Konflikt in Nigeria - EN-PAZ

Konflikte & Lösungen
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Konflikt in Nigeria
* Konfliktbeginn:
* Konfliktakteure:
Nigeria, Shell
!
1960
Ko n f l iktbesch r ei b u n g
Als Nigeria am 1. Oktober 1960 – also vor recht
genau 50 Jahren – unabhängig wurde, waren sich
viele Experten sicher: Nigeria steht eine großartige Zukunft bevor. Das Land, etwa dreimal so groß
wie Deutschland, hatte einen Zugang zum Atlantischen Ozean, bestand aus relativ wenigen
verschiedenen Völkern und – und das sah man als
das Wichtigste an – man hatte wenige Jahre zuvor
im Delta des Flusses Niger Öl gefunden. Öl, das
„Schwarze Gold“, würde Nigeria reich machen.
L ös ung
Umverteilung der Ölgelder, Umweltauflagen, Entmonopolisierung der
Ölförderung
Das hatte ja auch bei vielen anderen Ölstaaten, z. B.
Saudi-Arabien, Kuwait oder Brunei funktioniert.
Die Experten von damals nannten Nigeria den
„Giant of Africa“, also den Riesen Afrikas, denn
man dachte an eine große Zukunft. Heute, 50 Jahre
später, erkennt man deutlich, dass Nigeria nicht
?
Aus Nigeria ist durch all das ein brodelnder Konfliktherd geworden: Nord und Süd, christlich und
muslimisch, Staat und Bevölkerung, arm und
reich,
bekämpfen
sich.
Immer
aggressiver
zum „Giant of Africa“ geworden ist. Denn die
werden die Zusammenstöße. Sogar zu den jüngst
Vorteile, die man damals sah, stellten sich gar
stattgefundenen Fünfzigjahrfeiern Nigerias gab
nicht als solche heraus.
es zahlreiche Anschläge – auch in der Hauptstadt
Abuja. Deswegen braucht Nigeria dringend eine
Schaut man sich Nigeria auf der Landkarte an,
Lösung für seine Probleme. Denn am meisten
dann erkennt man zwei verschiedene Regionen:
leiden die einfachen Leute. Es gibt viele Lösungs-
Den relativ dicht bevölkerten Süden mit der Küste
ansätze: So könnte man z. B. den Ölabbau für
und dem Nigerdelta, der außerdem bewaldet und
andere Unternehmen öffnen, um einen Wettbe-
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fruchtbar ist, und den dünn besiedelten, kärglichen
Norden, der aus Wüste und Halbwüste besteht. Und
diese Teilung besteht quasi auch in der Bevölkerung: Im
Süden leben z. B. die Yoruba und die Ibo. Diese Völker
sind christlich oder gehören einer Naturreligion an –
manchmal auch beides. Im Norden leben vor allem die
Haussa und Fulbe. Sie sind Muslime. Man sieht also:
Nigeria besteht nicht nur aus verschiedenen Völkern,
sondern auch aus zwei verschiedenen Religionen. Das
ist natürlich ein möglicher Reibungspunkt. Der wird
noch verstärkt durch den zweiten Konflikt.
Und dieses Problem ist – auch, wenn es auf den ersten
Blick sehr seltsam erscheint – der große Ölreichtum
Nigerias.
Denn das Öl ist - wie erwähnt – im Nigerdelta im Süden
des Landes. Für den Ölabbau ist ein Unternehmen zugelassen, das zur Hälfte dem Staat Nigeria und zur Hälfte
werb und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Auch
strenge Umweltauflagen und deren Beachtung
dem britischen Ölkonzern Shell gehört. Andere
sind dringend erforderlich. Wichtig ist, dass der
Unternehmen dürfen kein Öl fördern. Das Unterneh-
Staat die Einnahmen aus dem Öl auch fair aufteilt
men achtet jedoch bei seiner Ölförderung vor allem
– auf Nord und Süd. Außerdem sollte der Staat
darauf, so viel Geld wie möglich zu machen. Es gibt
Nigeria vielleicht so aufgebaut werden, dass jede
quasi keine Umweltschutzauflagen, und wenn doch,
Volksgruppe ihre eigenen Angelegenheiten größ-
werden sie missachtet. Die meisten Pipelines sind
tenteils selbst bestimmen, also autonom handeln,
veraltet und undicht, außerdem wird oft Öl gestohlen
darf. Auch damit kann man die Konfliktbereit-
und das Rohr nicht wieder richtig verschlossen.
schaft senken. Nigeria braucht diese Lösungen
Dadurch wird das Nigerdelta stark verschmutzt. Die
aber ganz schnell. Denn ansonsten werden den
Ölpest beeinträchtigt die Landwirtschaft, von der die
„Giant of Africa“ wahrscheinlich auch in Zukunft
Einwohner des Deltas eigentlich leben. Und sie ist
gigantische Probleme begleiten.
schädlich für die Gesundheit der Menschen. Man lebt
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im Nigerdelta durchschnittlich 10 Jahre kürzer als im
Quellen und weiterführende Links:
Rest Nigerias.
Initiativen zur ZKB:
*Rohstoffe für eine gerechte Welt (BICC)
http://www.rohstoffgerechtigkeit.de/
Peace Support Network: Ein Frühwarnsys*tem
für Nigeria
http://www.peace-support.de/news/article/ein-fru
ehwarnsystem-fuer-nigeria.html
Dazu kommt, dass die Menschen im Nigerdelta vom
Geld aus dem Ölabbau fast nichts abbekommen. Denn
Mehr zum Konflikt:
Greenpeace: Shell gibt Anteil an Konflikt in
*Nigeria
zu
bis 1999 war Nigeria eine Diktatur. Und die Regierung
http://www.greenpeace.de/themen/oel/nachrichten/ar
von damals hat vor allem in die eigene Tasche
tikel/shell_gibt_anteil_an_konflikt_in_nigeria_zu/
gewirtschaftet. Natürlich hat das zu Unruhen im Süden
geführt. Die Völker sehen ihre Gesundheit, ihr Leben
und ihre Lebensgrundlage bedroht und fordern ihre
Rechte ein. Sie wollen an den Öleinnahmen beteiligt
werden. Und sie versuchen sich das immer öfter mit
Mehr zur Historie des Konflikts:
Friedrich-Ebert Stiftung: Religiöser Konflikt
*und
politisches Versagen in Nigeria
http://bit.ly/q2JGm6
Gewalt zu erkämpfen. Aber auch im Norden sind die
Menschen unzufrieden. Denn hier geht es den Leuten
auch schlecht. Und im Süden sehen sie den Ölreichtum
und die nötigen Verbesserungen z. B. im Verkehr, um
das Öl transportieren zu können. Außerdem funktioniert die Landwirtschaft im Süden nach wie vor besser,
weil der Boden fruchtbarer ist. Auch die nördlichen
Völker wollen profitieren von dem Ölreichtum.
Und somit kommt es zu Kämpfen mit den südlichen Völkern. Und sowohl die Menschen aus dem
Norden als auch aus dem Süden lassen ihren Ärger
auch am Staat und an Shell aus.
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