1789 laufende Bekenntnisse

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1789 laufende Bekenntnisse
ZIMMERSMÜHLENLAUF OBERURSEL
1789 laufende Bekenntnisse
Von JÜRGEN STREICHER
Ziel-Applaus für alle – beim Integrationslauf der Oberurseler Werkstätten ist jeder Teilnehmer ein Sieger. Foto: Rolf Oeser
Fast 2000 Teilnhemer sind beim Integrativen Zimmersmühlenlauf in Oberursel am Start - und
demonstrieren damit für die Integration behinderter Menschen.
Ein bisschen Show und Werbung in eigener Sache muss auch sein. Deswegen kommen die Köche des
Mövenpick und ihr Hoteldirektor in Arbeitskleidung mit großen weißen Mützen zum
Zimmersmühlenlauf. Und die Süwag-Leute laufen im gelben Trikot mit Firmen-Logo und
Werbespruch, streifen das Teilnehmer-Shirt der Oberurseler Werkstätten erst nach dem Zieleinlauf
über.
Germania-Sängerinnen wie Kirstin Rüther versuchen nebenbei, Männer für den Chor zu werben, TopTriathleten vom Schwimmclub Oberursel Fans für ihren Sport. Und andere zeigen en passant mit
ihrem Trikot, welchen Marathonlauf sie schon absolviert haben.
Alles nur Randgeplänkel, es geht darum, Flagge zu zeigen. Und so wächst die Familie und der Traum
geht weiter. Der Traum, immer mehr Menschen wenigstens einmal im Jahr auf die Straße zu bringen,
um für die Integration behinderter Menschen zu demonstrieren.
Lauter Sieger
Mit Sportsgeist, mit Applaus auch für die, denen das Schicksal eine sportliche Karriere im
herkömmlichen Sinn verwehrt hat. Beim „Integrativen Zimmersmühlenlauf“ waren sie alle Sieger –
egal ob sie nur eine Runde im Integrationslauf oder vier Runden im Hauptlauf geschafft hatten.
Die Familie wächst, weil fast alle jedes Jahr wiederkommen und einen mitbringen, der dann im
nächsten Jahr wieder einen mitbringt, um sich zum Integrationsgedanken zu bekennen. So sind es im
siebten Jahr 1789 Menschen geworden, die sich ganz ohne den üblichen Zeitstress bei Volksläufen
am Abend vor den Oberurseler Werkstätten für Behinderte treffen. Längst ist es ein kleines Lauf-Fest
geworden, mit anschließendem „Come together“.
„Ja, wir müssen uns Gedanken machen“, bekennt Markus Scholl vom Organisationsteam. Wird die
2000er-Marke im kommenden Jahr übersprungen, wird es eng auf den Wegen rund um die
Oberurseler Werkstätten. Es muss vielleicht eine komplette Straßensperrung für ein paar Stunden
erfolgen, was man bisher vermieden hat.
Entspannte Atmosphäre
Dass es immer weiter gehen muss, dieser Gedanke hat sich gegenüber früheren Überlegungen schon
eingenistet. Noch sind die Dimensionen überschaubar, die lockere Organisation funktioniert in
entspannter Atmosphäre.
Die größte Kleinfamilie stellte wieder der benachbarte Reiseriese Thomas Cook, der 224 Leute auf die
Straße brachte – darunter das komplette Vorstandsteam. Die Süwag folgte mit 206 Startern, RollsRoyce als Geschäftspartner der Werkstätten für Menschen mit Behinderung kam mit 76 Läufern.