Lehrprobe Erdkunde Klasse 5: Rollenspiel Alpentourismus

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Lehrprobe Erdkunde Klasse 5: Rollenspiel Alpentourismus
Studienseminar für Lehrämter an Schulen Vettweiÿ
Seminar für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen
Schulstraÿe. 12 52391 Vettweiÿ
Entwurf zum
5. Unterrichtsbesuch
Studienreferendar:
Schule:
Fach:
Datum:
Zeit:
Klasse:
Raum:
Fachlehrer:
Fachleiter:
Hauptseminarleiterin:
Ausbildungskoordinatoren:
Schulleiterin:
Karsten Göÿling
Ernst-Mach-Gymnasium Hürth
Erdkunde
4. April 2006
1. Stunde, 8.00 - 8.45 Uhr
5b
CI5
selbst
Herr Böing
Frau Pohlmann
Frau Frings und Herr Kämper
Frau Hüntemann
Thema der Unterrichtsreihe:
Wolkenstein - Vom Bergdorf
zum Ferienzentrum
Thema der vorangegangenen Stunde:
Rollenspiel zum Alpentourismus Einstieg und Organisation
Hausaufgaben zur heutigen Stunde:
Rollenkarten lesen und weitere Argumente überlegen
Stundenthema:
Braucht Wolkenstein ein neues
Traumhotel? - Ein Rollenspiel
zum Alpentourismus
Hausaufgaben zur nächsten Stunde:
Formulieren und Begründen der eigenen Meinung zur Problematik
Thema der nächsten Stunde:
Auswertung des Rollenspiels
Didaktisch-methodischer Kommentar
Spiele im Unterricht dienen dem Training, der Anwendung und Vertiefung
des Lernstos [sowie der] Kommunikation und Sozialerfahrung. [... Es geht]
darum, den Lernenden stärker ganzheitliche, ästhetische und kreative Erfahrungen mit den Themen und den Mitlernenden zu ermöglichen. (Bovet, Huwendiek ). Dies sind, neben der groÿen Motivation, die Spiele bei Schülern1
erzeugen, die wichtigsten Gründe für die Entscheidung, das Rollenspiel als Organisationsform der heutigen Stunde zu wählen. Im Erdkundeunterricht sind
Plan- und Rollenspiele besonders geeignet, wenn, wie beim heutigen Stundenthema, wirklichkeitsnahe, raumbezogene Entscheidungssituationen und/
oder Nutzungskonikte aufgegrien werden sollen (Richtlinien und Lehrpläne
NRW, Erdkunde ). Die Grenzen zwischen Rollenspiel und Planspiel sind ieÿend, für Hilbert Meyer sind Planspiele komplex gemachte Rollenspiele mit
klaren Interessengegensätzen und hohem Entscheidungsdruck. Auch wird für
Planspiele oft ein gröÿerer zeitlicher Rahmen veranschlagt, so dass das hier
durchgeführte Spiel eher als Rollenspiel zu bezeichnen ist.
Das Thema des Rollenspiels lautet Braucht Wolkenstein ein neues Traumhotel?, wobei Wolkenstein ein 2500 Einwohner zählender Ort in Südtirol ist.
Im Lehrplan des Landes NRW ist die Thematik im Inhaltsfeld IV (Freizeitgestaltung in Nah- und Fernerholungsräumen) verankert. Der betreende
thematische Baustein, Touristen bringen Geld und belasten die Umwelt, gehört zwar laut Lehrplan nicht zur Obligatorik, wurde aber wegen des groÿen
Schülerinteresses ausgewählt.
Im bisherigen Verlauf der Unterrichtsreihe Wolkenstein - Vom Bergdorf
zum Ferienzentrum wurde im Rahmen eines Stationenlernens die zeitliche
Entwicklung des Ortes Wolkenstein erarbeitet. Einige Aspekte waren dabei
die Veränderung des Landschaftsbildes, die Auswirkungen des Massentourismus für die Wolkensteiner Bürger, zunehmende Umweltbelastung durch Verkehr, Abgase, Lärm, Müll, usw., sowie die Entstehung neuer Arbeitsplätze
durch den zunehmenden Tourismus. In fachlicher Hinsicht ist die didaktische
Funktion des Rollenspiels in der heutigen Stunde nun die Anwendung und Vertiefung der gelernten Inhalte.
Schwerpunkt der heutigen Stunde ist die Planung und Durchführung des
Rollenspiels. Die Auswertung muss teilweise in die folgende Stunde verlegt
werden.
Als Einstieg in die Stunde wird eine Folie (siehe Anlage) mit der Ankündigung einer Bürgerversammlung am heutigen Tag in Wolkenstein präsentiert.
Auch die Tagesordnung, die sich mit dem Verlaufsplan der Stunde deckt, ist
1 Schüler
steht hier und im Folgenden stets für Schülerinnen und Schüler.
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dort einzusehen. Der Einstieg soll bewusst kurz gehalten werden, da die Schüler bereits aus der vorherigen Stunde mit dem Stundenthema vertraut sind.
Auch die Problemstellung der Stunde ergibt sich direkt aus dem angegebenen
Thema der Podiumsdiskussion Braucht Wolkenstein ein neues Traumhotel?,
und soll als Überschrift an der Tafel festgehalten werden, so dass sie den Schülern stets bewusst bleibt.
Die Erarbeitungsphase umfasst bei dieser Organisationsform die Vorbereitung des Rollenspiels. Ein Teil dieser Vorbereitung wurde bereits in
der vorherigen Stunde geleistet. Mit Hilfe eines Zeitungsartikels wurde der
Plan der Hotelkette Traumhotels, in Wolkenstein ein groÿes Hotel zu bauen, und damit der Inhalt des Rollenspiels, eingeführt. Auch eine Aufteilung
der Schüler in sechs Gruppen wurde vorgenommen, wobei jede Gruppe einer der folgenden sechs Rollen (siehe Anlage) zugeordnet ist: Bürgermeister/in, Hotelmanager/in, Naturschützer/in, Urlauber/in, Skischulbesitzer/in
und Bauer/Bäuerin, sowie Andy/Andrea, ein(e) Jugendliche(r) aus dem Ort.
Die Schüler haben entsprechende Rollenkarten bekommen, die als Hausaufgabe
zur heutigen Stunde gelesen wurden. Auÿerdem sollte über weitere Argumente
für die Position der jeweiligen Rolle nachgedacht werden. In der heutigen Planungsphase sollen die Schüler sich zunächst einigen, wer von ihnen das Spielen
der Rolle übernimmt, und wer als Assistent die Protokollierung der Argumente übernimmt. Falls hier keine Einigung erzielt werden kann, muss das Los
entscheiden. Im folgenden soll innerhalb der Gruppen über die jeweilige Rolle
diskutiert werden, damit sich die Schüler über deren Einstellung zum Projekt
klar zu werden. Die entsprechenden Argumente sollen für den Rollenspieler
auf einer Karteikarte festgehalten werden. Auÿerdem werden sie zur späteren
Ergebnissicherung mit Filzstift auf Zetteln notiert.
Bei der Durchführung des Rollenspiels übernimmt der Bürgermeister die
Leitung der Versammlung. Nach einer kurzen Erläuterung des Anlasses und
der Vorstellung der Gäste, die an der Podiumsdiskussion teilnehmen, sollen
diese nacheinander ihre Position vortragen. Ihre Assistenten bringen währenddessen die vorbereiteten Zettel mit den Argumenten nach pro und contra
sortiert an der Tafel an, sobald diese genannt worden sind. Im Anschluss sollen die Rollenspieler frei diskutieren, wobei der Bürgermeister versucht, einen
Kompromiss zu nden. Die nicht direkt beteiligten Schüler können nun als
Bürger in der Versammlung Fragen stellen und ihre Meinung äuÿern. Auÿerdem haben sie während des gesamten Spiels die Aufgabe, das Verhalten der
Spieler genau zu beobachten. Das Rollenspiel wird vom Lehrer beendet, wenn
ein Kompromiss gefunden wurde, oder keine Fortschritte mehr erzielt werden.
Die Phase der Auswertung beginnt mit der Schilderung der Beobachtungen
der Zuschauer. Hier werden voraussichtlich Bemerkungen zu den schauspielerischen Leistungen wie auch zu den fachlichen Inhalten fallen. Auch der Verlauf
der Diskussion soll hier rekapituliert werden. Falls ein Kompromiss gefunden
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wurde, wird dieser im Plenum diskutiert und bewertet, falls nicht, soll nun ein
solcher entwickelt werden.
Damit ist das erste mögliche Stundenende erreicht. Die entsprechende Hausaufgabe ist die Formulierung und Begründung der eigenen Meinung zur erarbeiteten Problematik.
Als didaktische Reserve am Ende der Stunde können die Schüler mit Hilfe
von Klebepunkten drei der an der Tafel angebrachten Argumente markieren,
die sie für besonders wichtig halten. Das Ergebnis wird im Plenum interpretiert,
wobei auch der Einuss der Rollenspieler auf die Entscheidung berücksichtigt
werden soll.
Lernziele
Stundenziel:
Die Schüler sollen Argumente für und gegen die Ausweitung des Tourismus
in den Alpen nennen, diese im Rahmen eines Rollenspiels anwenden, und begründet zur Problematik Stellung nehmen.
Teilziele (kognitiv):
Die Schüler sollen
ˆ Vor- und Nachteile der Erweiterung eines Skigebietes darstellen,
ˆ ökonomische, ökologische und soziale Aspekte des Tourismus nennen,
ˆ Wege politischer Entscheidungsndung erläutern.
Teilziele (methodisch):
Die Schüler sollen
ˆ den Ablauf und die Regeln eines Rollenspiels beschreiben,
ˆ sachlich über einen Raumnutzungskonikt diskutieren.
Teilziele (sozial):
Die Schüler sollen
ˆ sich in eine Rolle einfühlen und deren Perspektive einnehmen,
ˆ soziale Handlungskompetenz entwickeln.
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Quellen
ˆ Wissen im SWR - Schulfernsehen multimedial,
www.wissen.swr.de/sf/begleit/bg0080/bg0080p/sb02c.pdf (2.4.2006) →
Vorlage für das Rollenspiel
ˆ Erdkunde 5, Gymnasium Nordrhein-Westfalen, Terra, S. 116 f → Vorlage
für das Rollenspiel
ˆ Erdkunde, Richtlinien und Lehrpläne Sekundarstufe I Gymnasium, Ministerium für Schule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen
ˆ Leitfaden Schulpraxis, G. Bovet/V. Huwendiek, Cornelsen, S. 72 und
S. 454 f
ˆ Unterrichtsmethoden II: Praxisband, Hilbert Meyer, Cornelsen, S. 347 und S. 357 ˆ Unterrichtsmethoden I: Theorieband, Hilbert Meyer, Cornelsen, S. 88 und S. 124 ˆ Die Fundgrube für den Erdkunde-Unterricht, W. Meersmann, Cornelsen,
S. 214 ˆ Praxis Geographie 2/1993, Streit in Alpina - Ein Planspiel im Unterricht,
Westermann
ˆ Praxis Geographie 9/2003, Tourismus in den Alpen, Westermann
ˆ Praxis Geographie 2/2006, Lärmschutz oder Arbeitsplätze? - Ein Rollenspiel für die Orientierungsstufe, Westermann
ˆ Arbeitsergebnisse der Fachseminarsitzung Erdkunde am Studienseminar
Vettweiÿ vom 12.12.2005 zum Thema Stationenlernen
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Formulierung und Begründung der eigenen Meinung zur erarbeiteten Problematik
Schüler markieren mit Klebepunkten drei für sie besonders wichtige Argumente an der Tafel → Interpretation der Ergebnisse
Vertiefung
evtl. Transfer
Auswertung des
Rollenspiels
Durchführung
des Rollenspiels
I) Erläuterung des Ablaufes
Vorbereitung des
Rollenspiels
II) Zusammentragen und Notieren der Argumente für jede Rolle,
die als HA erarbeitet wurden; Festlegung des Rollenspielers und
eines Assistenten, der die vorgebrachten Argumente protokolliert
Bürgermeister leitet die Versammlung: Begrüÿung → Vorstellung
der Diskussionsteilnehmer → Vorbringen ihrer Position und parallel Protokollierung der Argumente an der Tafel durch ihre Assistenten → oene Diskussion → Bürgermeister versucht, einen
Kompromiss zu nden
Frage an die Klasse: Was sind eure Eindrücke zu dem Rollenspiel?
(Diskussion der methodischen und fachlichen Inhalte/Ergebnisse)
Präsentation einer Einladung zur Bürgerversammlung zum Thema: Braucht Wolkenstein ein neues Traumhotel?
Unterrichtsgegenstand/-schritte
Einstieg
und
Problemstellung
Phase
Verlaufsplan:
Plenum
(moderiertes UG)
Hausaufgabe
Plenum
(moderiertes UG)
Zettel
Plenum
Plenum
(moderiertes UG)
Folie auf OHP
Plenum
(gelenktes UG)
Gruppenarbeit
Sozialformen
Medien
Zusammenfassung der Ergebnisse; Evaluation auf
der Metaebene
Anwendung der gelernten
Fakten zur eigenen Urteilsbildung
Erfassung der Wirkung
der Rollenspieler
Schulung von Kommunikationsfähigkeit und Problemlösungsstrategien
Schulung der Teamfähigkeit
Einstimmen auf bereits
bekanntes Stundenthema
Methodisch-didaktischer Kommentar

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