Schwerpunktthema: Qualifikation und Beratung von Migranten

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Schwerpunktthema: Qualifikation und Beratung von Migranten
Nummer 18 · April 2009
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Paritätische
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Dienste
VERBANDSZEITUNG DES PARITÄTISCHEN
FÜR STADT UND LANDKREIS CUXHAVEN
■ Schwerpunktthema:
Qualifikation und
Beratung von Migranten
■ Paritätischer übernimmt
Jugendarbeit Am Dobrock
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Qualifizierung junger Migranten
für die Gastronomie
Neu: Paritätischer bietet Arbeitslosen ohne Berufsabschluss eine Chance
Seit Oktober vergangenen Jahres qualifiziert der Paritätische Cuxhaven unter 25-jährige arbeitslose Migranten
ohne Berufsabschluss im gastronomischen und hauswirtschaftlichen Bereich. Das Projekt in Zusammenarbeit
mit der ARGE hat das Ziel, bei Empfängern von ALG II im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten die Beschäftigungs-, Integrations- und Kommunikationsfähigkeiten zu fördern und die
Teilnehmer aktiv in den regionalen Arbeitsmarkt einzugliedern.
Zurzeit sind sechs Migranten aus der
Türkei, Bosnien, Serbien und dem Libanon im Hauswirtschaftsgebäude an der
Kirchenpauerstraße für jeweils 30 Wochenstunden beschäftigt.
Darüber hinaus findet vier Stunden
pro Woche eine Weiterqualifikation im
sprachlichen und persönlichen Bereich
statt. Die maximal ein Jahr dauernde
Arbeit unter den Anleitern Ute Bernhagen und Uwe Pollentzke besteht darin,
mit den Auszubildenden des Hauswirtschaftsbereiches täglich ein Mittagsmenü anzufertigen, Tische einzudecken
und zu servieren. Auch Methoden der
Reinigung und Grundkenntnisse des Waschens werden vermittelt. Die Teilnehmer/innen qualifizieren sich in folgenden Bereichen:
• Umgang mit Lebensmitteln, die Herstellung von Waren, die Beachtung von
Hygienevorschriften, die Grundlagen einer gesunden Ernährung, die Warenpräsentation,
Seit Oktober
qualifiziert der
Paritätische
arbeitslose,
junge Migranten im gastronomischen
Bereich (v.l.):
Hoda Salah,
Anleiterin Ute
Bernhagen,
Leyla Gündüz,
Nurija Dlubek,
Anleiter Uwe
Pollentzke und
Durdu Kanisirin. Foto: Wehr
• bedarfsgerechtes Planen und Einkaufen, Ermittlung und Umsetzung von
Kundenwünschen
• Service und Umgang mit Kunden,
Tisch- und Raumgestaltung, Pflege und
Reinigung von Tischwäsche und Räumlichkeiten,
• Schulung der Sprachkompetenz durch
den Gebrauch von Fachbegriffen in der
Herstellung von Lebensmitteln und im
Service, Verwendung von Umgangsformen und Redewendungen im Service.
Für nicht gewinnorientierte kulturelle und soziale Veranstaltungen übernimmt die Gruppe Dienstleistungen wie
Beteiligungen am Mädchentag, Gestaltung und Herstellung der Büffets für
Frauenlesenächte, Gestaltung von und
Dienstleistungen für interne Betriebsfeiern und Ereignisse. Die Teilnehmer
werden hierdurch zusätzlich beim sicheren Auftritt in der Öffentlichkeit, der
Planung und Umsetzung von zielgruppenorientierten Angeboten sowie dem
Arbeiten im Team in der Öffentlichkeit
gestärkt. Darüber hinaus müssen kleinere Verwaltungsaufgaben bei der Planung und Abrechnung bewältigt werden. In der Zusammenarbeit mit den
Auszubildenden der Hauswirtschaft ler-
nen die Teilnehmer Anforderungen einer Ausbildung kennen und können im
konkreten Zusammenhang die Fachsprache hören und anwenden. Die Teilnehmer beschreiben, werten und reflektieren in schriftlichen Wochenberichten ihre Arbeit.
Dadurch wird die schriftliche Sprachkompetenz in der Fach- und Alltagssprache gefördert. Darüber hinaus führen sie berufliche Qualifizierungen (Praktika) durch, die der Vermittlung in den
ersten Arbeitsmarkt dienen. Ziel ist die
Aufnahme einer Ausbildung oder ein Berufsabschluss.
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»Anders? – cool!«
Multimediale Ausstellung in den BBS
Die multimediale Wanderausstellung
»Anders? – cool!« zeigt vom 20. bis
30. April im Forum der Berufsbildenden Schulen (BBS) Cuxhaven auf anschauliche Weise die Lebenssituation
junger Migranten in Deutschland.
Dorota Mrusek vom Jugendmigrationsdienst (JMD) des Paritätischen hat
die interaktive Schau des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend an die Nordsee geholt. Zur
Eröffnung am Dienstag, 21. April, um
15 Uhr werden junge Migranten ihre Geschichten erzählen und berichten, wie
es für sie war, als sie nach Deutschland
gekommen sind. Darüber hinaus wird eine Tanzgruppe der Wichernschule Cuxhaven auftreten.
Neben der Ausstellung ist auch ein
Begleitprogramm vorgesehen. Geplant
sind unter anderem mehrere Infoveranstaltungen für die Jugendlichen an den
BBS Cuxhaven und die Vorführung eines
Filmes am Donnerstag, 23. April, um 15
Uhr im Bali Kino. Zum Abschluss der
Ausstellung soll im Stadttheater Cuxhaven ein jugendspezifisches Musical präsentiert werden. Genaue Informationen
zum Begleitprogramm können dem Flyer
entnommen werden, der in den Schulen
rechtzeitig vor dem Ausstellungsbeginn
ausgelegt wird.
Jugendliche mit Migrationshintergrund leben aus unterschiedlichsten
Gründen in Deutschland. Sie sind zu-,
nach-, hin- und hergezogen. Oft konnten sie selbst nicht darüber entscheiden. Sie wurden vertrieben oder sind geflohen. Viele wurden hier geboren. Die
Wanderausstellung spiegelt die Sorgen,
Freuden und Hoffnungen der jungen
Leute und zeigt, auf welche Weise sie
vom Jugendmigrationsdienst Unterstützung erhalten haben. Authentisches
Bild- und Textmaterial, elektronische
Medien, Musik- und Sprachbeispiele, verschiedene Filme, computergesteuerte
Quizspiele und eine Audiolounge sind
als interaktive Elemente besonders ansprechend für einheimische und zugewanderte Ausstellungsbesucher.
Sozialarbeiterin Dorota Mrusek hat im
Vorfeld der Ausstellung die Schulen im
Stadt- und Kreisgebiet besucht und dafür geworben, dass Lehrer sich gemeinsam mit ihren Klassen die Schau ansehen. Mehrere Klassen haben sich daraufhin angemeldet und werden von der
Pari-Mitarbeiterin an den Ausstellungstafeln entlang durchs BBS-Forum geführt.
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in der BBS-Cuxhaven vom
20.4.2009 bis zum 30.4.2009
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Hilfe für junge Migranten gut angenommen
Dorota Mrusek vom Jugendmigrationsdienst (JMD) auf vielen Feldern aktiv
Der vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend
(BMFSFJ) geförderte Jugendmigrationsdienst (JMD) ist ein Fachdienst
für zugewanderte junge Menschen von
zwölf bis 27 Jahren. Diplom-Sozialpädagogin Dorota Mrusek (28) betreut
für den JMD Cuxhaven in der Trägerschaft des Paritätischen junge Menschen mit Migrationshintergrund in
Stadt und Landkreis Cuxhaven. Ziel
der sozialpädagogischen Begleitung
ist es, sie bei der Bewältigung von Integrationshemmnissen zu unterstützen und somit die Integrationschancen zu verbessern.
ziale und berufliche Integration deutlich erschwert. Der JMD-Flyer wurde mit
Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer in fünf Sprachen übersetzt –
deutsch, türkisch, polnisch, russisch und
spanisch. Die Beratungsinhalte bezogen
sich vor allem auf die Bereiche SchuleAusbildung-Beruf, familiäre und persönliche Probleme sowie Erstorientierung (Sprachkenntnisse, Berufsorientierung, Behördengänge, Sicherung des Lebensunterhalts usw.). Vor allem bei
Erstellung individueller Integrationspläne wird darauf geachtet, die jungen
Menschen aktiv an ihrer Lebensplanung
und Zielsetzung zu beteiligen.
In den ersten neun Monaten der Tätigkeit des JMD wurden insgesamt 54
Jugendliche und junge Erwachsene begleitet. Die Zielgruppe bestand aus jungen Polen, Spätaussiedlern, Kurden, Kosovo-Albanern, Serben, Türken, Irakern
und anderen Nationalitäten. Viele hatten
keinen Schulabschluss oder schlechte
Deutschkenntnisse, was die weitere so-
JMD ist in vielen
Arbeitskreisen engagiert
Im April und Mai 2008 wurden rund
40 Vorgespräche mit zukünftigen Kooperationspartnern geführt. Ziel war es,
sich am neuen Standort zu etablieren grationsbezogenen Einrichtungen und
und die Kooperationen mit den örtlichen mit öffentlichen Netzwerkpartnern zu
Integrationskursträgern, anderen inte- vereinbaren und zu intensivieren. Der
JMD ist in vielen Arbeitskreisen engagiert, beispielsweise im »Mädchenarbeitskreis der Stadt Cuxhaven«, im »Arbeitskreis Häusliche Gewalt des Landkreises Cuxhaven« und in der Arbeitsgruppe »Bildung« der Jugendkonferenz
nach SGB II, in der Maßnahmen und Angebote zur Verbesserung der Bildungsund Integrationslage junger Menschen
mit Migrationshintergrund diskutiert und
entwickelt werden. An mehreren Standorten ist der JMD an Deutschkursen und
Hausaufgabenbetreuungen beteiligt. In
den beiden Cuxhavener Stadtteilen mit
dem höchsten Migrantenanteil, Süderwisch und Ritzebüttel, ist der JMD präsent und nimmt dort regelmäßig an den
Aktivitäten und den Netzwerktreffen
teil. Dorota Mrusek plant für dieses Jahr
die Einrichtung einer »Tanz- und Klöngruppe« für Mädchen im Stadtteil Ritzebüttel. Neben der gemeinsamen Erarbeitung des Tanzprogramms soll das Projekt die Mädchen auch in anderen Bereichen stärken. Wichtige Bereiche wie
Zukunftsplanung, Schule, Freizeitgestaltung, Freundschaften sollen in der
Gruppe angesprochen werden.
stellt. Viele Eltern, aber auch Lehrer
nahmen im Anschluss an die Elternabende Kontakt auf. Eine enge Kooperation besteht zur Migrationserstberatung (MEB) des Caritasverbandes Cuxhaven. Die Eltern und Jugendlichen profitieren davon: Oft kommen die Eltern
mit den Angelegenheiten ihrer Kinder
in die MEB, die an den JMD verweist.
Im Rahmen von regelmäßigen Fallbesprechungen konnten Informationen
über die familiäre Situation, die Entwicklung der Jugendlichen usw. ausgetauscht werden (das Einverständnis der
Jugendlichen vorausgesetzt). Der JMD
ist eingebunden in das interne Kooperationsnetz der Dienste des Paritätischen
Cuxhaven mit der offenen Jugendarbeit
in der Stadt und im Landkreis Cuxhaven,
Jugendwerkstätten, Gemeinwohl-Projekten, Jugendhilfestation und Erziehungsberatungsstelle.
In Cuxhaven bietet der JMD immer
mittwochs und donnerstags von 14 bis
16 Uhr eine offene Beratung an. An anderen Tagen werden die Beratungstermine vorher telefonisch vereinbart, Tel.
04721/579317. Des Weiteren findet einmal wöchentlich eine offene Beratung
an einer Schule in Bad Bederkesa und
in Hemmoor im Jugendtreff des Paritätischen statt. Die Beratung beim JuEnge Kooperationen mit
gendmigrationsdienst Cuxhaven wird
anderen Institutionen
zurzeit oft dann in Anspruch genommen,
wenn aktuelle Anlässe bestehen. Ziel ist
An drei Schulen in der Stadt und im es bei akuten Problemen zu helfen und
Landkreis Cuxhaven hat der JMD auf El- die Eingliederung in die Gesellschaft zu
ternabenden seine Tätigkeiten vorge- begleiten.
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Aktuelles Interview
»Einbürgerungstest
bisher kein Problem«
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In einer fremden Welt
das Beste erreicht
Hans-Jürgen Land, Leiter der städtischen Ausländerbehörde
Nur fünf Jahre in Deutschland: Nigerianerin
mit Realschulabschluss und Ausbildung
Pariskop: Herr Land, Sie sind Leiter der
städtischen Ausländerbehörde und haben
häufig mit jungen Migranten zu tun. Wie
viele leben zurzeit in der Stadt Cuxhaven?
Hans-Jürgen Land: Zum Stichtag 28.2.09
waren hier 4454 ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger gemeldet, davon sind
2319 Personen männlichen und 2135 Personen weiblichen Geschlechts. Die Aufschlüsselung nach Alter: bis 15 Jahre sind
es 634 Personen (P), 16-20 Jahre 355 P.,
21-34 Jahre 1134 P., ab 35 Jahre 2331 P.
Aus Portugal stammen 1304 P., aus dem
früheren Jugoslawien 675 P., aus der Türkei 637 P und aus Spanien 465 P.
Ohne ein Wort deutsch zu verstehen,
tauchte Georgian Uguna vor fünfeinhalb Jahren in eine völlig andere Welt ein. In der Kleinstadt Langen bei Bremerhaven erinnerte die
Nigerianerin nichts an ihr Geburtsland. Und dennoch startete die damals 16-Jährige mit großem Ehrgeiz,
Mut und Ausdauer durch und wurde
zu dem, was sie heute ist: Eine junge, selbstständige Frau mit erweitertem Realschulabschluss in einer Ausbildung zur Zahnarzthelferin.
des sogenannten übertragenen Wirkungskreises wahrnimmt. Sie unterliegt hier den
Weisungen des Ministeriums für Inneres,
Sport und Integration. Im Bereich des
Asylverfahrensrechts ist die Ausländerbehörde an die Entscheidungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge bzw.
an die der Verwaltungsgerichte gebunden.
Pariskop: Zum Thema Einbürgerungen: Ab
welchem Alter darf man deutscher Staatsbürger werden? Haben Sie auf diesem Gebiet viel Arbeit?
Hans-Jürgen Land: Wer dauerhaft in
Deutschland lebt, aber noch nicht deutscher Staatsbürger ist, kann sich einbürPariskop: Aussiedler, Asylbewerber, Flücht- gern lassen. Das geschieht nie automalinge – woher stammen die Jugendlichen tisch, nur auf Antrag. Ab dem 16. Leund jungen Erwachsenen in unserer Re- bensjahr können Ausländer/Innen diesen
gion?
Antrag selbst stellen, die ErziehungsbeHans-Jürgen Land: Eine Aufgliederung der rechtigten müssen allerdings zustimmen.
Flüchtlinge nach deren Alter ist nicht oh- 2004 haben sich 41 Personen (P) einbürne weiteres möglich und ließe sich nur mit gern lassen, 2205 waren es 57 P., 2006
großem zeitlichen Aufdann 59 P., 2007 wawand feststellen. Zahren es 48 P. und 2008
len liegen für die Aus- Zur Person:
dann 44 P. Darüber
siedler
vor,
also Name: Hans-Jürgen Land
hinaus können seit
deutschstämmige Per- Berufsbezeichnung: Beamter
dem 1.1.2000 in
sonen aus der ehemali- Wie lange sind Sie bereits
Deutschland geborene
gen Sowjetunion, die in Leiter der Ausländerbehörde:
Kinder mit der Geburt
einem besonderen Ver- Seit 1972
Kraft Gesetz die deutfahren im Bundesgebiet Zahl der Mitarbeiter:
sche StaatsangehörigAufnahme finden. Seit 4 Bedienstete
keit auch dann erwer1.1.2002 sind im Stadt- sowie eine Teilzeitkraft
ben, wenn beide Elgebiet 52 Jugendliche
ternteile keine deutund junge Erwachsene
schen Staatsbürger
im Alter zwischen 11 und 25 Jahren zu- sind. Dazu muss ein Elternteil sich mingezogen, von denen 34 aus der Russischen destens acht Jahre rechtmäßig in DeutschFöderation und 18 aus Kasachstan kamen. land aufhalten und ein unbefristetes AufAus verschiedenen Gründen (Studium, Ar- enthaltsrecht haben.
beitsstelle, Heirat, etc.) ist etwa die Hälfte dieser Personen allerdings inzwischen Pariskop: Das Bundesinnenministerium
wieder verzogen. Als Asylbewerber, also hat im Herbst 2008 den neuen EinbürgePersonen, die in Deutschland um Asyl rungstest mit insgesamt 300 Fragen vornachsuchen und über deren Asylantrag das gelegt. Ausländer, die die deutsche Staatszuständige Bundesamt für Migration und bürgerschaft anstreben, müssen seit SepFlüchtlinge noch nicht entschieden hat, tember mindestens 17 von 33 ausgewählhaben wir zurzeit nur ein Kind in der Stadt ten Fragen richtig beantworten. Wie wird
Cuxhaven.
der neue Einbürgerungstest aufgenommen?
Hans-Jürgen Land: Der Test wird als gePariskop: Mit welcher Gruppe haben Sie setzliche Voraussetzung einer Einbürgeam meisten Kontakt und welche Aufgaben rung angesehen und auch so aufgenomnehmen Sie wahr?
men. Im Übrigen kann sich jeder AntragHans-Jürgen Land: Meine Tätigkeit um- steller Unterlagen beschaffen, mit denen
fasst insbesondere die Überwachung von er sich selbstständig auf den Test vorbeAsylverfahrensfällen und die Erteilung von reiten kann. Ein interaktiver FragenkataDuldungen, die Mitwirkung bei der Be- log ist unter www.integration-in-deutschschaffung von Heimreisedokumenten und land.de eingestellt.
bei der Durchführung von Abschiebungen
sowie die Umsetzung von Bleiberechtsre- Pariskop: Wie hoch ist die Durchfallquogelungen für langjährig geduldete Aus- te?
länder/innen. Darüber hinaus erteile oder Hans-Jürgen Land: Der Test stellt bisher
versage ich Aufenthaltserlaubnisse nach kein Problem dar. Die schlechtesten Eranderen Vorschriften des Ausländerrech- gebnisse in der Stadt Cuxhaven waren bistes.
lang 22 bzw. 28 richtig beantwortete FraDie hiesige Ausländerbehörde nimmt die gen. Die überwiegende Anzahl der TeilAufgaben Ausländerwesen, Staatsangehö- nehmer hatte 30 oder mehr Fragen richtig
rigkeitsangelegenheiten und Einbürgerun- beantwortet.
gen wahr. Dabei handelt es sich um
Pflichtaufgaben, die die Stadt im Rahmen Pariskop: Vielen Dank für das Gespräch.
»Ich habe großen Respekt vor Georgian und ihrer Leistung«, sagt Sozialarbeiterin Dorota Mrusek, die die Nigerianerin als Mitarbeiterin des Jugendmigrationsdienstes des Paritätischen seit ein paar Monaten auf ihrem
Weg in die Unabhängigkeit begleitet.
Auf den Rat ihres älteren Bruders war
Georgian Uguna mit ihrem kleinen Bruder von Afrika nach Deutschland gezogen.
In beengten familiären und räumlichen Verhältnissen hatte sie eifrig
für die Realschule und ihre Deutschkurse an der Volkshochschule gelernt.
»In Nigeria gehörte ich zu den Besten
in der Schule«, erinnert sie sich und
weiß noch genau, wie traurig sie war,
als sie die zehnte Klasse in Langen
wiederholen musste. »Das war so heftig für mich, ich wollte wieder zurück
nach Nigeria.«
Doch in Gesprächen mit ihrer Klassenlehrerin (»Sie war ganz lieb!«) erfuhr Georgian Uguna, welche Möglichkeiten und Abschlüsse ihr offen
standen, wenn sie einen Notendurchschnitt von 3,0 erreichte.
»Ich habe es geschafft und anschließend auf den BBS Schiffdorf die
einjährige Schule für Sozialpflege besucht«, sagt die 21-Jährige. Doch damit nicht genug: Als ihre Mitschüler
sich in die Ferien verabschiedeten,
suchte sich Georgian Uguna einen
Platz für ein freiwilliges Praktikum. In
der Zahnarztpraxis Linneweber in Langen wurde sie mit offenen Armen empfangen und durfte hier auch noch ihr
vierwöchiges Schulpraktikum absolvieren. Offensichtlich war ihr Arbeitgeber von den Fähigkeiten der Nigerianerin überzeugt: Eine Bewerbung
brachte ihr im gleichen Jahr den ersehnten Ausbildungsplatz in der Praxis. Seitdem lernt Georgian Uguna im
dualen System für die betriebliche und
die schulische Ausbildung an den Gewerblichen Lehranstalten in Bremerhaven. »Mein Ziel ist es, übernommen
zu werden«, lächelt sie.
Ein anderes Etappenziel hat Georgian Uguna mit Hilfe von Sozialarbeiterin Dorota Mrusek bereits erreicht:
Seit März hat sie eine eigene Wohnung
und damit Platz und Freiheit für sich
selbst.
Ob sie irgendwann nach Nigeria zurück möchte? »Nur zum Urlaubmachen. Das Leben hier ist viel einfacher,
man hat hier mehr Chancen«, sagt sie.
Die Ordnung, die Organisation und die
Offenheit zwischen Lehrern und Schülern gefallen ihr. Was ihr fehlt? »Der
Zusammenhalt zwischen den Familien
und den Nachbarn.«
Georgian Uguna
(21) lebt seit
fünfeinhalb
Jahren in Langen
bei Bremerhaven.
Mit viel Ehrgeiz,
Mut und Ausdauer
hat die gebürtige
Nigerianerin ihren
erweiterten
Realschulabschluss gemacht
und absolviert
nun eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin. Foto:
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Ehrenamtliche im Porträt
Ehrenamtliche Hilfe für Hemmoorer Schüler
Lehrerin Anna Möller (24) unterstützt jugendliche Migranten bei den Hausaufgaben
Geduldig wiederholt Anna Möller langsam und deutlich Satz für Satz. Neben
der 24-Jährigen sitzt ein chinesisches
Mädchen, das zwar englisch, aber nur
sehr wenig deutsch spricht. Ohne die
ehrenamtliche Arbeit der Lehrerin wäre es für den Paritätischen schwierig,
die Hausaufgabenhilfe für Migranten
in Hemmoor zu bestreiten. Jugendliche aus der Osteschule in Hemmoor
aus zurzeit fünf Nationen nutzen die
Unterstützung, die ihnen seit September 2008 immer montags nachmittags vom Jugendmigrationsdienst
des Paritätischen im Jugendtreff in
Hemmoor angeboten wird.
Anna Möller ist seit Beginn des neuen Jahres dabei. Die Russin möchte anderen helfen und genießt das Gefühl gebraucht zu werden. Geboren und aufgewachsen im sibirischen Nowosibirsk
kann sie sich gut in Kinder und Jugendliche hineinversetzen, die eine andere Muttersprache sprechen. Nach ihrem fünfjährigen Lehramtstudium in den
Fächern Englisch und Deutsch hatte sie
in Russland zunächst als Dolmetscherin
gearbeitet.
»Die Bezahlung für Berufsanfänger im
Lehrerjob ist sehr schlecht, sie bekom-
Anna Möller
(Mitte) hilft
jeden Montag
ehrenamtlich
beim Jugendmigrationsdienst in
Hemmoor bei der
Hausaufgabenhilfe für Kinder und
Jugendliche ab
zwölf Jahren.
Foto: Wehr
men etwa 200 Euro im Monat, die Miete kostet aber alleine 300 bis 400 Euro«, begründet sie die zweckmäßige Abkehr vom studierten Beruf.
Wie sie nach Deutschland gekommen
ist? Über die Liebe, über das World Wide
Web. »Ein Freund von mir hat meinen
späteren Mann per Internet kennengelernt«, sagt sie und lächelt. Erst besuchte er sie. Dann sie ihn. Im vergangenen Jahr schließlich zog Anna Möller
nach Lamstedt. »Mario ist meine große
Liebe«, sagt sie.
Im Privaten sehr glücklich, geht es
in beruflichen Dingen nur sehr stockend
voran. In Russland hat die sprachbegabte junge Frau ein Studium für Unterricht in allen Jahrgängen absolviert. In
Deutschland gilt der Abschluss nur für
Grund- und Hauptschulen. »Ich möchte unheimlich gerne als Lehrerin arbeiten, doch in Deutschland sind die Schulrektoren sehr skeptisch wegen meines
russischen Diploms«, klagt sie. Zurzeit
macht Anna Möller einen Kurs an der
Volkshochschule Cuxhaven, an dessen
Ende die C1-Mittelstufen-Prüfung steht.
»Damit ich ein Zertifikat in der Hand
habe«, sagt sie.
Die Arbeit mit den Hemmoorer Jugendlichen indes macht ihr Spaß. »Wir
helfen in der deutschen Sprache, bei den
Hausaufgaben, wir sind Lehrerinnen und
Erzieherinnen in einem.« Mit »wir«
meint Anna Möller Dorota Mrusek. Die
Sozialarbeiterin hat die Hausaufgabenhilfe in Hemmoor ins Leben gerufen. Sie
plant, in Bad Bederkesa eine ähnliche
Hilfe einzurichten.
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Forum für Kunst und Soziales
Geschäftsstelle des Paritätischen zeigt Bilder der Kunstwerkstatt / Neue Zusammenarbeit
Wer die kürzlich renovierte Geschäftsstelle des Paritätischen an der Kirchenpauerstraße 1 betritt, kann den Blick
kaum von den Wänden lösen. In den
Fluren und Zimmern der zweiten Etage
blicken Kinder und Jugendliche auf die
Besucher herab, posieren auf unterschiedlichste Weise und laden zum Lesen ihrer Meinung und Idee ein.
Die Ausstellung dieser 30 großflächigen Fotos bildet den Auftakt einer neuen Zusammenarbeit zwischen Paritätischem und der Cuxhavener Kunstwerkstatt.
»Unsere Mitarbeiter haben meine Idee
aufgegriffen und gutgeheißen, die frisch
gestrichenen Wände als Forum für Kunst
und Soziales zu nutzen«, sagt Marianne Lüers. Die stellvertretende Geschäftsführerin des Paritätischen nahm
Kontakt auf zur Leiterin der Kunstwerkstatt, Elke Prieß, woraus sich rasch die
erste Ausstellung ergab: »Die Bilder von
Fotografin Elke Lessing sind 2007 entstanden. Sie sind Teil eines Kunstpro-
jektes zur Förderung der Integration von
Migranten, das wir im Stadtteil Süderwisch veranstaltet haben.« Damals waren die Jugendlichen dazu aufgefordert
worden, sich in Posen ihrer Wahl ablichten zu lassen. Im Anschluss daran
wurden sie zu Träumen, Wünschen und
Ideen befragt. Diese Statements sind als
Begleittexte auf den mehr als 100 Fotos sichtbar, die in Süderwisch und im
Rathaus präsentiert worden waren.
Eine Auswahl von 30 Bildern begeistert Mitarbeiter und Besucher des Wohlfahrtsverbandes nun seit Dezember in
der Geschäftsstelle. »Sie passen thematisch sehr gut zur Arbeit des Paritätischen, der in zahlreichen Gemeinden für
die Jugendarbeit zuständig ist«, freut
sich Marianne Lüers über die positiven
Rückmeldungen.
Die Zusammenarbeit mit der Kunstwerkstatt indes bleibt nicht auf die eine Schau beschränkt. Drei- bis viermal
jährlich sollen künftig die Ausstellungen wechseln.
Marianne Lüers,
stellvertretende
Pari-Geschäftsführerin (l.) und
Elke Prieß,
Leiterin der
Kunstwerkstatt
Cuxhaven, freuen
sich über die
neue Zusammenarbeit. In der
Geschäftsstelle
des Paritätischen
sind wechselnde
Ausstellungen
geplant.
Foto: Wehr
»Ich interviewe meine Freundin«
Projekt »Medien« beschäftigt angehende Schulkinder der Aktion Kinderbetreuung
Was sind Medien? Welche Unterschiede
gibt es? Wie geht man mit Medien um?
Antworten auf diese Fragen erhalten 26
Mädchen und Jungen aus Spielkreisen
und dem Kindergarten »Villa Kunterbunt« der Aktion Kinderbetreuung (AKB)
derzeit in einem Projekt. Bevor sie im
Sommer eingeschult werden, stehen die
Produktion von Zeitungen, Informatio-
Angehende
Schulkinder der
Aktion Kinderbetreuung (AKB)
und ihre Erzieherinnen nutzen die
Zeit vor der
Einschulung im
Sommer mit
einem Projekt
zum Thema
Medien. Foto:
Wehr
nen über die Herstellung der Paritätischen Verbandszeitung »Pariskop«, Besuche im Bremerhavener Druckzentrum
Nordsee und bei den »Bookbinners« der
Lebenshilfe auf dem Programm.
Mit dem Durchblättern der Lokalzeitung und dem Entdecken der einzelnen
Rubriken beschäftigten sich die angehenden Erstklässler zu Beginn des Pro-
jektes. Daraus entwickelten sich Ideen
für eigene Zeitungen, die anschließend
in den drei AKB-Spielkreisen Sahlenburg,
Abendrothschule, Groden und im Döser
Kindergarten hergestellt wurden. »Ich
interviewe meine Freundin«, antwortete Hanna aus dem Spielkreis der Abendrothschule wie aus der Pistole geschossen auf die Frage nach Plänen für ihre
Zeitung, die über das Leben im Spielkreis berichten möchte. Interviews mit
Ballett-, Englisch- und Musiklehrer sowie der Vorleserin Doris wollten Mädchen und Jungen aus der »Villa Kunterbunt« in ihren »Kunterbunten Nachrichten« veröffentlichen. Fürs Schreiben
war eine Praktikantin zuständig. Die Kinder malten, klebten und schnitten aus
Zeitungen aus.
Im Spielkreis Sahlenburg ging es um
die Bewegungsbaustelle, die in Kooperation mit der Grundschule genutzt wird,
um das »Faustlos-Projekt« zur Gewaltprävention und den PC-Führerschein, der
im Spielkreis erworben werden kann.
Hierzu wurde auch eine Schreibmaschine verwendet.
In der »Grodener Spielkreiszeitung«
finden sich Berichte über Spielzeug, die
PC-AG, Sport, ein Hausmeister-Interview
und Kindermund. Über die Zeitung hinaus beschäftigten sich die Kinder mit
der Gestaltung von Fernsehern aus Kartons und übten sich beispielsweise als
Nachrichtensprecher. Zum Medium Hörfunk waren ein Besuch bei Radio Bremen und die Erstellung eines eigenen
Hörspiels vorgesehen.
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■ Mitgliedsorganisationen ■
Advent-Wohlfahrtswerk
Jutta Peters
Tel.: 04721 / 4 84 16
Aktion Kinderbetreuung e.V. Cuxhaven
Lüderitzstr. 8, 27472 Cuxhaven
Tel.: (047 21) 55 48 85
BDH Bundesverband für Rehabilitation und Interessenvertretung Behinderter,
Kreisverband Bremerhaven-Cuxhaven und Bremen,
Detlef Schäfftlein, Porschestraße 5, 27574 Bremerhaven
Karl-Heinz Dürels, Oderstraße 64, 27474 Cuxhaven
Tel.: (04 71) 3 5556
Tel.: (0 47 21) 36 40 63
Blinden- und Sehbehindertenverein Niedersachsen e.V.
Gert Sommer
Tel.: (04723) 50 0605
Bund der Kriegsblinden Deutschland e.V.
Karl-Heinz Scholz
Tel.: (0 47 21) 4 84 58
Bundesverband Skoliose Selbsthilfe e.V.
Rolf Dienst
Tel.: (0 47 41) 89 07
Deutsche ILCO e.V.
Klaus Bockholt, Tel.: (0 4721) 2 4302; Helmut Krahl, Apotheker, (0 4721) 5 1991
Deutsche Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa Vereinigung (DCCV) e.V. Dorte Benthin
Tel.: (0 47 21) 3 23 48
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.
Heinz Mittag
Tel.: (0 47 21) 4 66 23
Deutsche Rheuma-Liga Niedersachsen e.V.
Bärbel Kampe
Tel.: (0 47 21) 2 99 69
Deutsche Unitarier
Rüdiger von Gizycki
Tel.: (0 47 21) 39 54 48
Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V.
Wolfgang Drohm
Tel.: (0 47 21) 3 17 67
Deutscher Diabetiker Bund
Bezirksverband Cuxhaven, Sigrid Otte
Tel.: (0 47 21) 4 88 12
Deutscher Diabetiker-Bund
Verband an der unteren Oste, Vera Erdbeer
Tel.: (0 4772) 80 92
Deutscher Guttempler-Orden
mit den Gemeinschaften »Altenwalde«, »Hohe Lieth«, »Kugelbake«,
»Langen« und »Medemufer«, Kreisbeauftragter Siegfried Hein
Tel.: (0 4721) 66 49 81
Deutscher Kinderschutzbund Stadt und Landkreis Cuxhaven e.V.
Südersteinstraße 26, 27474 Cuxhaven
Tel.: (0 47 21) 6 22 11
Deutsches Jugendherbergswerk (DJH)
Kreisverband Cuxhaven, Günter Rettmer
mit den Jugendherbergen Cuxhaven,
Otterndorf und Wingst
Tel.: (0 47 21) 4 85 12
DLRG
Mit den Ortsgruppen Altenwalde, Cuxhaven, Bad Bederkesa, Beverstedt,
Dorum, Hagen, Lamstedt, Langen, Loxstedt, Nordholz,
Otterndorf und Wehdel
DMSG Kontaktgruppe Cuxhaven e.V.
Iris Hildebrand
Tel.: (0 47 21) 50 06 24
Förderkreis Waldorfpädagogik Cuxhaven e.V.
Renate Töppich
Tel.: (0 47 21) 3 99 24 22
Guttempler Sozialwerk e.V.
Adaptionseinrichtung, Strichweg 85, 27472 Cux., Monika Jung
Tel.: (0 47 21) 3 32 55
KibiCux, Kinderbetreuung im Cuxland e.V.
Ina Niemann
Tel.: (04721) 68 12 58
Kneipp-Verein Cuxhaven e.V.
Kpt.-Alexander-Str. 40, 27472 Cuxhaven
Tel.: (0 47 21) 2 52 22
Kreisvereinigung Wesermünde der Lebenshilfe für geistig Behinderte e.V.
Weißdornweg 25, 27607 Langen
Tel.: (0 47 43) 27 54 74
Lebensabend-Bewegung (LAB) Otterndorf e.V.
Ursula Harland
Tel.: (0 47 51) 25 44
Lebensabend-Bewegung (LAB) Cuxhaven
Dr. Inge Missler
Tel.: (0 47 21) 4 8966
Tel.: (0 47 71) 68 94 90
Lebenshilfe e.V. Kreisverband Land Hadeln
Am Schulzentrum 8, 21745 Hemmoor
LEUCHTFEUER Förderkreis Soziale Psychiatrie
Kapellenweg 28 (Ev. Gemeindehaus), 27607 Langen
Nordheim Stiftung
Hans-Joachim Soppa, Hochallee 102, 20149 Hamburg
Tel.: (0 40) 48 10 29
Pommersche Landsmannschaft
Kreisgruppe Cuxhaven, Lieselotte Hensch
Tel.: (0 47 21) 2 13 52
PRO FAMILIA e.V.
Beratungsstelle Cuxhaven, Ira Großmann-Berger
Tel.: (0 47 21) 3 11 44
Schullandheimverein der Abendrothschule Cuxhaven e.V.
Sozialverband VdK Niedersachsen/Bremen
Sabine Freers
Tel.: (0 47 21) 6 27 53
Segelckestr. 45–47, 27472 Cuxhaven
oder Lothar Grünwald
Tel.: (0 41 41) 29 78
Tel.: (0 47 23) 35 32
Verein Beratung und Hilfen bei Suchtgefahren seelischen Leiden im Landkreis Cuxhaven e.V., Maria Hülsmann
Reinekestr. 12, 27472 Cuxhaven, [email protected]
Tel.: (0 47 21) 3 70 67
Weisser Ring e.V.
Tel.: (0 47 21) 44 4893
Silvia Martin Troyano
Werkhof und Wohnstätten Lebenshilfe Cuxhaven gGmbH
Neue Industriestr. 51, 27472 Cuxhaven
Tel.: (0 47 21 ) 4 3980
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Paritätische
PARITSTE
DIEN
Dienste
PARISKOP
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■ Arbeitsbereiche des Paritätischen Cuxhaven ■
Ausbildung Hauswirtschaft
Kompetenzagentur Altkreis Hadeln
Marianne Lüers, Telefon: (0 4721) 579312
Beratungsstelle für Jugendliche auf dem Weg zum Beruf
Thorsten König, Bettina Niederlaender
Telefon: (04771) 6889700
Berufsfachschule für Altenpflege
Martina Gielow, Telefon: (0 4721) 64358
BISS
Beratungs- und Interventionsstelle
für Opfer häuslicher Gewalt
Ulrike Reiter, Telefon: (04745) 7 82 59 20
Erziehungsberatungsstelle
PACe Cuxhaven
Beratungsstelle für Jugendliche auf dem Weg zum Beruf
Christina Devcic, Anja Seelke
Telefon: (0 4721) 665150
PACe Schiffdorf
für Eltern, Kinder und Jugendliche
Dr. Herbert Pagels, Telefon: (0 4721) 350 66
Beratungsstelle für Jugendliche auf dem Weg zum Beruf
Hans-Christian Maus-Domdey
Asta Trangolao, Telefon: (04706) 41 27 37
Essen auf Rädern und Mobiler Putzdienst
KIBIS
Angelika Wilczek, Telefon: (0 4721) 579322
Kontakt, Information und Beratung im Selbsthilfebereich
Doris Methner, Telefon: (0 4721) 579332
Frauen- und Mädchenberatung
Anne Henze, Telefon: (0 4721) 579392
Möbelhof
Frauenhaus
Wolfgang Hellmann, Telefon: (01 70) 6 36 79 25
Marlies Tiemann, Telefon: (0 4721) 579393
Mobile Soziale Hilfsdienste
Frauennotruf
Angelika Wilczek, Telefon: (0 4721) 579322
Telefon: (0 4721) 5793 93
Geschäftsführung/Abteilungsleitungen
Gemeinwohlarbeit Cuxhaven
Marlies Amhoff-Heesch, Telefon: (04721) 393835
Klaus-Dieter Fortmeyer, Telefon: (0 4721) 579312
Marianne Lüers, Telefon: (0 4721) 579312
Kai Uhlhorn, Telefon: (0 4721) 579330
Gemeinwohlarbeit Hadeln-Hemmoor
Verwaltung
Oliver-Carsten Karau, Telefon: (0 4771) 68897025
Sekretariat/Allgemeine Verwaltung
Gemeinwohlarbeit MoorIZ
Daniela Langewitz, Telefon: (0 4721) 579312
Ute Bernhagen, Telefon: (0160) 932547 09
Finanzbuchhaltung
Dörte Haack, Telefon: (0 4721) 579323
Jugendarbeit Bad Bederkesa
Personalbuchhaltung
Kai Uhlhorn, Telefon: (04745) 78 25 90
Gisela Heinßen, Telefon: (0 4721) 5793 24
Jugendarbeit Am Dobrock
Stephan Geisler, Telefon: (0 4721) 579316
Thorsten Soboll, Telefon: (04777) 8007 35
Jugendarbeit Hadeln
Erwin Simmering, Telefon: (0 47 51) 999664
Jugendarbeit Hemmoor
Oliver Wachtel, Telefon: (04771) 688970 20
Jugendarbeit Nordholz
Miriam Jeromin, Telefon: (0 4741) 4159
Jugendbildung und Jugendarbeit Altenwalde
Andreas Möbius, Telefon: (0 4721) 579330
Jugendhilfestation Bederkesa - Schiffdorf
Jost Dröge,Telefon: (0 4745) 782 59 11
Jugendmigrationsdienst
Dorota Mrusek, Telefon (04721) 57 93 17
Jugendwerkstätten
– Holz und Textil – Norbert Struve
Telefon: (0 4721) 64502
EDV
■
Beiratsmitglieder des Paritätischen Cuxhaven
■
Helle Vanini, Vorsitzende
(Aktion Kinderbetreuung e.V. Cuxhaven)
Sigrid Otte (Deutscher Diabetikerbund)
Werner Ludwigs-Dalkner
(Werkhof und Wohnstätten Lebenshilfe Cuxhaven gGmbH)
Dr. Inge Missler (Lebensabendbewegung)
Lothar Grünwald (VdK–Kreisverband Cuxhaven)
Harry Lange (Kneipp-Verein Cuxhaven e.V.)
Bärbel Tiedemann (Lebenshilfe e.V., Hemmoor)
Siegfried Hein (Deutscher Guttempler Orden)
Impressum
Verlagsbeilage:
PARISKOP erscheint am 15. 4. 2009 im Cuxhaven Kurier und Hadler Kurier.
Auflage: 59000 Exemplare, Druck: A. Beig, Pinneberg
Anzeigen: Ralf Drossner, Cuxhaven/Otterndorf
Redaktion: Michaela Wehr
Herausgeber: Paritätischer Cuxhaven, Kirchenpauerstr. 1, 27472 Cuxhaven
Urheberrechtlich geschützt.
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DIEN
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Paritätischer übernimmt Jugendarbeit
in der Samtgemeinde Am Dobrock
Thorsten Soboll und Jessica Reyels wollen Interessen der Jugendlichen aufgreifen
Anfang des Jahres hat der Pari die offene Jugendarbeit in der Samtgemeinde Am Dobrock übernommen. Die
Arbeit dort ist eingebunden in das
Netz der Pari-Jugendtreffs in den
Samtgemeinden Hemmoor, Hadeln, Bad
Bederkesa, Nordholz und Altenwalde
und profitiert von der intensiven fachlichen und inhaltlichen Abstimmung
sowie der engen Zusammenarbeit mit
der Jugendberufshilfe.
Klaus-Dieter Fortmeyer, dem Geschäftsführer des Paritätischen und Kai
Uhlhorn als Abteilungsleiter der PariJugendarbeit ist diese Vernetzung ausgesprochen wichtig. Sie freuen sich, dass
die Jugendtreffs der Samtgemeinde Am
Dorbock an den sieben Standorten Cadenberge, Belum, Kehdingbruch, Oberndorf, Wingst, Geversdorf und Neuhaus
seit dem 1. Januar in dieses Netz eingefügt sind. Nachdem der bisherige Träger, das DRK, seinen Vertrag mit der
Samtgemeinde nicht verlängert hatte,
zeigten sich die Verantwortlichen in den
Gremien vom Konzept des Paritätischen
überzeugt. Der kündigte nicht nur die
Weiterführung aller bisherigen Jugendtreffs an, sondern stellte auch eine Ausweitung der Öffnungszeiten und die Einrichtung eines zusätzlichen Treffs in Bülkau in Aussicht. Zuständig als neue Ansprechpartner für Jugendliche im Alter
von zehn bis 26 Jahren sind in der
Samtgemeinde Am Dobrock nun der Sozialpädagoge Thorsten Soboll (36) und
Frühlingsfest der
Wohlfahrtsverbände
Informationen satt, ein buntes Rahmenprogramm und viele Aktionen
für groß und klein erwarten die Besucher des Frühlingsfestes am Sonnabend, 6. Juni, auf dem Kaemmererplatz. Von 11 bis 16 Uhr laden
der Paritätische, die Arbeiterwohlfahrt, Caritas, das Deutsche Rote
Kreuz und die Diakonie alle Interessierten ein und stellen ihre umfangreiche Arbeit vor. Der gesamte
Buttplatz und angrenzende Bereiche werden von Aktivitäten, Ständen und Leben erfüllt sein. Für das
leibliche Wohl ist selbstverständlich
ebenfalls gesorgt.
Neue Ansprechpartner in der Jugendarbeit der Samtgemeinde Am Dobrock sind Jessica Reyels (r.) und Thorsten Soboll (3.v.l.). Der Abteilungsleiter des bisherigen Trägers DRK, Olaf Tietje (3.v.r.), und Samtgemeindebürgermeisterin
Bettina Gallinat (l.) übergaben die Jugendarbeit an den Geschäftsführer des Paritätischen, Klaus-Dieter Fortmeyer
(2.v.l.), und den Abteilungsleiter der Pari-Jugendarbeit, Kai Uhlhorn (2.v.r.). Foto: Wehr
die Erzieherin Jessica Reyels (22). Der
gebürtige Cuxhavener und die Wingsterin konzentrieren sich nach der anfänglichen Orientierungs- und Vorstellungsphase nun auf die Programmgestaltung.
Im engen Kontakt zu den bisherigen,
bei den Jugendlichen sehr beliebten
Mitarbeitern Horst Hollander (Cadenberge) und Wilfried Bange (Geversdorf)
werden gemeinsam mit den Kindern und
Jugendlichen Programme für die Standorte entwickelt. Die integrative Arbeit
für Mädchen und Jungen aller Schichten und Nationalitäten wollen die Mitarbeiter unter anderem durch treffübergreifende Aktivitäten stärken. Auch die
Einbindung der Eltern und der Aufbau
eines Vertrauensverhältnisses zu den Jugendlichen sei ihnen wichtig, so Thorsten Soboll. Auf diese Weise sollen weitere Ehrenamtliche gefunden werden,
durch die eine Ausweitung der Öffnungszeiten gewährleistet wäre. Der
Übergang vom DRK zum Paritätischen
habe reibungslos und kooperativ funktioniert, unterstrichen beim offiziellen
Übergabetermin sowohl Samtgemeindebürgermeisterin Bettina Gallinat und
DRK-Abteilungsleiter Olaf Tietje als auch
Klaus-Dieter Fortmeyer und Kai Uhlhorn
vom Paritätischen. Bürgermeisterin Bettina Gallinat hob die Bedeutung der offenen Jugendarbeit hervor, die in der
Regel kostenfreie Angebote zur Selbstfindung und eine aufsuchende Jugendpflege enthalte.
9. Cuxhavener Fachtagung
Mit dem Thema »Behinderung im Alter«
beschäftigt sich die 9. Cuxhavener Fachtagung des Arbeitskreises freier Träger
im Landkreis Cuxhaven am Donnerstag,
14.Mai, von 9.30 bis 16 Uhr im Evangelischen Bildungszentrum in Bad Bederkesa. Als Referenten sind für den Vormittag angekündigt: Prof. Dr. phil. Bettina Lindmeier vom Institut für Sozialpädagogik der Philosophischen Fakultät
der Leibniz Universität Hannover, Marcel Jäger als Geschäftsführer der Lebensbrücke – Partner für psychisch Kranke e.V. in Mühlhausen/Thüringen und
Karl Stengler als Geschäftsführer der BHH
Sozialkontor gGmbH und Verein für Behindertenhilfe e.V. Hamburg. Nachmit-
tags findet eine Podiumsdiskussion statt.
Hintergrund der Fachtagung ist ein Beschluss des Deutschen Bundestages aus
dem Jahr 2004, nach dem behinderte
Menschen auch im Alter ohne Ausgrenzung und in Würde am gesellschaftlichen
Leben teilnehmen sollen: Die Bundesregierung werde darauf hinwirken, dass
Leistungen zur Pflegebedürftigkeit sich
an den Teilhabezielen des SGB IX orientieren, dass »alle Rehabilitationsträger
des SGB IX die notwendigen Leistungen
zur Verhinderung von Pflegebedürftigkeit erbringen und dass Pflegebedürftigkeit in keinem Fall dazu führt, dass
erforderliche Leistungen zur Teilhabe
nicht erbracht werden«.
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Paritätische
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Dienste
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Jubiläum der Beratungsstelle
fürs Persönliches Budget
Einrichtung feiert am 22. April ihr einjähriges Bestehen
Seit dem 1. Januar 2008 haben Menschen mit Behinderungen einen
Rechtsanspruch darauf, dass ihnen
Leistungen zur Teilhabe auch in Form
des Persönlichen Budgets (PB) gewährt werden – das heißt, sie können
seitdem auf Antrag die Gelder direkt
beziehen, die vorher an Träger geflossen sind. Um den Vorgang transparenter zu machen, gründete die Lebenshilfe Cuxhaven Assistenz gGmbH
in Kooperation mit dem Diakonischen
Werk Bremerhaven e.V. zum 1. März
vergangenen Jahres eine Beratungsstelle im City Center Cuxhaven.
Anlässlich des einjährigen Bestehens
der Beratungsstelle findet am Mittwoch,
22. April, von 11.30 bis 13.30 Uhr ein
Empfang in der Begegnungsstätte »Kiek
mol in« im City Center Cuxhaven statt.
Die Einrichtung »KunstWerkGrün« zeigt
im Rahmen dieser Veranstaltung Kunstobjekte von Menschen mit Behinderungen. Die Ausstellung ist bis zum 25.
April von 12 bis 14 Uhr für Besucher geöffnet. 78 Personen haben die DiplomSozialpädagogen Catja Quilitz und Thomas Voit im vergangenen Jahr über das
Persönliche Budget beraten. Mit diesem
Diplom-Sozialpädagogin Catja
Ergebnis liegt die Beratungsstelle im
Quilitz (re.), Diplom-Sozialpädagoge
oberen Drittel vergleichbarer EinrichThomas Voit (li.)
tungen in Niedersachsen.
Verschiedene Fragen
Der Informationsstand der Nachfragenden war sehr unterschiedlich: Mancher hatte keine Kenntnisse, andere
stellten konkrete Fragen zum Antragsverfahren. Gefragt wurde beispielsweise:
Was ist das Persönliche Budget? Kommt
es für mich oder meinen Angehörigen
infrage? Würde das Budget meine derzeitige Lebenssituation verbessern? Was
ist mein Bedarf und welches sind meine Ziele? Auch Fragen zur Verwaltung
des Budgets wurden besprochen. Auffällig, so Thomas Voit, war die hohe Anzahl anfragender Personen, die sich in
allgemeinen psychosozialen Schwierigkeiten befanden und die Beratungsstelle als Anlaufstelle nutzten. Hierbei ging
es meist um die Weitervermittlung an
zuständige Behörden und Institutionen.
Aufsuchende Arbeit verstärken
Die Finanzierung der Beratungsstelle
und der personellen Besetzung ist für
ein zweites Jahr gesichert. Somit ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung
des Beratungsangebotes garantiert. Im
kommenden Jahr soll die aufsuchende
Arbeit in den Kirchengemeinden und sozialen Einrichtungen verstärkt werden.
Im City Center an der Segelckestraße
45-47 sind Thomas Voit und Catja Quilitz zu folgenden Sprechzeiten erreichbar: montags von 16 bis 18 Uhr und
donnerstags von 12 bis 14 Uhr.
Weiterbildung »Palliative Care« für Altenpfleger und Krankenschwestern
An einer Weiterbildung der Paritätischen
Berufsfachschule für Altenpflege in Palliativer Pflege im Evangelischen Bildungszentrum Bad Bederkesa haben im
Januar 22 Altenpfleger/innen und Krankenschwestern aus dem ambulanten und
stationären Pflegebereich teilgenommen. Die 160 Unterrichtsstunden wurden von einem multiprofessionellen Doz-
ententeam gegeben, das unter anderem
aus Palliativ-Pflegefachkraft, Lehrerin
für Pflegeberufe, Psychologen, Sozialwissenschaftler, Diakonin und Palliativmediziner bestand. Die Weiterbildung
erfüllte die Voraussetzungen für die Anerkennung nach Vereinbarungen gem. §
39 a, Abs. 2, Satz 6 SGB V. Bevor sie
am 20. Januar im Bildungszentrum Bad
Bederkesa verabschiedet wurden, mussten alle Teilnehmer/innen eine
Abschlussarbeit schreiben und diese in
einem Kolloquium vorstellen.
Palliativpflege ist die umfassende
Pflege von Patienten, deren Krankheit
nicht geheilt werden kann. Die Kontrolle des Schmerzes und anderer Symptome und von psychologischen, sozialen
und spirituellen Problemen haben höchste Priorität. Das Ziel der Palliativpflege ist das Erreichen der bestmöglichen
Lebensqualität für Patienten und ihre
Familien. Viele Aspekte der Palliativpflege sind auch schon in den frühen
Stadien einer Krankheit, etwa in Verbindung mit einer Krebstherapie anwendbar.
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»Arbeit und Überzeugung
liegen dicht beieinander«
Jubiläumsfeier: 40 Jahre pro-familia-Beratungsstelle in Cuxhaven
Sie wollte dazu beitragen, sexuelle
Schuldgefühle abzubauen, ungewollte Schwangerschaften zu verhindern
und die Jugend individuell auf Ehe
und Familie vorbereiten – Dr. Gerda
Krüger leistete 1969 mit der Einrichtung der pro-familia-Beratungsstelle
in Cuxhaven eine unverzichtbare Pionierarbeit in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs. Darüber waren sich
– vier Jahrzehnte später – die Gäste
der Jubiläumsfeierlichkeiten in den
Räumen des Paritätischen an der Kirchenpauerstraße 1 einig. »Ihr seid mit
Euren Themen auch heute absolut auf
der Höhe der Zeit«, lobte Pari-Geschäftsführer Klaus-Dieter Fortmeyer.
Mit Hilfe der damaligen Leiterin des
Paritätischen Cuxhaven, Elfriede Milz,
baute Dr. Gerda Krüger eine zunächst
vorwiegend medizinisch ausgerichtete
Beratungsstelle auf – die zweite in ganz
Niedersachsen und die 21. bundesweit.
In Zeiten knapper Mittel und gesellschaftlicher Kämpfe um Gleichberechtigung, Studentenrevolten und sexueller
Selbstbestimmung stand die ausgebildete Sexualberaterin Frauen und ihren
Partnern in wöchentlichen Sprechstun-
den jahrelang als Einzelkämpferin zur
Seite, unterstrich Thomas Lücke als stellvertretender Geschäftsführer des pro-familia-Landesverbandes Niedersachsen in
seiner Jubiläumsansprache und dankte
Dr. Gerda Krüger herzlich mit einem Blumenstrauß.
Außenstelle in Bad Bederkesa
Erst 1982 wurde der Medizinerin mit
Gisela Arndt eine Verwaltungskraft für
vier Wochenstunden zur Seite gestellt,
die pro familia 24 Jahre lang begleitete.
1996 übergab Dr. Gerda Krüger die Leitung der Beratungsstelle an Ira Großmann-Berger. In den vergangenen drei
Jahren ist die finanzielle Situation der
Beratungsstelle besser geworden: Dank
der zusätzlichen Förderung durch das
Land konnten mit Verwaltungskraft Sabine Damm, dem Paar- und Sexualberater Lothar Kleinschmidt und der Hebamme Susanne Arzenheimer weitere
Mitarbeiter eingestellt werden. Mit einer Außenstelle in Bederkesa im Paritätischen Jugend- und Beratungszentrum
Beers (PaJuBB) wurde das umfangreiche Beratungsangebot dezentralisiert.
Im Jahr 2008 sind mit insgesamt 100
Veranstaltungen fast 1000 Schüler erreicht und 840 Beratungen durchgeführt
worden.
»Wenn man bedenkt, dass in 40 Jahren nur zwei Leiterinnen die Geschicke
der Beratungsstelle in der Hand hatten,
kann man sich gut vorstellen, dass Arbeit und Überzeugung dicht beieinanderliegen«, sagte Thomas Lücke. Der
stellvertretende Landesgeschäftsführer
bedankte sich bei dem Landrat Kai-Uwe
Bielefeld und Cuxhavens Oberbürgermeister Arno Stabbert dafür, dass die finanzielle Unterstützung »wenn auch mit
heftigen Diskussionen« trotz schwieriger Haushaltslagen aufrechterhalten
blieb.
Aufgaben von pro familia
Hilfe und Unterstützung
• in Fragen der sexuellen Aufklärung
und der Empfängnisverhütung
• bei Problemen kinderloser Paare,
• bei der Entwicklung einer selbstbestimmten, verantwortungsvollen
Sexualität und Familienplanung.
• Als staatlich anerkannte Schwangerschaftskonfliktsberatungsstelle
übernimmt pro familia eine wichtige Aufgabe in der Beratung von
Frauen und Paaren in Notlagen.
• Ausgeweitet wurde die Aufklärungsarbeit mit Schulklassen und
Jugendgruppen durch das Aufkommen von AIDS. Aufklärungs- und
Präventionsveranstaltungen zu HIV
und Informationen zur Vermeidung
von ungewollten Schwangerschaften sind Basisthemen in der Arbeit
mit jungen Menschen.
• Beratung und Information von
Schwangeren über finanzielle Hilfen und in sozialrechtlichen Fragestellungen.
• Ehe- und Paarberatung
»Gesellschaftspolitisch wichtig«
Landrat Bielefeld bezeichnete die Arbeit von pro familia als »gesellschaftspolitisch wichtig« und als wesentlich
seriöser und wirkungsvoller als die Aufklärung in Jugendmagazinen. OB Stabbert überbrachte die Grüße der Stadt
und lobte insbesondere die Rolle von
pro familia bei der Aufklärung über frühe, ungewollte Schwangerschaften und
AIDS.
Pari-Geschäftsführer Klaus-Dieter Fortmeyer freute sich über das aktuelle profamilia-Thema »Liebe im Alter«. »Pro familia enttabuisiert genau die richtigen
Themen«, sagte er. Und: »Über 60 Prozent der Ratsuchenden bei Euch sind
Menschen, die Sozialleistungen in Anspruch nehmen – wie gut, dass die Wege in den Pari-Gebäuden in Cuxhaven
und Bad Bederkesa zu anderen Beratungsstellen so kurz sind.«
Zum 40. Bestehen der pro-familia-Beratungsstelle Cuxhaven gratulierte Lan- Thomas Lücke, stellvertretender Geschäftsführer des pro-familia-Landesverdesgeschäftsführer Klaus-Peter Schüssler der ehemaligen Leiterin Dr. Gerda bandes Niedersachsen, verknüpfte in seiner Jubiläumsansprache vor zahlreiKrüger (l.) und der heutigen Leiterin, Ira Großmann-Berger. Foto: Wehr
chen Gästen 40 Jahre Zeitgeschichte mit 40 Jahren pro familia. Foto: Wehr
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Paritätische
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Zu der Veranstaltung »Alkohol – eine Familienkrankheit« taten sich mehrere Selbsthilfegruppen zusammen. Neben Vertretern der anderen Gruppen referierte auch Siegfried Hein, Kreisbeauftragter der Guttempler. Sein Thema: »Die Wirkung des Rückfalls« (Foto links). Bei einem Rundgang über die Messe »Gesund und fit« zeigte sich Bürgermeister Bernd Jothe (2.v.l.) interessiert an der Arbeit der Selbsthilfegruppen, die von Doris Methner (l.) von der Selbsthilfekontaktstelle KIBIS koordiniert wird. Geriater Dr. Jan Wiciok (Mitte) hatte in einem humorvollen Vortrag über die Altersheilkunde berichtet. Fotos: Wehr
Überblick über die Gesundheits-Landschaft
21 Selbsthilfegruppen auf Messe »Gesund und fit« / Hochkarätige Vorträge
Wer sich umfassend über die medizinische, sportliche und naturheilkundliche Landschaft in Stadt und Kreis
Cuxhaven informieren wollte, erhielt
im März auf der Messe »Gesund und
fit« einen guten Überblick über vorhandene Angebote. Mit Hilfe von
Tests, Messungen und Beratungen
durch mehr als 50 Aussteller hatten
die Besucher im Döser Veranstaltungszentrum die Chance auf detaillierte Informationen zu ihren speziellen Anliegen.
»Die Anwesenheit der 21 Selbsthilfegruppen zeigt, dass sich Patienten nicht
mehr alleine auf Ärzte verlassen, sondern Experten in eigener Sache werden«,
sagte Bürgermeister Bernd Jothe bei der
gut besuchten Eröffnungsveranstaltung
und unterstrich lobend, dass der Paritätische den Gruppen durch die Selbsthilfekontaktstelle KIBIS ein Dach gewähre. Verantwortlich für die Messe –
für Planung, Organisation und Koordination im Selbsthilfebereich sowie für
die zwei Dutzend zum Teil hochkarätigen Vorträge – zeichnete Doris Methner
von der KIBIS.
Den informativen Eröffnungsvortrag
hielt Dr. Jan Wiciok, Chefarzt der Geri-
atrie im Capio Krankenhaus Land Hadeln. Auf humorvolle Weise sprach er
über die »Kompetenz im Alter – Geriatrie
in Otterndorf«. Der Fachmann für Altersheilkunde nannte aufrüttelnde Zahlen zum demografischen Wandel und der
Bedeutung seines Fachgebietes: Die
durchschnittliche Lebenserwartung der
Männer beträgt heute 76,5 Jahre, die
der Frauen 83,6 Jahre; in Deutschland
leben zurzeit 10000 Menschen, die 100
Jahre und älter sind – im Jahre 2050
werden es bereits 110000 Menschen
sein.
Gleichzeitig mache der Anteil der Geriatrie an Krankenhausbetten deutschlandweit zurzeit nur drei Prozent aus,
mahnte Dr. Jan Wiciok zum Umdenken
und demonstrierte anschaulich die Vorteile einer auf Ältere spezialisierten Medizinrichtung.
Blutzucker- und Hörtests
Zum Schmunzeln regte die Seniorentheatergruppe »Die tollen Ollen« aus Bremerhaven in ihrem Sketch über das Altern und damit verbundene Wehwehchen
an. Bei einem Rundgang durch die Kugelbake- und Kurparkhalle bot sich Cuxhavenern und Urlaubern eine breite Pa-
lette an Themen und Mitmachaktionen –
von der Fitness und Blutzucker- und
Hörtests über Fußdiagnostik, Kosmetik,
der Demonstration von Operationstechniken und Thalasso bis hin zu Klangschalenmassagen und den farbenprächtigen Produkten aus den Jugendwerkstätten des Paritätischen.
Alkohol – eine Familienkrankheit
Eine gelungene Kooperation bewiesen die Selbsthilfegruppen Guttempler,
Anonyme Alkoholiker, Al Anon und Alateen sowie das Blaue Kreuz mit der Veranstaltung »Alkohol – eine Familienkrankheit«. Unter der Moderation von
Maria Hülsmann, der Leiterin der VBS
Beratungsstelle, stellten Gruppenvertreter vor zahlreichen Interessierten in
beeindruckenden Kurzreferaten die Wirkung des Alkohols und gesundheitliche
Folgen, Phasen der Alkoholabhängig-
keit, Rückfall, Gruppenarbeit und die
Bedeutung der Selbsthilfegruppen für
Betroffene und Angehörige vor.
Einige Messebesucher konnten das
Veranstaltungszentrum nicht nur gut informiert, sondern auch als Gewinner verlassen: Sie hatten bei einem Gewinnspiel der KIBIS mitgemacht und einen
der von den Selbsthilfegruppen gestifteten, attraktiven Preise erhalten.
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Viel Platz und Helligkeit
Paritätischer freut sich über neues Domizil für Frauen und Kinder
Es ist groß, hell und gut ausgestattet:
Das neue Frauenhaus des Paritätischen
Cuxhaven bietet auf 250 Quadratmetern Wohnfläche Platz für acht Frauen und ihre Kinder.
Mit seinen acht geräumigen Zimmern,
diversen gemütlichen Nischen, zwei Küchen, drei Bädern, einem Spielzimmer,
Garten mit Terrasse sowie Büro- und Beratungsräumen hat das ehemalige Einfamilienhaus deutlich mehr Raum als
das bisherige Domizil.
Im August vergangenen Jahres fand
der Quartierwechsel statt. Seit dem Um-
Frauenhaus
Die Leiterin des Frauenhauses Marlies
Tiemann und ihre Kolleginnen, Diplom-Sozialpädagogin Natalia Koch
und Erzieherin Kornelia Siep, kümmern
sich um von Gewalt betroffene Frauen, ihre Töchter und Söhne. Sie spenden Trost und Schutz, stabilisieren,
beraten und bereiten auf die Zeit nach
dem Frauenhaus vor. Durchschnittlich
bleiben die Frauen 33 Tage im Frauenhaus. Die maximale Aufenthaltsdauer sollte drei Monate nicht überschreiten. Erreichbar ist das Frauenhaus rund um die Uhr unter der Telefonnummer des Frauennotrufes
04721/579393.
Groß und hell sind die insgesamt
acht Zimmer im neuen Frauenhaus.
Leiterin Marlies Tiemann und
Mitarbeiterinnen Kornelia Siep und
Natalia Koch freuen sich über die
geräumige Unterkunft. Foto: Wehr
zug suchten bereits 35 Frauen und 35
Kinder in der neuen Unterkunft Schutz
und Hilfe.
»Auf alle Frauen macht das Haus einen soliden, Sicherheit versprechenden
und Vertrauen erweckenden Eindruck«,
freut sich die Leiterin der Frauenhauses, Diplom-Sozialpädagogin Marlies Tie-
mann. Die Geräumigkeit des neuen
Frauenhauses und die in die Zimmer integrierten Spielecken für Kinder entspannen die Situation der Bewohnerinnen erheblich.
Eine zusätzliche Hilfe ist die ABMKraft Sandra Washausen, die seit Ende
September die Bewohnerinnen in allen
Fragen zu Hygiene, Hauswirtschaft und
Versorgung unterstützt. Ein herzliches
Dankeschön geht an die Umzugshelfer
der Gemeinwohlarbeit des Pari Hemmoor
und die Mitarbeiter der Jugendwerkstätten des Paritätischen, die entscheidend an den Renovierungsarbeiten beteiligt gewesen sind.
Erfolgreiche Gemeinwohlarbeit in Hemmoor
Oliver-Carsten Karau setzt gute Arbeit von Norbert Struve fort / Viele Vermittlungen
Seit Juni vergangenen Jahres leitet
Oliver-Carsten Karau die Gemeinwohlarbeit Hemmoor des Paritätischen Cuxhaven. Der Diplom-Pädagoge kümmert
sich gemeinsam mit drei Anleitern um
unter 25-jährige Bezieher von Arbeitslosengeld II, die von der ARGE
Otterndorf und Hemmoor aus dem
Land Hadeln in die Einrichtung im Jugendtreff Hemmoor vermittelt werden. Maximal ein Jahr lang qualifizieren sich die jungen Leute hier, um
fit fürs Arbeitsleben zu werden – der
Hinzuverdienst beträgt 1,50 Euro pro
Stunde.
»Das Klischee, dass viele gar nicht arbeiten möchten, stimmt in der Regel
nicht«, ist Oliver-Carsten Karau sicher.
Das Gros wolle etwas erreichen und sei
glücklich über die geschützte Arbeits-
stelle, wo mögliche Defizite aufgefangen und die jungen Menschen gefördert
würden, meint der 35-Jährige. Der Erfolg gibt ihm Recht: Aus der letzten
Maßnahme, die noch von Karaus Vorgänger Norbert Struve, dem jetzigen Leiter der Paritätischen Jugendwerkstätten Cuxhaven, begleitet worden war,
sind immerhin acht Teilnehmer in Arbeit, drei in Ausbildungen, zwei in Berufsschulen, zwei an die Hauptschule
und einer an die Realschule vermittelt
worden.
Seit Mitte September sind die derzeitigen Teilnehmer in Hemmoor vereint.
Sie bilden die so genannte Spielplatzgruppe und die Frühstücksgruppe. Die
von den Anleitern Manja Fritsche und
Robert Illgner betreute Spielplatzgruppe beschäftigt sich mit Garten- und
Landschaftsbau. Die 20 Erwerbslosen
kümmern sich um die Pflege von Grünflächen, Spielplätzen und den Park in
Lamstedt. Bewährte Teilnehmer werden
bei Kooperationspartnern wie Bauhöfen
und der Kirche in Warstade untergebracht.
Die Frühstücksgruppe setzt sich aus
fünf jungen Leuten zusammen. Angeleitet von Gitta Koch, bieten sie an der
Osteschule in Hemmoor täglich ein Frühstück an. Zu den Aufgaben zählen im
Vorfeld Kalkulation, das Erlernen von
Hygienevorschriften, der Einkauf und
später das Herrichten und Verkaufen der
Brötchen, Sandwiches, Fruchtspieße und
des Milchreises.
Das Thema gesunde Ernährung spielt
selbstverständlich eine wichtige Rolle.
Freitags bereitet die Gruppe zusätzlich
noch ein Mittagessen zu, das alle Teilnehmer der Maßnahme bei vorheriger
Anmeldung gemeinsam essen können.
Die Gemeinwohlarbeit setzt in vielen
Bereichen an. So steht neben der persönlichen Stabilisierung und der Erweiterung der Perspektive für alternative
Berufsfelder auch soziale Hilfe im Mittelpunkt. »Es gibt nicht wenige, die froh
darüber sind, neue Kontakte aufzubauen«, so Oliver-Carsten Karau. Manchmal
spielen persönliche Probleme wie Drogenkonsum, mangelnde Motivation neben fehlenden schulischen Qualifikationen eine Rolle, sodass jeder dort abgeholt wird, wo er gerade steht. Auch in
der aktuellen Maßnahme läuft die Arbeit erfolgreich an: drei der Teilnehmer
sind bereits in einen Hauptschulkurs
eingegliedert, zwei in eine berufsvorbereitende Maßnahme, drei in eine spezifische Trainingsmaßnahme und einer
in eine Einstiegsqualifizierung.
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Elf Werkstätten für Behinderte kooperieren
Marke NORDCAP erweitert Leistungsspektrum / Vorteil für Auftraggeber
Elf Werkstätten für behinderte Menschen vermarkten seit März ihre
Dienstleistungen und Produkte gemeinsam. Die Werkhof und Wohnstätten Lebenshilfe (WWL) gGmbH sind
Teil dieser neuen Kooperation unter
dem Markennamen NORDCAP WfbM.
Der Vorteil für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen: Sie können
bei Auftragsarbeiten auf ein großes
Leistungsspektrum zurückgreifen, da
nun die Synergien von 4600 Beschäftigten an 19 Standorten in der Region
Nord-Ost-Niedersachsen und Bremerhaven für Vermarktung, Produktion
und Vertrieb genutzt werden können.
»Die Werkstätten bleiben alle weiterhin selbstständig, kooperieren nur enger, um aufgrund der schlechter werdenden Marktsituation ihre Existenz zu
sichern und die Teilhabe von Behinderten am Arbeitsleben sicherzustellen«,
erklärt WWL-Geschäftsführer Werner Ludwigs-Dalkner. Die Bestandskunden seien
über NORDCAP informiert worden und
wüssten, dass sie auch weiterhin den
direkten Kontakt mit den Werkstätten
suchen können, unterstreicht Werkstattleiter Stefan Wittmar. Und wer sich
an NORDCAP wenden möchte, erreicht
das Handelsvertreterbüro unter der Telefonnummer 01802/556644.
Durch die neue Kooperation in den elf
technisch gut ausgestatteten Werkstätten erweitert sich das Leistungsspektrum erheblich: Es umfasst die gesamte Bandbreite des Werkstattangebots,
unter anderem Metall-, Holz-, Kunststoff- sowie Elektroverarbeitung und
-bearbeitung, Druck und Grafik, Archivierung und Aktenvernichtung sowie
Garten- und Landschaftspflege. Die Auftrags- und Lohnarbeiten reichen von
einfachen manuellen Tätigkeiten wie
Die Werkhof und
Wohnstätten
Lebenshilfe (WWL)
gGmbH geht andere
Wege: Sie ist Teil
der neuen Kooperation von elf
norddeutschen
Werkstätten unter
dem Markennamen
NORDCAP. (v.l)
Werkstattleiter
Stefan Wittmar,
Produktionsleiterin
der Betriebstätte
Hemmoor Karina
Haak, Geschäftsführer Werner
Ludwigs-Dalkner
und Mitarbeiter.
Foto: Wehr
Montieren, Konfektionieren und Verpacken bis hin zur maschinellen Fertigung auch großer Stückzahlen. Die
Werkstätten setzen für ihre Auftraggeber individuelle, auf deren Bedürfnisse
abgestimmte Systemlösungen um, etwa
als Zulieferer für Industrie und Handel.
So können auch zeitintensive, ungewöhnliche und große Aufträge erteilt
werden. »Als Kooperation können die
Werkstätten jetzt auch Aufträge erbringen, die sie als Einzelwerkstatt bisher
nicht umsetzen konnten«, so LudwigsDalkner.
men und Großunternehmen vor der
Überlegung, einfachere Produktionstätigkeiten nach Fernost oder in osteuropäische Länder zu verlagern. »Durch die
Beauftragung der Werkstätten sichern
sich die Auftraggeber langfristig Wettbewerbs- und Kostenvorteile. Zudem
handeln Unternehmen sozial verantwortlich, indem sie den Wirtschaftsstandort Norddeutschland stärken und
behinderten Menschen die Beteiligung
am Arbeitsleben ermöglichen«, meint
Ludwigs-Dalkner.
Dass Kooperationen von Vorteil sind,
hat die Lebenshilfe bereits seit längeWettbewerbsvorteile sichern
rem durch die Zusammenarbeit mit Breund sozial handeln
merhaven und Stade erfahren. Nun erhofft man sich, noch konkurrenzfähiger
Durch den Kosten- und Wettbewerbs- zu werden. Vergeben Unternehmen und
druck stehen viele mittelständische Fir- Kommunen Aufträge an die Werkstätten,
honoriert das der Gesetzgeber. Sie können sich die gesetzlich vorgeschriebene Ausgleichabgabe anrechnen lassen,
wenn sie nicht mindestens fünf Prozent
ihrer Arbeitsplätze mit behinderten Menschen besetzt haben.
Wichtige Reha- und
Integrationsaufgaben
Denn die elf Werkstätten Cuxhaven,
Walsrode, Bremerhaven, Achim, Rotenburg, Bremervörde, Stade, Lüneburg,
Uelzen und Celle erfüllen im gesetzlichen Auftrag wichtige Rehabilitationsund Integrationsaufgaben: Sie bieten
nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern
haben einen Berufsbildungsbereich und
halten Förder- und Betreuungsangebote für Schwerstbehinderte vor.

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