programm sommersemester 2006 professor - bof!
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programm sommersemester 2006 professor - bof!
bof! programm sommersemester 2006 professor gregor eichinger bof! Drei Künstler Ateliers in Zürich professor gregor eichinger assistenten christian brunner markus jung esther righetti max roth eberhard tröger die broschüre zum vierten semesterprogramm des lehrstuhls für benutzeroberfläche ETH zürich HIL G 74.2 044 633 24 88 www.bof.arch.ethz.ch april 2006 inhaltsverzeichnis einführung 5aufgabenstellung bauherrinnen und bauherr 6madeleine berkhemer 12lori hersberger 18zilla leutenegger warm up 25beschreibung materialwoche 27beschreibung anforderungen 29abgabe 31yellow rules termine 33kalender literatur 35liste 3 inhaltsverzeichnis 4 einführung Im Sommersemester 2006 wollen wir für drei Künstler je ein Atelier mit eigener Wohnung in Zürich planen. Die Künstler stehen uns dazu am Anfang und am Ende des Semesters als „Bauherren“ persönlich zur Verfügung. Jeder von Ihnen hat sich bereits im Vorfeld entweder selbst einen konkreten Wunschort ausgewählt oder ihm wurde ein sehr persönlicher Planungsort in Zürich zugewiesen. Die Herausforderung der Aufgabe besteht darin, die unterschiedlichen sehr eigenen Künstlercharaktere in möglichst vielen Facetten zu erfassen und ihnen auf dieser Basis an ihrem Wunschort ein Atelier auf den Leib zu schneidern. Dabei ist sowohl der Persönlichkeit wie der Kunst des jeweiligen „Bauherren“ als Einheit Rechnung zu tragen. Nach einer kurzen Vorbereitungsphase lernen wir die „Auftraggeber“ am Anfang des Semesters in einem „Meet & Greet“ persönlich kennen, um im gemeinsamen Gespräch die Person und die speziellen Bedürfnisse der Künstler ausloten zu können. Die Räumlichkeiten sollen wie in einer realen Auftragssituation für die jeweiligen Künstlerpersönlichkeiten nach ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen massgeschneidert werden. Das genaue Raumprogramm wird daher bei diesem ersten Kennenlernen zusammen mit der jeweiligen Bauherrin / dem Bauherrn ganz individuell erarbeitet. Der Schwerpunkt der Projektbearbeitung soll auf dem Thema „Benutzeroberfläche“ liegen. Materialien, Oberflächenstrukturen, Ausstattungsgegenstände, etc. sind dem Bewohner am Nächsten. Sie bestimmen die Haptik, die Atmosphäre und die direkte Wahrnehmung des Raumes. Deshalb sind sie auch am stärksten dem persönlichen Ge- 5 einführung schmack und den Vorlieben des Bauherren unterworfen und bedürfen einer sensiblen Ausseinandersetzung mit dessen Charakter, Lebensgefühl, Weltauffassung und in unserem Falle auch dessen Arbeitsweise, und Kunstverständnis. bof! fordert in diesem Zusammenhang besondere Aufmerksamkeit für: - das Raumgefühl und die Raumform - die Proportionen des Raumes und seiner Ausstattung - die Rituale des Alltagslebens in der Architektur - die Materialisierung und Ihre Bedeutung für die Wahrnehmung - die Gestaltung der Oberflächen und ihre Effekte - die Durcharbeitung des Entwurfes bis hin zu Ausführungsdetails - die Raumakustik - die natürliche Belichtung und die künstli che Beleuchtung - die Verführung aller Sinne: des Sehens, des Hörens, des Riechens, des Fühlens und des Tastens Die Ergebnisse des Planungsprozesses haben sich einerseits in Plänen und Modellen niederzuschlagen, sollen aber Präsentationsformen wie Poesie, Tanz, Film, Video oder Musik nicht ausschliessen. Sie werden in Form einer Schlusspräsentation der Bauherrschaft persönlich vorgestellt. Ziel ist es, eine reale Situation Bauherr – Architekt zu simulieren, und in der Planung so sensibel auf das Gegenüber zu reagieren, dass der Auftraggeber sich im Idealfall durch das fertige Planungsergebnis in seinen geheimen Wünschen erkannt und überrascht fühlt. 6 madeleine berkhemer madeleine berkhemer Born 1973 in Bergen op Zoom. Lives and works in Rotterdam, The Netherlands. 1992 - 1996 : Studied Fashion at the Academy for Visual Arts in Rotterdam. 1995 - 2000 : Assistant for Martin Margiela, Paris Favourite places in Rotterdam: - My studio (Grote Kerkplein 70) - ‘Milly‘s Maserati show II‘ (Witte de With straat 50) - Rotterdam’s Bouwcentrum Wall Relief of ‚Henry Moore‘ (Weena ) - ‘Naum Gabo‘ sculpture (Coolsingel ) - ‘Bijenkorf‘ building (Coolsingel) - ‘Euromast‘ (Parkhaven 20) - Chair of Carlo Mollino in NAI (Museumpark 25) - ‘Hotel New York‘ for eating oysters (Wilhelmina kade) - ‘Silhouette‘ for shoes... (Karel Doormanstraat) - Boijmans van Beuningen Museum >works by Dali especially the ‚Objet Escatologique de Fonctionnement Symbolique‘ and of course the ‚Tower of Babel‘ - ‘Venetian palace‘ (near Veerhaven) - ‘Schmidt‘ for eating haring...(Westzeedijk) - ‘Zaanse Juweliers‘ (for special art deco jewellry and weird objects on request (Karel Doormanstraat) www.madeleineberkhemer.com/ www.nicolavonsenger.com/d_madeleine. berkhemer/index.htm 7 bauherrin Individual Exhibitions 1997 Oh,Stella!, Cokkie Snoei Gallery, Rotterdam 1998 I KNOW YOU WANT TO KILL ME, De Vaalserberg, Rotterdam 1999 Respire - HOTEL NEW YORK, P. S. 1 Contemporary Art Center, New York The Moderne Institute, Glasgow, United Kingdom 2000 The Village of Milly-Molly-Mandy, Cokkie Snoei Gallery, Rotterdam The Village of Milly-Molly-Mandy, Liste, Basel, Switzerland 2001 Delicate, Zinc Gallery, Stockholm, Sweden MMM‘s Editions, Galerie Sollertis, Toulouse The Armory Show, Cokkie Snoei Gallery, New York 2002 Madeleine‘s favourite Legs Show, Cokkie Snoei, Rotterdam/Amsterdam Art Chicago/Project spaces, Chicago, Galerie Sollertis 2003 Alter Fuerwache Institute, Mannheim, Germany ARCO, Madrid, Galerie Sollertis Galerie Art:Concept, Paris Bunny does M-M-M, Paris Photo, Galerie Sollertis Virgin in Milk, Neue Galerie, Graz, Austria 2004 Ars Futura, Zurich, Switzerland Yellow, Galerie Sollertis, Toulouse Milly‘s Maserati, Galerie du Jour, Agnès B. 2005 Solo exhibition, Art Milliken, Stockholm, Sweden Ride 3, 2004 Milly‘s Maserati, 2004 8 madeleine berkhemer madeleine berkhemer Performances 1996 Nighttown, final examination fashionshow of the Academy for Visual Arts, Rotterdam 1997 Nacht van de Kunst, Centrum Beeldende Kunst, Leiden, fashionshow / performance Context, R97 Festivals, Nighttown, Rotterdam, fashion / performance Linda, Dag van de Kunstuitleen, Centrum Beeldende Kunst, Rotterdam 1998 Announcements, Artis, ‚s-Hertogenbosch I Spy, Witte de With, Rotterdam Linda 2, Centrum Beeldende Kunst, Rotterdam Ma cause, Kunsthal, Rotterdam 1999 Respire - HOTEL NEW YORK - P. S. 1 New York Unité des habitants , Artis, ‚s-Hertogenbosch Hotel New York, (Linda), P. S. 1, New York 2002 Milly is surfing Molly and Mandy to you, RSI, Rotterdam 2003 Mike James girl I, Alte Fuerwache, Manheim, Germany Mike James girl II, Sollertis, Toulouse Excerpt from the text by Elisabeth Fiedler : From Male Wish Projection... Her interest lay in the tension between order and chaos, between geometric and biomorphic forms, seriality and singularity as well as between continuity and constant change. She often chose non-traditional materials to express this, such as string, sand or latex and placed her work in unfamiliar positions: so that sculptural arrangements were often hung from the ceiling or stretched across individual spatial sequences, leant against the wall or continued on the floor, in this way retaining their changebased appearance. 9 bauherrin Madeleine Berkhemer also presents herself to the observer in this way, with an awareness of her appeal and the feminine power of her sexuality. In surrendering her own body, which functions as a sculptural measure vis-à-vis the observer, she creates three types of women from the construction, Milly, Molly and Mandy, portrayed as prostitutes, her alter ego. These three fictional characters constantly flow into one another, highlighting Berkhemer‘s interest in the body and in sexuality. In this context, the body also signifies the medium which can be both stretched and also broken down into tiny microscopic bits, into cells. This dissection, the collage of individual details taken from porn magazines and the physical aspects are of interest to her in that male voyeurism is already factored in. She has herself photographed by the erotic photographer Roy Stuart, drawing parallels with Joe d‘Allesandro, the hero of Andy Warhol‘s films „Heat“ and „Trash“ and seeking to examine the differences between the sexes. In a self-confident pose she positions herself as a sculpture in an interplay of dominance and submission. In having herself photographed with a heap of men‘s shoes, she is not only making a reference to fetishism, coquetry and the ironic question of male dominance, but also the attempt to step into their shoes, to assume their perspective. No criticism of male domains or their destruction is intended here; rather, she is infiltrating in a lascivious and direct confrontation of their power in a subversive manner. Likewise, she opens up systems of the market, dependencies and economic structures in order to use them and disavow them herself. www.sollertis.com/Berkhemer/Berkhemer_ index.html Parzelle 4082, Seestrasse, Wollishofen 10 madeleine berkhemer madeleine berkhemer Seegrundstück an der Seestrasse in Zürich-Wollishofen Die geschützte Lage des Grundstücks in einer kleinen Seebucht besitzt sehr unterschiedliche Seiten mit verschiedensten sinnlichen Qualitäten: Rückwärtig grenzt es an die viel befahrene Seestrasse, seeseitig stösst es direkt ans Wasser des Zürichsees und greift mit dem Bootshaus sogar auf die Wasserfläche hinaus, seitlich grenzt es einerseits an den gepflegten Park einer Villa und andererseits an die Aussenanlagen des Kulturzentrums „Roten Fabrik“. Dies erzeugt eine spannende Mischung aus der luxuriösen Exklusivität der Lage am Wasser und der unprätentiösen quirligen Buntheit der Alternativkultur nebenan. Der unbebauten Parzelle ist im See ein altes Bootshaus mit erhöhter Terrasse vorgelagert, das so beibehalten, aber auch umgebaut oder abgerissen werden kann. Der Schlüssel für das Grundstück und das Bootshaus kann für Recherchen vor Ort nach Absprache auf der Assistenz ausgeliehen werden. 11 bauherrin 12 lori hersberger lori hersberger Geboren 1964 in Basel. Schulen / Gymnasium in Muttenz. Ausbildung: Kunstgewerbeschule / Schule für Gestaltung Basel. Grafik (1987), Videofachklasse (Diplom 1993), Skulpturfachklasse (Diplom1995). Lebt und arbeitet in Zürich und Berlin. Wohnorte: Muttenz (bis 1982), Basel (bis 2000), Zürich (ab 1998), Berlin (ab 2006). Beruf: Freischaffender Bildender Künstler (seit 1991) Künstlerische Tätigkeit: Malerei, Skulptur, Rauminstallation Ateliers: Tagelswangen/Zürich (seit 2002) Berlin (ab 2006) Hobbies: Musik, Literatur/Geschichte, Film, Automobil Lieblingsfarben: Weiss, schwarz Lieblingsgetränk: Burgunder (rot), Wodka Küche: Französisch, italienisch Automobil: Sportwagen / Limousinen 1966-1985 (Lamborghini Miura, Lancia Stratos, BMW 1969-1988) 13 bauherr Musik: Spektrum Pop/Rock/Punk/Synth-Prog/Electronic/Disco 1965–1985 (Syd Barrett, Can, Serge Gainsbourg, John Lennon), Jazz (Chet Baker, M. Davies, Th. Monk), Klassik (Händel, Skrijabin), ST ( Morricone, Rota) Kino: Antonioni, Fellini, Godard, Hitchcock, Fassbinder, Kubrick, Lynch, Pasolini, Tarantino Literatur: Burroughs, Döblin, Dürrenmatt, Handke, Horvath, Poe Philosophie: Benjamin, Kant, Nietzsche, Marquardt, Platon Kunst: Spektrum Moderne Kunst 19. bis 21. Jh. Design: Aarnio, Bauhaus, Eames, Colombo, Jacobsen, Magistretti, Panton Architektur: Autobahn bei Nacht, Bauhaus, Basel Solitude, Berlin Karl-Marx-Allee, Brasilia, Florenz, Industriebauten 1960-1980, New York Times Sq. Geografie: Atlas, La Mancha, Loire, Maremma, Mongolei, Schweiz. Seen u. Alpen, Tessin, Zeeland Orte in Zürich: Stadt- / Seeblick von Wipkingen, Kreis 4, Zürichsee, Zürichoberland, Autobahn A1 Day-Glo Blues Conspiracy, 2001 Kunstraum Deutsche Bank, 2005 14 lori hersberger lori hersberger Ausstellungen (Auswahl): Schirn Kunsthalle Frankfurt / Kunsthaus Zürich 1998, Biennale von Venedig / Aperto 1999, Centre d’art Neuchâtel 2000*, Museum für Gegenwartskunst Basel 2001*, Swiss institute - Contemporary Art New York 2002*, Badischer Kunstverein Karlsruhe 2003*, Kunsthaus Zürich 2003*, SMAK Museum for Contemporary Art Gent / Kunsthalle Wien 2004, ZKM Museum für Neue Kunst Karlsruhe 2005. (*Einzelausstellung) Auszeichnungen (Auswahl): Manor-Kunstpreis Basel (2001), Eidg. Preis f. Freie Kunst (1999, 2000) Ankäufe (Auswahl): Sammlung Hauser und Wirth St. Gallen, Öffentl. Sammlung Kunstmuseum Basel und Emmanuel Hoffmann-Stiftung, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Kunstraum Alexander-Bürkle Freiburg, Kunstmuseum Luzern, Schweiz. Nationalbank, UBS, Bank Bär Galerievertretungen: Thaddaeus Ropac Salzburg-Paris, Bob van Orsouw Zürich, Mehdi Chouakri Berlin, Spencer Brownstone New York (u.a.) Website: www.lorihersberger.com Auszüge aus Pressetext Wolfsberg Centre Lori Hersberger „Coeur synthétique“ [...] Lori Hersberger gehört zu den wichtigsten Vertretern der zeitgenössischen Schweizer Kunstszene. In den letzten Jahren hat er durch zahlreiche bedeutende Ausstellungen im In- und Ausland auf sich aufmerksam 15 bauherr gemacht. Erwähnt seien hier u.a. seine Beteiligung an der Biennale Venedig im Jahr 1999, die Verleihung des Manor Preises 2000, verbunden mit einer Einzelausstellung im Museum für Gegenwartskunst in Basel sowie die Ausstellung „Spin my Wheel“ 2003 im Kunsthaus Zürich. Lori Hersbergers künstlerischer Werdegang zeichnet sich seit seinen Anfängen durch ein unerschrockenes Experimentieren mit Malerei, Video, Installation, Skulptur und Musik aus. Dabei stehen nicht nur grenz-überschreitende Strategien im Blickpunkt, sondern auch eine gegenseitige Annäherung von gattungsspe-zifischen Hierarchien und Materialien. Analog zu dieser Vorgehensweise setzt er in seinem Bestreben, den Malereibegriff zu erweitern, die verschiedenen Medien in Beziehung zueinander. In den vergangenen Jahren hat Lori Hersberger immer wieder bewiesen, wie ausgezeichnet er mit unterschiedlichen Räumen umzugehen vermag und diese, dank geschicktem Einsatz verschiedener Materialie n wie Spiegeln, Wandmalereien, Strohballen oder Neoninstallationen, zu einem Gesamtkunstwerk zu verwandeln vermag. [...] (www.kunstaspekte.de) Parzelle 7194, Emil-Klöti-Strasse, Wipkingen 16 lori hersberger lori hersberger Hanggrundstück an der Emil-Klöti-Strasse über Zürich-Wipkingen Der Bauherr wünscht sich als urban geprägter Mensch, der gern im ländlichen Raum arbeitet, einen Ort, der beides zu vereinen vermag. Das gewählte Grundstück liegt am Rande eines Wohnquartiers auf einer Terrasse am Steilhang über dem Meer der Grosstadt. Es wird rückwärtig durch eine steile Hangstufe vor Einblicken von der Strasse geschützt und öffnet talseitig den Blick auf das weite Panorama der Stadt Zürich und den See bis hin zu den Gletschern der Alpen. Das direkte Umfeld wird durch diese Situation weitgehend ausgeblendet, so dass der Bewohner den Fernblick wie von einem Adlerhorst aus nahezu ungestört geniessen kann. Zudem verfügt die Parzelle über eine eigene Zufahrtsrampe zum Ab- und Anliefern von Material und grossformatiger Kunstwerke. Das Grundstück kann für Recherchen vor Ort jederzeit frei betreten werden. 17 bauherr 18 zilla leutenegger zilla leutenegger 1968 geboren in Zürich. Mit meinen Eltern 12mal umgezogen und entsprechend oft die Schule gewechselt. Während der Handelsschule in Chur (1985 bis 1988) sehr viele verschiedene Schnupperlehren gemacht. Nach langem Suchen Textilfachschule in Zürich absolviert. Danach 5 jahre auf dem Beruf als Textileinkäuferin gearbeitet. 1995 - 1999 im Studienbereich für bildende Kunst in Zürich studiert. 1999 bis heute selbstständig arbeitende Künstlerin in verschiedenen Bereichen. (www.zilla.ch für weitere Informationen) Seit Sommer 2005 lebe ich mit meinem Mann Max Küng und meinem Sohn Oscar Küng an der Zweierstrasse in Zürich. Was ich mag: City Hallenbad oder schwimmen im Freien, Max Frisch Bad (Letzigrund) - nie in Seen und im Meer. Ich gehe gerne in Restaurants (am liebsten mit hohen Räumen): - Giglio - Brasserie Seefeld - Italia - kleines Donati in Basel - früher einmal DB in Basel Kleider kaufe ich u.a. von Apartment Zürich, a.p.c. in Berlin; unterwegs, in anderen Städten einkaufen. Brot von St. Jakobs Bäckerei. Gehe gerne mit Max in Möbelläden: elastique, g27 usw. Haare schneiden bei Vidal Sassoon; Sommerkleider mit Bubikopffrisuren; Bücher mit vielen Bildern und langen Bildlegenden. 19 bauherrin Spaziergänge im Quartier, im alten botanischen Garten. Zeichne gerne im Wintergarten. Grosse alte Gärten mit grossen alten Bäumen; Rasen und Kieswege; Strassenflucht zwischen den Häusern; grosse Häuser, meist wenn sie alt sind; hohe Räume mit warmen Betten. Flaches Licht wie in Skandinavien. Plätze mit “Psetzisteinen” und Brunnen; Geplätscher von Brunnen. Scheinwerferlichter der vorbeifahrenden Autos an der Zimmerdecke; leise Musik aus dem Zimmer nebenan; Schritte durch lange Gänge. Ich mag Holz und Steinböden, im Winter mit Teppichinseln. Grosse warme Badezimmer. Die grosse breite Treppe in Brüssel. Essen in Paris. Die leere Loft in Tribeca in NY. Unter den Linden in Berlin. Ende Saison in Positano. Das Sprecherhaus in Maienfeld. Modernes Museum in Stockholm. Am Rhein in Basel. Unsere Wohnung und Lindenhof in Zürich. Mies van der Rohe Pavillon in Barcelona. Aussicht aus Hyatt in Tokio. Hotel Laurin in Bolzano. Hotel Castell in Zuoz. Alleen mit Pappeln. Einfache Ideen; Bügeln; Tatort am Sonntagabend; Schubert; Sugus; Sommer auf der Alp; was mein Mann kocht; Bergamasker; Stirnlampen; in Hotelzimmern aufwachen; am Morgen früh für mich alleine arbeiten; Filzstifte; Hallenbäder mit 50m Becken; den Geruch im Torkel; Tanzen; Quitten; Stoffe von Marimekko; Elefantennummer von Dimitri; Barcelona und Berlin; grosse Estriche; Abende zu zweit und neu zu dritt; dicke Teppiche; botanische Gärten. Ideal Idaho, 2002 Office, 2004 20 zilla leutenegger zilla leutenegger Was ich nicht mag: Gehe nicht gerne in Cafés - letztes Mal war ich im Artiana, Nüschelerstrasse in Zürich. Gehe nicht gerne auf den Markt, nicht gerne in Brockenhäuser. Mag keine getäferten Räume, keine Dachschrägungen. Comics; Science-Fiction; Mangos; Essgabelgeräusche; schnelles Fahren; belgische Mode; Innereien; selber Kochen; Warten; halb drei Uhr nachmittags; Neonlicht; Fussballfans; Lifte aller Art (inkl. Seilbahnen); Openairs; selbstgesammelte Pilze; Galakleidung; unpünktliche Leute; Theater; Reggae; Zigarrenrauch; lange Gespräche; Kirchenglockengeläut; politische Diskussionen am TV; Jassen; London und Tunis; Schwimmen im Meer; feuchte Keller; geschnittene Früchte, die nach Zwiebeln / Knoblauch schmecken, Käfer, Bohnensuppe; Feuerwerk. Auszüge aus: Janneke de Vries über Zilla Leutenegger Es gibt Momente, da muss man einfach allein sein. In denen man genug hat von der Auseinandersetzung mit den anderen, von der allübergreifenden Verfügbarkeit der eigenen Person, der im Zeitalter von Mobiltelefon, email und SMS kaum zu entkommen ist. [...] In Zilla Leuteneggers Zeichnungen, Videos und Installationen sind die Menschen allein. Aber einsam sind sie in ihrer Selbstversunkenheit nicht. Sei es, dass sie eine Zigarette rauchen, mit dem Rücken zum Betrachter unverständlich vor sich hin brabbeln oder auch nur auf einer Mauer sitzend ihren Schal im Wind flattern lassen – sie sind sich selbst genug. Agieren gelassen und auf eine so selbstverständliche Weise zufrieden, dass der Betrachter unweigerlich 21 bauherrin Anteil haben möchte an diesem Zustand des In-sich-Ruhens. Meist ist sich die Künstlerin dabei ihr liebstes Sujet und präsentiert die eigene Person beim konzentrierten Blick in den Spiegel, bei Turnübungen oder ähnlich unspektakulären, ganz und gar alltäglichen Handlungen. Die vier Versionen der Videozeichnung „Odds for tonight“ (2002) etwa zeigen sie schlafend. Fast unmerklich hebt und senkt sich die Decke im Rhythmus ihres Atems. Von Zeit zu Zeit wechselt sie die Stellung. Ein gewöhnlicherer und gleichzeitig intimerer Moment ließe sich kaum denken. Und dennoch erfährt der Betrachter nichts über die schlafende Zilla und ihre Träume. Sondern das Geschehen wird zur Projektionsfläche für ihn und seine eigene Traumwelt. „Odds for tonight“ ist damit exemplarisch für das Vorgehen der Schweizerin: Sie kreist in ihren Arbeiten auf eine Art und Weise um sich, die sie sich eben nicht selbst thematisieren lässt. Sie zeigt sich, aber sie gibt sich nicht preis. Vielmehr sind die zahlreichen Rollen und Seinszustände, die sie einnimmt, Stellvertreter für uns, die wir so vom Außenstehenden zum Teilhaber werden. [...] Viel ließe sich noch zu den Arbeiten von Zilla Leutenegger sagen. Man könnte von sizilianischen Labyrinthen sprechen oder schwarzem Schnee. Von japanischen Telefonaten oder geheimen, nur einem selbst zugänglichen Sprachen. Eines aber bleibt gewiss: Sie ist die Heldin ihres eigenen Kosmos. Dafür braucht sie niemand anderen. Aber es wäre möglich, dass umgekehrt diese anderen sie brauchen. Denn: Wären wir nicht gern ein bisschen wie ihre Bildfiguren? Autark, ziemlich unbeschwert und selbst angesichts widriger Umstände noch ohne Aufhebens zufrieden? Und manchmal eben ganz gern auch mal allein. artist kunstmagazin, Hamburg, 2004 Aufstockung Birmensdorferstrasse 20, Aussersihl 22 zilla leutenegger zilla leutenegger Dachflächen des Eschenmoser-Gebäudes an der Birmensdorferstrasse 20 in ZürichAussersihl Die Künstlerin wünscht sich einen aussichtsreichen Arbeitsort in direkter Nähe ihrer Wohnung an der Zweierstrasse 15 mitten in der Stadt Zürich. Die Dachflächen des Nachbargebäudes ihrer Wohnung (Eschenmoser-Gebäude) sollen als „Grundstück“ für den Aufbau eines Ateliergebäudes über den Dächern der Innenstadt Zürichs dienen. Neben dem Ateliergebäude selbst soll auch der Weg zwischen Wohnung und Arbeitsort thematisiert werden. Vom Dach aus weitet sich der Blick aus der Tal-Lage der Innenstadt in alle Himmelsrichtungen und vermittelt das Gefühl, mitten in der Stadt die halbe Schweiz vor Augen zu haben. Die Umgebung des Bauplatzes kann jederzeit frei betreten werden. Das Dach wird an einem speziellen Termin vor Ort besichtigt. Allfällige weitere Recherchen auf dem Dach müssen mit der Assistenz abgesprochen werden. 23 bauherrin 24 warm up Um sich der Entwurfsaufgabe und den jeweiligen Künstlern anzunähern und eine Grundlage für das persönliche Gespräch beim „Meet & Greet“ zu haben, wollen wir uns in kleinen Gruppenarbeiten an das Thema und die Personen herantasten: A. Das persönliche Umfeld der jeweiligen Künstlerin / des jeweiligen Künstlers sollen filmisch ausgekundschaftet werden. Diese Gruppe filmt die Lieblingsorte und besucht das Atelier und stellt das fertig geschnittene und vertonte Video im Plenum vor. B. Um sich besser mit der Kunst des jeweiligen Bauherren auseinandersetzen zu können, recherchiert diese Gruppe das Werk, die Arbeitsweise und das Kunstverständnis der Künstlerin / des Künstlers und stellt das Ergebnis in Form einer PowerPoint- / KeynotePräsentation den Anderen vor. C. Eine dritte Gruppe setzt sich bereits eingehender mit dem jeweiligen Planungsort auseinander, dokumentiert ihn ausführlich und baut ein Umgebungsmodell im Massstab 1:200. 25 warm-up 26 materialwoche Während des Semesters findet in der Woche vom 30. Mai zum 2. Juni die Materialwoche statt. Ziel dieser Woche ist die vertiefte Beschäftigung des Studenten mit einem für seinen Entwurf wichtigen Materialaspekt. Dadurch soll die Wahrnehmung für die Bedeutung des Materials im Entwurfsprozess geschärft und Informationen über verschiedene Materialien und ihre Eigenschaften gesammelt werden. Jeder Student sollte bereits ab dem Zeitpunkt des Pin Up den für ihn wichtigsten Materialaspekt in seinem Entwurf genauer herausarbeiten. Die kontinuierliche Beschäftigung mit diesem Aspekt soll auch Gegenstand der wöchentlichen Tischkritiken sein. Die Materialwoche gibt dann Raum für die ausschliessliche Beschäftigung des Studenten mit dem gewählten Material, seiner Geschichte, seiner Herstellung, seinen Eigenschaften und seiner Bedeutung für den Entwurf. Die Ergebnisse der Materialwoche sollen von jedem Studenten in der darauf folgenden Woche am 6. Juni den Anderen in einem kleinen Vortrag vorgestellt werden und in Form einer kleinen Broschüre auch auf längere Sicht allen am Lehrstuhl Arbeitenden zur Verfügung gestellt werden. 27 materialwoche Am Ende des Semesters wird das Erarbeitete in Form von Detailzeichnungen, Modellstudien und Materialproben im Plenum der Schlusskritik präsentiert. 28 anforderungen Pin Up - Analyse der Aufgabe, der Bauherrschaft und des Ortes - Konzeptskizzen, räumliche Zusammenhänge - Inspirationsmaterial - Situierung im räumlichen Kontext - Materialaspekte (im Hinblick auf die Materialwoche) - Arbeitsmodelle - Einsatz für Modell 1:200 Midterm Review - fertige Raumaufteilungen mit Grundrissen, Schnitten, Fassaden - Konzept Tragstruktur - Konzept Konstruktion - Konzept Materialisierung Innen und Aussen, Oberflächen, Licht - Konzept Materialwoche - Konzept Layout - Modelle End Review - vollständiger Plansatz mit Grundrissen, Schnitten, Fassaden 1:50 - fertige Materialisierung und Farbgebung - Möblierungslayout, Lichtkonzept - Details 1:20/1:5 - Ergebnisse und Vertiefung der Materialwoche - Perspektiven, Stimmungsbilder in Rohfassung - definitives Layout - Modell 1:200 / 1:50 Schlusskritik / Präsentation für Bauherren - vollständiger Plansatz mit Grundrissen, Schnitten, Fassaden 1:50 - Materialisierung und Farbgebung - Möblierungslayout, Lichtkonzept - Details 1:20/1:5 - Ergebnisse und Vertiefung der Materialwoche - Erläuterungen - Grosse Perspektiven, Stimmungsbilder - Modell 1:200 / 1:50 29 anforderungen 30 the yellow rules 1. Jeder Student begrüsst persönlich seine „Bauherrin“ / seinen „Bauherren“ und verabschiedet sich am Ende des Semesters persönlich von ihr / ihm. 2. Alle Studenten arbeiten am Dienstag und am Mittwoch im Zeichensaal, Abwesenheiten sind den Assistenten rechtzeitig anzumelden. 3. Jeder Student vereinbart mindestens eine Tischkritik pro Woche mit dem Assistenten. 4. Kritiken sind wichtige Schritte im Semester. Alle Studenten haben an diesen Terminen ganztägig anwesend zu sein, um auch von den Kritiken ihrer Mitstudenten zu profitieren, oder eigene Kritik einzubringen. 5. Termin und Ort der Zwischenkritiken und der Schlusskritik sind verbindlich! Studenten, die nicht rechtzeitig anwesend sind, erhalten keine Kritik. 6. Für die Schlusskritik müssen alle Arbeiten bis zum angegebenen Zeitpunkt am Montag, 3. Juli, 16.00 aufgehängt und vom Lehrstuhl gestempelt werden! Druckzeiten inkl. allfälliger Druckerprobleme müssen einkalkuliert werden! Zu spät aufgehängte Arbeiten werden nicht kritisiert, was sich auch in der Benotung niederschlägt! 31 yellow rules 32 termine 10.00 Dienstag 04.04.06 bis 12.00 14.00 Mittwoch 05.04.06 Dienstag 11.04.06 9.00 14.00 10.00 14.00 Mittwoch 12.04.05 Dienstag 18.04.06 Mittwoch 19.04.06 12.00 8.00 Dienstag 25.04.06 Mittwoch 26.04.06 12.00 Dienstag 02.05.06 Mittwoch 03.05.06 12.00 Dienstag 09.05.06 Mittwoch 10.05.06 12.00 13.00 9.00 Montag 15.05.06 Dienstag 16.05.06 Begrüssung, Programmausgabe Wahl Bauherrschaft Gruppenzuteilung, Start Warm Up Arbeit am Warm Up Präsentation Warm Up Meet & Greet Gruppe Madeleine Berkhemer Meet & Greet Gruppe Lori Hersberger Meet & Greet Gruppe Zilla Leutenegger Tischbesprechungen Tischbesprechungen Lunchmovie Pin Up Tischbesprechungen Lunchmovie Tischbesprechungen Tischbesprechungen Lunchmovie Tischbesprechungen Tischbesprechungen Lunchmovie Midterm Review Midterm Review 12.00 Tischbesprechungen Lunchmovie Sonntag 21.05.06 Seminarwoche ‚visita fabbriche’ Mittwoch 17.05.06 bis Freitag 25.05.06 Start Materialwoche Mittwoch 31.05.06 Tischbesprechungen Lunchmovie 10.00 Dienstag 30.05.06 12.00 9.00 Dienstag 06.06.06 Mittwoch 07.06.06 12.00 9.00 8.00 Dienstag 13.06.06 Mittwoch 14.06.06 Dienstag 20.06.06 Mittwoch 21.06.06 Montag 03.07.06 Dienstag 04.07.06 Mittwoch 05.07.06 Donnerstag 06.07.06 33 termine 12.00 bis 16.00 9.00 9.00 19.00 12.00 Präsentation Materialwoche Tischbesprechungen Tischbesprechungen Lunchmovie End Review End Review Tischbesprechungen Tischbesprechungen Lunchmovie Aufhängen Schlussabgabe, Pläne und Modelle Schlusskritiken mit Bauherren Schlusskritiken mit Bauherren Apéro Abhängen der Arbeiten 34 literatur Folgende Bücher können auf der Assistenz HIL G 74.2 eingesehen werden: - Madeleine Berkhemer, Histories, Graz 2004 - Gabriele Forberg (Hrsg.), Künstler in ihrem Atelier, München 1979 - Lori Hersberger, Coeur Synthétique, Zürich 2005 - Eduard Hüttinger (Hrsg.), Künstlerhäuser von der Renaissance bis zur Gegenwart, Zürich 1985 - Zilla Leutenegger, Welcome In My Dress, Zürich 2001 - Zilla Leutenegger, Zilla, Zürich 2004 - Alexander Liberman, Künstler im Atelier, Hannover 1961 - Alessandro de Magistris, La Casa Cilindrica die Konstantin Melnikov 1927-1929, Turin 1998 - Michael McDonough, Malaparte – Une Maison Qui Me Ressemble, New York 1999 - Dieter Roth, Dieter Roth, Venedig 1982 - Magdi Senadji, Le Cabanon Le Corbusier, Paris 1994 - Hans-Peter Schwarz, Künstlerhäuser – Eine Architekturgeschichte des Privaten, Braunschweig 1989 - Jörg Stabenow, Architekten Wohnen, Berlin 2000 - Wolfgang Thöner, Das Bauhaus wohnt – Leben und Arbeiten in der Meisterhaussiedlung Dessau, Bonn 2002 - Rémy Zaugg, Für das Kunstwerk, Zürich 1983 35 literatur bof! bauherren DORIS KNECHT LUCY McEVIL PETER NOEVER ETH ALUMNI CLAUDE NICOLLIER MADELEINE BERKHEMER LORI HERSBERGER ZILLA LEUTENEGGER