1. Oktober - gb

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MAZ
Mittwoch,
1. Oktober 2014
DAHMELAND-FLÄMING
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Innovative Region: Unternehmen bewerben sich um den Wirtschaftspreis TF
Dienst am Kunden
Autohaus Wegener setzt auf reibungslosen Service
Ludwigsfelde – Die „Keimzelle“
des Autohauses Wegener GmbH
liegt in Ludwigsfelde. Sie ist bis
heute der stärkste Standort des Familienunternehmens mit nunmehr
sechs Niederlassungen, berichtet
Bernd Wegener. Im Ortsteil Wietstock begann 1990 die Erfolgsgeschichte zunächst mit der Marke
Nissan, heute werden außerdem
Fahrzeuge von Suzuki vertrieben.
1993 erfolgte der Umzug in den
Neubau am Ortseingang von Ludwigsfelde. Der Marktanteil am
Fahrzeugverkauf in der Stadt beläuft sich auf 15 Prozent.
In Ludwigsfelde sind 33 Mitarbeiter tätig, davon allein zehn Auszubildende. In allen Filialen arbeiten 130 Angestellte (bei 26 derzeitigen und 16 übernommenen Azubis). Ausgebildet werden Mechatroniker, Karosseriefachleute und
kaufmännische Berufe. 1000 Neufahrzeuge pro Jahr werden an den
Mann gebracht, dazu noch 500 bis
700 Gebrauchte. Dank der Größe
und der Umsatzzahlen des Unternehmens bekommt man beim Hersteller gute Konditionen, von denen auch die Kunden profitieren.
Die Geschäftsführung liegt nur
noch für Ludwigsfelde und Potsdam in den Händen von Marlies
und Bernd Wegener, für die drei
Berliner und den Nauener Standort sind ihre Kinder Carina und Roberto Wegener verantwortlich, die
nach mehreren Jahren eigenständiger Tätigkeit in den elterlichen
Betrieb zurückkehrten.
Die Verkaufsprozesse der Filialen sind vernetzt, großen Wert
wird auf die Abläufe im Service gelegt. Jeder Auftrag wird von einem Meister vorbereitet, anschließend an das Lager geschickt und
schließlich terminiert der Werkstatt übergeben. Der Dienst am
Kunden hat für Bernd Wegener
Priorität. Er ist als Obermeister der
Innung des Kfz-Handwerks Zossen und im Arbeitskreis Technik
des deutschen Nissan-Händlerverbands tätig. Seine Frau Marlies engagiert sich dort als stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Auch
für die Zukunft der Elektro-Mobilität ist man gewappnet, schließlich
hat Nissan mit dem Modell Leaf eines der meistverkauften E-Autos
im Angebot.
Rundgang der Jury über das Gelände des Ludwigsfelder Stammsitzes.
Einsatz für die Umwelt
Bei „Premio Reifen & Autoservice“ werden auch Motoren umgerüstet – und W50-Ersatzteile produziert
Von Gerald Bornschein
Ludwigsfelde – Das 20-jährige Bestehen ist Geschichte, doch gefeiert wurde noch nicht. Dies soll erst
gebührend begangen werden,
wenn alle Bauarbeiten der letzten
Erweiterung abgeschlossen sind,
berichtet Geschäftsführer Gerald
Fritsche. Mit seinem Partner Norbert Lange hatte er 1994 die Südring Autoservice Lange GmbH gegründet. Zwei Jahre zuvor hatte
dieser sich mit dem Reifenservice
in einer Doppelgarage selbstständig gemacht. Um einen Komplettservice rund um das Auto anbieten zu können, holte er sich den
studierten Kraftfahrzeug-Techniker Fritsche dazu. Das Bild der von
Anbauten umgebenen Garage mutet kurios an, doch ein Neubau
wurde bei der ersten Erweiterung
1996 nicht zugelassen.
Die Garage ist verschwunden,
die Hallenfläche des „Premio Reifen & Autoservice“ (by Südring Autoservice Lange GmbH, so der
ganze Name) ist auf mehr als 2000
Quadratmeter angewachsen, eine
3-D-Achsmessanlage und 14 Arbeitsbühnen gibt es dort. Mit zwei
neuen Lkw-Boxen verbessert sich
der Service für Nutzfahrzeuge.
Der Bau der 2007 geplanten Halle
hatte sich mehrmals verzögert, die
Baugenehmigung lag 2009 vor,
doch die Abwrackprämie machte
einen Strich durch Umsatzzahlen
und Planung. Erst vor zwei Jahren
gelang dank der stabilen Entwicklung und der Mittelbrandenburgischen Sparkasse als Finanzierungspartner der Baustart.
Schon länger beschäftigt sich
Gerald Fritsche mit umweltfreundlichen Alternativen und Ergänzungen zum Verbrennungsmotor. Im
Die Jury begutachtet mit Gerald Fritsche (M.) die modern ausgestattete Werkstatt .
ersten Schritt profilierte sich der
Betrieb mit der Nachrüstung von
Standheizungen, 1997 begann
man mit der Umrüstung von Motoren auf Autogas. Die ersten Versuche kosteten Lehrgeld. Doch inzwischen kann man auf 1600 Umrüstungen zurückblicken, von denen
jede einzelne eine Verringerung
des CO2-Ausstoßes gegenüber
dem Benzinbetrieb um 80 Prozent
bewirkt. Das Werkstattpersonal ist
zudem auf Hybrid- und E-Fahrzeuge geschult.
Dank der Mineralölsteuer-Gesetzgebung ist die Subventionierung von Autogas bis 2018 festgeschrieben. Der Gaspreis ist seit
2006 kaum gestiegen, sodass sich
die Umrüstkosten typabhängig
nach rund 30000 Kilometern amortisieren. Die erste eigene 1998 eröffnete Gas-Tankstelle wurde
2006 ersetzt, diese verfügte über
ein Fassungsvermögen von 6500
Litern. Fast das Zehnfache an Kapazität hat die 2011 fertiggestellte
Tankstelle mit zwei – auch für
Lkws geeigneten – Zapfstellen,
der monatliche Gas-Umsatz liegt
bei 80 000 Litern. Seit 1998 werden Vulkanisateure und Kfz-Mechatroniker mit guten Übernahmechancen ausgebildet. Mit Rüdersdorf und Weißensee sind inzwischen zwei Premio-Filialen dazugekommen, in denen weitere
neun Beschäftigte tätig sind.
FOTOS: GERALD BORNSCHEIN
Mit der Übernahme des IFA-Ersatzteilhandels gelang 2009 ein
Coup. Täglich gehen etwa 30 Pakete mit Teilen für den W50 oder
L60 in alle Welt, 80 Prozent davon
werden in Eigenregie produziert.
Passend dazu wird mit dem Verein
„Freunde der Industriegeschichte
Ludwigsfelde“ das IFA-Treffen organisiert. Beim Start 2011 wurden
50 Fahrzeuge gezählt, zwei Jahre
später waren es schon 140 und für
das nächste Jahr, in dem die Stadt
Ludwigsfelde 50 Jahre alt wird, liegen bereits mehr als 180 Anmeldungen vor.
! Info: Die Verleihung des Wirtschaftspreises erfolgt am 10. Oktober im
Kreishaus Luckenwalde.