Wo die wahren Schätze verborgen liegen

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Wo die wahren Schätze verborgen liegen
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Sonnabend/Sonntag, 15./16. September 2007
Reise Touristik
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Das Angebot der Woche
25.9. ab Hamburg
THAILAND KOH PHRA THONG UND KOH YAO NOI SIND BEI UNS KAUM BEKANNT
Wo die wahren Schätze verborgen liegen
Sri Lanka ab 756,–
Ceysands***+, Bentota, direkt am Strand,
Hotel, Halbpension, 10, 15 + 20 Tage
¦ ¦ ¦
Besuch auf Lachsfarm
In der norwegischen Region Hardanger können Touristen sich über die Lachszucht informieren. Nach Angaben des Norwegischen
Fremdenverkehrsamtes in Hamburg ist es das
erste Mal, dass eine Lachsfarm Besuchern
Einblick gewährt. Das neue Hardanger Akvasenter liegt am Fyksesund, einem Seitenarm
des Hardangerfjords, rund eineinhalb Autostunden von Bergen entfernt. Dort kann man
nun die Entwicklung der Lachse von der Aufzucht des Jungfischs bis zur versandfertigen
Meeresspezialität nachvollziehen. Mit dem
Boot geht es zuerst hinaus auf den Fjord zu
den Zuchtlachsen. Eine Unterwasserkamera
ermöglicht es, die Fische in ihrem Element zu
beobachten. Weitere Informationen im Internet
unter www.akvasenter.no (tmn)
Busfirmen wehren sich
Das Inselchen Koh Hong ist unbewohnt, es wurde zum Nationalpark erklärt. Mancher, der als Besucher mit dem Boot kommt, würde hier am liebsten ein paar Tage länger bleiben.
Das Land lockt immer
mehr Urlauber mit
gutem Service, schönen
Stränden und allerlei
Amüsement. Doch es
gibt auch Inseln, die
bislang fern von jedem
Rummel blieben. Zwei
haben wir besucht.
Georg J. Schulz
S
üd-Thailand im Sommer 2007.
Es ist Regenzeit, alles läuft geruhsamer, weniger geschäftig. Erst
wenn das Wetter wieder sonnig und
trocken und die See ruhig und türkisblau ist, werden sie in Scharen kommen, die Urlauber aus aller Welt,
nicht zuletzt aus dem kalten Europa.
Die Erinnerung an den Zweiten Weihnachtstag 2004, als ein Tsunami Unheil über diese Küste brachte, scheint
verblasst. Komfortable Hotels, exotisches Flair, freundlicher Service und
vielseitiges Amüsement sind wieder
die Aushängeschilder des Landes.
Selbst billige Ballermann-Atmosphäre und sündige Meilen kann man
haben, auf dem Nachtmarkt am Patong Beach auf Phuket etwa oder im
berüchtigten Pattaya. Doch wie sieht
es aus mit versteckten Refugien, stillen Oasen, einsamen Stränden? Mit
Orten, die einen tatsächlich zur Ruhe
kommen lassen? Die gibt es auch. Sie
zu entdecken ist aber schon etwas
schwieriger.
Wir landen auf der Urlauberinsel
Phuket. Lawrence, ein junger Engländer mit blonden Locken, Piratenkopftuch und einer Art Hosenrock
aus Leinen, wartet am Airport mit
dem Minibus. „Etwa zwei Stunden
Menschenleer: Koh Phra Thong hat
kilometerlange Strände.
Das „Golden Buddha Beach Resort“
setzt auf Öko-Tourismus.
LL
müssen wir Richtung Norden fahren“, sagt er, „und dann noch eine
Stunde mit der Fähre.“ Was er nicht
verrät: Es soll eine nasse Anreise
werden. Denn das Schiff ist nur ein
provisorisch überdachtes Longtailboot, und die dicken Regentropfen
prasseln heute ohne Unterlass.
Die nächste Überraschung, gleich
nachdem uns der Skipper vom Hafenort Kuraburi auf die mangrovenumrahmte Insel Koh Phra Thong
übergesetzt hat: Am Hotelstrand
kann wegen des Seegangs nicht festgemacht werden, und so landen wir
in einem kleinen Fischerdorf, wo
zwei Pick-ups auf uns warten. Einige
haben Glück und erwischen einen
Sitzplatz im Auto, den anderen bleibt
nur die Ladefläche. Nach wenigen KiBei Ebbe verkriecht sich das Meer. Die Bucht im Norden Koh Yao Nois lässt
lometern endet die Straße, weiter
sich wenige Meter neben dem Bootsanleger fast trockenen Fußes erkunden.
geht es auf überschwemmten Pisten
durch eine einsame Savanne, die
mehr an Afrika als Asien erinnert.
In der Dämmerung erreichen wir Man kommt zur Besinnung und zu reich, Klimaanlage und TV im Zimendlich unser Ziel: ein hölzernes sich selbst. Man saugt das Rauschen mer. Beim Blick aufs Meer offenbart
Haupthaus, daneben etwa 20 im des Meeres auf wie ein trockener sich der zweite große Unterschied zu
Kho Phra Thong: Man sieht keine
Grün versteckte Pfahl-Bungalows. Es Schwamm den Regen.
gibt einen Affenfelsen − und einen
Das ist es, was Gäste wie Cecile und glatte Fläche bis zum Horizont, sonmenschenleeren Strand. Erst seit An- Max aus Amsterdam hier suchen − dern viele Felsinselchen, die wie
fang des Jahres läuft auf der Insel Einsamkeit, Natur und ausgedehnte Maulwurfshaufen aus einer Wiese
wieder ein wenig Tourismus. Anders Spaziergänge. „Diese Insel ist eines ragen. Für solche Bilder ist Thailand
als auf Phuket oder in Khao Lak, wo der letzten Gebiete an Thailands Küs- seit James Bond und dem „Mann mit
die vom Tsunami schwer getroffene te, das fast völlig unbebaut ist. Wir dem goldenen Colt“ berühmt.
Warum auf dem Zimmer ein TidenInfrastruktur längst erhaben 15 Kilometer
neuert wurde, entdeckt
Strand nur für uns“, Kalender liegt, merken wir bald: Bei
man noch Fundamente, Luxus heißt nicht
schwärmt Gastgeber Ri- Ebbe zieht sich das Wasser erstaunauf denen vor dem Un- immer, von allen
chard Rhodes. „Und es
glück Häuser standen. 13
gibt eine interessante
Menschen starben hier Seiten bedient zu
Flora und Fauna.“ Sie
vor bald drei Jahren, 50 werden. Luxuriös
den Gästen näherzubrinWISSENSWERTES
waren es auf der Insel.
gen
ist
die
Aufgabe
von
Dam
ist vielmehr ein
Das „Golden Buddha
Lawrence − er leitet die
KOH RAH
Kuraburi
Beach Resort“ ist kein Maximum an
Exkursionen, zeigt dabei
KOH PHRA
Sterne-Hotel, hinter dem Zeit und Raum,
seltene
Nashornvögel,
THONG
finanzstarke Investoren durch das man
organisiert Kajaktouren
stehen. Vielmehr haben
in die Mangrovenwälder
Khao Lak
sich hier ein paar Leute zu Ruhe und Beund begleitet die Schnorihren Traum von einer sinnung kommt.
chel- und Tauchgänge.
AndaTHAILAND
manenÖko-Lodge erfüllt. Das
Wem die Artenvielfalt
see
Gelände, vor 20 Jahren
auf Koh Phra Thong nicht
KOH YAO NOI
von dem Amerikaner Dick Sandler genügt, der kann auch das benach„entdeckt“, gehört der Lost Horizon barte, felsigere Koh Rah durchstreiKrabi
KOH PHUKET
Resort Co. Ltd, die Holzhäuser hinge- fen. Dort, im Dschungel, sollen sogar
KOH
YAO
YAI
10 km
Phuket
gen sind mehrheitlich Eigentum von Gibbons, Riesenspinnen, Warane und
fh
Einzelpersonen. Alle Beteiligten sind Pythons zu sehen sein. Die Strände
sich einig, statt auf schnelle Expansi- gelten als wichtige Brutplätze selteAnreise: Sowohl für Koh Phra Thong
on auf einen sensiblen Ökotourismus ner Meeresschildkröten. Lawrence
wie auch für Koh Yao Noi ist Phuket
setzen und das Eiland bestmöglich kennt sich aus. Nur eines weiß auch
der internationale Zielflughafen. Dorthin
erhalten zu wollen.
er nicht: Wo die goldene Buddha-Stafliegt zum Beispiel LTU (im Winter dreiRichard Rhodes, der mit seiner tue liegt, die Piraten einst auf Koh
mal pro Woche, Preise und Flugplan
thailändischen Frau überwiegend in Phra Thong versteckt haben sollen.
unter www.ltu.com).
Chiang Mai im Norden des Landes Dieser Legende verdankt die „Insel
Veranstalter: Thailand-Klassiker haben
lebt, ist einer der Gesellschafter von des Goldenen Buddha“ ihren Namen.
viele im Programm, Spezialisten wie
Lost Horizon. Er ist nach dem TsunaDie zweite Insel, die wir auf unseTransorient (* 040/51 48 90-0,
mi eingestiegen − weil er glaubt, dass rer Reise abseits der touristischen
www.transorient.de), Geoplan (* 030/
das Konzept des Öko-Resorts Zukunft Trampelpfade ansteuern, heißt Koh
79 74 22 79, www.geoplan-reisen.de)
hat. Doch dafür müssen zahlende Yao Noi. Ihr Name ist vergleichsweise
oder Lotus Travel (* 089/201 12 88,
Gäste den noch bescheidenen Kom- profan, er bedeutet „lange kleine Inwww.lotus-travel.com) bieten auch die
fort akzeptieren: Strom aus dem Ge- sel“. Dafür heißt es zur Begrüßung
ursprünglicheren Inseln an.
nerator gibt es nur bis 23 Uhr, Fern- vielversprechend: „Welcome to ParaGenannte Unterkünfte: Auf Koh Phra
seher gar nicht. Beim Duschen ist es dise“. Und tatsächlich werden wir
Thong: „Golden Buddha Beach Resort“
zwecklos, auf warmes Wasser zu nach den Tagen der Entwöhnung auf
(www.goldenbuddharesort.com, * 0066
warten, manchmal fließt nicht einmal Koh Phra Thong daran erinnert, wo(0)870 55 40 99), ab ca. 80 Euro pro
kaltes. Das Handy funktioniert bloß für Thailand eben auch stehen kann:
Nacht und Bungalow. Auf Koh Yao Noi:
am äußersten Ende der Bucht. Und für Genuss und Verwöhnaroma. Das
„The Paradise Koh Yao“ (* 0066(0)
die Anreise ist − wenn man nicht ge- unter Schweizer Regie stehende „Pa818 92 48 78, www.paradise.biz), ab
rade das Wasserflugzeug nimmt − radise Koh Yao“ mit seinen 70 strohca. 160 Euro pro Nacht/Studio.
recht beschwerlich.
gedeckten Studios und Villen liegt
Mehr Infos: Die Reise erfolgte auf EinLuxus bedeutet hier nicht die wunderschön eingebettet in eine grüladung des Thailändischen Fremdengrößtmögliche Bequemlichkeit, son- ne und von Felsen umrahmte Bucht.
verkehresamtes. Es hält unter www.
dern ein Maximum an Zeit und Platz, Es gibt Liegen und Hängematten am
thailandtourismus.de bzw. * 069/
die Erholung durch Entschleunigung. Strand, einen Pool, einen Spa-Be138 13 90 nützliche Details bereit.
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Nr. 216
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Schwarz
E-Blau
FOTOS: SCHULZ (2), PR (2)
lich weit zurück, sodass man die halbe Bucht trockenen Fußes zum
Krebsfang durchstreifen kann. Wer
jetzt baden will, muss in den Pool
springen.
Die Einwohner von Koh Yao Noi
und dem Nachbareiland Kho Yao Yai,
was ebenso schlicht „lange große Insel“ bedeutet, sind nicht, wie in Thailand üblich, Buddhisten, sondern
Moslems, die ursprünglich aus Malaysia stammen. Wir wollen ihre Insel
kennenlernen und machen deshalb
einen Ausflug. Er beginnt mit einem
20-Minuten-Trip per Boot die Ostküste entlang. Das Panorama ist atemberaubend, immer wieder blitzen
Strände zwischen hohen Palmen auf.
An einer Pier bei Ban Tha Khao legen
wir an, setzen die Fahrt mit einem
bunten, luftigen Minibus fort und folgen der schmalen, kaum befahrenen
Ringstraße. Es geht an Reisfeldern
entlang, auf denen Wasserbüffel dösen, durch dichte Wälder, über grüne
Hügel, vorbei an kleinen, aus Pfahlbauten bestehenden Dörfern.
Der ursprüngliche Regenwald ist
auch hier weitgehend den Kautschuk-Plantagen gewichen, die noch
so manches Einkommen sichern. Der
weiße Saft, der aus den angeritzten
Bäumen in Kokosschalen tropft, wird
in archaisch anmutenden Pressen
verarbeitet. Eine so entstandene
Gummimatte wiegt 1,5 Kilogramm
und enthält die Tagesproduktion von
30 Bäumen. Gut 100 Baht, das sind
etwas mehr als 2,20 Euro, ist sie als
Rohstoff beim Weiterverkauf wert.
Ken, unser einheimischer Begleiter, besorgt uns eine landestypische
Stärkung, als wir unterwegs eine
kleine Rast einlegen: Mangostin. Die
Frucht, außen lila, innen weiß, bekommt man auf dem Markt für 20
Baht pro Kilo. Der Geschmack ist wie
eine Mischung aus Kiwi, Ananas und
Litschi. Ein vitaminreicher Snack, an
den man sich schnell gewöhnen
kann.
Am nächsten Tag hat Ken nur ein
paar Bananen eingepackt. Nicht für
uns, sondern für die Fische, die er
beim Schnorcheln anlocken will.
Wieder sind wir mit dem Boot unterwegs, diesmal nicht an der Küste entlang, sondern mitten hinein ins wundersame Labyrinth der Kalksteininseln. Während Berühmtheiten wie
Koh Phi Phi Don und Koh Phi Phi Lee
schon lange in jedem Reiseführer stehen und entsprechend überlaufen
sind, fahren wir nordwärts nach Koh
Hong. Dieses bezaubernde Eiland ist
zwar auch kein „Geheimtipp“ mehr,
doch wer früh genug kommt, hat es
fast für sich allein. Ein NaturparkRanger, der sich im Schatten eines
Baumes direkt am Strand platziert
hat, wacht darüber, dass Tagestouristen die Insel so zurücklassen, wie
sie diese vorgefunden haben.
Koh Hong ist ein Platz, der den Machern des oft zitierten Kultfilms „The
Beach“ durchaus als Kulisse hätte
dienen können. Doch sollte man vielleicht nicht immer gleich das KinoKlischee vom „perfekten Strand“ bemühen. Es würde ja auch reichen,
einfach mal zu sagen: Hier ist es wirklich schön. Können wir nicht noch etwas bleiben?
E-Rot
E-gelb
Deutschlands Busreise-Veranstalter fühlen
sich im Konkurrenzkampf der Verkehrsträger
stark benachteiligt. Sie klagen nicht nur über
„Dumpingangebote“ der Bahn und die Steuerbefreiung für Flugzeugtreibstoff. Der Internationale Bustouristikverband RDA weist auch darauf hin, dass zahlreiche Flughäfen Billigflieger mit illegalen Subventionen und Werbekostenzuschüssen unterstützen. Nun sei der Gesetzgeber gefordert, gleiche Bedingungen für
alle zu schaffen, so RDA-Geschäftsführer Dieter Gauf. Dazu gehöre auch eine Steuerermäßigung. Schließlich leiste der Bus als umweltfreundlichstes Reiseverkehrsmittel einen Beitrag zum Klimaschutz. (tdt)
AB OKTOBER
Schneller nach Rügen
Bald erreichen Autotouristen Rügen ohne Staus: Die neue, den Strelasund
überspannende, vier Kilometer lange
Brücke wird am 22. Oktober für den
Verkehr freigegeben. Damit ist die größte deutsche Insel, Ziel von 1,3 Millionen
Besuchern jährlich, über die Schnellstraße B 96 direkt an die Ostseeautobahn A 20 angebunden. Das Bauwerk
mit seinem 128 Meter hohen und 850
Tonnen schweren Pylon verläuft parallel
zur alten Brücke des Rügendamms. (tdt)
Karneval abgesagt
Wegen einer steigenden Zahl von DengueFällen hat Costa Rica den Karneval von
Limòn in diesem Jahr abgesagt. Im Jahr 2007
seien schon 5000 Dengue-Erkrankungen aus
der Provinz gemeldet worden, davon 160 mit
dem oft tödlichen hämorrhagischen Verlauf,
teilte Gesundheitsministerin Maria Luisa Avila
in der Hauptstadt San José mit. Der Karneval
von Limòn ist das wichtigste Fest an der Karibikküste Costa Ricas und beginnt normalerweise immer am 12. Oktober. Da das Fest
Tausende Touristen anziehe, bestehe die Gefahr, dass sich noch mehr Menschen anstecken. Dengue-Fieber ist eine in tropischen
Regionen verbreitete, von Mücken übertragene Viruskrankheit. (dpa)
Londons Lokale teuer
Wer in London essen
geht, muss tief in die
Tasche greifen. In der
britischen Hauptstadt
befinden sich laut einer Umfrage die teuersten Lokale der
Welt. Für ein durchschnittliches Mahl inklusive Getränk müsse man umgerechnet
57 Euro hinblättern,
knapp drei Prozent mehr als im vergangenen
Jahr. Damit liegt die englische Metropole laut
Restaurantführer „Zagat“ international vor Paris (52 Euro) und Tokio (51 Euro). (rtr)
Neues Ziel Baikalsee
Der Baikalsee in Sibirien wird für den Tourismus erschlossen: Ausgangspunkt ist das Dörfchen Listwjanka, das Russlands Regierung im
Herbst 2006 zur Tourismus-Sonderwirtschaftszone erklärt hat. Nun soll die 2000-SeelenGemeinde ein moderner Kurort werden. Es
gibt bereits ein Tourismusbüro und vier neue
Hotels mit westlichem Standard. Geplant sind
ein Kongresszentrum, ein Aquarium, ein
Aquapark und Einrichtungen für den Wintersport. Der Baikalsee ist das größte Reservoir
flüssigen Süßwassers auf der Welt. (tdt)
L

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