Sophie Scholl Schule, Gießen
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Sophie Scholl Schule, Gießen
Inklusion fordert Schulentwicklung Gliederung Die Sophie-Scholl-Schule der Lebenshilfe Gießen auf dem Weg zu einer inklusiven Schule SSS Gießen auf dem Weg zu einer inklusiven Schule Wie wir arbeiten… 1 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Sophie-Scholl-Schule Gießen Gründung: 1998 Trägerschaft: Lebenshilfe Gießen, e.V. 2 5 Verallgemeinerbare pädagogische Bausteine inklusiver Schulentwicklung Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Ein Leitsatz? Das Menschenbild? Die Idee? 10 Jahre Integrative sechsjährige Grundschule mit Förderstufe Schulerweiterung bis Klasse 10 seit Sommer 09 als Inklusive Grund- und Gesamtschule (IGS) Alle sind immer anders verschieden. Aktuell ca. 330 Kinder (1.-8. Jahrgang) in 17 Lerngruppen, darunter ca. 80 Kinder mit festgestelltem Förderbedarf In jeder Lerngruppe ca. 20 – max. 22 Kinder, davon ca. 5 mit allen Formen von Behinderung In der Sophie-Scholl-Schule begegnen sie sich in gegenseitiger Wertschätzung und Anerkennung… An die Rahmenpläne gebundenes Lernangebot mit dem Ziel der größtmöglichen inhaltlichen und zeitlichen Durchlässigkeit für alle Sek1-Abschlüsse… … und lernen mit- und voneinander. Jakob Muth Preis 2009 Seit Sommer 2010 zwei Häuser: Primar- und Sekundarstufe 3 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Alle sind immer anders verschieden… 4 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 … begegnen sich in gegenseitiger Wertschätzung und Anerkennung… Kinder mit und ohne Behinderung oder besondere Begabung Kinder mit und ohne Migrationshintergrund Kinder aus verschiedenen sozialen Herkunftsmilieus Kinder mit verschiedenen Haut- und Haarfarben Kinder mit unterschiedlichem Alter Mädchen und Jungen … 5 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 6 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 1 Konzeptioneller Rahmen … und lernen mit- und voneinander … Grundpfeiler: Inklusion (eine Schule für alle, niemanden zurücklassen) Schulisches Lernen Jahrgangsmischung Ganztag Individuelle Förderung in der heterogenen Rahmung Differenzierung, Soziales Lernen und Methodenlernen elementar. Ganztägiges Angebot 7 Spielen und Bewegen Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Profilentwicklung: Bewegung, Musik, Gesundheit/Ernährung, Forschendes Lernen in der naturwissenschaftlichen Forscherwerkstatt, Spielen, Kunst… 8 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Lernen an der Sophie-Scholl-Schule… Lernen als begleiteter Prozess • Lernen = Sachlernen und soziales Lernen; Individual- und Sozialerziehung dabei gleichgewichtig • Heterogenität: das Entwicklungs- und Altersgefälle positiv nutzen „Die Schule sei keine Tretmühle, sondern ein heiterer Tummelplatz des Geistes.“ • Das Prinzip Fördern und Fordern: individuelle Dosierung des Pensums (J.A. Comenius) • Wechsel von Anspannung und Entspannung • Bewegtes Lernen „Es gibt keinen Menschen auf der Welt, von dem man nicht etwas lernen könnte.“ •Umsetzung der geltenden Lehrpläne für jedes Kind • Schulleben: Feste und Feiern (A. Schweitzer) 9 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Lernbegleitung im Team • 10 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Differenzierende Unterrichtsformen Multiprofessionelle Klasssenteams – Lehrkräfte Z.B.: – Erzieher/in oder Sozpäd. • Arbeit mit Wochen- oder Tagesplan – BSJ oder Zivi • Arbeit mit Werkstätten oder Stationen – Bei Bedarf: Unterrichtsassistenzen • Arbeiten in der Forscherwerkstatt • Doppelbesetzung der Fachkräfte • Experiment der Woche • Auftrag: Wachsend selbständiges, nicht gleichschrittiges Lernen im Unterricht der heterogenen Gruppe anleiten und begleiten… • Leserolle • … • 11 Von- und miteinander lernen, - auch im Team der Erwachsenen… Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 12 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 2 Wie geht das konkret? • 13 Therapie u. Kooperation Individualisierung des Lernens bei gleicher Rahmung (z.B. Tages/Wochenplan) und/oder gleichem thematischen Bezug Diagnostik und Förderung • Gemeinsames Lernen in der (Klein)Gruppe am gemeinsamen Thema Kooperation mit Lerntherapeuten • Gruppen-Lernen zur Förderung der sozialen Kompetenzen aller Kinder (Wertschätzung, Respekt, Hilfsbereitschaft) sowie der inhaltlichen Vernetzung • Individuelle Förderplanung, wo nötig. Alle Kinder erfahren Stärken und Schwächen als Normalität. Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Das Gespräch ist alles, ohne Gespräch gelingt es nicht. Kooperation mit benachbarten therapeutischen Praxen (Logopädie, Ergotherapie, Krankengymnastik) im Schulalltag Kooperation mit Frühförderung Vernetzung von Wissen: Kooperation mit Universität 14 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Regeln und Rituale gehören dazu Sich mitteilen, anderen zuhören im… • Morgenkreis • Montagmorgenkreis • Monatsfeier • Forscherrat • Klassenrat • In der Präsentation • … 15 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 • … schaffen für die gesamte Gruppe / Schule Transparenz und Sicherheit • 16 … dienen allen Kindern zur Orientierung und Rhythmisierung Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Den ganzen Tag Schule? Zeit in der Schule…, z.B. in Stufe I Zeit zum Lernen, Spielen und Bewegen 7.30 – 8.00 Gleitzeit 8.00 – 9.30 1. Arbeitsphase incl. Frühstück 9.30 – 10.00 Spielen und Bewegen: Hofpause 10.00 – 11.30 2. Arbeitsphase 11.30 – 12.15 Pause und Mittagessen 12.15 – 13.00 Spielen und Bewegen und/oder Lesen und Vorlesen 13.00 – 14.00 Schulaufgaben / Übungszeit 14.00 – 16.30 Freies Spiel u. Angebotsinseln / Kurse Zeitkorridor: 7.30 – 16.30 Uhr Rhythmisierter, kindgerechter Ablauf Gesundes Mittagessen in der Gemeinschaft Betreute „Schul“-Aufgaben Nachmittagsangebot für alle Kinder 17 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 18 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 3 Gliederung Das Nachmittagsprogramm Freies Spiel mit Angebotsinseln Schach Rockband Trommeln und Kursprogramm halbjährlich wechselnd Experimente Töpfern Tanzen Klettern ~ 40 Kurse Psychomotorik Arbeit im Garten Kochen Wie wir arbeiten… Ballspiele Sprachen 19 SSS Gießen auf dem Weg zu einer inklusiven Schule Chor Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Pädagogische Bausteine inklusiver Schulentwicklung 1. Inklusion meint ohne Ausschluss alle Kinder… 20 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Pädagogische Bausteine inklusiver Schulentwicklung 2. Heterogenität ist Ausgangspunkt allen Lernens: • Alter, Geschlecht, familiärer u. Kultureller Hintergrund, Behinderung und/oder besondere Begabung etc. • Arbeitsrahmen so oft wie möglich für alle gleich, dabei individualisierende Unterrichtsformen und/oder gemeinsames Arbeiten am Thema • Jahrgangsmischung als didaktische Hilfe für das Erlernen inklusiven Denkens der Lehrkräfte • Begrifflichkeit klären: von der Integration zur Inklusion, Schule ums Ganze neu denken: für jedes Kind einen adäquaten Platz und ein passendes Angebot • Bedingungen klären: ehrlich sein! • Zwischenschritte festlegen • Unterrichten im Team! • Perspektiven planen • Sprache: Neu denken, selbst immer neu lernen, es gibt keine „I-Kinder“ mehr! 21 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Pädagogische Bausteine inklusiver Schulentwicklung 5 Verallgemeinerbare pädagogische Bausteine inklusiver Schulentwicklung 22 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 Pädagogische Bausteine inklusiver Schulentwicklung 3. Inklusion braucht soziales Verstehen… • Individuelle Förderung und (!) Gemeinschaftserziehung – Erziehung zu Anerkennung und Wertschätzung des Verschiedenen • • Zeit für den Kreis: Sich mitteilen und fragen: Was arbeitest du? Wie hast du das geschafft? Welche Hilfe brauchst du? Von wem? Und wertschätzen: Du hast dich sehr angestrengt, das ist gut. … Das hast du toll gemacht! Regeln und Rituale: für alle! 23 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 4. Kindheit ist für alle Kinder den ganzen Tag… • Rhytmisiertes Ganztagsangebot tut allen gut • Wechsel von Anspannung und Entspannung • Schulaufgaben statt Hausaufgaben • Nachmittag: Teilhabe für alle, freies Spiel und Kursangebote… 24 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 4 Pädagogische Bausteine inklusiver Schulentwicklung Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 5. Inklusion und Selektion passen nicht zusammen • Gegenentwurf zum aussondernden Schulsystem: Eine inklusive Schule für alle Kinder bis Klasse 10 • Darin viel Unterricht in der Kerngruppe, aber nicht immer für alle dasselbe, sondern immer für alle ein angemessenes Angebot, z.B. – Jahrgangs- u./o. niveaubezogene Kursangebote (E, Ma) – besondere Förderangebote: Kleingruppe, Sternstunde, Praxistag – Vernetztes, fächerübergreifendes Arbeiten (Thematische Einheiten) – Werkstatt- und Laborkurse: Methoden – Jährliche Praktika ab Kl. 7 – Durchlässigkeit für alle Abschlüsse 25 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 26 Wiltrud Thies, Schwerte 1.2011 5