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NMD Sonderpreis “Innovation”
Beitrag von HB9TVK
SDR & NmdLog
Innovation im Bereich Technik:
Mit einem SDR (Software Defined Radio) am NMD
Motivation
SDR ist eine relativ junge Technik im Amateurfunk. Beim SDR wird das Antennensignal
oder eine Zwischenfrequenz digitalisiert, und die klassischen Schaltkreise zum Mischen,
Filtern und Demodulieren werden durch Software ersetzt.
Vorteile sind u.A. geringerer Schaltungsaufwand (wenn man den PC nicht mitrechnet),
flexible Erweiterbarkeit durch Software-Updates sowie komfortablere Bedienung. Die
meisten SDR Implementationen bieten eine Panoramadisplay welches einen raschen
Überblick über alle auf dem Band aktiven Stationen ermöglicht.
Neben der Neugier eine neue TRX Technologie einzusetzen war auch die Absicht durch
das Panoramadisplay effizienter fehlende NMD Stationen aufzufinden ein wichtiger
Motivator.
Die Station
Kern der Station ist ein ThinkPad Notebook vom Typ X61s. Dieses ist mit einer PCMCIA
24bit/96KHz Soundkarte (SoundBlaster Audigy2 ZS) sowie einem grossen Akku (5.2 AH)
ausgestattet. Die hohe Abtastrate der Soundkarte ist erforderlich um das gesamte NMD
Band abdecken zu können. Der Akku ermöglicht einen netzunabhängigen und unterbruchsfreien Betrieb von ca. 5 Stunden.
Grosser Akku mit 5.2AH
Lenovo ThinkPad X61s
AlsTRX wird ein “SoftRock RxTx 6.2 40/80” verwendet, der von der Swiss ARTG an der
Surplus Party in Zofingen als Bausatz verkauft wurde. Durch kleine Modifikationen
(Ausgangsfilter) wurde der TRX fix auf 80m konfiguriert. Die Ausgangsleistung des
SoftRock ist 1W, dabei beträgt die Stromaufnahme 250mA bei 12V. Im RX Betrieb
werden 35mA benötigt.
SoftRock RxTx v6.2 80m
Um etwas besser “gehört” zu werden kam erneut die Klasse-E PA vom letzen Jahr zum
Einsatz (Design von HB9ABO). Da die PA am SoftRock zum Schwingen neigte, war eine
Modifikation der Anpassung nötig (Verkleinerung des Eingangswiderstands der PA).
Erfreulicherweise war auch hier wieder der sehr gute Wirkungsgrad von bis zu 90% zu
beobachten (bei 30-40W output). Unverändert wurde auch die Speisung übernommen: 2
Lithium Polymer (LiPo) Akkus zu je 14.8V/2.2AH.
Klasse-E Endstufe nach HB9ABO, max. 40W out
Antenne: Nichts besonderes. Der klassische Inverted-V Dipol am Fahnenmast mit RG-174
Speiseleitung.
Gewichtsbilanz: Durch Verzicht auf einen Antennenmast sowie konsequentem Einsatz von
LiPo Akkus beträgt das Gesamtgewicht der Station (inkl. Notebook) lediglich 3.4 Kg, was
sogar unter dem Durchschnitt am NMD liegen dürfte.
SoftRock RxTx mit PA und Stromversorgung
Die Software
Als SDR Frontend kam die Freeware “Rocky 3.5” zum Einsatz. Diese ist sehr einfach zu
konfigurieren und bedienen. Der Funktionsumfang ist gering, reicht aber für CW Betrieb
gut aus. Alle wichtigen Funktionen sind ohne Maus über die Tastatur zu erreichen, was
insbesondere den mobilen Betrieb vereinfacht. Lediglich ein Text-Speicher für den CQ Ruf
wurde vermisst.
Einsatz von “Rocky” während des NMD: Durch Anklicken eines Peaks wird die QRG
automatisch auf dieses Signal eingestellt. Mit <STRG> und Pfeiltaste links/rechts kann
direkt von Signal zu Signal gesprungen werden. <Delete> und <Insert> vergrössern bzw.
verkleinern die Filterbandbreite.
Anfangs 2008 wurde von Alex Shovkoplyas, VE3NEA, die Software “CW Skimmer”
veröffentlicht. Diese erlaubt es bis zu mehrere Hundert CW Signale in einem Band zu
erkennen und decodieren. Erkannte Rufzeichen werden dabei übersichtlich in einer BandMap dargestellt. Dies versprach einen grossen Vorteil am NMD, da damit fehlende
Stationen äusserst effizient aufgespürt werden können:
Einsatz von “CW Skimmer” während des NMD. Gesuchte Stationen
werden rot dargestellt. Wichtig: Unterschied zwischen “DE” und “CQ”.
Nur die “CQ” Stationen sind auf einer festen QRG.
Innovation im BereichAdministration:
Logbuchführung mit NmdLog
Da ein PC bereits Bestandteil der Station war, sollte auch die Logbuchführung mit diesem
gemacht werden, um das fehlerträchtige manuelle Übertragen der QSOs ins
Abrechnungsblatt zu vermeiden. Es konnte jedoch keine Log-Software gefunden werden,
welche das spezielle Reglement des NMD (vorbereitete Textmeldungen, zweites QSO
nach 8:00 UTC) unterstützt.
Ich habe deshalb eine eigene Log-Software entwickelt, welche alle Spezialitäten des NMD
berücksichtigt: NmdLog.
Hier die wichtigsten Funktionen:
●
Doppelkontrolle nach NMD Reglement (angemeldete Stationen dürfen ein zweites
mal nach 8:00 UTC gearbeitet werden)
●
Personalisierte Texte: Für angemeldete Stationen können zwei spezifische Texte
vorbereitet werden (optional)
●
Vornamen: Bei bekannten OMs wird als Gedächtnisstütze der Vorname angezeigt
●
Distanz: Aufgrund der angegebenen Koordinaten bei der Anmeldung wird die
Distanz zum QSO Partner in km angezeigt.
●
QSO Zähler: Laufend aktualisierte Anzeige der Anzahl NMD/HB/DX QSOs
●
“Worklist”: Liste der noch fehlenden NMD Stationen in der jeweiligen Halbzeit. Die
Liste kann in “CW Skimmer” übernommen werden damit die fehlenden Stationen rot
eingefärbt werden.
●
Selbstverständlich: Automatisches Loggen der QSO Zeit (in UTC).
●
Geschrieben in der portablen Skriptsprache TCL/TK. Damit ohne Anpassung auf
Windows, Linux, Macintosh etc. einsetzbar. Als Datenbank wurde sqlite3
verwendet.
●
Export ins CSV Format (Excel): Nach dem Contest kann das Log in Excel
eingelesen und ins offizielle Abrechnungsblatt kopiert werden. Somit keine
Übertragungsfehler mehr!
NmdLog in Aktion: Gerade wurde ein doppel QSO verhindert
hb9abo/p,Urs,831365,168550,klasse e ist genial,buendner nusstorte
hb9afh/p,Hugo,756080,195410,sota ist programm,viva el presidente
hb9afi/p,Kurt,511190,158915
hb9ajm/p,,704950,117160,spaghetti carbonara,pizza prosciutto
hb9aoo/p,,591320,207110
hb9arl/p,,714750,238080
...
Beispiel einer vorbereiteten Konfiguration die von NmdLog eingelesen werden kann (Textdatei)
Beobachtungen / Erfahrungen während des Contests
●
Der RX schien mir von der Empfindlichkeit etwa gleichwertig wie konventionelle
QRP Empfänger, jedenfalls waren alle Gegenstationen gut aufzunehmen.
●
Das CW-Filter ist sehr steil. Dies ist zwar wünschenswert, jedoch ist auch Vorsicht
geboten. Am NMD sind die Stationen nicht immer transceive (auf der gleichen
QRG). Bei zu engem Filter verpasst man dann gerne einen Anruf.
●
Die Möglichkeit mit <STRG> und linke/rechte Pfeiltaste von Signal zu Signal zu
springen ist sehr komfortabel und gibt rasch einen Überblick was so läuft.
●
Ein sehr grosser Nachteil war, dass die SDR Software “Rocky” und “CW Skimmer”
nicht gleichzeitig betrieben werden konnten, da beide exklusiven Zugriff auf die
Soundkarte benötigen. Dies hat die Effizienz von “CW Skimmer” stark
eingeschränkt, ja fast eliminiert. Wurde eine Station gefunden, musste zuerst “CW
Skimmer” beendet werden, “Rocky” gestartet, und anschliessend manuell die
gefundene QRG eingestellt werden. Bis dahin war die gesuchte Station bereits
wieder in einem QSO und man war gezwungen zu warten.
●
Anfängerfehler: “CW Skimmer” beschriftet die gefundenen Rufzeichen mit “DE”
oder “CQ”. Nur die “CQ” Station arbeitet auf der festen QRG. Wenn man das nicht
beachtet, antwortet die falsche Station!
●
Das NmdLog Programm hat sich bewährt. Für mir bekannte OMs habe ich
persönliche Meldungen vorbereitet, was fast immer mit einem HI belohnt wurde.Für
Französisch-, Italienisch- und Englischsprachige Kollegen habe ich jeweils Texte in
ihrer Muttersprache verfasst. Zudem konnte ich alle HTC Mitglieder mit Vornamen
begrüssen. Die Doppelkontrolle funktionierte einwandfrei.
Station von HB9TVK am NMD 2008

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