Ökolandbau Argumente

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Ökolandbau Argumente
in Nordrhein-Westfalen
Gründung und Aufbau des Rheinischen Obstsortengartens und Erhalt des Wassenberger Sämlings
Ein Projekt zum Erhalt aller alten rheinischen Obstsorten der NABU-Naturschutzstation Haus
Wildenrath e.V. in Kooperation mit der Stadt Wassenberg und der Stadt Wegberg
Die NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath hat sich seit
ihrer Gründung im Jahr 2001 mit dem Obstwiesenschutz beschäftigt. In den Jahren 2002/03 wurden im ganzen Kreis
Heinsberg die Obstwiesen erfasst und bewertet. Im landesweiten Vergleich steht der Kreis Heinsberg mit seinen 3386 Streuobstwiesen und 44.471 Obstbäumen auf einer Fläche von 1019
ha (2,4% der landwirtschaftlichen Nutzfläche) mit an der Spitze der streuobstreichen Kreise in Nordrhein-Westfalen.
Die Stadt Wassenberg konnte Ende 2008 gewonnen werden
eine vier Hektar große ehemalige Pfirsichplantage für die
Gründung des Rheinischen Obstsortengartens zu kaufen und
der NABU-Naturschutzstation per Erbpacht zur Verfügung zu
stellen. Die Fläche war mit über 200 Pfirsichbäumen der Lokalsorte „Wassenberger Sämling“ bepflanzt und mit Birnenbäumen verschiedener Sorten eingerahmt. Einzelne alte Kirschbäume befinden sich ebenfalls auf dem Gelände. Über viele
Jahre wurde die Plantage nicht mehr gepflegt und war dem
Verfall preisgegeben. Diese ehemalige Pfirsichplantage wird das
Herzstück des Rheinischen Obstsortengartens.
Abb. 1: Der Erhalt der alten rheinischen Obstsorten ist nicht nur ein
Beitrag zur geschmacklichen Vielfalt, sondern auch zum Schutz der
natürlichen Artenvielfalt
1. Die Ausgangssituation
In den vergangenen Jahren wurden viele Anstrengungen zum
Erhalt von Streuobstwiesen und dem Auffinden alter vom Aussterben bedrohter Obstsorten unternommen. Es wurden neue
Obstwiesen angelegt, überalterte Baumbestände verjüngt und
—besonders durch das Engagement des Landschaftsverbandes
Rheinland — alte Lokalsorten identifiziert. So konnten die ersten bislang nicht mehr erhältlichen Obstsorten über Baumschulen neu veredelt und ausgepflanzt werden. Die Bäume stehen meistens auf privaten Obstwiesen, nur wenige sind öffentlich zugänglich. Es gibt im Rheinland noch keinen Ort, an dem
die alten Sorten gezielt zusammen aufgepflanzt und für die
kommenden Generationen gesichert sind.
2. Das Ziel
Mit der Anlage des Rheinischen Obstsortengartens durch die
NABU-Naturschutzstation sollen die vom Aussterben bedrohten Obstsorten des Rheinlandes dauerhaft gesichert und öffentlich zugänglich gemacht werden. Es werden hier auch noch
nicht identifizierte Sorten aufgepflanzt, um diese erhalten und
später identifizieren zu können. Die noch häufig vorkommenden rheinischen Obstsorten werden präsentiert. Der Rheinische Obsortengarten ist zunächst auf 400 - 500 Sorten (etwa
1000 Bäume) inklusive einer Parzelle des Wassenberger Sämlings angelegt.
Für die Stadt Wassenberg hat der Erhalt des Wassenberger
Sämling, eine lokale rheinische Pfirsichsorte mit großer regionaler Bekanntheit, eine hohe Bedeutung und. In den vergangenen Jahren wurden die meisten dieser Pfirsichplantagen gerodet, da sich die Vermarktung nicht lohnte und die Erträge geringer wurden.
Abb.1: Geländeübersicht rheinischer Obstsortengarten
3. Die Umsetzung
Über die ehemalige Plantage hinaus wird sich der Sortengarten
auf mehrere zusammenhängende Obstwiesen, Obstalleen und
Einzelbäume erstrecken, die auf einem Rundweg von etwa 2,5
Kilometer Länge unter Einbeziehung von Haus Wildenrath
und seiner angrenzenden Flächen erkundet werden können.
Der Rheinische Obstsortengarten soll dauerhaft als Anlaufstelle
für Interessierte dienen. Hier sollen die die Menschen für die
Vielfalt des Obstes und die Bedeutung unseres Kulturgutes begeistert werden. Ein Informations- und Ausstellungsraum sowie diverse Veranstaltungen im Jahreszyklus runden das Angebot ab. In einem zweiten auf 10 Jahre angelegten Ausbauprozess soll die Sortenzahl auf bis zu 800 gesteigert werden. Nach
der Aufbauphase soll die regelmäßige Betreuung über die eigene Stiftung „Rheinischer Obstsortengarten“ gesichert werden.
Mit dem Kauf und der Übertragung der ehemaligen Pfirsichplantage durch die Stadt Wassenberg an die NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath steht das Projekt an der
Schwelle zur Umsetzung. Erste Herrichtungsmaßnahmen sind
begonnen worden, damit im Herbst 2009 die ersten Pflanzungen stattfinden können.
Abb. 2 u. 3: Eindrücke Pfirsichplantage Mai 2009
Auf dem NABU-Gelände von Haus Wildenrath befinden sich
schon jetzt ältere und jüngere Anpflanzungen mit 70 Obstbäumen von insgesamt 38 Sorten, die in den Rundweg einbezogen
werden. An die Pfirsichplantage angrenzend befindet sich eine
Ausgleichsfläche des Landesbetriebes Straßen.NRW von rund
1,5 Hektar Größe, die im kommenden Winter mit alten Obst-
sorten aufgepflanzt und nach drei Jahren der NABU-Naturschutzstation zur dauerhaften Betreuung übertragen wird. Seitens der Stadt Wegberg soll eine weitere angrenzende Fläche
von etwa 1 Hektar im kommenden Winter für das Projekt zur
Verfügung gestellt werden. Der Landschaftsverband Rheinland
hat für die 2. Hälfte 2009 eine erste Förderung zur Vorbereitung des Großprojektes beschlossen.
Die Veredlung der Sorten wird von einer kooperierenden
Baumschule im Kreis Heinsberg durchgeführt. Zusätzlich wird
die Waldorfschule im Kreis Heinsberg, als Bestandteil des jährlich wiederkehrenden Obstbauunterrichtes die Veredlung von
Obstbäumen vornehmen. Dazu soll eine spezielle Anzuchtfläche auf dem Sortengarten angelegt werden und die verschiedenen Veredlungsschritte für Besucher dargestellt und erläutert
werden.
Die „Stiftung Rheinischer Obstsortengarten“ wurde unter dem
Dach der NABU-Stiftung Naturerbe NRW bereits gegründet.
Sie soll dauerhaft die Finanzierung des Rheinischen Obstsortengartens über die Aufbau- und Konsolidierungsphase hinaus
absichern. Dazu werden jetzt lebenslange Sortenpatenschaften
in Höhe von mindestens 1000 € Zustiftung je Sorte vergeben.
Alle Stifterinnen und Stifter werden auf Wunsch regelmäßig
mit speziellen Informations- und Serviceangeboten versorgt.
4. Betreuung des Rheinischen Sortengartens
Das Projekt soll von der NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath e.V. durch zwei hauptamtliche Kräfte, Teilnehmer des
Abb. 4: Gelände der ehemaligen Pfirsichplantage
freiwilligen ökologischen Jahres und Praktikanten betreut werden. Die Beweidung der Flächen soll mit Schafen (Moorschnucken, oder andere vom Aussterben bedrohte Rassen) durchgeführt werden. Die Tierrassen sind schon auf vorhandenen Flächen im Einsatz. Ehrenamtliche Helfer werden bei allen Aktivitäten eingebunden.
5. Öffentlichkeitsarbeit
Eine sehr wichtige Rolle spielt die Öffentlichkeitsarbeit – sowohl während der Anlage des Obstsortengartens, als auch in
der Folgephase. Die Bürgerinnen und Bürger sollen über verschiedene Veranstaltungen, Ausstellungen, Feste, Lehrgänge
und vieles mehr über das Thema Obstsorten informiert werden:
•
Jährliche Obstausstellung mit Sorten aus dem Sortengarten und den Früchten der heimischen Obstwiesen und Hausgärten (Juni – Februar)
•
Anlage eines Rundwanderweges ausgehend von Haus
Wildenrath durch den Obstsortengarten
•
Einzelberatung interessierter Bürgerinnen und Bürger über die heimischen Obstsorten, die Anpflanzung
von Obstbäumen, die Verwendung des Obstes und
vieles mehr
•
Durchführung von großen und kleinen Festen rund
um die Obstwiese z.B. Obstwiesenfest, Patenschaftsfest
•
Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Obst,
Schnitt, Veredlung, Verarbeitung, Pflege, die Sortenkenntnis
•
Veranstaltungen für Schulklassen, Kindergartengruppen, Geburtstagsgruppen und andere Gruppen
•
Erstellung von Informationsmaterial
•
Infostände auf verschiedenen Veranstaltungen und
Festen in der Region
Kontakt:
NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath,
Katharina Tumbrinck,
Naturparkweg 2
41844 Wegberg
Tel. 02432-902740
eMail: [email protected]
NABU-Stiftung Naturerbe NRW
Thorsten Wiegers
Merowingerstraße 88
40225 Düsseldorf
Tel. 0211-159251-13
Fax: 0211-159251-15
eMail: [email protected]
Internet: www.Naturerbe-NRW.de
Zustiftungen an die NABU-Stiftung Naturerbe NRW unter
dem Stichwort „Rheinischer Obstsortengarten“ auf das Stiftungskonto Nr. 170 170 016 bei der Volksbank
Düsseldorf/Neuss eG BLZ 301 602 13
Impressum
© NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen
NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V.
Thorsten Wiegers
Merowingerstraße 88
40225 Düsseldorf
Telefon: 02 11. 15 92 51-0 • Telefax: 02 11. 15 92 51-15
E-Mail: [email protected]
Internet: www.NABU-NRW.de

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