Salon 3000

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Salon 3000
Grundbildung
Friseurinnen
und Friseure
Salon 3000
952.138
Salon 3000
Fachbegriffe
sind direkt im
Text erläutert:
3.5 Umgang mit Reklamatio
Willkommen im Salon 3000!
Während oder nach der Betreuung kann es zu
mationen (= Beschwerden) von Seiten des K
kommen. Unter Reklamationen werden alle neg
Äußerungen von Kunden wie auch Lieferante
Wichtige
Geschäftspartnern verstanden Sie können mü
Sie halten eine Leseprobe des neuen kompakten Standardwerkes für die Ausbildung zur Friseurin und zum Friseur in
den Händen. Die Inhalte der Lernfelder 1–5 sind exakt nach
dem neuen Lehrplan strukturiert und werden in einer sinnvollen Reihenfolge anschaulich und verständlich erklärt.
Informationen
sind besonders
hervorgehoben:
Mit den Wiederholungs- und Projektaufgaben am Ende
der Lernfelder sowie mit dem Arbeitsheft finden Sie ein
umfangreiches Übungsangebot.
Die abgeteilte Linie gibt den Verlauf
der Schnittlinie vor.
Überzeugen Sie sich selbst von dem innovativen Konzept
der Reihe „Salon 3000“.
Der Kämmwinkel oder Abhebewinkel gibt an, wie
hoch das zu schneidende Passee vom Kopf abgehohygienischeben wird. Bei einem großen Kämmwinkel werden
Wer es genau
Auf
wissen möchte,
Aspekte wird
findet Abschnitte
gesondert
zur Vertiefung:
Diesen Zweck erfüllen noch andere, oft unterschätzte
Mittel, wie z. B. der Small Talk (= engl. Geplauder).
Small Talk
Der Small Talk ist ein spontanes, lockeres,
ungezwungenes Gespräch, dessen Bedeutung aber nicht unterschätzt werden
darf. Der Gesprächsinhalt ist zufällig und
bezieht sich auf alltägliche Dinge, wie
z. B. das Wetter, Klatsch und Tratsch,
Neuigkeiten, Wohlbefinden, Äußerlichkeiten, Beruf etc. Auch aus den Äußerungen der Kunden lassen sich Themen entnehmen.
hingewiesen:
in der Regel auch die Schere. Handgefertigte Scheren
sind teurer als industriell hergestellte Scheren.
Nach jeder Anwendung muss die Haarschneideschere immer erst desinfiziert
(= von Krankheitserregern befreit) und
danach gereinigt werden.
Nähere Informationen finden Sie bei
www.westermann.de
Durch diesen „Friseurklatsch“ lernt der
05.09.2008 10:45:
Salon 3000
Grundbildung für
Friseurinnen und Friseure
978-3-14-245855-7
erscheint im
Frühjahr 2009
Lösungen
978-3-14-245856-4
erscheint zum
Schuljahr 2009/2010
Arbeitsheft –
Grundbildung
978-3-14-245865-6
erscheint zum
Schuljahr
2009/2010
Lösungen
zum Arbeitsheft –
Grundbildung
978-3-14-245866-3
erscheint zum
Schuljahr 2009/2010
Fachbildung
(Lernfelder 6–13)
erscheint im
Frühjahr 2010
Inhalt
Lernfeld I
In Ausbildung und Beruf
orientieren
1. Der Friseurberuf gestern und heute
2. Rechtliche Rahmenbedingungen
des Arbeitsverhältnisses
3. Organisation des Friseurhandwerks
4. Organisation des Friseursalons
5. Salonkonzepte
6. Gesundheitsschutz
7. Schutz vor Berufskrankheiten
8. Aktiver Umweltschutz
9. Weiterbildung
Aufgaben
Lernfeld II Kunden empfangen und betreuen
1. Der Kundenempfang
2. Kundentypen
3. Kundenbetreuung
4. Kundenverabschiedung
5. Terminplanung und Kundenverwaltung
Aufgaben
Lernfeld IV Frisuren empfehlen
1. Frisuren gestern und heute
2. Das Erscheinungsbild des Kunden
3. Gestaltungselemente in einer Frisur
4. Betonen und Ausgleichen von Kopfund Gesichtsformen
5. Individuelle Beschaffenheit der Haare
6. Fehlende Haare ersetzen
7. Eine Frisurenempfehlung aussprechen
8. Computergestützte Frisurenempfehlung
Aufgaben
Lernfeld V Haare schneiden
1. Die Haarschneideschere
2. Vorkenntnisse für einen Haarschnitt
3. Die grundlegenden Schnittformen
4. Haarschnitte verfeinern
5. Der Einfluss natürlicher Gegebenheiten
6. Die Schnittformen beim Mann
7. Schneiden mit System
8. Einen Haarschnitt berechnen
Lernfeld III Haare und Kopfhaut pflegen
1. Haare beurteilen
2. (Kopf-) Haut beurteilen
3. Haar und Kopfhaut reinigen
4. Haar und Kopfhaut pflegen
5. Haar- und Kopfhaut beurteilen und Reinigungsund Pflegeprodukte empfehlen
Aufgaben
9. Lohnkosten für Haarschnitte
(Damen, Herren, Kinder)
Aufgaben
II KUNDEN EMPFANGEN
UND BETREUEN
I. Der Kundenempfang
Seite
30
2. Kundentypen
Seite
35
3. Kundenbetreuung
Seite
36
4. Kundenverabschiedung
Seite
41
5. Terminplanung und
Kundenverwaltung
Seite
41
Seite
43
Aufgaben
áá EINLEITUNG
Kunden sollen den Salon zufrieden verlassen. Dazu gehört,
dass sie mit ihrer Frisur zufrieden sind und dass sie sich während
ihres Aufenthaltes im Salon wohl fühlen.
Das Wohlgefühl des Kunden schafft der Friseur: Indem er jedem
Kunden offen gegenübertritt, sich klar macht, mit wem er es
zu hat und wie er angemessen mit ihm umgeht. Freundlichkeit
ist selbstverständlich – aber längst nicht alles.
II KUNDEN EMPFANGEN UND BETREUEN
36
3. Kundenbetreuung
Unter Kundenbetreuung werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die sich auf die Kommunikation mit
Kunden beziehen. Begrüßung, Beratung (vgl. Beratungshilfe) und Verabschiedung sind somit Formen
der Betreuung. Neben der bewussten verbalen Kommunikation ist auch die oft unbewusste nonverbale
Kommunikation wichtig.
Kodieren
Dekodieren
Nachricht
Kode
3.1 Das einfache
Kommunikationsmodell
Bei der verbalen Kommunikation sind immer mindestens zwei Personen beteiligt. Erstens der Sender
(= Sprecher), der eine Nachricht übermittelt. Zweitens
der Empfänger (= Hörer), der die Nachricht empfängt.
Die Nachricht wird über einen Kanal (= Übertragungsweg) gesendet.
Kodierung
Grundsätzlich enthält jede Nachricht eine Inhalts- und
eine Beziehungsebene. Die Inhaltsebene betrifft die
reine sachliche Information. Die Beziehungsebene
spiegelt das Verhältnis der Gesprächspartner zueinander wider. Sie nimmt Einfluss auf das Verstehen der
Nachricht.
Beispiel:
Die Friseurin sagt zur Kundin: „Sie sind seit dem letzten Mal aber grau geworden.“
n Inhaltsebene: „Sie haben graue Haare bekommen.“
n Beziehungsebene: „Sie sehen mit den grauen
Haaren alt aus.“
Kanal
Sender
Empfänger
Informationsübermittlung
Die gesendete Nachricht wird vom Sender kodiert
(= verschlüsselt). Der Empfänger muss diese dekodieren (= entschlüsseln). Voraussetzung dafür ist, dass
beide Gesprächspartner denselben Kode (= Sprache,
Zeichen) benutzen.
Inhaltsebene
Nachricht
Beziehungsebene
Inhalts- und Beziehungsebene
Benutzen Sender und Empfänger einen unterschiedlichen Kode, kommt es zu Kommunikationsstörungen. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn der Friseur
beim Bedienen des Kunden Jugendsprache verwendet
und der Kunde diese nicht oder falsch versteht.
Dieses einfache Kommunikationsmodell wurde von
dem Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz
von Thun weiterentwickelt.
3 • Kundenbetreuung
3.2 Das Kommunikationsmodell
Nach Schulz von Thun enthält jede Nachricht vier
Seiten:
n Sachseite
Auf der Sachseite wird der reine sachliche Inhalt
(= Sachinhalt) einer Nachricht übermittelt.
n Selbstoffenbarungsseite
Auf der Seite der Selbstoffenbarung gibt der Sender
persönliche Informationen (= Gefühle, Gedanken) von
sich preis. Dies sind meist Ich-Botschaften, also Äußerungen, die die eigenen Gefühle und die eigene Meinung mitteilen.
n Beziehungsseite
Auf der Beziehungsseite wird das Verhältnis zum Gesprächspartner zum Ausdruck gebracht. Dies sind
meist Du/Wir-Mitteilungen.
n Appellseite
Auf der Appellseite wird versucht Einfluss auf den
Gesprächspartner zu nehmen.
Der Empfänger nimmt diese vier Seiten einer Nachricht unbewusst wahr. Deshalb heißt dieses Kommunikationsmodell auch Vier-Ohren-Modell. Die vier Ohren
sind:
n
n
n
n
das
das
das
das
Sachohr
Selbstoffenbarungsohr
Beziehungsohr
Appellohr
Von der Situation, den Vorerfahrungen und dem momentanen Wohlbefinden des Empfängers ist es abhängig, welche Seite der Nachricht in den Vordergrund rückt, d. h. auf welchem Ohr verstärkt gehört
wird.
Das Hören auf dem Sachohr und dem Appellohr ist
meist unproblematisch. Dort wahrgenommene Informationen werden in der Regel richtig dekodiert. Steht
jedoch das Hören auf dem Beziehungsohr oder dem
Selbstoffenbarungsohr im Vordergrund, kann es zu
einer fehlerhaften Dekodierung kommen. Die Kommunikation ist gestört und es können Missverständnisse entstehen.
Sachseite
Welche sachliche
Information
gebe ich?
Welche sachliche
Information
bekomme ich?
Sachohr
Selbstoffenbahrungsseite
Was teile ich
von mir persönlich mit?
Was gibt der
Sender über
sich preis?
Selbstoffenbahrungsohr
Beziehungsseite
Wie stehe
ich zu dem
Empfänger?
Was hält
der Sender
von mir?
Beziehungsohr
Appellseite
Wozu möchte
ich den Empfänger auffordern?
Was soll
ich tun oder
lassen?
Appellohr
Die vier Seiten einer Nachricht
aus Sicht des Senders
Die vier Seiten einer Nachricht
aus Sicht des Empfängers
37
II KUNDEN EMPFANGEN UND BETREUEN
40
n Suggestivfragen
Suggestivfragen legen dem Gesprächspartner die Antwort „in den Mund“. So wird der Empfänger stark
beeinflusst, es können aber auch Gemeinsamkeiten
zwischen den Gesprächspartnern hervorgehoben werden, z. B. „Diese neue Frisur steht ihnen wirklich wunderbar, nicht?“.
n Rhetorische Fragen
Auf diese Fragen wird keine Antwort erwartet, sie
sind eher Thesen. Der Friseur setzt dieses Mittel ein,
wenn er die Aufmerksamkeit des Kunden verstärken
möchte oder eine Gemeinsamkeit betonen will, z. B.
„Wünschen wir uns nicht alle ein wirksames Mittel
gegen Haarausfall?“.
Die richtige Frage zum richtigen Zeitpunkt ermöglicht
dem Friseur das Kundengespräch aktiv zu gestalten.
Diesen Zweck erfüllen noch andere, oft unterschätzte
Mittel, wie z. B. der Small Talk (= engl. Geplauder).
Small Talk
Der Small Talk ist ein spontanes, lockeres,
ungezwungenes Gespräch, dessen Bedeutung aber nicht unterschätzt werden
darf. Der Gesprächsinhalt ist zufällig und
bezieht sich auf alltägliche Dinge, wie
z. B. das Wetter, Klatsch und Tratsch,
Neuigkeiten, Wohlbefinden, Äußerlichkeiten, Beruf etc. Auch aus den Äußerungen der Kunden lassen sich Themen entnehmen.
Durch diesen „Friseurklatsch“ lernt der
Friseur den Kunden besser kennen und
baut eine Beziehung zu ihm auf. Er erfährt z. B. Vorstellungen und Wünsche,
durch die er den Kunden besser einschätzen und deshalb zufriedener stellen
kann.
Der Small Talk ist nicht nur „einfaches
Gerede“, sondern muss gekonnt sein.
Auch hier müssen die Regeln einer kundengerechten Kommunikation beachtet
werden: Ob, wie viel und welcher Small
Talk angemessen ist, unterscheidet sich
von Kunde zu Kunde.
3.4 Aktives Zuhören
Eine wissenschaftliche Untersuchung hat gezeigt, dass
das Gelingen einer Kommunikation zu 51 % vom Zuhörer abhängt. Nicht nur das akustische Wahrnehmen
(= Hören), sondern auch das Verstehen des Gesagten
bedeutet Zuhören. Um aktiv zuzuhören muss sich der
Friseur dem Kunden zuwenden, innerlich und äußerlich:
n Innerliche Zuwendung meint eine freundliche,
offene, akzeptierende Haltung gegenüber dem
Kunden. Aufmerksam und interessiert fühlt der
Friseur sich in den Gesprächspartner ein und
denkt mit.
n Die äußerliche Zuwendung bezieht sich auf
die nonverbalen und verbalen Mittel, die dem
Kunden zeigen, dass man ihm aktiv zuhört.
Dazu gehören: Hinwendung des Oberkörpers
und Kopfes, Augenkontakt, Nicken, einfühlende
Mimik. Diese wirken auf der nonverbalen
Kommunikationsebene. Auf verbaler Ebene vermitteln Bestätigungslaute (z. B. mhm, ah) dem
Kunden das Gefühl verstanden zu werden.
n Auch sollte der Friseur die Nachricht paraphrasieren (= wiederholen). D. h. er wiederholt die Nachricht mit eigenen Worten, um festzustellen, ob er
das Gesagte richtig verstanden hat, z. B. „Habe
ich Sie richtig verstanden, Sie möchten Ihre Haare
heute kürzer geschnitten haben als letztes Mal?“
n Zudem muss der Friseur die Nachricht auf emotionale Aspekte untersuchen. Z. B. muss eine Nachricht, die möglicherweise auf der Beziehungsebene formuliert wurde, auf die Sachebene
gelenkt werden. Verbalisiert (= in Worte gefasst)
könnte das zu einer Frage führen: „Hat Ihnen
der Haarschnitt letztes Mal nicht gefallen, oder
wollen Sie nur mal etwas anders?“
Aktives Zuhören hilft Kommunikationsstörungen zu
vermeiden und festigt die Beziehung zwischen Friseur
und Kunde.
Die Äußerungen und die nonverbalen
Signale dürfen nicht übertrieben werden,
da das Aktive Zuhören sonst unglaubwürdig wirkt.
3 • Kundenbetreuung
3.5 Umgang mit Reklamationen
Während oder nach der Betreuung kann es zu Reklamationen (= Beschwerden) von Seiten des Kunden
kommen. Unter Reklamationen werden alle negativen
Äußerungen von Kunden wie auch Lieferanten oder
Geschäftspartnern verstanden. Sie können mündlich
oder schriftlich vorgetragen werden. Sie beziehen sich
entweder auf eine fachliche Leistung oder ein Produkt. Ob eine Reklamation begründet ist oder nicht,
spielt dabei zunächst gar keine Rolle. Der Friseur muss
stets zuvorkommend, höflich und sachlich reagieren.
Dabei helfen bestimmte Techniken (vgl. Beratungshilfe). Gegebenenfalls wird die Reklamation sofort an
den zuständigen Kollegen weitergeleitet.
Beschwerden sind nicht immer nachvollziehbar, wie
z. B. „Es haben zu viele Kollegen an meinem Kopf
gearbeitet“. Solche Empfindungen können gerechtfertigt oder ungerechtfertigt sein. Eine ungerechtfertigte Beschwerde ist z. B.: „Warum muss mir der Auszubildende die Haare föhnen, der kann das doch gar
nicht“. Egal welche Beschwerden geäußert werden,
sie müssen auf jeden Fall ernst genommen werden,
denn unzufriedene Kunden sorgen für eine schlechte
Mund-Propaganda. Nur bei einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Beschwerden kann eine vertrauensvolle Friseur-Kunden-Beziehung entstehen.
Generell sollte der Friseur sachlich und freundlich reagieren und die Beschwerde nicht persönlich nehmen.
Beschwerden sind auch immer eine Chance sich weiter zu entwickeln.
3.6 Feedback
Eine weitere Möglichkeit zur Weiterentwicklung bietet das Feedback (engl. = Rückmeldung). Rückmeldungen auf die eigene Arbeit oder das persönliche
Verhalten erfährt ein Friseur auch oft von Kunden.
Aber Feedback im engeren Sinne geht über einfache
Rückmeldungen hinaus.
Feedback ist eine Gesprächsform, die oft in der
Schule, in Fortbildungen oder Managementseminaren
eingesetzt wird. Für den Friseur ist besonders das
Feedback von Kollegen und seinem Chef wichtig.
Denn durch deren Rückmeldung wird ihm aufgezeigt,
wo er steht und was er verbessern kann.
Kritik kann schnell verletzend wirken. Daher sollten
folgende Punkte bei der Formulierung eines Feedbacks beachtet werden:
Feedback geben
n Feedback immer als Ich-Botschaft formulieren,
damit der Gesprächspartner nicht verletzt wird,
z. B.: „Ich finde, du hast die Farbe heute sehr
unsauber aufgetragen“.
n Immer zuerst ein positives Feedback geben.
Dadurch wird eine günstige Grundstimmung
aufgebaut und die Kritik leichter aufgenommen,
z. B.: „Ich finde, du hast große Fortschritte beim
Föhnen gemacht, aber du trägst Farbe noch zu
unsauber auf“.
n Die Konsequenzen des Verhaltens sollen im Feedback deutlich werden, z. B.: „Ich finde du hast
große Fortschritte beim Föhnen gemacht, aber du
trägst Farbe noch zu unsauber auf. Dadurch wird
die Farbe nicht gleichmäßig“.
n Feedback möglichst direkt geben, solange die
Situation noch im Gedächtnis ist.
Wer Feedback gibt, muss auch Feedback
annehmen können!
Feedback nehmen
n Den Gesprächspartner ausreden lassen.
Man weiß nie, was noch kommt.
n Nachfragen, wenn Verständnisprobleme
auftauchen.
n Sich nicht rechtfertigen. Der andere beschreibt
seine Wahrnehmung, die sich nicht mit der
eigenen decken muss.
n Dankbar sein. Kritik, auch negative, als Chance
wahrnehmen.
Richtig formuliert, trägt ein Feedback zu einem guten
und angenehmen Arbeitsklima bei. Dies gilt nicht nur
für den Alltag im Betrieb, sondern spielt auch in der
Schule und im Privatleben eine wichtige Rolle.
41
V HAARE SCHNEIDEN
I. Die Haarschneideschere
Seite
108
2. Vorkenntnisse
für einen Haarschnitt
Seite
110
3. Die grundlegenden
Schnittformen
Seite
112
4. Haarschnitte verfeinern
Seite
115
5. Der Einfluss
natürlicher Gegebenheiten
Seite
117
6. Die Schnittformen beim Mann
Seite
118
7. Schneiden mit System
Seite
121
8. Einen Haarschnitt
berechnen
Seite
123
9. Lohnkosten für Haarschnitte
(Damen, Herren, Kinder)
Seite
124
Seite
125
Aufgaben
áá EINLEITUNG
Der Haarschnitt ist noch immer die Hauptaufgabe des Friseurs. Um seinen Kunden faire Preise bieten zu können und rentabel zu arbeiten, ist
eine sorgfältige Preiskalkulation notwendig. Neben der Preisgestaltung
sichert die handwerkliche Qualität des Betriebes den Erfolg bei Stammkunden und bei der Gewinnung neuer Kunden.
Die Umsetzung der Wunschfrisur erfordert Fachwissen und handwerkliches Geschick. Das Fachwissen ist notwendig, um die Schnittform aus
der empfohlenen Frisur erkennen zu können. Die passenden Werkzeuge
müssen ausgewählt werden, um anschließend den Haarschnitt mit der
richtigen Arbeitstechnik zu erstellen.
V HAARE SCHNEIDEN
108
1. Die
Haarschneideschere
In den 60er Jahren wurde das Schneiden der Haare
neu erfunden. Vidal Sassoon wurde mit seinen geometrischen Schnittformen weltberühmt. In den Jahrzehnten zuvor war der Haarschnitt, somit auch die
Haar schneideschere, von geringerer Bedeutung.
Heute ist die Haarschneideschere das wichtigste
Werkzeug für die Umsetzung eines Haarschnittes.
1.1 Aufbau der
Haarschneideschere
2
5
3
Die Haarschneideschere wird hauptsächlich benutzt,
um Haare zu kürzen bzw. sie stumpf abzuschneiden.
Durch neuere Arbeitstechniken werden weitere Ansprüche an die Schere gestellt.
Schliffart der Schneide
3
4
2
Die Auswahl der richtigen Schere ist ausschlaggebend
für ein gutes Haarschneideergebnis. Aufgrund der
unterschiedlichen Größe der Hände und Dicke der
Finger werden unterschiedliche Scheren angeboten.
Jeder Friseur muss eine Schere finden, die auf seine
Bedürfnisse abgestimmt ist.
Die Auswahl der Haarschneideschere richtet sich nach
dem gewünschten Schneideergebnis. Nicht alle Scheren sind für alle Schneidetechniken geeignet.
1
1
1.2 Die richtige
Haarschneideschere
Spitze
Schneideblatt
Schneide
4
5
6
6
Schraube/Schloss
Schenkel/Holm
Auge/Griff/Ring
Die Industrie bietet Scheren mit mikroverzahnter (= gezahnter, gerillter) Schneide oder mit glatten Schneiden an. Scheren mit mikroverzahnter Schneide eignen
sich besonders für exaktes Abschneiden der Haare.
Hierbei verhindert die Mikroverzahnung das Wegschieben der Haare beim Schließen der Schere. Ungeeignet ist diese Schliffart für das Schieben der offenen
Schere durch eine Haarsträhne (= Slice-Technik).
Teile der Haarschneideschere
Der Gangschliff bezeichnet den schmalen Hohlraum
zwischen beiden Scherenblättern bei geschlossener
Schere. Diese Schnittstelle kann mit Hilfe der Schraube
mehr oder weniger fest gespannt werden. Durch
diese Spannung liegen die Schneiden beim Schließen
so dicht aufeinander, dass ein sauberes Abschneiden
ermöglicht wird.
Gangschliff
Vergrößerte Schneide mit Mikroverzahnung
Bei einer Schere mit glattem Schliff kann beim Schneiden einer geraden Linie ein Teil der Haare nach vorne
geschoben werden, dadurch entsteht ein nicht exaktes Schneideergebnis. Das Wegschieben der Haare
beim Schließen der Schere wird Vorschub genannt.
Dadurch ist das genaue Arbeiten durch das häufige
Öffnen und Schließen der Schere für Hand und Arm
anstrengend und ermüdend.
1 • Die Haarschneideschere
Diese Schere eignet sich für das Ausdünnen einzelner
Haarsträhnen mit der Slice-Technik:
Vergrößerte Schneide mit glattem Schliff
Größe und Form der Haarschneideschere
Haarschneidescheren können sich in Größe und Form
unterscheiden. Die Größenunterschiede liegen in der
Länge der Schneideblätter. Diese reichen von 4,5 bis
6,5 Zoll (= Längenmaß, 1 Zoll = 2,45 cm).
Die Auswahl der Scherengröße richtet sich nach der
Größe der Hand und der geplanten Schneidetechnik.
Bei bestimmten Frisuren, wie z. B. dem Fasson, lässt
sich der Haarschnitt mit einer Schere mit längeren
Schneideblättern leichter und schneller ausführen. Zusätzlich werden Scherentrends durch namhafte Friseure oder Fachzeitschriften gesetzt.
Die Scheren können unterschiedliche Formen aufweisen. Eine ergonomisch (also den Körper entlastend)
geformte Schere kann z. B. unterschiedlich lange
Schenkel besitzen. Dadurch wird der Daumen entlastet. Eine Entlastung für Zeige- und Mittelfinger ergibt
sich durch den geschwungenen oberen Schenkel.
Ergonomische Schere mit unterschiedlich
langen Schenkeln
Preis einer Haarschneideschere
Die Kosten einer Haarschneideschere sind abhängig
von der Qualität des Materials und dem Herstellungsverfahren. Die Scheren bestehen aus korrosionsfreiem
Scherenstahl. Stahl besteht aus verschiedenen Metallen. Hier darf kein Nickel enthalten sein, da dieses
Metall einer der häufigsten Allergieauslöser ist. Je härter und hochwertiger das Material ist, umso teurer ist
in der Regel auch die Schere. Handgefertigte Scheren
sind teurer als industriell hergestellte Scheren.
Nach jeder Anwendung muss die Haarschneideschere immer erst desinfiziert
(= von Krankheitserregern befreit) und
danach gereinigt werden.
Mit Daumen und Ringfinger wird die
Schere gehalten. Beim Schneiden wird nur
die Schneide bewegt, die durch den Daumen gehalten wird. Beim Durchkämmen
der Haare muss der Daumen aus dem Ring
genommen werden. Dadurch schließt sich
die Schere, ein unkontrolliertes Schneiden
der Haare wird dadurch verhindert.
Hilfsmittel Kamm
Für einen Haarschnitt wird neben der Schere als wichtiges Hilfsmittel ein Kamm benötigt. Hochwertige
Kämme bestehen aus Hartgummi oder Karbon (= kohlenfaserverstärkter Kunststoff).
Ein klassischer Schneidekamm besteht aus einer groben und einer fein gezahnten Seite. Die Auswahl des
Schneidekamms richtet sich nach dem Haarschnitt
und nach der Haarlänge. Für das Schneiden von sehr
kurzen Haaren im Nackenbereich ist ein fein gezahnter, schmaler Kamm geeignet. Die feine Zahnung
hilft die kurzen Haare im Nacken zu erfassen.
Schneidekamm mit einer schmalen Seite
109
V HAARE SCHNEIDEN
110
2. Vorkenntnisse
für einen Haarschnitt
Bei der Planung und der Durchführung eines Haarschnittes wird der Kopf von allen Seiten betrachtet
und in einzelne Bereiche eingeteilt. Eine einheitliche
Benennung der jeweiligen Bereiche erleichtert das
Schneiden nach Vorgabe (Schneideplan).
2.1 Die Einteilung des Kopfes
Der Oberkopfbereich kann von vorne, oben und der
Seite betrachtet werden. Er verläuft von der Stirn bis
zum Wirbel (siehe Kap. 5.2). Zu diesem Bereich zählt
auch der Vorderkopf oder Ponybereich. Der Seitenbereich erstreckt sich von der Schläfe entlang der unteren Grenze des Oberkopfes bis zu den Spitzen der
Ohren.
a)
b)
a) Oberkopf
(hell) und
Ponybereich
(dunkel) von
oben
2.2 Längenangaben
Um sprachliche Missverständnisse zu vermeiden, sollte
die Länge eines Haarschnittes einheitlich für Kunden
und Friseur definiert werden.
Kurzes Haar:
Die Ohren sind frei oder teilweise bedeckt. Die Haare im
Nacken reichen bis zum natürlichen Haaransatz oder ca.
3 cm darüber hinaus.
Mittellanges/halblanges Haar:
Die Ohren sind bedeckt, die
gesamte Haarlänge ist maximal Schulter berührend.
Langes Haar:
Die Haare reichen über die
Schulter.
b) Oberkopf,
Ponybereich
und Seitenbereich im
Profil
Der Hinterkopfbereich verläuft vom Wirbel des Oberkopfes entlang des Seitenbereiches bis zum unteren
natürlichen Haaransatz. Der untere Teil des Hinterkopfes ist der Nackenbereich. Dieser Bereich erstreckt
sich vom Hinterhauptbeinknochen bis zum natürlichen Haaransatz.
Weitere Längenangaben helfen bei der Beschreibung
und bei der genauen Durchführung eines Haarschnittes als Orientierungspunkte.
Augenbrauen
a)
b)
a) Hinterkopf
(hell) und
Nacken
(dunkel)
von hinten
Nasenspitze
Kinn
b) Hinterkopf,
Nacken und
Seitenbereich
im Profil
Verschiedene Orientierungspunkte
2 • Voraussetzungen für einen Haarschnitt
2.3 Abteilungen
und Kämmwinkel
Konkave
(diagonal
nach vorne
verlängerte)
Abteillinie
Um ein exaktes Haarschneideergebnis zu erhalten
werden die Haare in verschiedene Felder aufgeteilt.
Dadurch entstehen kleinere oder größere Haarpartien,
so genannte Passés.
Es werden folgende Abteillinien unterschieden:
Vertikale
(= senkrechte)
Abteillinie
Konvexe
(diagonal
nach hinten
verlängerte)
Abteillinie
Horizontale
(= waagerechte)
Abteillinie
Die abgeteilte Linie gibt den Verlauf
der Schnittlinie vor.
Der Kämmwinkel oder Abhebewinkel gibt an, wie
hoch das zu schneidende Passee vom Kopf abgehoben wird. Bei einem großen Kämmwinkel werden
viele unterschiedliche Stufen erreicht. Stufen sind verschiedene Haarlängen in einem Haarschnitt. Diese
sind nicht einzeln sichtbar, sie verlaufen fließend ineinander und können der späteren Frisur Haarfülle
und Bewegung geben.
Diagonale
(= quer verlaufende)
Abteillinie
Verschiedene
Kämmwinkel
90°
45°
0°
90°
45°
90°
0° 45°
111

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