Die Coca Cola S tory

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Die Coca Cola S tory
Die Coca Cola S tory
Man kann mit Fug und Recht behaupten,
dass es wohl keinen Menschen in der zivilisierten Welt gibt, der die Worte Coca oder
Cola nicht kennt oder aussprechen kann. Bereits 3 jährige wissen, wenn sie Cola sagen,
was sie haben wollen. Doch keiner weiß was
er bekommt.
la Coca du Pérou) auf den Markt, angeregt
durch die Schriften Paolo Mantegazza's von
den Effekten der Cocanuss. Der Wein wurde
aus Bordeaux mit Cocaextrakt gemacht. Das
Ethanol im Wein fungiert als Lösungsmittel
und extrahiert das Kokain aus den CocaBlättern, dabei verändert das Getränk seine
Wirkung. Ursprünglich enthielt eine Flüssigunze Wein 6 mg Kokain, aber Vin Mariani
enthielt 7,2 mg pro Unze. Anzeigen für Vin
Mariani behaupteten, dass das Getränk Gesundheit, Kraft, Energie und Vitalität wiederherzustellen in der Lage sei. Bekannte Vin
Mariani Trinker waren Papst Leo XIII, Papst
Pius X. und Thomas Edison.
Wem haben wir dieses „geniale“ Getränk zu
verdanken, und woraus besteht es?
Am 8. Juli 1831 wurde ein gewisser John
Stith Pemberton in Knoxville, Georgia als
Sohn englischer Einwanderer geboren. Mit 17
Jahren begann er am nahegelegenen Southern Botanico Medical College of Georgia
eine Apothekerausbildung, die er 1850 erfolgreich abschloss. In Philadelphia lernte der
aufstrebende junge Mann während seines
Praktikums Anne Eliza Clifford, genannt Cliff,
kennen. 1853 heirateten die beiden und ein
Jahr später kam Söhnchen Charley auf die
Welt.
John Pemberton entwickelte aus Wein, Kolanüssen, Damiana und einem Extrakt aus den
Blättern der Kokapflanze einen Sirup als Mittel gegen Müdigkeit, Kopfschmerzen und Depressionen, den er Pemberton’s French Wine Coca nannte. Als während der Prohibition
in Atlanta 1885 Alkohol versuchsweise verboten wurde, mischte Pemberton eine alkoholfreie Variante, die ihm aus den Händen gerissen wurde. Von der Wirkung der Coca
Pflanze fasziniert, experimentierte der Apotheker weiter und erfand die Grundsubstanz
für Coca Cola mit Cola Blättern und Coka
Nüssen als Stimulanzien.
Was Pemberton zu diesem Zeitpunkt nicht
überblickte, dass er lediglich ein Narkotikum
durch ein anderes austauschte. Sich also
nicht befreite sondern immer tiefer in die Abhängigkeit trieb. Als er es begriff, war es bereits zu spät und er am Ende seines Lebens
angekommen. Die Finanzierung seiner Abhängigkeit verschlang immer mehr Geld.
Pemberton eröffnete in seiner Heimatstadt
eine Apotheke und begann 1855 mit dem
Mixen von zahlreichen patentfreien Arzneimitteln. Seine ersten Kreationen waren Eureka Oil, Dr. Stanford's Great Invigorator und
Southern Cordial.
Das Leben der bis dahin glücklichen Familie
nahm 1861 eine jähe Wende, als Pemberton
in den Amerikanischen Bürgerkrieg ziehen
musste und in der Schlacht von Columbus –
Georgia 1865 schwer verwundet wurde. Um
die starken Schmerzen ertragen zu können,
wurde er mit Morphium behandelt, was ihn
letztlich süchtig machte.
Um ein neues Leben zu beginnen, ging er
1869 mit Frau und Sohn nach Atlanta, wo er
in seinem eigenen Labor mit exotischen
Kräutern und Pflanzen experimentierte. Eigentlich war es sein Ziel, ein Mittel zu finden,
dass ihn von seiner Morphiumsucht befreite.
Gefunden hat er ein Mittel, das sie finanzierte.
Am 6. Juni 1887 beantragte er das Patent für
Coca Cola, am 28. Juni 1887 wurde dieser
Antrag offiziell bewilligt. Bereits zwei Tage
nach der offiziellen Patentierung verkaufte
Pemberton das Patent aus Geldnot mehrfach. Er hatte nicht nur sich ruiniert, sondern
auch seine Familie und wusste, dass er nicht
mehr lange leben würde. Mit einem Teil des
Geldes sicherte er seinen Sohn Charley finan-
Bereits 1863 brachte der französische Chemiker Angelo Mariani Vin Tonique Mariani (à
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ziell ab. John Pemberton starb am 16. August 1888 im Alter von 57 Jahren. Charley
starb nur wenige Jahre später an einer Überdosis Rohmorphium.
auch von der Landbevölkerung.
Im Januar 1916 gab Asa Candler die Führung
seines Geschäfts an seinen Sohn Howard ab,
und vermachte zu Weihnachten seinen Verwandten 90 % seiner stimmberechtigten Aktien bis auf sieben Stück. Bereits im August
1919 verkaufte Howard Candler, hinter dem
Rücken seines Vaters, die Coca-Cola Company an ein Konsortium um Ernest Woodruff
und Eugene Stetson von Guaranty Trust Company of New York für sage und schreibe 25
Mio. Dollar in Aktien. Dem voraus gingen Monate einer der größten Mantel-und Degen
Intrigen in der Geschichte des Südens. Wie
üblich bei solchen Deals, wurden die Aktien
zum Schnäppchenpreis von einer kleinen
Gruppe von Insider Banken gekauft. Wichtig
ist dabei zu wissen, keine der Aktien hatte
Stimmrechte. Die Kontrolle über Coca-Cola
beruhte in einem Drei-Personen-Konsortium,
dem das Vertrauen des Präsidenten des Unternehmens gehörte. Besitzer wurde eine
kleine Atlanta Bank, Ernest Woodruff und
Eugene Stetson waren Hauptaktionäre. Zum
Zeitpunkt seines Todes 1959, war Stetson
das dienstälteste Vorstandsmitglied.
Einer der Käufer des Patents war der Apothekengroßhändler Asa Griggs Candler, der
sehr schnell begriff, dass Pemberton ihn
betrogen hatte und darauf bestand, auch die
Rechte an dem Coca Cola Patent zu kaufen.
Am 30. August 1888, kurz nach Pembertons
Tod, kam das Geschäft zustande. Insgesamt
hatte Candler 2.300 US-Dollar für alles bezahlt. Das Geschäft wurde von Pembertons
Buchhalter Frank M. Robinson vermittelt, der
verärgert darüber war, beim Verkauf des Patents übergangen worden zu sein. Er wurde
Candlers Partner, organisierte die Produktion
und vor allem die Werbung für Coca-Cola.
1892 wurde The Coca-Cola Company gegründet, ein Jahr später ließ Candler CocaCola als Marke schützen und vermarktete
sein Produkt schon 1895 in den gesamten
USA und ab 1896 im benachbarten Ausland.
Da in den USA in immer mehr Bundesstaaten
die Prohibition begann, hatte es Coca-Cola
nicht schwer, sich mit seinem Verkaufspreis
von einem Nickel (5 Cent) als „Ersatzdroge“
durchzusetzen.
1923 trat der Sohn von Ernest Woodruff, Robert W. Woodruff, seine Tätigkeit als neuer
Präsident der Coca-Cola Company an. Unter
seiner Führung wurde das Unternehmen und
Coca-Cola das, was der Journalist William
Allen White später als das „sublimierte Wesen Amerikas“ bezeichnete.
Welchen Frust Robinson gegenüber Candler
hatte, ist unbekannt. Er versäumte jedenfalls
ihm zu sagen, dass der Coca Cola Sirup nicht
nur für die gehobenen Soda-Bars bestimmt
war. Nach der Einführung der Kronkorken ab
1899 entwickelte sich das Cola Geschäft eigenständig weiter. In der Annahme, CocaCola sei hauptsächlich für Soda-Bars, hatte
Candler
die
Rechte
für
die
nur
„unbedeutende“ Abfüllung der fertigen SirupSoda Mischung zum Nulltarif an Franklin
Thomas und Joseph Brown Whitehead abgegeben. Diese gründeten blickig die CocaCola Bottling Co. und belieferten bald die
gesamten Vereinigten Staaten. Coca-Cola
wurde nun nicht mehr nur von der urbanen
Oberschicht in Soda-Bars getrunken, sondern
Nach dieser kleinen intriganten Vorgeschichte nun zu der Kernfrage – Woraus besteht
Coca Cola wirklich? Enthält es Kokain, ja
oder nein? Darüber ist seit seiner Erfindung
viel spekuliert worden. Laut einem Rezept,
das von Frank M. Robinson, dem verärgerten
Buchhalter, verfasst wurde, soll ein Glas 8,45
mg Kokain enthalten. Die heute geschnupfte
Dosis liegt bei 20 - 30 mg, wobei oral eingenommenes Kokain schwächer wirkt. Ein Glas
allein war also kaum in der Lage, einen
Rausch auszulösen. Bis heute streitet die Co-
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chen Rezeptbuch des Apothekers RR Evans
aus Atlanta, der mit Pemberton befreundet
war. Nach dessen Tod erbte das Buch ein RM
Mitchell aus Griffin, Georgia. Mitchells Witwe,
eine Freundin von Everett Beal, dem aktuellen Besitzer, schenkte ihm dieses Buch als
Erinnerung. Allerdings wird 7X hier als Cocoa
-Cola bezeichnet und sagt, dass es eine verbesserte Rezeptur sei. Da der Weg der Coca
Cola ohnehin nur mit Intrigen gepflastert ist,
stellt man besser nicht die Frage, wie Herr
Evans aus Atlanta ursprünglich an dieses Rezept und die weiteren kam, die ebenfalls aus
Pembertons Apothekerlabor stammen. Denkbar aber ist, dass Evans diese Rezepturen als
Gegenwert für Darlehen bekam. Welches Potential in Coca Cola steckt, war dem Erfinder
durchaus bewusst.
ca-Cola Company offiziell ab, dass CC jemals
Kokain enthalten habe.
1902, nachdem sich das wahre Wesen von
Kokain herumgesprochen hatte, ging man
dazu über, nur noch nichtalkaloide Extrakte
als Aroma zu verwenden. Dies geschah letztlich jedoch nur, um den Anspruch auf das
Warenzeichen nicht zu verlieren. Ob Koka
heute noch zur Cola-Herstellung verwendet
wird, ist ein gut gehütetes Geheimnis. CocaCola bestreitet es jedenfalls.
Man sagt der Brause auch nach, zusammen
mit Aspirin eine berauschende Wirkung zu
zeigen. In den USA wird Coca-Cola nur noch
unter dem ehemaligen Spitznamen „Coke“
vermarktet, was eigentlich Kohle bedeutet,
umgangssprachlich aber für Kokain steht.
Laut Aussage der Witwe von Everett
Beal, Judy Beal, hatte ihr Mann die gleiche
Paranoia wie Asa Candler und schaffte das
Buch sofort in einen Tresor, nachdem er den
Inhalt begriffen hatte. Um so erstaunter war
er, als ein Foto dieser betreffenden Seite in
der Zeitung erschien. Asa Candlers Sohn
Charles schrieb in seinem Buch, dass sein
Vater so krank war, alles was auch nur mit
dem Einkauf, der Mischung und dem Marketing zusammenhing, zu codieren, zu entfernen und unkenntlich zu machen. Niemand
sollte die Lieferanten, Rohstoffe und sonstigen Zusammenhänge erfahren. 7X, so der
Code für die Aromamischung, konnte man
nur schmecken, riechen und aus der Erinnerung abrufen. Selbst die Rezeptur enthielt
nur die Rohstoffe und Zahlen, aber keine
Mengeneinheiten. Diese Aussage wurde von
Historiker Pendergrast bestätigt. Er hat auch
bekräftigt, dass dieses Rezept wirklich von
John Pemberton selber stammen muss. Unklar ist, ob es eine Variante vor oder nach
der Patentierung ist. Coca Cola schweigt dazu verständlich. Wie bekannt, hat Pemberton
das Patent mehrfach verkauft und so ist es
eben auch nicht ausgeschlossen, dass er auf
diese Weise Schulden abtrug.
In einem Tresor der Sun Trust Bank in Atlanta
(USA) liegt das sorgsam gehütete Geheimnis
um den ominösen Cola Grundstoff, genannt
7X. Rund um die Uhr wird das mysteriöse
Papier strengstens bewacht. Immer nur zwei
Menschen weltweit sollen die genauen Zutaten kennen, wobei wahrscheinlich jeder nur
die Hälfte weiß.
Am 28. Februar 1976 erschien in der Lokalzeitung „Atlanta Journal-Constitution“ ein
unscheinbarer Artikel auf der 2B-Seite mit
einem Foto von einem handgeschriebenen
Blatt Papier, das dieses geheime Rezept angeblich offenbart. Der Cola-Historiker Mark
Pendergrast meint, dass es zumindest eine
echte Version der Formel ist. Während der
Recherchen zu seinem Buch über die Coca
Cola Historie war er persönlich im CC Archiv
und hielt das bereits vergilbte Notizbuch von
John Pemberton in der Hand, worin er jede
einzelne experimentelle Variante notiert hatte. Es gab also viele dieser Rezepturen.
Woher hatte die Zeitung nun dieses so
streng geheime Rezept? Recherchen der Chicago Public Media 2011 ergaben, dass es
kein Fake war sondern eine echte handschriftliche Aufzeichnung aus dem persönli-
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