Probeunterricht – Übertritt von Grundschule zu Gymnasium

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Probeunterricht – Übertritt von Grundschule zu Gymnasium
Probeunterricht – Übertritt von Grundschule zu Gymnasium
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Der Probeunterricht ("Aufnahmeprüfung") sollte nicht als Schicksalsschlag oder Schikane verstanden werden, sondern als eine gute Gelegenheit, um die Eignung für eine weiterführende Schule in
objektiver Form festzustellen. Die am Aufnahmeverfahren beteiligten Lehrer geben sich größte
Mühe, Prüfungsängste bei den Schülern überhaupt nicht aufkommen zu lassen.
Im Mai / Juni 2016 ist es soweit. Tausende Viertklässler versuchen mit dem sogenannten Probeunterricht an
einer weiterführenden Schule in Bayern das zu erreichen, was ihnen mit dem Übertrittszeugnis nicht gelungen
ist: den Übertritt in eine Realschule oder ein Gymnasium. Dieser steht allen Grundschülern der vierten Klasse in
Bayern offen, die den geforderten Notendurchschnitt für die gewählte weiterführende Schule nicht erreicht
haben. In Bayern benötigen die Schüler einen Notendurchschnitt von 2,33 für den Wechsel an ein Gymnasium
und einen Durchschnitt von 2,66 für die Realschule. Der Notendurchschnitt bezieht sich auf die Fächer
Deutsch, Mathematik sowie Heimat und Sachkunde (HSU). Der Probeunterricht ist eine spezielle Form des
Übertritts:
Warum gibt es den Probeunterricht?
Das Übertrittszeugnis dürfte doch in der Regel aussagekräftig genug sein, so könnte man meinen. Die Gründe,
den Probeunterricht zu absolvieren, sind aber sehr vielseitig. Manchmal möchte die betreffende Schülerin oder
der Schüler unbedingt diese vorerst letzte Chance nutzen, um auf die gleiche Schule wie die Freundinnen und
Freunde zu kommen. Bei anderen Schülern setzen die Eltern alles daran, um zu verhindern, dass ihr Kind auf
die Haupt- oder Gesamtschule muss – wobei diese Motivation die Ausnahme sein sollte. In wieder anderen
(nicht gerade seltenen) Fällen wird an den pädagogischen Leistungen der Grundschullehrer gezweifelt.
Was sind die Inhalte im Probeunterricht?
Die Schüler, die für den Probeunterricht angemeldet werden, nehmen an der gewünschten Schule drei Tage
lang an einem speziellen Deutsch- und Mathematik-Unterricht teil, der sich zum einen Teil aus dem Lehrstoff
des letzten Schuljahres und zum anderen Teil aus neu im Unterricht erlernten Informationen zusammensetzt.
Jeweils am Ende der ersten beiden Tage wird an den meisten Schulen ein Test geschrieben, um den Leistungsstand und die Aufnahmefähigkeit der Schüler festzustellen.
Am dritten Tag werden die mündlichen Leistungen der Schüler beurteilt. Ob sich ein Schüler für die gewählte
weiterführende Schule eignet, sagen dabei aber nicht nur die Noten der Tests aus; es wird unter anderem auch
beurteilt, ob der Schüler die nötige Konzentration für den Unterricht aufbringt und sich nicht von seinen
Mitschülern ablenken lässt. Nach etwa drei Tagen bekommen die Eltern der Kinder eine schriftliche Benachrichtigung, ob ihr Kind aus Sicht der Schule für einen Übertritt geeignet ist.
Welche Noten braucht ein Schüler um den Probeunterricht erfolgreich abzuschließen?
In Bayern benötigen die Kinder einen Notendurchschnitt von mindestens 3,5 aus den Fächern Deutsch und
Mathematik. Bei einem Durchschnitt von 4,0 liegt es im Ermessen der Eltern, ihr Kind gegen die Empfehlung
der gewählten Schule dennoch dort einzuschreiben. Dafür müssen die Eltern jedoch zu einem persönlichen
Gespräch bei den dafür zuständigen Lehrern erscheinen.
Was ist der Sinn des Probeunterrichts?
Die bayerischen Realschulen und Gymnasien genießen immer noch ein hervorragenden Ruf in der deutschen
Bildungslandschaft, deshalb soll anscheinend den Schülern der Übertritt nicht allzu leicht gemacht werden,
denn man hat Angst um das Niveau der Schulen. Eltern müssen also eine zweifache Hürde nehmen, wenn ihr
Kind trotz ungenügendem Übertrittszeugnis in eine weiterführende Schule wechseln will. Den Probeunterricht
und, wenn dieser mit einer Durchschnittnote schlechter als 3,5 endet, das Elterngespräch. Auf diese Weise soll
vorweg ausgesiebt werden, um die Kinder mit dem nicht erreichten Notendurchschnitt vom Rest zu trennen. In
anderem Bundesländern passiert das später durch die Versetzungshürde – wer es nicht schafft, der bleibt eben
hängen; aber zuerst einmal kann man dort unabhängig von Empfehlungen entscheiden, auf welche Schule das
Kind gehen soll.
Wann findet der Probeunterricht statt – und wie lange dauert er?
Der Probeunterricht dauert drei Tage und findet bald nach dem Termin für die Anmeldung (Ende Mai – Anfang
Juni) an der Realschule bzw. am Gymnasium statt. Die Schüler werden in Unterrichtsgruppen von circa 10 bis
20 Kindern eingeteilt und von mindestens zwei Lehrern betreut: Ein Deutsch- und ein Mathematiklehrer der
aufnehmenden Schule kümmern sich um ihre Gruppe und halten dort abwechselnd Unterricht. Von den
Schülern werden an den ersten beiden Tagen schriftliche Arbeiten aus den Fächern Deutsch und Mathematik
verlangt. Der Prüfungsstoff umfasst dabei alles, was im zurückliegenden Schuljahr bisher behandelt wurde.
Verfasser: Gabriele Ehlers ([email protected]) & Stephan Ehlers ([email protected]) – Tel. (089) 17 11 70 36
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Die Aufgabenstellung orientiert sich auch an den Anforderungen der aufnehmenden Schule, so dass der
Schwierigkeitsgrad höher liegt als in der Grundschule. Eine grobe Orientierung: Viele Schüler liegen mit ihren
Prüfungsergebnissen etwa um einen Notengrad unter ihren Grundschulleistungen. Machen Sie sich also KEINE
Sorgen, wenn ihr Kind bei den Übungsterminen schlechter als erwartet abschneidet, das ist natürlich bzw.
völlig normal!
Am dritten Tag ist – ebenfalls in den Fächern Deutsch und Mathematik – mündlicher Unterricht, wobei
besonderes Augenmerk auf diejenigen Prüflinge gelegt wird, deren schriftliche Noten noch verbesserungsfähig
sind. Keine Sorge: Trotz des unvermeidlichen Prüfungscharakters legen die Lehrer großen Wert darauf, dass
alles in spannungsfreier Atmosphäre und in einer harmonischen, den Schülern vertrauten Unterrichtsumgebung abläuft.
Auch das Arbeitsverhalten ist wichtig
Während der drei Prüfungstage macht immer einer der betreuenden Lehrer Aufzeichnungen über
die Mitarbeit. Vor allem am letzten Unterrichtstag fallen dabei folgende Eigenschaften ins Gewicht:
Motivation und Aufgeschlossenheit für Neues – Gedächtnis und Konzentration - Auffassungsgabe
und logisches Denken – Sprachliches Ausdrucksvermögen - Einfallsreichtum – Fähigkeit zu
Transferleistungen - Allgemeine Arbeitstugenden (Fleiß, Sorgfalt, Ausdauer, Zielstrebigkeit)
Bestanden oder nicht bestanden?
Der Probeunterricht gilt als bestanden, wenn der Schüler in einem der beiden Prüfungsfächer (Mathematik und
Deutsch) mindestens die Note 3 und in dem anderen Fach mindestens die Note 4 erreicht hat. Mit diesem
Ergebnis darf Ihr Kind an den gewünschten Schultyp wechseln. Auch bei schlechterem Abschneiden ist die Tür
zum Übertritt nicht ganz verschlossen: Wenn ein Schüler den Probeunterricht wenigstens mit den Noten 4 und
4 absolviert hat, können die Eltern einen Antrag auf Aufnahme stellen, nachdem sie an einem Beratungsgespräch teilgenommen haben. Das Kind wird dann, ebenso wie die erfolgreichen Prüflinge, an die Realschule
bzw. das Gymnasium aufgenommen. Durch diese Sonderregelung soll einerseits der Elternwille so weit wie
möglich berücksichtigt werden - andererseits wird Ihnen dabei auferlegt, nochmals gründlich abzuwägen, ob
Ihr Kind wirklich der angestrebten Schullaufbahn gewachsen ist. Falls jemand in einem der Prüfungsfächer mit
Note 5 oder schlechter abschneidet, ist der Schulübertritt nicht möglich. Erst im nächsten Schuljahr darf sich
der Schüler erneut dem Übertrittsverfahren stellen. Die erfolglose Prüfungsteilnahme wird auf dem Übertrittszeugnis vermerkt.
Wie stehen die Chancen?
Der bayerische Bildungsbericht gibt die Erfolgsaussichten im Probeunterricht so wieder: In den zurückliegenden Jahren hat unter allen Realschul-Prüflingen jeweils nur etwa ein Drittel den Probeunterricht voll bestanden. Des Weiteren durfte noch ein Zehntel der Prüfungsteilnehmer auf Grund einer Elternentscheidung an die
Realschule wechseln. Von den Schülern, die sich der Prüfung am Gymnasium unterzogen haben, erhielt immerhin knapp die Hälfte aller Teilnehmer positiven Bescheid. Sie sollten auch wissen: Die durch den Probeunterricht erworbene Eignung berechtigt nur zum Übertritt im unmittelbar darauffolgenden Schuljahr.
Gymnasium nicht bestanden - Realschule?
Schüler mit Durchschnittsnote 2,66, die sich ohne Erfolg dem Probeunterricht an einem Gymnasium
unterzogen haben, können sich ohne weitere Prüfung an der Realschule anmelden und dort in die 5. Klasse
eintreten. Wer 3,00 oder schlechter im Übertrittszeugnis stehen hat, muss den Probeunterricht an der
Realschule nachholen: Der Schüler erhält - rechtzeitige Anmeldung vorausgesetzt - einen Nachtermin gegen
Ende der Sommerferien und hat somit noch die Chance zum Realschulübertritt.
Eine sehr übersichtlich gestaltete Website zum Thema Übertritt hat der Grund- und Hauptschullehrer
Josef Niebler aus Neumarkt in der Oberpfalz ins Netz gestellt. Das Internet-Angebot
www.note1plus.de informiert über den Ablauf des Beratungsgesprächs, liefert Musteraufgaben für
den Probeunterricht und Lesehilfen für das Übertrittszeugnis an bayerischen Schulen. Die Seite soll
interessierten Eltern helfen, die Fähigkeiten ihrer Kinder sachlich einzuschätzen und im Fall einer
wirklichen Eignung ein Scheitern durch unglückliche Umstände oder Verfahrensfragen zu vermeiden.
Verfasser: Gabriele Ehlers ([email protected]) & Stephan Ehlers ([email protected]) – Tel. (089) 17 11 70 36
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Übungstermine für den Probeunterricht
Die nachfolgenden Übungstermine für den Probeunterricht sind eine Initiative von Gabriele und Stephan
Ehlers, dessen Sohn Alexander beim Jules Verne Campus (JVC) in die 4. Klasse geht (Rubine). In erster Linie
sollen bzw. können diese Übungstermine sowohl den Eltern als auch den Kindern helfen, die Fähigkeiten
sachlich einzuschätzen. Es soll der „Ernstfall“ geübt werden und dem Kind helfen, die Unsicherheit vor Unbekanntem zu erleichtern. So ein „Übungs-Probeunterricht“ hilft zudem unglückliche Umstände zu vermeiden
(noch nie geprobt… „wenn ich gewusst hätte, dass“….). Diese Übungstermine sollen Eltern keinesfalls dazu
verleiten, das Letzte aus ihrem Kind herauszuholen. Mit falschem Ehrgeiz einen ungeeigneten Bildungsweg zu
wählen, schadet zuallererst und am meisten dem Kind, aber auch Eltern und Schule werden unnötig gestresst.
Kurzum: Die Übungstermine sind ein freies Angebot für die Kinder, freiwillig einen Test unter realen Bedingungen zu absolvieren:
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Der Weg zur Schule bzw. Prüfungsort ist ein völlig anderer.
Die Prüfung findet an einem Ort statt, den die Schüler nicht kennen.
Es werden andere Tische und Stühle sein.
Es wird ein unbekannter Lehrer den Probeunterricht durchführen
Die Schüler müssen 2-3 Stunden hoch konzentriert arbeiten.
Wer wird den Probeunterricht an den Übungsterminen durchführen?
Dipl. Kfm. Herbert Ost (Jahrgang 1945) ist Mentaltrainer und war lange Jahre Lehrer bei der Wirtschafts-Schule Pasold-Weisauer in München und übte u.a. auch langjährige Lehr- und Prüfungstätigkeiten für die IHK München & Oberbayern aus.
Wann finden die Übungstermine für den Probeunterricht statt?
Sonntag, 21. Febr. 2016 - 10:00-14:00 Uhr
Samstag, 5. März 2016 - 10:00-14:00 Uhr
Samstag, 30. April 2016 . 10:00 – 14:00 Uhr
Ort:
FQL Akademie >www.fql.de/anfahrt.pdf<
Lannerstraße 5 – 80638 München (Gern/Nymphenburg)
Tel. (089) 17 11 70 36
Ablauf am 21. Februar und 30 April 2016:
10:00 – 10:15 Uhr
10:15 – 10:25 Uhr
10:25 – 10:55 Uhr
10:55 – 11:10 Uhr
11:10 – 11:20 Uhr
11:20 – 11:50 Uhr
11:50 – 12:05 Uhr
12:05 – 12:15 Uhr
12:15 – 13:00 Uhr
13.00 – 13.30 Uhr
13:30 – 14:00 Uhr
Einführung / Organisatorisches
Einführungsgespräch zum Textverständnis
Deutsch: Textverständnis
Pause
Einführungsgespräche „Texte verfassen“
Deutsch: Texte verfassen
Pause
Einführungsgespräch zur Mathematik
Mathematik
Pause + Auswertung der Arbeitsbögen
Diskussion und Austeilung der Arbeitsbögen/Ergebnisse
Ablauf am 5. März 2016
10:00 – 10:15 Uhr
10:15 – 10:25 Uhr
10:25 – 11:10 Uhr
11:10 – 11:25 Uhr
11:25 – 11:35 Uhr
11:35 – 12:05 Uhr
12:05 – 12:20 Uhr
12:20 – 12:30 Uhr
12:30 – 13:00 Uhr
13.00 – 13.30 Uhr
13:30 – 14:00 Uhr
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Einführung / Organisatorisches
Einführungsgespräch zur Mathematik
Mathematik
Pause
Einführungsgespräch „Richtig schreiben“
Deutsch: Richtig schreiben
Pause
Einführungsgespräch „Sprache untersuchen“
Deutsch: Sprache untersuchen
Pause + Auswertung der Arbeitsbögen
Diskussion und Austeilung der Arbeitsbögen/Ergebnisse
Zielgruppe / Teilnehmer
Die Übungstermine am
21.2., 5.3. und 30.4. sind
für die „Diamanten“,
d.h. für die Schüler der
4. Klasse des Jules Verne
Campus (JVC).
Kosten: 15,00 € je Tln.
Im Preis enthalten sind
die Organisation und
Koordination, Kosten für
den Lehrer, PausenGetränke und Snacks.
ANMELDUNG
Per Mail an: [email protected]
oder
www.probeunterricht.
fql.de
Verfasser: Gabriele Ehlers ([email protected]) & Stephan Ehlers ([email protected]) – Tel. (089) 17 11 70 36