Warum wir uns trauen - Bremische Evangelische Kirche

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Warum wir uns trauen - Bremische Evangelische Kirche
W
arum
wir uns trauen
Traupaare über ihre kirchliche Hochzeit
Interviews:
Matthias Dembski,
Antje de Haan
Fotos: Privat
&
Kathrin
Frank
Kathrin (31) und Frank Lambart (32)
„Wir haben uns vor 15 Jahren auf der Geburtstagsparty einer gemeinsamen Freundin
kennen gelernt, die wir beide übers Tanzen und Badminton-Spielen kannten. Wir
fanden uns ziemlich schnell sympathisch, haben uns danach öfter verabredet.“ Aus
einer Jugendliebe - sie waren damals 16 und 17 Jahre alt - wurde eine Verbindung fürs
Leben. „Das ahnten wir damals noch nicht. Wir sind zusammen geblieben, haben uns
gegenseitig durch unsere Ausbildungen zur Logopädin und zum Diplom-Ingenieur
begleitet. Das haben wir alles miteinander geteilt und gemeinsam durchgemacht,
es hat uns weiter zusammen geschweißt. Erst als wir beide mit dem Studium fertig
waren, sind wir zusammen gezogen. Wir haben uns mit dem Heiraten nicht unter
Druck gesetzt, wir gehen unser Leben immer Schritt für Schritt an.“
„Jetzt ist es soweit!“
„Es gibt nicht den einen richtigen Zeitpunkt zum Heiraten, sondern irgendwann haben
wir uns einfach gesagt: Jetzt ist es soweit!“ Kathrin und Frank hatten 2011 eine FloridaRundreise gemacht. In Miami, am Strand, bei brütender Hitze, hoher Luftfeuchtigkeit
und wunderschönem Sonnenuntergang, machte Frank den Heiratsantrag, nachdem er
den Ring immer mal wieder aus der Hosentasche rausgenommen und wieder eingesteckt
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hatte. Als er nach Taschentüchern fingerte, wurde Kathrin aufmerksam: „Was hast
du denn in deiner Hosentasche?“ – „Na, Taschentücher!“, lautete die Antwort, die
zu dem Zeitpunkt tatsächlich noch stimmte. Vor dem Abendspaziergang kam der
Ring dann wieder von Kathrin unbemerkt in die Hosentasche – und ihre Antwort
im entscheidenden Moment war klar: „Ja, ich will.“ „Am 10. August 2012 haben wir
standesamtlich, einen Tag später kirchlich geheiratet. Wir haben uns ein Jahr Zeit
genommen, unsere Hochzeit vorzubereiten. Wir wollten ein schönes Fest ohne Stress
feiern, was uns auch gelungen ist. Auch an die Planungszeit erinnern wir uns gern
zurück: Alles auszusuchen und zu organisieren hat uns großen Spaß gemacht. Für uns
war von vornherein klar, dass wir auch eine kirchliche Trauung wollten. Die Ehe auch
vor Gott einzugehen, war uns wichtig. Das hat eine andere Verbindlichkeit als der
gesetzliche Schritt vor dem Standesamt. Den Trauungsgottesdienst gemeinsam mit
allen Menschen zu gestalten und zu erleben, die uns wichtig sind, war ein besonderes
Erlebnis.“
„Der Trauspruch passt zu unserem Leben“
Trauzeugen, Familien und Freunde haben mit Lesungen und Fürbitten-Gebeten
mitgewirkt. Kathrin ist in Arsten getauft und konfirmiert, war dort in der kirchlichen
Jugendarbeit und musikalisch aktiv. „Die kleine Arster St. Johannes-Kirche hat
eine schöne Atmosphäre. Wir hatten vorher ein intensives, gutes Traugespräch mit
Pastor Christian Schulken, haben oft miteinander telefoniert. Manchmal kommt es
uns vor, als wäre die Trauung gestern gewesen. Als Trauspruch haben wir uns einen
Bibelvers ausgesucht, der gut zu unserem bisherigen gemeinsamen Leben passt
und unseren Wunsch für die Zukunft ausdrückt: „Und das ist meine Bitte zu Gott,
dass eure Liebe immer noch reicher werden möge in der Fähigkeit zu erkennen und
überall zu verstehen, und dass ihr ein Urteil gewinnt, worauf es ankommt.“ (Brief des
Paulus an die Philipper, Kapitel 1, Verse 9-10) Es war eine wunderschöne Hochzeit.
Der Trauungs-Tag verging wie im Flug, aber wir erinnern uns mit Hilfe unseres
Fotobuches immer wieder gerne zurück. Am ersten Jahrestag haben wir die bis dahin
eingefrorene oberste Etage unserer Hochzeitstorte zusammen mit unseren Eltern
gegessen. Wir haben uns das Hochzeitsvideo noch einmal angeschaut, haben unsere
Hochzeitskleidung nochmal angezogen und haben uns einen netten Tag gemacht.“
Björn&Matthias
Björn (36) und Matthias (35) van der Wall
„Kennengelernt haben wir uns 2005 über eine gemeinsame Freundin, seit 2006 sind wir
ein Paar, 2007 zogen wir zusammen, um auszuprobieren, ob unser Zusammenleben
auch im Alltag funktioniert. Anfangs war das Heiraten für uns kein Thema, der rechtliche
Rahmen für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften war und ist unstimmig. Die
Unterschiede, die zu heterosexuellen Paaren gemacht werden, sind uns zu kompliziert.“
Matthias van der Wall kommt aus Ostfriesland, arbeitet seit 2004 in Bremen,
heute als Stationsleitung in der Onkologie eines Krankenhauses. Björn van der Wall
stammt aus einem kleinen Ort zwischen Bremen und Bremerhaven und ist gelernter
Bürokaufmann im Hygiene-Großhandel. „Bis heute ist es ja so, dass Paare wie wir
100 Prozent der Pflichten einer Ehe, aber nicht 100 Prozent der Rechte haben. Wir
haben schon vor drei Jahren entschieden, diese Probleme bei Seite zu lassen und
den Schritt für uns zu tun, weil wir nicht mehr warten wollten. Anfang 2013 haben
wir unser Jahr geplant und entschieden, im Juni standesamtlich zu heiraten. Das
eigentliche Fest sollte die kirchliche Hochzeit im Oktober sein – mit 70 Gästen. So
hatten wir etwas mehr organisatorischen Spielraum und konnten draufhin sparen.
Nach der standesamtlichen Zeremonie gab es nur ein Essen mit unseren Eltern und einen
kleinen Umtrunk mit Freunden. Übrigens hätte das Standesamt ein Stammbuch für
Lebenspartnerschaften extra bestellen müssen, obwohl 2013 schon deutlich mehr als
100 Lebenspartnerschaften vor uns in Bremen eingetragen worden waren. So haben wir
also ein ganz normales Stammbuch für Eheleute, in das auch unsere Geburtsurkunden
kamen.“ „Die Vorbereitungen für die Hochzeit haben viel Spaß gemacht, wir mögen gerne
feiern und Leute um uns haben. Man bekommt unheimlich viel Unterstützung von der
Familie und Freunden, aber auch von Profis wie dem Fotografen oder Gastronomen. Für
alle – vom Blumengeschäft bis zum Fotografen – war unsere Hochzeit völlig normal.“
So war es auch in der Immanuel-Gemeinde. „Wir wohnen in Walle und gehören zur
Gemeinde, und wir wussten, dass dort eine Trauung für gleichgeschlechtliche Paare
möglich ist. Hier ist das nichts Aufgesetztes, weil diese Gemeinde sehr liberal und
offen ist. Die kirchliche Trauung war uns wichtiger als die standesamtliche, die ja
nur die rechtliche Seite des Zusammenlebens regelt. Wir wollten keine Segnung am
Rande eines Sonntagsgottesdienstes, sondern eine richtige Trauung.“ Für Björn van
der Wall war es im Rückblick eine „überwältigende Erfahrung, auch wenn ich selber
im Vergleich zu Matthias keine so große Bindung zum Glauben habe. Wir hatten
eine ganz tolle Begleitung durch Pastor Gunnar Held. Als Trauspruch haben wir uns
aus dem Buch Jesus Sirach ausgesucht: „Und bleib bei dem, was dir dein Herz rät,
du wirst keinen treueren Ratgeber finden.“ „Auch die Musik in der Kirche war klasse,
zur Überraschung hat ein Duett gesungen, unter anderem „Islands in the Stream“
von Dolly Parton – unser Lieblingslied – und „The Rose“ von Bette Midler, das auch
in der Predigt eine Rolle spielte. Die Gemeinde hat uns zwei Rosen geschenkt – es
war eine runde, sehr festliche kirchliche Feier mit Familie, Freunden, Kollegen und
Überraschungsgästen aus ganz Deutschland.“
Man sagt auch vor Gott „Ja“
Viele haben sich am Gottesdienst und der Feier beteiligt, zum Beispiel mit Fürbitten
und Lesungen im Gottesdienst oder bei der Organisation des Programms am Abend.
„Auf Trauzeugen und Blumenmädchen haben wir übrigens verzichtet: Wir haben zu
viele gute Freunde und wollten niemanden zurücksetzen. So konnten sich ganz viele
Menschen an der Gestaltung unserer Hochzeit beteiligen. Die kirchliche Trauung
war für uns nicht Folklore oder nur ein netter Rahmen. Man sagt nicht nur zu sich
selbst und seinem Partner „Ja“, sondern auch vor Gott. Gesegnet zu sein für den
gemeinsamen Weg, das war uns ein Anliegen und hat eine höhere Verbindlichkeit
als ein bloßer Rechtsakt vor dem Standesamt.“
Irene&
Karl-Heinz
Irene (75) und Karl-Heinz Quensel (79)
„Am 31. August im letzten Jahr haben wir unsere Goldene Hochzeit gefeiert – in der
Arberger Kirche, wo wir auf den Tag genau vor 50 Jahren geheiratet hatten. Wir haben
wie damals noch einmal ein ‚Traugespräch‘ mit dem Pastor geführt, der ins Haus kam
und mit uns den Gottesdienst vorbereitet hat. Das Ja-Wort haben wir uns aber nicht noch
einmal gegegeben. Aber es gab noch einmal einen Segen vor dem Altar. Der Trauspruch,
der erste Vers des Psalms 107, lautete wie vor 50 Jahren „Danket dem Herrn, denn er ist
freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“ Unsere Kinder hatten eine Sängerin bestellt,
es war ein festlicher Gottesdienst. Unsere Freunde hatten einen Kranz für die Haustür
gebunden, um 5 Uhr stand die Musikkapelle meines Mannes vor der Tür.“ Irene Quensel
wurde bereits in der Arberger St. Johannis Kirche getauft und konfirmiert, Hans Quensel
stammt aus dem Kreis Verden. „Meine Familie hatte bis 1968 die Arberger Windmühle
betrieben, deshalb sind wir 1954 hier zugezogen. Ich bin gelernter Müller, habe später
als Getreidekaufmann gearbeitet. Beim Erntedankfest, das immer mit einem Umzug
groß gefeiert wurde. haben wir uns damals kennengelernt.“ Hans Quensel wohnte erst
wenige Tage in Arbergen, die jungen Mädchen schmückten die Wagen. „Es hat ein wenig
gebraucht, bis es gefunkt hat. Ich war ja erst 16“, erinnert sich Irene Quensel. Die beiden
verlobten sich, Irene Quensel machte eine kaufmännische Ausbildung. Geheiratet wurde
1963, als sie 24, er 28 Jahre alt war. „Als die Kinder kamen, habe ich die Berufstätigkeit
aufgegeben.“ Eine kirchliche Trauung war damals selbstverständlich: „Nur zum Standesamt
zu gehen wäre nicht in Frage gekommen. Der Tag der kirchlichen Hochzeit war Aufregung
pur. Wir wurden beide jeweils zu Hause abgeholt und zur Kirche gefahren. Damals wohnte
man vor der Hochzeit noch nicht zusammen.“ Aus dem Elternhaus wegzugehen, sei schon
ein eigenartiges Gefühl gewesen, erinnert sich Irene Quensel. „Zunächst haben wir bei
den Schwiegereltern in der Mühle gewohnt, das war eng und für alle Beteiligten nicht ganz
einfach.“ Einige Zeit später bauten beide ihr eigenes Haus. „Wir hatten ein wunderschönes
Hochzeitsfest mit an die 70 Gäste hier im Dorfgasthof. Das Fleisch lieferte man aus der
Hausschlachtung noch selber, eine Kochfrau bereitete das Hochzeitsessen zu.“
In guten wie in schlechten Zeiten
„In der Einladung zur Goldenen Hochzeit haben wir geschrieben, dass wir dankbar
sind für 50 gemeinsame Jahre. Aus dem Grund haben wir mit unsern Freunden und
Verwandten, aber auch in der Kirche gefeiert.“ Dass eine Ehe so lange halte, sei
heute keine Selbstverständlichkeit mehr. „Wir hatten auch schwierige Situationen,
aber wir sind zusammen geblieben, wo Paare heute vielleicht eher auseinander gehen
würden“, meint Irene Quensel. „Jeder hat bei uns seinen Freiraum behalten. Mein
Mann ist Musiker, spielt Tenorhorn, Akkordeon und Keyboard. Das musste ich auch
mal nachsichtig sein, denn so ein Hobby kostet Zeit. Ich bin zum Sport gegangen
und hatte einen festen Kreis von Freundinnen, mit denen ich auch mal allein in den
Urlaub gefahren bin. Als meine Mutter pflegebedürftig wurde, habe ich sie acht Jahre,
danach meinen Vater fünf Jahre gepflegt. Auch das hat mein Mann unterstützt und
mitgetragen. Wir haben tatsächlich, wie wir uns das vor dem Traualtar versprochen
haben, zusammengehalten – in guten wie in schlechten Zeiten. Unsere beiden Kinder
sagen immer: Wir wollen Euch nacheifern. Das ist das schönste Kompliment für eine
gelungene Ehe!“
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Hochzeitsmesse
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Bremischen Evangelischen Kirche.
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Evangelischen Informationszentrum
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Karen&Philipp
Karen (35) und Philipp Refior (39)
„Wir haben uns in Japan kennengelernt“, erzählt Karen. „Ich bin in mit neun Jahren
von Hong Kong nach Kanada gezogen. Nach meinem Studienabschluss ging es
dann von dort aus weiter nach Japan. Damals arbeitete ich als Englischlehrerin
und besuchte am Wochenende ein BWL-Seminar.“ Philipp: „Ich stamme eigentlich
aus München und kam zum Arbeiten nach Japan. Dort war ich auf der gleichen
Wochenendschule, allerdings in einem höheren Jahrgang. An einem Kneipenabend
im Januar 2010 sahen wir uns zum ersten Mal. Nach einigen Treffen in größerer
Runde trafen wir uns auch mal zu zweit. Ein Jahr später, im März 2011, wurden wir
Zeugen des großen Erdbebens. Die große Ungewissheit und Sorge brachte mich dazu,
Tokyo verlassen zu wollen. Ich wollte einfach weg, zurück nach Deutschland. Aber
Karen durfte dabei nicht fehlen, und daher fragte ich sie, ob sie mitkommen würde.
Es war sehr dramatisch, wir hatten große Angst. In so einer Situation wird einem
umso mehr bewusst, wie wichtig man einander ist, und daher beschlossen wir zu
heiraten. Nach zwei Wochen in Deutschland und mit einem klareren Blick auf die
japanische Situation flogen wir wieder zurück nach Tokyo.“ „Im März 2012 war es
schließlich soweit. Wir heirateten in der deutschsprachigen evangelischen Kreuzkirche
Tokyo-Yokohama.
Karen: „Da wir beide von Kindheit an einen Bezug zum Christentum haben, stand
die Entscheidung für eine kirchliche Hochzeit schnell fest. Außerdem gehört es irgendwie
dazu. Wir fanden eine deutsche Gemeinde mit einer wunderschönen Kirche in Tokyo.
Nachdem wir einige Male am Gottesdienst teilgenommen hatten, fiel die Entscheidung
leicht: Die Leute sind super nett!“ Philipp: „Es fühlte sich einfach richtig an. Die Kirche
befindet sich mitten in Tokyo, und dennoch ist es wunderbar ruhig und grün.“
etwas Besonderes, das spürten wir schnell. Alle sind so herzlich und offen. Es ist schön
zu wissen, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Manche der japanischen Gäste
waren zum ersten Mal in einer richtigen Kirche. Zwar werden viele Hochzeiten in
Japan recht ähnlich wie eine christlich-deutsche gefeiert, allerdings eher in einem
kirchenähnlichen Gebäude und keiner richtigen Kirche. Deswegen war es aber auch
nicht ganz neu für sie.“ Philipp: „Der Gottesdienst war insgesamt in englischer Sprache,
nur ein Lied „Danke“ war auf deutsch. Das Lied haben wir früher in der Schule immer
im Religionsunterricht gesungen. Es war so herrlich, wie sie auch jetzt in der Kirche
von ganz hinten mitschmetterten. Ich habe immer noch die Stimmen im Ohr.“ Karen:
„Eine Hochzeit ist meistens mit viel Stress, Nervosität und Aufregung verbunden. Dass
die Gäste teilweise von sehr weit her kamen, verstärkte unsere Aufregung umso mehr.
Aber alles lief so gut, wir waren so erleichtert!“ Philipp: „Aber nach der Zeremonie
wollten wir einfach nur noch Kaffee trinken und runterkommen. Der nächste Teil
des Hochzeitstages war erst am Abend. Deswegen sind wir zwei direkt nach der
Trauzeremonie in die nächste Bäckerei gegangen, schick wie wir waren.“
Mit Kirschblüten und lauter Musik
Und danach in die Karaoke Bar
Karen: „Es war Kirschblüten-Zeit, und wir schmückten die Kirche mit vielen rosafarbenen
und weißen Blumen. Es war wirklich traumhaft.“ Philipp: „Die Gäste kamen von
überall her: Deutschland, Kanada, Hong Kong und natürlich aus Japan. Daher
heirateten wir auch in Tokyo, wo es zumindest für uns am einfachsten war.“ Karen:
„Sogar ein paar Gemeindemitglieder, die wir erst kurz vorher im Gottesdienst
kennengelernt hatten,kamen zur Zeremonie. Die Gemeinde und ihre Mitglieder sind
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Philipp: „Am Abend wurde in einem Hotel klassisch mit Essen und Trinken gefeiert
und getanzt. Etwas untypisch für eine Hochzeit gestalteten wir das Ende: Mit ein
paar Gästen gingen wir in eine Karaoke Bar. Es war wirklich lustig und mal etwas
anderes für die deutschen Gäste. Ein besonderes Ende für einen aufregenden und
abwechslungsreichen Hochzeitstag.
Angela &
Hartmut
Die Bremische Evangelische Kirche ist auch in diesem Jahr wieder auf der
„HochzeitsWelt“ im Rahmen der HanseLife vertreten.
Sonnabend, 20. September & Sonntag, 21. September 2014
Messe Bremen, Halle 7
Flyer „Segen für schwule und
lesbische Paare“ mit einer
Übersicht, in welchen Gemeinden
Segnungsgottesdienste möglich sind
www.kirche-bremen.de
Angela Renzow (64) und Hartmut Reiß (55)
„Wir haben uns beim Berufsbildungswerk Bremen kennengelernt, wo Hartmut seit 1981
arbeitet und ich als Berufsschullehrerin meine letzten neun Dienstjahre gearbeitet
habe“, erzählt Angela Renzow. Hartmut Reiß ergänzt: „Ich habe dort 1978 meine
Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht und dort zunächst in der Medienverwaltung,
später als Lehrmeister gearbeitet. Ich mache Vertretungsunterricht, bin für kleinere
Reparaturen oder auch die Begleitung zu Behördengängen zuständig.“ 2004 kam
Angela Renzow als Kollegin an die interne Berufsschule des Berufsbildungswerkes
„Die Zusammenarbeit hat uns von Anfang an Spaß gemacht – und uns letztlich
zusammengebracht.“ Beide waren sich sympathisch, trafen sich regelmäßig in der
Kantine zum Mittagessen. „Ich habe von Angela gehört, dass sie paddelt – und ich
hatte ein kleines Segelboot. Da habe ich gefragt, ob sie nicht mal mitfahren will.
Aber sie hat sich erst nach dem dritten oder vierten Anlauf breit schlagen lassen...“,
erinnert sich der angehende Bräutigam lachend. Die beiden verabredeten sich zu
einem Törn auf der Weser. „Wir sind zu einem kleinen Sandstrand gefahren und
haben Kaffee und Kuchen mitgenommen. Damals hatte der kleine „Pirat“, mit dem
wir unterwegs waren, auf mich noch keinen großen Eindruck gemacht. Mittlerweile
mache ich selber einen Bootsführerschein, um künftig aktiver mitfahren zu können“,
erzählt Angela Renzow. „Gemeinsam auf dem Wasser zu sein, das hat uns verbunden“
so Hartmut Reiß. „Inzwischen habe ich ein größeres Boot mit Kajüte – und da sind wir
immer in den Sommerferien gemeinsam unterwegs gewesen, im zweiten Jahr in die
Dänische Südsee. Auf jeder Bootsfahrt passieren irgendwelche Havarien, die einen
besonders zusammenschweißen – man lernt Geduld und auch schwierige Situationen
gemeinsam zu meistern. Wir haben viel gelacht. So sind wir zusammen gekommen.
Nach dem dritten Urlaub sind wir zusammengezogen. 2012 haben wir entschieden:
Wir heiraten.“ Für beide ist es die zweite Ehe. „Am 30. Dezember letzten Jahres haben
wir standesamtlich geheiratet, am 30. Mai dieses Jahres ist die kirchliche Trauung
in der Alt-Hastedter Kirche. Das Traugespräch mit Pastor Mosig steht noch aus. Die
kirchliche Trauung ist die Gelegenheit, unsere Hochzeit auch als Familienfest zu
feiern“, meint Angela Renzow. „Bei meiner ersten Ehe hatte ich auf die kirchliche
Trauung vertzichtet. Das war die 1968er Zeit, als man möglichst keine Konventionen
erfüllen wollte. Mein Vater hatte sich damals eine kirchliche Trauung gewünscht und
er war sehr traurig, dass ich ihm diesen Wunsch nicht erfüllt habe. Das ist mir erst
später bewusst geworden. Jetzt habe ich eine zweite Chance, auch wenn er nicht mehr
lebt, ihm diesen Gefallen zu tun. Eine kirchliche Trauung bedeutet Geborgenheit und
Segen, das Öffentlich-Machen der Liebe, die ja etwas sehr Intimes ist. Für das Gelingen
bittet man um Beistand – nicht nur Gott, sondern auch die Familie. Vielleicht singt
meine Nichte für mich, aber die genaue Gestaltung des Traugottesdienstes haben
wir uns noch nicht überlegt. Ich werde ein altes weißes Kleid von meiner Mutter
umarbeiten.
Feiern wollen wir in unserer neuen Wohnung, die wir gerade grundsanieren. Bis Ende
Mai wollen wir fertig sein. Vieles machen wir nach Feierabend selber, so die Spachtelund Anstreicharbeiten, aber wir hatten für die großen Fläche einen Fliesenleger. Wir
arbeiten gern zusammen – dann macht es auch mehr Spaß. Wir wünschen uns für
unsere Ehe eine lange gemeinsame Zeit, aus der wir das Beste machen wollen – und
eine gute Gemeinschaft mit Hartmuts Verwandten, die mit uns hier im selben Haus
wohnen.“
Buchverlosung
Gesucht: Ihr Trauspruch
(findet sich auf der Hochzeits-Urkunde)
oder der Lieblings-Trauspruch Ihrer Wahl
(sofern Sie erst kirchlich heiraten möchten).
Senden Sie den Trauspruch bitte
bis zum 22. April 2014 per Mail an
[email protected]
Tipp: Passende Trausprüche für Ihre kirchliche Hochzeit
finden Sie unter www.trauspruch.de
Unter allen vollständigen Einsendungen (Trauspruch aus der Bibel
und Name mit Postadresse) verlosen wir fünf Bücher „Warum wir heiraten. Zwölf Paargeschichten“ von Gesine Wulf und Hannes Leitlein aus der
edition chrismon (ISBN 978-3-86921-210-4, 128 Seiten mit zahlreichen
Fotos, für 16,90 Euro im Buchhandel erhältlich)
Der Rechtsweg bei der Verlosung ist ausgeschlossen.
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