Optik auf leichter Schulter
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Optik auf leichter Schulter
Ausrüstung Transportsysteme für Vogelbeobachter Optik auf leichter Schulter VON STEPHAN GRÖHN Wer viele Vögel sehen möchte, muss viel unterwegs sein. Die meisten interessanten Beobachtungspunkte sind mit dem Auto nicht direkt erreichbar. Deshalb ist man als Vogelbeobachter oft gezwungen, die Ausrüstung auch über längere Strecken zu Fuß zu transportieren. Es gibt wohl kaum einen Spektivbenutzer, der nicht schon unter dem hohen Gewicht seiner Ausrüstung gestöhnt und sich nach Abhilfe dieses Problems gesehnt hätte. VÖGEL hat zwei viel versprechende Lösungsansätze im Praxistest unter die Lupe genommen. Eine geniale Idee erkennt man oft daran, dass man sich die Frage stellt, warum noch niemand vorher darauf gekommen ist und ein solches System erdacht hat. So erging es uns auch mit dem Spektivtragegeschirr Mulipack, das in Deutschland beim Unternehmen Orniwelt (www.orniwelt.de) angeboten wird. Es sorgt dafür, dass blaue Flecken auf der Schulter, die häufig durch den Spektivtransport über der Schulter verursacht werden, ab sofort der Vergangenheit angehören. Ausreichend Bewegungsfreiheit im Gelände vorausgesetzt, ist es mit dem Mulipack möglich, Spektiv und Stativ im aufgebauten und fertig einsatzbe reiten Zustand zu transportieren. Aufbau und Konzept. Der Mulipack verfügt über zwei breite Tragegurte. Schmale und bei Bedarf abnehmbare Gurte für Brust und Hüfte erhöhen zusätzlich die Stabilität beim Transport. Dabei sind die Stativbeine abgespreizt, sodass man das Stativ mit Ladung jederzeit abstellen und nach Herausschlüpfen aus den Tragegurten sofort mit der Beobachtung beginnen kann. Neben dem wohltuendem Tragekomfort ergibt sich so auch ein Geschwindigkeitsvorteil bei der Einsatzbereitschaft der Ausrüstung. Befestigt Ausrüstung wird der Mulipack mit jeweils drei Klettbändern an zwei Stativbeinen. Zusätzlich wird ein weiteres Band um die Mittelsäule gelegt. Man sollte darauf achten, dass die Stativbeine auf jeden Fall in der abgespreizten Position bleiben und nicht etwa beim Transport durch Schwerkrafteinwirkung oder Erschütterung einklappen, damit es keinen unfreiwilligen Bodenkontakt gibt, der beim Gehen stören könnte. Es empfiehlt sich deshalb für solche Fälle, einen Schraubenschlüssel mitzuführen, mit dem man die Stativbeinschrauben festziehen kann. Der Mulipack eröffnet neue Per spektiven bei der Stativauswahl. Man muss jetzt nicht mehr unbedingt auf absolute Leichtbauweise und jedes einzelne Gramm Gewicht achten. Robuster und deshalb schwerer ge baute Stative ermöglichen mehr Be obachtungskomfort durch weniger Verwackelung. Die ausgeklügelte Lastverteilung dieses Tragegeschirrs eliminiert scheinbar auch größere Tragelasten. Wir konnten damit über längere Strecken relativ problemlos Lasten bis nahezu zehn Kilogramm transportieren, ohne dass es irgend wo unangenehm drückte oder zerrte. Wer einmal auf einer Expedition mit schwerem Gepäck unterwegs war, weiß, dass beim Packen des Rucksacks folgende Grundsätze gel ten. Schwere Gegenstände sollten immer so nah wie möglich am Rücken und möglichst weit oben eingepackt werden. Dieser Grundsatz ist auch bei vielen Naturvölkern schon seit Urzeiten bekannt. Das ist der Grund, warum dort schwere Lasten manch mal direkt auf dem Kopf transpor tiert werden. Beim Mulipack ist ge nau dieser Grundsatz realisiert. Zwar hat das Tragegeschirr des Mulipack breite Tragegurte. Viel entschei dender ist aber, dass das schwere Spektiv beim Transport fast über Links: Der Mulipack ist am Stativ befestigt. Es lässt sich mit abgespreizten Beinen transportieren. Auf dem Bild rechts erkennt man die breiten Tragegurte, in die man für den Transport hineinschlüpft. Das Bild in der Mitte zeigt die Rückseite mit befestigter Extratasche, in der sich Proviant und Bestimmungsbuch unterbringen lassen. Sehr wichtig: Das Gewicht von Stativ und Spektiv ist sehr nahe der Körperlängsachse befestigt, sodass es kaum die Wirbelsäule belastende Hebelkräfte entwickeln kann. TING. Bringt Leben in Bücher! TING. Der Hörstift. Mit der Stiftspitze tippen Sie kurz auf das Symbol im Buch, der Code wird gelesen und sofort hören Sie die Rufe und Gesänge des Vogels. Best.-Nr. 9989 34,99 € Beim Transport der Stativ-SpektivKombination mit dem Mulipack bleiben die Hände frei. dem Kopf des Trägers schwebt. Das Tragen möglichst nahe der zentralen Körperachse minimiert Zerr- und He belkräfte, die sonst überproportional zunehmen und Wirbelsäule und Hal temuskulatur belasten. Am einfachsten ist der Transport mit dem Mulipack bei Spektiven mit Winkeleinblick, weil hier ein kürzeres Stativ benutzt wird. Bei Spektiven mit geradem Einblick bedarf es eines größeren Stativs mit längeren Stativ beinen. Diese können beim Gehen mit dem Mulipack unter Umständen mit dem Boden in Berührung kommen und so das Fortkommen behindern. Das Problem ließ sich allerdings im Test durch präzises Austarieren und Einstellen der Beinlänge befriedi gend lösen. Das Tragegeschirr hat für Kleinig keiten eine kleine Tasche integriert. Zusätzlich gibt es noch eine weitere Tasche, die sich mit Klickverschlüs sen befestigen und auch abnehmen lässt. Dort kann man zum Beispiel ein Bestimmungsbuch, Proviant und eine Wasserflasche unterbringen. Der Hüftgurt lässt sich dank kompatibler Schnappverschlüsse als Trageband der Tasche für den separaten Trans port verwenden. Bei starkem Wind erhöht das Tra gegeschirr die Windlast und führt zu mehr Verwackelung. Dies lässt sich vermindern, indem man das Stativ so aufstellt, dass sich der Mulipack seit Aus r üs tu n g t r a n s p o r t sys t e m e Holger Haag — Mein erstes Was fliegt denn da? Ob beim Spaziergang im Park oder beim Spielen im Garten, Vögel begegnen Kinder ständig. Und sie wollen deshalb auch wissen, wie die Vögel heißen und wie sie leben. Antwort auf diese Fragen gibt „Mein erstes Was fliegt denn da?“. Naturgetreue Farbzeichnungen, die Einteilung in Größenklassen sowie Hinweise zu Vorkommen, Merkmalen und Besonderheiten machen die Bestimmung leicht. Extra-Kästchen zum Mitmachen, Ausprobieren, mit Tipps und Fotos runden diesen einzigartigen Vogelführer ab. Das Buch, das zwitschern kann! Alle Vogelstimmen mit TING-Stift sofort hörbar. NEU! 94 Seiten Zahlreiche Farbabbildungen Format 13,3×19,3 cm Best.-Nr. 1897 7,95 € VÖGEL — Magazin für Vogelbeobachtung Rudolf-Diesel-Str. 46 • 74572 Blaufelden Deutschland • Telefon +49 (0) 7953 9787-0 Telefax +49 (0) 7953 9787-882 • E-Mail: [email protected] • www.voegelmagazin.de • www.voegel-medien.de | 71 Ausrüstung lich zur Windrichtung befindet. Sollte das nicht ausreichend sein, lässt sich das Geschirr mit wenigen Handgrif fen vom Stativ entfernen. Das geht in der Regel deutlich schneller, als die Abnahme einer Bereitschaftstasche vom Spektiv. Der Mulipack von Orniwelt ist eine der interessantesten und nützlichs ten Neuheiten der letzten Jahre. Für unseren Tester ist dieses hilfreiche und der Rückengesundheit dienende Zubehör, das gerade einmal 55 Euro kostet, wertvoller, als die allerneues te High-End-Optik jedweder Couleur. Prädikat: sehr empfehlenswert! Ihr Rücken wird es Ihnen danken. Scope Porter 200 AW. Lowepro ist ein bekannter Hersteller von Taschen und Rucksäcken für Fotoausrüs tungen (www.lowepro-deutschland. de). Diese Herkunft merkt man dem Scope Porter 200 deutlich an. Es handelt sich um einen sehr gut und robust verarbeiteten Rucksack mit gepolsterten Tragegurten und ei nem breiten Hüftgurt. Der Rucksack hat eine dicke und feste Polsterung, welche die ihr anvertrauten Ausrüs tungsgegenstände optimal schützt. Der Scope Porter verfügt im We sentlichen über drei längliche Fächer, wobei das größte und besonders sorgfältig gepolsterte Fach in der Mitte liegt. Es ist zur Aufnahme des Spektivs vorgesehen. Für einige sehr große Spektivtypen, insbesondere solche mit geradem Einblick, reicht der Platz in diesem Hauptfach unter Umständen jedoch nicht aus. Das gilt erst recht, wenn sich das Spek tiv noch zusätzlich in einer Bereit schaftstasche befindet. Besitzer von großen Spektiven sollten deshalb prüfen, ob ihr Fernrohr im Rucksack ausreichend Platz findet. Die beiden mit einfachen Reißver schlüssen ausgestatteten Nebenfä cher sind zwar sehr lang, aber nicht besonders breit. Sie sind deshalb be reits für ein Zusatzokular oder auch einen Feldführer etwas eng bemes sen. Für den Transport soll man das auf dem Stativ befestigte Spektiv um 90 Grad nach vorne neigen und mit dem Objektiv zuerst in das Haupt fach des Rucksacks bis zum Anschlag einschieben. Das Fach wird mit ei ner Klappe verschlossen, die über einen doppelten Reißverschluss und Unten: Der Scope Porter 200 ist ein sehr gut und robust verarbeiteter Rucksack mit gepolsterten Tragegurten und einem breiten Hüftgurt. mitte: Das Stativ kann mit eingeschobenen Beinen mit Hilfe des Scope Porters durch das Gelände getragen werden. Das befestigte Spektiv wird dazu um 90 Grad nach vorne geneigt und mit dem Objektiv voraus in das Hauptfach des Rucksacks geschoben. Der Rucksack im Bild ist mit der mitgelieferten Regenschutzhülle überzogen. rechts: Die beiden mit einfachen Reißverschlüssen ausgestatteten Nebenfächer sind zwar sehr lang, aber nicht besonders breit. Sie sind deshalb schon für ein Zusatz okular oder auch einen Feldführer etwas eng bemessen. 72 | 0 3/ 1 2 Ausrüstung Druckknöpfe verfügt. Zwei Stativbei ne lassen sich mit Gurten links und rechts am unteren Ende des Ruck sacks festzurren. So gesichert, kann der Beobachter das Spektiv und das Stativ mit eingeschobenen Beinen durch das Gelände tragen. Ein breiter und gut gepolsterter Hüftgurt ist das Kennzeichen jedes guten Rucksacks für schwere Lasten, weil es mit seiner Hilfe möglich ist, Gewicht von den Schultern und der Wirbelsäule auf die Hüfte zu verla gern. Obwohl der Scope Porter über dieses Ausstattungsmerkmal ver fügt, erreicht er nicht den Tragekom fort des Mulipacks. Der Lastschwer punkt ist dafür zu weit nach hinten und auch nach unten verschoben. Das führt dazu, dass die Schulter gurte drücken und man sich beim Gehen unwillkürlich nach vorne nei gen möchte. Der Aufbau der Einheit von Spektiv und Stativ dauert länger als beim zu vor vorgestellten Mulipack oder auch beim Tragen über der Schulter. Zu erst muss der Nutzer den Rucksack abnehmen und die Gerätschaften herausziehen. Dann werden die Sta tivbeine auseinander gezogen und aufgeklappt. Schließlich muss noch das Spektiv in die richtige Position gebracht werden. Es gibt beim Scope Porter noch eine alternative Transportmöglich keit. Dafür kann der Vogelbeobachter ein auf dem Stativ befestigtes Spek tiv wahlweise auf der Vorderseite des rechten oder linken Tragegurts befestigen. Die Gewichtsverteilung ist bei dieser Befestigungsweise zwar gut, weil sich der Schwerpunkt nahe der Körperlängsachse befindet. Die Befestigung mit einem Band, das mit einem Clip aus Kunststoff verschlos sen werden kann, ist jedoch nicht sonderlich stabil. Sie ist höchstens für ein sehr leichtes Spektiv mit Kar bonstativ ausreichend. Weitere Ausstattungsmerkmale sind ein Regenschutzcape für den Rucksack sowie die Möglichkeit zur Installation eines speziellen Trink systems, mit dem es möglich ist, zu trinken, ohne den Rucksack absetzen zu müssen. Der Scope Porter 200 AW von Lowepro schützt ein eingepacktes Spektiv hervorragend vor Stößen beim Transport im Auto oder Flug zeug. Das ist seine Stärke, auf eine zusätzliche Bereitschaftstasche kann der Beobachter im Gelände deshalb verzichten. MeoPro 6,5x32 UVP 319 EURO Tradition seit 1933 MEOPTA Sport Optik made in Tschechien im Herzen Europas Spitzenqualität für höchste Ansprüche zum fairen Preis Aus r üs tu n g t r a n s p o r t sys t e m e Der Lastschwerpunkt liegt deutlich hinter der Körperlängsachse und unterhalb der Schulter. Bei Last drücken die Schultergurte. Wegen der nicht optimalen Ge wichtsverteilung beim Tragen kön nen wir den Scope Porter 200 AW allerdings nur für den Transport leichter Ausrüstungen mit kleinem Spektiv und leichtem Karbonstativ empfehlen. Die unverbindliche Preis empfehlung beträgt 195 Euro. Vor dem Kauf sollt man sich auf jeden Fall genau überlegen, für wel chen konkreten Einsatzbereich ein Tragesystem angeschafft werden u soll – dem Rücken zuliebe. Meostar S2 82 APO 30-60x WA UVP 1990 EURO Meostar B1 8x32 UVP 799 EURO Frio / Josef Frész international optics Pater Fröhlichstr.26 / 84533 Marktl am Inn Tel.: 00498678 7470544 / E-mail: [email protected] www.frioconsulting.com | 73