Ältere Taucher

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Ältere Taucher
ÄLTERE TAUCHER
Ältere Taucher
TAUCHMEDIZINISCHE BESONDERHEITEN
Die Gesellschaft für Tauch- und
Überdruckmedizin e.V. begrüßt
die DAN Sicherheitskampagnen.
www.gtuem.org
EINFÜHRUNG
Tauchen – auch
ein Sport für
ältere Genießer
Es gibt heute unter den Tauchern sehr viel mehr
ältere Menschen. Sie sind bestrebt, ihre aktive Zeit
als Taucher möglichst intensiv auszukosten. Ihre sehr
bewusst ausgewählten Ziele führen oft über längere
Zeit in Tropen und Subtropen. Es gibt auch mehr ältere
Tauchanfänger, nicht nur auf Kreuzfahrtschiffen. Wir
wissen, dass ältere Taucher eher auf Genuss als auf
Abenteuer aus sind. Sie tauchen auch deswegen sicher,
weil sie sich zurückhaltender verhalten, in der Regel
auf große Erfahrung zurückgreifen und bei körperlichen
Einschränkungen bereit sind, verantwortungsvoll
Beschränkungen ihrer Tauchaktivitäten zu akzeptieren.
Altersbedingte körperliche Einschränkungen
Mit dem Älterwerden sind mehr chronische
Erkrankungen verbunden, was oft zu einer dauernden
Medikamenteneinnahme führt. Die Medikamente
müssen mit dem Tauchen verträglich sein. Das gilt
auch für Hilfsmittel und Medizingeräte, wie zum Beispiel
Herzschrittmacher. Nicht nur hier ist der Taucherarzt
gefragt. Er muss bei der Tauchtauglichkeit typische
altersbedingte Einschränkungen bedenken.
•
Verminderte körperliche Fitness
•
Verminderte Kraft und Ausdauer
•
Veränderte Lungenfunktionen
•
Verlängerte Reaktionszeiten
•
Verminderte Kälteresistenz
RISIKEN
Risiken für Lungen und Atmung
Risiken für das
Herz-KreislaufSystem
Bereits das schlichte Eintauchen ins Wasser führt zu
bestimmten Reaktionen des Körpers. Sie können sich
insbesondere bei älteren Tauchern ungünstig auswirken.
• Flüssigkeitsverlagerung ins Körperzentrum
•
Engstellung der Blutgefäße der Haut
•
Deutlich vermehrte Ausscheidung von Urin
Die unvermeidbaren Folgen dieser Immersionseffekte
sind deutliche Flüssigkeitsverluste. Sie können sich bei
älteren Menschen besonders ungünstig auswirken,
weil sie oft ohnehin dazu neigen, nicht ausreichend
zu trinken. Besonders bei sommerlichem Klima
oder in (sub-) tropischen Gebieten kann eine solche
Dehydrierung extrem schnell eintreten und Ursache für
schwere Tauchunfälle werden. „Dickes Blut“ kann nicht
ordentlich zum Inertgasabtransport beitragen.
Die ganz besondere Gefahr durch die
Immersionseffekte betrifft das Herz-Kreislauf-System.
Durch die Flüssigkeitsverlagerung ins Körperzentrum
wird vom Herzen plötzlich mehr Pumpleistung
abgefordert. Bei verminderter Hautdurchblutung kommt
hinzu, dass das Herz gegen einen erhöhten Widerstand
arbeiten muss. Mögliche direkte Folgen sind:
• Akuter Bluthochdruck
•
Durchblutungsstörungen des Herzens
•
Auslösung von Herzrhythmusstörungen
•
Akute Luftnot
Nicht nur bei vorbestehenden Herzkrankheiten kann es
dadurch akut zu lebensgefährlichen gesundheitlichen
Situationen im oder unter Wasser kommen. Es besteht
die erhöhte Gefahr des Ertrinkens, ebenso die eines
plötzlichen Herztodes.
Die Belastungen durch das Schwimmen unter
Wasser sind überraschend hoch. Das liegt an der
tiefenabhängig erhöhten Atemgasdichte. Die Änderungen
der Atmungsmechanik sind dazu geeignet bereits
bestende gesundheitliche Einschränkungen an den
Atmungsorganen plötzlich manifest werden zu lassen.
Auch beim geübten Taucher kommen dauerhaft weniger
als 5% der eingesetzten Körperenergie auf die Flosse. Der
limitierende Faktor ist die Atmungsmechanik. Sie kann bei
Überforderung sehr schnell aus dem Ruder laufen.
Besondere Aufmerksamkeit beim
Gesundheitscheck
Der untersuchende Tauchmediziner wird sich deswegen
beim Check der Tauglichkeit älterer Taucher zusätzlich
besonders auf die Funktionsdiagnostik von HerzKreislauf- und Atmungssystem konzentrieren, dabei
die körperliche Belastungsfähigkeit und Ausdauer
beurteilen sowie Muskulatur und Skelettsystem
checken. Ziel ist die profunde Beratung, unter
welchen Bedingungen ein Taucher mit altersbedingten
Einschränkungen noch sicher tauchen kann.
TECHNIKEN
Ratschläge
für sicheres
Tauchen
im höheren
Lebensalter
Sicherheitsspielraum vergrößern:
• Kürzere und flachere Tauchgänge wählen
•
Sicherheitsstopps und langsame
Aufstiegsgeschwindigkeit beachten
•
Wiederholungstauchgänge reduzieren
•
Nitrox statt Luft als Atemgas verwenden
Sicherheitsspielraum vergrößern:
• Kürzere und flachere Tauchgänge wählen
•
Sicherheitsstopps und langsame
Aufstiegsgeschwindigkeit beachten
•
Wiederholungstauchgänge reduzieren
•
Nitrox statt Luft als Atemgas verwenden
Leistungstoleranz erhalten:
• Geeignete altersangepasste sportliche Aktivitäten mit
Schwerpunkt Ausdauer und Muskelkraft betreiben.
Austrocknung vermeiden:
• Konsequente Flüssigkeitszufuhr vor dem Tauchgang
TIPP: Ein guter Speichelfluss ist ein Zeichen für einen
ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt
Leistungstoleranz erhalten:
• Geeignete altersangepasste sportliche Aktivitäten mit
Schwerpunkt Ausdauer und Muskelkraft betreiben
Belastungen minimieren
• Körperliche Leistungsgrenzen nicht geplant ausreizen
Austrocknung vermeiden:
• Konsequente Flüssigkeitszufuhr vor dem Tauchgang
TIPP: Ein guter Speichelfluss ist ein Zeichen für einen
ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt
Sprünge ins Wasser vermeiden:
• Ins Wasser gleiten lassen um die akuten
Immersionseffekte zu minimieren
Belastungen minimieren:
• Körperliche Leistungsgrenzen nicht geplant ausreizen
Kälteschutz optimieren
• Der individuelle Kälteschutz sollte so ausgelegt sein,
dass selbst leichtes Frösteln vermeiden wird.
•
Durch entspanntes Tauchen Stress vermeiden
Sprünge ins Wasser vermeiden:
• Ins Wasser gleiten lassen um die akuten
Immersionseffekte zu minimieren
Kälteschutz optimieren:
• Der individuelle Kälteschutz sollte so ausgelegt sein,
dass selbst leichtes Frösteln vermeiden wird
•
Durch entspanntes Tauchen Stress vermeiden
© Betty Orr
RATSCHLÄGE
Ratschläge
für sicheres
Tauchen
im höheren
Lebensalter
FAQ
Ab welchem Alter sollte ich kürzer treten?
Es kommt nicht auf das tatsächliche sondern auf das
biologische Alter an. Zwar sind bereits ab dem 40.
Lebensjahr jährliche tauchmedizinische Untersuchungen
empfohlen, aber ab dem 55. Lebensjahr sollte diese
Untersuchung den „älteren Taucher“ im Fokus haben.
Wann muss ich mit dem Tauchen aufhören?
Das bestimmt der Körper oft selbst. Das tatsächliche
Alter ist nicht ausschlaggebend. Wenn die Gesundheit
mitspielt, der Körper aber seine eigenen Signale
sendet, dass Tauchen als belastend oder Aufenthalt
unter Wasser als unangenehm empfunden wird, ist die
Zeit zum Überdenken gekommen.
Sollte ich konservativer tauchen?
Ja, das ist unbedingt anzuraten. Es gibt eine Reihe von
Hinweisen für das sichere Tauchen. Diese sollten von
älteren Tauchern unbedingt beachtet werden.
Sind ältere Taucher anfälliger gegenüber
Dekompressionsunfällen?
Besteht ein größeres Risiko für Herz-KreislaufProbleme?
Nicht unbedingt. Allerdings können sie ihr Risiko für
Dekompressionsunfall durch ordentliche Hydrierung vor
dem Tauchgang wesentlich minimieren. Veränderungen
der Lungen im Alter erhöhen theoretisch das Risiko.
Dem kann durch langsame Aufstiege mit Beachtung der
Sicherheitsstopps diszipliniert entgegen gewirkt werden.
Leider ja. Die Immersionseffekte lassen sich nicht
wegdiskutieren. Sie können bei ansonsten noch
kompensierten Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Fass
zum Überlaufen bringen. Insbesondere dann, wenn
unerwartete Ereignisse zu plötzlichem körperlichen und
psychischen Stress führen.
© Cor Kuyvenhoven
Antworten auf
häufige Fragen
älterer Taucher
ÄLTERE TAUCHER
Wann ist ein Taucher aus tauchmedizinischer
Sicht eigentlich ein „älterer Taucher“? Die Antwort
gibt der allgemeine Gesundheitszustand. Das
„biologische Alter“ ist dabei viel bedeutender, als
das kalendarische Lebensalter. Zwar wird bei der
Untersuchung auf Tauchtauglichkeit bereits ab
dem 40. Lebensjahr genauer hingesehen. Aber es
geht erfahrungsgemäß um die Altersgruppe 55 +.
Diese Kampagne befasst sich mit den besonderen
tauchmedizinischen Aspekten der älteren Taucher.
Mehr zu dieser und zu anderen DAN EuropeSicherheitskampagnen findest Du auf
www.daneurope.org
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#älteretaucher #agingdivers #divingsafety
Sicherheitskampagnen werden finanziert
von den DAN Mitgliedsbeiträgen.
Ein Dankeschön an alle Mitglieder für die
wertvolle Unterstützung.
© Alberto Gallucci
Eine DAN Europe
Sicherheitskampagne
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Designed by BRNDWGN.COM
[email protected]
www.daneurope.org

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