Tanzen - Sportjugend Hessen

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Tanzen - Sportjugend Hessen
Orientierungsplan Tanzen im Ganztag
Inhalt
1. Allgemeine Einführung ............................................................................................... 1
2. Einführung zur Rolle des Tanzens im Ganztag......................................................... 2
2.1 Tanzen allgemein in der Gesellschaft ...................................................................... 2
2.2 Tanzen in der Schule und im Lehrplan .................................................................... 2
2.3 Tanzen im Ganztag ................................................................................................. 3
3. Ausgewählte Vorgehensweisen (Inhalte und Methoden) ......................................... 6
3.1 Sportartbezogene Ziele ........................................................................................... 6
3.2 Sportart- und fächerübergreifende Ziele .................................................................. 6
3.3 Erwartungen von Schülerinnen und Schülern, langfristige Motivation ...................... 7
3.4 Darstellungen von Beispielstunden.......................................................................... 9
3.4.1 Möglichkeiten der Gestaltung tänzerischer Bewegungen in einer
Tanzchoreographie .................................................................................................... 9
3.4.2 Hilfreiche Ratschläge für die Konzeption von Unterrichtsstunden ....................14
4. Ideen und Anregungen zum sportartspezifischen Umgang mit den schulischen
Rahmenbedingungen ....................................................................................................15
4.1 Hinweise zur Raumorganisation .............................................................................15
4.2 Gruppenbildung und Themenfindung .....................................................................15
4.3 Didaktisch-Methodische Ansätze ............................................................................16
4.4 Möglichkeiten der Finanzierung von Projekten .......................................................17
4.5 Besondere Auszeichnung und Förderung...............................................................20
5. Übersicht von möglichen Stundeninhalten für die Grundschule und
weiterführende Schule ..................................................................................................21
5.1 Geeignete Stundeninhalte für die Grundschule .....................................................21
5.2 Geeignete Stundeninhalte für die weiterführende Schule .......................................22
Hilfreiche Literatur und Kontakte .................................................................................24
Hessischer Tanzsport-Verband / Wächtersbacherstraße 80 / 60386 Frankfurt am Main / [email protected]
Sportjugend Hessen / Otto-Fleck-Schneise 4 / 60528 Frankfurt am Main / [email protected]
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1. Allgemeine Einführung
Immer mehr Sportvereine kooperieren mit Schulen und bieten im Rahmen der Ganztagsbetreuung
Sport- und Bewegungsangebote an. Dies ist eine wichtige Reaktion des organisierten Sports auf
das „Zeitalter der institutionalisierten Kindheit“, welches durch die verlängerte Anwesenheit von
Kindern und Jugendlichen in Kindergarten und Schule entsteht. Die sportartbezogenen- und
sportartübergreifenden Kooperationsangebote stellen als allgemeine motorische
Grundlagenausbildung eine wichtige Ergänzung zum Sportunterricht dar, insbesondere für die
Klassenstufen eins bis acht.
Zwei Bereiche
Den Sportvereinen stellen sich in der Zusammenarbeit mit Schulen Herausforderungen in zwei
Bereichen. Der erste ist die Gestaltung der Kooperation mit Anbahnung, Organisation und
Finanzierung. Hier sind in erster Linie die Sportkreise gefordert, die Kooperationen vor Ort zu
unterstützen bzw. mit den Schulämtern zusammen zu arbeiten. Auf diesem Bereich lag in den
ersten Jahren das Hauptaugenmerk.
Der zweite Bereich ist die attraktive, zielgruppenbezogene und qualifizierte Umsetzung eines
Sportangebots. Dafür sind inhaltliche Konzepte und zielgruppenbezogene Qualifizierungen
notwendig. Hier können und müssen sich die Sportfachverbände einbringen. Denn beim „Sport im
Ganztag“, der dritten Säule des Sports neben Sportunterricht und Vereinstraining, sind zum Teil
andere Inhalte, Methoden und pädagogische Kompetenzen gefragt als beim Sport im Verein. Das
liegt an der heterogenen Zusammensetzung der Schüler/innengruppen am Nachmittag.
Qualifizierung als zentrale Aufgabe
Für diesen Bereich besteht Nachholbedarf. Deshalb kooperiert die Sportjugend Hessen schon seit
2010 mit den hessischen Sportfachverbänden. Zunächst wurde eine spezielle ÜL-Ausbildung
„Sport im Ganztag“ aufgelegt, deren Grundlagen- und Praxismodule seitdem sehr nachgefragt
sind. Ein weiterer großer Schritt war der Start des Programms „Sportarten im Ganztag“ im Rahmen
der Qualitätsoffensive für den Kinder- und Jugendsport im Frühjahr 2014. Darin beteiligen sich
bislang 22 Verbände mit dem Ziel geeignete Inhalte, Methoden und Qualifizierungsangebote für
ihre jeweilige Sportart zu entwickeln.
Vier Bausteine des Programms
Das Programm „Sportarten im Ganztag“ gliedert sich in vier Bausteine:
Baustein 1: Förderung, Beratung und Evaluation von sportartbezogenen Schule-VereinsKooperationen.
Baustein 2: Speziell auf den Ganztag bezogene Fortbildungen
Baustein 3: Sportartbezogene Orientierungspläne für die Arbeit im Ganztag.
Baustein 4: Die Sportjugend-Broschüre „Anstöße 16 – Sportarten im Ganztag“ mit
Zusammenstellung der Ergebnisse
Orientierungsplan
Die in dem vorliegenden Orientierungsplan erstellten Grundlagen für die Praxis im Ganztag sind
bisher bundesweit einmalig. Der Plan setzt einen besonderen Impuls für die innerverbandliche
Weiterentwicklung dieser wichtigen Zukunftsthematik. Vor allem soll er Trainer/innen und
Übungsleiter/innen viele Tipps für die sportartspezifische Praxis wie auch für den Umgang mit den
veränderten Rahmenbedingungen geben.
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2. Einführung zur Rolle des Tanzens im Ganztag
2.1 Tanzen allgemein in der Gesellschaft
Rhythmische Bewegungen und damit Tanzen ist so alt wie die Menschheit selbst. Sich tänzerisch
bewegen stellt sozusagen den Urtrieb des Menschen dar. Alles was erlebt, ersehnt, erfühlt und
begriffen wird, drückt der frühe Mensch über die Körperbewegung aus. Tanzen ist in seinen
vielseitigen Erscheinungsformen für viele Epochen der Spiegel und Ausdruck aller
Lebensäußerungen und dies ist bis zum heutigen Tag so erhalten geblieben.
Heutzutage nutzen viele Menschen die verschiedensten Möglichkeiten in der Geselligkeit mit
anderen zu tanzen. Die Facetten des Tanzens sind so vielfältig, dass jeder der Freude an der
tänzerischen Bewegung hat, genügend Möglichkeiten findet, sich sportlich mit dem Tanzen
auseinanderzusetzen. Sowohl im organisierten Breitensport wie z.B. in Vereinen, Tanzschulen
oder Sportstudios als auch im Wettkampfbereich kann der interessierte Tänzer einsteigen und sich
betätigen.
Tanzen ist eine Sportart mit hohem gesundheitlichem Wert, die man lebenslang betreiben kann
und die Angebote sind sehr vielfältig und zahlreich. Hierbei spielen das Alter und Geschlecht sowie
die Herkunft keine Rolle. Miteinander tanzen heißt auch, Menschen mit Behinderung integrieren zu
können. Jeder Mensch, mit oder ohne Behinderung, kann am Tanzgeschehen teilnehmen. Tanzen
kennt in keiner Hinsicht Grenzen und verbindet weltweit.
2.2 Tanzen in der Schule und im Lehrplan
Das Bewegungsfeld „Bewegung gymnastisch, rhythmisch und
tänzerisch gestalten“ ist von der Primar- über die Unter- und
Mittelstufe verpflichtend und in der Oberstufe fakultativ im
Lehrplan vorgesehen. Die Umsetzung von Rhythmen in
entsprechende Bewegungen unter kreativen Aspekten in Verbindung mit der Körpersprache als
Ausdrucksform wird hierbei in den Mittelpunkt gerückt.
In der Grundschule steht die rhythmisch-spielerische Form der Tanzbewegung im Vordergrund,
aber auch sportliche Tanzformen können das Sammeln von Bewegungserfahrungen der SuS
fördern und ihr kindliches Bewegungsrepertoire erweitern:
 Bewegungen von Tieren beobachten und nachahmen
 Geschichten/Märchen erfinden und nonverbal in Bewegung umsetzen
 Rhythmen nachvollziehen oder selber entwerfen (z.B. mit verschiedenen Hilfsmitteln)
 Einfache Tanzschritte auf der Stelle und in der Fortbewegung durchführen
 Sich selbst in der Tanzbewegung entdecken und erfahren
 Erste Gruppenerlebnisse erfahren
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In den weiterführenden Schulen bis hin zu den Abschlussprüfungen im Fach Sport (z.B.
Unterrichtsvorhaben, Abiturprüfung) wird das Spektrum der tänzerischen Ausbildung stetig
erweitert die Mitgestaltung der SuS tritt immer mehr in den Vordergrund:
 Aneignen vorgegebener Tanzformen
 Erlernen komplexer Bewegungsformen am Ort und in der Fortbewegung
 Gleiche oder ähnliche Bewegungsfolgen im Sinne des Spiralprinzips der Wiederholung und
Festigung, jedoch auch der Neubetrachtung von bereits Erlerntem und Erlebtem auf höherem
Niveau, schulen
 Rhythmen und Musik bewusst hören, um sie in Bewegung umzusetzen
 Mit anderen in einer Gruppe abstimmen und gemeinsam erworbene und selbst entworfene
Bewegungsformen zu einer kleinen Gestaltung bringen
2.3 Tanzen im Ganztag
Nach Untersuchungen über Freizeitaktivitäten zählt das Tanzen heute zu den beliebtesten
sportlichen Betätigungen bei Jugendlichen und Erwachsenen.
Die Ganztagsschule sollte so flexibel, so offen sein, diese Interessenlage der Kinder und
Jugendlichen aufzugreifen und in den Unterricht mit einzubeziehen.
Das Tanzen erfüllt - nach dem Gehen und Laufen - ein elementares Bedürfnis des Kindes, des
Jugendlichen; es ist damit der natürlichen rhythmischen Bewegung des Menschen zuzuordnen.
Der Rahmen, in dem sich Tanzen abspielt, ist weit gespannt; selbst in der psychomotorischen
Bewegungstherapie sowie in der Gesundheitsvorsorge und Rehabilitation spielt es eine wichtige
Rolle.
Da Tanzen in ungezwungener, lockerer Atmosphäre und in der Gemeinschaft mit anderen zudem
Spaß macht, kann es auch dazu beitragen, die Sicherheit des Auftretens und das Selbstvertrauen
zu erhöhen.
Ferner darf die ideale Möglichkeit einer koedukativen sportlichen Betätigung nicht übersehen
werden. Da der Sport auch die Aufgabe hat, das gegenwärtige und zukünftige Freizeitverhalten der
Geschlechter mitzugestalten, lässt sich aus häufig zu beobachtenden Defiziten die Notwendigkeit
eines gemeinsamen Sporttreibens beider Geschlechter begründen.
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Bei den SuS ist davon auszugehen, dass sie bzgl. der Sportart Tanz extrem unterschiedliche
Erfahrungen, Fertigkeiten und Fähigkeiten in den Unterricht einbringen.
Dieses Bild korreliert mit der Qualifikationsstruktur innerhalb der Sportlehrerschaft. Selbst
diejenigen, die bisher tänzerische Inhalte vermittelt haben, zeigen die unterschiedlichsten
Interessen, Fähigkeiten und Neigungen, die sich in den jeweiligen Unterrichtsangeboten
ausdrücken.
Tanzen in der Schule wird im Sportunterricht je nach sportartspezifischer Ausrichtung der Schule
eher leider vernachlässigt, obwohl es den SuS wichtige Erfahrungen im Bereich der Kreativität,
insbesondere auch mit dem Umgang der Körpersprache ermöglicht. SuS wie Lehrkräfte haben
Angst, sich zu blamieren, über Schrittkombinationen zu stolpern, sie zu vergessen oder ungewohnt
Emotionen freizugeben und damit je nach Rolle der Führungspersönlichkeit aus dem gewohnten
Raster und der eigenen Rolle herauszubrechen. Für andere wiederum wird sofort der Gedanke an
Anmut, Eleganz und freudiges ganzheitliches Erleben wach.
Eine Unterstützung von Seiten eines benachbarten Vereins kann gerade im Ganztag eine
Möglichkeit bieten, diese Differenzen zu minimieren, indem tänzerisch erfahrene Personen mit
einbezogen werden.
Die Einrichtung von Gruppen und Projekten in Zusammenarbeit Schule und Verein unterstützt der
Hessische Tanzsportverband e.V. in finanzieller Form (s. 3.4 Finanzierung).
Des Weiteren veranstaltet der Hessische Tanzsportverband e.V. in Zusammenarbeit mit der
Zentralen Fortbildungseinrichtung für Sportlehrkräfte des Landes (ZFS) am Schulamt in Kassel
jährlich mehrere Lehrerfortbildungen, von kleinen, hessenweit stattfindenden am Nachmittag bis
zur großen dreitägigen Fortbildung im November in Frankfurt am Main. So sollen weitere
Lehrkräfte für den Ganztag in den verschiedenen Tanzarten geschult und didaktisch-methodische
Konzepte vermittelt werden.
Tanzen ist prinzipiell für Mädchen wie Jungen geeignet. So genannte Boygroups liegen seit jeher
voll im Trend, aber ebenso geschlechtsheterogene Gruppengestaltungen sowie das gemeinsame
Paartanzen bieten in allen Jahrgangsstufen Möglichkeiten des Ausdrucks und Austausches der
altersspezifischen Befindlichkeiten. So werden u.a. auch Kooperation und Sozialkompetenz
gefördert.
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Aufgrund der zunehmenden eingeengten Bewegungswelt der Kinder und Jugendlichen hervorgerufen durch die verschiedensten Ursachen wie z.B. G8 oder häufiges Sitzen am
Computer- bietet der Tanzsport sowohl im Hinblick auf die motorischen
Hauptbeanspruchungsformen Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit, sowie insbesondere der
Beweglichkeit und der koordinativen Fähigkeiten unerschöpfliches Potential, das sich sehr gut an
die jeweiligen Voraussetzungen jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen anpassen lässt.
Im Internet lassen sich die unterschiedlichsten Tanztrends in Verbindung mit den aktuellen
Musikrichtungen – und -Titeln gut nachvollziehen.
Die unterschiedlich übermittelten Tanzformen bieten SuS, die nicht im Verein tanzen, die
Möglichkeit die Vielfältigkeit dieser Sportart kennenzulernen und so auf den Vereinssport
aufmerksam zu werden.
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3. Ausgewählte Vorgehensweisen (Inhalte und Methoden)
3.1 Sportartbezogene Ziele
Rhythmisch-tänzerische Inhalte sollten sich an den Interessen und Bedürfnissen sowie am
Könnensstand der SuS selbst orientieren. Je jünger die SuS desto stärker ist der Bewegungsdrang
und umso verspielter die Herangehensweise an die rhythmisch-tänzerische Gestaltung. Je älter die
SuS, desto mehr treten im Alltag der Heranwachsenden die neuen Medien in den Vordergrund.
Hier lassen sich durch Internetrecherche des Unterrichtenden oder der Jugendlichen die
aktuellsten Trends aufzeigen und zur Grundlage der eigenen Tanzgestaltung werden. Die
Motivation durch diese Video-Clips sollte nicht unterschätzt werden, da die hier gezeigten
Tänzerinnen und Tänzer die Ausdrucksweise und Körpersprache sowie die Lebenskultur der SuS
verkörpern und „vertanzen“.
Neben der Vermittlung grundlegender tänzerischer Bewegungselemente am Ort und in der
Fortbewegung, sollten folgende Schwerpunkte Ziel der Tanzausbildung sein:





Ganzheitliche Förderung der SuS unter Einbeziehung ihrer Motivation für die tänzerische
Bewegung durch das Stellen vielseitigster Aufgaben.
Förderung der Kreativität durch Anregung der Fantasie mit den entsprechenden Impulsen in
den Aufgabenstellungen.
Prozessorientierte Vorgehensweise in der Entwicklung der tänzerischen Gestaltung, um das
„Erleben des eigenen Tuns“ zu ermöglichen.
Geduld und Einfühlungsvermögen innerhalb des Entstehungsprozesses einer Choreografie
entwickeln, insbesondere in schwierigen Phasen der Gestaltung des Projektes
Kennenlernen einfacher Grundregeln im Verhalten in einer Gruppe
3.2 Sportart- und fächerübergreifende Ziele
Die Sportart Tanzen bietet mit ihren vielseitigen Disziplinen, Richtungen und Stilen wesentliche
Beiträge zur ganzheitlichen Erziehung der SuS.
„Jeder Mensch trägt den Tänzer in sich“ (Fred Astaire). Es wird unabhängig von Alter, Kultur, Ort
oder Geschlecht getanzt, alleine, zu zweit, in der kleinen oder großen Gruppe. Daher eignet sich
Tanzen für den außerunterrichtlichen Schulsport ebenso wie für den Sportunterricht im Ganztag im
Bereich der freiwilligen Unterrichtsveranstaltungen in Neigungsgruppen und
Arbeitsgemeinschaften.
Die unterschiedlichen Möglichkeiten des Herangehens ermöglichen unerfahrenen wie erfahrenen
SuS kreativ zu sein und in der Entwicklung einer Bewegung sowie einer Choreografie sich selbst
zu erfahren.
Jeder SuS kann auf seiner Könnensstufe Erfolgserlebnisse erzielen und lernen, sie
wahrzunehmen. Somit wird ein wesentlicher Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung geleistet.
In der Auseinandersetzung mit der Körperbewegung im Tanzen gibt es im weiteren Sinne kein
richtig oder falsch, dennoch finden in Gruppengestaltungen Entscheidungsprozesse statt die zu
Konflikten führen können und den SuS Kooperationsfähigkeit abverlangen und somit ihre soziale
Kompetenz fördern.
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Im sportlichen Tanzen, das z.B. auf Mannschaftswettbewerbe (Schulsportwettbewerb „Jugend
trainiert für Olympia“) ausgerichtet ist, gilt es Erfolge und Niederlagen zu verarbeiten. Das Erlebnis
in der Gruppe stellt hier einen wesentlichen Beitrag dar.
Tanzen entwickelt und fördert die konditionellen Fähigkeiten wie Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit
mit ihren komplexen Formen sowie insbesondere auch die Beweglichkeit, die gerade bei Kindern
und Jugendlichen in der Ganztagskonzeption in der Schule durch die vielen sitzenden Tätigkeiten
besonderer Förderung bedarf. Im Bereich der Schulung der koordinativen Fähigkeiten bietet die
tänzerische Bewegung enorme positive Möglichkeiten der Entwicklung, da der gesamte Körper in
die Tanzbewegung mit eingebunden ist.
Das Beschäftigen mit Bewegung im Tanzen in Verbindung mit der Musik als eine elementare Form
des Ausdrucks eines Menschen trägt entscheidend zur stärkeren Vernetzung neuronaler
Strukturen bei. Auch das heutzutage weniger ausgeprägte Hin- und Zuhören ist über die
Verbindung Musik und Tanz gegeben und erfordert eine hohe
Konzentrationsfähigkeit.
Ein fächerübergreifender Unterricht ist mit mehreren Fachrichtungen möglich. Nachfolgend
exemplarisch einige Vorschläge: Musik und Tanz (z.B. Taktarten/Musikanalyse, Singen und
Bewegung); Erdkunde und Tanz (z.B. Weltreise); Kunst und Tanz (z.B. Bilder werden vertanzt und
damit in Bewegung umgesetzt); Biologie und Tanz (z.B. Tiere in ihrer Bewegung und Lebenswelt
nachahmen).
3.3 Erwartungen von Schülerinnen und Schülern, langfristige Motivation
Tanzinteressierte SuS, die man für die Sportart Tanz motivieren möchte, haben in ihrer
Altersgruppe entsprechend häufig Vorbilder in der Tanz- und Musikszene. Verschiedene
Musikgruppen und Solisten präsentieren in den entsprechenden Videoclips ihre Musik in
Verbindung mit Tanzeinlagen. Hier entsteht oft der Wunsch, sich einmal so bewegen zu können
wie das Idol, für das man schwärmt, oder die in die Gesamtpräsentation integrierte Tanzgruppe.
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Jungen reagieren gerne auch auf die akrobatischen Teile und fühlen sich hiervon angezogen.
Solche Einflüsse sollte man nutzen, um den SuS ein Gefühl zu geben, tanzen zu können wie die
Stars.
Des Weiteren sollten die Jugendlichen ein erreichbares Ziel vor Augen zu haben, bspw. einen
Auftritt bei einem Klassen- und/oder Schulfest und Schul- und Abiturball. Gestaltet sich die Aktivität
in Zusammenarbeit der Schule mit einem Verein, bietet sich auch die Möglichkeit, Präsentationen
zu verschiedenen anderen Gelegenheiten durchzuführen. Auch die Einbeziehung der Eltern zu
solchen Anlässen ist hier gewinnbringend.
Die Abnahme des Tanzsternchens für jüngere SuS oder des Tanzsportabzeichens des Deutschen
Tanzsportverbands e.V. für Jugendliche ist ebenfalls eine Möglichkeit, langfristig zielgerichtet das
Angebot aufrecht zu erhalten und die Motivation zu fördern.
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3.4 Darstellungen von Beispielstunden
3.4.1 Möglichkeiten der Gestaltung tänzerischer Bewegungen in einer Tanzchoreographie
Nachfolgend werden zwei Unterrichtsstunden zweier verschiedener Tanzarten exemplarisch
dargestellt: Hip Hop und der Lateinamerikanische Tanz Cha Cha Cha.
Hip Hop
Die Unterrichtsstunde „Hip Hop als Ausdrucksform im Tanzen“ innerhalb der Unterrichtseinheit „Die
Gestaltung einer Tanzchoreographie“ wird im Folgenden dargestellt.
Die SuS lernen Hip Hop spezifische Tanzbewegungen kennen und bekommen eine Vorstellung
von einem genrebewussten Ausdruck, indem sie sich zunächst zu unterschiedlichen
Musikrichtungen bewegen, Hip Hop spezifische Tanzschritte deduktiv erlernen, diese anschließend
in einer arbeitsteiligen Gruppenarbeit neu-, um- und nachgestalten und die erarbeiteten Schritte auf
der Basis zuvor gesammelter Kriterien in Hinblick auf deren Ausdruck besprechen.
Nachfolgend sind die Förderziele mit den intendierten Kompetenzen und Indikatoren der
exemplarisch dargestellten Unterrichtsstunde aufgeführt.
Bewegungskompetenz
Die SuS
- erweitern ihre Bewegungskenntnisse,
- verbessern ihre Körpererfahrung,
- verbessern ihre Ausdrucksfähigkeit
Teamkompetenz/Sozialkompetenz
Die SuS
- übernehmen Verantwortung für sich selbst und ihre
Mitschüler/innen,
- kooperieren,
- verhalten sich hilfsbereit und nehmen Rücksicht
aufeinander,
- unterstützen sich
Urteils- und Entscheidungskompetenz
Die SuS
- erweitern ihre Entscheidungskompetenz,
- erweitern ihre Urteilskompetenz
Sachkompetenz
Die SuS
- erkennen wichtige Aspekte, die für einen guten
Ausdruck beim Tanzen relevant sind
Methodenkompetenz
Die SuS
- erweitern ihre Präsentationskompetenz
Indikatoren
indem sie
- neue Hip Hop-Schritte deduktiv erlernen.
- verschiedene Tanzschritte ausprobieren
- in der Erarbeitungsphase auf ihren Ausdruck
achten und sich gegenseitig Rückmeldung geben.
indem sie
- sich gegenseitig bei der Erarbeitung der
Tanzschritte unterstützen.
- bestimmte Rollen einnehmen.
- aufeinander zugehen und Kritik konstruktiv
äußern.
- sich gegenseitig Rückmeldung geben.
indem sie
- sich einigen, welche Tanzschritte sie präsentieren
möchten.
- die Präsentationen reflektieren.
indem sie
- diese zunächst benennen, umsetzen und in der
Reflexion Rückmeldung geben und bekommen.
indem sie
- die erarbeiteten Tanzschritte präsentieren.
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Geplanter Unterrichtsverlauf „Hip Hop als Ausdrucksform im Tanzen“
Phase/
Unterrichts
Schritte
Unterrichtsgeschehen
Einstieg
Lehrkraft begrüßt SuS
Einheitsverlauf wird visualisiert (z.B. an
einem Plakat).
Transparenz
SuS bewegen sich selbstständig zu
verschiedenen Musiksamples durch die
Halle und sollen ihre Bewegung auf die
Musikrichtungen anpassen. Auf
Musikstopp erfolgt die „Freeze“-Position
Förderung der
Bewegungskompetenz.
Auditive Wahrnehmung der
verschiedenen
Musikrichtungen,
antizipieren und
selbstständiges Umsetzen
in eine rhythmische
Bewegung.
Bewusste
Auseinandersetzung mit
dem Stundenthema,
Transparenz
Kognitive
Phase I
Allgemeine Ausdruckskriterien werden im
Gespräch mit SuS gesammelt
 Schülerbeiträge werden
stichpunktartig an der Flipchart
festgehalten.
Überleitung
Überleitung zum heutigen Stundenthema:
„ Mit welchem Stil wollen wir uns heute
beschäftigen?“
Erarbeitungs
phase I
Kognitive
Phase II
Didaktische Funktion/
Intendierte
Kompetenzerweiterung/
Förderaspekte
Visuelle
Auseinandersetzung des
Stundenthemas.
[Eisbrecher]
SuS begrüßen sich im Hip Hop-Stil
Lehrkraft zeigt Mini-Choreographie mit
einfachen Schritten (frontal). Vier 8er
Zählzeiten:
•
ein 8er side steps rechts
•
ein 8er side steps links
•
8 Zählzeiten zu je vier jump
kicks double time
•
ein 8er Sternschritt
Lehrkraft erklärt das weitere Vorgehen in
Kleingruppen. Schüler und Schülerinnen
entscheiden sich selbstständig für eine
Gruppe je nach Leistungsstand
Sozialform/
Methode
Unterrichtsgespräch
Unterrichtsgespräch
Förderung der Selbst- und
Fremdwahrnehmung. Die
vorgegebene Übung in
eine möglichst rhythmische
und synchrone Bewegung
umsetzen
(Bewegungskompetenz).
LDemonstration
Förderung der
Selbsteinschätzung.
Urteils- und
Entscheidungskompetenz.
Unterrichtsgespräch
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Erarbeitungs
phase II
Präsentation
Reflexion
Die Begriffe „NEUGESTALTEN“
(Gruppe A), „UMGESTALTEN“ (Gruppe
B), „NACHGESTALTEN“ (Gruppe C)
werden via Zettel an die Wand gehängt
und von der Lehrkraft erläutert. Die
Schüler/innen ordnen sich nach Interesse
den Gruppen zu.
SuS haben nun die Möglichkeit, in ihren
selbst eingewählten Kleingruppen zu
üben. Es sollen zwei bis vier 8er
Zählzeiten erstellt werden.
a) gute Tänzer: Kreative Gruppe –
Tanz wird erweitert
b) mittlere Tänzer: Grundschritte
umgestalten z.B. durch
Armbewegungen
c) unerfahrene Tänzer: geleitete
Erweiterung der Choreographie
AB mit Zählzeiten zum Notieren der
Gruppenergebnisse
Lehrer erklärt den Ablauf:
Zu Beginn wird gemeinsam der
Grundschritt getanzt. Danach beginnt die
erste Gruppe ihr Ergebnis zu
präsentieren, die anderen Gruppen sitzen
auf dem Boden. Die weiteren Gruppen
stellen nach dem gleichen Prinzip vor.
Die Präsentation wird SuS gezeigt.
Beobachtungsauftrag: Beschreibe
Unterschiede im Ausdruck.  Bezug auf
die Einstiegsphase
Förderung der
Bewegungskompetenz
sowie der Teamkompetenz
Förderung der
Präsentationskompetenz,
Rhythmisierungs- und
Umstellungsfähigkeit
Lehrer-Vortrag
Sprachkompetenz.
Förderung der
Beobachtungsfähigkeit
zum einem durch das
Reflektieren der eigenen
Bewegungskompetenz und
das Wahrnehmen von
Bewegungen der anderen
Gruppenteilnehmer/innen
(Selbst/Fremdwahrnehmung)
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Cha Cha Cha
Im Rahmen der Unterrichtseinheit „Vom Grundschritt zur Choreographie im Lateinamerikanischen
Tanz Cha Cha Cha“ wird nachfolgend die Unterrichtsstunde „Vom
Cha Cha Cha im Kreis in eine weitere Raumform tanzen“ exemplarisch dargestellt.
Didaktisch-methodische Überlegungen zur Unterrichtseinheit und -stunde
−
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Die Unterrichtseinheit „Vom Grundschritt zur Choreographie im Lateinamerikanischen Tanz
Cha Cha Cha“ ist dem Bewegungsfeld „Bewegung gymnastisch, rhythmisch und tänzerisch
gestalten“ unter Berücksichtigung der pädagogischen Perspektive „Sich körperlich ausdrücken,
Bewegung gestalten“ zuzuordnen
Die Auswahl des Tanzes Cha Cha Cha sowie die Figurenvariationen orientieren sich dabei an
den Ausführungsbestimmungen zur sportpraktischen Abiturprüfung.
Der Cha Cha Cha hat für viele SuS verschiedenen Alters aufgrund seiner musikalischrhythmischen Struktur einen hohen Motivationscharakter und die meisten Basic-Figurenfolgen
sind für Tänzerinnen und Tänzer identisch, sodass eine Rollenverteilung nicht notwendig ist.
Kennzeichnend für diesen Lateinamerikanischen Tanz ist das Tanzen am Platz ohne größere
Fortbewegung im Raum, wobei die Positionswechsel der Paare in einer Formation eine große
Anforderung an das koordinative Vermögen der Gruppe darstellen , da die Schüler/innen
selbstständig Schrittkombinationen entwickeln müssen, um über einen festgelegten Raumweg
eine neue Position in der neuen Raumform der Formation zu erreichen.
Entsprechend meiner Konzeption, die SuS weitestgehend an der Planung und Durchführung
der Unterrichtseinheit zu beteiligen, übernahmen in der ersten Stunde der Unterrichtseinheit
die tänzerisch erfahrenen Schüler/innen die Vermittlung einfacher Figurenvariationen wie New
Yorker, Hand to Hand und Spot Turn. In der darauffolgenden Stunde wurde der Cha Cha Cha
im Kreis eingeführt mit der Möglichkeit Partnerwechsel durchzuführen.
Heute sollen die SuS zu Beginn in Kleingruppen schriftlich mögliche Raumformen innerhalb
einer Formation erarbeiten und untereinander im Plenum austauschen. Die Ergebnisse dienen
als Grundlage für die anschließende praktische Erarbeitung vom Cha Cha Cha im Kreis in
Gruppen von drei bis vier Paaren in eine oder auch alternativ zwei andere selbst gewählte
Raumformen zu tanzen.
Die methodische Vorgehensweise vom Bekannten zum Unbekannten bietet den Schüler/innen
zum einen die Sicherheit auf bekannte Schritte zurückzugreifen, zum anderen verlangt sie
Flexibilität und Kreativität in der Anwendung in Verbindung mit den Raum- und
Positionswechseln innerhalb der Formation.
Sollten in den Gruppen in Hinsicht motorischer, kognitiver oder sozial-affektiver Form Probleme
auftreten, können diese zunächst in der Kleingruppe thematisiert werden, um sie später im
Plenum vorzutragen und gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Die Gruppen sollen ihr Ergebnis im letzten Teil der Stunde präsentieren, um die verschiedenen
Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Ist eine Gruppe noch nicht in der Lage ihr Ergebnis
vorzustellen, so werde ich nicht auf eine Präsentation bestehen. Im Laufe der Erarbeitung kann
ich mich in den Gruppen über den Verlauf der Gruppenarbeit informieren, um dies bereits im
Vorfeld abzuklären. Eingangs in der Lerngruppenbeschreibung genannte Gründe könnten
hierauf einen Einfluss haben.
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In einer anschließenden aufbauenden Unterrichtseinheit werden die SuS mit der Analyse von
Musikstücken vertraut gemacht werden, ein fächerübergreifender Aspekt kommt somit zum
Tragen. Sie sind danach in der Lage, Ihre Bewegungsformen nach räumlichen, zeitlichen,
dynamischen und rhythmischen Aspekten in Form einer Gesamtchoreographie zu gestalten
sowie in schriftlicher Form zu fixieren, was in die Beurteilung der Gestaltung mit eingeht.
Einordnung der Unterrichtsstunde in die Unterrichtsreihe & geplanter Unterrichtsverlauf
Std.
2
4
6
8
Thema und Inhalte
Lateinamerikanischer Tanz auf dem
Prüfstand – Erarbeitung von Charakteristika
des Lateinamerikanischen Tanz sowie
Einführung des Cha Cha Cha-Grundschritts
und einer Variation im Paartanz
Festigung des Grundschritts und
Erweiterung der Choreographie unter
Berücksichtigung der Tanzhaltung und des
Rhythmus
Festigung und Vertiefung der Cha Cha ChaChoreographie unter Berücksichtigung von
Tanz-kontrastierenden Aspekten zur
Führung (Druck- und Gegendruck)
Vom Miteinander-Nebeneinander zum
Miteinander-Voreinander – Erarbeitung des
Cha Cha Cha im Kreis
10
12
s.o.
Cha Cha Cha unter Beobachtung –
Vertiefung der Formation durch
Lernpartnerschaften und Feedback zur
Ausführung und des Ausdrucks
14
Let’s Dance – Überprüfung koordinativer
Fertigkeiten im Cha Cha Cha
Zentrale Kompetenzen
SuS erweitern ihre Urteils- und
Entscheidungskompetenz, indem sie Merkmale
des Cha Cha Cha anhand eines Videos erarbeiten
und diese (z.B. Rhythmus, Fußtechnik,
Armposition, Körperhaltung) zuordnen.
SuS erweitern ihre Bewegungskompetenz, indem
sie ein Repertoire von Figuren aufbauen und eine
Choreographie mit Tanzpartner selbständig
beginnen und tanzen.
SuS erweitern ihre Urteils- und
Entscheidungskompetenz/Bewegungskompetenz,
indem sie erfahren, wie man einen Partner in
unterschiedlichen Haltungen im Raum führt.
SuS erweitern ihre Bewegungskompetenz, indem
sie Möglichkeiten entwickeln, aus einer
nebeneinander stehenden in eine voreinander
stehenden Position zu tanzen.
(s. Unterrichtsstunde)
SuS erweitern ihre Teamkompetenz, indem sie
anhand eines Kompetenzrasters mit den bereits
erarbeiteten Merkmalen (vgl. Std. 2) mit dem
eigenen Tanzpartner zusammen ein anderes Paar
beobachten und Feedback zur
Bewegungsoptimierung geben.
Leistungsüberprüfung (Paartechnik und
Formation)
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Phase
Lerninhalte
Organisationsform
Medien
Einstieg
Begrüßung
Vorstellung des Themas der Stunde
Hinweise zur Durchführung der Erarbeitung 1
L-Vortrag
Vorlage
Erarbeitung 1 Theorie: Raumformen für Gestaltung einer
Formation aufzeichnen und benennen
L-S-Gespräch
Gruppenarbeit
Arbeitsunterlagen
Plenum
Austausch der Ergebnisse der Gruppenarbeit
S-S- u. L-S-Gespräch
L-Vortrag
Erwärmung
Cha Cha Cha im Kreis
Gesamtgruppe,
Kleingruppen
Gruppenarbeit
Musikgerät, CD
Musikgerät, CD
Erarbeitung 2 Von der bekannten Raumform „Kreis“ in eine
(alternativ) selbständig erarbeitete weitere
Raumfomen tanzen auf der Grundlage der
Ergebnisse von Erarbeitung 1
Präsentation
Präsentation der Ergebnisse mindestens
einer Gruppe
S-Demonstration
Plenum
Austausch eventuell aufgetretener Probleme
Abschluss
Ausblick
S-S-Gespräch
L-S-Gespräch
L- Vortrag
Musikgerät, CD
Arbeitsunterlagen
3.4.2 Hilfreiche Ratschläge für die Konzeption von Unterrichtsstunden


−
Lerngruppenadäquate Themen anbieten
Vom Bekannten zum Unbekannten:
Eine kleine Bewegungsfolge vorgeben (selbst entworfen); eine kurze Sequenz aus einem
Videoclip; Arbeitskarten mit Schrittkombinationen vorlegen; Experten-SuS einbeziehen),
Einstudieren der Bewegungsfolge und weiter entwickeln lassen
 Vom Leichten zum Schweren:
− Rhythmusschulung, Festigung des Hörens über z.B. Klatschen oder Stampfen
− Zunächst auf die Schrittkombination eingehen und die Bewegung der Arme weglassen und in
einem weiteren Schritt die Arme einbeziehen
− Binnendifferenzierte Vorgehensweise: Unerfahrene SuS üben die Schrittkombination weiter,
die erfahrenen SuS entwerfen entsprechende Armbewegungen und studieren mit den anderen
SuS ein
 Unterschiedliche Stilrichtungen, multikulturelle Tanzformen in einer Gruppe integrieren z.B. in
Form eines Themas (z.B. Musical West Side Story)
 Kleine Zwischenziele setzen, erfahrene SuS überfordern sich schnell, weil sie zu viel wollen
 Experten finden, SuS helfen sich gegenseitig in den unterschiedlichen Tanzstilrichtungen z.B.
Hip Hop-Experte/Cha Cha Cha-Experte
 SuS, die in anderen Sportarten eher zurückhaltend agieren finden im Tanzen ein neues
Betätigungsfeld, werden aktiv und begeistern andere SuS
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4. Ideen und Anregungen zum sportartspezifischen Umgang mit den
schulischen Rahmenbedingungen
Oft hört man „Wir haben keine Halle, wir können dies nicht machen“. Viele große Tanzprojekte
haben ganz im Stillen und im hintersten Kämmerchen begonnen. Auch Bühnenstars proben und
trainieren nicht immer in idealen Räumlichkeiten und mit entsprechenden Flächengrößen. In
verschiedenen Tanzfilmen kann man das auch immer wieder sehen. Nachfolgend einige hilfreiche
Ideen zur Durchführung des Tanzunterrichts, die durch den Austausch mit praktizierenden Sportund fachfremden Lehrerinnen und Lehrern aufgestellt wurden.
4.1 Hinweise zur Raumorganisation
Je nach Thema der Tanzeinheit ist ein entsprechend großer Raum ideal, wie z.B. eine Sporthalle.
Aber auch ein Klassen- oder Musikraum mit zur Seite geschobenen Tischen und Stühlen, die Aula,
die Pausenhalle oder ein Gang des Schulhauses bzw. der Sporthalle bieten Entwicklungsraum für
tänzerische Bewegungen. Dies weckt durchaus das Interesse anderer SuS. Ein Abspielgerät für
die Musik sollte zur Verfügung stehen. Hier haben die Jugendlichen heutzutage oft selbst Geräte,
die sie mitbringen können.
4.2 Gruppenbildung und Themenfindung
Kooperationen zwischen Vereinen und Schulen sind eine zeitlich begrenzte, projekthafte
Zusammenarbeit zwischen einem gemeinnützigen Verein und einer bestimmten Schule, die
gemeinschaftlich ein Angebot für Schüler schaffen, das nicht zum regulären Schulunterricht gehört
und nicht zwingend auf einen festen Klassenverband oder auf eine bestimmte Altersstufe begrenzt
wird. Hierbei sind die Möglichkeiten sehr vielfältig und sollten den jeweiligen Rahmenbedingungen
vor Ort individuell angepasst werden.
Die Gruppenbildung ist im Tanzen oft eng verzahnt mit den verschiedenen Tanzarten und damit
den Musikrichtungen, die ihnen zugrunde liegen. Es finden sich hier bei der Vorgabe geeigneter
Auswahlmöglichkeiten gerade in der Gruppe der fortgeschrittenen Schülerinnen und Schüler
zahlreiche Ansätze. In der Gruppe der unerfahrenen Tänzerinnen und Tänzer sollte eine Tanzart
gewählt werden, die überhaupt einen Einstieg in das Tanzen ermöglicht. Grundsätzlich sind fast
alle Tanzarten sowie rhythmische Bewegungen geeignet, das Angebot ist im Tanzen sehr groß
und variabel einsetzbar. Exemplarisch seien genannt: Standard- und Lateinamerikanische Tänze,
Jazz and Moden Dance, Rock ´n´ Roll, Videoclip- Dancing, Hip Hop, Line Dance, Jumpstyle und
weitere Styles der modernen Tanzszene, Garde- und Showtanz u.v.a.m.
Es ist darauf zu achten, dass auch den Vorlieben und Stärken der Lehrperson Rechnung getragen
wird, denn aufgrund der großen Vielfalt des Tanzangebots sind die individuellen Ausprägungen
sehr vielfältig. Experten der verschiedenen Tanzarten können ihre Erfahrungen am besten
weitergeben.
Häufig wird postuliert, dass man ausschließlich auf aktuelle Trends der Musik- und Tanzszene
eingehen soll, um das Interesse der Kinder und Jugendlichen am Tanz zu wecken, da dies ihrer
Erfahrens- und Erlebniswelt am nächsten käme. Die Erfahrung zeigt jedoch, begeisternde und
motivierende Herangehensweisen an die verschiedenen Tanzstile sind grundsätzlich die
Voraussetzung für ein Gelingen eines Tanzprojekts.
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4.3 Didaktisch-Methodische Ansätze
Oft ist die Vermittlung im Tanzen auf das Reproduzieren von vorgegebenen Schrittfolgen
festgelegt. Dem sollten unbedingt kreative Inhalte hinzugefügt werden. Vorgegebene Bewegungen
können z.B. von den Schülern nach eigenen Vorstellungen kombiniert oder neue Bewegungen in
Improvisationsaufgaben entdeckt werden. Bewegungen sollen nicht als unveränderlich erlebt
werden, sondern als Material, das man variieren und mit dem man spielen kann.
Man darf durchaus provokativ behaupten, dass keine Sportart so viele emotionale
Erlebnismöglichkeiten bietet wie der Tanz. Diese wahrzunehmen bereichert den Sport im Ganztag
und eröffnen ihm Chancen, die kaum ein anderes Schulfach wahrnehmen kann.
Es geht nicht nur um Bewegungstechnik, sondern vor allem auch um die Erlebnisdimension von
Bewegung. Hemmungen abbauen, sich körperlich darstellen und etwas ausdrücken können, dazu
soll dieser Tanzunterricht im Ganztag beitragen. Bewegungen werden deshalb oft mit bzw. vor
einem Partner gemacht, Gestaltungen und eigenständig kreierte Bewegungen werden vorgeführt.
Eine Präsentation innerhalb dieser Unterrichtsvorhaben im Ganztag ist immer mit dieser
Zielsetzung und nicht mit technischer Perfektion verknüpft.
Körperlichkeit positiv zu erleben, ist nur dann für alle Schüler möglich, wenn die
Unterrichtskonzeption offen ist, verschiedenste Bewegungsmöglichkeiten akzeptiert werden und
sich nicht allein an komplizierten Tanztechniken orientiert wird.
Will man alle diese Erlebnismöglichkeiten wahrnehmen, dann bieten sich bestimmte methodische
Grundsätze an:
Reproduzierendes und entdeckendes Lernen finden statt.
Reproduzieren dann, wenn bestimmte Bewegungsmuster oder eine Technik vermittelt werden
sollen, Technik gibt den Schülern eine Sicherheit, die hilft Bewegungshemmungen abzubauen.
Ausgehend von dieser Sicherheit ist entdeckendes Lernen besser möglich. Ohne entdeckendes
Lernen und Experimentieren mit Bewegungen können die oben angesprochenen Zielsetzungen
nicht erfüllt werden.
Die Organisationsformen sind partner- und gruppenbezogen.
Nur solche Organisationsformen lassen soziale Erfahrungen und ein kommunikatives Miteinander
zu. Sie erst schaffen die vertraute Atmosphäre, in der man sich körperlich darstellen kann.
Das Lehrerverhalten ist offen und flexibel.
Vom Lehrer vorgegebene Ideen sind vor allem als Hilfestellung für Schüler zu verstehen. Brauchen
sie diese Hilfestellung nicht, sollte der Lehrer seine Konzeption spontan ändern und mehr Raum für
die Eigeninitiative der Schüler lassen.
Die positive Einstellung des Lehrers zu den angebotenen Inhalten sollte deutlich sichtbar sein.
In einem Unterricht, in dem Schüler aus sich herausgehen und Hemmungen abbauen sollen, darf
der Lehrer keine distanzierte Haltung gegenüber den Inhalten zeigen. Sein Mitmachen und seine
Begeisterung ermuntern die Schüler; seine modellhafte positive Einstellung gegenüber der Sache
können sie übernehmen.
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Aufmunterung
Zum Tanzen, Improvisieren und Experimentieren kann nicht gezwungen, sondern stets nur
aufgemuntert (ermuntert?) werden. Zwang vergrößert die Hemmungen und steht den
Zielsetzungen der Unterrichtsvorhaben entgegen.
Der Lehrer schafft eine Atmosphäre, in der Schüler ihre Schwierigkeiten und Abneigungen
verbalisieren können, um sie aus dieser Einsicht heraus zu anderen Verhaltensweisen und
Einstellungen zu ermuntern (verändert nach Marose/Rincke: Stundenblätter "Tanz und
Gestaltung", S. 11-13).
4.4 Möglichkeiten der Finanzierung von Projekten
Ausschreibung Projekte „Kindergarten/Schule – Tanzsportverein“
Der Hessische Tanzsportverband möchte Kooperationsmaßnahmen zwischen Kindergarten,
Schule und Verein mit dem Ziel fördern, Kinder, Schülerinnen und Schüler für eine eigene
kontinuierliche tanzsportliche Betätigung zu gewinnen.
Die folgende Ausschreibung regelt, unter Beachtung des jährlichen Höchstbetrages im
Haushaltsplan, die Vergabe der Fördermittel durch den HTV. Eine Kooperationsmaßnahme kann
nur einmal gefördert werden. Ein Anspruch auf Gewährung einer Zuwendung besteht nicht.
Der Verband hat das Recht, durch die Entsendung eines Beauftragten, die Maßnahmen jederzeit
zu besuchen.
Förderungswürdige Kooperationsmaßnahmen „Kindergarten – Verein sind:
− Kontinuierliche, breitensportliche Vereinsangebote
− Einmalige Veranstaltungen und Maßnahmen
Voraussetzungen für die Förderung:
− Einreichung des von der Leiterin des Kindergartens und des Vereinsvorsitzenden
unterzeichneten Antrages auf Förderung.
− Bestandteil des Antrages ist die Vereinbarung über die Maßnahmen zwischen dem
− jeweiligen Kindergarten und dem Verein.
− Die Maßnahme kann nur von einer qualifizierten Person geleitet werden (mit Trainer-,
− Übungs- und Jugendleiterlizenz, Sportassistent, Erzieher/in)
− Zuwendungsempfänger sind Tanzsportvereine und –Abteilungen, die ordentliche
− Mitglieder des HTV sind.
− Die Vereine müssen über eine Jugendordnung verfügen, die dem Antrag beizufügen ist.
Förderungswürdige Kooperationsmaßnahmen „Schule – Verein“ sind:
− Kontinuierliche, breitensportliche Vereinsangebote
− Einmalige Veranstaltungen und Maßnahmen (ggf. mit tänzerischen Schwerpunkten)
− Talentfördergruppen
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Voraussetzungen für die Förderung:
− Die Antragsstellung für das 1. Schulhalbjahr (Sept.-Jan.) hat bis zum 30.04. und für das 2.
Schulhalbjahr (Febr.-Aug.) bis zum 30.11. zu erfolgen
− ausgenommen für Erstanträge sind die jeweiligen Abschlussjahrgänge
− Einreichung des vom Schulleiter und Vereinsvorsitzenden unterzeichneten Antrages auf
Förderung
− Bestandteil des Antrages ist die Vereinbarung über die Maßnahmen zwischen der jeweiligen
Schule und dem Verein
− Die Maßnahme kann nur von einer qualifizierten Person geleitet werden (mit Trainer-, Übungsund Jugendleiterlizenz, Sportlehrer, Sportassistent)
− Bei Maßnahmen, die durch Lehrer/innen innerhalb ihrer Stundendeputate durchgeführt
werden, dürfen die Zuwendungen nicht für deren Honorierung eingesetzt werden
− Zuwendungsempfänger sind Tanzsportvereine und –Abteilungen, die ordentliche Mitglieder
des HTV sind
− Die Vereine müssen über eine Jugendordnung verfügen, die dem Antrag beizufügen ist
Richtlinien der Kooperationsmaßnahmen:
(1) Kontinuierliche, breitensportliche Vereinsangebote
Bei kontinuierlichen Projektangeboten (mindestens 14-tägig) kann eine Maßnahme eines Vereins
mit einem Kindergarten oder mit einer Schule gefördert werden.
An der Maßnahme sollen mindestens 8 Kinder bzw. 12 Schülerinnen und Schüler teilnehmen. Eine
Übungseinheit dauert 45 Minuten.
Für die Maßnahme kann ein Zuschuss in Höhe bis zu 390,-- Euro gewährt werden.
(2) Einmalige Veranstaltungen und Projekte
Einmalige Veranstaltungen sind insbesondere
− Kindergartenfeste
− Spiel- und Sportfeste
− Projekttage oder
− Projektwochen
− Informationsangebote
Eine Projektbeschreibung und eine Aufstellung der voraussichtlichen Kosten sind dem Antrag
beizufügen.
Je Kooperationsmaßnahme kann ein Zuschuss in Höhe bis zu 260,-- Euro gewährt werden.
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(3) Talentfördergruppen
− Talentfördergruppen sind Einrichtungen des Verbandes zur Talentfindung und –Auswahl
− Talentfördergruppen werden auf Initiative des Tanzsportvereines unter der Hoheit des
Verbandes mit der Schule vereinbart
- Eine Gruppe muss mindestens 12 Sportler/innen bzw. Schüler/innen umfassen, die in
der Mehrzahl dem Altersbereich unterhalb des D-Kaders angehören.
− Eine namentliche Aufstellung der Sportler/innen mit Angaben der Geburtsdaten ist dem Antrag
beizufügen.
− Grundlegende Voraussetzungen für die Genehmigung des Antrages sind:
a. mindestens zweimaliges Training pro Woche
b. Betreuung durch lizenzierte Übungsleiter, Trainer, Sportlehrer, Sportassistent
− Nach Ablauf des jeweiligen Schulhalbjahres ist durch den Leiter der Talentfördergruppe eine
Kurzeinschätzung der Ergebnisse an den Verband zu senden
− Die finanzielle Zuwendung an den Verein kann bis zu 625,-- Euro für das Schulhalbjahr
betragen.
− Die Mittel können für
a. die Honorierung von Übungsleitern, Trainer, Sportlehrer bzw. Sportassistenten
b. Trainingslehrgänge, Wettkampfteilnahmen
verwendet werden.
(4) Verwendungsnachweis
Der Verein erstellt den Verwendungsnachweis, der aus der zahlenmäßigen Abrechnung sowie den
Belegen besteht und übersendet diesen dem Schatzmeister des Verbandes unter Einbeziehung
des Bestätigungsvermerkes der Schule spätestens 4 Wochen nach Beendigung der Maßnahme.
(5) Versicherungsschutz
Veranstaltungen „Kindergarten – Verein“ dürfen nur mit Zustimmung der Kindergartenleitung
eingerichtet werden.
Veranstaltungen der Kooperationsgruppen „Schule – Verein“ (auch Wettkämpfe und
Veranstaltungen im Rahmen des Projektes) sind schulische Veranstaltungen. Sie dürfen nur mit
Zustimmung der Schulleitung eingerichtet werden. Die Leiter der Maßnahmen haben die für den
Sportunterricht geltenden Vorschriften, insbesondere die über die Aufsicht der Schüler, zu
beachten. Sie unterstehen insoweit den Weisungen des Schulleiters.
Für Kinder und Erzieher/innen des Kindergartens, die an den Kooperationsmaßnahmen
teilnehmen, besteht gesetzlicher Versicherungsschutz.
Für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Schule, die an den Kooperationsmaßnahmen
teilnehmen, besteht wie bei allen schulischen Veranstaltungen, gesetzlicher Versicherungsschutz.
Alle Mitglieder von Vereinen sind durch den Sportversicherungsvertrag des Landessportbundes
Hessen versichert.
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4.5 Besondere Auszeichnung und Förderung
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5. Übersicht von möglichen Stundeninhalten für die Grundschule und
weiterführende Schule
5.1 Geeignete Stundeninhalte für die Grundschule
Grundbewegungsformen und Bewegungsabläufe gestalten
 Beispiele: Laufen, hüpfen, gehen, springen, galoppieren, humpeln, hinken, schleichen
 Allein, mit Partner, in der Gruppe, mit rhythmischer Begleitung oder Musik, im Bewegungs-,
Sing-, Tanz- und Darstellungsspiel in den o.g. Bewegungsformen
 Kreative Bewegungsmöglichkeiten erfinden (adäquate Beispiele):
− Tiere, Pflanzen, Gegenstände und Figuren darstellen (Beispiele):
 Katze, Hahn, Frosch, Elefant, Schildkröte, Mücke
 Blume, Grashalm, Baum, Wald
 Stuhl, Ball, Löffel, Abfalleimer, Schere
 Flugzeug, Mixer, Waschmaschine, Roboter, Computer
− Gefühle, Stimmungen, Eigenschaften, Begriffe ausdrücken
 Fröhlichkeit, Langeweile, Wut, Traurigkeit, Angst
 vorsichtig, geziert, ruhig, wild, eintönig, kalt, lebhaft, leicht - schwer
 rund - eckig, geschwungen - gerade, Fülle - Leere
− Alltagserlebnisse, Vorgänge, Geschichten darstellen
 Morgens aufwachen und aufstehen, Verlorenes suchen und finden
 Streit und Versöhnung mit Freunden
 Eine Seifenblase platzt, ein Vulkan bricht aus, ein Kornfeld im Wind
 Ein Kartenturm fällt um, ein Vorhang weht, ein Roboter geht
 Märchen, z.B. "Die Bremer Stadtmusikanten", "Hänsel und Gretel", "Peter und der Wolf",
"Bilder einer Ausstellung"
Tänzerische Bewegungsformen
 Einzeln, als Gruppe, als Paare, nebeneinander und gegenüber aufstellen und mit einer Hand
oder mit beiden Händen, an den Händen oder an den Hüften/ oder an den Schultern, über
Kreuz fassen, sich einhaken
 Tanzelemente akzentuieren: Stampfen, klatschen, schnipsen, wippen, federn
 Raumformen kreieren: Kreis, Gasse, Schlange
 Mit einem Luftballon als Tanzpartner tanzen
 Sich beim Tanzen um die eigene Achse drehen
 Allgemeine spielerische Einführung in das Tanzen
− Bewegte Buchstaben
− Klatschparade
− Autospiel
− Stopp-Tanz (Freeze)
− Tanz der Atome
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
Geeignete Tänze (Auswahl)
− Polonaise
− Schneeballtanz
− Sitzboogie
− Lateinamerikanischer Tanz Cha Cha Cha (Bandwurm-Cha Cha Cha) und Standardtanz
Langsamer Walzer (Lokomotive) in spielerischer Form
− Folklore
− Hip Hop
− Rock ´n´ Roll (vereinfachter Grundschritt)
− Aktuelle Styles
5.2 Geeignete Stundeninhalte für die weiterführende Schule
Die in der Grundschule angeeigneten tänzerischen Bewegungsformen sowie die Erfahrungen mit
dem eigenen Körper sollen aufgegriffen werden und unter den Perspektiven „Sich körperlich
ausdrücken“ und „Bewegung rhythmisch-dynamisch und räumlich variiert alleine, mit dem Partner
oder in der Gruppe tänzerisch gestalten“ entwickelt werden.
Erweist es sich, dass grundlegende Bewegungsformen aus der Grundschule vertieft oder erneut
aufgegriffen werden sollten, so kann auch auf o.g. Inhalte und Methoden zurückgegriffen werden.
Ausgewählte tänzerische Bewegungsabläufe üben, variieren und gemeinsam gestalten:
 Bewegungsabläufe rhythmisieren
 Einzelbewegungen in Partnerbezug bringen
 Räumliche Variationen finden
 Einzelformen miteinander verbinden
 Kenntnisse einfacher choreografischer Gestaltungsmöglichkeiten
 Ausdrucksmöglichkeiten des eigenen Körpers mit Musik auch in Bezug zum Partner und der
Klein- und Großgruppe erfahren
 einfache Schrittfolgen des ausgewählten Tanzes erlernen und
 vertiefen
 Sich mit dem Partner und in der Gruppe synchron bewegen
 Bewegungsgestaltung mit Partner und in der Gruppe erarbeiten
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Beispiele für Inhalte:
Bewegungsrepertoire erweitern, kooperieren und präsentieren
 Vorgegebene Formen eines Tanzes übernehmen und das Bewegungsrepertoire erweitern
 Kenntnisse zur Herkunft des Tanzes und der verwendeten Musik in der choreografischen
Gestaltung verarbeiten
 Erlernen weiterer Tänze
 Im Laufe des Gestaltungsprozesses einer Choreografie sich verständigen, kooperieren, die
Ergebnisse umsetzen und reflektieren
 Gestaltungen in einer Präsentation (z.B. in einer Formation) zu passenden schulischen
Veranstaltungen aufführen
Exemplarische und bewährte Tanzformen für die Schule und den Einsatz im Ganztag:
Standard- und Lateinamerikanische Tänze (Schwerpunkt: Langsamer Walzer, Tango, Quickstep
sowie Cha Cha Cha, Rumba, Jive), Jazz and Moden Dance, Rock ´n´ Roll, Videoclip-Dancing, Hip
Hop, Line Dance, Jumpstyle und weitere Styles der modernen Tanzszene, Showtanz,
Folkloretänze, Darstellender Tanz, Bewegungstheater, Pantomime u.v.a.m.
Es wird explizit auf das Buch „Tanz in der Schule“ (Hrsg.: Deutscher Tanzsportverband e.V.), vgl.
Literaturverzeichnis, hingewiesen, indem weitere Anregungen sowie die genannten Tänze und
spielerischen Einführungen in das Tanzen näher erläutert werden. Grundsätzlich sind die
allermeisten Tanzarten für den Einsatz im Ganztag geeignet, sofern sie didaktisch reduziert und
angemessen in den jeweiligen Altes- und Jahrgangsstufen angeboten werden.
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Hilfreiche Literatur und Kontakte
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Deutscher Tanzsportverband e.V. (2012). Tanz in der Schule. Handreichungen für Lehrerinnen
und Lehrer, Trainerinnen und Trainer sowie Übungsleiterinnen und Übungsleiter in
Zusammenarbeit mit Schule und Verein. Deutscher Tanzsportverband (DTV), Tanzwelt Verlag,
Frankfurt/Main.
Henßen, Sabine (1997): Kinder auf dem Weg zum Tanzsport. Lateintanzen. Meyer & Meyer
(Kindheit und Bewegung, 1), Aachen.
Hessisches Kulturministerium (2006). Lehrplan Sport – Bildungsgang Hauptschule.
Wiesbaden.
Hessisches Kulturministerium (2006). Lehrplan Sport – Bildungsgang Realschule. Wiesbaden.
Hessisches Kulturministerium (2010). Lehrplan Sport – Gymnasialer Bildungsgang.
Wiesbaden.
Hessisches Kulturministerium (1995). Rahmenplan Grundschule. Wiesbaden.
Praxis in Bewegung. Sport&Spiel. Rhythm & Move. Heft 56, 14. Jg., Ausgabe 4/2014.
FriedrichVerlag, Seelze.
Praxis in Bewegung. Sport&Spiel. Tanz. Heft 43. 11. Jg., Ausgabe 3/2011. FriedrichVerlag,
Seelze.
Reuker, S. & Müller, M. (2011). Gesellschaftstanz in der Schule: Lateinamerikanische Tänze.
In: Sport Praxis, 52. Jg., 9+10/2011. Limpert Verlag, Wiebelsheim.
Rosenberg, C. (1987). Gymnastik, Tanz. Konstanz.
Rosenberg, C. (1988). Handbuch für Gymnastik und Tanz. Aachen.
Kontakte
http://htv.de/schulsport/
http://www.dtsj.de/cms/front_content.php?idcat=72
Schulsportbeauftragter des Deutschen und Hessischen Tanzsportverbands e.V.:
Dr. Hans-Jürgen Burger
Tel. + Fax: 06192 224 04
[email protected]
Geschäftsstelle Hessischer Tanzsportverband e.V.
Wächtersbacher Str. 80
60386 Frankfurt am Main
Tel: 069 / 42 40 29
Fax: 069 / 42 23 80
[email protected]
Autoren:
Burger, Hans-Jürgen und Hesemann-Burger, Ulrike
Unterrichtsbeispiele: Müller, Manuel und Stubig, Anke
Fotos: Straub, Cornelia
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