatlantischen Austausches angesehen werden.
„Zumindest in meinem eigenen Fall fühle ich mich stark mit der US-amerikanischen Kultur
und Politik verzahnt. Das Studium in Harvard hat mir ermöglicht, Kontakte in Wirtschaft und
Politik zu knüpfen. Da ich in Washington lebe, habe ich regelmäßig Kontakt mit Freunden
und Bekannten aus der HKS-Zeit, und im Übrigen haben sich durch diese Kontakte auch
zahlreiche weitere Verknüpfungen ergeben. (…)“
Auch andere Kommentare der Online-Befragung und Interviews belegen diese enge persönliche
Verbundenheit, die durch den Studienaufenthalt entsteht. Die Verknüpfung zur HKS zeigt sich auch
am Austausch mit ehemaligen Kommilitonen der Harvard Kennedy School, der etwas häufiger auf
privater Ebene als auf beruflicher Ebene stattfindet.
17
Antwort
Beruflich
Privat
sehr oft (mehrmals wöchentlich)
8
13
oft (mehrmals monatlich)
24
48
gelegentlich
54
61
selten
51
29
nie
20
11
Abbildung 8: Wie häufig haben Sie Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen der Harvard Kennedy School?
Neben diesem persönlichen, individuellen Verständnis und dem Engagement im Bereich transatlantischer Verständigung ist für die Evaluierung jedoch die Frage weitaus interessanter, inwieweit die
McCloy-Stipendiaten über ihr Studium hinaus im späteren Berufsleben im Themenfeld „transatlantischer Austausch“ engagiert und damit in der Lage sind, ihre Kompetenzen ggf. auch in organisationalen oder institutionellen Arrangements einzubringen.
In der Online-Befragung der Alumni zeigen die Antworten auf die Frage „Wie oft hatten Sie im
Verlauf Ihrer Karriere (im Rahmen Ihrer Berufstätigkeit) Gelegenheit, im Themenfeld „transatlantische Beziehungen“ zu arbeiten / tätig zu sein?“, dass die überwiegende Mehrheit der Antwortenden beruflich regelmäßig (35%) und gelegentlich (37%) mit dem Thema befasst ist. Lediglich 11%
der Befragten gaben an, beruflich nie im Themenfeld „transatlantische Beziehungen“ gearbeitet zu
haben.
Arbeit / Tätigkeit im Themenfeld
„transatlantische Beziehungen“
Anzahl
Prozent
regelmäßig
57
35%
gelegentlich
59
37%
selten
26
11%
nie
17
11%
165
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 9: Wie oft hatten Sie im Verlauf Ihrer Karriere (im Rahmen Ihrer Berufstätigkeit) Gelegenheit, im
Themenfeld „transatlantische Beziehungen“ zu arbeiten / tätig zu sein?
18
Die folgenden Zitate aus der Online-Befragung verdeutlichen beispielhaft in welchem Rahmen berufliche Tätigkeiten im Themenfeld „transatlantische Beziehungen“ von McCloy-Alumni ausgeübt
werden.
„Im Planungsstab des Auswärtigen Amtes war ich direkt für transatlantische Beziehungen
verantwortlich und habe dem Minister direkt zugearbeitet und ihn auf Reisen in die USA begleitet; bei DaimlerChrysler war ich in einem deutsch-amerikanischen Unternehmen tätig und
habe derzeit bei Bosch immer wieder transatlantische Themen zu behandeln.“
„Bin seit dem McCloy-Aufenthalt nahezu jedes Jahr in den USA, dort in verschiedenen Netzwerken aktiv und an gemeinsamen Initiativen beteiligt (bzgl. access to justice, internationale
Streitbeilegung, Finanzangelegenheiten, Persönlichkeitsentwicklung, Universitäten).“
Auch der Verein zur Förderung des McCloy-Programms beschäftigt sich mit der Förderung des
transatlantischen Austauschs u.a. durch die Unterstützung verschiedener Veranstaltungen der Stipendiaten, der Vernetzung der Alumni und der Zusammenarbeit mit der Studienstiftung. 10
10
Vgl. zum Verein zur Förderung des McCloy-Programms den folgenden Abschnitt sowie das Kapitel 3.5
Nachhaltigkeit, S. 35ff.. Weitere Ausführungen zum Thema „transatlantischer Austausch“ im Kapitel 3.4
Wirkung ab S. 31.
19
3.1.4 Programmziel „fortwirkende Vernetzung der McCloy-Stipendiaten bzw.
Alumni“
Seit 2010 besteht der von ehemaligen Stipendiaten gegründete Verein „Alumni der Studienstiftung
e.V.“, der für Stipendiaten und Alumni aller Programme der Studienstiftung offen ist. Von den
insgesamt ca. 55.000 Alumni der Studienstiftung sind zurzeit ca. 4.000 Mitglied im Alumniverein.
In der Online-Befragung gaben 43% (61) der befragten Alumni des McCloy-Programms an, Mitglied des Vereins zu sein. Im Verhältnis zur durchschnittlichen Quote aller ehemaligen Studienstiftungsstipendiaten im Alumniverein ist der Anteil der ehemaligen McCloy-Stipendiaten, die Mitglieder im Alumniverein sind, sehr hoch.
Mitglied im Alumniverein
der Studienstiftung?
Anzahl
Prozent
Ja
61
43%
Nein
81
57%
142
100%
Gesamtergebnis
Eine relativ hohe Anzahl von 23 Teilnehmern an der Online-Befragung hat diese Frage nicht beantwortet.
Abbildung 10: Sind Sie Mitglied im Alumniverein der Studienstiftung?
Davon erklärten zwei Befragte, dass sie regelmäßig aktiv mitarbeiten, sieben beteiligten sich gelegentlich an einzelnen Projekten. Zwei weitere Befragte waren aktiv bei der Sommerakademie der
Studienstiftung, eine Person gab an, auch an mehreren Auswahlkommissionen mitgewirkt zu haben. Dagegen sind 46 Personen passive Mitglieder.
Unabhängig von der Mitgliedschaft im Alumniverein bietet die Studienstiftung mit dem AlumniNet
eine Plattform für Kommunikation und Vernetzung, die ebenfalls allen Ehemaligen offen steht.
Insgesamt ca. 18.000 der 55.000 Alumni der Studienstiftung sind im AlumniNet registriert. Von
den online befragten McCloy-Alumni gaben 59% (80) an, Mitglied des AlumniNet zu sein.
Mitglied AlumniNet
Anzahl
Prozent
Ja
80
59%
Nein
55
41%
135
100%
Gesamtergebnis
Eine relativ hohe Anzahl von 30 Teilnehmern an der Online-Befragung hat diese Frage nicht beantwortet.
Abbildung 11: Sind Sie Mitglied im AlumniNet?
Von diesen 80 registrierten Alumni nutzen jedoch nur zwei das Angebot oft (mehrmals monatlich)
und 16 gelegentlich. Über die Hälfte (42) ist selten im AlumniNet online und 18 Personen haben
sich zwar registriert, das Angebot bisher aber nicht genutzt. 11
Hier zeigt sich ein Problem, vor dem nicht nur die Studienstiftung, sondern beispielsweise auch
Hochschulen, andere Förderwerke oder die GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) mit ihren Online-Angeboten zur besseren Bindung ihrer Alumni stehen. Angesichts der
11
Zwei der Befragten haben keine Angabe gemacht.
20
Vielzahl und Qualität etablierter sozialer Netzwerke von Facebook über LinkedIn bis XING, die alle
Möglichkeiten der Vernetzung und des Austausches sowohl für berufliche Belange als auch private
Zwecke bieten, ist die Herausforderung, eine Plattform anzubieten, die für die Teilnehmenden einen Mehrwert darstellt, sehr groß. Darüber hinaus bietet der von McCloy-Alumni im Jahr 2007
gegründete Verein zur Förderung des McCloy-Programms ebenfalls eine Kommunikationsplattform
für aktuelle und ehemalige Stipendiaten im Internet an. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass die
Ehemaligen sich wesentlich umfangreicher in diesem in Eigeninitiative entstandenen Angebot engagieren. Ca. zwei Drittel der Befragten (67%) sind Mitglied im Verein zur Förderung des McCloyProgramms. Davon gaben 13 Personen an, regelmäßig aktiv im Verein mitzuarbeiten, 25 sind gelegentlich bei einzelnen Projekten aktiv. 12
Mitglied im Verein zur Förderung des McCloy-Programms
Ja
Nein
Gesamtergebnis
Anzahl
Prozent
105
67%
51
33%
156
100%
Abbildung 12: Sind Sie Mitglied im Verein zur Förderung des McCloy-Programms?
Unabhängig von den offiziellen Angeboten pflegt ein Großteil der McCloy-Alumni berufliche und
private Kontakte untereinander, wobei private Kontakte überwiegen. Nur 14 Alumni gaben an, nie
beruflichen Kontakt, sogar nur zwei nie private Kontakte zu anderen ehemaligen McCloyStipendiaten zu haben.
Häufigkeit von Kontakt zu anderen McCloy-Alumni
Beruflich
Privat
sehr oft (mehrmals wöchentlich)
13
23
oft (mehrmals monatlich)
26
57
gelegentlich
65
69
selten
37
11
nie
14
2
Abbildung 13: Wie häufig haben Sie Kontakt zu anderen McCloy-Alumni?
In den Kommentaren der Online-Befragung und den Interviews zeigt sich, dass den McCloy-Alumni
vor allem die Qualität der Vernetzung wichtig ist.
12
Vgl. zum Verein zur Förderung des McCloy-Programms auch das Kapitel 3.5 Nachhaltigkeit, S. 35ff.
21
„(…) Die Stärke des McCloy ist, dass man auf ein breiteres Netzwerk zugreifen kann, das
sowohl den öffentlichen als auch den privaten Sektor umfasst. Je nachdem, ob McCloys im
privaten oder öffentlichen Sektor tätig sind, haben sie auf jeden Fall ein sehr gutes Verständnis des anderen Sektors, können mit den Leuten produktiv interagieren und sich verstehen.
Das ist für mich die Stärke des Programms.“
Die gemeinsame Erfahrung des zweijährigen Aufenthaltes an der HKS bildet den wichtigen verbindenden Hintergrund für die erfolgreiche und nachhaltige Vernetzung. Daher erscheint es nur konsequent, dass das Engagement der Ehemaligen im McCloy-Alumniverein, der speziell auf die Unterstützung des McCloy-Programms zielt, stärker ausgeprägt ist, als im allgemeinen Alumniverein der
Studienstiftung, der naturgemäß breiter aufgestellt ist.
3.1.5 Bewertung der Effektivität
Die hohen Anforderungen an Leistung, Initiative und Verantwortung der Studienstiftung und die
Aufnahmebedingungen der HKS führen zur Aufnahme qualitativ herausragender Stipendiaten.
Diese übernehmen zum überwiegenden Teil im späteren Karriereverlauf Führungspositionen.
Da einige im Consulting, in Unternehmen oder selbstständig tätige McCloy-Alumni für den öffentlichen Sektor oder an der Schnittstelle zwischen privaten und öffentlichen Organisationen arbeiten,
wird das Ziel „Führungskräfte für den öffentlichen Sektor“ als ausreichend erfüllt bewertet.
Gleichwohl wäre eine höhere Quote von McCloy-Absolventen wünschenswert, die direkt in Institutionen des öffentlichen Sektors arbeiten.
Sowohl individuelles privates wie berufliches Engagement als auch die Arbeit des Vereins zur Förderung des McCloy-Stipendienprogramms tragen zur Förderung der transatlantischen Verständigung
bei. Die Zielerreichung wird hier als gut bewertet.
22
3.2 Effizienz
Im Rahmen der Analyse zur Wirkung des McCloy-Stipendienprogramms spielt die Evaluation der
Effizienz eine untergeordnete Rolle. Die erhobenen Daten dienen zur Einordnung und Bewertung
der Mittelverwendung. Im Folgenden werden zunächst die Ausgaben pro Stipendiatin/Stipendiat
und die Stipendiatenanzahl aufgeführt, sowie deren Finanzierung dargelegt. Anschließend wird
veranschaulicht, wie sich der Arbeitsinhalt und -aufwand der Mitarbeiter der Studienstiftung, bestehend aus einer Projektleitung und einer Sachbearbeitung, jährlich aufteilt. Neben der reinen
Verwaltung der Fördermittel ist die Frage nach dem Betreuungsaufwand der Stipendiaten ein wichtiger Indikator zur Beurteilung der Angemessenheit der des Personalaufwandes bzw. der Verwaltungsausgaben. Daher werden abschließend die Ergebnisse der Online-Befragungen und Interviews
der Alumni und Stipendiaten zur Bewertung der Programmdurchführung und der finanziellen Förderung ausgewertet.
3.2.1 Kosten und Finanzierung des McCloy-Stipendienprogramms
Die finanziellen Leistungen des McCloy-Stipendienprogramms belaufen sich bei der durchschnittlichen Förderdauer von 21 Monaten auf eine Gesamtsumme von US$ 125.400 pro Stipendiatin und
Stipendiat (vgl. die Aufstellung der Stipendienleistungen unter 3.2.3.).
Bedingt durch die unterschiedlichen Finanzierungsquellen schwankte die Anzahl der neu aufgenommenen Studierenden in den vergangenen dreißig Jahren stark: Während in den 1980er Jahren
bis zu zehn Stipendien jährlich neu vergeben wurden, waren es Mitte der 1990er Jahre nur noch
vier bis sechs Stipendien. In den 2000er Jahren konnten wieder bis zu 10 Stipendien pro Jahr vergeben werden. Wegen der steigenden Kosten (Studiengebühren, Lebenshaltungskosten etc.) konnten seit dem Jahr 2012 nur noch sechs neue Stipendien pro Jahr vergeben werden.
Im Sinne der Ausrichtung des Programms wird die Finanzierung sowohl von deutscher als auch
amerikanischer Seite getragen. Seit 1993, dem Ausscheiden der Volkswagen Stiftung als Mittelgeber, trägt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) als Verwalter des ERP- Sondervermögens mit jährlich 210.000 € zur Finanzierung der Stipendien bei. Die Haniel-Stiftung unterstützt die Stipendien mit 50.000 € im Jahr. Mit zusätzlichen Leistungen der McCloy-StipendienStiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft beträgt die Zuwendungshöhe von deutscher Seite insgesamt 310.000 € (2012) pro Jahr zzgl. der Unterstützung der Jahrestreffen von
5.000 € pro Jahr durch die Haniel-Stiftung. Auf amerikanischer Seite erhebt die Harvard Kennedy
School für jährlich zehn Stipendiaten keine Studiengebühren und trägt somit zur Finanzierung des
Programms in Höhe von US$ 420.000 pro Jahr bei.
3.2.2 Arbeitsaufwand und Personaleinsatz der Studienstiftung
Zur Darlegung des Arbeitsaufwandes für die Programmdurchführung wurde das Verfahren des
Analytischen Schätzens nach dem Organisationshandbuch des Bundes genutzt. In der Betrachtung
des anfallenden Arbeitsaufwandes spielt die Stipendiatenanzahl nur eine untergeordnete Rolle, da
Aufgaben wie Ausschreibungen, Bewerbervorauswahl, Organisation der Auswahlseminare und
Marketing davon unabhängig sind. Lediglich die Stipendiatenbetreuung ist in Korrelation zur
Stipendiatenanzahl zu betrachten.
23
Aufgaben und Umfang stellen sich wie folgt dar:
Aufgaben
Programmleitung
monatl. in h
Sachbearbeitung
monatl. in h
Häufigkeit
Bewerbervorauswahl
44
28
September – Januar
Organisation Auswahlseminar
36
30
November – Januar
Stipendiatenbetreuung
12
5
Ganzjährig
Marketing
7
10
Buchhaltung
5
ganzjährig mit Stoßzeiten
für Mittelabrufe, Verwendungsnachweise,
Anträge, etc.
Veranstaltungen im Rahmen des
Programms
74
Januar bis Juni
(April u. Juni 7 Dienstreisetage)
Kommunikation mit Programmpartnern
3
Tabelle 3: Aufgaben und Umfang des Personaleinsatzes im McCloy-Stipendienprogramm
Die aus der Schätzung des Arbeitsaufwandes errechnete Jahresarbeitszeit beträgt 508 Arbeitsstunden für die Programmleitung und 320 Arbeitsstunden für die Sachbearbeitung. Der größte Personalaufwand fällt beim Auswahlverfahren (November Vorauswahl, Januar Auswahlseminar) und
durch Dienstreisen (April, Juni) an. Der Aufwand zur Betreuung der Stipendiaten ist über das Jahr
verteilt relativ gering.
Abbildung 14: Verteilung Arbeitsaufwand im McCloy-Programm nach Monaten
24
Auf der Basis der Jahresarbeitszeit wurde eine durchschnittliche Monatsarbeitszeit von ca. 42 Stunden für die Programmleitung errechnet. Ausgehend von einer vollen Stelle mit einer 40-StundenWoche ergibt sich daraus ein Stellenanteil von ca. 24%. Für die Sachbearbeitung beträgt die durchschnittliche Monatsarbeitszeit ca. 27 Stunden, was einem Stellenanteil von ca. 15% entspricht.
3.2.3 Bewertung der Programmdurchführung durch die McCloy-Alumni
In der Online-Befragung bewerteten die Alumni des McCloy-Programms die Stipendiatenbetreuung
überwiegend sehr gut oder gut.
Bewertung McCloyStipendiatenbetreuung
sehr gut
Anzahl
Prozent
100
61%
gut
50
31%
befriedigend
10
6%
genügend
2
1%
ungenügend
1
1%
163
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 15: Wie bewerten Sie aus Ihrer persönlichen Erfahrung die McCloy-Stipendiatenbetreuung allgemein?
Die Kommentare unterstreichen diese Beurteilung der Stipendiatenbetreuung und beziehen sich
u.a. auf die Arbeit der Studienstiftung in Deutschland und auf die Betreuung vor Ort in den USA.
„Exzellente Betreuung, Kontakte zum Netzwerk, starke Reputation in der Kennedy School
commmunity.“
„Besonders hohe Bedeutung hatte die Vernetzung zwischen aktuellen, ehemaligen und neu
beginnenden Stipendiaten. Eine hohe Bedeutung hatte die Betreuung vor Ort durch Jim
Cooney.“
„Ausgezeichnete Betreuung durch die Studienstiftung.“
„Es hätte nicht besser sein können, sowohl von der deutschen als auch von der amerikanischen Seite.“
Auch die Ergebnisse der Interviews zeigen, dass der Großteil der Stipendiaten sehr zufrieden war
mit der Betreuung, die sie durch die Studienstiftung erfahren haben. Nur vereinzelt wurde eine
stärkere Betreuung vor Ort gewünscht.
Bedeutung des Stipendiums
Die Leistungen des McCloy-Programms umfassen:





Aufnahme in die Studienstiftung,
monatliches Vollstipendium von US$ 1.900 (21 Monate),
einmaliges Startgeld von US$ 500,
Reisekostenpauschale von US$ 1.000,
vollständige Übernahme der Studiengebühren (US$ 42.000/Jahr).
25
Die McCloy-Stipendiaten sowie Alumni wurden befragt, wie sie die finanzielle Förderung für ihren
Studienerfolg bewerten. Die Stipendiaten bewerteten die finanzielle Förderung durchgehend als
sehr wichtig (10) und wichtig (2) für den Studienerfolg bewertet.
Aktuell Geförderte: finanzielle Förderung
Anzahl
sehr wichtig
Prozent
10
83%
wichtig
2
17%
weniger wichtig
0
0%
nicht wichtig
0
0%
12
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 16: Wie bewerten Sie die finanzielle Förderung für Ihren Studienerfolg?
Auch die Alumni bewerteten die finanzielle Förderung überwiegend als sehr wichtig (60 %) und
wichtig (35%) für Ihren Studienerfolg. Lediglich acht Personen (5%) bewerteten die finanzielle
Förderung als weniger wichtig.
Alumni: finanzielle Förderung
Anzahl
Prozent
sehr wichtig
98
60%
wichtig
56
35%
weniger wichtig
8
5%
nicht wichtig
0
0%
162
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 17: Wie bewerten Sie die finanzielle Förderung im Rahmen des McCloy-Programms für Ihren Studienerfolg?
Die finanzielle Förderung spielt eine ausschlaggebende Rolle für den Studienerfolg der Stipendiaten. Zum einen entscheidet die Stipendienhöhe darüber, inwieweit eine volle Konzentration auf das
Studium möglich oder ob eine Nebentätigkeit zur Finanzierung des Studiums erforderlich ist. Zum
anderen ermöglichen die Stipendien auch denjenigen einen Studienaufenthalt in den USA, die sich
diesen aus eigenen Mitteln nicht finanzieren könnten, wie die folgenden Kommentare eindrücklich
zeigen:
„Ich bin die erste Akademikerin in unserer Familie. Ohne das Stipendium wäre es für mich
niemals möglich gewesen, in Harvard zu studieren. Ich habe bisher weltweit gelebt und gearbeitet - nur während des McCloy-Programms habe ich so eine Diversität an Menschen,
Ideen, Innovationen erlebt.“
„[Eine Stärke des Programms besteht darin] Menschen, die für den Öffentlichen Sektor brennen, aber keine finanziellen Mittel haben, ein derartiges Studium zu finanzieren, nach Harvard zu bringen. Das Erleben des amerikanischen Verständnisses dessen, was im Öffentlichen
Sektor möglich ist, sprengt deutsche Grenzen.“
26
3.2.4 Bewertung der Effizienz
Arbeitsaufwand und Personaleinsatz erscheinen mit Blick auf die Anzahl zu betreuender Stipendiaten plausibel und werden als angemessen bewertet. Aufgrund geänderter Rahmenbedingungen
(u.a. steigende Studiengebühren) konnten seit 2012 nur noch sechs neue Stipendien pro Jahr vergeben werden. Die Stipendiatenbetreuung durch die Mitarbeiter der Studienstiftung wurde von
den Stipendiaten und Alumni fast durchgehend positiv bewertet.
3.3 Relevanz
Mit der Vollfinanzierung der Stipendien und seiner Zielsetzung ist das McCloy-Programm einzigartig
in seiner Ausrichtung, transatlantischen Austausch zu fördern und Führungskräfte für den öffentlichen Sektor in Deutschland auszubilden. Eine Stärke des Programms liegt in der Kooperation mit
dem Programmpartner Harvard Kennedy School. Die von der HKS angebotenen Masterstudiengänge haben einen Fokus auf den öffentlichen Sektor:



Der Studiengang Master in Public Policy (MPP) zielt mit seinem konzeptionellen Rahmen
und der Orientierung auf praktische Fähigkeiten auf die Aus- und Weiterbildung künftiger
Führungskräfte für den öffentlichen Dienst.
Der Schwerpunkt des Masters in Public Administration / International Development (MPA /
ID) liegt auf der Vorbereitung von Führungskräften für den Bereich internationale Entwicklung. Das Programm ist multidisziplinär, und kombiniert die Ausbildung in analytischen und
quantitativen Methoden mit einem Schwerpunkt auf Politik und Praxis.
Der Master in Public Administration (MPA) bietet größere Flexibilität und richtet sich an
Personen mit Berufs- und Führungserfahrung im öffentlichen, gemeinnützigen oder privaten Sektor.
Die Harvard University belegt im Jahr 2014, wie auch in den vergangenen Jahren den ersten Platz
im Ranking der Top-Universitäten weltweit und beweist damit Exzellenz in Lehre und Forschung. 13
Dementsprechend entsenden zahlreiche Länder weltweit ihre Nachwuchsführungskräfte im Rahmen von Fellowship-Programmen an die Harvard Kennedy School. Die folgenden Beispiele verdeutlichen, welche Bedeutung weltweit den Fellowship-Programmen an der Harvard Kennedy School
beigemessen wird und welches Potential den Stipendiaten zugesprochen wird.


Beispiel 1: Andronico Luksic Craig Fellowship
The Andronico Luksic Craig Fellowship Program was established to support talented and
committed individuals from Chile studying at the Harvard Kennedy School (HKS). The fellowships are intended to strengthen governance and policy-making in Chile by preparing
existing and emerging leaders through participation in the rigorous HKS degree programs.
These programs advance the public interest by educating skilled, exceptional leaders and
solve public problems through world-class scholarship and active engagement with practitioners and decision makers. Qualified candidates for the fellowship will be residents of
Chile with a demonstrated commitment to using their Harvard studies to serve the nation’s
public good. Preference will be given to students with a demonstrated commitment to
working in positions of leadership related to governance and public policy. 14
Beispiel 2: Mary and David Boies Fellowship
Established to support students from Afghanistan, Iraq, Israel, Palestinian Territories, and
former Soviet Union countries in Central Asia who demonstrate a capacity to lead, with a
Vgl. http://www.timeshighereducation.co.uk/world-university-rankings/2014/reputation-ranking, Zugriff am
30.03.2014.
14
Vgl. http://www.hks.harvard.edu/degrees/sfs/prospective-students/fellowships-scholarships/intl/hks-affiliated,
Zugriff am 30.03.2014.
13
27

vision for their countries or region, and potential to make a significant, positive difference
when they return to their home country. 15
Beispiel 3: Wexner Israel Fellowship
The Wexner Foundation annually supports ten outstanding Israeli government and public
service professionals as they pursue a mid-career Master's Degree in Public Administration
from Harvard Kennedy School. Upon completing their degree, Fellows return to Israel with
an advanced understanding of public management and leadership development, thus enhancing the quality of democracy and the institutional vitality of Israel’s public sector. Fellows are selected based on demonstrated leadership experience in the public sector and
likelihood to achieve leadership positions in Israel upon their return. Wexner Israel Fellows
commit themselves to at least three years of continued service in the Israeli public sector
following the completion of the program. 16
Vor diesem Hintergrund kommt dem McCloy-Stipendienprogramm und der Präsenz deutscher
Studierender an der Harvard Kennedy School besondere Bedeutung zu.
„Die McCloys haben eine extrem hohe Präsenz innerhalb der HKS-Community und prägen
dort maßgeblich das Deutschlandbild. Gleichzeitig werden wir McCloys massiv durch die 2
Jahre an der HKS für US-amerikanische Themen sensibilisiert.“
Die McCloy-Stipendiaten sind als „Botschafter“ Deutschlands zu verstehen, die repräsentieren und
zukünftige Brücken weltweit, aber insbesondere zur amerikanischen Bildungselite bauen.
3.3.1 Relevanz für den öffentlichen Sektor
Die Antworten auf die Frage „Wie schätzen Sie die Bedeutung des McCloy-Programms für die Förderung von Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor ein?“ zeigen, dass die überwiegende
Mehrheit der Alumni die Bedeutung des McCloy-Programms für die Förderung von Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor als sehr relevant (29%) und relevant (42%) einschätzte. Lediglich
25% halten das Programm für weniger relevant und nur 3% für nicht relevant.
Bedeutung des McCloyProgramms für die Förderung
von Nachwuchskräften für
den öffentlichen Sektor
Anzahl
Prozent
sehr relevant
45
29%
relevant
64
42%
weniger relevant
39
25%
5
3%
153
100%
nicht relevant
Gesamtergebnis
Abbildung 18: Wie schätzen Sie die Bedeutung des McCloy-Programms für die Förderung von Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor ein?
Insgesamt 101 der Antwortenden erläuterten ihre Einschätzung in einem Kommentar. Diejenigen,
die das Programm als sehr relevant einschätzten (45 Personen), begründeten dies vor allem mit der
15
16
Ebd.
Vgl. http://www.wexnerfoundation.org/ und
www.centerforpublicleadership.org/index.php?option=com_content&view=article&id=349&Itemid=199, Zugriff am 30.03.2014.
28
hohen Qualität und der Einzigartigkeit der Ausbildung an der Harvard Kennedy School. Folgende
Kommentare zeigen dies beispielhaft:
„Was man an der Kennedy School lernen kann, gibt es immer noch kaum irgendwo in
Deutschland (auch nicht an der Hertie School oder anderen Public Policy Schools), und der
öffentliche Sektor braucht diese Fähigkeiten. (…)“
„Die "Skills" der Kennedy School (Quantitative Policy Analyse, Kommunikation, TeamFührung, Prozess-Management etc.) sind ein ganz wichtiger Aspekt der täglichen Arbeit in
Ministerien, Behörden, Parteien etc., die die "klassischen" Ausbildungen, insb. Jura, nicht
oder nur eingeschränkt vermitteln.“
Die Antworten zeigen allerdings auch, dass der Einstieg in eine Karriere im öffentlichen Sektor
für die Alumni des Programms mit hohen Hürden verbunden ist. Dies wurde als einer der
Hauptgründe für die Einschätzung einer geringen oder nicht gegebenen Relevanz des Programms für den öffentlichen Sektor genannt:
„Mit Abstand die herausragendste Ausbildung für zukünftige Führungskräfte im deutschen
öffentlichen Sektor, aber leider ohne die entsprechende Bekanntheit und Wahrnehmung in
Deutschland. Dadurch fehlende Wege, nach HKS direkt im deutschen öffentlichen Sektor in
interessanter Weise tätig zu werden. Das ist mit Abstand der Hauptgrund dafür, warum wir
relativ wenig Alumni im deutschen öffentlichen Sektor haben. Am Programm liegt es nicht,
und auch nicht an den Stipendiaten (...)"
„Für den öffentlichen Sektor im weiteren Sinne (NGOs, Universitäten, Beratungen und Stiftungen im Public-Sector-nahen Bereich) hat das Programm m.E. bereits einen erheblichen
Impact. Für den öffentlichen Sektor im engeren Sinne (Ministerien, Behörden) gibt es auf
beiden Seiten noch Hürden, aber ich bin fest überzeugt, dass es sich für den Nachwuchs im
(engeren) öffentlichen Sektor lohnen würde (...)“
„Für den universitären Bereich ist die Bedeutung sehr hoch. Für die normale deutsche Verwaltung ist das weniger stark der Fall, weil eben eine Karriereverwaltung aus Berufsbeamten
wie im (guten) deutschen System, mit Quereinsteigern wie dem typischen McCloy nur wenig
anfangen kann. (...)“
Inwiefern Arbeitgeber im öffentlichen Sektor die Programmformate und ihre Ziele kennen, war die
Fragestellung bei der stichprobenartigen Befragung von potentiellen Arbeitgebern im öffentlichen
Sektor, wie Bundesbehörden, Ministerien und Stiftungen. Zur Evaluierung wurden 20 Personalabteilungen angeschrieben und um ein Interview gebeten. Leider waren nur elf Institutionen bereit,
an der telefonischen Befragung teilzunehmen, mit folgenden Ergebnissen: 17


Sieben der Befragten kannten das McCloy-Programm nicht.
Vier der Befragten kannten das McCloy-Programm.
Die Zielsetzung, Nachwuchs für den öffentlichen Sektor auszubilden, war ausschließlich einer befragten Person bekannt.
Auf die Frage, wie die Programme bei Arbeitgebern im öffentlichen Sektor bekannter gemacht
werden können, wurden u.a. folgende Antworten gegeben:



17
Netzwerke nutzen und darüber gezielt Information senden,
Personalabteilungen aktiv anschreiben,
Artikel über die Programme in Zeitschriften/Newsletter für Personaler platzieren,
Den befragten Gesprächspartnern und Institutionen wurde Anonymität zugesichert.
29






stiftungsübergreifend kooperieren,
Broschüren oder Flyer versenden,
Akteure, z.B. Bundestags- oder Europaabgeordnete, gezielt darüber informieren,
Vermittlungsbörse als Serviceleistung anbieten,
Alumni und Stipendiaten in die Pflicht nehmen, das Programm stärker sichtbar zu machen,
öffentliche Veranstaltungen nutzen, z.B. American Days des Konsulats oder Berufsmessen,
um das Programm bekannt zu machen.
3.3.2 Relevanz für den transatlantischen Austausch
Gefragt nach einer Einschätzung der Relevanz des McCloy-Programms für die Förderung der transatlantischen Verständigung schätzten mit 56% mehr als die Hälfte der Alumni diese als relevant,
25% als sehr relevant, 17% als weniger relevant und 3% als nicht relevant ein.
Relevanz des McCloyProgramms für die Förderung
der transatlantischen Verständigung
Anzahl
Prozent
sehr relevant
39
25%
relevant
88
56%
weniger relevant
27
17%
4
3%
158
100%
nicht relevant
Gesamtergebnis
Abbildung 19: Wie schätzen Sie die Relevanz des McCloy-Programms für die Förderung der transatlantischen
Verständigung ein?
Insgesamt 91 der Antwortenden erläuterten ihre Einschätzung in einem Kommentar. Diejenigen,
die das Programm als sehr relevant einschätzten (39 Personen), begründeten dies vor allem damit,
dass durch die Programmteilnahme Völkerverständigung aktiv gefördert und das Verständnis deutscher und US-amerikanischer Perspektiven geschärft werde. Einige Kommentare zeigen dies beispielhaft:
„Die Kennedy School ist eine Art Durchlauferhitzer für Menschen aus der ganzen Welt, von
denen viele später in ihren Ländern Positionen einnehmen, die mit Verantwortung und Einfluss einhergehen. (...) Gleichwohl spielen all diese Beziehungen und Netzwerke auch für die
transatlantischen Beziehungen eine Rolle.“
„Die HKS ist wirklich ein Hub der transatlantischen Beziehungen geworden - von der German
Conference at Harvard über die McCloy Lecture bis hin zu den Treffen in Deutschland. Dies
hat unschätzbaren Wert für die Programme und die transatlantische Öffentlichkeit.“
Die Antwortenden, die das Programm als weniger und nicht relevant einschätzten, begründeten
ihre Einschätzung vor allem mit der relativ geringen Teilnehmerzahl des Programms.
In den Interviews mit Programmpartnern wurde vor allem die Bedeutung des Programms für den
transatlantischen Austausch herausgestellt. Insbesondere die intensive Auseinandersetzung der
Geförderten mit der US-amerikanischen Gesellschaft, Politik und Ökonomie während des zweijährigen Studiums an der HKS und die so entstandenen Kontakte sowie Freundschaften fördern nach
Ansicht der Befragten ein tiefgreifendes Verständnis für die Bedeutung des transatlantischen Austauschs. Durch die Präsenz der deutschen Stipendiaten an der HKS würde das Deutschlandbild in
30
den USA mit geprägt. Alumni des Programms in gesellschaftlichen Schlüsselpositionen beeinflussten die transatlantischen Beziehungen aktiv.
Von den Programmpartnern wurde betont, wie wichtig regelmäßiger Austausch zwischen den
Programmverantwortlichen der Studienstiftung und der HKS sei. Dazu sollten, wie es sich in der
Vergangenheit bewährt hat, persönliche Treffen zum Beispiel der Programmleitung mit dem Dean
der HKS stattfinden. Durch die regelmäßige Präsenz offizieller Vertreter der Studienstiftung vor Ort
bspw. bei Veranstaltungen mit transatlantischem Bezug könnte die Sichtbarkeit des Programms
und der deutschen Programmpartner in den USA erhöht werden.
3.3.3 Bewertung der Relevanz
Mit der Zielsetzung, Nachwuchskräfte für den öffentlichen Sektor auszubilden, und der Harvard
Kennedy School als Programmpartner hat das McCloy-Programm Alleinstellungsmerkmale im
transatlantischen akademischen Austausch. Es ist mit Blick auf Programmausgestaltung und -profil
einzigartig in Deutschland.
Die Antworten aus Online-Befragungen und Interviews der Alumni zeigen aber auch ein gewisses
Desinteresse an Absolventen der Harvard Kennedy School in Institutionen des öffentlichen Sektors
und eine Bevorzugung von Personen mit einem klassischen Profil. So unterscheiden sich die Erwartungen an Bewerber beispielsweise in Ministerien teilweise erheblich von den Profilen der McCloyAlumni, da hier bei der Anstellung oftmals rein auf formale Qualifikationsanforderungen und weniger auf fächerübergreifende Expertise geachtet wird. Das Programm besitzt ein gewisses, für den
öffentlichen Sektor irritierendes Moment: die alternative und innovative Qualifizierung im Vergleich
zur klassischen deutschen Ausbildung für Personal in der öffentlichen Verwaltung. Dieser alternative Zugangsweg zur öffentlichen Verwaltung ist aber umso wichtiger angesichts des hohen Fachund Führungskräftebedarf im öffentlichen Sektor aufgrund des demographischen Wandels und der
immer komplexeren Aufgabenstellungen.
3.4 Wirkung
Gefragt nach einer Einschätzung und Bewertung des Einflusses des McCloy-Programms auf ihren
Karriereverlauf schätzten 65% der Antwortenden diesen als sehr relevant ein, 29% als relevant und
lediglich 6% als weniger relevant.
Bewertung des Einflusses des McCloyProgramms auf den Karriereverlauf
sehr relevant
Anzahl
Prozent
106
65%
relevant
48
29%
weniger relevant
10
6%
0
0%
164
100%
nicht relevant
Gesamt
Abbildung 20: Wie bewerten Sie den Einfluss des McCloy-Programms auf Ihren Karriereverlauf?
Im Anhang werden Lebensläufe von zwei ausgewählten McCloy-Alumni dokumentiert, um individuelle Karrierewege der Alumni des Programms zwischen öffentlichem und privatem Sektor zu
illustrieren.
31
Ein, wenn auch geringer, Einfluss für die persönliche berufliche Entwicklung kommt auch den
McCloy-Jahrestreffen zu. So bewerteten 26% der befragten Alumni diese als sehr wichtig bzw.
wichtig für ihre berufliche Entwicklung. Die Mehrheit der Befragten (41%) nimmt regelmäßig an
diesen Treffen teil, 33 % gelegentlich, 18 % selten und nur 8% nie.
Bedeutung der McCloyJahrestreffen für die berufliche
Entwicklung
Anzahl
Prozent
sehr wichtig
10
6%
wichtig
32
20%
weniger wichtig
62
39%
nicht wichtig
57
35%
161
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 21: Wie bewerten Sie die Bedeutung der McCloy-Jahrestreffen für Ihre berufliche Entwicklung?
Unabhängig von den Jahrestreffen findet ein Austausch der Alumni untereinander statt. Dabei
überwiegen private Kontakte zu anderen Alumni. Es belegt die Wirksamkeit des Programms, dass
auch nach dem Abschluss ein stabiles und nachhaltiges Netzwerk der Alumni untereinander und zu
anderen Absolventen der Harvard Kennedy School besteht.
Zur Beurteilung der Wirkungen der McCloy-Alumni auf organisationaler und institutioneller Ebene
wurden die qualitativen Kommentare der Online-Befragung ausgewertet. Insbesondere durch ihre
Kenntnisse darüber, wie die verschiedenen Bereiche Politik, öffentliche Verwaltung und Privatwirtschaft zusammenhängen und welchen Logiken diese folgen, tragen McCloy-Alumni im öffentlichen
wie im privaten Sektor zu einem besseren gegenseitigen Verständnis bei. Die Auswertung der qualitativen Daten zeigt, dass die Alumni in diesem Zusammenhang v.a. folgenden an der HKS erworbenen Fähigkeiten herausragende Bedeutung beimessen:





Kommunikation,
Team-Führung,
Prozess-Management,
Leadership,
Policy Analysis.
32
Wie nachfolgend dargestellt, bringen Alumni diese Fähigkeiten in verschiedensten Bereichen und
Berufsfelder ein:
12. In welchem Bereich sind Sie
aktuell beruflich tätig?
Ergebnis
Universitäten
27
Unternehmen
21
Sonstiges
21
Internationale Organisationen
16
Selbstständig
16
Anwaltskanzleien
12
Consulting
11
Ministerien
10
Think Tanks
10
Stiftungen
9
NGOs
5
Behörden
4
Banken
2
Verbände
1
Gesamtergebnis
165
Abbildung 22: In welchem Bereich sind Sie aktuell beruflich tätig?
Ein Großteil der Alumni hat, wie im Kapitel 3.1 Effektivität (vgl. ab S.20) dargestellt, im Rahmen
ihrer Berufstätigkeit auch vielfältige Berührungspunkte mit dem Themenfeld „transatlantische Beziehungen“. Eine Analyse der Kommentare zeigt, dass diejenigen, die regelmäßig in diesem Themenfeld tätig sind v.a. in den folgenden Bereichen transatlantisch tätig sind:








Unternehmerische Kontakte,
Public Policy,
Handelspolitik,
Kooperationen,
Projekte,
Think Tank,
Außen- und Sicherheitspolitik,
Forschung.
Als weitere Berührungspunkte mit dem Thema wurden u.a. genannt: Tätigkeit in Netzwerken,
Beratung, Bildungspolitik sowie Journalismus.
In dem Interview mit einer Mitarbeiterin der „Politischen Abteilung 2: Transatlantische Beziehungen“ des Auswärtigen Amtes betonte diese, dass jeder Akteur im Bereich transatlantische Beziehungen das McCloy-Programm kennen und schätzen würde. Das Programm sei besonders aufgrund der Ausbildungsinhalte und der internationalen Kompetenz bzw. des Interesses für transatlantische Themen interessant für das Auswärtige Amt.
33
Auf gesellschaftlicher Ebene engagieren sich Alumni des Programms in vielfältiger Weise für das
Gemeinwohl. Aus den Kommentaren wird deutlich ersichtlich, dass die dem Gemeinwohl zugeneigte „Geisteshaltung“ der McCloy-Alumni unabhängig von dem konkret ausgeübten Beruf in
vielfältiger Form mittel- oder unmittelbar ihren Ausdruck findet.
In den Gesprächen mit Vertretern der Programmpartner wurde die Förderung durch das Programm
als prägend für die Affinität der Geförderten zum öffentlichen Sektor beurteilt. Das McCloyProgramm hat nach Auffassung der Befragten einen hohen Einfluss auf Lebensleistung und Karriereweg der Geförderten. Die Wirkungsmacht dieser stark persönlichkeitsprägenden Bildungserfahrung werde sich in Zukunft noch weiter entfalten, wenn mehr und mehr Alumni im Laufe ihrer
Karriere einflussreiche Positionen erlangen.
Eine Form, wie McCloy-Alumni diese Werte auch unabhängig von ihrem beruflichen Wirken in die
Gesellschaft einbringen, ist ehrenamtliches Engagement für die Gesellschaft. So bejahen 85% der
Befragten die Frage „Sind Sie in anderen Zusammenhängen (außerhalb der Studienstiftung) gesellschaftlich engagiert?“. Die Mehrheit der Befragten bringt sich dabei in Vereinen und Parteien ein.
Engagement durch …
Anzahl
Mitwirkung in Vereinen
82
Mitwirkung in Verbänden
29
Mitwirkung in Parteien
33
Mitwirkung in Kirchen
24
Sonstiges
35
Abbildung 23: In welchen Zusammenhängen engagieren Sie sich?
3.4.1 Bewertung der Wirkungen
Auf individueller Ebene kann die Bedeutung des McCloy-Programms als sehr hoch beurteilt werden. Die Teilnahme am McCloy-Programm hat einen großen Einfluss auf die Karriere und die dezidierte Ausprägung eines Bewusstseins für die gesellschaftlichen Implikationen des eigenen Handelns. McCloy-Alumni wirken in gesellschaftlichen Schlüsselpositionen in den verschiedensten Bereichen als Multiplikatoren und Promotoren transatlantischer Verständigung und zeigen beruflich
wie privat ein hohes Engagement für das Gemeinwohl.
Auf organisationaler und institutioneller Ebene wird die Wirkung des Programms in den nächsten
Jahren mehr und mehr steigen, da die Dynamik des Programms gerade erst zu wirken beginnt. So
erreichen immer mehr Alumni Führungspositionen, in denen sie die Personalpolitik des öffentlichen
Sektors im Sinne eines stärkeren Fokus auf soziale und Führungskompetenzen beeinflussen können.
34
3.5 Nachhaltigkeit
Die Mehrheit der antwortenden Alumni (64%) ist Mitglied im „Verein zur Förderung des McCloyProgramms“. Dieser Verein ist unabhängig von der Studienstiftung und verfolgt das Ziel, den transatlantischen Austausch zu fördern, die Alumni des Programms zu vernetzen und Veranstaltungen
der McCloy-Stipendiaten zu unterstützen. Zur Stärkung eines positiven Deutschlandbilds in den
USA und der transatlantischen Beziehungen fördert der Verein u.a. Veranstaltungen der McCloyStipendiaten an der Harvard Kennedy School wie die regelmäßigen McCloy-Lectures und unterstützt die Stärkung des McCloy-Programms in enger Zusammenarbeit mit der Studienstiftung des
deutschen Volkes.
Die Antworten auf die Frage „Wie aktiv sind Sie im Verein zur Förderung des McCloy-Programms?“
zeigen, dass sich 13 Alumni durch „regelmäßige, aktive Mitarbeit“ und 25 Alumni durch „gelegentliche Mitarbeit in einzelnen Projekten“ in die Vereinsarbeit einbringen.
Aktivität im Verein zur Förderung des
McCloy-Programms
Anzahl
regelmäßige, aktive Mitarbeit
13
gelegentliche Mitarbeit in einzelnen Projekten
25
passives Mitglied, keine Mitarbeit
65
Gesamtergebnis
103
Abbildung 24: Wie aktiv sind Sie im Verein zur Förderung des McCloy-Programms?
Zum besseren Verständnis und zur Analyse der Gründe, warum sich nur relativ wenige Alumni aktiv
an der Vereinsarbeit beteiligen, wurden diese in den Interviews befragt:




Welche Erwartungen an Alumni- und Netzwerkarbeit haben Sie?
Wie bewerten Sie die Netzwerk- und Alumniarbeit der Studienstiftung und des McCloyProgramms?
Sehen Sie Verbesserungspotential in der Netzwerk- und Alumniarbeit der Studienstiftung/ERP bzw. McCloy?
Wie können Sie die Studienstiftung dabei unterstützen?
Die Antworten auf die Frage nach den Erwartungen zeigen, dass vor allem folgende Aktivitäten
gewünscht werden:






Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und Vernetzung, z.B. Kontakt zu neuen Stipendiaten,
Bereitstellung von Namens- und Adressenlisten, um selber aktiv zu werden, z.B. in Form
einer nutzerfreundlichen Datenbank,
Veranstaltungen und Aktivitäten, die Zusammenhalt gewährleisten,
Finanzielle Unterstützung des McCloy-Programms,
Unterstützung der Auswahlkommission und
Erhöhung der Visibilität des Programms.
Bewertet wurde die Alumniarbeit von den Befragten grundsätzlich positiv, kritisiert wurde allerdings u.a., dass die Verbindung zu McCloys in wichtigen Entscheidungspositionen fehlt. Konkret
wurden folgende Verbesserungsvorschläge genannt:

Übertragung der Paneldiskussion im Rahmen des Jahrestreffens in Berlin durch eine Liveschaltung,
35




Organisation regionaler Veranstaltungen,
Steigerung der Visibilität der Absolventen und des Programms,
Stärkere Pflege der Beziehung zur HKS und mehr Präsenz vor Ort,
systematisches Mentoring.
Bei der Frage nach konkreten Unterstützungsmöglichkeiten wurden u.a. folgende Antworten gegeben:






Bereitschaft, als Mentor zur Verfügung zu stehen,
Förderung des Austauschs zwischen Studierenden und Alumni durch die Bereitstellung von
Informationen,
Mithilfe bei der Organisation von Veranstaltungen,
Mithilfe bei Auswahlverfahren,
informeller Austausch,
Hilfe beim Berufseinstieg.
Der Vorschlag, die Stipendiaten durch ein Mentoren-Programm zu unterstützen, wurde von der
Mehrheit der Alumni als sinnvoll erachtet. Ein solches Mentoring-Programm würde den Dialog und
Austausch zwischen den Jahrgängen fördern und zur besseren Vernetzung insbesondere in den
Bereichen Berufseinstieg und Karriereentwicklung beitragen. Inhaltlich müsste das Programm von
Alumni und Stipendiaten getragen werden und bedürfte u.U. einer organisatorischen Unterstützung durch die Studienstiftung in der Anfangs- und Etablierungsphase.
3.5.1 Bewertung der Nachhaltigkeit
Der Verein zur Förderung des McCloy-Programms leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der
Nachhaltigkeit der Zielerreichung des Programms. In den Gesprächen mit den Alumni des Programms und Vertretern des Vereins betonten diese die Bereitschaft, sich noch stärker als bisher für
das Programm einzusetzen. Dies beinhaltet auch den Willen, sich mehr als bisher an der Finanzierung von Veranstaltungen und Stipendien zu beteiligen. Mit der hohen Bereitschaft zum Engagement durch die Alumni kann es gelingen, das Programm bei relevanten Institutionen aus dem öffentlichen Sektor und bei internationalen Organisationen bekannter zu machen.
36
3.6 Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass das Netzwerk, die Interdisziplinarität und Vielfalt der Hintergründe der Geförderten sowie die Internationalität des Programms für die Stipendiaten prägend
sind. Der Einfluss des McCloy-Programms auf den Karriereverlauf der Geförderten ist signifikant
und zeigt sich auch in deren Engagement als Promotoren transatlantischer Verständigung. Durch
das Engagement der Alumni ist ein tragendes Netzwerk etabliert worden. Mit dem Verein zur Förderung des McCloy-Programms bieten die Alumni eine eigeninitiativ organisierte Plattform zur Vernetzung und zum Austausch. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Nachhaltigkeit des Programms.
Im Bereich des akademischen transatlantischen Austauschs kommt dem McCloy-Programm besondere Relevanz zu, da es mit seiner Ausrichtung auf den öffentlichen Sektor und der Harvard Kennedy School als Programmpartner Alleinstellungsmerkmale im transatlantischen akademischen
Austausch besitzt. Das Programm ist in Bezug auf Programmausgestaltung und -profil einzigartig in
Deutschland.
Die Programmziele, zukünftige Führungskräfte für den öffentlichen Sektor und internationale Organisationen auszubilden sowie die transatlantische Verständigung zu fördern, spiegeln sich in
Diskussionen und Aktivitäten des McCloy-Netzwerkes und - wenn man das „öffentliche Wohl“ in
all seinen Facetten in Betracht zieht - in den Berufswegen der (meisten) Alumni wieder. Das Stipendium ermöglicht den Stipendiaten finanzielle Unabhängigkeit und die volle Konzentration auf das
Studium.
Die insgesamt hohen Anforderungen der Studienstiftung an die intellektuelle Leistungsfähigkeit
und Persönlichkeit der Bewerber sowie die Aufnahmebedingungen der HKS führen zur Aufnahme
qualitativ herausragender Stipendiaten, die zum überwiegenden Teil im späteren Karriereverlauf
Führungspositionen übernehmen und vielfach auch im öffentlichen Sektor tätig sind. Die Anzahl
der im öffentlichen Sektor tätigen Absolventen hat in den vergangenen Jahren zugenommen ist
aber weiterhin ausbaufähig.Die Ausbildung an der Harvard Kennedy School vermittelt den Stipendiaten des Programms, wie sich gesellschaftliche und politische Veränderungen befördern lassen. Es
dient der Schulung eines breiten Methodenspektrums, jenseits der stark juristisch geprägten deutschen Verwaltungspraxis, sowie der Entwicklung eines besseren Verständnisses für verwaltungsund gesellschaftspolitische Prozesse. Mit dem Fokus auf Governance, der Ausbildung von Führungskräften als „Brückenbauer“ zwischen den Sektoren und internationaler Vernetzung kann die
Ausbildung an der Harvard Kennedy School dazu beitragen, die Dichotomie zwischen privatem und
öffentlichem Sektor zu überwinden. Allerdings „vertragen“ sich die Karrierewege im öffentlichen
Sektor im engeren Sinne (Ministerien, Behörden) nicht optimal mit dem McCloy-Profil. Dementsprechend sieht die Mehrheit der Befragten das größte Entwicklungspotential des Programms in
der stärkeren Vernetzung mit relevanten Institutionen aus dem öffentlichen Sektor. Durch eine
stärkere Anknüpfung an die öffentliche Verwaltung könnte das Potential des Programms als ein
Beitrag zur Ausbildung von Führungskräften für den öffentlichen Sektor besser genutzt werden.
Ansatzpunkte dafür sind die Vernetzung mit relevanten Institutionen zum Beispiel durch Einbindung von Akteuren der öffentlichen Verwaltung in die Auswahlverfahren, verstärkte Ausschreibung
und Bekanntmachung des Programms in relevanten öffentlichen Institutionen sowie Kooperationen
zur Etablierung themenspezifischer Veranstaltungen. Ferner sollte die Bekanntheit des Programms
im öffentlichen Sektor generell gesteigert werden, beispielweise über persönliche Empfehlungen
(z.B. im Kreis der Leiter der Zentralabteilungen der Bundesressorts) und konkrete Projektkooperationen mit öffentlichen Institutionen. Auch die Alumni können noch stärker als Multiplikatoren in
ihren Organisationen und Netzwerken für das Programm werben. Ziel dabei sollte es sein, dass
öffentliche Arbeitgeber wie Ministerien „McCloy“ als Prädikat sehen und sich der Bedeutung und
37
des Werts von an der Harvard Kennedy School ausgebildeten Alumni für den deutschen öffentlichen Sektor bewusst werden.
Bedingt durch die unterschiedlichen Finanzierungsquellen schwankte die Anzahl der neu
aufgenommenen Studierenden in den vergangenen 30 Jahren stark: Während in den 1980er
Jahren bis zu zehn Stipendien jährlich neu vergeben wurden, waren es Mitte der 1990er Jahre nur
noch vier bis sechs Stipendien. In den 2000er Jahren konnten wieder bis zu 10 Stipendien pro Jahr
vergeben werden. Wegen der steigenden Kosten (Studiengebühren, Lebenshaltungskosten etc.)
konnten seit dem Jahr 2012 nur noch sechs neue Stipendien pro Jahr vergeben werden. Die
McCloy Stipendiaten sind in Harvard eine sehr bedeutende Gruppe, die über die German
Conference, die McCloy- Lectures und andere Veranstaltungen einer der wichtigsten Motoren der
transatlantischen Verständigung in Cambridge sind. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben
gezeigt, dass diese wichtige Funktion nur dann aufrechterhalten werden kann, wenn die Anzahl
der geförderten Studierenden nicht unter sechs pro Jahrgang sinkt. Es sollte darum das Ziel sein,
diese Anzahl aufrecht zu erhalten.
Das McCloy-Programm hat in den kommenden Jahren ein Finanzierungsproblem, für das die folgenden Faktoren bestimmend sind.
1. Steigende Studiengebühren: In den letzten zehn Jahren sind die Studiengebühren an der
HKS um durchschnittlich 4 Prozent pro Jahr gestiegen.
2. Die Erträge aus dem Fond beim Stifterverband haben sich in den vergangenen fünf Jahren
halbiert: Von etwa 50.000 EUR auf 25.000 EUR pro Jahr.
3. Dem Programmziel entsprechend, streben fast alle Stipendiaten in den öffentlichen Sektor.
Das Sommerpraktikum wird darum meist in öffentlichen Institutionen absolviert, so dass in
diesen Monaten ebenfalls das Stipendium gezahlt wird.
4. Das Lebenshaltungsstipendium liegt seit dem Jahr 2008 bei 1.900 USD pro Monat. Als tatsächlichen Finanzbedarf für das Studienjahr 2014/15 veranschlagt die HKS mehr als 2.500
USD pro Monat. 18 Um die Attraktivität des Stipendiums aufrecht zu erhalten, ist es notwendig, das Lebenshaltungsstipendium zu erhöhen.
Um das Programm auch in Zukunft erfolgreich durchzuführen, bedarf es einer gemeinsamen
Anstrengung aller Partner: So sollte die Studienstiftung mit der Harvard Universität Verhandlungen führen mit dem Ziel, trotz der rasanten Entwicklung der Studiengebühren die Gruppe
der McCloy-Stipendiaten in Harvard nicht noch weiter zu verkleinern, sondern dauerhaft zwölf
Studienplätze in dem Programm abzusichern. Gleichzeitig sollten alle Partner auf deutscher Seite gemeinsam für eine angemessene, den gestiegenen Kosten Rechnung tragende, finanzielle
Ausstattung dieser mindestens zwölf Stipendienplätze sorgen. Hierbei kann nicht zuletzt auf
die große Verbundenheit der Alumni des Programms zurückgegriffen und diese aktiver als bislang einbezogen werden.
18
http://www.hks.harvard.edu/degrees/sfs/prospective-students/tuition/domestic; Abruf am 28.5.2014. Die
Kosten würden für 10 Monate pro Jahr veranschlagt.
38
4. ERGEBNISSE DER EVALUATION DES ERPSTIPENDIENPROGRAMMS
4.1 Effektivität
Das ERP-Stipendienprogramm unterstützt bis zu zweijährige Forschungs- und Studienaufenthalte
an US-amerikanischen Universitäten für ein breites Spektrum an Studiengängen. 19 Die Studienaufenthalte sollen zum Erwerb eines Masterabschlusses oder eines PhD dienen. Daher sind die im
Rahmen des Programms geförderten Vorhaben sehr heterogen und reichen von der Finanzierung
einjähriger Forschungsvorhaben im Rahmen von Dissertationen über diverse Masterprogramme
(„reguläre“ MA, MPA, MPH, MBA und LL.M.) bis hin zu PhD-Programmen. Da das Programm als
Komplementärförderung zum McCloy-Programm der Studienstiftung konzipiert wurde, sind die
Ziele ähnlich definiert.
„Ziel des Programms ist es, die transatlantische Verständigung zu stärken und hochqualifizierte Absolventen, die eine Tätigkeit im öffentlichen Sektor anstreben, zu fördern und miteinander zu vernetzen.“ 20
Im Unterschied zum McCloy-Programm liegt hier jedoch kein besonderer Fokus auf der Förderung
von Führungskräften und der Aspekt der Vernetzung ist weniger stark formuliert.
4.1.1 Auswahlverfahren
Das Auswahlverfahren für das ERP-Stipendienprogramm verläuft zweistufig. Auf der Basis der
schriftlichen Bewerbung - erste Stufe - erfolgt eine Vorauswahl von maximal 80 Kandidaten, die zu
einem zweitägigen Auswahlseminar - zweite Stufe - eingeladen werden.
Die Bewerbung enthält neben dem Bewerbungsbogen, Zeugniskopien und tabellarischen Lebenslauf auch einen ausführlichen Lebenslauf sowie ein Motivationsschreiben, in dem Studienziel und inhalte sowie die Wahl der Universität begründet werden sollen. Zur zusätzlichen fachlichen und
persönlichen Bewertung müssen zwei Gutachten von akademischen Betreuern eingereicht werden.
Beim zweitägigen Auswahlseminar führt jeder Bewerber ein Einzelgespräch zu „fachlicher Qualifikation und Qualität des Auslandsvorhabens“ 21 sowie ein weiteres Einzelgespräch zu „Persönlichkeit, Interessen und Engagement“ 22. Im zweiten Teil des Auswahlseminars wird vor Gruppen mit
jeweils fünf Teilnehmern von jedem ein vorbereitetes zehnminütiges Referat gehalten. Dieses wird
anschließend jeweils 20 Minuten in der Gruppe diskutiert. Das Thema des Vortrags ist frei, soll aber
USA-relevant sein oder einen Bezug zum transatlantischen Austausch haben. Der abschließenden
Besprechung der Auswahlkommission zur Entscheidungsfindung liegen dadurch für jeden Kandidaten drei Beurteilungen zugrunde (zwei aus den Einzelinterviews und eine Bewertung aus den fünf
Gruppendiskussionen).Die allgemeinen Kriterien für die Aufnahme in die Förderung der Studienstiftung - Leistung, Initiative, Verantwortung -, bei denen der Fokus auf wissenschaftlicher Begabung
und gesellschaftlichem Engagement der Kandidaten liegt, bilden den Rahmen für die Auswahlentscheidungen des ERP-Stipendienprogramms. Darüber hinaus soll insbesondere in Bezug auf die
Die einzige Einschränkung betrifft die Studiengänge der Harvard Kennedy School, die durch das McCloyStipendienprogramm gefördert werden, sowie die Fächer Musik, Kunst, Design und Film.
20
https://www.studienstiftung.de/erp.html, Zugriff am 30.03.2014.
21
Studienstiftung des deutschen Volkes, Auswahlverfahren im ERP-Stipendienprogramm. Arbeitsheft für die
Mitglieder der Auswahlkommission, o.J., (internes Dokument), S.2.
22
Ebd.
19
39
ERP-spezifischen Programmziele „die Motivation für das Studium bzw. den Forschungsaufenthalt in
den USA, die Qualität des geplanten Vorhabens sowie der Stand der Vorbereitungen überprüft
werden.“ 23
Das ERP-Auswahlverfahren ist weitestgehend standardisiert und entspricht den Empfehlungen einer
im Jahr 2012 durchgeführten Studie zur „Evaluierung des Auswahlverfahrens der Studienstiftung
des deutschen Volkes“ 24. Die Studienstiftung informiert die Mitglieder der Auswahlkommission mit
einem Arbeitsheft, in dem die Auswahlkriterien und Eignungsdimensionen beschrieben sind und
die Bewertungsskala erläutert wird. Dazu werden Hinweise zur Durchführung und Beurteilung der
Einzelgespräche und Gruppendiskussionen gegeben und standardisierte Beobachtungsbögen zur
Verfügung gestellt. Vor dem Auswahlseminar können in einer kurzen Besprechung offene Fragen
zum Verfahren geklärt und praktische Hinweise zur Entscheidungsfindung ausgetauscht werden. In
dieser Vorbesprechung wurden die Kommissionsmitglieder darauf hingewiesen, dass eine möglichst
ausgeglichene Geschlechterverteilung der Stipendiaten des Programms angestrebt wird. Die Programmverantwortlichen der Studienstiftung achten darauf, dass die Quote der ausgewählten Stipendiatinnen in etwa der Quote der Bewerberinnen entspricht. Das Geschlechterverhältnis hat sich
in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert.
Im Rahmen der teilnehmenden Beobachtung am ERP-Auswahlseminar im Februar 2014 in Berlin
wurden am Rande der Veranstaltung drei Mitglieder der Auswahlkommission interviewt. Die befragten Mitglieder der Auswahlkommission fühlten sich über die Auswahlkriterien ausreichend
informiert und bewerteten den Auswahlprozess insgesamt positiv. Die Kriterien würden in der
Kommission konsequent angewandt. In einem Interview wurde der Wunsch nach mehr Zeit zum
Austausch mit den anderen Kommissionsmitgliedern geäußert. Die teilnehmende Beobachtung am
Auswahlseminar bestätigte, dass die Auswahlkriterien allgemein bei den Bewerbern bekannt sind
und in der Entscheidungsfindung durch die Kommissionsmitglieder eingehalten werden.
Die ERP-Stipendiaten und Alumni bewerteten in der Online-Befragung und den Interviews den
Auswahlprozess insgesamt und die Kommissionszusammensetzung überwiegend positiv. In der
Online-Befragung hoben elf Alumni das Auswahlverfahren in den Freitextfeldern explizit als eine
Stärke des ERP-Stipendienprogramms hervor und bezeichneten den Prozess u.a. als „fundiertes“,
„faires und objektives“ Verfahren, in dem eine „sorgfältige Auswahl der Stipendiaten“ erfolge. Das
ERP-Stipendienprogramm habe eine „Reputation für die ‚Strenge‘ der Stipendiatenauswahl und die
damit verbundene ‚Eintrittskarte‘ für Top-Universitäten“. Lediglich an der Auswahl selbst kritisierten
ehemalige ERP-Stipendiaten vereinzelt die hohe Zahl geförderter LL.M.-Kandidaten.
Die Bewerbung um die Zulassung an einer US-amerikanischen Universität erfolgt selbstständig
durch die Bewerber. Die Entscheidung für eine bestimmte Universität soll in der Bewerbung begründet und das geplante Vorhaben bzw. Studienplan ausgeführt werden. Zum überwiegenden
Teil wurden renommierte Spitzenuniversitäten besucht, die in internationalen Hochschul-Rankings
regelmäßig hohe Platzierungen einnehmen. 25
Studienstiftung des deutschen Volkes, Auswahlverfahren im ERP-Stipendienprogramm. Arbeitsheft für die
Mitglieder der Auswahlkommission, o.J., (internes Dokument), S.3.
24
Kuhlmann, Kerstin u.a., Evaluierung des Auswahlverfahrens der Studienstiftung des deutschen Volkes, Bonn
2012, S.17ff.
25
http://www.timeshighereducation.co.uk/world-university-rankings/2014/reputation-ranking, Zugriff am
30.03.2014.
23
40
Universität
Anzahl
Harvard
35
Columbia University
25
New York University
20
Yale
13
Stanford University
10
University of Chicago
8
University of Michigan,
Johns Hopkins University
je 7
University of Pennsylvania,
UC Berkeley
je 5
Princeton,
Georgetown University,
Tufts University
je 4
Boston University,
MIT
je 3
Cornell University,
Duke University, NC,
Harvard und Boston University,
University of California, Los Angeles (UCLA)
je 2
Pennsylvania State University,
University of San Francisco,
Ohio State,
University of Alabama at Birmingham,
University of Wisconsin,
Northwestern University, Medill School of Journalism,
University of North Carolina at Chapel Hill,
George-Washington University Law School,
Tulane Law School
je 1
Harvard und MIT (Studium an beiden)
1
Tabelle 4: An welcher Hochschule in den USA haben Sie Ihr Studien- oder Forschungsvorhaben durchgeführt?
Als Begründungen für die Wahl des Studienortes wurde u.a. die hohe Qualität von Lehre und Forschung im internationalen Vergleich, die Qualität des gesamten wissenschaftlichen und intellektuellen Umfelds und die damit verbundenen Möglichkeiten zum erfolgreichen Knüpfen von Netzwerken genannt. Bei der Wahl kleinerer Universitäten war vor allem die Reputation des besuchten
Fachbereiches oder Institutes und die spezifische Expertise der dort Lehrenden ausschlaggebend.
„…die Qualität der Ausbildung in meinem Fach ist bei weitem besser in den USA also in
Deutschland“
„Studienangebot so in Deutschland nicht vorhanden“
„Führende Qualität und Reputation US-amerikanischer MBA Programme“
“No comparable offers in public policy/science policy in Germany, and no public recognition
of the need for it”
41
“Quality of intellectual environment, networking and research opportunities.”
Die Tatsache, dass die ERP-Stipendiaten unabhängig von der Finanzierung durch die Studienstiftung, an renommierten US-amerikanischen Universitäten mit strengen Auswahlkriterien in den
Auswahlverfahren angenommen wurden, zeigt die konkurrenzfähige Expertise der ausgewählten
ERP-Stipendiaten. Die Kandidaten, die sich im Auswahlseminar vorstellen, sind fachlich hervorragend qualifiziert, haben teilweise bereits Berufserfahrung im öffentlichen Sektor gesammelt, sind
gesellschaftlich engagiert und verfügen i.d.R. bereits über Auslandserfahrung. Von den 14 Stipendiaten, die sich parallel auch auf andere Stipendienprogramme (DAAD, Fulbright, Haniel und direkt
bei US-Universitäten) beworben haben, erreichten zehn Personen dort ebenfalls Zusagen oder Wartelistenplätze, was ebenfalls die Qualität der Auswahl durch die Studienstiftung unterstreicht. Die
letztendliche Entscheidung der Stipendiaten für das ERP-Stipendienprogramm trotz Zusagen für
andere Stipendien, spricht für die Reputation des Programmes und das für Bewerber attraktive
Gesamtangebot (Übernahme der Studiengebühren, Vollstipendium, Reisekosten, Startgeld sowie
das ideelle Begleitprogramm).
4.1.2 Zielgruppe: „hochqualifizierte Absolventen“ mit Berufs-/ Karriereorientierung auf den öffentlichen Sektor
Das Ziel der Förderung hochqualifizierter Absolventen wird zum einen durch die Auswahl geeigneter Stipendiaten und zum anderen durch die finanzielle Unterstützung der einzelnen Studien- bzw.
Forschungsvorhaben verwirklicht, die den Besuch einer US-amerikanischen Universität erst ermöglicht.
„Die Stärke des ERP-Programms liegt eindeutig darin, überhaupt ein Studium in den USA,
trotz der hohen Studiengebühren zu ermöglichen. (…)“
„Finanzpaket ermöglicht Studium in den USA ohne Kreditaufnahme“
„Höhe des Stipendiums - nur dadurch wird vielen Interessenten überhaupt ein Studium in
den USA ermöglicht“
Die spezifische Ausrichtung auf die USA mit 82% (146) und die Höhe des Stipendiums mit 66%
(119) waren die von den Alumni am häufigsten genannten Gründe, sich für das ERP-Stipendienprogramm zu bewerben. 26 Das Ziel, Personen mit einer Berufs-/ Karriereorientierung auf den öffentlichen Sektor zu fördern, stellt die Auswahlkommission auch im ERP-Stipendienprogramm vor
die Herausforderung, aus den bisherigen Aktivitäten der Kandidaten und deren Auftreten im Auswahlseminar, eine Voraussage für das zukünftige Engagement und die Karriereentwicklung im
Bereich „öffentlicher Sektor“ zu treffen. Sowohl anhand der Motivationsschreiben als auch im
Einzelgespräch werden die Bewerber dahingehend bewertet, inwieweit sie „entsprechend der Zielsetzung des ERP-Stipendienprogramms – ihr Interesse an einer späteren Tätigkeit im öffentlichen
Bereich glaubhaft begründen können“ 27. In der Online-Befragung nannten 74% der aktuellen
Stipendiaten und fast die Hälfte der Alumni (49%) als Bewerbungsgrund „Interesse am öffentlichen
Sektor“.
Auf die Frage „In welchem Sektor waren Sie direkt nach dem Ende der Förderung durch das ERPStipendienprogramm beruflich tätig?“ gaben 57% der Befragten eine Tätigkeit im öffentlichen
Sektor an.
26
27
Vgl. zur finanziellen Förderung auch das folgende Kapitel 3.2 Effizienz, S.21ff.
Studienstiftung des deutschen Volkes, Auswahlverfahren im ERP-Stipendienprogramm. Arbeitsheft für die
Mitglieder der Auswahlkommission, o.J., (internes Dokument), S.3.
42
Sektor
Anzahl
Öffentlicher Sektor
Prozent
100
57%
Privater Sektor
55
32%
Sonstiges
19
11%
174
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 25: In welchem Sektor waren Sie direkt nach Ende der Förderung durch das ERPStipendienprogramm beruflich tätig?
Unter „Sonstiges“ wurden genannt: Referendariat (6), weiteres Verfolgen des Studien- bzw. Promotionsvorhabens (4), Journalismus/Medien (3), Forschung und Privatuniversität (3), Bildungsbereich (2) und Start-up Unternehmen mit sozialem Fokus (1).
Die Quote für den Berufsstart im öffentlichen Sektor wird jedoch relativiert, wenn man die Analyse
der Bereiche hinzuzieht. Insgesamt 62 Personen gaben an, zunächst im universitären Umfeld geblieben zu sein.
Berufsstart im Bereich
Anzahl
Universitäten
62
Anwaltskanzleien
25
Consulting
17
Sonstiges
14
Internationale Organisationen
12
Ministerien
5
Unternehmen
4
NGOs
3
selbstständig
3
Sonstiges
3
Behörden, Stiftungen, Think
Tanks
(jeweils) 1
Banken
1
Gesamt
152
Abbildung 26: In welchem Bereich waren Sie tätig?
43
Nur fünf der Befragten begannen nach dem Abschluss des Studiums ihre Karriere direkt in einem
Ministerium. Im Verlauf der Karriere wechselten 29% der befragten Alumni zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor.
Wechsel zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor
Ja
Anzahl
Prozent
49
29%
Nein
118
71%
Gesamtergebnis
167
100%
Abbildung 27: Haben Sie im Laufe Ihrer Karriere zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor gewechselt?
Im Vergleich zum Berufseinstieg ergibt sich für die aktuelle Berufstätigkeit der Befragten eine leichte Verschiebung zum privaten Sektor.
Sektor aktuell
Anzahl
Prozent
öffentlicher Sektor
93
53%
privater Sektor
58
33%
Sonstiges
26
15%
177
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 28: In welchem Bereich sind Sie aktuell beruflich tätig? zugeordnet zu Sektoren.
Allerdings sind von den 93 Personen, die aktuell im öffentlichen Sektor tätig sind, 66 an Universitäten beschäftigt. Die Analyse der Befragungsdaten zeigt, dass der Verbleib an Universitäten insgesamt relativ hoch ist: von den 62 befragten Alumni, die ihren Berufseinstieg an einer Universität
hatten, sind 46 (74%) auch aktuell an einer Universität. Diese Zahlen zur Karriere der ERP-Alumni
deuten daraufhin, dass das ERP-Stipendienprogramm überwiegend als ein Programm zur Förderung
des wissenschaftlichen Nachwuchses wirkt.
Ein zweiter Grund für die niedrige Quote der Berufstätigkeit im öffentlichen Sektor liegt am hohen
Anteil geförderter Juristen, die sich später für eine Karriere in einer Anwaltskanzlei entscheiden. Das
ERP-Programm mit seiner Freiheit der Wahl der Universität macht das Programm insbesondere für
Juristen interessant, da es das Studium an einer der renommierten US-amerikanischen Law Schools
ermöglicht. Der Anteil der Jurastudierenden unter den Bewerbern ist daher verhältnismäßig hoch
(24% der Bewerbungen für 2013). Kandidaten aus dem Bereich Jura scheinen sich aufgrund ihrer
fachlichen Qualität und persönlichen Kompetenz im Vergleich zu Kandidaten aus anderen Fachbereichen überdurchschnittlich häufig im Auswahlverfahren durchzusetzen.
44
Art des geförderten Studiums oder Vorhaben
Anzahl
LL.M.
78
Ph.D.
40
MA
27
Forschung
16
MBA
13
Gesamtergebnis
174
Abbildung 29: Welche Art von Studium oder Vorhaben wurde durch das ERP-Stipendienprogramm gefördert?
Nach dem Abschluss des Studiums und ggf. des Referendariats begannen von 78 befragten Juraabsolventen 41 ihre Karriere im öffentlichen Sektor. Aktuell sind davon nur noch 28 im öffentlichen
Sektor tätig. Dies wurde von einigen ERP-Alumni als Problem und Schwäche des Programms thematisiert. In Zukunft sollte bei dieser Gruppe noch genauer in der Auswahl geprüft werden, ob eine
Tätigkeit im öffentlichen Sektor angestrebt wird. Zudem sollten Referendare in Ministerien gezielt
auf das Programm hingewiesen werden.
Die Analyse der Daten der Online-Befragungsdaten zeigt, dass tatsächlich fast die Hälfte (47%) der
ERP-Alumni, die einen juristischen Master (LL.M.) in den USA absolviert haben, später im privaten
Sektor berufstätig sind.
Abbildung 30: Studienabschluss bzw. Forschungsvorhaben und Sektor der aktuellen Tätigkeit
Die mehrfach von den Befragten Alumni geäußerte Kritik, dass zu viele Juristen gefördert werden,
die später nicht im öffentlichen Sektor arbeiten, erscheint angesichts dieser Ergebnisse nicht übertrieben.
45
Insgesamt zeigt die Analyse nach der Verteilung nach Sektoren bei Berufseinstieg und aktueller
Tätigkeit nach Jahrgangsgruppen seit Beginn des Programms jedoch einen eindeutigen Trend zur
Karriere im öffentlichen Sektor. Für die Auswertung nach Jahrgängen wurden Gruppen á fünf Jahre
gebildet. Die letzte Gruppe beinhaltet nur zwei Jahre.
Jahrgangsgruppen
Berufseinstieg
Öffentl.
Sektor
aktueller Sektor
Privater
Sektor
Gesamtergebnis
Öffentl.
Sektor
Privater
Sektor
Gesamtergebnis
1994 - 1999
14
18
32
14
19
33
2000 - 2004
29
11
40
25
14
39
2005 - 2009
38
15
53
35
18
53
2010 - 2011
13
7
20
16
3
19
Gesamtergebnis
94
51
145
90
54
144
Nicht alle Befragten haben ihren Jahrgang angegeben und Angaben zur Berufstätigkeit gemacht, daher
können die Zahlen von den einfachen Auswertungen nach Sektor abweichen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Angaben „Sonstiges“ nicht in die Auswertung eingegangen.
Abbildung 31: Auswertung der Sektoren für Berufseinstieg und aktuelle Tätigkeit nach Jahrgangsgruppen
(ERP)
Der Anteil der ERP-Alumni, die ihre Karriere im öffentlichen Sektor beginnen ist seit Anfang der
2000er größer als der der Berufsstarter im Privatsektor.
Bei der Auswertung der Sektoren der aktuellen Berufstätigkeit der ERP-Alumni zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim Berufsstart. Lediglich bei der Jahrgangsgruppe 1994 - 1999 ist der Anteil der im
Privatsektor beschäftigten ERP-Alumni größer als der Anteil der im öffentlichen Sektor Tätigen. Der
Vergleich beider Analysen unterstützt den oben beschriebenen Karriereweg in der Wissenschaft,
der von verhältnismäßig vielen ERP-Alumni eingeschlagen wird.
46
4.1.3 Programmziel „Förderung der transatlantischen Verständigung“
Bei der Kandidatenauswahl liegt ein Fokus auf dem Bezug ihrer Forschung oder Studienschwerpunkte zu USA-relevanten Themen bzw. ihrer Motivation, in den USA zu studieren oder zu forschen. Über ihre fachliche Orientierung hinaus, soll ein ernsthaftes Interesse am Themenbereich
transatlantische Beziehungen erkennbar sein. 28
In der Online-Befragung bestätigten fast alle der aktuellen Stipendiaten (96%) und 82% der befragten Alumni, dass die spezifische Ausrichtung des ERP-Stipendienprogramms auf die USA ein
Grund war, sich auf das Stipendium zu bewerben. Die Förderung der transatlantischen Verständigung kann aufgrund der hohen Motivation der Geförderten und der gezielten Auswahl nach der
Relevanz des Forschungsthemas oder Studienschwerpunktes auf der individuellen Ebene als gegeben eingeschätzt werden.
„Meiner Meinung nach ist die Stärke des ERP-Stipendienprogramms, dass es die transatlantischen Beziehungen allein dadurch stärkt, dass es Deutschen/Europäern ein Studium in den
USA ermöglicht, was angesichts der hohen Studiengebühren für die meisten Stipendiaten
sonst nicht möglich wäre. Der interkulturelle Austausch, der dadurch ermöglicht wird, ist
sehr fruchtbar und fördert nicht nur die transatlantischen Beziehungen sondern auch deutsche Nachwuchskräfte, die in ihrem Fachbereich eine bessere Ausbildung in den USA bekommen können.“
Für die Bewertung der Zielerreichung des ERP-Stipendienprogramms ist wichtig, inwieweit die aktuellen und ehemaligen ERP-Stipendiaten über die individuelle Ebene hinaus in der Lage sind, zur
Förderung der transatlantischen Verständigung in Studien- oder Forschungskontexten bzw. in ihrem beruflichen Umfeld beizutragen. In der Online-Befragung der Alumni des Programms zeigen
die Antworten auf die Frage „Wie oft hatten Sie im Verlauf Ihrer Karriere (im Rahmen Ihrer Berufstätigkeit) Gelegenheit, im Themenfeld „transatlantische Beziehungen“ zu arbeiten / tätig zu sein?“,
dass jeweils ca. ein Drittel der Antwortenden beruflich regelmäßig (35%) oder gelegentlich (32%)
mit dem Thema befasst ist. Lediglich 12% der Befragten gaben an, beruflich nie im Themenfeld
„transatlantische Beziehungen“ gearbeitet zu haben und ca. ein Fünftel (22%) nur selten.
Tätigkeit im Themenfeld
„transatlantische Beziehungen“
Anzahl
Prozent
regelmäßig
60
35%
gelegentlich
55
32%
selten
37
22%
nie
20
12%
179
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 32: Wie oft hatten Sie im Verlauf Ihrer Karriere (im Rahmen Ihrer Berufstätigkeit) Gelegenheit, im
Themenfeld „transatlantische Beziehungen“ zu arbeiten / tätig zu sein?
Da der Großteil der ERP-Alumni im universitären Umfeld tätig ist, handelt es sich häufig um wissenschaftlichen Austausch und Kooperationen im Forschungsbereich, wie die folgenden Kommentare
aus der Online-Befragung illustrieren:
28
Studienstiftung des deutschen Volkes, Auswahlverfahren im ERP-Stipendienprogramm. Arbeitsheft für die
Mitglieder der Auswahlkommission, o.J., (internes Dokument), S.3.
47
„Etablierung von Forschungskollaboration zwischen US Universität und Max-Planck-Institut in
Deutschland“
„- Aktivitäten in Forschung und Lehre
- Teilnahme an Konferenzen
- Einladung US-amerikanischer Gastwissenschaftler
- Koordination von Austauschprogrammen
- Präsentation von eigenen Forschungsergebnissen“
Die Intensität der beruflichen Tätigkeit in diesem Feld für ERP-Alumni im öffentlichen Sektor reicht
von gelegentlichen Treffen bis zur regelmäßigen Arbeit mit US-amerikanischen Diplomaten.
„Bei meiner Tätigkeit im Finanzministerium (seit Juli 2008) nehme ich gelegentlich an Treffen
mit Vertretern der USA teil, meist in Bezug auf die Ausrichtung der Finanz- und Wirtschaftspolitik.“
„Ich war z.T. indirekt, aber immer regelmäßig entweder mit der deutschen Sprach- und Kulturvermittlung oder mit transatlantischen Beziehungen (z.T. im universitären Bereich im
Rahmen von int. Beziehungen) beschäftigt. Seit mehreren Jahren nun als Dozentin und Koordinatorin an der Ausbildungsakademie für amerikanische Diplomaten.“
Ein klassisches Beispiel für transatlantischen Austausch im Privatsektor veranschaulicht folgender
Kommentar aus der Online-Befragung der Alumni:
„Habe für 5 Jahre für einen deutschen Investor gearbeitet, der in den USA investiert hat. Daraus ergaben sich viele strategische Kooperationen zwischen US und deutschen Firmen.“
Die Anwendungsfelder für Juristen sind durchaus vielfältig und liegen häufig an Schnittstellen zwischen Privatsektor und öffentlichen Interessen, wie die folgenden Zitate illustrieren.
„Ich berate an der Schnittstelle zum US-Steuer- und Aufsichtsrecht, Arbeitssprache Englisch.
Außerdem beschäftige ich mich intensiv mit dem politischen Kontext und gehöre zur BIACArbeitsgruppe der OECD betr. den Internationalen Informationsaustausch.“
„aktuell eingesetzt an der deutschen Botschaft Washington, davor gelegentlich deutschamerikanischen Austausch zu multilateralen [Themen] bearbeitet“
„Ich bin regelmäßig im deutsch-amerikanischen Rechtsverkehr tätig und auch ansonsten intensiv am sozialen und interkulturellen Austausch zwischen Deutschland und den USA beteiligt.“
Die zitierten Beispiele zeigen die große Bandbreite beruflicher Formen des Austausches und der
Kooperation, der Netzwerk- und Kontaktpflege auf, die qualitativ gut zur Stärkung der „transatlantischen Verständigung“ geeignet sind.
48
4.1.4 Programmziel „Vernetzung der ERP-Stipendiaten bzw. Alumni“
Seit 2010 besteht der von ehemaligen Stipendiaten gegründete Verein „Alumni der Studienstiftung
e.V.“, der für Stipendiaten und Alumni aller Programme der Studienstiftung offen ist. Von den
Ehemaligen des ERP-Programms gaben in der Online-Befragung 52% (74) der Befragten an, Mitglied des Vereins zu sein. Der Organisierungsgrad der ERP-Alumni im Alumniverein ist damit wesentlich höher als der allgemeine Durchschnitt. 29
Mitglied im Alumniverein der Studienstiftung
Anzahl
Prozent
Ja
74
52%
Nein
69
48%
143
100%
Gesamtergebnis
Eine relativ hohe Anzahl von 36 Teilnehmern an der Online-Befragung hat diese Frage nicht beantwortet.
Abbildung 33: Sind Sie Mitglied im Alumniverein der Studienstiftung?
Von den Mitgliedern des Alumnivereins gaben elf an, gelegentlich, in einzelnen Projekten im Verein
mitzuarbeiten. Als weitere Aktivitäten wurden unter Sonstiges je einmal „Vertrauensdozentin der
Studienstiftung“ und „Wiederholte Mitarbeit in der ERP-Auswahlkommission“ genannt.
Das Angebot der Studienstiftung, sich im AlumniNet zu vernetzen, wird von 80% (115) der befragten Alumni, und damit im Vergleich zum Durchschnitt der Alumni der Studienstiftung überdurchschnittlich häufig, genutzt. 30
Mitglied im AlumniNet der Studienstiftung
Ja
Nein
Gesamtergebnis
Anzahl
Prozent
115
80%
28
20%
143
100%
Eine relativ hohe Anzahl von 36 Teilnehmern an der Online-Befragung hat diese Frage nicht beantwortet.
Abbildung 34: Sind Sie Mitglied im AlumniNet der Studienstiftung?
Von diesen 115 registrierten Alumni nutzen jedoch nur sieben das Angebot oft (mehrmals monatlich) und 29 gelegentlich. Über die Hälfte (59) ist selten im AlumniNet online und 18 Personen haben sich zwar registriert, das Angebot bisher aber nicht genutzt. 31
Neben den bereits für die McCloy-Alumni ausgeführten Schwierigkeiten der Bindung ehemaliger
Geförderter durch Online-Angebote 32 gestaltet sich die Netzwerkbildung unter den ERPStipendiaten und Alumni aus verschiedenen Gründen als schwierig. Während des Studiums sind die
Geförderten an verschiedenen Universitäten in den USA in unterschiedlichen wissenschaftlichen
Feldern aktiv. Dies bietet weniger gemeinsame Anknüpfungspunkte für Vernetzung. Das Begleitprogramm in den USA und die gemeinsame Teilnahme am ERP-Stipendienprogramm allein scheinen nicht verbindend genug, um eine stärkere Vernetzung untereinander zu befördern.
Von den insgesamt ca. 55.000 Alumni der Studienstiftung sind zurzeit ca. 4.000 Mitglied im Alumniverein.
Insgesamt ca. 18.000 der 55.000 Alumni der Studienstiftung sind im AlumniNet registriert.
31
Zwei der Befragten haben keine Angabe gemacht.
32
Vgl. Abschnitt 3.1.4, S.20ff.
29
30
49
„Bindung der Alumni. Sicherlich auch eine Bringschuld der Alumni / aber in der Realität wäre
wohl auch mehr Abholen sinnvoll und wichtig (Danke für den Fragebogen!)“
„Keine schlagkräftige Alumni-Arbeit. - nicht identitätsstiftend“
Es ist daher nur folgerichtig, dass das ERP-Stipendienprogramm nicht als eigene „Marke“, sondern
eher als Teil der Studienstiftung gesehen wird.
„Ich habe das ERP-Stipendienprogramm kaum als ein eigenes Programm wahrgenommen,
sondern eher als Teil der Studienstiftung.“
Unabhängig von Vernetzungsangeboten der Studienstiftung pflegen die ERP-Alumni berufliche und
private Kontakte in unterschiedlichem Umfang. Die privaten Kontakte überwiegen leicht.
Kontakt zu anderen ERP-Alumni
(privat/beruflich)
beruflich
privat
sehr oft (mehrmals wöchentlich)
4
7
oft (mehrmals monatlich)
13
22
gelegentlich
61
75
selten
56
44
nie
37
23
Abbildung 35: Wie häufig haben Sie Kontakt zu anderen ERP-Alumni? (privat/beruflich)
4.1.5 Bewertung der Effektivität
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das Auswahlverfahren in dieser Form geeignet
ist, exzellente Kandidaten mit hohem Potential auszuwählen und dadurch hochqualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern.
Die Auswertung des Karriereverlaufs der ERP-Alumni deutet darauf hin, dass das ERPStipendienprogramm als ein Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf
international sehr hohem Niveau wirkt. Die Vernetzung der ERP-Alumni bietet Potential.
50
4.2 Effizienz
Die Analyse der Effizienz des ERP-Stipendienprogramms hatte im Rahmen der vorliegenden Evaluierung eine untergeordnete Rolle. Im Folgenden wird zunächst die Finanzierungsgrundlage des Programms dargelegt. Die Informationen über Anzahl der Stipendien, Arbeitsaufgaben und Personalaufwand werden für die Bewertung der Programmdurchführung herangezogen. Ein wichtiger Indikator zur Beurteilung der Angemessenheit der Verwaltungsausgaben ist die Zufriedenheit der Stipendiaten mit der Betreuung durch die Programmleitung. Daher werden abschließend die Ergebnisse der Online-Befragungen und Interviews zur Bewertung der Programmdurchführung und der
finanziellen Förderung ausgewertet.
4.2.1 Kosten und Finanzierung des ERP-Stipendienprogramms
Das ERP-Stipendium beinhaltet eine monatliche Förderung in Höhe von US$ 1.900 und einen Studiengebührenzuschuss von bis zu US$ 25.000 jährlich. Die Anzahl der jährlich zugesagten ERPStipendien schwankt i.d.R. zwischen 15 bis 22. Eine große Schwierigkeit des Programms im Hinblick auf die Finanzierung besteht in der genauen Kalkulation der jährlich zu vergebenden Stipendien. Hierfür gibt es drei Gründe:



Entwicklung des Dollarkurses,
Schwierigkeiten bei der genauen Bestimmung der Höhe bzw. Anzahl der zu zahlenden
Studiengebührenzuschüsse (abhängig von der gewählten Universität, der Anzahl der Gebührennachlässe oder -befreiungen),
Unwägbarkeiten bei der Prognose der zu finanzierenden Zahl der Ein- und Zweijahresvorhaben.
Das ERP-Stipendienprogramm wird seit 1994 durch das Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie (BMWi) als Verwalter des aus Mitteln des Marshallplans entstandenen ERP-Sondervermögens finanziert. Es stehen jährlich 830.000,00 € für das ERP-Stipendienprogramm zur Verfügung. Davon wurden im Jahre 2012 insgesamt 45 Stipendien, die Verwaltungskosten sowie das
Treffen in Washington D.C. bezahlt
4.2.2 Arbeitsaufwand und Personaleinsatz der Studienstiftung
Zur Bewertung des Arbeitsaufwandes für das Programm wurde das Verfahren des Analytischen
Schätzens nach dem Organisationshandbuch des Bundes genutzt. Aufgaben und Umfang stellen
sich wie folgt dar:
Aufgaben
Programmleitung
monatl. in h
Sachbearbeitung
monatl. in h
Häufigkeit
Bewerbervorauswahl
31
58
August - Februar
Organisation Auswahlseminar
57
57
November - Februar
Stipendiatenbetreuung
10
15
Ganzjährig
Marketing
4
4
Ganzjährig
Buchhaltung
10
3
Mittelabruf alle 2 Monate
Veranstaltungen im Rahmen des
Programms
74
4
Januar - Juni
Tabelle 5: Aufgaben und Umfang des Personaleinsatzes im ERP-Stipendienprogramm
51
Die aus der Schätzung des Arbeitsaufwandes errechnete Jahresarbeitszeit beträgt 622 Arbeitsstunden für die Programmleitung und 570 Arbeitsstunden für die Sachbearbeitung. Der Aufwand zur
Betreuung der Stipendiaten ist über das Jahr verteilt relativ gering. Der größte Personalaufwand
fällt beim Auswahlverfahren (November Vorauswahl, Januar Auswahlseminar) und durch Dienstreisen (April, Juni) an.
Abbildung 36: Verteilung Arbeitsaufwand im ERP-Programm nach Monaten
Auf der Basis der Jahresarbeitszeit wurde eine durchschnittliche Monatsarbeitszeit von ca. 52 Stunden für die Programmleitung errechnet. Ausgehend von einer vollen Stelle mit einer 40-StundenWoche ergibt sich daraus ein Stellenanteil von ca. 30%. Für die Sachbearbeitung beträgt die durchschnittliche Monatsarbeitszeit ca. 48 Stunden, was einem Stellenanteil von ca. 27% entspricht.
4.2.3 Bewertung der Programmdurchführung durch die ERP-Alumni
In der ERP-Alumni Befragung bewerteten 59% der ehemaligen Stipendiaten die Betreuung mit sehr
gut, 32% mit gut. Lediglich 9% befanden die Betreuung als befriedigend, genügend und ungenügend.
Bewertung der ERP-Stipendiatenbetreuung?
sehr gut
Anzahl
Prozent
104
59%
gut
56
32%
befriedigend
12
7%
genügend
2
1%
ungenügend
1
1%
175
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 37: Wie bewerten Sie aus Ihrer persönlichen Erfahrung die ERP-Stipendiatenbetreuung allgemein?
52
Die Kommentare zu dieser Frage untermauern diese positive Bewertung:
„Sehr gute Betreuung, auch Eingehen auf individuelle Bedürfnisse, regelmäßige Nachfragen
bis heute“
„Ich habe hervorragende Erfahrungen gemacht. Insbesondere: In meinem Fall wurde ein
Aufschub des Studienbeginns um 1 Jahr aus privaten Gründen erforderlich. Dies wurde von
Seiten des Programms äußerst kooperativ, verständnisvoll und unkompliziert ermöglicht. Ich
habe mich nie gescheut, mit Fragen zur Organisation/Abwicklung an die Betreuer heranzutreten; mir wurde stets sehr kompetent geholfen.“
„Schnelle und kompetente Antworten auf Fragen, sehr gute Organisation der Stipendiatentreffen.“
„Das ERP-Stipendium und die damit verbundene Betreuung war ein Schatz. Ich hätte mit einem Karriereziel im öffentlichen Sektor niemals diese Ausbildung machen können.“
Die Kommentare zeigen die hohe Wertschätzung der ehemaligen Stipendiaten gegenüber der Studienstiftung und dem hohen Engagement der Mitarbeiter. Hervorgehoben wurde die Professionalität der Veranstaltungen, Kompetenz, Flexibilität und Ansprechbarkeit der Mitarbeiter. Diejenigen,
die die Stipendiatenbetreuung als befriedigend bewerteten, begründeten dies mit dem Wunsch
nach zusätzlichen Aktivitäten und Vernetzungsmöglichkeiten.
Die Bedeutung des Stipendiums
Die Leistungen des ERP-Stipendienprogramms umfassen einjährig bis US$ 49.300 zweijährig bis
US$ 91.400. Sie beinhalten:






Aufnahme in die Studienstiftung,
monatliches Vollstipendium von US$ 1.900,
einmaliges Startgeld von US$ 500,
Reisekostenpauschale von US$ 1.000,
Zuschuss zu den Studiengebühren von max. US$ 25.000 pro Studienjahr,
jährliches Stipendiatentreffen in Washington.
Um die Rolle der Finanzierung im Rahmen der Effizienz zu evaluieren, wurde in den Befragungen
erhoben, welche Bedeutung die finanzielle Förderung für den Studienerfolg hat. Fast alle befragten
Stipendiaten (95%) bewerteten die finanzielle Unterstützung durch das Stipendium als sehr wichtig
(18) und wichtig (4) für ihren Studienerfolg.
Bewertung der finanziellen Förderung für den Studienerfolg
sehr wichtig
Anzahl
Prozent
18
78%
wichtig
4
17%
weniger wichtig
1
4%
nicht wichtig
0
0%
23
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 38: Wie bewerten Sie die finanzielle Förderung für Ihren Studienerfolg?
53
Im ERP-Stipendienprogramm spielt die finanzielle Förderung eine herausragende Rolle für den Studienerfolg der Teilnehmer. Von den ERP-Alumni wurde die finanzielle Förderung als sehr wichtig
(108) und wichtig (60) für den Studienerfolg bewertet. Sechs Personen schätzten die finanzielle
Förderung als weniger wichtig und fünf Personen als nicht wichtig ein.
Alumni: Bewertung der finanziellen
Förderung für den Studienerfolg
sehr wichtig
Anzahl
Prozent
108
60%
60
34%
weniger wichtig
6
3%
nicht wichtig
5
3%
179
100%
wichtig
Gesamtergebnis
Abbildung 39: Wie bewerten Sie die finanzielle Förderung im Rahmen des ERP-Stipendienprogramms für Ihren
Studienerfolg?
4.2.4 Bewertung der Effizienz
Der Arbeitsaufwand und Personaleinsatz zur Programmdurchführung des Programms wird als angemessen bewertet. Die ERP-Stipendiaten, sowie die ERP-Alumni bewerten die Mitarbeiter der
Studienstiftung als professionell, kompetent, flexibel und jederzeit ansprechbar. Arbeitseinsatz und
Personalaufwand sind daher, im Hinblick auf die positiven Rückmeldungen zu der Zufriedenheit mit
der Stipendiatenbetreuung, insgesamt als effizient zu bewerten.
54
4.3 Relevanz
Das ERP-Programm ermöglicht hochqualifizierten Hochschulabsolventen aller Fächer den Aufenthalt
an amerikanischen Spitzenuniversitäten ihrer Wahl, entsprechend ihrer eigenen Forschungsschwerpunkte und Qualifizierungsbedürfnisse. Durch ihre Studien- und Lebenserfahrung in den USA sollen
die Stipendiaten nach Abschluss ihrer Vorhaben in den USA zur Stärkung der transatlantischen
Beziehungen beitragen. Zudem absolvieren die Geförderten Praktika bei amerikanischen Regierungsstellen, internationalen Organisationen oder weiteren Institutionen des öffentlichen Sektors,
die sie für eine Tätigkeit im öffentlichen Bereich weiter qualifizieren.
4.3.1 Relevanz für den öffentlichen Sektor
In der Online-Befragung schätzten 19% der befragten ERP-Alumni die Bedeutung des ERPProgramms für die Förderung von Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor als sehr relevant
und 54% als relevant ein.
Einschätzung der Bedeutung des
Programms für die Förderung von
Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor
Anzahl
Prozent
sehr relevant
28
19%
relevant
82
54%
weniger relevant
39
26%
2
1%
151
100%
nicht relevant
Gesamtergebnis
Abbildung 40: Wie schätzen Sie die Bedeutung des Programms für die Förderung von Nachwuchskräften für
den öffentlichen Sektor ein?
Die Kommentare der ERP-Alumni verdeutlichen den hohen Stellenwert, der dem Programm aufgrund seiner Ausrichtung beigemessen wird. Kritisiert wurde allerdings, dass das Programm nicht
direkt mit dem öffentlichen Sektor in Deutschland verknüpft ist.
„Ein Aufenthalt an einer guten US-Universität erweitert sehr den Horizont und zeigt, dass es
sehr unterschiedliche Ansätze gibt. Gerade für den öffentlichen Sektor halte ich den Austausch der Idee während des Studiums für sehr wichtig, da dieser, so mein Eindruck, bei der
Arbeit im größtenteils sehr nationalen öffentlichen Sektor, schwer möglich ist.“
„Meine persönliche Auffassung ist, dass jeder der Verantwortung im öffentlichen Dienst zumindest in der Bundesverwaltung - übernimmt, im Ausland gewesen sein sollte. Das Studium/Abschluss in Amerika ist aber nur dann hilfreich, wenn es auch von dem Arbeitgeber
im öffentlichen Dienst wertgeschätzt wird. Was den öffentlichen Dienst anbelangt, ist der
Dr. nach wie vor in Deutschland „mehr wert“. Das ist traurig und insbesondere ein großes
Manko der juristenlastigen deutschen Ministerialbürokratie.“
Aus den Kommentaren wird ersichtlich, dass die ERP-Alumni durchaus die Relevanz des Programms
für die Förderung von Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor sehen, aber die erschwerten
Zugangsmöglichkeiten in den öffentlichen Sektor und die mangelnde Bekanntheit und Akzeptanz
des ERP-Programms bei Arbeitgebern im öffentlichen Sektor kritisieren.
55
Die stichprobenartige Befragung von öffentlichen Arbeitgebern bestätigt diese Einschätzung. Von
20 angeschriebenen Arbeitgebern im öffentlichen Sektor wie Bundesbehörden, Ministerien und
Stiftungen wurden mit elf Institutionen Interviews geführt.
Diese ergab folgende Ergebnisse:


Acht der Befragten kannten das ERP-Stipendienprogramm nicht.
Drei der Befragten kannten das ERP-Stipendienprogramm.
Die Zielsetzung, Nachwuchs für den öffentlichen Sektor auszubilden, war zwei der befragten Personen bekannt. Es bestand bei den Interviewten aber durchaus Interesse, mehr über das Programm,
seine Ausrichtung und Ziele zu erfahren.
Die Antworten auf die Frage, wie die Programme bei Arbeitgebern im öffentlichen Sektor bekannter gemacht werden können, sind im Abschnitt zum McCloy-Stipendienprogramm im Kapitel 3.3.1
Relevanz für den öffentlichen Sektor ab S. 28ff. aufgeführt und gelten insbesondere auch für das
ERP-Programm.
4.3.2 Relevanz für den transatlantischen Austausch
Die Relevanz des ERP-Stipendienprogramms für die Förderung der transatlantischen Verständigung
wurde von 15% der Alumni als sehr relevant und von 66% als relevant bewertet. Lediglich 16%
befanden es als weniger relevant, 3% als nicht relevant.
Einschätzung der Relevanz des ERPStipendienprogramms für die Förderung der transatlantischen Verständigung
sehr relevant
relevant
weniger relevant
nicht relevant
Gesamtergebnis
Anzahl
Prozent
24
15%
106
66%
25
16%
5
3%
160
100%
Abbildung 41: Wie schätzen Sie die Relevanz des ERP-Stipendienprogramms für die Förderung der transatlantischen Verständigung ein?
Dem Programm wird mehrheitlich Relevanz in der transatlantischen Verständigung eingeräumt. Die
folgenden Kommentare illustrieren die Bewertung beispielhaft.
„In der Rückschau habe ich sehr viel über die USA gelernt und viele Kontakte geknüpft. Ich
halte es für wichtig, Auslandsaufenthalte in den USA zu fördern, um zukünftigen Verantwortungsträgern ein besseres Verständnis für die USA zu ermöglichen.“
„Durch die Förderung der Ausbildung in den USA werden Anreize geschaffen, im Rahmen
des Berufslebens weiterhin mit USA-Bezug zu arbeiten.“
„Beitrag zu deutsch-amerikanischen Netzwerken (wissenschaftlich, politisch, gesellschaftlich)
auf einem Niveau der Entscheider von morgen; es können starke Bindungen aus so einem
Austausch entstehen, die noch Jahre halten.“
„Stipendiaten dienen als "Botschafter" Deutschlands in den USA.“
56
Die Befragten, die das Programm als nicht relevant einschätzten, führten als Gründe die relativ
geringe Anzahl an Stipendien und den niedrigen Bekanntheitsgrad des ERP-Stipendienprogramms
in den USA an.
4.3.3 Bewertung der Relevanz
Abschließend lässt sich sagen, dass die Relevanz des ERP-Programms in Format und Zielsetzung für
die Förderung von Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor zwar durchaus gegeben ist, aber
aufgrund der mangelnden Bekanntheit des Programms im öffentlichen Sektor noch Potential vorhanden ist, die Relevanz zu steigern. Das ERP-Stipendienprogramm kann hinsichtlich Format und
Zielsetzung als relevant für die Förderung der transatlantischen Verständigung bewertet werden.
4.4 Wirkung
Gefragt nach einer Einschätzung und Bewertung des Einflusses des ERP-Stipendienprogramms auf
ihren Karriereverlauf schätzten 38% der Antwortenden diesen als sehr relevant ein, 47% als relevant und 15% als weniger relevant, zwei Personen bewerteten diesen als nicht relevant.
Einfluss des ERP-Stipendienprogramms auf den Karriereverlauf?
Anzahl
Prozent
sehr relevant
66
38%
relevant
82
47%
weniger relevant
26
15%
2
1%
176
100%
nicht relevant
Gesamtergebnis
Abbildung 42: Wie bewerten Sie den Einfluss des ERP-Stipendienprogramms auf Ihren Karriereverlauf?
Im Anhang werden Lebensläufe von zwei ausgewählten ERP-Alumni dokumentiert, um individuelle
Karrierewege in Wissenschaft und Forschung sowie in Ministerien zu veranschaulichen.
Ein, wenn auch geringer, Einfluss für die persönliche berufliche Entwicklung kommt auch den jährlichen ERP-Stipendiatentreffen in Washington zu. So bewertete ein Drittel der befragten Alumni
diese als sehr wichtig (10%) bzw. wichtig (23%) für ihre berufliche Entwicklung.
Bedeutung der ERP-Stipendiatentreffen in Washington für die berufliche Entwicklung
Anzahl
Prozent
sehr wichtig
15
10%
wichtig
33
23%
weniger wichtig
60
42%
nicht wichtig
36
25%
144
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 43: Wie bewerten Sie die Bedeutung der ERP-Stipendiatentreffen in Washington für Ihre berufliche
Entwicklung?
57
Diese Antworten sind allerdings relativ zu betrachten, da das erste Stipendiatentreffen in Washington erst im Jahr 2008 stattfand. Es wurde mit dem Ziel in das Programm aufgenommen, die Vernetzung und den Austausch der Stipendiaten untereinander zu stärken und damit zu einer größeren Identifikation mit dem ERP-Stipendienprogramm beizutragen. Im Jahr 2010 haben erstmals
auch McCloy-Stipendiaten an dem Treffen teilgenommen, um beide Stipendiatengruppen stärker
miteinander zu vernetzen.
Hauptgründe für die Bewerbung für ein Studium bzw. Studienvorhaben in den USA sind für die
meisten Befragten die Qualität der Lehre und Forschung, die exzellenten Studienbedingungen mit
guten Bedingungen für Grundlagenforschung und die weniger hierarchischen Strukturen als an
deutschen Universitäten. Bei den Juristen besteht die Motivation hauptsächlich darin, vor Ort
Kenntnisse im amerikanischen und internationalen Recht zu erwerben. Dementsprechend sind ERPAlumni, wie nachfolgend dargestellt, im öffentlichen Sektor vor allem im Bereich der Forschung
tätig.
Bereich der aktuellen beruflichen Tätigkeit
Ergebnis
Universitäten
66
Anwaltskanzleien
28
Sonstiges
26
Unternehmen
16
Ministerien
9
Consulting
8
Internationale Organisationen
7
Selbstständig
6
Behörden
4
Think Tanks
4
NGOs
2
Stiftungen
1
Gesamtergebnis
177
Abbildung 44: In welchem Bereich sind Sie aktuell beruflich tätig?
Zwei Drittel der Alumni übernehmen in ihrer derzeitigen beruflichen Position Führungsverantwortung. Dies kann als ein indirektes Ergebnis der Programmteilnahme interpretiert werden, da hochqualifizierte Abschlüsse die Erreichung einflussreicher Positionen mit Führungsverantwortung begünstigen.
Führungsverantwortung
Ja
Nein
Gesamtergebnis
Anzahl
Prozent
109
66%
56
34%
165
100%
Abbildung 45: Haben Sie in Ihrer derzeitigen beruflichen Position Führungsverantwortung?
58
Die Alumni haben im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeiten vielfältige Berührungspunkte mit dem
Themenfeld „transatlantische Beziehungen“. Eine Analyse der Kommentare zu der Frage zeigt,
dass diese dabei v.a. in den folgenden Bereichen transatlantisch tätig sind:







Transatlantische Projekte,
Unternehmerische Kontakte,
Justiz,
Forschung,
Internationale Beziehungen,
Journalismus,
Kultur.
Als weitere Berührungspunkte mit dem Thema wurde u.a. genannt: Einbindung in die amerikanischen Eliten und Beratung zum Thema Promotions- und Masterstudium in den USA.
Gleichzeitig sehen ein Großteil der befragten ERP-Alumni in den Bereichen Vernetzung mit relevanten Institutionen aus dem öffentlichen Sektor (103) und Vernetzung mit Institutionen im Bereich
der transatlantischen Zusammenarbeit (101) das größte Entwicklungspotential des Programms.
Bereiche mit dem größten Entwicklungspotential des ERP-Stipendienprogramms
Anzahl
Stärkere Vernetzung mit relevanten Institutionen aus dem öffentlichen Sektor
103
Stärkere Vernetzung mit Institutionen im Bereich der transatlantischen Zusammenarbeit
101
Stärkere Einbindung der Alumni
94
Ausbau der ideellen Förderung
46
Sonstiges
Abbildung 46: In welchen
Stipendienprogramms?
9
Bereichen
sehen
Sie
das
größte
Entwicklungspotential
des
ERP-
Auf gesellschaftlicher Ebene engagieren sich Alumni des Programms in vielfältiger Weise für das
Gemeinwohl. So bejahten 72% der Befragten die Frage „Sind Sie in anderen Zusammenhängen
(außerhalb der Studienstiftung) gesellschaftlich engagiert?“. Die Mehrheit der Befragten bringt sich
dabei in Vereinen und Verbänden ein.
59
Engagement durch …
Anzahl
Mitwirkung in Vereinen
84
Mitwirkung in Verbänden
31
Mitwirkung in Parteien
20
Mitwirkung in Kirchen
13
Sonstiges
17
Abbildung 47: In welchen Zusammenhängen engagieren Sie sich?
4.4.1 Bewertung der Wirkung
Auf individueller Ebene wird die Wirkung des ERP-Stipendienprogramms als sehr hoch beurteilt. Die
Teilnahme an dem Programm hat einen relevanten Einfluss auf die Karriere. ERP-Alumni wirken in
gesellschaftlichen Schlüsselpositionen mit Führungsverantwortung in den verschiedensten Bereichen als Multiplikatoren und Promotoren transatlantischer Verständigung. Sie zeigen beruflich wie
privat ein hohes Engagement und Verantwortungsgefühl für das Gemeinwohl.
60
4.5 Nachhaltigkeit
Die Mehrheit der befragten Alumni (52%) ist Mitglied im „Alumniverein der Studienstiftung“. Die
Antworten zeigen allerdings, dass die Mehrheit der Alumni lediglich passives Mitglied ist und nur
elf Personen gelegentlich in einzelnen Projekten mitarbeiten.
Aktivität im Alumniverein?
Ergebnis
regelmäßige, aktive Mitarbeit
0
gelegentliche Mitarbeit in einzelnen Projekten
11
passives Mitglied, keine Mitarbeit
57
Sonstiges
3
Gesamtergebnis
71
Abbildung 48: Wie aktiv sind Sie im Alumniverein?
Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse den Wunsch der Alumni nach einer stärkeren Einbindung bzw.
Mitwirkung an der Programmarbeit des Programms.
Wunsch nach stärkerer Einbindung
bzw. Mitwirkung
Anzahl
Prozent
Ja
76
62%
Nein
47
38%
123
100%
Gesamtergebnis
Abbildung 49: Wünschen Sie sich eine stärkere Einbindung bzw. Mitwirkung an der Programmarbeit des ERPStipendienprogramms?
Zum besseren Verständnis und zur Analyse der Gründe, warum sich die Alumni kaum aktiv an der
Vereinsarbeit beteiligen, wurden sie in den Interviews nach ihren Erwartungen und einer Bewertung der Alumni- und Netzwerkarbeit gefragt. Die Antworten zeigen vor allem den Wunsch nach
Vernetzung, dem Angebot von Möglichkeiten, sich einzubringen sowie Unterstützung bei der Arbeitssuche und Unternehmensgründung. Die Alumni- und Netzwerkarbeit wurde überwiegend
positiv bewertet, insbesondere das Washington-Treffen. Konkret nannten die Befragten u.a. folgende Verbesserungsvorschläge:




Einrichtung einer Online-Plattform mit Kontaktdaten der Alumni mit einer Filterfunktion
nach Wohnort, Berufsfeld etc.,
Formate die proaktiven Austausch beispielweise zu aktuellen Themen unterstützen,
ERP-Newsletter,
Mentoren-Programm,
61



Gruppen- und moderierte Veranstaltungen,
Unterstützung der Vernetzung über alternative Plattformen wie LinkedIn,
proaktives Fundraising unter den Alumni durch persönliche Ansprache einzelner Alumni.
Bei der Frage nach konkreten Unterstützungsmöglichkeiten wurden u.a. folgende Antworten gegeben:





Bereitschaft, als Mentor und Ansprechpartner für neue Bewerber zur Verfügung zu stehen,
Förderung des Austauschs zwischen Studierenden und Alumni durch die Bereitstellung von
Informationen,
Organisation von Veranstaltungen,
Mithilfe beim Auswahlverfahren,
Moderation von Internetforen.
Die Vorschläge zeigen die Bandbreite der möglichen Einbindung der ERP-Alumni in die Programmarbeit und Vernetzung. Seit 2013 findet jährlich ein Treffen der Alumni des Programms statt, dieses
kann als Forum zur Diskussion des weiteren Ausbaus der Alumniarbeit genutzt werden.
Im Auswertungsworkshop wurde mit den Programmverantwortlichen diskutiert, ob ein separater
Alumniverein für das ERP-Programm einen Mehrwert erzeugen würde und zu einer nachhaltigeren
Vernetzung der Absolventen beitragen könnte. Mit einem ERP-Alumniverein könnte potentiell die
Identifikation der Stipendiaten und Alumni mit dem Programm gestärkt werden, mit erwartbaren
positiven Auswirkungen auf die Vernetzungsaktivitäten untereinander. Grundsätzlich müsste eine
solche Vereinsgründung eigeninitiativ durch Alumni des Programms erfolgen, um ähnlich wie der
McCloy-Alumniverein auf eine aktive Basis mit starker Bindung zum Verein zurückgreifen zu können. Gegen eine solche Vereinsgründung spricht, dass eine weitere Differenzierung von Alumni
nach einzelnen Programmen zur Fragmentierung der Alumni- und Netzwerkarbeit der Studienstiftung und des Alumnivereins beitragen würde. Die grundsätzliche Überlegung, die in diesem Zusammenhang diskutiert werden müsste, ist, ob ERP als Marke gestärkt werden soll oder eher die
Studienstiftung als Dachmarke im Vordergrund stehen soll.
4.5.1 Bewertung der Nachhaltigkeit
Die Antworten aus Online-Befragung und Interviews zeigen deutlich den Wunsch und die Bereitschaft der Alumni nach einer stärkeren Einbindung bzw. Mitwirkung an der Alumni- und Netzwerkarbeit. Um die Nachhaltigkeit der Netzwerkbildung zu steigern, sollten die Alumni proaktiver
als bisher aufgefordert werden, sich aktiv in die Arbeit des Alumnivereins einzubringen und die
bereits vorhandenen Möglichkeiten dazu stärker kommuniziert werden.
Wenn vonseiten der Studienstiftung die Gründung eines ERP-Alumnivereins gewünscht wird, sollte
aktiv das Gespräch mit Alumni gesucht werden, die sich für eine solche Gründung engagieren
würden.
62
4.6 Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen
Das ERP-Stipendienprogramm ermöglicht durch seine Offenheit für Nachwuchskräfte aller Fächer
(außer Musik, Kunst, Design und Film) die Realisierung von auch außergewöhnlichen Studien- und
Forschungsvorhaben in den USA, die den meisten Stipendiaten ohne das Stipendium aus finanziellen Gründen kaum möglich wäre. Durch den Fokus auf transatlantische Beziehungen und das Interesse der Teilnehmer für den öffentlichen Sektor werden herausragende Persönlichkeiten mit gemeinsamen Grundinteressen zusammengeführt. Dies erhöht die Chance, dass die späteren Alumni
auch in ihrem Berufsleben und privat weiterhin miteinander in Kontakt stehen.
Die Ergebnisse der Evaluierung zeigen, dass das Netzwerk der Stipendiaten sowie der Alumni, und
deren vielfältige persönliche wie berufliche Hintergründe sowie die Internationalität des Programms
seine wesentlichen Stärken sind. Als charakteristisch für das Programm kann insbesondere die Flexibilität und Interdisziplinarität herausgestellt werden. Das ERP-Stipendienprogramm bietet die
Möglichkeit Studien- oder Forschungsvorhaben an exzellenten, international renommierten USamerikanischen Hochschulen zu realisieren. Das Auswahlverfahren ist in dieser Form geeignet, hervorragend qualifizierte Kandidaten mit hohem Potential auszuwählen und dadurch Nachwuchskräfte für den öffentlichen Sektor zu fördern. Die Auswertung des Karriereverlaufs der ERP-Alumni
deutet darauf hin, dass das ERP-Stipendienprogramm überwiegend zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf international sehr hohem Niveau wirkt.
Der Arbeitsaufwand und Personaleinsatz zur Programmdurchführung wird als angemessen bewertet. Die Teilnahme an dem Programm hat nachweislich eine direkte Wirkung auf die individuelle
Karriere der Geförderten, diese betätigen sich in gesellschaftlichen Schlüsselpositionen in den verschiedensten Bereichen als Multiplikatoren und Promotoren transatlantischer Verständigung. ERPStipendiaten und Alumni sind bereit, sich stärker an der Netzwerkarbeit zu beteiligen und das ERPProgramm zu unterstützen und zu fördern.
Auf Basis der Ergebnisse der Evaluation wurden folgende Handlungsempfehlungen entwickelt:
Das Profil des ERP-Stipendienprogramms sollte geschärft werden, um das Programm als eine eigene
„Marke“ zu etablieren. Dabei sollte beachtet werden, dass das Programm in seiner derzeitigen
Form vor allem wissenschaftlichen Nachwuchs fördert und die große Stärke des Programms, seine
Offenheit und Flexibilität, besonders hervorgehoben werden.
Die Bekanntheit des ERP-Stipendienprogramms sollte bei potentiellen Arbeitgebern im öffentlichen
Sektor erhöht werden. Dies kann zum Beispiel durch Artikel über das ERP-Programm und seine
Alumni in Zeitschriften/Newslettern für Personaler oder Fachzeitschriften für den öffentlichen Sektor oder die direkte aktive Ansprache der Personalabteilungen relevanter Arbeitgeber im öffentlichen Sektor geschehen.
Einer breiteren Öffentlichkeit kann das ERP-Programm durch folgende konkrete Maßnahmen auf
individueller, institutioneller und politischer Ebene bekannt gemacht werden: Alumni, Stipendiaten
sollten aktiver dazu angeregt werden, das Programm stärker sichtbar zu machen. Auf institutioneller Ebene sollten stiftungsübergreifende Kooperationen, öffentliche Veranstaltungen genutzt und
durch gezieltes Networking effektive PR und Lobbying betrieben werden.
63
5. FAZIT
Das ERP-Stipendienprogramm und das McCloy-Programm leisten einen wertvollen Beitrag für die
Qualifizierung von Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor und fördern die transatlantische
Verständigung sowie das Verständnis der USA. Die Geförderten wirken durch ihre Kenntnis der
deutschen und US-amerikanischen Kultur und Gesellschaft sowie ihre erweiterte Perspektive als
„Brückenbauer“ zwischen Deutschland und den USA sowohl während ihres Aufenthalts in den
USA als auch nach ihrer Rückkehr.
Die Evaluation zeigt, dass die Kooperation zwischen den Programmpartnern als transparent und
kohärent in der Abstimmung erlebt wird. Die einzelnen Partner auf deutscher Seite - BMWi, Haniel
Stiftung, Deutsches Stiftungszentrum und Studienstiftung - wurden von den Stipendiaten in der
Online-Befragung als gleichermaßen wichtig bewertet. Bei den Beteiligten besteht ein breiter Konsens über die Aktualität und Relevanz der Programmziele. Dabei teilen Programmpartner und Geförderte weitgehend die Auffassung, dass der „öffentliche Sektor“ breiter definiert werden kann:
Nicht nur der öffentliche Dienst (z.B. Ministerien, Behörden, öffentliche Verwaltung), sondern auch
Institutionen der Zivilgesellschaft (z.B. NGOs, Stiftungen, Think Tanks) gehören dazu. Durch verstärkte Marketingmaßnahmen, in denen die Zielsetzungen deutlich kommuniziert werden, kann es
der Studienstiftung gelingen, die Attraktivität beider Programme für den öffentlichen Sektor zu
steigern. Dies scheint angesichts des geringen Bekanntheitsgrades bei öffentlichen Arbeitgebern
geboten. In diesem Zusammenhang kann die gezielte Einbeziehung der Alumni als Multiplikatoren,
die in ihren Netzwerken die Programme empfehlen und ggf. auch als Fundraiser wirken, erwogen
werden. Insbesondere Alumni, die bereits in Schlüsselpositionen mit Führungsverantwortung im
öffentlichen Sektor sind, können dazu beitragen, die Programme in ihrem Umfeld bekannter zu
machen.
Die Stipendiaten und Alumni engagieren sich im Verlauf ihrer Karriere in vielfältiger Weise für das
Gemeinwohl und nutzen ihre Fähigkeiten und Kompetenzen, um gesellschaftliche Veränderungsprozesse anzustoßen. Hier zeigt sich deutlich, dass es den Programmen gelingt, ihrem Anspruch
gesellschaftliche und individuelle Verantwortung zu vermitteln, gerecht zu werden. Mithilfe einer
stärkeren Einbindung der Alumni kann es gleichzeitig gelingen, auch die Elemente der ideellen
Förderung zu stärken und auszubauen. Die aus den Umfragen und den Interviews erkennbare Bereitschaft und Motivation, sich stärker einzubringen, stellt einen hohen Wert dar und kann beispielsweise für das Angebot von Veranstaltungen durch Alumni genutzt werden.
Für beide Programme ist es den Programmträgern zu empfehlen, das große Potential der stärkeren
Vernetzung mit Institutionen aus dem öffentlichen Sektor sowie dem Bereich der transatlantischen
Zusammenarbeit zu nutzen. Denkbar ist hier beispielsweise das Angebot von Dialogformaten für
erste Kontakte zu relevanten Institutionen bereits während des Stipendiums oder auch MentoringAngebote in Zusammenarbeit mit Alumni. Dies würde zudem dazu beitragen, die Hürden, mit denen Stipendiaten bei einem Einstieg und der Bewerbung für eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst
konfrontiert sind, zu senken. Da die Gründe hierfür aber struktureller Natur sind, ist es notwendig
eine Debatte über die Beschäftigungsstrukturen im öffentlichen Dienst anzustoßen, um die Erreichung des Programmziels beider Programme - Förderung von Nachwuchskräften für den öffentlichen Sektor - durch eine stärkere Anknüpfung an die öffentliche Verwaltung nachhaltig zu stärken.
Die Studienstiftung und ihre Programmpartner sind hier gefragt, gemeinsam an der Offenheit der
öffentlichen Hand für Bewerber mit internationaler Ausbildung zu arbeiten. Insbesondere das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie kann z.B. über persönliche Empfehlungen bei Personalverantwortlichen in den Bundesministerien dazu beitragen, das Potential der Programme als Beitrag
64
zur Ausbildung von Führungskräften für den öffentlichen Sektor im öffentlichen Dienst bekannter
zu machen und so einen strukturellen Wandel einzuleiten.
Die Attraktivität beider Programme kann nur dann erhalten bleiben, wenn die finanzielle Ausstattung ansteigt und die Stipendien den tatsächlichen Lebenshaltungskosten in den USA entsprechen.
Für beide Programme ist darum die Erhöhung der monatlichen Stipendien von 1.900 USD auf
2.400 USD wünschenswert.
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6. ANHANG
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Public One GmbH & Co. KG
Brunnenstraße192
10119 Berlin
Stefan Friedrichs I Tel. 030-6098888-10 |
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