Empfehlungen für ein Begabtenförderprogramm im Bereich

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Empfehlungen für ein Begabtenförderprogramm im Bereich
Direktor/innen-Konferenz Schweizerischer Jazzschulen DKSJ
Conférence des Directeurs/trices des écoles de jazz suisses
c/o Hochschule Luzern - Musik, Jazzabteilung, Zentralstrasse 8, CH-6003 Luzern
041 412 2056 – [email protected] - www.dksj.ch
Empfehlungen für ein Begabtenförderprogramm
im Bereich Jazz-Pop in der Schweiz
(genehmigt am 14. September 2012)
Level 1
Ziel:
Begabungen erkennen
Grundlagen entfalten
Aufnahme in Level 2-Programm
Voraussetzungen
• Grundlegendste Fähigkeiten auf dem Instrument/im Gesang (2-3 Jahre
Einzelunterricht im Bereich Jazz-Pop)
• Selbstständigkeit, grosses Engagement und genügend Zeit für das Selbststudium
Allgemeine Zielsetzungen
• Nach Abschluss Level 1 verfügen die Schüler/innen im Hauptfach
(Hauptinstrument/Gesang und Ensemblespiel) und in den musikalisch
allgemeinbildenden Fächern über grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten
• Sie sind sich über ihre eigenen Qualitäten und Neigungen bewusst und können
selbstständig entscheiden, ob sie ihre Begabung weiter eintwickeln wollen/können
Studienverlauf
• Diese Zielsetzungen können über einen individuellen Zeitraum hinweg erarbeitet
werden.
Aufnahmebedingungen
• Vorspiel
Hauptinstrument
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Grundlegende instrumental-/vokaltechnische Kenntnisse und Fähigkeiten,
Klangkultur;
Individuelle Kreativität und Expressivität;
Physiologisch korrekte Instrumental-/Vokaltechnik und Körperhaltung;
Grundlegendstes harmonisches, melodisches, rhythmisches Verständnis und dessen
Anwendung in Improvisation und Interpretation;
Gespür für Form und Gestaltung und dessen Anwendung;
Korrektes Phrasing, stabile Time, Formsicherheit, Dynamik;
Kenntnis der wichtigsten Stile und Stilisten/-innen des Jazz und jazzverwandten
Musikformen und der wichtigsten Exponenten/-innen des Hauptinstruments/Gesang;
Transkriptionen einfacher Solis;
Blattlesen und Interpretieren von notierten Texten und Leadsheets;
Beherrschen eines Repertoires von Jazz- und Jazzverwandten Stücken (auswendig);
Vorbereitung auf Abschlussprüfung;
Workshop
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Zweckmässige Aufstellung der Band, akustische Balance zwischen den Instrumenten
und Umgang mit Verstärkern, Mikrophonen;
Bewusstsein für die Rollen, Funktionen und Verantwortlichkeiten der einzelnen
Instrumente in Bezug auf die ganze Band, Bandleading;
Entdecken und Ausdrücken der individuellen Kreativität;
Erfahrungen im Zusammenspielen;
Praktische Anwendung der in den Theoriefächern gelernten Prinzipien;
Korrektes Phrasing, insbesondere im ternären Bereich;
Formsicherheit in den grundlegendsten Formen (AABA, ABAC, Blues etc.);
Beherrschen der grundlegendsten Tempi und rhythmischen Grooves;
Interpretation von Melodien;
Improvisieren über einfache Jazz-, Blues-, Pop-Rock-Stücke;
Erarbeiten und Auswendiglernen eines abwechslungsreichen Repertoires von
mindestens 10 gängigen Jazz- und jazzverwandten Stücken;
Semesterkonzerte;
Exemplarische Stücke für Hauptfach und Workshop
Siehe Anhang
Theoriefächer grundsätzlich:
• Förderung der musikalisch-künstlerischen Vorstellung und deren praktische
Umsetzung in Improvisation und Interpretation;
• Förderung der individuellen Kreativität;
• Jazzgeschichte, Stilkunde;
• Formen und Strukturen;
• Übe- und Probetechniken;
• Vorbereitung auf Abschlussprüfung;
Gehörbildung
• Erfassen und Aufschreiben von musikalischen Strukturen im Bezug auf Melodik,
Harmonik und Rhythmik.
• Schulung der allgemeinen musikalischen Wahrnehmung und der Orientierung im
Tonraum
• Blattsingen, melodische und harmonische Diktate
• Grundlagen der Improvisation: Singen und Erkennen der Hauptstimmführungen
und Bassbewegungen von Akkordprogressionen, bewusstes Erfassen einer
Melodielinie zur Harmonie, gehörmässige Analyse von Jazz-Linien, Motiven und
Transkriptionen
• Erkennen, Singen und notieren:
o Intervalle
o Dreiklänge Dur, Moll
o Kirchentonleitern, Bluestonleiter
o Vierklänge der Durtonleiter
o Kadenzen II-V-I, I-VI-II-V, SDK, Moll-Kadenz
o Zu Akkorden passende Skalen/zu Skalen passende Akkorde
o Melodien im Violin- und Bassschlüssel
Rhythmik
• Kennen der gebräuchlichen Rhythmen sowie der wesentlichen rhythmischen Stile
des Jazz und jazzverwandter Musikformen;
• Kenntnis der Phrasierung in binären und ternären Grooves; allgemeines
Rhythmusverständnis;
• Kenntnis der verschiedenen 'Werkzeuge' der Rhythmik wie Timing, Puls, Takt,
Metrik, Groove, Feel/Phrasierung;
• Notenpyramide bis 16tel-Noten, bis 8tel-Triolen;
• Metrik: 2/2, 2/4, 3/4, 4/4, 6/8;
• Polyrhythmik basics: 3:2 / 2:3
• Notation, Blattsingen und Diktate
Harmonielehre
• Beherrschen der grundlegendsten formalen, melodischen wie auch harmonischen
Gesetzmässigkeiten der Jazzharmonik;
• Verständnis musikalischer Formen und harmonischer Abläufe;
• Differenziertes Gehör durch die Erweiterung des theoretischen Horizontes und
damit der Hörgewohnheiten
• Kenntnis der grundlegenden Akkord-Skalen-Theorie
o Analyse von einfachen Akkordprogressionen, einfachen Stücken;
o Grundlegende Kenntnis der Dur- und Moll-Harmonik: Akkorde,
grundlegendste Kadenzen wie II-V-I-Kadenz, Subdominant-Kadenz, Blues
o Einfache Stimmführung
o Liedformen, formale Gliederung
o Instrumentenkunde: Umfang und Transposition der gängigen Instrumente
o Chiffrierung: Verschiedene Notationen (Real Book/ Aebersold…)
Nebenfach (empfohlen)
Klavier (bei Hauptfach Klavier freie Wahl)
Abschlussprüfung Level 1
(auch als Aufnahmeprüfung für Level 2)
Schwierigkeitsgrad gemäss oben erwähnten Beschreibungen
Hauptfach
• Vorspiel/Vorsingen (mindestens) eines Jazz-Standards aus einer vorgegebener
Liste sowie eines frei wählbaren Stückes. Das Vorspiel erfolgt mit einer
Begleitband.
• Blattlesen eines Notentextes und eines Lead Sheets
•
•
Vorspielen von Tonleitern und Akkorden, sowie Etüden
Prüfungsgespräch (Feedback, Perspektiven usw.)
Theorie (Gehörbildung, Rhythmik, Harmonielehre)
• Intervalle im Violin- und Bass-Schlüssel.
• Dur- und Moll-Dreiklänge und deren Umkehrungen
• Dur-, Moll- und Blues-Tonleitern
• Harmonische Analyse einer Akkord-Progression
• Rhythmusdiktat (binär und ternär)
• Melodiediktat
2011-2012: Martin Lehner, Guido Parini, Julien Revilloud, Alain Veltin, Hämi Hämmerli
Anhang
Exemplarische Stücke für Hauptfach und Workshop
Jazz
All Of Me
Autumn Leaves
Black Orpheus
Blue Bossa
Blue Moon
Blue Lou
Blue Seven
Bye, Bye Blackbird
Cantaloupe Island
East of the Sun
Four
Georgia On My Mind
Lester Leaps In
Little Sunflower
Maiden Voyage
Mack the Knife
Mercy, Mercy, Mercy
One Note Samba
Perdido
So What
Softly As In a Morning Sunrise
Someday my prince will come
Song For My Father
St. Thomas
Summertime
There Will Never Be Another You
Tune Up
Undecided
Watermelon Man
sowie Jazz-Blues
Pop-Rock
Beautiful (C. Aguilera)
Hit The Road Jack (R. Charles)
Killing Me Softly (R. Flack)
Skaterboy (A. Lavigne)
Tears In Heaven (E. Clapton)
Under The Bridge (Red Hot Chili Peppers)
Don’t Know Why (N.Jones)
Don’t Speak (No Doubt)
Easy (The Commodores)
Every Breath You Take (Police)
Home (M. Bublé)
True Colors (C. Lauper)
Angels (R. Williams)
Don’t You Worry (S. Wonder)
If I Ain’t Got You (A. Keys)
Out Here On My Own (Fame)
River (Joni Mitchell)
Light Up My Life (Joe Brooks)
You Raise Me Up (Lovland/Graham)
Just The Way You Are (Billy Joel)
Superstition (Stevie Wonder)
Lady in Black (Uriha Heep)
I Just Called To Say I Love You (Stevie Wonder)
Pretty Fly (Offspring)
Mitten In Die Fresse (Die Aerzte)
Rockshow (Blink 182)
Skaterboy (Avril Lavigne)
Stand By Me (Oasis)
Summer Of 69 (Brian Adams)
Hey Joe (Jimi Hendrix)
Iron Man (Black Sabbath)
Back in Black (AC/DC)
Seek and Destroy (Metallica)
In Too Deep (SUM 41)
Fat Lip (SUM 41)
Still Got The Blues (Gary Moore)
The Rain Song (Led Zeppelin)
Redhouse Blues (Jimi Hendrix)
Friends (Satriani)
Whatever It Is, I Just Can’t Stop (Jamiroquai)
Mornin’ (A. Jarreau)
Aeroplane (Red Hot C.P.)
T.N.T (AC/DC)
Start Me Up (Rolling Stones)
Since U Been gone (Kelly Clarkson)
Panama (Van Halen)
Samba Pa Ti (Santana)
Californication (Red Hot Chili Pepers)
Hell's Bells (AC/DC)
A Hard Days Night (Beatles)
Smells Like Teen Spirit (Nirvana)
I Love Rock N`Roll (Joan Jett)