Haare - Ö1
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Haare - Ö1
DIE RADIODOKTOR-INFOMAPPE Ein Service von: ORF A-1040 Wien, Argentinierstraße 30a Tel.: (01) 50101/18381 Fax: (01) 50101/18806 Homepage: http://oe1.ORF.at Österreichische Apothekerkammer A-1091 Wien, Spitalgasse 31 Tel.: (01) 404 14-600 Fax: (01) 408 84 40 Homepage: www.apotheker.or.at Österreichisches Bundesministerium für Gesundheit A-1030 Wien, Radetzkystr. 2 Tel.: (01) 71100-4505 Fax: (01) 71100-14304 Homepage: www.bmg.gv.at/ RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 1 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT Die Sendung Die Sendereihe „Der Radiodoktor“ ist seit 1990 das Flaggschiff der Gesundheitsberichterstattung von Ö1. Jeden Montag von 14.05 bis 14.40 Uhr werden interessante medizinische Themen in klarer informativer Form aufgearbeitet und Ö1-Hörerinnen und -Hörer haben die Möglichkeit, telefonisch Fragen an das hochrangige Expertenteam im Studio zu stellen. Wir über uns Seit September 2004 moderieren Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz, Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger und Dr. Christoph Leprich die Sendung. Das Redaktionsteam besteht aus Mag. Nora Kirchschlager, Martin Rümmele, Mag. Dominique Stiefsohn, Dr. Doris Simhofer, Dr. Michaela Steiner, Dr. Ronny Tekal und Dr. Christoph Leprich. Das Service Seit dem 3. Oktober 1994 gibt es ein die Sendereihe flankierendes Hörerservice, das auf größtes Interesse gestoßen ist. Die zu jeder Sendung gestaltete Infomappe mit ausführlichen Hintergrundinformationen, Buchtipps und Anlaufstellen wird kostenlos zur Verfügung gestellt und ist bereits am Sendungstag auf der Ö1-Homepage zu finden. Diese Unterlagen stellen in der Fülle der behandelten Themen ein MedizinLexikon für den Laien dar. Die Partner Ermöglicht wird die Radiodoktor-Serviceleiste durch unsere Partner: die Österreichische Apothekerkammer und das Österreichische Bundesministerium für Gesundheit. An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei unseren Partnern für die gute Zusammenarbeit bedanken! Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit in dieser Infomappe zumeist auf die weiblichen Endungen, wie z.B. PatientInnen, ÄrztInnen etc. verzichtet haben . RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 2 HAARIGE ANGELEGENHEITEN – WIE MAN HAARE BEKOMMT UND SIE WIEDER LOS WIRD Mit Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz 27. Jänner 2014, 14.05 Uhr, Ö1 Sendungsgestaltung und Infomappe: Dr. Ronny Tekal Redaktion: Mag. Nora Kirchschlager RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 3 INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS HAARIGE ANGELEGENHEITEN – WIE MAN HAARE BEKOMMT, UND SIE WIEDER LOS WIRD 6 Aufbau und Physiologie der Haare Haarwachstum Der Wachstumszyklus des Haares 6 7 7 ZU WENIG HAARE: HAARVERLUST Ursachen abklären 8 8 Hormonelle Formen des Haarausfalls Sexualhormone verursachen Glatze Hormoneller Haarausfall bei Frauen 9 9 9 Was tun, damit die Haare wieder sprießen? Mittel ohne Rezept Rezeptpflichtiges Medikament Medikamentöse Therapie bei Frauen 10 10 10 11 Diffuser Haarausfall Die Therapie des diffusen Haarausfalls 11 12 Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) Behandlung mit entzündungshemmenden Substanzen Vernarbender Haarausfall 12 13 13 Eigenhaar-Transplantation Mini- und Micrografts Die Follicular Unit Transplantation (F.U.T) Weitgehend schmerzfrei, aber nicht ganz billig 13 14 14 14 Die Zukunft: Haare aus dem Labor? 15 Vorsorge: Sei gut zu deinen Haaren 15 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 4 INHALTSVERZEICHNIS ZU VIELE HAARE Hirsutismus Hypertrichose 16 16 16 Depilation: Entfernung der sichtbaren Haarteile 17 Epilation: An der Wurzel gepackt Temporäre Epilation Dauerhafte Haarentfernung Selektive Photothermolyse: Laser oder IPL Problematische Entfernung blonder Haare 18 18 18 18 19 Umstrittenes Mittel gegen Damenbart 18 ANLAUFSTELLEN UND INFOLINKS BUCHTIPPS SENDUNGSGÄSTE 21 22 23 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 5 HAARIGE ANGELEGENHEITEN HAARIGE ANGELEGENHEITEN – WIE MAN HAARE BEKOMMT, UND SIE WIEDER LOS WIRD Die Natur kann es den Menschen in Bezug auf die Haare kaum recht machen: Zu schütter, zu spröde, zu glatt oder zu lockig sind sie den Trägerinnen und Trägern. Auf der anderen Seite klagen (vor allem Frauen) über zu viele Haare an Stellen, an denen sie lieber keine hätten. Vor allem der Haarausfall führt bei vielen Betroffenen zu einem erhöhten Leidensdruck. Gilt es schließlich als ein Zeichen jugendlicher Schönheit, über eine volle Haarpracht zu verfügen. Männer wollen sich oft nicht damit abfinden, zum „alten Eisen“ zu gehören, und vor allem bei Frauen kann der Haarausfall zu starken psychischen Belastungen führen. Zur Beruhigung sei gesagt: Selbst wenn eine Menge Haare in der Bürste hängen bleiben, so bedeutet dies noch lange nicht, dass es sich um einen behandlungsbedürftigen Haarausfall handelt. Auch ein Zuviel an Haaren veranlasst viele, zu den mannigfaltigen Methoden der Depilation und Epilation zu greifen. Oft rächt sich die Haut dabei mit Unverträglichkeitsreaktionen, Reizungen oder Ausschlägen. Viele Anbieter bewerben „sanfte“ und „dauerhafte“ Methoden zur Haarentfernung, sodass es für die Konsumentinnen und Konsumenten oft schwierig ist, die meist sehr teuren Verfahren zu beurteilen. AUFBAU UND PHYSIOLOGIE DER HAARE Zwischen 80 000 und 150 000 Haare trägt der Mensch durchschnittlich auf seinem Haupt. Dunkelhaarige haben rund 100.000 Haare, Rothaarige oder Rotblonde „nur“ etwa 80.000 und Blonde ca. 120.000. Ein Haar besteht aus dem Haarschaft (sichtbarer Teil) und der unter der Haut liegenden Haarwurzel mit dem Haarbalg. Hier befinden sich auch die das Haar versorgenden Blutgefäße und Nervenfasern sowie der Haarmuskel. Farbe, Dichte oder Länge der Haare sind genetisch festgelegt. Neben dem Kopf ist auch der restliche Körper großteils von Haaren bedeckt. Ausgenommen sind Handflächen und Fußsohlen, Schleimhäute, Lippen und Brustwarzen. Je nach Lebensalter und Körperareal finden sich unterschiedliche Haartypen: RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 6 HAARIGE ANGELEGENHEITEN Auf dem Körper des noch ungeborenen Kindes befinden sich flaumige so genannte Lanugohaare. Aus diesen bildet sich später das ebenfalls sehr weiche, kurze und dünne Vellushaar. Die letzte Stufe der Haarentwicklung bilden die Terminalhaare. Sie sind individuell gefärbt, dick und lang. Quelle: http://www.haarerkrankungen.de/grundlagen/haaraufbau.htm Haarwachstum Im Durchschnitt wächst menschliches Haar einen Drittel Millimeter pro Tag, also etwas mehr als einen Zentimeter pro Monat. Rechnet man alle Haare zusammen, so wächst das Haar Dunkelhaariger rund 30 m pro Tag, das Haar Blonder sogar 36 m - also 13 km pro Jahr. Jedes Haar kann etwa sieben Jahre alt werden. Wenn es nicht geschnitten wird, wächst ein Haar etwa einen Meter, bevor es ausfällt. Während des Schlafes und zwischen dem 15. und dem 25. Lebensjahr wachsen Haare schneller. Der Wachstumszyklus des Haares Ca. 85 Prozent unserer Haare befinden sich in der Wachstumsphase (Anagenphase). Diese dauert zwei bis acht Jahre. Ein Prozent befindet sich in einer Übergangsphase (Katagenphase), das heißt, diese Haare hören nun langsam zu wachsen auf und haben zur Haarwurzel nur mehr eine schwache Verbindung. Der Rest ist in der so genannten Ruhephase (Telogenphase), die zwei bis vier Monate dauert. Im Anschluss an diese Ruhephase fallen die Haare aus und es werden neue produziert. Ein Haarfollikel kann bis zu 30 solcher Zyklen durchlaufen. In welchen Abständen unsere Haare ausfallen und wieder wachsen, hängt übrigens auch davon ab, wo an unserem Körper sie sich befinden. Der Wachstumszyklus von zum Beispiel Wimpern, Bein- oder Achselhaaren ist im Vergleich zum Kopfhaar auf wenige Monate begrenzt. So fallen Achselhaare nach sechs, Beinhaare schon nach zwei Monaten wieder aus. Wie viele Haare wir verlieren, hängt übrigens auch von der Jahreszeit ab. So konnte in einer Studie gezeigt werden, dass unsere Haare– ebenso wie Pflanzen – im Frühling besonders sprießen (90 Prozent der Haare der Testpersonen befanden sich im März in der Wachstumsphase), während sie im Herbst vermehrt ausfallen. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 7 HAARIGE ANGELEGENHEITEN ZU WENIG HAARE: HAARVERLUST Pro Tag verliert der Mensch im Durchschnitt etwa 100 Haare (beim Haare waschen sogar dreimal so viel). Wird diese Zahl über mehrere Wochen hinweg überschritten, so spricht man von Haarausfall, auch Effluvium. Übersteigt der Haarverlust 60 Prozent des Gesamthaares, so liegt eine Kahlheit, auch Alopezie genannt, vor. Die häufigsten Formen des Haarausfalls sind: der hormonell-erblich bedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie) der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata) der diffuse Haarausfall (Alopecia diffusa) Ursachen abklären Bevor man zu mehr oder minder wirkungsvollen Haarwuchsmittelchen greift, sollte bei einem krankhaften Haarausfall immer zuerst eine ausführliche Diagnose gestellt werden, wie unsere beiden Studiogäste, die Wiener Hautärztinnen Tamara Kopp und Tamara Meissnitzer einhellig betonen. Erste Anlaufstelle bei Haarausfall ist der Dermatologe/die Dermatologin. In einem ersten Gespräch kann dabei auch das Ausmaß des Haarausfalls beurteilt werden. Denn, wie bereits erwähnt, muss es noch nichts bedeuten, wenn die Haarbürste beim Kämmen voller Haare ist. Die Hautärztin oder der Hautarzt untersucht zudem die Kopfhaut, um Hauterkrankungen, wie Ekzeme, pathologische Schuppungen oder entzündliche Veränderungen festzustellen. Dann wird auch der Zustand der Haare überprüft. Dazu wird an verschiedenen Stellen der Kopfhaut an einzelnen Haaren gezupft, um zu sehen, wo sich die Haare besonders leicht vom Kopf lösen. Einen wichtigen diagnostischen Eckpfeiler stellt auch die Blutuntersuchung dar. Neben einem Hormonstatus werden der Eisenspiegel erhoben, Leber-, Nieren-, und Schilddrüsenwerte überprüft und das Vorliegen einer Entzündung im Körper ausgeschlossen. Auch Allergietests können sinnvoll sein. Über ein sogenanntes Trichogramm lassen sich pathologische Veränderungen an den Haarwurzeln feststellen. Dabei werden ein paar Dutzend Haare an verschiedenen Stellen des Kopfes ausgerissen und unter dem Mikroskop untersucht. Besteht der Verdacht auf eine vernarbende Alopezie, so kann (unter Narkose) eine Stanzbiopsie von einer kahlen Stelle am Kopf durchgeführt werden, um das Gewebe an der betroffenen Kopfhaut zu untersuchen. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 8 HAARIGE ANGELEGENHEITEN Quellen: Netdoktor zu Haarausfall http://www.netdoktor.at/krankheit/haarausfall-7978 Vorgespräche mit Univ.-Prof.in Dr.in Tamara Kopp und Dr.in Tamara Meissnitzer 2014 HORMONELLE FORMEN DES HAARAUSFALLS Die wohl bekannteste und auch häufigste Form des Haarausfalls ist die Alopecia androgenetica, also der hormonell-erblich bedingte Haarausfall. Sexualhormone verursachen Glatze Diese vererbte Überempfindlichkeit der Haarwurzel auf männliche Sexualhormone führt dazu, dass sich bei Männern bereits im jungen Erwachsenenalter kahle Stellen oberhalb der Schläfen bilden. Etwas später lichten sich die Haare am Scheitel und am Hinterkopf, bis sich der typisch hufeisenförmige Haarkranz bildet, den man von den „Männern im besten Alter“ kennt. Ab dem 40. Lebensjahr sind 45 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen von diesen Veränderungen betroffen, ab dem 60. Lebensjahr sind es bereits zwei Drittel der Männer und ein Viertel der Frauen. Wobei sich bei den Frauen der hormonell-erbliche Haarausfall vor allem in und nach der Menopause manifestiert und in erster Linie zu einer Ausdünnung im Scheitelbereich führt. Obwohl sich die Hormonspiegel bei den Betroffenen dabei durchaus im Normalbereich bewegen können, führen die Androgene (die ja auch im weiblichen Organismus vorkommen) zu einer Verkleinerung der Haarfollikel und einer Beschleunigung des Haarwuchs-Zyklus am Kopf. Die nachwachsenden Haare werden feiner und heller, bis die Haarfollikel keine neuen Haare bilden können und es zur Glatze kommt. Nicht alle Haare reagieren gleich stark auf die Sexualhormone, sodass bei Männern die Haare am Hinterkopf meist erhalten bleiben. Dasselbe gilt für Brustund Schamhaare. Hormoneller Haarausfall bei Frauen Eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen der Frau stellt das sogenannte Polycystische-Ovar-Syndrom (PCO-Syndrom) dar. Dabei kann es zu erhöhten Werten von männlichen Sexualhormonen kommen. Ähnliches gilt bei anderen hormonellen Störungen, vor allem im Klimakterium, oder auch bei starkem Übergewicht. So sind auch die Damen nicht vor der androgenetischen Alopezie RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 9 HAARIGE ANGELEGENHEITEN gefeit. Die psychische Belastung ist jedoch, so die Hautärztin Tamara Meissnitzer, meist deutlich stärker als bei betroffenen Männern. Quelle: Netdoktor zu Haarausfall http://www.netdoktor.at/krankheit/haarausfall-7978 WAS TUN, DAMIT DIE HAARE WIEDER SPRIESSEN? Die Therapie hängt naturgemäß von der erhobenen Ursache ab. Viele „Haarwuchsmittel“ enthalten Koffein, Brennesselextrakt, pflanzliche Hormone oder Frauenwurzel. Über eine positive Wirkung wird in Einzelfällen berichtet, ein statistisch erwiesener Nutzen ist jedoch nicht eindeutig belegt. Sinnvoll könnten, wie Tamara Kopp meint, mitunter Nahrungsergänzungsmittel sein, die haarstärkende Gelatine, Aminosäuren, Zink, Selen, Kieselerde oder Vitamin H enthalten. Auch eine Reihe komplementärmedizinischer Methoden steht für die Betroffenen zur Verfügung, deren Wirksamkeit unterschiedlich interpretiert wird. Dazu zählt auch der Einsatz der Low-Level-Laser-Therapie. Diese, auch als „Soft-Laser“ bezeichnete Lichttherapie, soll die Zellfunktion anregen, die Durchblutung fördern und positive Auswirkung auf lokale Heilungsprozesse – und damit auch das Haarwachstum - haben. Die Effizienz dieser Geräte ist jedoch umstritten. Mittel ohne Rezept Liegt ein erblich hormoneller Haarausfall vor, so kann bei Männern die Substanz Minoxidil hilfreich sein. Das Medikament war ursprünglich zur Behandlung von Bluthochdruck im Einsatz. Bei einem Großteil der Patienten kann es einen Stillstand des Haarverlustes bewirken, in einem Drittel der Fälle stellt sich sogar erneuter Haarwuchs ein. Das Präparat ist rezeptfrei und muss über viele Monate täglich auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Die Wirkung sei, so die Hautärztin Tamara Kopp, gut durch Studien belegt. Allerdings nur, solange das Mittel regelmäßig angewendet wird. Nebenwirkungen sind kaum bekannt, in seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Rezeptpflichtiges Medikament Wenn mit Minoxidil nicht die erwünschte Wirkung erreicht werden kann, so besteht die Möglichkeit, auf die verschreibungspflichtige Substanz Finasterid zurückzugreifen. Das Medikament wird auch zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) eingesetzt, allerdings in einer RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 10 HAARIGE ANGELEGENHEITEN höheren Dosierung von fünf Milligramm. Bei androgenbedingtem Haarausfall reicht ein Fünftel dieser Dosis, sodass auch die nicht zu unterschätzenden Nebenwirkungen (Libidoverlust, Potenz- und Ejakulationsstörungen) weitaus seltener auftreten. Finasterid wirkt nur bei Männern und muss – wie auch Minoxidil – dauerhaft verwendet werden. Medikamentöse Therapie bei Frauen Wenngleich Frauen auf Finasterid nicht ansprechen, gibt es auch für sie Therapieformen für den hormonell bedingten Haarausfall. Cyproteron-Acetat, das sich auch als Inhaltsstoff in Anti-Baby-Pillen findet, ist ein Gegenspieler des männlichen Sexualhormons Testosteron und muss über mindestens sechs bis acht Monate eingenommen werden. Nebenwirklungen, wie eine Verringerung der Libido, Bauchschmerzen oder Gewichtszunahme leider nicht ausgeschlossen. Die Wiener Hautspezialistin Jolanta Schmidt verschreibt zudem lokal aufzutragendes Östrogen, bzw. eine Mischung aus 17-aplha-Östradiol und Minoxidil. Quellen: Androgenetischer Haarausfall bei Frauen, Ärztezeitung Deutschland http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/hautkrankheiten/article/582876/haarausfall-frauen-wirklich-hilft.html Vorgespräch mit Univ.-Prof.in Dr.in Tamara Kopp und Dr.in Tamara Meissnitzer DIFFUSER HAARAUSFALL Beim diffusen Haarausfall (Alopecia diffusa) fallen die Haare gleichmäßig über den ganzen Kopf verteilt aus. Das Kopfhaar wird also in seiner Gesamtheit schütterer, zur völligen Kahlheit führt der diffuse Haarausfall allerdings nicht. Betroffen sein können Männer und Frauen jeden Alters, wobei der Prozentsatz bei Frauen höher ist. Für den diffusen Haarausfall gibt es eine Vielzahl von Gründen. Dazu zählen: Stress (dabei bilden sich in der Nebennierenrinde Hormone, die eine ähnliche Wirkung wie Testosteron aufweisen) familiäre Disposition strenge, einseitige Diäten Essstörungen Eisenmangel Anämie (Blutarmut) Schilddrüsenerkrankungen Diabetes mellitus RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 11 HAARIGE ANGELEGENHEITEN hormonelle Schwankungen Polycystisches Ovar Syndrom (PCO-Syndrom) Schwangerschaft Östrogenmangel drei bis vier Monate nach der Geburt Medikamente (z.B. diverse blutdrucksenkende Medikamente, Vitamin-ADerivate, trizyklische Antidepressiva, Cholesterinsenker, Blutgerinnungshemmer, Parkinson-Medikamente) Chemotherapie Infektionen (z.B. Scharlach, schwere Grippe) Entzündungen der Kopfhaut (z.B. Psoriasis) Die Therapie des diffusen Haarausfalls Die erwähnten Ursachen führen dazu, dass sich die Haarwurzeln, sozusagen als Selbstschutz, in eine verlängerte Ruhephase begeben und keine neuen Haare mehr produzieren. Die Therapie besteht darin, die Ursache der Erkrankung herauszufinden und diese zu behandeln, sodass die Haarwurzeln wieder aktiv werden können. Zur symptomatischen Behandlung können durchblutungsfördernde Substanzen wie Minoxidil auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Manchmal ist zur Verringerung des Leidensdrucks auch eine psychologische/psychiatrische Behandlung sinnvoll. Quelle: Warum Menschen Haare lassen, Daisy Kopera, Ärztewoche Wien http://www.springermedizin.at/fachbereiche-a-z/a-h/dermatologie/?full=7199 KREISRUNDER HAARAUSFALL (ALOPECIA AREATA) Dabei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung, bei denen sich eine kreisrunde kahle Stelle an der Kopfhaut bildet. Frauen sind häufiger betroffen. Die Alopecia areata zählt zu den Autoimmunerkrankungen, bei denen sich die Körperabwehr gegen eigene Strukturen richtet. Typischerweise betrifft dies Personen, die auch an anderen immunologischen Erkrankungen, wie Diabetes mellitus Typ 1 oder einer Hashimoto-Thyreoiditis, also einer Entzündung der Schilddrüse leiden. Durch eine Fehlsteuerung der Immunzellen des Körpers (Lymphozyten) werden Haarzellen als feindlich erachtet und angegriffen. Zwar bleiben die Haarfollikel erhalten, im akuten Entzündungsstadium wachsen jedoch keine Haare. Da es sich um eine systemische Erkrankung handelt, kann sie sich rasch auf andere Haare RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 12 HAARIGE ANGELEGENHEITEN ausbreiten, sodass es zum Verlust des gesamten Haupthaares, der Wimpern und Augenbrauen oder der Körperbehaarung kommen kann. Bei dieser Form des Haarausfalls spielen auch Stress und psychische Belastungen, auch bei Kindern und Jugendlichen, eine große Rolle. In vielen Fällen kann daher eine „Spontanheilung“ erfolgen, wenn die psychische Belastung wegfällt. Da die Erkrankung naturgemäß sehr belastend für die Betroffenen und die Prognose oft ungewiss ist, bieten Selbsthilfegruppen ihre Hilfe an. Behandlung mit entzündungshemmenden Substanzen Mit lokal angewendeten Glukokortikoiden (Kortison) oder auch Vitamin-A-SäureDerivaten kann versucht werden, die Entzündungsvorgänge zu bremsen. Auch eine Lichttherapie mit UV-Bestrahlung kann helfen. Bei schweren Formen müssen Medikamente eingenommen werden, die das Immunsystem wieder zur Räson bringen sollen. Vernarbender Haarausfall Kommt es zu Entzündungsprozessen in der Kopfhaut, so kann dies zu einer kompletten Zerstörung der Haarwurzel führen. Dies passiert entweder durch entzündliche immunologische Erkrankungen, wie etwa Lupus erythematodes oder Sklerodermie, sowie bei angeborenen Verhornungsstörungen. Auch lokale Infektionen mit Pilzen und Bakterien oder physikalische und chemische Verletzungen der Kopfhaut können die Haarwurzel massiv schädigen. Ziel einer Therapie ist die Bekämpfung der Krankheitsursache und das Zurückdrängen von Entzündungsprozessen mit entsprechenden Medikamenten. Zu lange zuwarten sollte man jedoch nicht, denn sonst kommt es zur Vernarbung der Kopfhaut und damit zu einem langfristigen Verlust der Haare. Quellen: Netdoktor zu Haarverlust http://www.netdoktor.at/krankheit/haarausfall-7978 Alopezie-Forum Deutschland http://www.alopezie.de/foren/frauen/index.php/t/3342/ EIGENHAAR-TRANSPLANTATION Seit rund zwei Jahrzehnten werden in Österreich Haartransplantationen durchgeführt. Dabei werden Haarwurzeln vom Hinterkopf - die gegen Testosteron und seine Umbauformen resistenter sind – entnommen und an die kahlen Stellen verpflanzt. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 13 HAARIGE ANGELEGENHEITEN Diese Methode eignet sich für Menschen mit erblich-hormonell bedingtem Haarausfall und für von kreisrundem Haarausfall Betroffene. Auch Personen, die Haare aufgrund von Verbrennungen oder Verletzungen verloren haben, können davon profitieren. Der diffuse Haarausfall hingegen lässt sich auf diese Weise nicht behandeln. Ähnliches gilt bei sehr ausgedehnten kahlen Stellen, da hier sehr viele Haare verpflanzt werden müssen, um einen guten optischen Effekt zu erzielen. Mini- und Micrografts Bei massiverem Haarausfall, wenn also eine größere Menge Haarwurzeleinheiten verpflanzt werden sollen, kommt meist diese Methode zum Einsatz. Dabei wird dem Betroffenen ein behaarter Hautstreifen aus dem Haarkranz entnommen und dieser im Anschluss unter dem Mikroskop in mittlere und kleinere Einheiten, sogenannte Mini- und Micro-Grafts unterteilt. Die so genannten Mini-Grafts bestehen aus vier bis sieben Haaren, die Micro-Grafts aus ein bis vier Haaren. Anschließend werden mit einem Mikroskalpell kleine Schlitze in die kahlen Kopfhautstellen geritzt und dort die vorbereiteten Haarinseln eingesetzt. Die Follicular Unit Transplantation (F.U.T) Diese, auch als „Streifenmethode“ bezeichneten Technik, kann bei kleineren haarlosen Stellen zum Einsatz kommen. Unter lokaler Betäubung wird am Hinterkopf ein ca. ein cm dünner Haarstreifen entnommen. Aus diesem Streifen wird die eine vorher berechnete Zahl an follikulären Einheiten gewonnen. Diese Zahl kann, so der Dermatologe Norbert Kohrgruber, bei einem erfahrenen Team sinnvollerweise bei bis zu 2.000 Einheiten liegen. Nun werden (entsprechend der Zahl der gewonnenen Haare) kleine Öffnungen an der kahlen Stelle gemacht und die präparierten Haare in die Öffnungen eingeführt. Die Wunden an Entnahme und Implantationsstelle werden mit einer besonderen Technik (Trichophytic Closure) nahezu narbenfrei verschlossen. Ein modifiziertes Verfahren stellt die F.U.E.-Methode dar. Dabei werden die Haare einzeln mit einem Spezialinstrument aus dem Spenderbereich entnommen. Die Verpflanzung wird wie beim F.U.T.-Verfahren durchgeführt. Vor- und Nachteile der Techniken sollte man zuvor mit dem Operateur abklären. Weitgehend schmerzfrei, aber nicht ganz billig In der Regel werden die Methoden unter lokaler Betäubung durchgeführt, die Patienten bekommen zudem ein entspannungsförderndes Medikament vor dem Eingriff. Je nach Aufwand dauert dieser Eingriff zwischen zwei und acht Stunden. Mitunter kann sich nach dem Eingriff ein Wundschmerz einstellen. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 14 HAARIGE ANGELEGENHEITEN Nach etwa drei Monaten produzieren die eingesetzten Wurzeln das endgültige Haar. Und da die Haarwurzeln aus dem Hinterkopf bzw. dem Haarkranzbereich stammen, unterliegen sie auch nicht dem Einfluss von Testosteron. Daher fallen sie auch an den Stellen, wo sie hin verpflanzt wurden, nicht aus. Wie die meisten ästhetischen Eingriffe sind auch derartige Methoden nicht ganz billig: Die Kosten einer Haartransplantation richten sich nach der Anzahl der verpflanzten Haarwurzeleinheiten und betragen zwischen 3.000 und 7.000 Euro. DIE ZUKUNFT: HAARE AUS DEM LABOR? Was tun, wenn nicht genügend Haare vorhanden sind, die man transplantieren kann? Schließlich gilt die Verpflanzung von „Spenderhaaren“ als zu gefährlich, da es zu Abstoßungsreaktionen kommen kann. In regelmäßigen Abständen gibt es Berichte über bahnbrechende Neuerungen auf diesem Gebiet. Etwa zur Züchtung von „eigenen“ Haaren im Labor. Bereits im Jahr 2005 gelang dem Wiener Labormediziner Walter Krugluger, gemeinsam mit seinen Kollegen im Wiener SMZ Ost, die Zerlegung eines Haarfollikels in Einzelzellen und die millionenfache Vermehrung dieser Zellen in einem Nährmedium. Auf diese Weise ließen sich Haarfollikel züchten und in ein (haarloses) Hautstück implantieren. Tatsächlich begannen die Haare zu sprießen – allerdings in drei verschiedene Richtungen. Nun wird weitergeforscht, wie man die Wuchsrichtung entsprechend dirigieren kann. Zwar gibt es dazu schon vielversprechende Ansätze, es wird wohl aber noch mehrere Jahre dauern, bis die Technik so ausgereift ist, dass sie auch in der Praxis anwendbar ist. VORSORGE: SEI GUT ZU DEINEN HAAREN Eine richtige Prävention gibt es im Hinblick auf Haarausfall wohl nicht, meint die Dermatologin Tamara Kopp. Auch das „pflegliche“ Behandeln der Haare kann die genetische Veranlagung nicht aufhalten. Allerdings kann es bei sehr strapazierten Haaren zu Problemen kommen. So kann es aufgrund von Zug, Druck oder Reibung zur sogenannten Alopecia traumatica kommen. „Wenn Mädchen ihre Haare fest zu Locken eindrehen, so kann alleine durch die Traktion eine kahle Stelle entstehen“, so die Hautärztin. Ähnliches gilt, wenn ein Zopf sehr fest nach hinten gebunden wird und es zu einer starken Zugbelastung kommt, sodass die Haare rausgezogen werden. Bei dieser Form bleiben die Haarfollikel allerdings intakt. Das bedeutet, die Haare wachsen wieder nach. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 15 HAARIGE ANGELEGENHEITEN Quellen: Dr. Norbert Kohrgruber - http://www.wien-hautarzt.at/Streifenmethode.html Methodenvergleich Moser-Medical Group http://www.haarestattglatze.com/methodenvergleich Die Presse 3/2013 über Haare aus dem Labor http://diepresse.com/home/leben/gesundheit/1382720/Zukunft_Haare-aus-demLabor ZU VIELE HAARE Dass jemand über zu viele Haare auf dem Haupt klagt, kommt wohl eher selten vor. Im Gesicht und am Körper sind Haare jedoch – je nach Ausprägung und modischen Trends – mehr oder minder unerwünscht. Hirsutismus Bei diesem Zustandsbild, von dem rund fünf bis zehn Prozent aller Frauen betroffen sind kommt es, meist durch eine vermehrte Bildung männlicher Geschlechtshormone, zu einem männlichen Verteilungsmuster der Körperhaare der Frau. Dabei wandeln sich die feinen Vellushärchen in die festeren Terminalhaare um. Die Ursachen für eine solche hormonelle Verschiebung können neben dem polycystischen Ovarialsyndrom auch Tumoren sein, die selbst Hormone produzieren, oder auch Nebenwirkungen bestimmter Medikamente. Meist liegt jedoch eine genetische Disposition vor. Der Leidensdruck ist für die Betroffenen oft groß, sodass sie sich in vielen Fällen zu dauerhaften Epilationsmethoden entschließen. Bei starker Ausprägung sollte jedoch immer die Ursache abgeklärt werden. Hypertrichose Im Gegensatz zum Hirsutismus ist die Hypertrichose eine androgenunabhängige vermehrte Behaarung der Körper- und Gesichtsregion. Hier kommt es nicht zum typischen männlichen Verteilungsmuster, sondern um eine geschlechtsspezifische Behaarung, die über das übliche Maß hinausgeht. Die Hypertrichose kann an umschriebenen Stellen auftreten, etwa als behaartes Muttermal (Naevus pilosus, auch Tierfellnävus), bis hin zum Befall des gesamten Körpers und dem Bild des „Wolfsmenschen“. Diese spektakuläre Form ist autosomal dominant vererbt, jedoch ausgesprochen selten. Quellen: Johannes Huber über Hirsutismus RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 16 HAARIGE ANGELEGENHEITEN http://www.drhuber.at/hormonkosmetik/haare/hirsutismus.html Pharmazeutische Zeitung über Hypertrichose http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=29917 DEPILATION: ENTFERNUNG DER SICHTBAREN HAARTEILE Bei der Depilation werden nur die sichtbaren Anteile des Haares entfernt, wie es bei der Rasur der Fall ist. Der Nachteil liegt darin, dass das Haar rasch wieder nachwächst und der Vorgang wiederholt werden muss. Entgegen der landläufigen Meinung führt die Rasur nicht dazu, dass die Haare schneller oder dichter nachwachsen oder gar dicker werden, wie die Hautärztin Tamara Meissnitzer berichtet. Vielmehr entsteht der Eindruck deshalb, weil das Haar beim Rasieren an der dicksten Stelle durchtrennt wird und auch so weiter wächst, bevor es in seinem natürlichen Zyklus ausfällt. Intakte Haare verjüngen sich hingegen nach oben hin, sodass sie weicher wirken. Zudem werden auch feine Härchen sichtbar, wenn sie an der Austrittstelle abgeschnitten werden. So kann es zu den unerwünschten „Bartstoppeln“ kommen. Auch bei den mannigfaltig angebotenen Enthaarungscremes sind die Haarwurzeln nicht betroffen. Sie beinhalten meist Thiomilchsäure oder Salze der Thioglycolsäure. Beide Substanzen sind alkalisch (pH-Wert von etwa 12). Dadurch können die Eiweißbindungen und die Disulfidbrücken im Keratin der Haare gespalten werden, sodass sich das Haar – aber eben nur außerhalb der Haut – auflöst und abgetrennt wird. Die Creme muss meist einige Minuten einwirken und wird dann gemeinsam mit den Haarteilen abgeschabt. Nach der Behandlung sollten die behandelten Hautareale abgewaschen und gegebenenfalls durch die Verwendung von Nachbehandlungspräparaten mit saurem pH-Wert wieder neutralisiert werden. Von ärztlicher Seite sei, so die Dermatologin, nichts gegen diese Präparate einzuwenden. Allerdings kann es, vor allem bei trockener und empfindlicher Haut, zu Hautunverträglichkeiten und -irritationen kommen, bzw. ein Kontaktekzem entstehen. Wie bei allen Wirkstoffen sind allergische Reaktionen nicht auszuschließen. Quelle: Dr. Gumpert zu Enthaarung http://www.dr-gumpert.de/html/enthaarung.html RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 17 HAARIGE ANGELEGENHEITEN EPILATION: AN DER WURZEL GEPACKT Bei den verschiedenen Methoden der Epilation wird das Haar mit der Haarwurzel entfernt. Demzufolge ist die Epilation die weitaus schmerzhaftere Variante der Haarentfernung. Temporäre Epilation Werden die Haarwurzeln nicht zerstört, sondern mit ausgerissen, so können sie wieder nachwachsen. Dies dauert länger, als bei der Depilation und es bilden sich auch keine Stoppeln, da das Haar ja neu aus der Haut austreten und die weiche, dünne Spitze zu sehen ist. Zu dieser Form der temporären Epilation zählen die Anwendung von Heiß- oder Kaltwachsstreifen, die Zuckerpaste Halawa und auch bestimmte Haarentfernungscremes. Auch das Zupfen der Haare mit der Pinzette oder der Einsatz von elektrischen Epiliergeräten fallen in diese Gruppe. Dauerhafte Haarentfernung Methoden, bei denen die Haarwurzeln komplett zerstört werden, werden als dauerhafte oder permanente Verfahren bezeichnet. Die Verfahren funktionieren nur bei Haaren, die sich gerade in der Wachstumsphase befinden. Daher sind immer mehrmalige Anwendungen erforderlich, um hier ein gutes Ergebnis zu erzielen. Bei der sogenannten selektiven Photothermolyse wird das Haar mit Lichtblitzen oder Laserpulsen bestrahlt. Das Licht wird in der Tiefe des Haares in Wärme umgewandelt und verödet damit die Wurzel. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn auch das Pigment Melanin vorhanden ist, also bei dunklen Haaren. Selektive Photothermolyse: Laser oder IPL Zwei Formen, die mit Licht bzw. Laser arbeiten, befinden sich zurzeit am Markt: Zum einen die Epilation mit Festkörper- oder Diodenlaser, die mit einer bestimmten Wellenlänge arbeiten. Jedes Haar muss dabei einzeln behandelt werden. Zum anderen die sogenannte IPL (Intense Pulsed Light)-Technik. Dabei wird mit einem großen Wellenlängenspektrum bestrahlt. Beide Verfahren funktionieren nicht bei hellen Haaren und dunkler Haut, keine der Methoden ist „immerwährend“. Im Unterschied zur Laserepilation, die in Österreich nur von Ärzten oder „unter ärztlicher Aufsicht“ durchgeführt werden darf, darf IPL von jedem Kosmetikstudio angeboten werden und kann sogar in Form von Heimgeräten zu Hause selbst angewendet werden. Das Spektrum ist dementsprechend groß und unüberschaubar, die Qualität der Behandlung hängt stark von der Qualität (und den Kosten) der Geräte ab und hier gibt es starke Unterschiede. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 18 HAARIGE ANGELEGENHEITEN Ein neueres System ist SHR (Super Hair Removal), das laut Anbietern auch bei helleren Haaren erfolgreich ist. Es wirkt im Dauerimpulsverfahren und soll hauptsächlich auf das Eiweiß der Stammzellen, die für die Produktion der Haare verantwortlich sind wirken und nur nebensächlich auf das Melanin. Ein weiteres Verfahren stellt die Elektro- oder Nadelepilation dar. Sie kann zwar bei Haaren aller Farben angewendet werden, ist jedoch aufwendig und schmerzhaft. In jedem Fall sollte an kleinen Hautarealen einmal getestet werden, ob das Verfahren bei den eigenen Haaren wirkt. Schließlich ist die ganze Sache nicht billig und die Kosten schwanken erheblich (laut Verein für Konsumenteninformation zwischen 40 und 400 Euro pro Sitzung!). Die Verfahren gelten als sicher und nebenwirkungsarm, so die entsprechenden Richtlinien eingehalten werden. Problematische Entfernung blonder Haare Bei blonden oder weißen Haare funktionieren die Epilationsmethoden mit Laser nicht zufriedenstellend. Diese absorbieren das Licht nicht, sondern reflektieren es. Die Wiener Hautärztin Brigitte Klein hat dazu ein kleines Gedankenexperiment parat: „Stellen Sie sich vor, Sie legen sich mit einem T-Shirt in die Sonne, dessen linke Seite schwarz und die rechte Seite weiß ist. Die schwarze Seite wird heiß werden, die weiße nicht. Selbst die stärksten Lasersysteme können sich nicht über die Gesetze der Physik hinwegsetzen.“ Bei Anbietern, die ohne genauere Abklärung und Analyse der Haarwurzel die dauerhafte Entfernung auch blonder Härchen versprechen, sollte man daher vorsichtig sein. Quellen: Dr.in Brigitte Klein http://www.meinehautaerztin.at/ Dr. Gumpert zu Enthaarung http://www.dr-gumpert.de/html/enthaarung.html Werner Haidinger, Linz zur SHR http://www.dr-haidinger.at/haarentfernung-linz/shr-methode Konsument.at - 4/2013 http://www.konsument.at/cs/Satellite?pagename=Konsument/MagazinArtikel/Detail &cid=318884686388 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 19 HAARIGE ANGELEGENHEITEN UMSTRITTENES MITTEL GEGEN DAMENBART Ein Medikament, das zur Behandlung des „Damenbartes“ zugelassen ist, ist die Substanz Eflornithin. Sie kann, lokal aufgetragen, als Dauerbehandlung bei Frauen mit unerwünschtem Haarwuchs wirken, auch bei blonden oder weißen Haaren. Die Substanz ist nicht unumstritten, denn sie galt in den 1980er-Jahren als Wundermittel gegen Trypanosomen, den Erregern der Schlafkrankheit. Obwohl das Mittel wirkte, nahm die pharmazeutische Industrie die Substanz in den 1990ern vom Markt, vordergründig aufgrund von Resistenzproblemen und der Toxizität, allerdings dürften hier auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle gespielt haben. Die Tatsache, dass es in den reichen Industrienationen nun als Kosmetikum in Verwendung ist, führte zu Protesten. Der derzeitige Rechteinhaber Sanofi-Aventis einigte sich mit der WHO, das Mittel wieder in Afrika einzusetzen. Quelle: WHO zu Eflornithin http://web.archive.org/web/20060325192056/http://www.who.int/tdr/research/progr ess/tryp_prd/eflornithine.htm RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 20 ANLAUFSTELLEN UND INFOLINKS ANLAUFSTELLEN UND INFOLINKS Österreichisches Dermatologenverzeichnis http://www.dermatologenverzeichnis.at/suche/ Alopezie.de - Forum Haarausfall http://www.alopezie.de/website/index.php Netdoktor zu Effluvium und Alopezie http://www.netdoktor.at/krankheit/haarausfall-7978 Selbsthilfegruppe Alopecia areata http://www.alopeciaareata.at/ Österreichische Apothekerkammer: Haarausfall richtig behandeln http://www.apotheker.or.at/internet/oeak/newspresse.nsf/e02b9cd11265691ec1256a 7d005209ee/b684ce53a8cb0d56c1256fcb003992df!OpenDocument Informationen zur Eigenhaar-Transplantation http://www.haarestattglatze.com Informationsseite über Haarerkrankungen http://www.haarerkrankungen.de European Hair Research Society http://ehrs.org/ Netdoktor zur Körperhaarentfernung http://www.netdoktor.at/gesundheit/beauty-wellness/haarentfernung-306212 Konsument zu IPL- und Lasermethoden (4/2013) http://www.konsument.at/cs/Satellite?pagename=Konsument/MagazinArtikel/Detail &cid=318884686388 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 21 BUCHTIPPS BUCHTIPPS Michael Rogal HaarSprechStunde: Gesunde Lösungen für schönes Haar Verlag Quell Edition 2012 ISBN-13: 978-3981266788 Jenny Latz Wirksame Hilfe bei Haarausfall Verlag Trias 2007 ISBN-13: 978-3830434108 Brigitte Hamann Haarausfall natürlich heilen: Das Geheimnis schöner und gesunder Haare Verlag Kopp-Rottenburg 2009 ISBN-13: 978-3942016063 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 22 SENDUNGSGÄSTE SENDUNGSGÄSTE In der Sendung Radiodoktor – Medizin und Gesundheit vom 27. Jänner 2014 waren zu Gast: Univ.-Prof.in Dr.in Tamara Kopp Fachärztin für Dermatologie Leiterin der Alopezie-Ambulanz (zzt. karenziert) Univ.-Klinik für Dermatologie, AKH Wien Ärztezentrum Juvenis Trattnerhof 2 A-1010 Wien Tel.: +43/1/236 3020 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.juvenismed.at/ Dr.in Tamara Meissnitzer Fachärztin für Dermatologie Schlossplatz 10 A-2361 Laxenburg Tel.: +43/680/2456223 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.hautarzt.md/page/homepage RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 23