Land will Familienbildung mehr fördern
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Land will Familienbildung mehr fördern
Wir im Süden Schwäbische Zeitung Montag, 3. Mai 2010 / Nr. 100 쑺 Kommentar Wonnemonat Elite-Titel Zwei weitere Unis sind ambitioniert Wie zu jedem 1. Mai hat es auch heuer Streiche gegeben. Ein gelungener Scherz hat sogar Lob von der Polizei bekommen. Ansonsten war leider eher Randale angesagt. STUTTGART (lsw) - Es gibt im Südwesten bereits vier, zwei weitere wollen noch dazukommen: Die Hochschulen in Stuttgart und Tübingen möchten Elite-Universität werden. Wie sie am Freitag bekanntgaben, seien entsprechende Absichtserklärungen eingereicht worden. Dumpfe Zerstörungswut Von unserem Redakteur Uwe Jauß Gott sei Dank gibt es immer mal wieder auch sehr nette Nachrichten. Dazu gehört folgende Meldung aus dem nordöstlichen Baden-Württemberg. Dort haben sich unbekannte Witzbolde zum 1. Mai etwas besonderes überlegt: Sie errichteten kurzum eine badische Grenzstation. Es lebe das alte Großherzogtum -- oder zumindest die bis zur NS-Zeit existierende Republik. Sehr schön, die Witzbolde greifen so die ewigen Frotzeleien zwischen Badenern und Württembergern auf. Wobei letztere ethnisch unkorrekt zu Schwaben werden. Aber dies ist egal. Die Diskussion lebt von Sprüchen wie: Es gibt Badische und Unsympathische. Im Württembergischen ist im Gegenzug gerne von Gelbfüßlern die Rede. Wer will, kann auch zu deftigeren Ausdrücken greifen. Krieg gibt es deshalb nicht. Beide Seiten haben sich seit 1952 recht gut zusammengelebt. Aber die Frotzeleien sorgen am Stammtisch immer noch für Lacher. Ganz anders dagegen das, was sich zweifelhaftere Zeitgenossen als Mai-Streich ausgedacht haben: Brände legen, Kanaldeckel verschwinden lassen, Gartentore kaputtschlagen, etc. Dabei geht es um dumpfe Zerstörungswut. Jene Leute verstehen die Nacht zum 1.Mai als Freibrief zum Randalieren. Wer über solche „Streiche“ lachen kann, hat einen Hang zum Perversen. Und wer sie ausführt, ist ein Fall für den Richter. Augenzwinkernde Rücksicht hat keinen Platz. Vielleicht überfordert es manchen noch jugendlichen Randalierer, die Folgen seines Tuns einzuschätzen. Ihm sei deutlich gesagt: Kommen Menschen zu Schaden, ist schnell auch das eigene Leben ruiniert. Mit fröhlicher Blasmusik in den Mai Trotz Regenwetters hat das erste Mai-Wochenende auch Spaß gemacht. Unser Bild zeigt eine fidele Allgäuer Musikantentruppe auf Abwegen zwischen Schloss Weiterbildungspreis Land will Familienbildung mehr fördern STUTTGART (anz) – Die Weiterbildung blüht. Immer mehr Menschen büffeln für den Beruf oder sind auf ihre Gesundheit bedacht. Das Kultusministerium will nun Programme für Familien aufwerten -- durch die Ausschreibung eines Weiterbildungspreises. Als Medienpartner wirken der Schwäbische Verlag und Regio TV mit. Eltern lernen von Eltern. Das ist das Motto der Elternschule Biberach, die seit 2003 vom Katholischen Bildungswerk organisiert wird. Dort geht es etwa um das „Geflimmer“ im Kinderzimmer oder darum, wie Kinder lesen lernen und Märchen aufnehmen. Jedes Jahr laufen 60 bis 70 Kurse, berichtet Mitarbeiterin Sabine Laub. In Burgrieden bei Laupheim erklärt Pä- Arbeitsrecht dagogin Anja Reinalter demnächst die „Geschwisterkonstellation“. Schon seit 1917 werden Eltern in Stuttgart vom „Haus der Familie“ begleitet – der ältesten Einrichtung ihrer Art bundesweit. Das Kursprogramm umfasst knapp 200 Seiten, jeden Tag werden an der Neuen Weinsteige rund 200 Besucher gezählt. In den Osterferien führte Angelika Grüschow-Heinrich eine Kindergruppe in die Staatsgalerie, um sie durch die Werke von Joan Miró zum Malen und Basteln anzuregen. Das Kultusministerium will interessante und innovative Projekte der Familienbildung stärker in die Öffentlichkeit rücken – auch um bildungsferne Schichten dafür zu gewinnen, wie Staatssekretär Georg Wacker (CDU) am Freitag in Stuttgart erklärte. Die- sem Zweck dient die erste Ausschreibung des Landesweiterbildungspreises. An dem Wettbewerb teilnehmen können alle anerkannten Träger der Weiterbildung, die Projekte dürfen nicht länger als ein Jahr abgeschlossen sein. Den drei Siegern winkt im November jeweils ein Geldpreis, Einsendeschluss für die Bewerber ist der 15. September. Unterstützt wird das Ministerium durch den Schwäbischen Verlag, der 2008 für die SZ-Serie „Zeit für Familie“ ausgezeichnet wurde. „Familienbildung hat für uns aber schon lange einen wichtigen Stellenwert“, betont Mediendirektor Joachim Umbach. Auch die Regio TV-Senderkette fördert den Wettbewerb. Geschäftsführer Frank Eckstein will Eltern noch mehr Anregungen bieten. Mai-Scherze Maultaschenfall beendet KONSTANZ (lsw) - Letztes Kapitel nach einem Jahr Streit im Aufsehen erregenden „Maultaschenfall“: Eine 58-jährige Konstanzer Altenpflegerin, die sechs Maultaschen im Wert von drei bis vier Euro mitgenommen hatte, ist zwar ihren Job endgültig los. Aber wenigstens bekommt sie von ihrem ehemaligen Arbeitgeber, der stadteigenen Konstanzer Spitalstiftung, 42 500 Euro Entschädigung. Und der fristlose Rauswurf zum 30. April 2009 ist vom Tisch. Stattdessen wird der Arbeitsvertrag zum Jahresende 2009 aufgehoben. Diesem Vergleichsvorschlag des baden-württembergischen Landesarbeitsgerichts haben die Seniorenbetreuerin und die 쑺 Zeil und Leutkirch. Die nassen Füße hinderten sie nicht daran, dem einen oder anderen Bauern auf der Haid ein Ständchen zu spielen. SZ-Foto: Rasemann Spitalstiftung am Freitag zugestimmt, wie ein Stadtsprecher sagte. Der „Maultaschenfall“ hatte bundesweit hohe Wellen geschlagen. Er gehört zu einer Reihe von Kündigungen wegen Bagatelldelikten, die in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden. Die Altenpflegerin hatte im April 2009 die sechs Teigtaschen aus der Heimverpflegung mit dem Argument eingesteckt, die Essensreste landeten sonst im Müll. Die Frau flog raus, weil die Spitalstiftung das Vertrauen als zerstört betrachtete. Ausschlaggebend sei nicht der Wert einer gestohlenen Ware, sondern „Unehrlichkeit und Illoyalität“, sagte damals der Anwalt der Stiftung, Georg Jauch. Die Landesregierung fördert die Familienbildung bereits nach Kräften. Das Agrarministerium schickt „BeKi“Fachfrauen zur Ernährungsberatung an die Schulen. Im Programm „Stärke“ werten über die Jugendämter Bildungsgutscheine über 40 Euro an junge Eltern verteilt, die damit Kurse an Volkshochschulen oder kirchlichen Weiterbildungsträgern buchen können. Der Landtag hat eine „Enquetekommission“ zur Weiterbildung eingesetzt. Elf Abgeordnete wollen gemeinsam mit Fachleuten die bisherigen Angebote bewerten und Ziele für eine Weiterentwicklung erarbeiten. Staatssekretär Wacker hofft, dass das Land dann mittelfristig mehr Geld in die Weiterbildung steckt. Der Haushaltsansatz im Kultusministerium liegt heuer bei gut elf Millionen Euro. Bisher wurden in zwei Runden zehn Elite-Hochschulen in ganz Deutschland ernannt. Darunter im Südwesten die Universitäten in Karlsruhe, Heidelberg, Freiburg und Konstanz. Neben dem guten Ruf als deutsche Spitzenuniversität, sind mit dem Titel auch zusätzliche staatliche Fördergelder verbunden. Die Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gibt es seit 2006. Die Universitäten Mannheim, Ulm und Hohenheim haben sich gegen eine Bewerbung um den Status der Elite-Universität entschieden. Nach eigenen Angaben sind die Universitäten zu klein dafür. Stattdessen möchten sie zusätzliche Mittel für ihren wissenschaftlichen Nachwuchs und weiteres Geld für verschiedene Forschungsprojekte bei der Initiative beantragen. Eine endgültige Entscheidung darüber, welche Projekte die staatliche Förderung erhalten werden und welche Unis fortan den Titel Elite-Universität tragen dürfen, ist für den 15. Juni 2012 angesetzt. Kritiker bemängeln, dass die Initiative lediglich Universitäten unterstütze, die sowieso bereits einen sehr guten Ruf hätten und andere Hochschulen dadurch noch mehr degradiert würden. 쑺 Kurz berichtet Freier verprügelt Türsteher STUTTGART (lsw) - Durch Schläge und Tritte von einem Freier ist ein 63-jähriger Türsteher in der Nacht zum Samstag lebensgefährlich verletzt worden. Der Angestellte eines Bordells wollte den nackten 32-jährigen Freier vor die Tür setzten, weil dieser mit einer Prostituierten in Streit geraten war. Daraufhin trat und schlug der betrunkene 32-Jährige auf den 63- Jährigen ein, bis er am Boden lag. Unfall: Sieben Schwerverletzte Dachau Plötzlich hat Baden wieder einen Zoll Köhler gedenkt KZ-Befreiung LAUDA-KÖNIGSHOFEN (lsw) - Baden und Württemberg sind für manche Landsleute immer noch zwei Welten. In Lauda-Königshofen (Main-TauberKreis) ist das jetzt sogar für jeden sichtbar. Ein paar originelle MaiScherzbolde haben auf der ehemaligen Landesgrenze im Ortsteil Unterbalbach mit viel Fleiß und Mühe ein kleines Grenzwärterhäuschen aufgestellt. Wie die Polizei gestern mitteilte, freuten sich die Ermittler über diesen ausnahmsweise „gelungenen Maistreich“. Anderswo wurde die Polizei dagegen durch Brandstiftungen, abgeschraubte Verkehrszeichen, ausgehobene Gullydeckel und Schlägereien Kommentar auf Trab gehalten. DACHAU (ddp) - Bundespräsident Horst Köhler hat zum 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau dazu aufgerufen, dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte nicht zu verdrängen oder zu vergessen. „Für das Unrechtssystem des Nationalsozialismus waren die Konzentrationslager die wichtigsten Einrichtungen, um die Politik der ständigen Drohung, der Aussonderung, der Ausbeutung und schließlich der Vernichtung durchzusetzen“, sagte Köhler gestern in Dachau. US-Truppen hatten das KZ am 29. April 1945 erobert. Vor den 1000 Gästen, darunter mehr als 300 Überlebende, betonte Köhler, der Name Dachau stehe Bewölkt und nass Vorhersage für heute symbolisch für das Unrechtssystem des Nationalsozialismus, da es „sozusagen das erste 'offizielle' Konzentrationslager war“. Dachau war 1933 bereits wenige Wochen nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler errichtet worden. Zu den mehr als 200 000 in Dachau inhaftierten Menschen zählten vor allem politische Gegner des Regimes, aber auch Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas sowie sogenannte Asoziale und Kriminelle. Mehr als 43000 Menschen starben in Dachau. Der prominente Holocaust-Überlebende Max Mannheimer mahnte, das Vermächtnis der ehemaligen Häftlinge stets in Erinnerung zu behalten. MÖSSINGEN (lsw) - Sieben Menschen sind am Sonntagmorgen bei einem Unfall in Mössingen (Kreis Tübingen) schwer verletzt worden. Ein 31-jähriger Autofahrer hatte beim Linksabbiegen das Auto eines 19-Jährigen übersehen. Die beiden Autos krachten mit großer Wucht ineinander. Alle sieben Menschen in den beiden Autos erlitten schwere Verletzungen und wurden in Krankenhäuser gebracht. Landtag bespricht Finanznot STUTTGART (lsw) - Die Finanznot der Kommunen und des Landes steht im Mittelpunkt der Landtagssitzungen in dieser Woche. Am Mittwoch will die FDP-Fraktion für ihr Steuermodell für die Kommunalfinanzen werben. Die Gewerbesteuer solle abgeschafft werden. Stattdessen sollen die Kommunen stärker an der Mehrwertsteuer beteiligt werden. Wetter Ellwangen 14 8 Aalen Stuttgart variabel Wetterlage Derzeit beeinflussen Tiefdruckgebiete und Tiefausläufer das Wetter vom westlichen Mittelmeer über Mitteleuropa hinweg bis zum Baltikum. Göppingen 12 6 Ulm Ravensburg 13 8 Aussichten Nacht Biberach 12 Tuttlingen Bad Waldsee 5 Stockach Mittwoch Mittag Ehingen Rottweil Klippeneck Sigmaringen VillingenSchwenningen Bad Saulgau 13 7 Memmingen Leutkirch Wangen Lindau Pegelstand 6 13 7 12 8 Alpenwetter Der Tag verläuft dicht bewölkt. Am Morgen gibt es kräftigen Regen oder Schnee bis auf 1500 Meter hinab. Die Werte erreichen in 2000 Meter Höhe um 1 Grad. Bodensee bei Konstanz gestern: 3,02 m +3 cm Sonne/Mond (Stuttgart) 06:00 20:41 nächster Vollmond: nächster Neumond: 01:13 09:29 28.05.2010 14.05.2010 12 1035 Hamburg London 9 11 Berlin 14 Paris 19 14 14 Madrid Lissabon 16 20 Malaga Ankara: Bangkok: Chicago: Hongkong: 1020 1015 Budapest T Varna Barcelona Nizza 14 T 18 Rom 22 Palma 1005 19 Tunis 26 T -4/0 wolkenlos wolkig einz. Schauer zeitw. heiter 1005 1/5 20 Dubrovnik 21 Istanbul 20 Antalya Athen 25 25 1010 6/10 23°C 35°C 21°C 28°C Chefredakteur: Ralf Geisenhanslüke Stellvertretender Chefredakteur: Peter Weißenberg Nachrichten und Hintergrund: Peter Weißenberg (Leitung), Herbert Beck (Stellvertreter), Wirtschaft, Unternehmen und Soziales: Burkhard Riering; Sport: Rolf Schneider; alle 88299 Leutkirch, Rudolf-RothStraße 18. Stuttgarter Redaktion: Andreas Schanz, komm.; Berliner Redaktion: Sabine Lennartz; Münchner Redaktion: Michael Lehner. Eigenständige Vertretungen in Washington, Moskau, London, Paris, Warschau und Brüssel. Verlag 23 26 <-15 -14/-10 -9/-5 19 München Wien Bordeaux 1020 H Warschau T 1005 11 1030 1025 Redaktion 17 Dublin 12 Der Tag verläuft meist dicht bewölkt bis bedeckt, meist regnet es leicht, vor allem über Mittag sind auch Schauer möglich. Die Temperatur erreicht im Tagesverlauf 12 bis höchstens 14 Grad, dazu weht überwiegend schwacher Wind, der aus wechselnden Richtungen kommt. Stockholm Moskau H In den nächsten Tagen geht es bedeckt und nass weiter, morgen bei 12, 23 am Mittwoch bei 13 Grad. Las Palmas Oberstdorf 12 13 Weitere Aussichten Friedrichshafen Donnerstag 1015 Oslo Vorhersage 13 8 Reutlingen Balingen Dienstag 13 8 Gegründet 1945 Erscheinungsweise: Werktäglich - Erscheinungsorte: Aalen, Biberach, Ehingen, Ellwangen, Friedrichshafen, Laupheim, Leutkirch, Lindau, Markdorf, Meßkirch, Pfullendorf, Ravensburg, Riedlingen, Bad Saulgau, Sigmaringen, Spaichingen, Tettnang, Trossingen, Tuttlingen, Ulm, Bad Waldsee, Wangen. 1025 H 1010 1015 11/15 16/20 21/25 26/30 31/35 Johannesburg: Schauer Kairo: sonnig Los Angeles: zeitw. sonnig New York: später Schauer Bundesweite Wettervorhersage für die nächsten vier Tage unter www.szon.de/wetter T >35 18°C 29°C 21°C 26°C Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG Drexler, Gessler, 88291 Leutkirch, Postfach 1145; Rudolf-RothStraße 18; Telefon 0 75 61 /80 - 0; Telefax 0 75 61/ 80-134; Anzeigen Telefax 0 75 61 / 80 -178. 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