Narrenzunft Möhringen/Baden - bei der Poppele
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Narrenzunft Möhringen/Baden - bei der Poppele
NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN MÖHRINGEN 27./28.01.2007 NARRENZUNFT MÖHRINGEN 1 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 Grußwort des Schirmherrn Jetzt jucken sie wieder! Liebe Narren, zwischen Bodensee und Baar, Hegau und oberem Neckar, zwischen Hochrhein und Oberschwaben hat die Welt sich wieder maskiert. Sie jucken und tanzen, rasseln und lärmen wieder, was das Zeug hält. So auch in der alten Narrenstadt Möhringen, in der am 27. und 28. Januar über 4.500 Hästräger zum Narrenfreund-schaftstreffen erwartet werden. Als Schirmherr gratuliere ich der Narrenzunft Möhringen zu dieser Großveranstaltung ganz herzlich und danke allen Verantwortlichen, die Zeit und Kraft in die Vorbereitung dieses großen Narrenspektakels investiert haben. Unsere Narrenvereine und Narrenzünfte pflegen in vorbildlicher Weise dieses urwüchsige Brauchtum. Sie tragen mit ihrer Arbeit dazu bei, dass diese Fasnet lebendig bleibt und dass sie ihren seit Generationen überlieferten Sinn bewahrt. Ich grüße alle Besucher und wünsche, dass auch Sie sich von der närrischen Stimmung in Möhringen mitreißen lassen. Ich rufe ein kräftiges „Narri-Narro“ ins Fasnetnest Möhringen. Guido Wolf MdL Landrat Grußwort des Oberbürgermeisters Für zwei Tage werden die Augen der närrischen Welt auf Möhringen gerichtet sein: Schließlich ist es eine besondere Ehre für jede Narrenstadt, wenn tausende von Hästrägern bei einem Freundschaftstreffen zusammen kommen. Und in Möhringen ist dies schon zum fünften Mal der Fall. Fasnet in Möhringen - das ist über Jahrhunderte gewachsene Tradition. Das ist der Reiz des Ursprünglichen, der Zauber einzigartiger Bräuche wie Schemengericht und Scherbel-gruppenlaufen. Und es ist der gelebte Beweis, dass Tradition alles andere als staubtrocken ist. Als Oberbürgermeister von Tuttlingen bin ich stolz auf die Möhringer Fasnet. Und ich freue mich, dass wir in diesem Jahr das närrische Gipfeltreffen in unserer Stadt haben. Ich wünsche allen Narren viel Spaß – und uns allen, dass die sprichwörtliche Weisheit der Narren auch nach Aschermittwoch in Tuttlingen und Möhringen walten wird. Michael Beck Oberbürgermeister NARRENZUNFT MÖHRINGEN 2 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 Grußwort des Ortsvorstehers 14 Jahre sind vergangen, seit in Möhringen das letzte Narrentreffen stattfand – eins mehr als 13, das kann also nicht einmal mehr Abergläubischen skeptisch stimmen, einen waschechten Narren oder sein weibliches Pendant (schließlich wollen wir der Emanzipation auch an dieser Stelle Raum geben!) schon gar nicht. Nein, wir freuen uns im „Städtle“ aufrichtig, dass einmal mehr Narrenfreunde und -freundinnen aus allen Himmelsrichtungen zu uns kommen um Traditionen zu leben (nicht: „zu pflegen“ – gepflegt werden Kranke, die Fasnet im SchwäbischAlemannischen ist aber quicklebendig!). Die Männer und Frauen unseres badischen Städtles, das hart an der Grenze zum württembergischen Ausland sein Dasein fristet, haben sich viel Arbeit gemacht, um unseren Gästen vergnügliche Stunden zu bieten (... und uns selbst natürlich auch!). Sie sollen für euch und uns alle, liebe Närrinnen und Narren, unvergesslich werden. Wir sind ein frohes Völkchen, nicht immer ganz einfach, aber aufgeschlossen und jedem Spaß, besonders aber der Fasnet, von Herzen zugetan. Und so kam es, dass wir uns sogar an die Eingemeindung in eine schwäbische Stadt gewöhnt haben und mittlerweile frohgemut zusammenleben. Als wir am 1.1.1973 eingemeindet wurden, predigte der Pfarrer von seiner Kanzel sinngemäß: „Heute müsst ihr euch freuen, weil ihr ab sofort Tuttlinger sein dürft - und außerdem müsst ihr euch bewusst darüber sein, dass ihr es wegen eurer vielen Sünden gar nicht anders verdient habt....“ – ob er dabei auch an die Narretei gedacht hat, ist allerdings nicht überliefert. In diesem Sinne endet mein Grußwort augenzwinkernd und mit großer Vorfreude auf euch alle und auf unser großes Narrenfest – und auch deshalb, weil mir unser Zunftmeister Willi geschrieben hat, dass die Grußworte nicht „so lange sein müssten“ wie 1993, denn „die Hälfte würde auch reichen.“ Ein dreifach-kräftiges Narri-Narro auf die schwäbisch-alemannische Fasnet im Allgemeinen und unser Möhringer Narrentreffen 2007 im Besonderen! Herzlich willkommen im „Städtle“ Euer Rathausnarrenvater Michael Seiberlich Ortsvorsteher der alten Narrenstadt Möhringen/Baden an der meist versunkenen Donau NARRENZUNFT MÖHRINGEN 3 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 Grußwort des Präsidenten Am 27. und 28. Januar 2007 findet in Möhringen ein Narrentreffen statt, zu dem mehrere tausend Narren und Zuschauer in die alte badische Narrenstadt kommen werden; denn der Ausrichter – die Rührige – ob ihrer Bräuche weit bekannte Narrenzunft Möhringen, ist ein Garant für eine eindrucksvolle Demonstration unserer schwäbisch-alemannischen Bräuche. Neben dem Schemengericht, das schon 1549 in der „Zimmerschen Chronik“ erwähnt wird, zeugen die Scherbelgruppen und das Hanselerennen von einer Jahrhunderte alten, immer noch lebendigen Fastnachtstradition. So gebührt allen Mitgliedern der Narrenzunft Möhringen, ihrem Zunftmeister, ihren Narrenräten, ihren Hästrägern, aber auch allen teilnehmenden Zünften und Narren Dank und Anerkennung dafür, dass sie unsere schwäbischalemannischen Fastnachtsbräuche einmal mehr in der Region Baar – an der Donauversickerung präsentieren. Sie dienen damit nicht nur dem Gedanken unsere Brauchformen darzustellen, lebendig zu erhalten und für die kommenden Generationen zu bewahren, sondern beweisen hiermit auch, die Verwurzelung und Liebe zur Heimat. Dies zu erkennen und zu wissen, ist für alle Teilnehmer und Zuschauer in dieser interkommunikativen vernetzten Welt besonders wichtig. So können wir nur gute Europäer sein, wenn wir unsere eigene Identität, unsere Heimat nicht nur kennen - sondern uns zu ihr bekennen. Aus dieser natürlichen Einstellung wachsen das Verständnis, der Respekt und die Wertschätzung für Kultur und Bräuche anderer Völker unseres Kontinents - damit dient man dem Frieden. Ich wünsche dem Narrentreffen, dass es viele Besucher anziehen und begeistern, neue Freunde für die schwäbisch-alemannische Fastnacht gewinnen wird, den Teilnehmern viel Spaß und Freude sowie die Erkenntnis weckend bzw. stärkend, dass unsere schwäbisch-alemannische Fastnacht bewahrenswerte Kulturelemente erhält. Die teilnehmenden Narrenzünfte und deren Häs- und Maskenträger, die ausrichtende Narrenzunft Möhringen, deren Zunftmitglieder sowie die gesamte Bürgerschaft und alle Zuschauer grüße ich mit einem kräftigen und herzlichen Narri-Narro! Roland Wehrle Präsident der VSAN NARRENZUNFT MÖHRINGEN 4 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 Grußwort des Landschaftsvertreters Narri-Narro Die Narrenzunft Möhringen / Baden veranstaltet am 27. und 28. Januar 2007 ein närrisches Freundschaftstreffen. Allen Verantwortlichen und Mitwirkenden meine besondere Anerkennung. Die Möhringer Närrinnen und Narren haben es immer wieder glänzend verstanden, die örtliche Fastnacht auch in schwierigen Zeiten - mit viel Engagement und Mutterwitz zu gestalten. Tradition bewahren und Brauchtum weiter entwickeln waren für die Möhringer schon immer wichtige Anliegen. Wer in Möhringen den "Schmutzigen" und am Fasnet - Zischtig das Hanselerennen schon einmal erleben durfte, spürte sehr schnell die angenehme Lebendigkeit des närrischen Geistes in dieser traditionsbewussten Stadt, die schon 1549 ein Schemengericht abgehalten hat. All denjenigen Frauen und Männern, die früher die Möhringer Fastnacht gestaltet haben bzw. heute noch an Fastnacht mitwirken, sei an dieser Stelle besonders gedankt. Ein Dankeschön der Ortsverwaltung Möhringen, die für die Narretei immer ein offenes Ohr und schon sehr früh die Bedeutung von Fastnacht für unsere Regionalkultur, die Integration und Identitätsstiftung erkannt hatte. Ich wünsche den "Mehringern", dass dieses Narrentreffen zu einer gelungenen Demonstration unseres Fastnachtsbrauchtums wird. Den Bürgerinnen und Bürgern dieser Narrenstadt, den teilnehmenden Zünften und den vielen Besuchern wünsche ich unvergessliche Stunden der Freude und des Frohsinns. "Möhringer Narrenstadt, sie lebe dreimal hoch !" Rudolf Gwinner Landschaftsvertreter der Baar NARRENZUNFT MÖHRINGEN 5 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 Grußwort des Zunftmeisters Möhringen ist eine alte Narrenstadt mit langjähriger Tradition. Am 27. und 28. Januar 2007 findet hier ein Narren-freundschaftstreffen statt, an dem 40 Zünfte aus der schwäbisch-alemannischen Narrenvereinigung, der Breisgauer Narrenzünfte sowie Zünfte der Gesamtstadt Tuttlingen, Nendingen und Eßlingen teilnehmen. Das große Interesse der Zünfte an unserem Narrentreffen bestätigt unsere Zunftarbeit. Unsere Hauptaufgabe das althergebrachte Brauchtum zu hegen und zu pflegen und dies der Nachwelt unverfälscht weiterzugeben ist nach wie vor hochrangig. Brauchtum Heimatverbundenheit nicht nur reden, sondern leben. Wir werden bemüht sein, angenehme, unterhaltsame und närrische Stunden zu bieten. Wir sind bestrebt, dass dieses Narrenfreundschaftstreffen ein weiterer Höhepunkt in der Zunftgeschichte der Narrenhochburg Möhringen wird. Freude schenken, Freude geben, danach lasst uns alle streben. Ich darf alle lieben Gäste, Freunde, Närrinnen und Narren im Namen der Narrenzunft Möhringen zu diesem Narrenfreundschaftstreffen recht herzlich willkommen heißen. Ich wünsche Allen schöne Stunden viel Spaß, Freude und angenehme Erinnerungen. Wilhelm Gleichauf Zunftmeister der Narrenzunft Möhringen NARRENZUNFT MÖHRINGEN 6 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 FESTPROGRAMM Samstag, 27. Januar 2007 14:00 Uhr Eintreffen der Gastzünfte 16:00 Uhr Einholen des Narrenbaumes beim Ziegler, kleiner Umzug mit der Zunft- und Stadtkapelle, Hästräger und Hemdglonker zum Hechtplatz. Stellen des Narrenbaumes durch die Zunfträte der Narrenzunft Immendingen und der Baumstellergruppe der Naturfreunde Möhringen. Begrüßung der Gäste durch den Schirmherrn und den Zunftmeister. Im Anschluß, Mehringer Stroßefasnet mit unseren Gastzünften aus Nah und Fern. Stimmung und Spass e de Witschafte, e de Feschthall und uff de Gass. Vogesset dia Sorge bis Übermorge. Sonntag, 28. Januar 2007 08:00 Uhr Frühstück Massenquartier im Berufsförderungszentrum (BFZ) 09:00 Uhr Gottesdienst in der katholischen Kirche 10:30 Uhr Zunftmeisterempfang durch die Stadtverwaltung in der GHS Möhringen Grußworte von: - Ortsvorsteher Michael Seiberlich - Schirmherr Landrat und MdL Guido Wolf - Zunftmeister Wilhelm Gleichauf - Oberbürgermeister Michael Beck 10:30 Uhr Frühschoppen e de Wirtschafte und e de Feschthall 12:45 Uhr Großer Narrenumzug mit ca. 4.500 Hästrägern NARRENZUNFT MÖHRINGEN 7 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 IHRE ANSPRECHPARTNER Wilhelm Gleichauf Zunftmeister Schauinslandstraße 9 78532 Tuttlingen-Möhringen Telefon: (07462) 91216 E-mail: [email protected] Internet: www.narrenzunft-moehringen.de Simon Krug Stellv. Zunftmeister Am Schafmarkt 6 78532 Tuttlingen-Möhringen Telefon: (07462) 8030 E-mail : [email protected] Andreas Wiedermann Zunftschreiber Hermann-Leiber-Straße 2 78532 Tuttlingen-Möhringen Telefon: (07462) 7597 E-mail : [email protected] Der Zunftrat 2007 von links nach rechts Hintere Reihe: Andreas Adler Walter Bertsche Otmar Massong Simon Krug Hubert Singler Norbert Harwath Manfred Altmeyer Edmund Erath Vordere Reihe: Andreas Wiedermann Matthias Katz Norbert Lewandowski Stefan Zeller Jens-Uwe Nenke Hardy Strohm Wilhelm Gleichauf NARRENZUNFT MÖHRINGEN 8 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 DIE UMZUGSFOLGE 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. NZ Möhringen e.V. NZ Esslingen e.V. Verein der Laternenbrüder 1889 e. V., Löffingen NZ Bad Säckingen e.V. Plätzler- Zunft Altdorf-Weingarten e.V. NZ Rottenburg e.V NZ Strumpfkugler e.V., Immendingen Bockzunft e.V. Stetten a.k.M. Wangemer NZ Kuhschelle weiß rot e.V. Pflumeschlucker Bonndorf e.V. Zunft der Fasnetrufer e.V., Freiburg NZ Waldsee e.V., Bad Waldsee NZ Spritzenmuck e.V., Ehingen Narro- Altfischerzunft 1386e.V., Laufenburg/D und CH NZ Schwenningen e.V. Butzenzunft Kiebingen e.V. Miau-Zunft Freiburg e.V. Historische NZ Markdorf e.V. NZ Hüfingen e.V. NZ Tiengen 1503 e.v. NZ Wehingen e.V. NZ Vetter Guser e.V., Sigmaringen NZ Bad Dürrheim e.V. Doraus- Zunft 1355 e.V., Bad Saulgau NZ Gole e.V., Riedlingen Bohrer-Zunft, Freiburg Butzenzunft Hirrlingen e.V. NZ Grünwinkel 1858 e.V., Geisingen Blätzlebubezunft Konstanz e.V. NZ Tettnang e.V. Poppele- Zunft 1860 e.V., Singen NZ Engen e.V. NZ Mühlheim e.V. NZ Frohsinn1853 e.V., Donaueschingen Badische Schalmeienkapelle , Freiburg NZ der Freiburger Westhansele e.V. NZ Nendingen e.V. Oberwiehremer Kindsköpf, Freiburg Guggenmusig Popularis Bischofszell Narrenverein Honberger Tuttlingen e.V. NARRENZUNFT MÖHRINGEN 9 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 DER STADTPLAN NARRENZUNFT MÖHRINGEN 10 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 DIE FASNET IN MÖHRINGEN Möhringen ist eine weitbekannte Narrenstadt mit längjähriger Fasnetstradition. Bereits 1350 ist in der Stadtgeschichte zum ersten Mal ein „Schemenhub“ erwähnt. Scheme bedeutet nichts anderes als Maske oder Larve. Die Lehensträger der Schemenhub sind bis zum Jahre 1804 nachgewiesen. Die Zimmersche Chronik berichtet 1549 erstmals von der Existenz eines Möhringer Schemengerichts. Im Jahr 1814 erließ die Stadt Möhringen eine Verordnung, die das Maskenlaufen reglementierte. Ebenfalls ist nachgewiesen, dass schon vor 1870 jedes Jahr in Möhringen Fasnetspiele veranstaltet wurden, die damals in der ganzen Region berühmt waren. Ab 1900 wurden diese Fasnetspiele durch die mittlerweile im weiten Umkreis bekannten Scherbelgruppen abgelöst. Bis heute sind die Fasnetstage die höchsten „Feiertage“ in Möhringen, an denen das ganze Städtle Kopf steht. Jene närrischen Feiertage beginnen am Schmotzige Dunschtig um 5 Uhr mit dem Wecken durch die Hemdglonker. Am Morgen besuchen Hemdglonker, Zunfträte und eine Abordnung Hästräger die Kindergärten und Schulen des Ortes. Nach der traditionellen Morgensuppe ziehen die Kinderscherbelgruppen mit ihren Vorträgen durch alle Lokale. Um 14.01 Uhr beginnt die Sitzung des Schemengerichts zu Möhringen im Rathaus. Nach dem Einholen und Setzen des Narrenbaums unter Beteiligung der Zunfträte, des Fanfarenzugs, der Zunft- und Stadtkapelle, der Hemdglonker, der Hansele und Blätzle am Abend schließt sich das traditionelle Alt-Schachtellaufen und närrische Treiben in allen Lokalen und Straßen an. Berühmt ist die Möhringer Fasnet für ihre einfallsreichen Scherbelgruppen, die in aufwändigen Kostümen am Fasnetsuntig und Fasnetmäntig durch die Lokale ziehen. Das traditionelle Hanselerennen, ebenfalls ein bedeutungsvoller Bestandteil der Möhringer Fasnet, steht am Fasnetzischtig ab 13.30 Uhr an, bevor um Mitternacht die Fasnet am Hechtplatz verbrannt wird. NARRENZUNFT MÖHRINGEN 11 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 DIE MÖHRINGER NARRENFIGUREN Das Blätzle Das Blätzle ist nachweislich das älteste Narrenhäs der Narrenstadt Möhringen. Die Ausführung des Blätzlehanseles gibt es im schwäbisch-alemannischen Raum nur in Möhringen. Es stellt eine Sonderform der in der Fasnetlandschaft Baar auftretenden Weißnarren dar. Es besteht aus einem weißen Leinenanzug, auf dem bis zu 4.000 schwarz-rote Filzstreifen kreuzförmig aufgenäht sind. An zwei gekreuzten Lederriemen, die das Blätzlehansele trägt, sind aus Messing handgetriebene Glocken, so genannte Schellen, angebracht. Darüber hinaus führt es einen Stock mit sich, an dessen Spitze eine bis drei Saublodere (Schweinsblasen) befestigt sind. Kinder, die die Hansele zu arg bedrängen, werden von den Blätzlehansele durch leichte Saublodereschläge zurechtgewiesen. Der Kopf ist bedeckt mit einer weißen Leinenhaube, die mit schwarz-roten Blätzle benäht und zudem mit einem schwarzen und spitzen Filzhut bestückt ist. Die Maske, die an die Haube angenäht ist, wird an der Naht mit Rosshaar abgedeckt und mit einem Blumenkränzchen verziert. Die holzgeschnitzte Maske zeigt ein faltig-runzliges Gesicht, das verschmitzt-fröhlich dreinblickt. NARRENZUNFT MÖHRINGEN 12 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 Das Hansele Unser Hansele ist ein Weißnarr und gehört zur Gruppe der Baaremer-Hansele. Das Häs besteht aus weißem Leinen, einer Hose mit Jacke. Die Bemalung zeigt lustig-groteske Tier- und Menschenfiguren, die mit verschiedenfarbigen Rosetten ummalt sind. Den Jackensaum und Verschluss sowie die äußere Hosennaht zieren eigentümliche Ranken, die wie die Zackeneinfassung an Ärmel und Kopfhaube zu jedem Möhringer Häs gehören. Auf dem linken Oberarm trägt das Hansele sein Zunft- oder Berufswappen. Die bemalte Kopfhaube ziert ein prächtiger Fuchsschwanz als Zeichen der Schläue. Die holzgeschnitzte Maske mit den lieblich schönen Zügen ist mit einem Blumenkränzchen, das auf Rosshaar gesteckt ist, verziert. Auf den zwei gekreuzten Schellenriemen sind 18 aus Messing getriebene große Schellen (kugelförmige Glocken) angebracht. In der linken Hand fasst das Hansele sein weißes Leinensäckchen, das mit Wecken, eigens für die Hansele gefertigten „Würschtle“, Orangen und „Gutzle“ gefüllt ist. Diese Gaben wirft es an die Kinder aus, sofern diese ein Hanselesprichle aufgesagt haben. NARRENZUNFT MÖHRINGEN 13 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 Der Schemenrichter Der Schemenrichter trägt ein Blätzlehäs mit Gschell. Die Würde des Richters gebietet es, dass er mit einem schwarzen Umhang aus Leinen, bestückt mit weiß-rot gekreuzten Filzstreifen (Blätzle), bekleidet ist. Die Kopfhaube besteht aus rotem Leinen mit weiß-schwarzen Blätzle. Sie ist bestückt mit einem schwarzen Spitzhut aus Filz. Die holzgeschnitzte Scheme mit scharfen und energischen Zügen soll die Strenge des Gerichts zum Ausdruck bringen. Die Zimmersche Chronik erwähnt die Existenz eines Schemengerichts zu Mehringen. Das Möhringer Schemengericht hat die Aufgabe, dumme Streiche zu rügen. Personen, gleich welchen Standes und Ranges, denen ein Missgeschick unterläuft oder die sich in Wort und Schrift ungeschickt verhalten, können vor dem Schemengericht angeklagt werden. Nach gründlicher, närrisch-weiser Prüfung werden die Angeklagten nach vorgeschriebenem närrischen Ritus vor das Schemengericht zitiert. Den Angeklagten wird durch den Büttel (Vollstreckungsorgan) und ein Blätzle eine Vorladung zugestellt, die die zur Anklageerhebung geführten Vergehen beinhaltet. NARRENZUNFT MÖHRINGEN 14 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 Der Konzeburggoascht Eine alte Möhringer Sage erzählt von dem gefürchteten Konzenburggoascht, der besonders vorbeiziehenden Fuhrleuten böse gesinnt war und zur mitternächtlichen Stunde deren Pferde erschreckte, so dass selbige durchgingen. Auch soll mancher Vorbeiziehende spurlos verschwunden sein. Sein bemaltes Leinengewand zeigt auf der Vorderseite die Konzenburg vor ihrer Zerstörung und auf der Rückseite die heutige Burgruine. Die große, furchterregende Holzmaske ist nach Wildmännerart mit zwei mächtigen Eckzähnen versehen. Er trägt eine struppige Perücke und einen langen Kinnbart. Eine Sehenswürdigkeit ist sein Wurzelstock. Eine Laune der Natur ließ ihn in bizarr gewundenen Formen wachsen. NARRENZUNFT MÖHRINGEN 15 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 Die Kiltlmadlei Sie ist ein altes heilkundiges Kräuterwieble, das kranken Menschen und Tieren beistand. Sie half bei jedem Stich und Schmerz in Kammer und Stall. Ihr Wirkungsbereich war das Kühltal bis hinauf auf „Linden“ und das Tiefental hinunter bis ins Bächetal. Bekleidet ist die Kiltlmadlei mit einem bemalten Leinengewand. Über der holzgeschnitzten Maske mit dem faltenreichen mageren Gesicht trägt sie eine Flachsperücke. Darauf befindet sich ein „Bausch“, auf dem sie ein Bündel Baumrinde trägt. In ihrem großen geflochtenen Korb führt sie verschiedene heilversprechende Wurzeln und Käuter mit sich. NARRENZUNFT MÖHRINGEN 16 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 Die Möhrin 1927 entstand anlässlich einer Maskenprämierung diese interessante, aus der heutigen Fasnet nicht mehr wegzudenkende Fasnetgestalt. Die Möhrin trägt eine schwarze Holzmaske sowie auf dem Haupt eine Krone. Sie ist zusätzlich mit Schmuck behangen. Die schwarze Maske, die weiße Bluse und der mittelblaue lange Rock versinnbildlichen die Möhringer Stadtfarben: schwarz-weiß-blau. Auf ihrer Brust trägt sie das bunt gemalte Wappen Möhringens: ein Mohrenbild „ohn´ Füß und Arme“, wie die Wappenverleihurkunde von 1470 besagt. NARRENZUNFT MÖHRINGEN 17 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 DIE NARRENZUNFT MÖHRINGEN Narrengruß der Zunft: Narri-Narro Narrenmarsch komponiert von: Stadtkapellmeister Otto Eichler Narrensang komponiert von: Stadtmusikdirektor Gustav Lotterer Eintrittsdatum in die VSAN: 16. November 1925 Durchgeführte Hauptversammlungen: 1933, 1960 Durchgeführte Herbstarbeitstagungen: 1975, 1985, 2005 Narrenbrunnen erbaut im Jahr: 1965 Narrenhof fertig gestellt im Jahr: 2003 Häsmaler: Kuno Dorfner Larvenschnitzer: Otmar Mayer Narrentreffen: 1965, 1973, 1981, 1993, 2007 Mitglieder ca.: 600 Zunft- und Stadtkapelle: gegründet 1760 Fanfarenzug: gegründet 1963 Zunftgarde: gegründet 1955 NARRENZUNFT MÖHRINGEN 18 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 MÖHRINGER NARRENMUSIK Der Narrenmarsch Der Narrensang Möhringer Narrenstadt, sie lebe dreimal hoch! Jetzt hommer wieder Fasnetzeit, jetzt simmer kreuzfidel. Die Sorgen lassen wir zu Haus trinken Wein und Bier. Wer´s nicht so macht wird ausgelacht und bleibt ein groß Kamel, drum lustig sein und viel Humor ist unser ganz Pläsir. Kommet no, ihr Narre äll, d´Fasnetziet ischt wieder do! Lont die Sorge au dehom, Luschdig, luschdig, trallala, d´Schmotzig Dunschtig ischt scho noh, und Alte Schachtle machet schnell, Hansele du Lumpehund, Schunklet mit em lute Gschell. Und sind wir dann in bester Stimmung, kein Teufel bringt uns in Verwirrung und sind wir dann in bester Laune, dann kommt Zigeunerin die Braune. Schrumm, schrumm, schrumm Nun ja, nun ja, wir Narren sind schon da, nun ja, nun ja, wir Narren sind schon da. Jedes Jahr, das ist klar, sind wir alle kreuzfidel. Heiterkeit und Humor, lebe vivat, vivat hoch. Tobt euch aus, tobt euch aus und am Aschermittwoch ist der große Heringsschmaus. Refrain: Du trauliches Städtle, Narrenescht am Donaustrand, Lond es singe, lond es tanze, dass es schallt durch´s Land. Hemdglonker wäschet´s Hemb, dass se frisch und suber sind, Narrensoome, wäsch de Grind, Ringsum weht de Narrewind, s´Städtle stoaht im Widerhall, vo dem Ruef Narri-Narro. Singt mit es im lute Schall, Schunklet mit Hallihallo. Refrain: Guck, do stoaht der Narrebomm, guck, er stoaht grad we uff Schlatt, Narrevater, Narremuetter, Scherbelgruppe, Narrenstadt. Kommet no ond fallet e, e den Ruef Narri-Narro, Singt mit es im lute Schall, Schunklet mit! Hallihallo. NARRENZUNFT MÖHRINGEN 19 NARRENFREUNDSCHAFTSTREFFEN 2007 MÖHRINGER HANSELESPRÜCHLE Hansele, du Lumpehund, häscht net g´wisst, dass d´Fasnet kunnt. Hätt´scht de Mul mit Wasser griebe, wär der s´Geld im Beutel bliebe. Hansele Lakai, häscht a schä Kleid, häscht en Kopf kugelrund, s´Fiedle wiegt hundert Pfund. Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz, und wenn die Katz net hoorig ischt, dann fängt sie keine Mäus Hansele am Säle, am Säle hanne dich, i lass de nimme renne, bis d´Fasnet umme ischt. Wenn on uf de Wibet will, und het en Sigel im Hemd, no mag er riebe wia er will, jo me siehts halt a wengg. S´goht en Bur in Garte und schießt, butzt s`Fiedle mit Brennessle s´bießt, het der Bur des Krütle kennt, no het er s´Fiedle net verbrennt. NARRENZUNFT MÖHRINGEN 20