DieThunermögen 007
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DieThunermögen 007
Thun / Region kulturelles Engagement zugunsten der Stadt werden Tuomas und Sabine Kaipainen mit dem Kulturstreuer geehrt, und der in Leipzig wohnhafte Maler Stefan Guggisberg kann den Kulturpreis in Empfang nehmen. Die fünf Preisträgerinnen und Preisträger haben dieser Zeitung schriftlich sieben Fragen beant- wortet. Die Antworten bieten einen Einblick in ihr Verständnis von Kunst, in die Motivation, sich stets weiterzubilden, und was Thun ihnen als Heimat oder Inspirationsquelle bedeutet. nik Die Kulturpreisverleihung von heute Abend im KKThun ist öffentlich. Beginn ist um 20 Uhr. Stefan Guggisberg: «Will Zusammenhängen auf die Spur kommen.» Bilder zvg Die Thuner mögen KINO Heute startet der neue James-Bond-Film «Spectre» in den Schweizer Kinos. Statistisch gesehen wird er in Thun ein Erfolg. Die Kinos sind für einen Ansturm gewappnet. Seit 1995 erhebt der Schweizer Verband für Kino und Filmverleih Pro Cinema die Besucherzahlen der Schweizer Kinos. Daraus lässt sich eruieren, welche Filme besonders viele Leute ins Kino lockten. In Thun ist «Titanic» mit Abstand der bestbesuchte Kinofilm der letzten zwanzig Jahre (siehe Grafik). Ebenfalls in den Top 20 finden sich Trickfilme wie «Ice Age 2» und «Find- «Ein neuer BondFilm ist immer ein Highlight. Wir rechnen mit einem Besucheransturm.» Alain Marti Betreiber der Thuner Kinos Stefan Guggisberg: Ich bin in Thun geboren und aufgewachsen. Die ersten 17 Jahre meines Lebens wohnte ich in einem alten Haus am Lauenenweg 50. Bis heute fühle ich mich mit diesem Ort und den damit verknüpften Erfahrungen verbunden. Der Reichtum der landschaftlichen Vielfalt, die Thun anbietet, wurde mir erst mit dem Wegzug ins Flachland richtig bewusst. Es gibt hier keine Berge, die etwas über das Klima und die Lichtverhältnisse in anderen Höhen berichten. Wenn zum Beispiel hier in Leipzig die Schneefallgrenze nur 50 Meter über der Stadt liegt, wird das Weiss nirgends sichtbar. Während meines Studiums malte ich mehr oder weniger zufällig ein Dreigestirn. Ohne eine tiefe Prägung durch die Topografie des Berner Oberlands und die Konfrontation mit Eiger, Mönch und Jungfrau wäre mir das sicher nicht passiert. Das Bild überzeugte meinen Professor übrigens besonders, worauf er es mir gleich abkaufte. Für mich ist die Arbeit im Atelier ein Weg, mich mit den komplexen Zusammenhängen zu beschäftigen, in denen sich uns die «Wirklichkeit» offenbart. Diese mehrheitlich kontemplative Beschäftigung ermöglicht es mir, Sinnzusammenhängen auf die Spur zu kommen, die sich dem intellektuellen Zugriff entziehen. Ich möchte zu einem tieferen Bewusstsein über diese Zusammenhänge beitragen. Für mich ist der Preis eine Anerkennung meines bisherigen Schaffens. Er steht in der Reihe einer kontinuierlichen Förderung, die ich in den letzten Jahren von der Stadt Thun erfahren habe und für die ich sehr dankbar bin. Diese Bestätigung hat natürlich eine motivierende Wirkung auf mich. Die Nachricht über den Preis und das damit verbundene Geld hat mich zu dem Schritt ermutigt, mein bisher sehr bescheidenes Atelier um einen zweiten Raum zu erweitern. STEFAN GUGGISBERG Stefan Guggisberg wurde 1980 in Thun geboren. Er besuchte die Grafikfachklasse an der Schule für Gestaltung Biel, später folgte ein Studium der Fotografie und Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und ein Meisterschülerstudium ebenda. 2004 erhielt Guggisberg den Kulturförderpreis der Stadt Thun, 2013 das AeschlimannCorti-Stipendium der Kunstgesellschaft Bern und ein Projektstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Er lebt und arbeitet in Leipzig. nik ing Nemo» und Schweizer Filme wie «Die Herbstzeitlosen» und «Mein Name ist Eugen». Und auch die Liebeskomödie «Notting Hill» und ein Film mit einem Schwein in der Hauptrolle («Babe») sind dabei – insgesamt eine ziemlich bunt zusammengewürfelte Mischung. Doch eine Konstante hat die Liste: Sie heisst James Bond. Von den sieben seit 1995 erschienenen James-BondFilmen finden sich gleich vier in den Top 20. Dabei ist zu beachten: Der schweizweit äusserst erfolgreiche «Skyfall» fiel just in jene Zeit, als in Thun das alte Rex geschlossen und das neue noch nicht eröffnet war. Morgen feiert nun der neue Bond-Film Premiere. In «Spectre» verkörpert Daniel Craig zum vierten Mal den englischen Agenten mit der Lizenz zum Töten. Craig ist in Thun beliebt. Beliebter jedenfalls als sein Vorgänger Pierce Brosnan – sagt die Statistik. Craigs «Casino Royale» schlägt Brosnans «Die Another Day» um fast 400 Eintritte. Zwölf Vorstellungen pro Tag Wird «Spectre» in Thun noch erfolgreicher als seine Vorgänger? Die Thuner Kinos rechnen damit. Am Wochenende wird der Film bis zu zwölfmal pro Tag zu sehen sein, 55 Vorstellungen fin- 3 007 den allein in der ersten Kinowoche statt – «ein neuer Rekord für Thun», sagt der Kinobetreiber Alain Marti, der alle drei Thuner Kinos führt. «Ein neuer JamesBond-Film ist immer ein Highlight. Wir rechnen mit einem Besucheransturm.» Bereits vor der heutigen Premiere hat «Spectre» die Thuner Kinos auf Trab gehalten. «Seit letzten Freitag hatten wir täglich Vorpremieren», sagt Marti. Dabei gelten teilweise strenge Regeln. Aus der Autobranche etwa sind als geschlossene Gesellschaft nur Vertreter von Land Rover und Jaguar zugelassen, beides Firmen, die sich mit Produktplatzierungen in den Film eingekauft haben. Sie durften sich im Voraus ein Bild machen, wie ihre Autos auf der Leinwand explodieren. «Mit den Vorpremieren und dem Vorverkauf wurden bereits 2500 Tickets abgesetzt», sagt Marti. Es sieht also fast so aus, als könnte es auch «Spectre» in der Filmhitparade weit nach vorne schaffen. gsb James Bond (Daniel Craig) findet sich gleich viermal unter den besten 20 Filmen der Thuner Kinohitparade. zvg TOP-20-KINOFILME IN THUN SEIT 1995 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Filmtitel Titanic Ice Age 2 Finding Nemo Die Herbstzeitlosen Mein Name ist Eugen Notting Hill Avatar (3-D) Honig im Kopf Achtung, fertig, Charlie! Ice Age 3: Dawn of the Dinosaurs Harry Potter 1: The Sorcerer’s Stone Madagascar Escape 2 Africa Tarzan James Bond – Casino Royale Babe James Bond – The World Is Not Enough James Bond – Die Another Day Lord of the Rings 1: The Fellowship of the Ring James Bond – Skyfall Minions (3-D) Eintritte 28 843 17 015 16 969 16 804 14 296 13 054 12 860 12 525 12 436 11 993 11 895 11 865 11 795 11 483 11 359 11 242 11 092 10 605 10 583 10 486 Erscheinungsjahr 1998 2006 2003 2006 2005 1999 2009 2014 2003 2009 2001 2008 1999 2006 1996 1999 2002 2001 2012 2015 Quelle ProCinema ARA stellt die Weichen für Stromnutzung THUN Den überschüssigen Strom besser nutzen, das Fernwärmenetz ausbauen und sich mit Avag und Energie Thun AG zusammentun. Das beschlossen gestern die Delegierten der ARA Thunersee. «Das ist eine grosse und wichtige Sache», hielt gestern Hans Boss, Verwaltungsratspräsident ARA Thunersee, in der Hotelfachschule vor den Delegierten fest. Darum geht es: Die ARA produziert bei der Reinigung der Abwässer Strom (Biomethan) – mehr, als sie selber braucht. Schon heute versorgt sie damit in Heimberg das Sportzentrum und eine Schulanlage und in Uetendorf eine Überbauung. Trotzdem geht im Sommer überschüssige ARA-Wärme verloren. Und im Winter sind der aufwendige Betrieb einer Wärmepumpe und Heizöl für die Spitzendeckung nötig. Auch die Kehrichtverbrennungsanlage Avag (KVA) produ- ziert mehr Strom, als sie braucht, und versorgt angrenzendes Gebiet mit Fernwärme (FW). Sie will ihr FW-Netz 2016 bis Heimberg erweitern. Der Richtplan der Gemeinden Thun, Steffisburg, Heimberg und Uetendorf wünscht eine Steigerung des Biomethananteils im Gasnetz. Der logische Schritt Daraus ergibt sich: Die verschiedenen Akteure intensivieren ihre Zusammenarbeit. Dazu stellten die ARA-Delegierten gestern die Weichen – einstimmig. Das ist vorgesehen: Das ARA-Biogas wird auf deren Areal auf Erdgasqualität aufbereitet und in die neue Leitung der Avag in Heimberg – auf der anderen Aareseite – eingespeist. Das kostet insgesamt 2,4 Millionen Franken. Für die Erschliessung werden der ARA aber keine Investitionskosten anfallen. «Die ARA setzt sich zum Ziel, die Nettokosten für die Gemeinden nicht ansteigen zu lassen», versprach Hans Boss. Die ARA wird im Gegenzug ihre bestehende Fernwärmeleitung nach Heimberg dem Betreiber der neuen Fernwärmeanlagen abtreten – wahrscheinlich kostenlos. Es ist vorgesehen, dass die BKW, die Avag, die Energie Thun AG und die Netzulg AG (Steffisburg) dafür eine eigene AG gründen. Die Folgen für die ARA Der Betrieb der drei ARA-Blockheizkraftwerke wird entfallen. Eines davon wird aber für die Verbesserung der Notstromversorgung beibehalten. Neu werden eine Lüftungsanlage für die Werkkanäle und ein Wärmetauscher anstelle des grossen Heizölkessels zu erstellen sein. Diese Anpassungen kosten rund 400 000 Franken. Dadurch wird die Rechnung 2016 nicht voll dem Budget entsprechen; weil die Überschussnutzung des Stromes früher umgesetzt wird als vorgesehen. Das nahmen die Delegierten des Gemeindeverbandes in Kauf. Jetzt müssen Modalitäten wie Wärmekauf und -verkauf geregelt werden. «Bis jetzt haben wir in der Anlage erfreulich gute Werte», schilderte Geschäftsführer Bruno Bangerter. Kurzzeitig habe ein Leck im Gasometer für eine mulmige Situation geführt. Der Riss konnte geflickt werden; die vorsorglich aufgefahrenen Wehrdienste kamen nicht zum Einsatz. Für den von den Delegierten bewilligten Bau zur Elimination von Mikroverunreinigungen wird die ARA 2016 das Baugesuch einreichen. Der Vorstand, unter dem Vorsitz von Hans Boss (Sigriswil), wurde einstimmig für eine weitere Amtsdauer bis 2019 bestätigt. Neu im Vorstand nehmen Konrad Hädener (Gemeinderat Thun) und Hans Jörg Kast (Gemeindepräsident Thierachern) Nelly Kolb Einsitz.