Suzuki Special Teil1 (Page 42)

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Suzuki Special Teil1 (Page 42)
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Ein alter Bekannter: Das CLS 200 µ übernimmt, elektronisch gesteuert,
die Kettenwartung.
Wer sich auf 325 km/h beamt, muss auch irgendwie zum Stehen kommen. Spieglers 8-Kolben-Geweih schafft’s. Hinten beißt die Originalzange auf Wave-Scheibe.
Ein Cockpit wie im Hubschrauber.
Warum auch nicht – die Hayabusa
ist auf jeden Fall deutlich schneller. Links: Druckanzeige für den Lader. Ab 5.000 U/Min baut der Turbo 0,8 bar Ladedruck auf. Genug,
um die Serienleistung mal eben zu
verdoppeln.
einen Turboladerkit aus amerikanischer Fertigung. Die günstigste
und effektivste aller Tuning-Methoden.
Während man bei der konventionellen Bearbeitung von Motorbauteilen wie Zylinderkopf, Kolben, Pleuel, Kurbelwelle und der-
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gleichen, von 500 Euro pro TuningPS ausgehen muss, beträgt der finanzielle Aufwand beim Turbo-Tuning gerade mal 55 Euro pro PS –
Leute, geht los und kauft Turbolader!
Blaskapelle
Die ursprüngliche Auspuffanlage fällt komplett weg. Dafür baut
MAB eine neues Krümmergewirr
an die Auslassflansche, durch welches die heiße Abgasluft das Turboladerrad anströmen und antreiben kann. Während das auf diese
Weise zweitverwertete Gasgemisch sich seinen Weg zum recht
leise vor sich hinröchelnden MAB
Endtopf sucht, schiebt der in Wallung geratene Turbo-Frischluft
durch den direkt hinter dem Vorderrad angebrachten Ladeluftkühler ( je kühler je Leistung) in
den, anstelle der originalen Airbox
angebauten Alu-Luftsammler, wo
die nun mit 0,8 bar komprimierte
Luft die offenen Drosselklappentüren einrennt und Leistung ohne
Ende produziert. Vier zusätzliche
Einspritzdüsen versorgen, durch
eine ebenso zusätzliche Einspritzsteuerungseinheit in ihrem Tun
geleitet, und von einer leistungsfähigeren Kraftstoffpumpe bedient, den gestiegenen Kraftstoffbedarf der Turbo-Busa ab 5.000
U/min.
Darunter hat der Turbo Pause
und alles fühlt sich eigentlich ganz
normal, eher etwas schlapper als
in der Serienbusa an. Doch wehe,
diese Grenze wird überschritten.
Sofort versammeln sich 334 PS und
280 Nm Drehmoment. Schon bei
6.500 U/min! Wehe, du befindest
dich da grad in der Kurve oder in einem der ersten drei Gänge. Dann
reißt es entweder das Vorderrad
unbarmherzig in die Höhe, dich
samt Maschine aus der Bahn, oder
der Reifen geht einfach in Rauch
auf.
Aber selbst bei Testfahrten auf
der freien Autobahn ergibt sich einen Vorschub, der die Grenzen des
verarbeitbaren Informationsinputs deutlich sprengt. Die Umwelt
verschwimmt zu einer unscharfen
Masse, die viel zu schnell vorbei
zieht, als dass man Einzelheiten
wahrnehmen könnte. Man taucht
ein in den sonst nur in Science Fiction Serien erlebbaren Slipstream.
Zeit und Raum – Alles nur ein
Traum?
Straßenzulassung
Trotzdem hat MAB für diesen
Bausatz eine Straßenzulassung.
Wieso auch nicht. Denn natürlich
sind auch die übrigen Teile an Elmars Hayabusa auf diesen ExDer zum Turbokit gehörige Endtopf lässt der MAB Hayabusa nur
moderate Töne entweichen. Das
Leistungs-/Geräusch-Verhältnis
ist sensationell und dürfte den
TÜV-Prüfern Freudentränen in die
Augen treiben.
tremschub ausgerichtet. Und
außerdem muss ja auch nicht jederzeit Vollgas anliegen. Bei Ferrari, Porsche, BMW, Mercedes und
Bugatti stellt sich auch selten jemand die Sinnfrage des PS-Wahns.
Um den Wheelspin beim Beschleunigen von 250 auf 340
km/h, oder so, in den Griff zu kriegen und um bei Wheelies nicht
gleich einen Überschlag hinzulegen, gibt es eine Daumenbremse,
mit deren Hilfe man sehr filigran
das Hinterrad einfangen kann.
Vorne beißen zwei Spiegler 8-Kolbenzangen in 289er Bremsscheiben und bemühen sich erfolgreich
um die Vernichtung der Bewegungsenergie. Das Fahrwerk ist eine Spezialbestückung von Benny
Wilbers und die ultraleichten Carbonräder kommen von Dymag.
Natürlich erfolgt die Kraftübertragung ans Hinterrad über stählerne
Ritzel und eine extra starke DID
Kette. Automatisch gewartet vom
CLS Kettenschmiersystem. Radialpumpen von Spiegler helfen beim
Aufbau des Bremsdrucks und
beim Betätigen der verstärkten
Kupplung. Der Hyperpro Lenkungsdämpfer verhindert gekonnt das gefürchtete Kickback
am Vorderrad beim extremen Beschleunigen. Die Banner der Werbepartner und Sponsoren sind
aufgebrusht, statt aufgeklebt,
wahrscheinlich, damit sie nicht
wegfliegen. Die Kosten für den
kompletten Umbau lassen sich
nur schwer beziffern. Die MAB Turbohayabusa ist ein Spezialwerkzeug für die Rekordfahrten mit
Rollschuhfahrer am Heck. Nicht jeder braucht unbedingt ultraleichte Carbonräder. Schon gar nicht,
wenn die Turbogewalt anschiebt.
Der Turbokit ist für 7950,- Euro inklusive aller benötigten Teile, Einbau und TÜV-Abnahme ganz normal und von jedermann bei MAB
zu bekommen. Da dürfte die Suche nach einem freiwilligen Skater
als Bremser sich schon schwieriger
gestalten.
Text: pabi
Fotos: Mick Hüby/pabi